Ganz ohne Ironie:
Was für eine pastorale Szene auf dem Cover!
Reisende Helden blicken entspannt ins Tal hinab, über welchem adlergleich ein Kleinwild jagender Drache kreist.
Es gibt kein Drama, keine Spannung, wie sonst in Fantasy-Illustrationen üblich. Nicht einmal romantischen Sturm und Drang vermittelt diese Illustration, kein über neblige Wolken erhabener Wanderer blickt hier vom Gipfel.
DSA ist gut getroffen.
Keine Pastorallandschaft hätte einen solchen jäh abbrechenden Vordergrund und solche dramatischen Elemente wie das wechselnde Licht und die dynamische Figur des Drachen. Auch die Verschmelzung der Staffagefiguren mit der Landschaft fehlt völlig, die Ritter sind nicht in die Landschaft eingebettet, sondern durchqueren sie bloss, auch farblich stark herausgehoben.
Mit dem schroffen Abgrund im Vordergrund, auf dem die Figuren positioniert sind, dem dramatischen Wetter, den Bergen und riesenhaften Silhouetten im Hintergrund und der Bedrohung durch den Drachen fällt diese Illustration viel eher in die Tradition der Erhabenheitsästhetik. Letztlich ist es aber besonders ein Hinweis darauf, was das Rollenspiel beinhaltet. Der Betrachter befindet sich auf der Höhe der Reiter im Vordergrund, die als Rückenfiguren dargestellt sind. Er kann sich also mit ihnen identifizieren und sich vorstellen, dass man in einem solchen Spiel ebenfalls als Ritter durch die Landschaft ziehen kann. Vor ihm ausgebreitet liegen dann die verschiedensten Ziele wie grosse Städte, gefährliche Monster, die Wildnis der Berge und Wälder – also zahlreiche Möglichkeiten für das erleben von Abenteuern die ihm zur Wahl stehen.
Übrigens scheint mir das Cover des neuen Aventurischen Almanach eine Anlehnung an diese 25-jährige Illustration zu sein.
