Autor Thema: Fertigkeitsproben sind total egal  (Gelesen 64036 mal)

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Offline Harlekin78

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Re: Fertigkeitsproben sind total egal
« Antwort #500 am: 29.07.2015 | 12:54 »
Ein einzelner schlechter Wurf sollte nie zum Tod führen. Bei einer Serie von drei total versemmelten Würfen, bin dafür aber besonders als Spieler zu haben. Das Risiko des überraschenden Perma-Death ist für mich nämlich einer der Gründe, warum Rollenspiel von der Spielerseite ein spannendes Hobby ist. Konflikte ohne Risiko auf permanenten Einfluss auf das Kampagnen-Narrativ, kann man ja eigentlich gleich lassen.

Deshalb ist das wirkliche Risiko auf Misserfolg für mich im Interesse aller Spieler. Sonst lese ich lieber ein Buch, oder schreibe eines. (Ich spar mir jetzt einen Game-of-Thrones-Exkurs.)

Sehe ich ähnlich, aber ich mag das "nie zum Tod" nicht. Ich möchte "nie" gegen "meistens nicht" tauschen. Es gibt Situationen (bei mir selten) da hängt das Leben tatsächlich an einem Finger und wenn man hier "verkackt" dann ist Ende. Selbstverständlich sollten diese Situationen selbst verschuldet sein.
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Offline D. Athair

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Re: Fertigkeitsproben sind total egal
« Antwort #501 am: 29.07.2015 | 13:36 »
Fertigkeitsproben sind m.M.n. vielmehr Möglichkeiten des klassischen Rollenspiels, die Charaktere wirklich glänzen und heroisch erscheinen zu lassen. Daher findet in den meisten Systemen eine starke Spezialisierung statt - die Charaktere können eine Sache meistens ganz besonders gut, sei es Fallen entschärfen, Türen eintreten, etc.: In einem Moment des gemeinsamen Abends hat einer der Spielercharaktere eine Chance zu glänzen, einen W20 Wurf lang Ruhm einzuheimsen und dafür werden eben Fertigkeitsproben vorgenommen.
Die Interpretation kann ich nachvollziehen. Für mich sind Fertigkeitsproben dennoch vielmehr dazu da, um dem Abenteuerverlauf zufällige, überraschende Wendungen zu ermöglichen. In gewisser Weise sorgt das Zufallselement dafür, dass Spieler (und etwas seltener die SL) umplanen müssen. Die SC erreichen ihre Ziele nicht in der von den Spielern gewünschten Weise. Es ergeben sich zufällige/zusätzliche Hindernisse. Ggf. erlangen sie auch besondere Vorteile, ... Oder aber die SC schaffen etwas, was die Spielleitung für unmöglich hielt. Die NSC müssen darauf reagieren. Vielleicht ergibt sich daraus ein ganz anderes Abenteuer, als zunächst geplant. Dennoch: Wesentlich für den "Erfolg" der SC sind für mich immer noch die Entscheidungen der Spieler. Der Zufallsmechanismus (z.B. Fertigkeitsprobe) ist quasi die Würze in der "Abenteuersuppe". (Dass SC/NSC durch Würfelwürfe mal glänzen oder nicht gut aussehen, ist für mich ein netter, aber eher nebensächlicher Effekt.)

Insgesamt ergibt sich daraus, dass die Besitzergreifung der Hoheit über die Würfel durch die SL etwas ist, das das, was mir beim Rollenspiel wichtig ist i.d.R. beschädigt oder zerstört.


"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan