Autor Thema: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig  (Gelesen 6592 mal)

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Offline 1of3

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Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« am: 23.11.2015 | 10:10 »
Bei Computerspielen gibt es FPS, Mobas, Echtzeitstrategie, Flugsimulatoren, MMORPGs.

Bei Gesellschaftsspielen gibt es Stich-Spiele, Worker Placement Games, Deck Construction Games, Puzzles.

Und bei Rollenspielen? Fantasy, SciFi.

Offline Hotzenplot

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #1 am: 23.11.2015 | 10:15 »
Stört mich auch ab und zu ein bisschen, aber ich habe auch keine bessere, gleichzeitig leichte, Lösung.

Ist ja woanders auch so. Game of Thrones läuft unter Fantasy. Dabei wäre es unter Drama/Tragödie oder so evtl. besser aufgehoben. Aber ob das auch allgemeinverständlicher wäre? Ich weiß nicht.

Im Rollenspiel hätten wir zudem die Uneinheitlichkeit innerhalb eines Systems. DSA/D&D als Systeme mit vielen Produkten, insbesondere Abenteuer, müssten dann in unterschiedlichen Genre-Kategorien gehandelt werden. Mal ist es Kartenspiel/Gesellschaftsspiel, mal ein anderes Genre, mal Solo-, mal Gruppenspiel.

Also: zurzeit ist es nicht optimal, aber besser als die zu komplizierten Alternativen. :)
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Offline Arldwulf

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #2 am: 23.11.2015 | 10:16 »
Mhh... allerdings gibt es Film- und Literaturgenres, welche den Rollenspielgenres schon weitaus eher entsprechen. Vielleicht liegt es daran, man orientiert sich an anderen Geschichten erzählenden Medien.

Offline Erdgeist

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #3 am: 23.11.2015 | 10:19 »
Wikipedia sagt:
"Unter Genre (vom französischen für „Gattung“) versteht man eine Klassifikation, mit der verschiedene Ausprägungen von Kunst, aber auch journalistische Darstellungsformen nach dem räumlichen und zeitlichen Bezug des künstlerischen Inhalts eingeteilt werden."

So gesehen find ich jetzt eher die Einteilung bei Computer- und Brettspielen merkwürdig und nicht passend zum Genrebegriff, wie er allgemein verwendet wird.

Und nur auf Fantasy und Sci-Fi das herunterzubrechen (selbst wenn das nur exemplarisch gemeint sein sollte), ist auch nicht fair. Da gibt es schon noch mehr, z.B. Horror, Krimi, Western. Wie Ardwulf schon sagt, orientieren sich die Genres der RPGs eher an Film und Buch.
« Letzte Änderung: 23.11.2015 | 10:21 von Erdgeist »

Offline Feuersänger

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #4 am: 23.11.2015 | 10:24 »
Und bei Rollenspielen? Fantasy, SciFi.

Find ich absolut normal und sinnvoll und nicht im allermindesten "merkwürdig".

Es heisst ja auch bei Computerspielen z.B. "Military FPS" oder "SF-FPS" oder "Fantasy RPG" oder "Scifi RPG" etc.pp.

Bei Rollenspielen ist das übergeordnete Genre ja bereits automatisch definiert: Rollenspiel. Surprise!!! Also definiert man eben ein Untergenre.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

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Achamanian

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #5 am: 23.11.2015 | 10:32 »
"Genre" wird als Begriff eben unterschiedlich gebraucht. Bei Texten kann Genre die Unterscheidung zwischen Theaterstück, Roman und Novelle bezeichnen oder die zwischen SF, Krimi und Western. Finde daran jetzt nichts Komisches ...

Offline Hotzenplot

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #6 am: 23.11.2015 | 10:33 »
Bei Rollenspielen ist das übergeordnete Genre ja bereits automatisch definiert: Rollenspiel. Surprise!!! Also definiert man eben ein Untergenre.

Richtig, aber diese Untergenres (oder sagen wir mal Kategorien) helfen uns ja im Grunde kaum weiter.

Du hast Lust auf ein Sci-Fi-Rollenspiel? Ok, hier hast du Ashen Stars, Am Rande des Imperiums, Raumhafen Adamant, Outbreak Deep Space, Degenesis.  ;)
Ich denke mal, diese Problematik ist es, auf die 1of3 hinaus will. Ist m. E. nichts wirklich Schlimmes, aber so richtig griffig wird es mit den allgemein am Rollenspielmarkt vorhandenen Kategorien nicht.
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Luxferre

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #7 am: 23.11.2015 | 10:35 »
Fantasy, SciFi.

+ Western, Realwelt (diverse Epochen), Transhuman, Endzeit, Horror.

Und dann noch die zig Crossovers davon.

Offline 1of3

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #8 am: 23.11.2015 | 10:36 »
+ Western, Realwelt (diverse Epochen), Transhuman, Endzeit, Horror.

Und dann noch die zig Crossovers davon.
So not the point.

Achamanian

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #9 am: 23.11.2015 | 10:39 »
Richtig, aber diese Untergenres (oder sagen wir mal Kategorien) helfen uns ja im Grunde kaum weiter.

Du hast Lust auf ein Sci-Fi-Rollenspiel? Ok, hier hast du Ashen Stars, Am Rande des Imperiums, Raumhafen Adamant, Outbreak Deep Space, Degenesis.  ;)
Ich denke mal, diese Problematik ist es, auf die 1of3 hinaus will. Ist m. E. nichts wirklich Schlimmes, aber so richtig griffig wird es mit den allgemein am Rollenspielmarkt vorhandenen Kategorien nicht.

Ist ja in der Literatur nicht anders ... es hat ja andererseits auch wenig Sinn, immer kleinteiliger zu Kategorisieren. Da beschreibt man lieber einfach das jeweilige Rollenspiel in groben Zügen und nennt Bezüge zu anderen Sachen, die die Leute vielleicht kennen ("Ashen Stars ist ein bisschen Star Trek meets firefly mit Ermittlungsschwerpunkt", z.B.). Mache ich genauso, wenn ich Bücher empfehle.

Offline Hotzenplot

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #10 am: 23.11.2015 | 10:42 »
Ist ja in der Literatur nicht anders ... es hat ja andererseits auch wenig Sinn, immer kleinteiliger zu Kategorisieren. Da beschreibt man lieber einfach das jeweilige Rollenspiel in groben Zügen und nennt Bezüge zu anderen Sachen, die die Leute vielleicht kennen ("Ashen Stars ist ein bisschen Star Trek meets firefly mit Ermittlungsschwerpunkt", z.B.). Mache ich genauso, wenn ich Bücher empfehle.

Jap, sehe ich auch so. Deshalb: lieber lassen, wie es ist.

Neukunden würde man wahrscheinlich auch verschrecken, wenn man sagen würde "Quatsch, das ist doch nicht einfach Sci-Fi, es ist "Galactic Opera Stillborn Love Story True Epic Leveling Game Master and Multiplayer"!!!!!einself
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Offline Nero

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #11 am: 23.11.2015 | 11:27 »




Mehr fällt mir dazu nicht ein.
Nein, stopp ! Mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen.

Achamanian

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #12 am: 23.11.2015 | 11:33 »




Mehr fällt mir dazu nicht ein.
Nein, stopp ! Mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen.

Tipp: Threads, die dich nicht interessieren, nicht ansehen, und keine Zeit darauf verschwenden, in ihnen zu posten.

Offline kalgani

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #13 am: 23.11.2015 | 11:36 »
SciFi, Fantasy, Pulp als Oberbegriff stimmt doch auch, darunter kommt dann welches Geschmäckle es genau ist.

Also: Pulp-Hack&Slay, Fantasy-Investigativ oder Endzeit-D20...

Von daher empfinde ich den Eingangspost einfach als unvollständig.

Achamanian

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #14 am: 23.11.2015 | 11:43 »
Wenn ich den Eingangspost nochmal lese, habe ich den Eindruck, dass es 1of3 darum geht, dass im Rollenspielbereich normalerweise die Definition des Genres über den Inhalt gewählt wird, während bei anderen Spielen normalerweise über das Spieldesign Genres unterschieden werden. Ist aber wie gesagt m.E. nicht komisch, in der Literatur wird der Genrebegriff ja auch auf beiden Ebenen verwendet. Man könnte ohne Probleme auch im RSP von Genres sprechen, indem man z.B. spielleiterlose Indies, "Erzählspielen" (was immer man damit meint), Spiele mit Taktikschwerpunkt usw. unterscheidet. Wobei das beim RSP vielleicht etwas unsinniger ist als bei anderen Spielgenres, weil hier die konkrete Spielpraxis von irgendwelchen Regelwerksfestlegungen und -schwerpunkten meist sehr viel stärker abweicht als das bei Brett- oder Computerspielen der Fall ist, bei denen man eben nur genau das spielt, wofür sie gemacht sind.
Man kann von mir aus D&D4 dem Genre "Taktik-Rollenspiel" zuordnen, aber wenn dann Gruppen mit D&D4 nur alle fünf Abende einen Kampf spielen, ist die Zuordnung auch wieder Unsinn ...

Offline Arldwulf

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #15 am: 23.11.2015 | 11:51 »
Ist sicher richtig, gerade die großen Systeme sind oft sehr stark auf eine große Bandbreite an Spielweisen ausgelegt, um möglichst viele Spieler an Bord zu bekommen.

Generell würde ich Genre und System ungern verknüpfen wollen, dafür kann man zu viele verschiedene Genres mit den gleichen Systemen bespielen, und gleichzeitig die gleichen Genres mit verschiedenen Systemen völlig unterschiedlich bespielen.
« Letzte Änderung: 23.11.2015 | 11:53 von Arldwulf »

Offline Wawoozle

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #16 am: 23.11.2015 | 11:52 »
Ich glaube im RPG ist der Genre Begriff einfach vielfältiger.
Wir haben Setting Genres, System Genres, Style Genres.

Nicht umsonst kann ein Rollenspiel bspw. mit "stufenbasiertes Poolsystem mit Lifepath Charaktererschaffung in einem SF Universum" beschrieben werden. Lifepath könnte ein Genremerkmal sein, genauso wie Stufenbasiert oder Poolsystem. Vom SF Universum mal ganz zu schweigen.
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Offline Der Nârr

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #17 am: 23.11.2015 | 12:02 »
Die Frage ist doch, wozu man Begriffe wie "Genre" benutzt. Bei Büchern z.B., um sie ins richtige Regal zu stellen. Und das Genre eines Buches definiert sich dann auch danach, in welches Regal es eben gestellt wird. Das wird von den Buchhändlern, den Agenten oder den Verlagen ja nicht erst wissenschaftlich eruiert. Das ist auch Product Placement, ob ein Buch nun Teenagerroman ist oder Fantasy oder Krimi…

Bei Rollenspielen ist das doch nichts anderes – und führt darum auch zu Genre-Erfindungen. Wenn ein Genre aber nur auf ein Spiel passt („Wir machen jetzt Steamfantasy!“), naja, dann ist es per definition eigentlich gerade KEIN Genre.

Dass Rollenspiel eher an literarischen Genres geführt wird, hat sicher damit zu tun, dass Rollenspiele traditionell eng an literarische Vorlagen gebunden sind („Hier kann man spielen, was man sonst nur in Appendix-N-zertifizierten Romanen lesen kann.“)

Man kann sich nun auch einen klugen Genrebegriff und eine neue Einteilung überlegen, die aber sicher nicht auf magische Weise auf einmal in den Sprachgebrauch eingeht.

Übrigens, während ich bei Buchhändlern super nach Genres stöbern kann, unterscheiden doch die wenigsten zwischen Scifi-, Fantasy- usw. Rollenspielen. Bei Sphärenmeister gibt es z.B. nur Rollenspiele deutsch und englisch, Old-School-Rollenspiele und Indie-Rollenspiele. Beim F-Shop, Fantasy Encounter und anderen gibt es gar keine Unterteilung. Also wer benutzt überhaupt wo und wie Genre-Bezeichnungen für Rollenspiele?

Ich benutze eigentlich Fantasy, Scifi usw. nur ganz grob auf das Setting bezogen und sonst eher Genres wie "Universalregelwerk", "regelleicht", "Old-School", "W100-System" usw. "Cinematisch" habe ich schon ewig nicht mehr genutzt, früher waren cinematische Systeme mal ein Trend. Aber ein Genre cinematischer Rollenspiele hat es wohl nicht gegeben. Ganz oft sind diese Begriffe einfach nur doofe Werbung, meiner Meinung nach. Siehe Diskrepanz WoD als Storyteller-Spiele vs. Crunchlastigkeit und PG-Potential.
« Letzte Änderung: 23.11.2015 | 12:08 von Der Narr »
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Offline Jiba

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #18 am: 23.11.2015 | 12:18 »
@ kalgani: Okay... und was ist Pulp-Hack&Slay? John Sinclair-Monsterjagd, Flash Gordon-Alienjagd oder Lethal Weapon-Gangsterjagd? Gerade Pulp ist ein unglaublich schwammiger Genrebegriff, da er nicht eine Epoche beschreibt, sondern mehr ein Feeling. Für mich läuft das auf derselben Achse wie "Grim & Gritty", "Simulation", "Anime", "Saturday Morning Cartoon", etc.
Und "Endzeit-D20" nimmt das Spielsystem in die Genrebeschreibung mit auf und da sind eindeutig die Mechaniken beschrieben.

Und da liegt auch die eigentliche Frage, auf die 1of3 meiner Ansicht nach hinaus will (korrigieren, wenn ich ich irre):

Beschreiben literarische Genres, die wir aktuell zur Beschreibung von Rollenspielen verwenden, ein Rollenspiel zureichend?

Ich sage: Nein, tun sie nicht.
Sie beschreiben womöglich das Setting eines Rollenspiels zureichend, aber eben nicht das ganze Spiel. Die PC-Spiele-Genres beschreiben im Übrigen auch nicht das gesamte Spiel zureichend. Ich finde um ein Rollenspiel in Gänze zu beschreiben bedarf es dreierlei Indikatoren:

Thematisches Genre, ergo "Was ist das Thema der Spielwelt?"
Dieser Indikator beschreibt das zentrale Thema des Spiels und auch der Charaktere. Wie ist das Setting beschaffen und was tun die Charaktere dort? Ist es eine phantastische Welt, das Hier und Jetzt oder eine zukünftige spekulative Zeitepoche? Wer bevölkert diese Welt und was ist die Core Story? Im Grunde also das, was die literarischen Genres (zumindest im Fantasy und SciFi-Bereich) heute schon mit Untergenres zu liefern versuchen ("Urban Fantasy", "Social Science-Fiction", "Zombie Apocalypse").

Spielmechanisches Genre, ergo "Wie funktioniert das Spiel auf mechanischer Ebene?"
Dieser Indikator sagt, wie die Mechaniken des Spiels beschaffen sind und wie sich das Ganze am Tisch konkret in Regeln entfaltet. Das Äquivalent hier sind die Computerspiele-Genres: Es ist ein Unterschied ob ich einen Science-Fiction-Shooter spiele oder ein Science-Fiction-Aufbaustrategiespiel. Letzteres wird mir persönlich wohl eher Spaß machen als ersteres, also greife ich dazu. Doch das ist auch wieder nur die obere Ebene, weitere Aspekte sind zum Beispiel "Echtzeit oder rundenbasiert" oder "First Person oder Third Person". Wir Rollenspieler nutzen seit Edwards ja die Begriffe "Simulationism", "Gamism" und "Narrativism" für die drei Spielstilrichtungen, aber diese Einteilung ist natürlich grob und vermischt viele Aspekte, eben wie bei den Computerspielen auch. Da Begriffe zu finden, die genau auf den Punkt bringen, was für ein Spiel das ist, muss erst noch geleistet werden: Ich denke da an Achsen wie "Starker SL vs. Spielleiterlos", "Einzelwürfel Vs. Poolsystem", "Task resolution Vs. Conflict resolution". Da spielen so viele Aspekte eine Rolle, dass es schwer sein dürfte, das auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.

Flair-Genre, ergo "Welches Gefühl soll durch Spielwelt plus Regeln eingefangen werden?"
Der Begriff, den ich hierfür wähle, ist alles andere als treffend, aber worum es geht, ist der saftige Kern zwischen Regeln und Setting. Auch dafür haben wir Begriffe: Ich kann eine Science Fiction-Welt mit einem kleinteilig simulierendem Poolsystem und zwar mit pulpigem Flair. Der Flair ist dabei ein Indikator, wie das ganze sich diffus in der Vorstellung idealerweise darstellen und anfühlen soll. "Pulp" oben ist ein Indikator mit gewissen Setzungen: Larger-than-life-Helden, die aber kein übermenschliches Potenzial haben, Fokus auf Action, Schergen, die reihenweise umgemäht werden, Logik und Tiefgang eines Groschenromans. Ob das jetzt im thematischen Genre "Feudales Japan" oder "Englisches Empire" passiert, ist erstmal nebensächlich, es soll eben nur "pulpig" sein.
Ich gebe zu, dieser Indikator ist am Schwersten zu umreißen, weil er eben von Elementen der Regeln und Elementen der Spielwelt abhängig ist: Die beiden anderen Genretypen bestimmen sehr stark mit, was das Flair-Genre ist (oder idealerweise ist – Regelwerke, die durch die Regeln oder die Spielwelt scheitern, ein bestimmtes angestrebtes Flair zu transportieren, das aber definitiv angestrebt ist, gibt es ja zuhauf). Beispiel Cyberpunk: Ein Spiel in diesem thematischen Genre trägt den Flair-Indikator "Grim&Gritty" geradezu schon in sich; ob das mechanische Genre das dann mitträgt ist die große Frage. Aber klar, ich kann auch ein "Cartooniges Cyberpunk" spielen, nur würde man das noch als Cyberpunk verstehen.

Dieses Genremodell ist nur ein Schnellschuss. Während ich diese Zeilen schreibe, fällt mir zum Beispiel schon auf, dass man vielleicht mehr von einem "Visuellen Genre" (Wie sieht die Welt aus? Was für eine Welt ist das?) vs. einem "Thematischen Genre" (Was will ich mit dieser Welt/diesem Spiel erzählen? Worum soll es gehen?) vs. eben einem "Mechanischen Genre" sprechen müsste. Dann würde das Flair in der Interaktion von "Visuellem Genre" und "Thematischem Genre" geboren.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Luxferre

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #19 am: 23.11.2015 | 12:49 »
So not the point.

Sagst Du, weil Du eine Wahrheit im Eingangspost postulierst, oder weil es irgendwo nachvollziehbar aufgeschrieben steht, dass es nur diese zwei Genre gibt?  8]

Offline Galatea

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #20 am: 23.11.2015 | 13:27 »
Degenesis ist kein SciFi, Degenesis ist Postapokalypse/Endzeit. Deadlands ist Zombie-Western mit einem Tacken Fantasy. Iron Kingdom ist Steampunk-Fantasy. D&D ist Sword&Sorcery bzw. klassische Fantasy.

Mir fallen ein paar Rollenspiele ein bei denen ich jetzt nicht wüsste wo ich sie genau hinwerfen sollte (z.B. Ratten), aber das sind wenige.
Man kann auch künstlich Probleme machen wo keine sind.
"Ah, they're going 65. So they should be there in 3 BILLION years."

Offline Mofte

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #21 am: 23.11.2015 | 13:45 »
Ein "Problem" ist natürlich auch, dass man sehr frei ist was man in dem jeweiligen Spiel macht.

Bei Videospielen liefert ein FPS eben nur genau das, man kann daraus kein RPG oder RTS machen.

Bei P&P hingegen kann man (theoretisch) mit D&D eine romantische Vampirgesichte nachspielen oder mit DSA einen Dungeon nach dem anderen leeren. Natürlich unterstützen unterschiedliche Spielsysteme verschiedene Spielstile, und dass wäre denke ich auch der Punkt, bei dem man ansetzen könnte, z. B. wie Jiba es skizziert hat.

Auf der anderen Seite kann ich mir vorstellen, dass es für Verlage einfacher ist nicht zu sehr in's Detail zu gehen, also nur "Fantasy" oder "SciFi" oder ... draufzuschreiben, so schließt man am wenigsten Leute aus und spart sich ggf. Diskussionen darüber.

Merkwürdig finde ich es aber auch nicht unbedingt, eher hm... pragmatisch?

Offline D. Athair

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #22 am: 23.11.2015 | 14:36 »
Hmm ... ich würde auch sagen, dass die Genrebezeichnungen im RSP, die ja letztlich doch nur auf Settings angewandt werden, unvollständig und nicht besonders hilfreich sind.

Die Frage ist nur: Nach welchen anderen Gattungen will ich unterscheiden? Die verschiedenen Ebenen - die für verschiedene Spielrunden vielleicht noch nicht mal relevant sind - sind endlos.

Nach "Design-Schule"? Also Freiform, Storytelling, Abenteuer-Erzählspiel (Prince Valiant, Ghostbusters, Lone Wolf AG, ...), Story Game, OSR, Regelgeleitetes Simulationsspiel (Rolemaster, ...), usw. Allein hier schon ist die Trennschärfe problematisch, denn es ist sehr unklar, was eine "Design-Schule" ausmacht. Verwandt und doch nicht dasselbe wäre eine Einteilung nach Design Moden.

Nach der Rolle der Spielleitung?
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Offline Grubentroll

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #23 am: 23.11.2015 | 14:42 »
Find ich absolut normal und sinnvoll und nicht im allermindesten "merkwürdig".

Es heisst ja auch bei Computerspielen z.B. "Military FPS" oder "SF-FPS" oder "Fantasy RPG" oder "Scifi RPG" etc.pp.

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Das ist glaub ich alles, was man zu dem Thema schon sagen kann.

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Re: Unser Begriff von Genre ist merkwürdig
« Antwort #24 am: 23.11.2015 | 15:00 »
Ich schaetze mal, dass 1of3 auf die Diskrepanz zwischen dem "was/wie spielt man" in den anderen Bereichen zum "wo spielt man" bei den Rollenspielgenren rauswill.

Abraham Maslow said in 1966: "It is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail."