Wenn die Kultur welche dies so praktiziert nicht im leeren Raum hängt dann frage ich mich warum sie das konzept des Wortes Gott nicht von benachbarten Kulturen übernimmt. Ich meine wenn etwas mobil ist in dieser Welt dann sind es Wörter und Konzepte welche mit den Wörtern verbunden sind.
Es gibt keine alternativen Kulte. Alle anderen Religionen, ihre Vertreter und historische Zeugnisse über sie und mögliche vorherige Konflikte wurden nahezu vollständig ausradiert, so dass praktisch keinerlei Erinnerung an und keinerlei Wissen über sie existiert, ein Zustand, der nun seit mehreren Jahrtausenden andauert. (Es gibt diese Art von Wissen grundsätzlich noch, aber das ist entweder verborgen oder Geheimwissen, d. h. für die Charaktere zunächst nicht zugänglich.)
Die einzige Möglichkeit, wie ich mir vorstellen könnte, zu einem Pantheon von einem halben Dutzend gottesgleichen Wesen zu kommen OHNE die Kategorisierung als Götter einzuführen, wäre wenn die entsprechenden Menschen diese Entitäten als Aspekte so unterschiedlicher Konzepte sehen, dass ihnen eine Gemeinsamkeit völlig abwegig vorkommt bzw. der gemeinsame Aspekt der Allmächtigkeit nicht zum tragen kommt, vielleicht auch weil die Götter so unterschiedlich in ihrem Wirken sind und auch unterschiedlich verehrt werden (z.B. eine Gottheit ist Erde selbst (also in erster Linie Boden und Pflanzen), eine Gottheit der Nachthimmel (also das Nicht-Irdische) und eine Gottheit das Feuer (das offensichtlich irdisch ist, aber nicht wirklich zur Natur gehört) - da wäre ein gemeinsames Konzept zumindest nicht komplett offensichtlich).
Das passt aber nicht mit einer Gruppe herrschsüchtiger Entitäten zusammen, die alle auf die praktisch gleiche Art verehrt werden wollen.
Es gibt ja eine Kategorisierung und auch eine Gemeinsamkeit, es gibt die Zugehörigkeit zum gleichen Pantheon. Diese Kategorie ist freilich nicht sozusagen nach oben offen, wie es „Gottheit“ ja prinzipiell ist. Sie ist geschlossen und exklusiv, genau wie ich oben versucht habe zu beschreiben, dass auch „Gott“ eine abstrakte Kategorie ist, die aber nur ein konkretes Mitglied kennt. Die „Acht“ kann eben konkret nicht über mehr (aber auch nicht weniger) Mitglieder verfügen, als acht.
Grundsätzlich haben die allermeisten Menschen mit den Göttern kaum Berührungspunkte, sondern nur mit ihren Priestern, und deren Lehren geben her, dass es nur „acht“ gibt. Daher ist das Konzept innerweltlich auch ausreichend.
Wo Acht sind, können auch Neun, Zehn, oder Hunderte sein.
Ich halte das für nicht so spannend als Kommunikationsthema.
Innerweltlich – nein, weil es acht sind. Mit deiner Begründung könnte ich auch versuchen, überzeugte Christen davon zu überzeugen, dass wo ein Gott ist, doch auch zwei, drei oder Hunderte sein können. Das mag für uns überzeugend klingen, aber vielleicht nicht für den, den wir überzeugen wollen.
Ich sehe kaum eine Möglichkeit, das über "Vokabeln" zu lösen. Zur Not kennt man andere Religionen aus der Nachbarschaft und erkennt die Verwandtheit. Außerdem finde ich es eigentlich, dass man seinen Gott intim mit dessen Namen ansprechen kann, aber nicht allgemein als dessen "Natur".
Ich glaube, dass werden deine Spieler nicht im Kopf zusammenkriegen.
Was ich mir vorstellen kann, wäre eine Art Tabu, den Gott mit Namen oder einer allgemeinen Bezeichnung anzusprechen. Also ein religiöses Gebot. Statt dessen könnte man nicht eindeutige Gottesbezeichnungen verwenden, also den "HERRN DES MEERES" usw. oder den HERRN DES ROTEN TEMPELS
Andere Religionen sind tatsächlich nicht bekannt, s. o.
Grundsätzlich schwingt für mich bei dem eigentlichen Problem immer die Frage mit, welche inneren definierenden Qualitäten „Gottheit“ eigentlich ausmacht und in welchem Maße Sterbliche das überhaupt erkennen und unterscheiden können. Wie Unterschiede dann sichtbar und vermittelt werden können, ist eine ganz andere Frage.
D. h. Menschen werden sich dann vermutlich eher an echten oder vermeintlichen äußeren oder indirekten Merkmalen abarbeiten, wie z. B. Anzahl und Macht der Priester o. ä. Schwierig. Vielleicht ist auch das ein Holzweg, aber das wären dann Ansätze oder auch Fragen, die Spieler stellen könnten.
Für eine passende rollenspielerische Herausforderung halte ich das bestenfalls für eine spezialisierte Gruppe aus Missionars- oder Grammatiklehrer-Spielercharakteren. Dem "normalen" 08/15-Fantasyabenteurer wird das Interesse daran, dieser Art von kleinen fremdsprachlichen Merkwürdigkeiten von sich aus genauer auf den Zahn zu fühlen, nämlich vermutlich recht komplett fehlen.
Es geht eher darum, sich hier in ein Weltbild hineinzudenken. Ok, aber vielleicht hätte ich dazu schon bei der Formulierung der Frage mehr Hintergrund liefern müssen (ich hatte angenommen, die Nennung der Grundprämisse reicht, damit sie angenommen und Implikationen diskutiert werden können) oder du hast recht und tatsächlich ist das nichts.
Ich würde vermuten, wenn so ein Setting funktionieren soll, dann sollte es relativ isoliert sein. Damit wäre dann ein einfacher Verweis auf die Nachbarvölker X, Y und Z, die jeweils andere Götter haben, nicht (oder zumindest nur schwer) möglich.
In gewisser Weise ist es das, sprich, es gibt keine bekannten anderen Religionen, so dass derartige Vergleichsmöglichkeiten fehlen.
Da kann ich nur für mich selbst sprechen, ich würde da jezt nicht unbedingt mehr Spielspass aus so einer für mich verwirrenden Kulturbeschreibung ziehen. Aber vieleicht bringst du das am Spieltisch wirklich gut hin. Nur von dem Was ich bisher gelesen habe wäre es nicht wirklich etwas für mich, aber ich mag mich ja täuschen - und für andere sprechen ist eh immer schwierig bis unmöglich.
Was genau findest du woran verwirrend und warum?