Wann hat sich die frühere Lieblingswelt denn geändert, dass sie nicht mehr Deine Lieblingswelt sein konnte? Und wie sah(en) diese Veränderung(en) aus?
Einen direkten Zeitpunkt kann ich schwierig ausmachen, denke da kommen mehrere Punkte zusammen.
Ich habe mit DSA begonnen und Jahre treu geblieben. Der Roten D&D Box und Midgard konnte ich, nach der Lektüre, nicht viel abgewinnen.
AD&D auch gespielt und das System und die vergessenen Reiche für "schlechter" befunden. Somit hatte ich mich intensiv mit Aventurien beschäftigt. Leider waren die Editionen alle schon immer zu unausgegoren für mich. Klar am Anfang fehlten mir auch die guten Alternativen, erst mit Vampire änderte sich das etwas.
Ich habe erlebt wie Aventurien immer dichter und detailierter beschrieben und entwickelt wurde.
Aus heutiger Sicht halte ich Aventurien von Beginn an nicht für gut durchdacht und daran eine jahrzehnte währende Evolution: Bämm, haben wir den Schlamassel. Bei den Regeln und dem Setting.
Dann kommt die Verknappung der Rollenspielzeit hinzu. Soviele Abenteuer, aber so wenig Rollenspielrunde. Die Entwicklung Aventurien überrollt dich und zieht in die Ferne.
Bewusstere Herangehendsweise ans Hobby. Ich spiele/leite eigentlich nur noch gerne ergebnisoffen. Da kommt eine vielzahl aventurischer Kaufabenteuer nicht mit und der ganze lebendige Metaplot erst recht nicht.
Und auch mir zu langweilige Entwicklungen, wie z.B. Uthuria.
Dann erscheinen auch noch ganze viele ander Rollenspielprodukte als Konkurrenz und Rollenspielerkollegen ohne DSA-Hintergrund.
Besser durchdachte Fantasy Settings, wie z.B. Lorakis.
Im Urlaub habe ich DSA-Roman und Splittermond-Roman gelesen und mir gewünscht ich hätte ein langjährige Runde in Lorakis und nicht in Aventurien. Mir fehlt da leider die langjährige Erfahrung in einem anderen Fantasysetting, um aventurische Nostalgie wegzuspülen, und sehe diese auch nicht so schnell in Zukunft kommen.
Längere Zeit habe ich überlegt Aventurien mit anderen System zu bespielen (Savage Worlds, Genesys, Fate...), aber nun wäre es ein anderes Setting.
Also ich würde es als eine schleichende Abnabelung bezeichnen. Nach all den Jahren ist zwar noch ein Interesse/ Neugier vorhanden, aber die Liebe ist verschwunden.