Autor Thema: Railroading vs. Würfeldrehen  (Gelesen 6261 mal)

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ErikErikson

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #25 am: 1.09.2016 | 16:03 »
Das gehört meiner Meinung nach in die Regeln: SCs sterben nur, wenn ihre Spieler es wollen (es sei denn, der Tod kann rückgängig gemacht werden). Anders gesagt: SCs werden nicht aus dem Spiel genommen, ohne dass ihr Spieler oder ihre Spielerin zustimmt.
Bin ich wiederum anderer Meinung. Bei Spielen wo es um soziales, Drama, sonstwas geht, da ja, da hast du recht. Aber bei SPielen, wos ums Kämpfen und töten geht, da ists mir lieber der SC kann auch sterben. Ist schlussendlich Geschmackssache. Mir gefällt nur dieses Hechlerische nicht, wo die Leute sagen "joah is gefährlich, dein SC kann sterben" und dann merkst du alles Geschwätz und es werden Würfel gedreht damit dies ja nie passiert.

Endless

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #26 am: 1.09.2016 | 16:39 »
wo die Leute sagen "joah is gefährlich, dein SC kann sterben" und dann merkst du alles Geschwätz und es werden Würfel gedreht damit dies ja nie passiert.

Das ergibt ja überhaupt keinen Sinn. Wer macht denn sowas? Und vor allem warum?

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #27 am: 1.09.2016 | 17:53 »
Das ergibt ja überhaupt keinen Sinn. Wer macht denn sowas? Und vor allem warum?

Illusionisten, denke ich. :) Will sagen: Leute, die hauptsächlich wollen, daß sich das Spiel für die Spieler auch dann noch schön gefährlich anfühlt (weil, ist ja kein richtiges Abenteuer ohne Bibbern um den eigenen Charakter, ne?), wenn es das vielleicht in der Praxis dann gar nicht sein soll.

Offline Loki

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #28 am: 1.09.2016 | 18:51 »
Hallo, die erste Frage, die ich hier in den Raum stelle, ist folgende: Geht man davon aus, dass der SL mit oder gegen die Spieler spielt? Sollte die Situation so sein, dass der SL gegen die Spieler spielt, und das alle wollen und für gut befinden (wie z.B. bei einigen Brettspielen. Descent und ähnliches), sollte imho nicht gedreht werden. Da sind das aus Gründen der Gleichberechtigung und Fairness die Regeln für alle Bindend. Wenn man aber gemeinsam spielt, kann der SL so zur Not absurde und unpassende Dinge abwenden. Falls nötig. So kann man den gelungenen Abend retten. Ich war früher mal Verfechter der Regeltreue. Mittlerweile vertraue ich meinen SLs. Die wissen im allgemeinen, warum sie was tun. :-)
Sollte dies nachhaltig nicht der Fall sein, zwingt mich ja auch niemand, weiter mit ihnen zu spielen. ;-)

Als Railroading verstehe ich eher einen Handlungsstrang, bei dem ich entweder gar keine Wahl habe oder egal wie ich mich entscheide, dies keinen Einfluss auf das Ergebnis hat. Das ist dann quasi wie ein Roman oder Film. Das ist nix für mich, im Normalfall.
Aber auch hier trifft meine erste Regel für all solche Themen im Rollenspiel: Wenn es den Leuten so gefällt und man im besten Fall auch abgesprochen hat, dass man es so möchte, ist es für diese Leute und diese Runde genau das Richtige.

Demnach würde ich die Frage des Threads eher um formulieren, und ein "für Euch" einfügen. Man kann bei sowas ja eh nur für sich selbst sprechen. ;-)

Was ich meinte ist: Ist es weniger schlimm, sich den vordefinierten Regeln auszusetzen, als den vordefinierten Ideen des Spielleiters/Abenteuers? Warum?

Hier ist für mich der Hauptunterschied, dass mir das eine bekannt sein sollte, dass andere aber meist nicht.

Illusionisten, denke ich. :) Will sagen: Leute, die hauptsächlich wollen, daß sich das Spiel für die Spieler auch dann noch schön gefährlich anfühlt (weil, ist ja kein richtiges Abenteuer ohne Bibbern um den eigenen Charakter, ne?), wenn es das vielleicht in der Praxis dann gar nicht sein soll.

Ist es nicht die Aufgabe des SL, eine gute Illusion zu erzeugen? Wenn der SL weiß, dass die Leute gern bibbern möchten, aber letzten Endes nicht die Charaktere verlieren möchten, hat er dann doch laut meiner Meinung alles richtig gemacht. Am Ende gehen alle mit guter Laune nach Hause, hatten einen tollen Abend und Spaß.  :d
« Letzte Änderung: 1.09.2016 | 19:00 von Loki »
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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #29 am: 1.09.2016 | 19:48 »
Äh, Loki, du weisst schon, dass Dein Spielleiter prinzipiell keine Würfel dreht.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Loki

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #30 am: 1.09.2016 | 21:58 »
Ja, und? Erstens hatte ich auch schon andere Spielleiter als Dich und zweitens spielen wir auch praktischer Weise ein System, wo es erlaubt Möglichkeiten des nachwürfeln gibt. Und Schicksalspunkte, wenn es zu schlimm wird.

Aber ich finde es halt nicht so schlimm, solange die Illusion bleibt und es möglichst keiner merkt. Wenn man halt offen würfelt, ist das halt so. Außerdem hast Du in meinen Augen ja auch das ideale getan. Du hast mit uns abgesprochen, wie wir es gern hätten - und geliefert.  :headbang:
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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #31 am: 1.09.2016 | 22:07 »
Das ergibt ja überhaupt keinen Sinn. Wer macht denn sowas? Und vor allem warum?
Frag doch mal Leute, die sagen, dass sie das ganz realistisch oder gritty haben wollen, wie oft bei ihnen bisher Charaktere gestorben sind. Ich habe da bisher als Antworten sehr niedrige Zahlen bekommen.
1w6 – Ein-Würfel-System — konkret und direkt, einfach saubere Regeln.
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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #32 am: 1.09.2016 | 22:12 »
Bin ich wiederum anderer Meinung. Bei Spielen wo es um soziales, Drama, sonstwas geht, da ja, da hast du recht. Aber bei SPielen, wos ums Kämpfen und töten geht, da ists mir lieber der SC kann auch sterben. Ist schlussendlich Geschmackssache.
Jupp :)

Ich mag es nicht, Charaktere aus dem Spiel zu nehmen, weil ich gerne lange Kampagnen spiele und gerne erlebe, wie sich Charaktere über Jahre hinweg entwickeln. Das geht mit einer hohen Todesrate einfach nicht. Trotzdem mag ich kämpfen und töten. Fazit: Verletzt werden ja, Verluste erleiden ja, Charaktertod nein. Konzeptuell spielen wir die Leute, die am Ende überlebt haben werden - also ihre Geschichte erzählen können. Die auch in Büchern und Filmen meist die Protagonisten sind (mit einigen sehr schönen Ausnahmen, aber auch z.B. in Game of Thrones wird niemand aus dem Spiel genommen¹ bevor seine/ihre Geschichte abgeschlossen ist).

¹: Hier stand erst "stirbt niemand", aber das gilt für Untote eher nicht :)
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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #33 am: 1.09.2016 | 22:53 »
Frag doch mal Leute, die sagen, dass sie das ganz realistisch oder gritty haben wollen, wie oft bei ihnen bisher Charaktere gestorben sind. Ich habe da bisher als Antworten sehr niedrige Zahlen bekommen.

Und wenn die Illusion richtig gut war, werden sie auch noch überzeugt sein, daß das in Anbetracht all der Gefahren, die sie durchgemacht haben, natürlich allein ihr eigener Verdienst war, und alle sind glücklich. ;D

Nebenbei: "gritty" kann natürlich auch immer mal bedeuten, daß der Charakter beim Überqueren eines Abgrunds, auf dessen anderer Seite das eigentliche Abenteuer wartet, schlicht abrutscht und sich ganz undramatisch zu Tode stürzt; so was ist ja schließlich nicht ganz ungefährlich, nicht wahr? ;) Alles schon passiert, wenn auch in meinem Fall "nur" bei einem Con-One-Shot...es sind durchaus nicht immer nur die Kämpfe, die die Opfer fordern.

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #34 am: 2.09.2016 | 00:28 »
Frag doch mal Leute, die sagen, dass sie das ganz realistisch oder gritty haben wollen, wie oft bei ihnen bisher Charaktere gestorben sind. Ich habe da bisher als Antworten sehr niedrige Zahlen bekommen.
Dann bekommste man ne andere Antwort:
Es dürfte bereits knapp dreistellig sein. Darunter 2 Charaktere, die ich 10+ Jahre gespielt habe. Bei mindestens 5 Charakteren musste ich mit dem SL länger reden, damit das korrekte Würfelergebnis ausgespielt werden konnte (also das die betreffenden Charaktere starben. Charaktere, die von anderen SCs in die Sklaverei verkauft wurden oder sowas habe ich jetzt mal komplett aus der Rechnung raus gelassen). Du glaubst gar nicht wie nervig SLs werden können, wenn SC per Würfelwurf sterben...
« Letzte Änderung: 2.09.2016 | 00:33 von 6 »
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #35 am: 2.09.2016 | 00:47 »
Wenn du 2 Charaktere jeweils 10+ Jahre spielst, die beide gestorben sind und du schon fast 3stellige Charaktertode hattest, stelle ich mir die folgenden Fragen:
1) Wie lange spielst du schon RPG?
2) Wie häufig spielst du RPG?

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #36 am: 2.09.2016 | 06:43 »
Vorweg:
Bei mir ist Railroading ein von Spielern ungeliebter Spielstil der SL, weil er nicht ergebnisoffen ist sondern einen fixen Plot oder ein vorgegebenes Spielziel vorsieht und das durch die verschiedenartige Entwertung von Spielerentscheidungen herbeiführt (unter anderem Würfeldrehen).

Ich finde Railroading und Würfeldrehen sehr ätzend.
Was schlimmer ist, kann ich nicht pauschal beantworten, weil ja beides eine ganze Menge Ausprägungen annehmen kann.
Es geht mir bei der Bewertung nicht ums Prinzip, sondern welche Sache mehr Konsequezen hätte.
Sowohl Würfeldrehen als auch das Gefühl gerailroadet zu werden, kann ja beides sehr oberflächlich oder sehr spielbestimmend sein.
Wenn ich aber mal wild raten sollte, würde ich sagen, dass Würfeldrehen meistens eine Technik ist, um einen Spielerentscheidungen entwertenden Spielstil zu betreiben, den ich
früher oder später immer wahrscheinlicher als Railroading empfinden werde.

Generell ist es ja so, dass ich zum Würfeldrehen keine Meinung haben kann, wenn ich es nicht herausfinde. Wenn es aber so ist, dann bin ich schwer enttäuscht und
werde mich zukünftig sicherlich dagegen entscheiden, beim jeweiligen SL mitzuspielen, weil ich mich verladen vorkomme.

Als SL kam es mal vor, dass ich herausgefunden habe, dass ein Spieler mit gezinkten Würfeln gespielt hat (was ich ähnlich sehen würde wie Würfeldrehen).
Ich war in dem Moment so verärgert, dass ich ihn aus der Runde rausgeschmissen habe.

Aber um zum Punkt zu kommen:
Ist nicht Würfel-NICHT-drehen sowas ähnliches wie "Railroading durch/der Regeln"?
[Edit] Was ich meinte ist: Ist es weniger schlimm, sich den vordefinierten Regeln auszusetzen, als den vordefinierten Ideen des Spielleiters/Abenteuers? Warum?

Nein, denn wenn die Würfel nicht gedreht werden, läuft etwas in Übereinkunft mit allen ab. Beim Würfeldrehen stimme ich nicht mit dem Procedere überein.
(Ich beziehe mich hier nur auf ein Würfeldrehen, das nicht im Voraus abgestimmt wurde, denn ich würde dem in keiner Spielrunde zustimmen.)
Würfeldrehen ist in dem Fall ein Vertrauensbruch.

Als Gamedesigner bin ich der Meinung, dass man ehrlicherweise das Würfeln auf crunchige Regeln sein lassen sollte, wenn die Entscheidung vorher schon feststeht.
Oder ich benutze dann lieber gleich ein System, das unscharfe Ergebnisse liefert, die man dann interpretieren kann (z.B. Tarotkarten o.ä.). Finde ich besser als etwas zu machen (Würfeln) und dann zu ignorieren.

« Letzte Änderung: 2.09.2016 | 07:12 von Turning Wheel »

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #37 am: 2.09.2016 | 07:08 »
1) Wie lange spielst du schon RPG?
Etwas über 30 Jahre.
Zitat
2) Wie häufig spielst du RPG?
Durchschnittlich über die Jahre betrachtet sollte 1x pro Woche ungefähr hinhauen.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #38 am: 2.09.2016 | 08:12 »
....
Ich mag es nicht, Charaktere aus dem Spiel zu nehmen, weil ich gerne lange Kampagnen spiele und gerne erlebe, wie sich Charaktere über Jahre hinweg entwickeln. Das geht mit einer hohen Todesrate einfach nicht. Trotzdem mag ich kämpfen und töten. Fazit: Verletzt werden ja, Verluste erleiden ja, Charaktertod nein. Konzeptuell spielen wir die Leute, die am Ende überlebt haben werden - also ihre Geschichte erzählen können....

Sehr schön: Genau meine Einstellung!
Oder auch anders (und stark übertrieben): "Hau Ihnen in die Fresse, aber bring sie nicht um!"
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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #39 am: 2.09.2016 | 08:19 »
.....
Als Gamedesigner bin ich der Meinung, dass man ehrlicherweise das Würfeln auf crunchige Regeln sein lassen sollte, wenn die Entscheidung vorher schon feststeht.
Oder ich benutze dann lieber gleich ein System, das unscharfe Ergebnisse liefert, die man dann interpretieren kann (z.B. Tarotkarten o.ä.). Finde ich besser als etwas zu machen (Würfeln) und dann zu ignorieren.

Ich habe hier teilweise den Eindruck, dass Würfeldrehen sofort akzeptiert wird, wenn es irgendwie verklausuliert und reguliert in den offiziellen Regeln landet.
Ergibt in meinen Augen keinen Sinn!

Entweder will ich Würfeldrehen oder eben nicht. Da ist es vollkommen zweitrangig, ob das System das ganz offen oder eher versteckt oder offiziell gar nicht vorsieht.
Deshalb ist auch das Argument "Spiel halt ein anderes System" hupe.

Was ich absolut verstehen kann, ist, dass bzgl Würfeldrehen eine offene oder zumindest konkludente Absprache mit den Spielern erfolgen sollte.
Sprich: Die Spieler sollen wissen oder zumindest hinreichend erahnen, worauf sie sich bei diesem SL und diesem System einlassen.
Das hat aber auch wieder fast nichts mit dem System zu tun.

Denn "Was wollen wir" ist doch so oder so stets die entscheidende Frage!
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ErikErikson

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #40 am: 2.09.2016 | 08:19 »
Ich schätze ja auch einen guten Illusionisten, aber wenn dem Magier das Häschen aus Versehen aus der Geheimtache fällt, dann ist das megapeinlich. Ich finds daher etwas schade das nie mal drüber diskutiert wird, wie man guten Illusionismus produziert, der auch solche Fallen umschifft wie "Oh, SL hat nicht aufgepasst und SC stirbt gleich" zu lösen, ohne auf rettende Kavallerie oder offensichtliches Drehen zurückzugreifen.

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #41 am: 2.09.2016 | 08:31 »
Ich schätze ja auch einen guten Illusionisten, aber wenn dem Magier das Häschen aus Versehen aus der Geheimtache fällt, dann ist das megapeinlich. Ich finds daher etwas schade das nie mal drüber diskutiert wird, wie man guten Illusionismus produziert, der auch solche Fallen umschifft wie "Oh, SL hat nicht aufgepasst und SC stirbt gleich" zu lösen, ohne auf rettende Kavallerie oder offensichtliches Drehen zurückzugreifen.

Können wir gerne machen.
Stell mal eine verzwickte Situation dar und ich sage wie ich als bekennender Würfeldreher sie lösen würde.
Anschließend können wir diskutieren, ob die vorgeschlagene Lösung charmant wirkt oder nicht.
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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #42 am: 2.09.2016 | 10:10 »
Ich habe hier teilweise den Eindruck, dass Würfeldrehen sofort akzeptiert wird, wenn es irgendwie verklausuliert und reguliert in den offiziellen Regeln landet.
Ergibt in meinen Augen keinen Sinn!

Entweder will ich Würfeldrehen oder eben nicht. Da ist es vollkommen zweitrangig, ob das System das ganz offen oder eher versteckt oder offiziell gar nicht vorsieht.
Deshalb ist auch das Argument "Spiel halt ein anderes System" hupe.

Was ich absolut verstehen kann, ist, dass bzgl Würfeldrehen eine offene oder zumindest konkludente Absprache mit den Spielern erfolgen sollte.
Sprich: Die Spieler sollen wissen oder zumindest hinreichend erahnen, worauf sie sich bei diesem SL und diesem System einlassen.
Das hat aber auch wieder fast nichts mit dem System zu tun.

Denn "Was wollen wir" ist doch so oder so stets die entscheidende Frage!

Ich kann mich täuschen, aber da du das auf mein Zitat hin geschrieben hast, geh ich davon aus, dass es als Antwort gemeint ist. Deshalb:
Mein Posting sollte nicht den Eindruck erweckt haben, dass ich Würfeldrehen akzeptiere, denn ich hab explizit geschrieben, dass ich das nicht mag.
Wenn die Regeln vorsehen, dass Würfelergebnisse irgendwie geändert werden können, dann sollte das griffigere Legitimation haben als "Ich will
aber als SL meinen Lieblings-Plot durchdrücken, egal was die Regeln sagen oder obwohl ihr alle was anderes wollt!"
Und wenn es ein griffige Legitimation gibt (z.B. eine zum Setting passende Begründung, die auf speziell geregelte Situationen zutrifft), dann lass ich mich gerne drauf ein.
Das nennt man dann aber nicht Würfeldrehen, sondern eine Regel. Würfeldrehen ist nach meiner Definition eine willkürliche, regelwidrige Aktion.

"Spiel halt ein anderes System" war keines meiner Argumente. Mag sein, dass du dich ab dem zweiten Absatz schon wieder auf andere Postings beziehst, denn ich verstehe nicht, was du damit meinst.
« Letzte Änderung: 2.09.2016 | 10:14 von Turning Wheel »

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #43 am: 2.09.2016 | 10:30 »
Ich kann mich täuschen, aber da du das auf mein Zitat hin geschrieben hast, geh ich davon aus, dass es als Antwort gemeint ist. Deshalb:
Mein Posting sollte nicht den Eindruck erweckt haben, dass ich Würfeldrehen akzeptiere, denn ich hab explizit geschrieben, dass ich das nicht mag.
Wenn die Regeln vorsehen, dass Würfelergebnisse irgendwie geändert werden können, dann sollte das griffigere Legitimation haben als "Ich will
aber als SL meinen Lieblings-Plot durchdrücken, egal was die Regeln sagen oder obwohl ihr alle was anderes wollt!"
Und wenn es ein griffige Legitimation gibt (z.B. eine zum Setting passende Begründung, die auf speziell geregelte Situationen zutrifft), dann lass ich mich gerne drauf ein.
Das nennt man dann aber nicht Würfeldrehen, sondern eine Regel. Würfeldrehen ist nach meiner Definition eine willkürliche, regelwidrige Aktion.

"Spiel halt ein anderes System" war keines meiner Argumente. Mag sein, dass du dich ab dem zweiten Absatz schon wieder auf andere Postings beziehst, denn ich verstehe nicht, was du damit meinst.

Ist ja egal. Ich habe dir eine/n Vorlage/Denkansatz geliefert und du jetzt mir.
Mal der Reihe nach:
-- Ich akzeptiere Würfel drehen
-- Aber längst nicht mehr, um meinen Lieblingsplot "durchzudrücken", sondern nur dann, wenn ich mir hinreichend sicher bin, dass die Alternative durch Würfel drehen den Spielern auch besser gefallen würde
-- Wenn du meinen Post noch mal liest: Ich schreibe explizit, dass es hupe ist, ob es eine offizielle Regel, ein allgemeiner Grundsatz oder personelles Gusto (und ein Bruch gegenüber den offiziellen Regeln) ist, der Würfel drehen (oder ähnliches) gestattet: Das kann keinen großen Unterschied machen. Wichtig ist nur, dass die Gruppe weiß, worauf sie sich einlässt und die Anwendung "dieses Mittels" (hier: "Würfel drehen") fordert, gutheißt oder in Kauf nimmt.*
-- Deshalb ist "Spiel halt ein anderes System" kein Argument für mich. Und ja, dieses Argument kam nicht von dir.


* oder halt eben nicht. Dann ist es aber auch wiederum egal, ob es Gusto des SL oder offizielle Regel war. Dann müsste im letzteren Fall die offizielle Regel weg!
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Offline ArneBab

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #44 am: 2.09.2016 | 10:31 »
Dann bekommste man ne andere Antwort:
Es dürfte bereits knapp dreistellig sein. Darunter 2 Charaktere, die ich 10+ Jahre gespielt habe. Bei mindestens 5 Charakteren musste ich mit dem SL länger reden, damit das korrekte Würfelergebnis ausgespielt werden konnte (also das die betreffenden Charaktere starben. Charaktere, die von anderen SCs in die Sklaverei verkauft wurden oder sowas habe ich jetzt mal komplett aus der Rechnung raus gelassen). Du glaubst gar nicht wie nervig SLs werden können, wenn SC per Würfelwurf sterben...
Etwas über 30 Jahre.Durchschnittlich über die Jahre betrachtet sollte 1x pro Woche ungefähr hinhauen.
Das heißt, bei ~100 Charaktertoden in ~1500 Spielrunden (30 Jahre × 50 Wochen pro Jahr) leben Charaktere bei dir im Durchschnitt etwa 15 Spielrunden?

Bei der aktuell geringeren Frequenz meiner Runden (nur 1× im Monat, leider), würde mit der gleichen Quote ein SC im Durchschnitt 1 Jahr leben. Das ist auch etwa die Dauer kürzerer Kampagnen und damit nicht sehr verschieden davon, wie viele Charaktere sterben, wenn Charaktertod nur mit Zustimmung des Spielers passiert.

(um sicherzugehen: Ist das nur "mein Charakter stirbt" oder ist das "ein Charakter stirbt"?)
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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #45 am: 2.09.2016 | 10:40 »
Können wir gerne machen.
Stell mal eine verzwickte Situation dar und ich sage wie ich als bekennender Würfeldreher sie lösen würde.
Anschließend können wir diskutieren, ob die vorgeschlagene Lösung charmant wirkt oder nicht.

Nehmen wir doch das klassiche Beispiel: Der SL hat aus versehen die Monster zu stark gemacht, und es ist in der Gruppe der Spieler der Eindruck entstanden, das die Monster den Boden mit Ihren SC aufwischen.
Typisches Eingreifen des SL, das bei erfahrenen Spielern schon bekannt ist, wäre hier nun
-aus dem Nichts Verstärkung auftauchen lassen für die SC
-ein bisher passiv mitgeschleppter NSC entwickelt plötzlich ungeahnte Kampfkräfte
-die Monster verblöden plötzlich und kämpfen dumm wie August
-die Monster, welche bisher putzmunter waren, sterben plötzlich nach kurz anhusten

Was für nicht abgenutzte Alternativen gibts da?

Offline Glühbirne

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #46 am: 2.09.2016 | 10:47 »
Ich habe hier teilweise den Eindruck, dass Würfeldrehen sofort akzeptiert wird, wenn es irgendwie verklausuliert und reguliert in den offiziellen Regeln landet.

Mir ist es Vorallem wichtig zu wissen wenn du manipulierst, und warum. Wenn ich gerade meine Zauberpunkte verbrenne um einen nsc zu braten und du sagst mir das ich mir die Punkte nicht abstreichen muss, weil du diesen nsc noch brauchst, ist das okay für mich. nicht optimal, aber ich kann dann beschreiben, wie im letzten Moment ein mook mich umringt um seinen Meister zu schützen und ich den wütend erledige, während der Chef entkommt.

Wenn es wichtig ist, irgend ein Ergebnis zu zu erreichen, dann Spiele ich gerne darauf hin, auch wenn es es das scheitern meines Schon bedeutet. Aber ich hasse es mich mit voller Energie auf etwas zu stürzen, während schon feststeht das ich nichts erreiche. Das ist für mich nur Frust.

Ich weiß, daß es Leute gibt, die es nicht wissen wollen. Ich will es wissen. Dann kann ich damit leben. Ich würde andere Lösungen Seiten des Sl bevorzugen, aber der Spaß ist noch da.

Offline Glühbirne

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #47 am: 2.09.2016 | 10:50 »

Was für nicht abgenutzte Alternativen gibts da?
Meine Lösungen:


Die SC fliehen, und kommen mit einem besseren Plan wieder.

Oder

Der Sl sagt, sorry Leute hab mich verschätzt. Was wollen wir machen.

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #48 am: 2.09.2016 | 11:09 »
Nehmen wir doch das klassiche Beispiel: Der SL hat aus versehen die Monster zu stark gemacht, und es ist in der Gruppe der Spieler der Eindruck entstanden, das die Monster den Boden mit Ihren SC aufwischen.
Typisches Eingreifen des SL, das bei erfahrenen Spielern schon bekannt ist, wäre hier nun
-aus dem Nichts Verstärkung auftauchen lassen für die SC
-ein bisher passiv mitgeschleppter NSC entwickelt plötzlich ungeahnte Kampfkräfte
-die Monster verblöden plötzlich und kämpfen dumm wie August
-die Monster, welche bisher putzmunter waren, sterben plötzlich nach kurz anhusten

Was für nicht abgenutzte Alternativen gibts da?

A) Ich mache das Monster wieder schwächer. Wenn ich es unmittelbar vorher zu stark gemacht habe, sollte das kein Problem sein
B) Ich drehe die Würfel. Gleichzeitig beschreibe ich extrem bedrohlich, wenn ich das nicht vorher schon getan habe
C) Ich lasse es zum frühest authentisch denkbaren Zeitpunkt fliehen
D) Ich erinnere nicht an Regeln, die die Spieler eh gerade übersehen, wenn es ums Heilen o.ä. geht (mache ich ungern)
E) Im schlimmsten Fall: "Sorry, ich habe hier Mist gebaut! Sollen wir den Kampf streichen, neu beginnen oder mit dem Blutzoll leben!"
F) Ich nutze einen Joker, den ich noch in der Hinterhand habe. Ein NSC, der gerettet wurde. Eine Falle, die noch nicht ausgelöst war. Ein Artefakt, dass die Helden noch nicht entschlüsselt haben.

Im Zweifel A-C
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ErikErikson

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Re: Railroading vs. Würfeldrehen
« Antwort #49 am: 2.09.2016 | 11:17 »
C gefällt mir da am besten.