*bump*
Ich denke, ein Großteil der mundanen Aspekte ist mittlerweile hinlänglich abgedeckt. Jetzt könnten wir uns mal überlegen, wie sich Magie in das Wirtschaftssystem integriert.
Dafür gibt es freilich keine Allgemeinlösung, da ja das Magieniveau und die Frequenz von magischen Items sich je nach System und Setting unterscheiden. Aber ich würde mal sagen, in Low-Magic Setting hat Magie schlicht keinen besonderen Einfluss auf das normale Leben und kann daher ignoriert werden. Interessant wird es eher in High-Magic Settings (kurz HMS), im Extremfall mit "Ye Olde Magick Shoppe".
Paradebeispiel D&D:
sehr hohes Magieniveau; Verfügbarkeit magischer Gegenstände für die Progression der Charaktere unverzichtbar. Außerdem alle möglichen Utility-Zauber verfügbar, die mundane Arbeit zum Teil obsolet machen.
Was die Ausrüstung angeht, ist hier das Grundkonzept, dass die Kosten für höhere Boni etc. nicht linear, sondern quadratisch ansteigen. So wird erreicht, dass ein level 7 Charakter seine Kohle in diverse +1-Items steckt, und nicht alles zusammenschmeisst um sofort das +5-Überschwert zu bekommen.
Nun bin ich aber versucht, weiter zu denken: was passiert mit dem ganzen Gold? Selbst ein +1-Schwert ist schon über 2000GP wert, oder nach unserer Umrechnung, 20.000d. Und das ist etwas, was so ziemlich jeder 5.Stufer schon hat. Die Hälfte der Summe geht beim craften drauf; wohl für Verbrauchsmaterialien. Also gibt es einen Wirtschaftszweig, der sich mit dem Handel mit solchen Materialien (wie Weihrauch etc.) befasst. Das Geld fließt also in den Wirtschaftskreislauf und ist somit weitgehend unproblematisch.
Die andere Hälfte aber ist sozusagen die Handelsspanne. Wer ein Schwert von 0 auf +1 verzaubert hat, kann es mit 10.000d Profit verkaufen. Das wäre schon genug, um 3 Jahre lang sehr bequem zu leben. Aber wer es drauf anlegt, kann jeden Tag so ein Schwert herstellen (oder sogar mehrere). Was macht er mit der ganzen Kohle? Selbst wenn noch ein Zwischenhändler eingeschaltet ist, machen halt z.B. zwei Leute je 5000d Profit.
[Ob das craften jetzt XP kostet oder nicht, sei mal dahingestellt; in 3.5 ist das der Fall, in PF nicht.]
Hier frage ich mich doch, ob es nicht z.B. möglich wäre, alle Preise für magische Gegenstände und Verzauberungen um meinetwegen Faktor 10 zu reduzieren. Und entsprechend natürlich auch die WBL-Tabellen. Das heisst, ein Stufe 10 Charakter hat nicht mehr einen Gesamtwert von ~70.000, sondern nur noch 7000GP zur Verfügung, aber die +2-Waffe kostet auch nur noch 800 statt 8000GP.
Detailfrage wäre dann noch, ob man den Zuschlag für Masterwork-Waffen bei +300 belässt oder ebenfalls zehntelt.
[Wohlgemerkt: die Preise für mundane Gegenstände können weitgehend unverändert bleiben; lediglich die Vollplatte sinkt gemäß authentischer Preisliste massiv von 1500 auf ca. 400GP.]
Das hat dann noch den Nebeneffekt, dass man das Gewicht des Geldes nicht mehr handwedeln bzw. Nimmervolle Geldbeutel verteilen muss. (10.000GP entsprechen immerhin 100kg Gold bzw. 1 Tonne (!) Silber) Insgesamt kommt man mit deutlich weniger Cashflow aus. Das ist vielleicht vor allem für Kampagnen interessant, in der nicht im Akkord Drachenhorte geplündert werden.
Was meint ihr; würde das funktionieren, oder übersehe ich da irgendwas essentielles, warum man davon die Finger lassen sollte?
Nebenbei bemerkt gehe ich von einer Demographie aus, in der die meisten NSCs sich auf die Stufen 3-6 verteilen, folglich also auch kein Mangel an Zauberwirkern der 5. Stufe herrscht, und auch NSCs höhere Stufen nicht zu selten sind.
Was mich darauf bringt, dass es ja noch diverse andere Zauber gibt, die einen direkten Einfluss auf das Wirtschaftssystem haben können. Diverse Beispiele:
- Wall of Stone/Iron/Salt:
Die "Wälle" sind ziemlich dünn; um also z.B. eine Burg- oder Stadtmauer aus Walls of Stone zu bauen, bräuchte man ziemlich viele davon. Angesichts der Kosten für einen entsprechenden Zauberstab würde man das wohl nur als Notmaßnahme einsetzen, wenn es ganz schnell gehen muss. Ansonsten ist Handarbeit auf alle Fälle billiger.
Bei der Eisenwand wird es schon etwas kniffliger; sie liefert auf einen Schlag ca. 16 Tonnen Eisen (CL12), was einem Marktpreis von ca. 1600d (160GP) entspricht. Da jedoch als Materialkomponente schon 50GP anfallen, reicht das nicht, um das Wirtschaftssystem zu sprengen. Vielmehr dürfte es auch ein Notfallzauber sein ("Die Stadt wird belagert und unsere Schmiede brauchen dringend Eisen für Waffen und Rüstungen!").
Der Salzzauber (non-core) ist in D&D wirtschaftlich sehr problematisch, da laut Standardpreisliste Salz sein Gewicht in Silber wert ist, und somit ein Salzwall geschmeidig 20.000GP wert wäre (oder aber den Salzpreis ruiniert). Auch hier rettet uns aber die authentische Preisliste, da dort Salz nur 1d pro Pfund (!) kostete, also der Wall nur 400GP wert wäre. Nichtsdestotrotz würde ich hier kein Risiko eingehen und den Salzwall ersatzlos streichen.
Das Thema Fabricate hatten wir ja schon; ein Zauberer ab 9. Stufe kann hiermit idealerweise eine Vollplatte (bei uns 400GP) mit einer Handbewegung herstellen, wenn er will mehrere pro Tag, während ein Rüstungsschmied der 9. Stufe mehrere Monate benötigen würde. Das ist wirklich ein _sehr_ lukrativer Zauber, insbesondere in Zeiten der Aufrüstung oder des Krieges. Das dürfte auf jeden Fall Konsequenzen für das Wirtschaftsgefüge haben.