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Autor Thema: Was ist DORP?  (Gelesen 7741 mal)

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Was ist DORP?
« am: 29.02.2004 | 23:29 »
Mag sich der ein oder andere fragen.
Da der Anduin sich die Frage auch stellte steuerten wir zu dessen 85. Ausgabe einen Artikel über unser wohlfeines Spiel bei.
Und weil ich faul bin poste ich den hier einfach um auch euch ein paar Fragen (hoffentlich) zu beantworten und neue Fragen zu provozieren.

Wie die Überschrift bereits verrät beschäftigt sich der nun folgende Artikel mit einem neuen, recht jungen Rollenspiel, dem DORP-Rollenspiel.
Dabei ist es die Hauptintention der Autoren den Werdegang des Spieles sowie dessen Mechanismen und Zielsetzung vorzustellen. In
möglichst sachlicher Form werden wir versuchen näher zu bringen wie es zu dem Spiel kam, was uns während des Schreibens emotional am meisten bewegt hat und wie das Spiel von den
Endkunden rezipiert wurde.

AUS MANGEL AN
ALTERNATIVEN..

Ach Quatsch! Am Anfang war das Wort und das Wort war verdammt!
„Verdammt! An Heiligabend haben wir Einjähriges, da müssen wir irgendetwas machen!“
„Verdammt du hast Recht, aber was sollen wir machen?“
„Wie wäre es, wenn wir ein eigenes Rollenspiel bringen würden?“
So waren die Worte am Anfang des Monats August im Jahre 2002. Auf sie folgten nicht Tatendrang und Enthusiasmus, sondern
schallendes Gelächter.
„Das schaffen wir nie!“
„Außerdem hab‘ ich da auch gar keine rechte Lust zu!“
„Und Zeit sowieso nicht!“
Ende Oktober wurde die Schnapsidee von August dann wieder aufgegriffen und man begab sich an die erste Konzeption des Rollenspiels. Originell sollte es sein. Neu und unverbraucht, dabei
musste es bis Weihnachten fertig sein. Ein Rollenspiel noch dazu! Das Brainstorming dauerte dann  schließlich ungefähr vier Stunden, wobei drei davon für Braveheart verwendet wurden, bis endlich das
Spielkonzept stand.

NERDOR HAS YOU!

Unser oberstes Ziel war es eine Spielwelt zu schaffen in der es möglich ist tolkienesken Horror zu erzeugen, wie es dereinst nur dem
Meister selbst in seinem Buch „Die Briefe vom Weihnachtsmann“ gelang. Wider Erwarten fanden wir tatsächlich ein Setting, in dem alles möglich war, kein Unsinn zu abstrus wirkte und in dem wir den Mittelpunkt bildeten. Wir, nicht nur als Personen, wir als Rollenspieler.
Denn wir Rollenspieler sind bei näherer Betrachtung doch durchaus eine äußert bizarre Gruppe, exzentrisch, leicht verspinnert, kreativ und mit schier endlosem Tatendrang gesegnet. Dies wurde ja unter anderem von John Kovalics „Dork Tower“ oder den „Knights of the Dinner Table“ sehr schön illustriert – uns stellte sich nur die Frage, warum noch niemand gewagt hat, dieses Konzept in die Interaktivität zu tragen und auf die Spitze, nein, darüber hinaus zu treiben. Und diese Lücke galt es zu schließen.
Die meisten Rollenspieler neigen bis zu einem gewissen Grad zu merkwürdigen Gedankenspielen. Irgendjemand wirft einen bizarren
Gedanken, eine fixe Idee in den Raum, nach dem Strickmuster „Wäre es jetzt nicht cool, wenn die Polkappen schmelzen würden“, ein
anderer greift sie auf und treibt sie weiter („Ja! Dann würden wir in Aachen am Meer leben!“), zusammen spinnen beide oder dann auch die ganze Gruppe die Sache immer weiter. Bei solchen Gelegenheiten entstehen dann, meistens Nachts, die merkwürdigsten Szenarien.
Was wenn es eine Welt gäbe in der dies nicht nur denkbar, sondern sogar wahrscheinlich wäre? Ein riesiger Spielplatz der Gedanken. Wäre es nicht wert dafür zu kämpfen? Wäre es nicht wert dafür zu sterben?
Vermutlich wäre es das nicht, aber wir konnten nicht umhin es trotzdem zu schreiben. Aber genau dies wäre doch eine wunderschöne Spielwelt für ein Rollenspiel über Rollenspieler oder nicht?
In unserem Spiel gibt es diese Welt und sie hört auf den klangvollen Namen „Nerdor“, das gelobte Land der Nerds, wo einem  Familienpizzen in den Mund fliegen, wo Met und Cola fließen und 73 Grundregelwerke darauf warten erstgelesen zu werden. Angesichts dieser geradezu paradiesischen Zustände ist es für die Rollenspieler unseres Spieles natürlich kaum zu ertragen, dass sie noch in dieser uns allen sehr bekannten normalen Welt ihr trauriges Dasein am Rande der Gesellschaft fristen müssen.
Doch gerade hat sich eine neue Macht gebildet. Die DORP, eine verrückte Organisation, die unter der Führung eines Triumvirates, welches die Herrlichkeit Nerdors gesehen haben will, dafür kämpft
Nerdor in dieser Welt zu etablieren und die Massen zu erleuchten. Zu diesem Zwecke begeben sie sich auf für Außenstehende sonderlich
bis lächerlich wirkende Missionen, um wieder ein wenig der Pracht Nerdors in der Normalität zu verankern.
Mit zunehmendem Einfluss, den Nerdor auf unsere Welt ausübt  wächst natürlich die Anzahl der oben angesprochenen  Gedankenspiele, die Wirklichkeit werden, so dass sowohl ingame als auch outgame der Phantasie keine Grenzen gesetzt.
Mit dieser Spielwelt haben wir also den Grundstein für ein reines Satirerollenspiel gelegt.
Eine Satire auf die Rollenspielszene sowie all die lustigen und merkwürdigen Gestalten, die ihre Freizeit auf Cons verbringen. Eine
Satire auf unsere Umwelt im Allgemeinen. Eine Möglichkeit einfach mal einen Abend etwas Abstand zum Alltagstrott zu gewinnen, diesen dafür aber ordentlich aufs Korn zu nehmen.
Ob der Bäcker um die Ecke, der schräge Dunkelelf auf der letzten Con, der dumme Hausmeister auf der Arbeit oder all die anderen
skurrilen Gestalten, die man im Laufe seines Lebens so trifft – kaum etwas bietet kein Potential zur Karikatur, ein Angebot, das wir gerne nutzten.
Wie es sich für ein gutes Rollenspiel gehört transportieren natürlich auch die Regeln den Systemgedanken, was uns zu dem nächsten großen Komplex führt.

VILLA KUNTERBUNT

Was haben die meisten Rollenspiele gemeinsam? Sie sind grau. Langweilig und farblos. Manche haben vielleicht einen sauteuren Vierfarbdruck, aber auch das ist letzten Endes nur eine Illusion. Wir stechen hier aus der grauen Masse heraus. Wir sind bunt. Demzufolge ist auch alles was man zur Charaktererschaffung braucht eine Packung Wachsmalstifte.
In unserem wissenschaftlich nicht abgesegneten, völlig realitätsfernen und stochastisch katastrophalen Regelsystem  werden die Werte eines Charakters nicht durch öde Zahlen, sondern
durch eine hochkomplexe Farbcodierung dargestellt. Gemäß einer Farbskala, die von Gemäß einer Farbskala, die von gelb über grün, violett und blau bis rot reicht, malt jeder Spieler sich das Feld unter seinen Attributen und Fertigkeiten seinen Vorlieben entsprechend an. Ferner bemisst diese Farbe nicht wie gut ein Charakter im jeweiligen Gebiet, sondern wie sehr von den Energien Nerdors durchflossen er in diesem Bereich ist.
Je höher ein Wert also auf der Farbskala oben steht desto verrücktere Sachen passieren bei seinem Einsatz.
Auf diesem hochkomplexen System fußt unser halblegendäres „Die4Colors“ - System, welches mit Hilfe eines 4-seitigen Würfels, der
unserer Meinung nach zu Unrecht diskriminiert ist, weshalb wir ihm auf diese Weise ein kleines Denkmal setzen wollen, die Grundwerte in eine Farbtafel abbildet anhand der man das Ergebnis ablesen kann. Wollte nicht jeder schon mal ein buntes Ergebnis erzielen? Den einzelnen Ergebnisfarben sind dabei bestimmte Adjektive
zugeordnet welche, einer Reizwortgeschichte ähnelnd, die  Folgeereignisse bestimmen werden, so zieht ein „pinker“ Wurf niedliche Ereignisse nach sich, während ein „schwarzer“ Wurf einfach nur cool ist.
Zu kompliziert? Uns auch. Deshalb bieten wir auch noch ein zweites System an, das DORPANA-Kartensystem. Womit wir auch die Frage
beantworten können wie zum Henker dieses Rollenspiel in die Voodooausgabe der Anduin gerutscht ist, denn die DORPANA-Karten sind das nerdische Äquivalent zu Tarotkarten. Jede Karte hat zwei Bedeutungen, eine aufrechte und eine umgekehrte, soll eine Entscheidung getroffen werden, zieht man eine Karte und webt  deren Bedeutung in die laufende Geschichte ein. Ähnlichkeiten zu  einem von Feder & Schwert publizierten Rollenspiel sind nicht zufällig oder ungewollt sondern pure Absicht.
Doch während die DORPANA-Karten noch im eigenen Haus designt wurden holten wir uns für die restliche Bebilderung unseres wohlfeinen Spieles noch ein paar richtige Künstler an Bord...

DIE KUNST HÄLT EINZUG

Der erste den wir an Land zogen war Tobias Mannewitz auf der Spiel 2002, den wir baten uns ein Coverscribbling bereitzustellen und dabei möglichst gut lesbar seinen Namen darunter zu setzen. Tobi aber übertraf noch unsere kühnsten Erwartungen und überraschte uns mit einem colorierten Titelbild.
Von diesem äußerst positiven Erlebnis beflügelt fassten wir den Mut auch an weitere Künstler heranzutreten und zu unserer eigenen Überraschung waren viele direkt bereit zu helfen. So steuerten aus Deutschland noch Thorsten Kettermann und der Cartoonist Jens „Dailor“ Hölderle sowie aus Amerika Melissa Uran, Larry MacDougall, Steve Prescott, Ron Spencer und Jason Felix Bilder bei, von denen
eins auch diesen Artikel dekoriert.
So das wir, als wir es dann in der Nacht vor Heiligabend tatsächlich schafften das Spiel zu vollenden, auch auf ein wunderschön illustriertes Werk blicken konnten, welches wir zum freien Download auf unserer Seite, einfach zu finden unter www.dorp.de.vu, zur Verfügung stellten.
Einmal mehr wurden wir überrascht als unser Spiel dann auch tatsächlich überwiegend positiv aufgenommen wurde.

NACHBEBEN

Erneut beflügelt beschlossen wir dann schließlich unser Spiel für unsere „Fans“ zu drucken, da wir keinen Cent Geld mit dem
Spiel verdienen wollten natürlich zum Selbstkostenpreis.
Aber als wir sahen wie hoch der werden würde vertrieben wir es sogar unter selbigem. An alle 30 Besteller. Und damit wir
dieser Masse natürlich auch etwas zu bieten hatten erweiterten wir die Druckausgabe noch um sechs von Thorsten Kettermann illustrierte Archetypen und ein von Chrissi Schlicht bebildertes
Abenteuer.
Auf der diesjährigen Spiel war es dann so weit und unsere Regelwerke wechselten den Besitzer wobei unser besonderer Dank hier noch einmal an Alex und Saskia vom Verlag Nackter Stahl geht, die uns erlaubten unsere Bücher bei ihnen unterzustellen.


So das war der Artikel.
Hoffe Neugier geweckt zu haben ;-)

Gast

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Re: Was ist DORP?
« Antwort #1 am: 29.02.2004 | 23:40 »
cool! :D oder soll ich eher sagen: SCHWARZ 8)

Gast

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Re: Was ist DORP?
« Antwort #2 am: 29.02.2004 | 23:56 »
Klar, hier wird jetzt nur noch farbcodiert gepostet ;-)
Nur braun und düster sind verboten.

Es sollte ganz klar bunt regieren ;o)

Offline Belaravon

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Re: Was ist DORP?
« Antwort #3 am: 1.03.2004 | 15:36 »
Man, ArXu Xos, hat wirklich den ganzen Schmarn gelesen ;D

Ansonsten schöne Idee das mit dem eigenen Bereich. Dann könnten wir ja jetzt die Spielwiese schließen und wieder die Verlustliste reinnehmen, oder was meinst du Cyber?

So jetzt an die Arbeit. ;)
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Gast

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Re: Was ist DORP?
« Antwort #4 am: 1.03.2004 | 15:58 »
Ansonsten schöne Idee das mit dem eigenen Bereich. Dann könnten wir ja jetzt die Spielwiese schließen und wieder die Verlustliste reinnehmen, oder was meinst du Cyber?
Nenn mich nicht Cyber! >:-( ;o)

Bezüglich der Spielwiese haben wir bereits andere Pläne :-)

Und was heißt hier Schmarn? Warte ab Freundchen...

Offline Belaravon

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Re: Was ist DORP?
« Antwort #5 am: 1.03.2004 | 16:34 »
O.K.
Man du bist aber reizbarer als mein wirklicher Chef ;) ;D

Was kann ich denn dafür wenn du mehrere Namen hast, da kann man doch schon mal durcheinander kommen :-[... kommt nicht wieder vor   :)

Schmarrn war auf die für das Grofafo untypische Länge bezogen, nicht auf den Inhalt... öhm... ausserdem kann Schmarrn ja auch liebevoll gemeint sein ^-^

So ich hoffe die Ausreden reichen um nicht geknechtet zu werden ;D ;D ;D
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Offline Rokal Silberfell

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Re: Was ist DORP?
« Antwort #6 am: 1.03.2004 | 16:51 »
Man, ArXu Xos, hat wirklich den ganzen Schmarn gelesen ;D

Nicht nur der.... Ach ja, die Rezi is eigentlich auch fertig ;D
Sometimes I return to the places in my past
Did you know, nothing did last
Dream is a state of death he said - it´s true
But I want live - so where are you?
                                     -Fiddler´s Green

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Mitglied des Würzbuger Greifenpacks

Gast

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Re: Was ist DORP?
« Antwort #7 am: 1.03.2004 | 17:19 »
@Belaravon
Oh, ja! Ich werde mal ein ganz furchtbarer Chef ;-)

@Rokal
Rezi fertig? Das ist ja wunderbar :-)
Ich bin gespannt wie das Endprodukt aussieht.

Gast

  • Gast
Re: Was ist DORP?
« Antwort #8 am: 2.03.2004 | 02:44 »
*G* ich habs auch gelesen...

Tolle bilder ..pa.. mein freund hat nicht mal Beine....

... Farben wie war das nochmal ....*blätter in regelwerk*....

Gast

  • Gast
Re: Was ist DORP?
« Antwort #9 am: 2.03.2004 | 13:58 »
Nicht nur der.... Ach ja, die Rezi is eigentlich auch fertig ;D

Raus an die Öffentlichkeit damit!!! :-)