Autor Thema: Pen & Podcast - Der Rollenspiegel  (Gelesen 52150 mal)

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Offline Blechpirat

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Re: Pen & Podcast - Der Rollenspiegel
« Antwort #225 am: 17.08.2017 | 11:54 »
Inzwischen habe ich den Podcast auch gehört - Seifenkisten-Gnillefitz hat mich auf die Folge hingewiesen und die lange Autofahrt Berlin-Burg Tanelorn gab mir Gelegenheit, den Beitrag in der vollen Länge zu hören (und ggf. ein Lenkrad in Beißreichweite zu haben - wurde aber nicht genutzt).

Ich habe das echt gefeiert und bin sehr geschmeichelt.

Ich hatte bisher nur eure Pilotfolge gehört - und in der Mitte abgebrochen, weil ich eure Gesprächsführung (oder eher den Mangel daran) nicht mochte. Da muss ich euch ein großes Kompliment machen: Ihr seid unglaublich viel besser geworden, viel angenehmer zu hören.

Inhaltlich fand ich es enorm spannend, eure Reaktionen zu verfolgen. Einige waren "vorhersagbar" - das mein/unser Blog "Richtig Spielleiten!" (nur echt mit Ausrufezeichen, Maurizio!) heißt, ist (natürlich) ironisch gemeint. Deshalb heißt es im Untertitel auch "Puh! Noch ein Rollenspielblog". Muss man aber nicht erkennen, wenn man (wie offenbar Dominik) den Text nur vorgelesen kennt.

Hochspannend fand ich Elas Bemerkungen, weil sie in Schnelldurchlauf weite Teile der über viele Jahre verlaufenen Entwicklungen meiner Präferenzen nachvollzogen hat. Das erlaubte mir aber auch zu sehen, wieviel "Dekodierungsarbeit" mein Beitrag erforderte, wenn man nicht meine eigenen Präferenzen/Spielstile/Blickwinkel/Erfahrungswerte teilt. Das ist interessant und würde eigentlich verlangen, dass man seine Texte ganz anders verfasst. Ist aber schwierig, da die Bandbreite der Empfängerhorizonte enorm weit ist und man deshalb immer unglaublich lange Texte verfassen müsste, die dann keiner Lesen würde (und schon gar nicht als Anlass für eine Podcastfolge nehmen). Deshalb mein Kompliment an Ela: Immer wenn ich dachte: "Ja, und das ist richtig weil [], erkennst du das denn nicht, lieber Dominik?" kam Ela und leitete den Gedankengang her.

Ein ernstzunehmendes Argument fand ich (nicht nur bei euch, sondern auch in der Diskussion hier im :t: und auf meinem Blog) den Hinweis (den Ela wunderschön überzogen darstellte), dass es ja nett wäre, wenn man nicht "überraschend" eine neue Facette eines Charakters kennenlernen würde. Meinen bevorzugten Ansatz (Flashback) nannte sie dann ja selbst einschränkend; aber generell finde ich das Problem nicht so gravierend. Mal abgesehen davon, dass ich als realer Mensch meine tatsächlich vorhandene "Leiterangst" (ich habe keine Angst vor Höhe per se, aber vor wackeligen Konstruktionen) jetzt nicht jedem in der Kneipe erzählen würde - das sorgfältige Anteasern von Themen ist für das Rollenspiel m.E. methodenfremd. Das kann man in der Serie oder dem Roman machen - denn da weiß man ja, was in den kommenden Szenen passieren wird. Anteasern ist also nur unter Verzicht auf die Ergebnisoffenheit möglich - einen Preis, den ich nicht zu zahlen gewillt bin.

Zudem kommt noch hinzu, dass es wohl auch zumeist auch verschwendet ist, weil die Fähigkeit von Menschen, sich Details zu merken, sehr begrenzt ist. Man nehme die von mir ungeliebten "Beschreibt euch mal!"-Szenen. Jeder erzählt etwas über seinen Charakter, was man von außen sehen kann - oft "rote Haare, Pagenschnitt, grüne Augen und ein blablabla-Gewand mit weichen Lederstiefeln und einem [Waffe] und [Gegenstand]. Sagen wir mal, alle Beschränken sich auf 7 Details. Mal 5 Spieler. 30 Fakten, die sich keiner merkt (und auch keiner merken kann!). Wenn jeder hinterher drei davon noch weiß, dann ist das viel. Ähnlich dürfte das bei der kontextlos vorgetragenen Hintergrundgeschichte sein - schneller vergessen als gehört. Das mag bei mir extremer ausgeprägt sein als bei anderen (wie gesagt: Interesse hilft), aber im Ergebnis bleibt es trotzdem eine sehr ineffektive Methode der Informationsvermittlung.

Wird es hingegen wichtig, dann merkt man sich diese Fakten... - und deshalb mein Rant.

PS: Auch wenn ich keinerlei Problem damit habe - es ist rechtlich recht fragwürdig, Texte anderer Leute im Vollzitat zu bringen. Ich empfehle euch, solltet ihr ähnliches nochmals vorhaben, im Vorfeld mit dem Autor zu sprechen und die Genehmigung einzuholen. Meine gilt hiermit als erteilt.
« Letzte Änderung: 17.08.2017 | 11:59 von Blechpirat »

Offline MaurizioPhilippy

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Re: Pen & Podcast - Der Rollenspiegel
« Antwort #226 am: 22.08.2017 | 09:18 »
Hallo lieber Blechpirat!

Danke für dein Kompliment. Sehr schön finde ich deine Ausführung was das Merken von Details betrifft. Geht mir tatsächlich bei Charakteren ähnlich. Nach der Beschreibung des Spielers mache ich mir ohnehin ein eigenes Bild in meinem Kopf. Das hat dann meist wenig mit dem vom Spieler intendierten Aussehen zu tun.
Interessant, wie du es hier formulierst. Die 7 Chunk Regel greift hier definitiv.

Danke für deine tolle Reaktion. Ich lese deinen Blog persönlich gern. Sollten wir in Zukunft wieder ein Thema daraus aufgreifen, frage ich dich aber gern vorher :)


Kurz ein Einwurf zu einem Thema, das als Reaktion auf unsere Folge kam. Da ging es darum, dass es doch schrecklich sei, wenn man einem Charakter-Solo zuschauen müsste, wie der allein für sich seinen Charakter ausspielt.

Ich persönlich bin jedoch auch ein Freund von der Charakter sitzt allein in einer Zelle und beschreibt, wie er sich verhält und macht dadurch implizit klar, was in ihm vorgeht. Mag nicht jedermanns Sache sein und mag auch nicht jeder Spieler können. Rollenspiel aber als Spotlight-Fight zwischen den Spielern zu begreifen, bei dem der Rest des Tischs die Kriese kriegt wenn mal ein Spieler eine Solo-Szene zu lange bespielt, empfinde ich sehr negativ. Das entspricht zumindest gar nicht meinem Verständnis von dem wie ich Rollenspiel spiele. Es verursacht Stress für den Spieler und Stress für den SL die Szene doch endlich zu beenden.
In meinem Verständnis spielen aktive Spieler für die inaktiven Spieler wie in einem Film/Theater. Es ist deine Aufgabe als aktiver Spieler zu unterhalten. Nicht jedem mag jede Form der Unterhaltung gleichermaßen gefallen, aber grundlegend sollte man damit leben können sich auch mal einfach zurückzulehnen und die Szene des anderen zu genießen, neues Lore aufzunehmen und die Story vorranschreiten zu sehen, auch wenn man gerade nicht selbst beteiligt ist.
Wenn einen Spieler nur Lore und Story interessieren, sofern der eigene Hauptcharakter dabei war, dann spielen wir sicher das falsche Spiel für diese Spieler.
Ich verstehe das Argument, dass man auch selbst ans Steuer möchte und dieser Spielstil mag nicht für jeden das Richtige sein. Wir umgehen Langeweile auch vor allem mit der Übernahme aller NSCs durch inaktive Spieler. Bei uns funktioniert das hervorragend und wenn ich es als SL nicht vollständig versaue, was auch mal vorkommt, sind alle Spieler den größten Teil des Abends beschäftigt und haben Freude am Spiel.

Natürlich funktioniert das in unserer Runde anders, weil wir auch ein sehr anderes Spiel als das klassische gruppenbasierte Abenteuerspiel spielen.

Offline MaurizioPhilippy

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Re: Pen & Podcast - Der Rollenspiegel
« Antwort #227 am: 22.08.2017 | 09:27 »
Hallo liebe Freunde des feinen Rollenspiels,

es folgt noch eine kleine Ankündigung! Wir haben nun dank Patreon endlich die Technik mit der uns die Umsetztung unseres ersten von zwei neuen Formaten des Pen & Podcast möglich ist: Pen & podcast -Hinterm Schirm. Ein Podcast speziell für Spieleentwickler und Spielleiter.
Im Rollenspiegel kommen Themen zum Game Deisgn von Rollenspielen und die individuellen Herausforderungen von Spielleitern oftmals zu kurz und sind auch mit dem Format oftmals nicht zu vereinen. Deshalb habe ich mich mit zwei wundervollen Entwicklern zusammengetan und "Hinterm Schirm" mit Christian Thier und Ralf Sandfuchs gegründet.
Wir heißen die beiden auch ganz herzlich in unserem mittlerweile 7 Personen fassenden PnP-Team willkommen.
In unserer ersten Episode geht es um zwei Themen:

1. Wie gehe ich als Entwickler mit der Kritik meiner Testspieler um? Wann sollte ich mein Regelwerk/Setting überdenken, wann es durchziehen?
2. Welche Typen von Spielern gibt es unserer Meinung nach und welche Herausforderung stellen sie an einen SL bzw. wie kann dieser mit ihnen effizient umgehen?

Wir sind gespannt, was ihr von diesem neuen Format haltet und freuen uns sehr auf eure Reaktionen. Natürlich wird es weiterhin den Rollenspiegel geben. Es ist also kein Ersatz, sondern lediglich eine Erweiterung.

In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß beim Reinhören!


PS: Ich war mir jetzt unsicher. Sollte die Moderation der Ansicht sein, dass dieses Format in einen eigenen Thread gehört, bitte ich um Verschiebung :)
« Letzte Änderung: 22.08.2017 | 09:28 von MaurizioPhilippy »

Offline The_Nathan_Grey

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Re: Pen & Podcast - Der Rollenspiegel
« Antwort #228 am: 22.08.2017 | 10:05 »
Aufgrund von Blechpirats Post oben habe ich mir Folge 16 angehört und diese Folge erschien viel strukturierter und nicht so chaotisch. Vielleicht höre ich Zukunft öfter wieder rein.
Hinter dem Schirm werde ich auf jeden Fall weiter hören, das Thema hat mit gut gefallen und die Sprecher kamen alle sehr sympathisch rüber. Ansonsten fand ich einige meiner Spieler in den Spielertypen wieder, wenn auch meist weniger extrem.
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Offline YY

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Re: Pen & Podcast - Der Rollenspiegel
« Antwort #229 am: 22.08.2017 | 16:08 »
Zur ersten Folge von "Hinterm Schirm":

Ich frage mich, ob man in diesem Kontext durchgehend von Spielertypen sprechen sollte.
Denn man teilt die ja grob ein, um herauszufinden, was welchem Spieler Spaß macht und wie ich behandeln bzw. anspielen sollte.
Da sind aber einige Sachen dabei, die höchstens weit verbreitete Macken und Eigenheiten sind, die den Spieler aber nicht danach klassifizieren, was ihm Spaß macht.

Und man muss nicht jeden Spieler "knacken".
Gerade als Teilzeit-Schweigefuchs (je nach Runde) geht mir nichts mehr auf den Sack als ein SL, der mich unbedingt zu aktiverem Spiel anschubsen will. Wenn das Spiel läuft und andere in einer Form aktiv sind, dass ich denen gerne zuschaue, brauche ich nicht selbst in blinden Aktionismus verfallen, um da auch noch irgendwie mitzumachen.



Die zwei Punkte, wo ich diesmal in mein virtuelles Lenkrad gebissen habe*:

1. Als Spielleiter muss ich die Regeln nicht kennen?
Doch!

Das geht bei mir natürlich auch darauf zurück, dass ich öfter mal Systeme leite, die außer mir keiner am Tisch kennt. Da geht es dann nicht anders.
Aber auch sonst ist es definitiv mein Anspruch, dass ich die Regeln ordentlich beherrsche. Wenn mir ein Regelsystem zu komplex oder einfach zu umfassend ist (also einen durch schiere Masse erschlägt, von der aber kein Einzelelement schwer zu verstehen ist) oder der Autor einfach ganz anders denkt als ich und ich deswegen nicht damit klar komme, dann leite ich doch was anderes.
Gerade bei Regelschwergewichten kann ich die Haltung nicht nachvollziehen, dass man als SL nicht komplett im System drin sein muss. Wenn ich da als SL keinen Bock drauf habe, dann leite ich doch keinen Riesenklotz wie Pathfinder.
Das gilt um so mehr, wenn ich bei klar geregelten Sachen dann auf einmal anfange, mich auf Spielleiterentscheid rauszumogeln, weil ich die Regel grad nicht parat habe.
Wenn Spieler sich für so ein System entscheiden, dann wollen sie das auch anwenden und ich bin es ihnen als SL schuldig, die Regeln zu kennen.


2. "Wenn der Spieler zu lange für seinen Zug braucht, macht der Charakter halt diese Runde nichts."

Ich stehe mit dem ganzen Konzept, Spieler und Charakter im Bereich einzelner Handlungen so eng zu verknüpfen, sowieso schwer auf Kriegsfuß. Das betrifft als Dauerbrenner vor Allem soziale Interaktion und ist hier natürlich nicht anders. Aber dann auch noch eine intime-Begründung dafür heranzuziehen ("Kampf ist halt stressig, da ist man schnell überfordert"), die bestenfalls auf den ersten flüchtigen Blick plausibel ist - das ist mMn echt völlig daneben.
Wenn ich meine Spieler mit solchen Maßnahmen zu einem bestimmten Spielverhalten erziehen will, meinetwegen. Dann sage ich das aber auch genau so und suche keine Begründungen irgendwo im Abseits.



*Erwartungsgemäß, muss man sagen :)
Ich weiß ja mittlerweile, dass ich einige Sachen komplett anders sehe als gefühlt das ganze Team vom Rollenspiegel - speziell Maurizio.

Aber deswegen höre ich mir das Ganze an, um vielleicht doch ab und zu mal was abschauen zu können. Ist ja nicht falsch, nur anders.
Wenn der Preis dafür ist, dass ich alle paar Folgen mal "Hulk smash!" rufend vorm Rechner sitze, dann ist das halt so  ;D
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Offline Feuersänger

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Re: Pen & Podcast - Der Rollenspiegel
« Antwort #230 am: 22.08.2017 | 17:22 »
Um Himmels Willen. 100 Minuten. Too long; didn't listen.
Das Thema interessiert mich ja durchaus, aber ich hab einfach nicht die Zeit oder Aufmerksamkeitsspanne, fast 2 Stunden Leuten beim Labern zuzuhören.
Was ihr da zu sagen habt, muss doch auch kondensierter rüberzubringen sein, Himmel!
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Offline YY

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Re: Pen & Podcast - Der Rollenspiegel
« Antwort #231 am: 22.08.2017 | 17:33 »
Die Themenbereiche sind deutlich getrennt, das kann man also auch in mehreren Anläufen hören. Oder die erste halbe Stunde überspringen, wenn dich das nicht so interessiert.
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Offline Onno Smit

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Re: Pen & Podcast - Der Rollenspiegel
« Antwort #232 am: 22.08.2017 | 20:53 »
Ich hätte da mal eine kurze Frage.
Ihr hattet mal von einen LARP-Podcast namens "OT-Blase" berichtet, den ihr vor hättet zu machen. Ist der schon angelaufen, ich finde den nämlich nicht... :/

Offline D. Athair

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Re: Pen & Podcast - Der Rollenspiegel
« Antwort #233 am: 24.08.2017 | 17:16 »
Ich frage mich, ob man in diesem Kontext durchgehend von Spielertypen sprechen sollte.
Sollte man ... Man muss sich nur bewusst sein, dass hier ne ganz banale Typisierung vorgenommen wird.
Die hat mit dem RSP-Fachbegriff des Spielertyps (so wie sie von Laws bekannt gemacht wurde) nur nichts zu tun.
Wir haben es hier letztlich mit dem Phänomen von Alltagssprache vs. Fachsprache zu tun.

(Die Rede vom "Powergamer" gibt es übrigens auch in beiden Varianten. Wenn man sich nicht missverstehen will, muss man begreifen welche Bedeutung das Gegenüber benutzt.)

1. Als Spielleiter muss ich die Regeln nicht kennen?
Doch!
Nein! Man kann sich auch in der Gruppe gemeinsam die Spielregeln erarbeiten. Wichtig ist bloß, dass die SL den anderen Teilnehmenden einen Schritt voraus ist. Der Rest kommt irgendwann.

Schwieriger finde ich als SL "rules mastery" an einen Spieler zu delegieren. Denn: Dann muss man sich auch mit dem absprechen und kann ggf. nicht im Voraus z.B. die Wirkungen von SC-Fähigkeiten abschätzen. Find ich für den Spielprozess eher ungünstig. Da kommt man dann schnell in Bereiche wo es ohne Retcon, Handwedeln, ... nicht mehr geht. Damit sind dann aber auch schnell die Regeln als verlässliche Spielgrundlage für die Spielenden in Gefahr. Wenn die SL nie regelsicher wird, läuft mMn was falsch.

2. "Wenn der Spieler zu lange für seinen Zug braucht, macht der Charakter halt diese Runde nichts."
Nen Spieler anzählen, wenn er zu lange braucht, finde ich OK. Sollte aber nur ne Notfallmaßnahme sein, die dem Spieler signalisiert: "Es langweilen sich Spieler am Spieltisch, weil du so lange brauchst. Länger als wir dir dem Gruppenvertrag nach zugestehen."

Als Umerziehungsmaßnahme, gerade wenn das planerische oder taktische Element zu den Spaßquellen des Spielers gehören, finde ich "Anzählen" oberdämlich.

Die in-game Begründung halte ich auch eher für Schwachsinn. Denn: Umgekehrt müsste man z.B. beim Aushecken von nem Einbruch o.ä. ja auch lange und ausführlich planen. (Wobei man natürlich "verhaltensrealistisches" Rollenspiel betreiben kann. Ist aber mMn nicht so spannend und ob's dafür wirklich Interessenten gibt?)
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Offline Teylen

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Re: Pen & Podcast - Der Rollenspiegel
« Antwort #234 am: 24.08.2017 | 17:42 »
Ich fand es auch irritierend von Spielertypen zu sprechen, und dann gleich am Anfang ein Ungewicht zu schaffen.
Also zwischen dem Tolpatsch, der liebevoll als spielbereichernd beschrieben wurde, anstelle der Taschenlampenfallenlassenden Pest die er mitunter imho ist, und dem Buttkicker, an dem kein gutes Haar gelassen wurde.. naja außer ihn quasi auf den Schweigefuchs zu schieben.

Heißt hätte mir da etwas mehr Stringenz gewünscht.
Muss ja nicht gleich theorethisch sein, aber meine Erwartungen lagen da irgendwie über "Spielerverhalten das nervt und für das spontan Kategorien gemacht werden".

Nein!
Doch!!! Ein Spielleiter sollte die Spielregeln des Rollenspiels kennen. Egal ob er nun ein Buch gelesen hat oder es mit der Gruppe erarbeitete.
So für den allgemeinen Spielspaß und die Verläßlichkeit das gleiche Spiel zu spielen.

Zitat
Nen Spieler anzählen, wenn er zu lange braucht, finde ich OK.
Ich kann mir nur sehr schwer Fälle vorstellen, wo ich es in Ordnung und Spielspaß fördernd finden würde.
Gerade das Beispiel im Podcast "3, 2, 1 Vorbei" "Dann mach ich halt jetzt.." Nein! Nächster", finde ich, geht gar nicht.
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Offline Feuersänger

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Re: Pen & Podcast - Der Rollenspiegel
« Antwort #235 am: 24.08.2017 | 19:11 »
Hab jetzt wie empfohlen das ganze Blabla übersprungen und bin direkt bei Minute 30 eingestiegen.

Aktueller virtueller Lenkrad-Beiss-Moment um ca 01:03 - das obengenannte "Wenn der Spieler die Regeln besser kennt als der SL".
Das genannte Beispiel mit der AoO in D&D ist ja nun sehr basic und ICH HOFFE rein illustrativ -- denn bei einem SL, der nichtmal die einfachsten Grundregeln checkt, wann nun eine AoO triggert und wann nicht (z.B. bei einem 5' Step), handelt es sich entweder um einen Anfänger, oder bei ihm ist Hopfen und Malz verloren.
WENN der SL die Regeln schon so schlecht kennt, DANN erwarte ich aber auch, dass er den Input von den Spielern annimmt, wenn die ihm sagen wie die Regeln nun an der Stelle funktionieren. SONST aber, also wenn der SL sich mit "Ich bin hier der Meister"-Brusttrommeln über den Spielerinput hinwegsetzt und seine falsche Regelauffassung mit Ugh-ugh-ugh durchdrückt, ja dann würde ich wohl schlicht meinen Charakterbogen zerreißen und gehen.

Bei meiner Gruppe ist das z.B. durchaus so, dass der SL nicht der aller-regelfesteste ist und manche Sachen nicht auf dem Schirm hat. Aber meistens weiß dann entweder ich oder einer der anderen Mitspieler wie das geht, und dann wird das eben so gemacht und fertig. Lediglich wenn jetzt keiner bescheid weiß und wir auch keine Lust haben nachzuschauen, _dann_ schüttelt der SL eine ad-hoc Regelinterpretation aus dem Ärmel.

Umgekehrt habe ich schonmal in einem Spieleverein live mitbekommen, wie eine andere Gruppe kollektiv gegen ihren regelunkundigen SL gemeutert und ihn abgesetzt hat. Das waren jetzt alles nicht so die Regelfüchse, aber der muss ein derartiges Calvinball abgezogen haben, dass es sogar den eher langmütigen Storyspielern zu bunt wurde.

--

Edit:
Was ich generell nicht so richtig kapiere, ist warum da ständig von "knacken" die Rede ist.
« Letzte Änderung: 24.08.2017 | 19:17 von Feuersänger »
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Offline YY

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Re: Pen & Podcast - Der Rollenspiegel
« Antwort #236 am: 24.08.2017 | 20:44 »
Was ich generell nicht so richtig kapiere, ist warum da ständig von "knacken" die Rede ist.

Bei mir kommt das an als Kombination aus "wie kriege ich den Spieler dazu, mit seinen Macken dem Rest nicht zu sehr auf die Eier zu gehen" und "wie kriege ich den Spieler dazu, so zu spielen wie ich mir das vorstelle".
Ersteres ist sicher ein Stück weit berechtigt, aber beim zweiten Aspekt schwingt schon so eine gewisse Grundhaltung gegenüber den Spielern mit...

Muss freilich nicht so sein, klingt aber für mich so.
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Offline DC

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Re: Pen & Podcast - Der Rollenspiegel
« Antwort #237 am: 28.08.2017 | 18:51 »
Ich hätte da mal eine kurze Frage.
Ihr hattet mal von einen LARP-Podcast namens "OT-Blase" berichtet, den ihr vor hättet zu machen. Ist der schon angelaufen, ich finde den nämlich nicht... :/

Hallo Onno, auch wenn es uns schleierhaft ist, auf welchem Wege du von dem Namen unseres neuesten Formates erfahren hast, solltest du jetzt vielleicht nochmal auf unserer Seite vorbei schauen ;)

Offline Onno Smit

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Re: Pen & Podcast - Der Rollenspiegel
« Antwort #238 am: 29.08.2017 | 21:46 »
Danke für deine Antwort DC.
Wie ich an den Namen gekommen bin? Der Podcast wurde in einer mir gerade nicht präsenten Fogle des Rollenspiegels angekündigt.
(Y) LG Onno

Offline DC

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Re: Pen & Podcast - Der Rollenspiegel
« Antwort #239 am: 30.08.2017 | 00:08 »
Danke für deine Antwort DC.
Wie ich an den Namen gekommen bin? Der Podcast wurde in einer mir gerade nicht präsenten Fogle des Rollenspiegels angekündigt.
(Y) LG Onno

Dann muss mir das beim Schnitt durch die Lappen gegangen sein, da wir eigentlich geplant hatten, den Titel geheim zu halten. Naja egal, wir wünschen dir viel Spass mit der ersten Folge!

Offline Blechpirat

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Re: Pen & Podcast - Der Rollenspiegel
« Antwort #240 am: 30.08.2017 | 09:07 »
Dann muss mir das beim Schnitt durch die Lappen gegangen sein

Magst du mal verraten, wieviel Zeit du für den Schnitt einer Folge benötigst? Ich stelle mir das extrem aufwändig vor...

Offline DC

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Re: Pen & Podcast - Der Rollenspiegel
« Antwort #241 am: 30.08.2017 | 13:27 »
Magst du mal verraten, wieviel Zeit du für den Schnitt einer Folge benötigst? Ich stelle mir das extrem aufwändig vor...

Für eine Folge Rollenspiegel oder OT-Blase (Hinterm Schirm wird von Mauro geschnitten) brauch ich meistens anderthalb bis zwei Stunden. Die Interviews der Lounge brauchen meinste doppelt so lange. Der Aufwand ist überschaubar, allerdings bin ich da mittlerweile auch ziemlich routiniert.

Offline Blechpirat

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Re: Pen & Podcast - Der Rollenspiegel
« Antwort #242 am: 30.08.2017 | 13:36 »
Für eine Folge Rollenspiegel oder OT-Blase (Hinterm Schirm wird von Mauro geschnitten) brauch ich meistens anderthalb bis zwei Stunden. Die Interviews der Lounge brauchen meinste doppelt so lange. Der Aufwand ist überschaubar, allerdings bin ich da mittlerweile auch ziemlich routiniert.

Danke. Auch wenn du das "überschaubar" nennst... ich finde es eher beeindruckend.

Offline DC

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Re: Pen & Podcast - Der Rollenspiegel
« Antwort #243 am: 30.08.2017 | 13:51 »
Danke. Auch wenn du das "überschaubar" nennst... ich finde es eher beeindruckend.

Danke, am Anfang war es auch sehr umständlich, aber bessere Technik und generell verbesserter Sprachfluss hat das Ausmaß an Korrekturen zum Glück sehr stark zurück gehen lassen.

Offline MaurizioPhilippy

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Re: Pen & Podcast - Der Rollenspiegel
« Antwort #244 am: 5.09.2017 | 09:51 »

Hallo liebe Freunde des feinen Rollenspiels!

 
Es ist wieder soweit! Wir machen uns wieder bereit für eine LIVE!-Folge mit euch! Am Donnerstag den 07.09.2017 um 20 Uhr!
Da die letzte LIVE!-Episode ein großer Erfolg war, freuen wir uns auch dieses Mal, euch wieder bei uns begrüßen zu dürfen. Egal ob ihr uns einfach live zuhören oder mit uns diskutieren möchtet: Ihr seid herzlich eingeladen!
Die Themenwahl gehört euch: Stellt uns live eure Fragen, diskutiert mit oder gebt uns Anregungen zum Podcast :)

Wir freuen uns auf euch!

Wo? https://www.youtube.com/channel/UC74zKRzUJHj-nRj20xpEvBQ

Offline MaurizioPhilippy

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Re: Pen & Podcast - Der Rollenspiegel
« Antwort #245 am: 7.09.2017 | 20:14 »
Hallo liebe Freunde des feinen Rollenspiels!

Unsere LIVE! Folge beginnt jetzt!
Schaltet euch zu: https://www.youtube.com/watch?v=VsuQ1Vm-VwQ

Offline Feuersänger

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Re: Pen & Podcast - Der Rollenspiegel
« Antwort #246 am: 7.09.2017 | 20:45 »
...oder auch nicht.
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Offline Anro

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Re: Pen & Podcast - Der Rollenspiegel
« Antwort #247 am: 7.09.2017 | 21:47 »
Ja, ließ sich nicht einrichten
Hoffe es lief gut und alle hatten Spaß.


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Offline AngusMacLeod

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Re: Pen & Podcast - Der Rollenspiegel
« Antwort #248 am: 7.09.2017 | 22:46 »
Prima wars! Hat Spaß gemacht, vielen Dank!
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Offline MaurizioPhilippy

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Re: Pen & Podcast - Der Rollenspiegel
« Antwort #249 am: 25.09.2017 | 12:53 »
Hallo liebes Tanelorn,

es ist wieder so weit: Unsere zweite Episode "Hinterm Schirm" steht für euch bereit!
Dieses Mal dreht sich alles um das liebe Geld.

Was darf ein Rollenspiel kosten und kann man als Spielleiter mit dem Leiten Geld verdienen?
Wir geben unsere Meinungen zu diesen Themen zum Besten!

Wie immer mit Ralf Sandfuchs, Christian Thier und mir!
Viel Spaß beim Reinhören!