Autor Thema: [Video] Der Spaß ist nicht genug!  (Gelesen 19023 mal)

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Offline Issi

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Re: [Video] Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #75 am: 6.09.2017 | 14:56 »
Zitat
Nein, damit geht es auch nicht. Es geht darum, dass man diese Grenzen nicht kennt, bevor man es nicht ausprobiert.
Die Entscheidung ob ,man es ausprobieren will, diese Grenzen auszutesten, sollte aber den Spielern überlassen bleiben, nicht?
Kein Spieler wird gerne ohne Kenntnis Teilnehmer von so einem "Experiment."

Immer noch nicht verständlich?

Nun dann fürchte ich, kann ich nicht weiterhelfen, sorry  ;)

« Letzte Änderung: 6.09.2017 | 16:38 von Issi »

Ucalegon

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Re: [Video] Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #76 am: 6.09.2017 | 15:30 »
Die Annahme, man wüsste vorher, wie man sich im Realfall fühlen oder verhalten wird, ist eine Illusion, der wir Menschen gerne anhängen.

Es ist vollkommen wurscht, ob man das vorher wissen kann oder nicht. Darum ging es hier nicht. Manche Leute werden ihre Lines und Veils vorab festlegen und auf bestimmte Themen lieber ganz verzichten. Gut für sie. Manche Leute werden, weil sie nicht wissen, wie sie sich im Spiel fühlen werden, lieber eine X-Card benutzen. Gut für sie. Manche Leute werden anders vereinbaren, wie sie sich aufeinander verlassen wollen (siehe auch: I will not abandon you). Gut für sie.

Dass niemand wissen könne, was ihr oder ihm gefalle oder nicht gefalle, ist umso mehr ein Argument dafür, sich vorher transparent auf ein gemeinsames Vorgehen zu einigen. Man kann von einer Runde nicht einfach Flexibilität verlangen und ihr dann auf der anderen Seite nicht zugestehen, sich gemeinsam darüber abzustimmen, was wie gespielt wird.

Offline ArneBab

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Re: [Video] Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #77 am: 6.09.2017 | 23:01 »
Die Entscheidung ob ,man es ausprobieren will, diese Grenzen auszutesten, sollte aber den Spielern überlassen bleiben, nicht?
Kein Spieler wird gerne ohne Kenntnis Teilnehmer von so einem "Experiment."
Die Frage ist für mich: Ist allen Beteiligten klar, dass das Austesten von Grenzen Teil des Spiels ist? Können alle darauf vertrauen, dass sie aufeinander achtgeben und alle Handlungen wohlwollend Interpretieren?

Wenn ja, dann ist es nicht notwendig, die Grenzen im Einzelnen anzusprechen. Wenn nein, dann könnte es problematisch werden.
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Offline Issi

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Re: [Video] Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #78 am: 7.09.2017 | 07:35 »
Zitat
Die Frage ist für mich: Ist allen Beteiligten klar, dass das Austesten von Grenzen Teil des Spiels ist?

Genau, das ist schon mal die entscheidende Grundvoraussetzung. Die Teilnehmer werden über das Experiment informiert.

Zitat
Können alle darauf vertrauen, dass sie aufeinander achtgeben und alle Handlungen wohlwollend Interpretieren?

Wenn ja, dann ist es nicht notwendig, die Grenzen im Einzelnen anzusprechen. Wenn nein, dann könnte es problematisch werden.
Ab dem Punkt an dem die Teilnehmer wissen, dass ein Experiment mit ihnen stattfinden soll, müssen sie mehrere Dinge entscheiden.
1. Will ich überhaupt daran teilnehmen?
2. Unter welchen Bedingungen will ich daran teilnehmen? Und unter welchen nicht?
Diese Teilnahme Bedingungen müssen dann zuerst verhandelt werden. Bevor es mit dem Spiel losgeht. Siehe #76 von Ucalegon.
« Letzte Änderung: 7.09.2017 | 12:47 von Issi »

Offline Greifenklause

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Re: [Video] Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #79 am: 7.09.2017 | 14:59 »
+1
Kudos für Lichtbringer.
So wird n Schuh draus.
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Offline Lichtbringer

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Re: [Video] Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #80 am: 8.09.2017 | 15:35 »
Besteht denn realistisch gesehen die Möglichkeit, dieses "Experiment" (eure Formulierung) abzulehnen?

Wie soll das aussehen?
In jedem Moment, wo ihr euch in Richtung eines ernsten Themas bewegt, lauft ihr doch immer auf irgendeine Grenze zu.
Gibt es ein Rollenspiel, in dem keins der folgenden Themen vorkommt: Gewalt, elterliche Liebe, Romantik, Sexualität, Verbechen, Furcht/Angst, (körperliche und psychische) Krankheit, Tod, Armut, Moral, Religion/Spiritualität, Philosophie?
Und wenn ja, würde das irgendwen überhaupt interessieren?

Und sobald diese Elemente drin sind, wird das Maß, in dem sie vorkommen, nie konstant bleiben. In einer Szene ist mehr Gewalt als in einer anderen, in einer kommt mehr Angst vor usw. Wir bewegen uns also ständig und damit bewegen wir uns auch regelmäßig auf Grenzen zu.

Die Aussage ist weiterhin nicht, völlig ins Extrem zu gehen. Es geht darum, dass man sich im Spiel bei der ganz normalen Handlungsentwicklung immer entlang dieser Gradienten bewegt - oft ungeplant und unbeabsichtigt.
Mein Anliegen ist weiterhin nicht, dass jeder diesen Gradienten bis zum Ende folgen sollte. Ich behaupte, dass man diesen Gradienten immer folgt, ob man das mit Absicht tut oder nicht. Und es geht darum, dass schwer vorhersagbar ist, wie weit es geht. (Und ich viel mehr Leute sehe, die sich unnötigerweise nicht trauen zu versuchen, was alle am Tisch begeistern könnte oder sie unvorhergesehene Grenzen übertreten, weil sie nicht auf die Reaktionen ihrer Mitspieler achten.)

Ein simples Beispiel:
Ein muslimische Freundin von mir spielte einmal unter mir eine Schamanin. Und es kam eben dazu, dass ich die Religiösität dieser Figur in einem Abenteuer zentral wurde.
Nun waren die religiösen Gefühle der Dame plötzlich etwas, das im Raum stand (auch weil sie in der Runde die Quotentheistin ist, alle andere sind ungläubig). Aber es war weder für sie noch für uns klar, wo da die Grenze läge, weil es eben sehr von der Gruppe und der Situation abhing. (So zumindest ihre Selbstauskunft im Nachhinein, welche natürlich nur bedingte Beleglast hat - aber immerhin mehr als im Voraus.)
Also warf ich ihr immer wieder Brocken zu, die sie aufnehmen und ausbauen oder auch mit drei Worten abhandeln konnte - schrittweises Erhöhen. Und ich als SL achtete natürlich darauf, was sie ansprach und was nicht. Dadurch konnte sie eine sehr wichtige Spielerfahrung machen, ohne sich in einer Lage zu bringen, in der sie sich unwohl fühlen könnte. (Für diejenigen, die es interessiert: Spirituelle Erfahrung und auch Seelsorge begeisterten sie; Predigen und Fragen nach dem Nachleben wich sie aus.)
Hätte vorher keiner von uns erraten können - sie auch nicht (s. o. zumindest nach Selbstauskunft). Und hätte ich sie direkt dort gefragt, hätte sie es abgelehnt, weil sie von zwei Mitgliedern der Gruppe wegen ihrer Religion schon einmal deutlich gepiesakt worden war.
So wurde es aber zu einem sehr wertvollen Spielerlebnis für sie.

Ich sehe wirklich weiterhin nicht das Problem. Und ich habe ein bisschen die Befürchtung, diese ganze Aufregung sei nur durch den Begriff "Erziehen" entstanden - was durch den neuen Begriff "Experiment" vermutlich nicht besser wird.

Ucalegon

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Re: [Video] Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #81 am: 8.09.2017 | 16:11 »
spielte einmal unter mir

Schon bei dieser Ausdrucksweise zieht sich mir alles zusammen. Ich habe genug geschrieben und bin raus.

Offline Lichtbringer

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Re: [Video] Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #82 am: 8.09.2017 | 17:00 »
Schon bei dieser Ausdrucksweise zieht sich mir alles zusammen. Ich habe genug geschrieben und bin raus.

Womit du eingestehst, dass es dir nicht um Fakten geht, sondern um Bezeichnungen. Leider sind Sachverhalte wie sie sind, egal welche Euphemismen oder Dysphemismen wir darauf werfen.


Zumal ich gerne eine andere Konjunktion nähme, wenn du einen vorschlügest.
"Sie spielte mit mir." ist ziemlich sexuell konnotiert. Außerdem trifft sie keine Unterscheidung zwischen Spieler und SL, welche in den meisten Rollenspielen nun einmal existiert.

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Re: [Video] Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #83 am: 8.09.2017 | 17:04 »
"Sie spielte mit mir." ist ziemlich sexuell konnotiert.
Nicht mehr als der Begriff "Rollenspiel" selber.
Zitat
Außerdem trifft sie keine Unterscheidung zwischen Spieler und SL, welche in den meisten Rollenspielen nun einmal existiert.
Diese Unterscheidung beschreibt aber keine Hierarchie sondern eben nur eine Aufgabenteilung.
Dicker Unterschied!
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Offline ArneBab

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Re: [Video] Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #84 am: 8.09.2017 | 17:06 »
Schon bei dieser Ausdrucksweise zieht sich mir alles zusammen. Ich habe genug geschrieben und bin raus.
Auch wenn ich mir vorstellen kann, woher dein Gefühl kommt, finde ich deine Reaktion übertrieben: Dein Gefühl kommt aus deiner Interpretation der Worte, nicht notwendigerweise aus dem, was sie für Lichtbringer bedeuten.

"Spielte unter mir" kann auch einfach eine Verkürzung der Aussage sein: "Spielte in einer Runde, in der ich SL war".

In Spielen mit SL gibt es ein Einfluss-Gefälle zwischen SL und Spielern, das hier seinen Einschlag findet.

PS: Die Reaktion ist ein typisches Beispiel für eine verfahrene soziale Reaktion, die in einer Rollenspielrunde sehr problematisch wäre: Statt Aussagen wohlwollend zu interpretieren und anderen einen Vertrauensvorschuss zu geben, werden Aussagen moralisch interpretiert. Ich habe einmal mit jemandem hier aus dem :T: eine Runde gespielt, mit dem ich einige Zeit vorher hier im :T: eine harte Diskussion hatte. Er hat alles in der Runde durch die Brille der Diskussion gesehen und Probleme einerseits regelrecht provoziert und andererseits dann sehr negativ interpretiert. Die Runde war die unangenehmste, die ich in 25 Jahren erlebt habe und sie hat mich noch Monate später verfolgt. Wohlwollen und Achtsamkeit sind für intensive Rollenspielrunden eine notwendige Voraussetzung.
« Letzte Änderung: 8.09.2017 | 17:20 von ArneBab »
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Re: [Video] Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #85 am: 8.09.2017 | 17:13 »
"Spielte unter mir" kann auch einfach eine Verkürzung der Aussage sein: "Spielte in einer Runde, in der ich SL war".
Eigentlich eher "Spielte eine Runde unter meiner Leitung".

Kann man machen. Habe ich auch schon (Also unter einem SL gespielt). Da spielte ich dann aber mit einer anderen Einstellung (und Erwartungshaltung) als bei einer Rollenspielrunde in der ich mit dem SL zusammen gespielt habe.
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Re: [Video] Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #86 am: 8.09.2017 | 17:21 »
Eigentlich eher "Spielte eine Runde unter meiner Leitung".
Das ist eine mögliche Interpretation, aber nicht die einzige plausible — und nicht die wohlwollende.
« Letzte Änderung: 8.09.2017 | 17:30 von ArneBab »
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Offline KhornedBeef

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Re: [Video] Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #87 am: 8.09.2017 | 17:27 »
Ich wäre jetzt auch für weniger Haarspalterei und mehr wohlwollende Interpretation. Ich bin nicht der zurückhaltendste aber das wirkt jetzt von außen völlig übertrieben. Unterm Strich torpediert das die Diskussion für mehr Leute als es einigen wenigen klärend hilft
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Re: [Video] Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #88 am: 8.09.2017 | 17:44 »
Das ist eine mögliche Interpretation, aber nicht die einzige plausible — und nicht die wohlwollende.
Okay. Was bitte ist an der Beschreibung "unter der Leitung von..." bei der Beschreibung des Spielleiterposten jetzt genau nicht wohlwollend?
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Re: [Video] Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #89 am: 8.09.2017 | 18:07 »
Um die Begriffsdiskussion etwas abzuschwächen:
Statt "Spielleitung" "Moderation"
Statt "Erziehen" "Bälle zuwerfen" (oder "anmoderieren"?)
Statt "unter jemanden spielen" "mit jemanden als Moderator spielen"

Und schon hat man die Hierarchie raus und meiner Meinung nach passt das zu den Erklärungen Lichtbringers wesentlich besser.
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Re: [Video] Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #90 am: 8.09.2017 | 18:57 »
Okay. Was bitte ist an der Beschreibung "unter der Leitung von..." bei der Beschreibung des Spielleiterposten jetzt genau nicht wohlwollend?
Die Erklärung danach klang so, als würdest du einen bestimmten Spielstil damit verbinden ("kann man machen").

Aber vielleicht sollte ich hier selbst wohlwollender lesen.
« Letzte Änderung: 8.09.2017 | 18:59 von ArneBab »
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Offline Issi

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Re: [Video] Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #91 am: 9.09.2017 | 08:41 »
Zitat
Besteht denn realistisch gesehen die Möglichkeit, dieses "Experiment" (eure Formulierung) abzulehnen?
Schauen wir mal........
Welche der folgenden Themen stehen denn bei einer der "Spass ist mir genug" Gruppe, vermutlich auf der roten Liste ?
Zitat
Gewalt, elterliche Liebe, Romantik, Sexualität, Verbechen, Furcht/Angst, (körperliche und psychische) Krankheit, Tod, Armut, Moral, Religion/Spiritualität, Philosophie?

Lösung:Gewalt und Verbrechen, genauer gesagt, pervertierte Formen davon, und zudem alles was die Grenzen des guten Geschmacks sprengen könnte, ist  für gewöhnlich taboo.

Zitat
Und wenn ja, würde das irgendwen überhaupt interessieren?
Es wird, denke ich, alle die interessieren, die mit pervertierter Form von Gewalt, Geschmacklosigkeit oder leidvollem Erleben im Spiel generell nichts tun haben wollen.
Dafür gibt es mehrere mögliche Gründe:
1. Sie haben damit ein persönliches Problem ...oder
2. Sie finden das zu ernst oder geschmacklos
3. Sie haben darauf keine Lust.

Allein die Tatsache, dass jemand keine Lust hat ernstere Themen (als erwartet) durch zu spielen, reicht bereits als Grund, um zu sagen:
"Nein Danke, an dieser Runde nehme ich nicht Teil."

Deshalb möchten Spieler in der Regel über die Möglichkeit solcher Inhalte vor Teilnahme am Spiel informiert werden.
Damit sie eine informierte Entscheidung treffen können- ob sie daran teilnehmen wollen oder nicht.

Frage: Warum sollte man die Spieler vorab informieren?
Antwort:
1. Weil solche Themen in Rollenspielrunden, wo der Spaß genug ist, idR. nichts zu suchen haben.
2. Ohne explizierte Vorabsprache, geht ein Spieler davon aus, dass bestimmte Themen im Spiel nicht vorkommen.
Und mit nicht ist auch nicht gemeint. Und nicht ein "Bißchen nicht".
Der Unterschied ist hoffentlich erkennbar.

Es haben Beispielsweise wesentlich mehr Spieler am Tisch Probleme mit Gewalt/Verbrechen als mit Religion.
Den Versuch das eine mit dem anderen gleich zu setzen oder gar in einen Topf werfen zu wollen, finde ich absurd.
Mehr gibt es für mich dazu nicht zu sagen.

Zitat
Mein Anliegen ist weiterhin nicht, dass jeder diesen Gradienten bis zum Ende folgen sollte. Ich behaupte, dass man diesen Gradienten immer folgt, ob man das mit Absicht tut oder nicht. Und es geht darum, dass schwer vorhersagbar ist, wie weit es geht.

Oh, das ist ein Irrtum. Es ist sogar sehr gut vorhersagbar, wie weit es geht.
Es geht idR. genau soweit, wie der Spielleiter das zulässt, nicht weiter. (Falls nicht schon vorher die Spieler aussteigen)

Zitat
Ich sehe wirklich weiterhin nicht das Problem. Und ich habe ein bisschen die Befürchtung, diese ganze Aufregung sei nur durch den Begriff "Erziehen" entstanden - was durch den neuen Begriff "Experiment" vermutlich nicht besser wird.
Experiement- Wortbebeutung: "Ein Versuch, etwas anders zu machen, der ein gewisses Risiko hat."
Finde ich absolut passend.

Zitat
Und wenn ja, würde das irgendwen überhaupt interessieren?
Interessiert es dich was die Spieler interessiert?
Interessiert es dich vor Spielbeginn ob deinen Spielern "der Spaß genug ist "?
Interessiert es dich, welche Themen sie lieber nicht im Spiel haben wollen?
Interessiert es dich ob sie wirklich "Grenzerfahrungen" machen wollen oder einfach nur Spaß haben?

Fragen über Fragen.

Kritik wurde ja zu Beginn extra erbeten,- Ich denke da kam jetzt auch schon eine Menge zusammen.
Und es gibt genug zum nachlesen.
Ich bin hiermit auch wirklich raus. ;)



« Letzte Änderung: 9.09.2017 | 16:44 von Issi »

Offline ArneBab

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Re: [Video] Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #92 am: 9.09.2017 | 19:27 »
Lösung:Gewalt und Verbrechen, genauer gesagt, pervertierte Formen davon, und zudem alles was die Grenzen des guten Geschmacks sprengen könnte, ist  für gewöhnlich taboo.
Der "gute Geschmack" ist schwer zu definieren, weil du effektiv von einer Moral sprichst, und die ist nicht einheitlich.

Star Trek sauber, aber politisch teils tiefgehend idealistisch (Schwule! Eine Frau als Kapitän! Kommunisten!), oder Navy CIS glatt, aber den normalen Marine (=Mörder fürs Vaterland) verherrlichend, oder Criminal Minds Gewalt, aber idealistischer Hintergrund, oder Desperate Housewives fast ohne körperliche Gewalt und Verbrechen, aber emotional brutal, oder Marvel-Helden, die sich effektiv als einzige moralische Instanz sehen (wie z.B. in Watchmen schön aufgearbeitet), oder fröhliches Supernatural Monsterbashen, bei dem irgendwann die SL dem Monströsen so weit verfällt, dass es kaum mehr erträglich ist — oder glatter Disney-Zeichentrick mit Verherrlichung des gehorsamen Angestellten?

Der einzige Weg, etwas zu machen, das niemandem aufstoßen kann, ist es, nichts in die Tiefe zu behandeln — und das stößt denen übel auf, die keine übermäßige Vereinfachung wollen.

Deswegen würde ich eher sagen: Schwierig werden kann alles, was über den Spielerinnen und Spielern bekannte Genrekonventionen weiter hinausgeht als sie es erwarten. Beispiele: Eine Star-Trek-Runde nach Zusammenbruch der Föderation, Navi CIS in dem meist normale Marines die Bösen sind, Criminal Minds in dem Ermittler euch betrügen, Desperate Housewives Warhammer, Marvel als Watchmen, Supernatural ohne Magie, Disney in dem die SCs die Terrorzelle Greenwar gründen.

Das sollte dann zumindest grob geklärt sein, also wie weit die Runde von den bekannten Konventionen abweichen können soll.
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Offline Greifenklause

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Re: [Video] Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #93 am: 11.09.2017 | 08:49 »
Ich lehne mich mal aus dem Fenster und versuche einen Konsens-Ansatz zu entwickeln.

1.) "Issi-Regel"
Soweit Konventionen bekannt sind und ergo auch die "roten Linien" hinreichend kommuniziert, muss und darf ich nichts austesten, experimentieren, was signifikant von den bekannten Konventionen abweichen könnte, sondern kommuniziere das frühzeitig. Bzw ich lasse das bei auch nur geringfügigen Gegenstimmen.

2.) "Lichtbringer-Regel"
Soweit die Konventionen nicht bekannt sind oder "rote Linien" nicht hinreichend klar, kann ich sie nach und nach austesten. Auch mag ein Experiment überhaupt erst dazu führen, dass ich die Konventionen und "roten Linien" überhaupt erst genau feststellen kann.

3.) "TrollsTime-Regel"
Es gibt kein Schwarz-Weiß. Aber im Zweifel sollte Extremes vermieden werden. Ein empathischer Ansatz ist einem verkopften Ansatz zu bevorzugen. Was mir gefällt, muss längst nicht den Mitspielern gefallen. Aber was ich schon als SL widerlich finde, werden meine Spieler im Zweifelsfall genauso oder noch widerlicher empfinden. Je experimenteller oder subjektiv "widerlicher", desto eher sollte man noch mal absprechen und notfalls spoilern.

----
Wenn man 1-3 beherzigt, kann man wohl nicht viel falsch machen.
« Letzte Änderung: 11.09.2017 | 08:55 von Greifenklause »
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Offline Issi

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Re: [Video] Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #94 am: 11.09.2017 | 09:22 »
@
Greifenklause, bitte lass das im Namen meines Nicks,  irgendwelche "Regeln" aufzustellen. Vielen Dank.
Wenn ich etwas zu "meiner Regel" erklären wollte, was ich nicht will, dann mache ich das selbst mit den passenden Worten.

In einer normalen der "Spaß ist mir genug" Gruppe habe ich auch ohne Absprache keine Extreme. Denn um die geht es ja.
Absprechen muss ich es dann, wenn ich eine Aufweichung der Grenzen zu Extremen in Betracht ziehe oder diese sogar extra fokussiere.

Wenn ich als Spielleiter für mich selbst nicht sicher Grenzen definieren kann oder will und experimentel Richtung "extra Hartwurst" Rollenspiel gehen möchte, habe ich meine Spieler darüber zu informieren.
Das gehört finde ich zur "Transparenz" und zur "empathischen Rücksichtnahme" auf die Spieler dazu.
Und zur "Fairness."
Empathie und Fairness fangen nicht erst im Spiel an wichtig zu werden, sondern schon vorher.  ;)









« Letzte Änderung: 11.09.2017 | 12:21 von Issi »

Offline Lichtbringer

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Re: [Video] Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #95 am: 11.09.2017 | 13:27 »
Diese Unterscheidung beschreibt aber keine Hierarchie sondern eben nur eine Aufgabenteilung.
Dicker Unterschied!

Wirklich? Wieso reden wir dann von Spielerermächtigung (engl. Player Empowerment)?

Versteh mich nicht falsch. Auch ich sehe Spieler und SL auf einer Seite (daher mein ständiges Pochen auf Vertrauen am Spieltisch). Aber das ändert doch nichts an der Realität eines Machtungleichgewichts innerhalb des Spiels in den allermeisten Runden. Wenn der SC sagt, es würde regnen, dann ist das allenfalls eine Wettervorhersage oder einer Wiedergabe einer schon festgelegten Tatsache. Wenn der SL sagt, es würde regnen, dann werden die SCs nass.


Lösung:Gewalt und Verbrechen, genauer gesagt, pervertierte Formen davon, und zudem alles was die Grenzen des guten Geschmacks sprengen könnte, ist  für gewöhnlich taboo.

Das ist keine Lösung, dass ist ein Strohmannargument. Sprich: Du kritisierst nicht, was ich tatsächlich schrieb, sondern konstruierst eine Position, die ich nicht vertrete, um diese dann zu kritisieren.

Das tust du, indem du so tust, als wäre es für jeden klar, was pervertiert sei und was nicht; und zwar ohne jeden Kontext und vor jeder Erfahrung. Du tust so, als teilten alle Menschen deine Vorstellung von erträglich und pervertiert.

Diese stillschweigende Annahme ist es aber, die ich in Zweifel ziehen. Das ist eben nicht offensichtlich, nicht kontextlos und nicht von Vornherein feststellbar.

Z. B.: Eine Vergewaltigung kann ich auf eine Weise beschreiben, die den meisten Leuten zu viel sein wird. Oder man kann sie nur andeuten und im Hintergrund lassen, womit die allermeisten Leute kein Problem hätten. Und wo da die Grenze ist, ist eben nicht trivial und hängt von sehr vielen Faktoren ab, die im Vornherein nicht bekannt sind. Wenn beispielsweise ein Spieler sichtlich begeistert auf die Vergewaltigung eines NSCs reagiert, dann sorgt dieser Kontext bei den meisten Leuten dafür, dass es für sie sehr viel früher abstoßend wird, als sie zuvor erwartet hätten.
Da muss der SL reagieren und sich nicht der Illusion der Sicherheit hingeben, die Absprachen hätte dieses Maß doch freigegeben. So etwas wie X-Karte usw. ist hier auch schwierig, weil ein solcher Mitspieler durchaus so erschreckend sein kann, dass die anderen sich nicht trauen. Oder es tritt Verantwortungsdiffusion ein: Weil jeder einschreiten könnte, tut es keiner. Wer einen Unfall vor drei Leuten hat, hat bessere Chancen auf Hilfe, als wer einen vor 20 hat. (Außerdem sind solche Mittel ein Problem bei langsam ansteigernder Abneigung, weil bei langsamer Reizsteigung die meisten Menschen deutlich verspätet reagieren.)


Des Weiteren schießt du dich ständig auf Gewalt als Aspekt ein. Mir geht es aber um noch viel mehr, wodurch dein Argument weiter diskreditiert wird. Denn es wäre ja sehr wohl eine Runde denkbar, die Gewalt gar nicht besprechen will, aber ernste moralische Fragestellungen wünscht.
Was bringt dir die gesetzte Grenze (wenn das möglich wäre) zwischen zu viel und erträglich viel Gewalt, wenn es plötzlich darum geht, wie nervig ein Fundamentalist sein kann, bevor die Theologin in der Gruppe zu sehr durch die Decke geht, um das Spiel noch zu genießen? (Ein reales Beispiel aus einer meiner Runden. Und wieder ein Beispiel, mit dem vorher keiner gerechnet hatte und jede Absprache diesen Fall gar nicht behandelt hätte. Hier rettete Vertrauen und Empathie die Szene.)


2.) "Lichtbringer-Regel"
Soweit die Konventionen nicht bekannt sind oder "rote Linien" nicht hinreichend klar, kann ich sie nach und nach austesten. Auch mag ein Experiment überhaupt erst dazu führen, dass ich die Konventionen und "roten Linien" überhaupt erst genau feststellen kann.

Für nur zwei Sätze eine gute Zusammenfassung.
Ich ginge sogar noch weiter: Es kann gut vorkommen, dass rote Linien zu Themenbereichen auftauchen, von denen vorher niemandem klar war, dass es dazu überhaupt so etwas wie eine Meinung zu Grenzen geben könnte, weshalb man sie nicht hätte absprechen können.
Beispiel von oben: Mit den meisten Spielern sind Fundis kein Problem (vor allem, wenn sie die später vermöbeln können). Aber mit besagter Theologin trat es eben ein, dass sie langsam nicht mehr nur sauer auf den NSC war, sondern sauer auf das Spiel.
Rote Linie spotan entdeckt und reagiert: Die Szene wurde verkürzt und später durfte sie dem Assi das Auto zerkratzen.

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Re: [Video] Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #96 am: 11.09.2017 | 14:01 »
Nachdem ich mir das Video am Wochenende ansah.
Ich persönlich bin recht überzeugt davon nicht mit einem Erziehungsansatz an das Spiel zu gehen.

Einerseits weil ich dahingehend nicht ausreichend autoritär leite.
Andererseits weil ich davon ausgehe das meine Mitspieler (hinreichend) erwachsene Personen sind.

Ich gehe da eher von einer wechselwirkenden, gleichberechtigten Beziehung aus.
Wenn man den Begriff verwenden mag, ein gegenseitiges erziehen.
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Offline Greifenklause

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Re: [Video] Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #97 am: 11.09.2017 | 14:34 »
@
Greifenklause, bitte lass das im Namen meines Nicks,  irgendwelche "Regeln" aufzustellen. Vielen Dank.
Wenn ich etwas zu "meiner Regel" erklären wollte, was ich nicht will, dann mache ich das selbst mit den passenden Worten.
...

Ich habe es bewusst in Anführungsstriche gesetzt. Ich brauchte irgendeinen Namen und habe mich da grob an den lautesten Vertretern der jeweiligen Fraktionen orientiert.
Ich denke gerade nach, wie ich es anders formulieren könnte, mir fällt aber nichts ein. Ich bemühe mich...

EDIT:
Und offenkundig war es ein diplomatischer Ansatz, deshalb verstehe ich den Gegenwind nicht.
Böse Absicht oder Unterstellungen hatte ich jedenfalls nicht beabsichtigt.
« Letzte Änderung: 11.09.2017 | 14:41 von Greifenklause »
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Re: [Video] Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #98 am: 11.09.2017 | 14:37 »
Ich lehne mich mal aus dem Fenster und versuche einen Konsens-Ansatz zu entwickeln.

1.) "Issi-Regel"
Soweit Konventionen bekannt sind und ergo auch die "roten Linien" hinreichend kommuniziert, muss und darf ich nichts austesten, experimentieren, was signifikant von den bekannten Konventionen abweichen könnte, sondern kommuniziere das frühzeitig. Bzw ich lasse das bei auch nur geringfügigen Gegenstimmen.

2.) "Lichtbringer-Regel"
Soweit die Konventionen nicht bekannt sind oder "rote Linien" nicht hinreichend klar, kann ich sie nach und nach austesten. Auch mag ein Experiment überhaupt erst dazu führen, dass ich die Konventionen und "roten Linien" überhaupt erst genau feststellen kann.

3.) "TrollsTime-Regel"
Es gibt kein Schwarz-Weiß. Aber im Zweifel sollte Extremes vermieden werden. Ein empathischer Ansatz ist einem verkopften Ansatz zu bevorzugen. Was mir gefällt, muss längst nicht den Mitspielern gefallen. Aber was ich schon als SL widerlich finde, werden meine Spieler im Zweifelsfall genauso oder noch widerlicher empfinden. Je experimenteller oder subjektiv "widerlicher", desto eher sollte man noch mal absprechen und notfalls spoilern.

----
Wenn man 1-3 beherzigt, kann man wohl nicht viel falsch machen.

2. Versuch:
1.) "Rote Linien respektieren"
Soweit Konventionen bekannt sind und ergo auch die "roten Linien" hinreichend kommuniziert, muss und darf ich nichts austesten, experimentieren, was signifikant von den bekannten Konventionen abweichen könnte, sondern kommuniziere das frühzeitig. Bzw ich lasse das bei auch nur geringfügigen Gegenstimmen.

2.) "Rote Linien finden"
Soweit die Konventionen nicht bekannt sind oder "rote Linien" nicht hinreichend klar, kann ich sie nach und nach austesten. Auch mag ein Experiment überhaupt erst dazu führen, dass ich die Konventionen und "roten Linien" überhaupt erst genau feststellen kann.

3.) "Empathie und Vorsicht"
Es gibt kein Schwarz-Weiß. Aber im Zweifel sollte Extremes vermieden werden. Ein empathischer Ansatz ist einem verkopften Ansatz zu bevorzugen. Was mir gefällt, muss längst nicht den Mitspielern gefallen. Aber was ich schon als SL widerlich finde, werden meine Spieler im Zweifelsfall genauso oder noch widerlicher empfinden. Je experimenteller oder subjektiv "widerlicher", desto eher sollte man noch mal absprechen und notfalls spoilern.

----
So besser?
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Re: [Video] Der Spaß ist nicht genug!
« Antwort #99 am: 11.09.2017 | 14:48 »
...
Wenn ich als Spielleiter für mich selbst nicht sicher Grenzen definieren kann oder will und experimentel Richtung "extra Hartwurst" Rollenspiel gehen möchte, habe ich meine Spieler darüber zu informieren.
Das gehört finde ich zur "Transparenz" und zur "empathischen Rücksichtnahme" auf die Spieler dazu.
Und zur "Fairness."
Empathie und Fairness fangen nicht erst im Spiel an wichtig zu werden, sondern schon vorher.  ;)

Ebenso empathisch und fair ist es, nicht jedes Experiment aus voreiliger Selbstzensur heraus zu spoilern und so allen unnötig die Spannung zu nehmen.
Ein verantwortungsvoller SL befindet sich da in einer Zwickmühle zwischen "wieviel verrate ich, um mich moralisch abzusichern?" und "wann verrate ich zuviel und nehme den Spielern unnötig die Spannung?"

Da muss man abwägen. Und exakt da in der Abwägung setzt die Empathie halt an. Nicht in dem einen ("ich verrate möglichst sehr viel, um ja keine rote Linie zu übersehen") oder in dem anderen ("im Zweifel weiß ich schon, was für alle richtig ist")

Ebenso ist ein "Wir haben das doch vor dem Abenteuer besprochen!" kein Persilschein. Wenn es wider Erwarten im Abenteuer trotz vorheriger Rücksprache dem Mitspieler dann doch zu eklig ist, hat man auch das zu respektieren.

Niemand kann eine 100%ige Prognose abgeben.
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