Mir scheint, das Problem dabei ist nicht Etikettenschwindel - EP nennt sich in Transhuman, einem von neun Büchern, an einer einzigen Stelle "hard sci-fi" - sondern territoriale Hard SF-Fans, die indigniert sind, wenn jemand mal Arbeit in sein SF-Rollenspiel im Sonnensystem steckt.
Auch im GRW wird davon gesprochen, bei der Bereitstellung einer narrativen Spielwiese so nah wie möglich an "hard science" bleiben zu wollen.
Das ist recht schwammig, aber es gibt genug Stellen, wo dieser Anspruch deutlich nicht eingehalten wird - wenn es um Grundprämissen des Settings geht, wohl auch nicht eingehalten werden kann.
Das Problem mit Teilen der Hard SF-Fangruppe ist dabei, dass die auf die kleinste Andeutung anspringen in der Hoffnung, endlich mal was Komplettes zu kriegen und keinen Baukasten.
Und der Gedanke liegt ja eigentlich nahe - warum sollte (aus deren Sicht gesprochen) jemand viel Arbeit in Recherche u.Ä. stecken und dann trotzdem grobe Schnitzer drin haben?
Da kann dann nur vielfaches Versehen, flächendeckende Unfähigkeit oder absichtliche Falschwerbung dahinter stehen und dann sind die Hard SF-ler gnatschig.
Momentan läuft viel realistische SF im Kino und so.
Da hätte ich jetzt gerne mal Beispiele, um zu sehen, ob wir an die gleichen Filme denken.
Es läuft derzeit mMn ganz viel SF, die genau das macht, was EP vorgeworfen wird:
Da wird im Vorfeld massivst geklappert, wie realistisch und wissenschaftlich fundiert das Ganze ist und dann stellt sich diese Aussage als komplett falsch heraus.
Diese Filme können nur eins, nämlich sich über Erzählweise und Darstellung einen halbwegs authentischen Anstrich geben.
Ob es da einen echten Zusammenhang gibt, sei mal dahingestellt. Das Prinzip ist jedenfalls das Gleiche wie bei einigen Rollenspielen.
Dieses ganze Genauigkeits-Gewäsch ist überflüssig, solange wir nicht über konkrete Spielpraxis reden.
Das fängt z.B. damit an, dass in der Hard SF Schiffe niemals mit "speed of plot" fliegen.
Literarische Hard SF definiert sich zu großen Teilen über das, was im Rollenspiel eben als hartwurstiger Simulationismus daherkommt.
Deswegen reicht es i.d.R. nicht, "nur" keine Fehler drin zu haben (z.B. weil man wissenschaftliche Fakten im Spiel gar nicht braucht und sie deshalb auch nicht auftauchen), um das Label Hard SF abgreifen zu können.
sondern wahrscheinlich eher um Ideen-SF. D.h. wenn ein Rollenspiel verspricht, ernsthaft auf bestimmte SF-Ideen einzugehen, egal ob jetzt Hard-SF-Konzepte oder eher "weicher" Kram wie Zeitreise und Überlichtantrieb, dann will ich, dass sie das auch konsequent und konsistent tut.
Das macht SF grundsätzlich aus, da braucht man keine Unterkategorie aufmachen.