Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Spielleiterthemen
Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
Chiarina:
Wir hatten ´mal einen Midgard-Barbaren, der seinen rechten Arm verloren hatte. Er konnte kein Schild mehr benutzen und bekam auf alle Angriffe mit der linken Hand -6. Der Spieler hat den Charakter tapfer noch etwa ein Jahr (vierzehntägig) weiter gespielt, dann ist der Barbar gestorben. Man muss allerdings sagen, dass dem Spieler das nicht so wirklich Freude gemacht hat.
Heute würde ich sagen: Unter normalen Umständen lieber neuen Charakter machen (es sei denn natürlich, das Thema der Kampagne lautet: "die a slow and painful death" - gibt´s ja vielleicht auch).
Feuersänger:
Dazu wollte ich auch noch was sagen:
ich habe schon einige Charaktertode erlebt und miterlebt, aber davon war die Todesszene genau _keinmal_ besonders dramatisch, storytechnisch passend, rollenspielerisch wertvoll oder bot sonstwie einen Mehrwert fürs Spiel, oder ein "Erlebnisplus" wie 6 es nennt. Entweder der betroffene Spieler war traurig, dass er seinen Charakter verloren hatte, oder er hat mit den Schultern gezuckt und mit der Planung des nächsten Charakters begonnen.
In der Mehrheit der Fälle war es einfach "blöd gelaufen" weil der SL die Gegner stärker gemacht hatte als beabsichtigt war und/oder die Spieler arges Würfelpech hatten.
Nur in Einzelfällen waren die Spieler "selber Schuld", weil sie Gegner trotz Warnung des SLs unter- bzw sich überschätzt hatten. (Ad hoc kann ich mich nur an ein einziges solches Ereignis erinnern.)
In den meisten Fällen waren die jeweiligen SCs außerdem irgendeiner plottechnisch völlig unbedeutenden Szene erlegen, sei es ein Abnutzungs/Ressourcenzieh-Encounter auf dem Weg zum Dungeonboss oder einer komplett zufälligen Begegnung.
Oder wenn es schon sowas wie ein Bossgegner war, hat der halt seine "Ulti" auf einen zufällig ausgewählten SC in Reichweite geknallt, der hat seinen Save vergeigt, Ende. Spannungsbogen: 6 Sekunden.
Oder es war überhaupt keine Kampfszene, sondern irgendein verkackter Skillwurf führte zum Tod. So das klassische "Über die Schlucht springen" in etwa. Da erinnere ich mich auch an eine Anekdote hier aus dem Forum, wo sich die Spieler "keine zufälligen, sinnlosen Tode" gewünscht hatten, der SL aber an einer Stelle darauf bestand, dass jetzt diese vergeigte Springen-Probe zum Tod führen müsse, und er dann um dem ganzen einen "Sinn" zu geben sich eine höchst hanebüchene Ereigniskette aus den Fingern sog, damit der zu liquidierende Held noch ein NSC-Leben retten konnte ehe er "mit seligem Lächeln in die Tiefe rauschte". Sorry für den Bandwurmsatz.
Der vielbeschworene "Stoff aus dem die Legenden sind" jedoch, etwa vom tragischen Helden der sich heroisch opfert um seine Gefährten zu retten oder dergleichen, eben ein so epischer Charaktertod dass sich die Spieler noch Jahre später mit glänzenden Augen davon erzählen, den hab ich im Rollenspiel schlicht noch NIE erlebt. Nicht ansatzweise. In egal welchem System.
Von daher kaufe ich diesen Mythos vom "epischen Charaktertod" inzwischen nicht mehr.
Chiarina:
--- Zitat von: Feuersänger ---Der vielbeschworene "Stoff aus dem die Legenden sind" jedoch, etwa vom tragischen Helden der sich heroisch opfert um seine Gefährten zu retten oder dergleichen, eben ein so epischer Charaktertod dass sich die Spieler noch Jahre später mit glänzenden Augen davon erzählen, den hab ich im Rollenspiel schlicht noch NIE erlebt.
--- Ende Zitat ---
Gibt´s in Storygames häufiger. Ist dann vielleicht vom Spielgefühl her nicht ganz so episch. Von der Sache her habe ich das in solchen Spielen aber schon öfter erlebt.
Greifenklause:
--- Zitat von: 6 am 3.08.2017 | 13:44 ---Die Gefahr des Todes schwingt in wesentlich mehr Sachen mit, als nur in kampflastigen Plots. Eine Reise z.B. durch die Berge ist auch ohne Kämpfe sehr gefährlich. Intrigenabenteuer am Hofe des Königs können auch sehr schnell zum Tod eines oder mehrerer Charaktere führen.Wenn Du Spannung aus Verletzungen alleine ziehen kannst, dann more Power to You.
Wir beide redeten aber von denen die ein Erlebnisplus durch die Gefahr des Charaktertodes haben. Bleib doch einfach mal bei denen.
Und ja: Bei denen ist die Gefahr eines Charaktertodes Teil des Spiels und auch Teil dieses Erlebnisplusses.
...
Und jetzt setzt Du Dich wieder hin und schreibst: "Ja, aber ich kenne Leute denen reichen Verletzungen als Spannung".
Raffste wo da Dein Denkfehler ist?
--- Ende Zitat ---
Die Argumentation funktioniert doch nicht, wenn wir uns nur auf Leute konzentrieren, denen der Charaktertod per se ein oder gar das wesentliche Spannungsmerkmal ist. Ich bezweifel nicht, dass es diese Leute gibt. Ich bezweifel nur, dass sie ein gutes System ohne Charaktertod zu Gunsten eines schlechten Systems mit Charaktertod ablehnen würden.
Umgekehrt gilt für uns Ablehner ja das Gleiche.
Aber wahrscheinlich würden beide Gruppen das System jeweils anpassen an ihre Bedürfnisse.
Jetzt gibt es noch die Glücklichen, die haben ein gutes System MIT Charaktertod (bzw OHNE bei den Ablehnern) oder wenn sie so eines entdecken, können sie adhoc wechseln.
Das ist aber nicht der Standard.
Meist hat man ein "Kompromisssystem" oder einen "Kompromiss zum System".
Wenn man diesen Kompromiss nicht eingeht, kann einem der Tod die gesamte Kampagne vermiesen.
Ja, ich verstehe: Das gilt auch für die gegenteilige Fraktion bei einer Ablehnung desselben.
Aber eben erst im Nachhinein. Bzw, wenn es als unnötig empfunden wird.
Ich gehe soweit zu sagen, dass der Charaktertod fast immer unnötig sei, zumindest aber einen "wesentlichen Teil an Willkürlichkeit" beinhaltet und lehne ihn deswegen ab. Check.
Die Befürworter des Todes wichten da ganz anders und kommen natürlich dann zu einem anderen Ergebnis. Auch check.
Ich bezweifel nur, dass sich die Todesgefahr (bzw ihre Abwesenheit) im Großteil der Kampagne überhaupt wesentlich (!) auswirkt. Das ist oft nur in bestimmten Subbereichen der Fall.
Und ganz klar kommt es auch darauf an, ob die Todesgefahr überhaupt authentisch ist bzw als solche wahrgenommen wurde.
Wenn jede missglückte Kletterprobe den Tod bedeuten würde auf dem Papier, ist das System an der Stelle so oder so für die Katz.
Darauf will ich hinaus: Man braucht erstmal ein gutes System und DANN kann man sich Gedanken darüber machen, ob man den Charaktertod haben will oder nicht.
KhornedBeef:
--- Zitat von: Issi am 3.08.2017 | 12:59 ---So könnte ich mitgehen. :)
--- Ende Zitat ---
Dude, jetzt willst du nur das letzte Wort haben. Du hast buchstäblich meiner Aussage nicht widersprochen, sondern einen Teil davon differenziert (habe ich Gruppenzusammensetzungen ausgeklammert??) und ein Füllwort eingefügt ("spezielle"?? was genau ist denn dadurch an Bedeutung dazugekommen was "diese" nicht umfasst?). Grmbl.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln