Autor Thema: Ein SF Rollenspiel soll/muss/darf nicht ....  (Gelesen 4157 mal)

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Offline KhornedBeef

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Re: Ein SF Rollenspiel soll/muss/darf nicht ....
« Antwort #25 am: 19.09.2017 | 20:36 »
Öl nutzt man noch für eine ganze Menge anderer Dinge.
Sogar für so vieles, dass es eigentlich völlig irre ist, das Zeug in den Motor zu schütten...
In einem SF-Rollenspiel will ich auf jeden Fall andere Alltagswerkstoffe. Intelligentes Papier oder so :)
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Offline YY

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Re: Ein SF Rollenspiel soll/muss/darf nicht ....
« Antwort #26 am: 19.09.2017 | 20:42 »
Intelligentes Papier

Welches man mit Erdöl herstellt ;)
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Supersöldner

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Re: Ein SF Rollenspiel soll/muss/darf nicht ....
« Antwort #27 am: 19.09.2017 | 20:48 »
nein aus Bäumen ?

Achamanian

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Re: Ein SF Rollenspiel soll/muss/darf nicht ....
« Antwort #28 am: 19.09.2017 | 21:21 »
Ein SF-Rollenspiel soll bitte keinen Etikettenschwindel betreiben. Inzwischen glaube ich ganz prinzipiell keinem Rollenspiel mehr, dass das Etikett Hard SF verwendet. In vielen Fällen ist damit dann nämlich doch nicht mal eine grobe Orientierung an bekannten Naturgesetzen gemeint, sondern lediglich die fragwürdige Extrapolation von neuen "kewl Gadgets" auf Grundlage dessen, was irgendwelche Internetdokus gerade mal wieder als den technologisch heißesten Scheiß anpreisen ...

Ansonsten komme ich mit allem klar. Nur sagt mir bitte, was drin ist, Leute, und weckt nicht jedes Mal wieder neue Hoffnungen um sie dann mit dem zweiten Absatz der Einleitung zu zerstören (looking at you, Predation). Sagt wenigsten "Hard-ish SF" dazu.

Ucalegon

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Re: Ein SF Rollenspiel soll/muss/darf nicht ....
« Antwort #29 am: 19.09.2017 | 22:02 »
Ansonsten komme ich mit allem klar. Nur sagt mir bitte, was drin ist, Leute, und weckt nicht jedes Mal wieder neue Hoffnungen um sie dann mit dem zweiten Absatz der Einleitung zu zerstören (looking at you, Predation). Sagt wenigsten "Hard-ish SF" dazu.

Nennen sich denn wirklich so viele SF-Rollenspiele so? Das erste, was mir Google zu "predation rpg" ausspuckt ist: "A little sci-fi. A little post-apocalypse. A whole lot of dinosaurs." Klingt jetzt nicht gerade nach versuchtem Etikettenschwindel.  ;)

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Re: Ein SF Rollenspiel soll/muss/darf nicht ....
« Antwort #30 am: 19.09.2017 | 23:52 »
Ich erwarte mir, ehrlich gesagt, im Rollenspielbereich auch nicht viel an "harter" SF, wenn überhaupt -- aus dem einfachen Grund, daß das, wenn man's einigermaßen "richtig" machen will, für alle Beteiligten (Designer, SL, und Spieler) zwangsläufig mit einigem Mehraufwand verbunden ist. Schließlich kann bzw. will man da ja gerade eben nicht nach Belieben handwedeln, braucht also auch entsprechend mehr ganz reales Fachwissen, um halbwegs kompetent mitreden zu können...und ein überzeugend sowohl realistisch-plausibles als auch abenteuerfreundliches Setting ist nun mal nicht so leicht erst mal überhaupt aus dem Ärmel geschüttelt und dann auch tatsächlich in der Praxis bespielt wie das für eine beliebige weitere 08/15-Weltraum-, postapokalyptische, oder Cyberpunk-Seifenoper ohne größere Ansprüche an die wissenschaftliche Genauigkeit.

Ucalegon

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Re: Ein SF Rollenspiel soll/muss/darf nicht ....
« Antwort #31 am: 20.09.2017 | 01:17 »
Aber das Material ist ja nunmal da. In Diaspora steht, was ein Raumschiff ist, in Orbital wie ein Raumanzug funktioniert und was passiert, wenn man ohne rausgeht, akkurate Beschreibungen der Planeten und Monde im Sonnensystem findet man in Transhuman Space, Eclipse Phase etc. und viel von dem Kram stand schon 1993 in Deep Space für Cyberpunk. Wie oft soll man das denn fürs Rollenspiel aufbereiten? Diejenigen, die sich lieber mit Gleichungen beschäftigen als mit Spielen werden ohnehin immer jammern, also ist das für mich schonmal kein Kriterium.

Dass die meisten Leute Elfen in ihrem Cyberpunk und mit dem eigenen Raumschiff in der Galaxis rumjetten möchten hat jedenfalls nichts damit zu tun, dass es irgendwelches Fachwissen bräuchte, um diese Tropes rauszuschmeißen. Insbesondere würde ich das auch niemandem einreden wollen. Stattdessen ist es wie bei allen anderen Rollenspielen auch: Was sich von traditionellen Abenteuerklischees entfernt, wird weniger gespielt. Weil das Publikum an seinen Klischees hängt.
« Letzte Änderung: 20.09.2017 | 01:19 von Ucalegon »

Offline YY

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Re: Ein SF Rollenspiel soll/muss/darf nicht ....
« Antwort #32 am: 20.09.2017 | 01:27 »
Dass es nicht viel an hard SF-Rollenspielen gibt, ist klar.

Aber man darf sich trotzdem drüber aufregen, wenn irgendein Horst hard SF an sein System schreibt, das genau gar nichts in der Richtung bietet.
Liegt ggf. auch am Publikum - schau dir mal die erstbesten drei per Forenthreads mit der Frage nach hard SF an, die Google & Co. dir ausspucken. Bei den Antworten fällt man vom Glauben ab.


Wie oft soll man das denn fürs Rollenspiel aufbereiten?

Die im jeweiligen Setting postulierte Technologie muss man haarklein durchdeklinieren, weil man die sonst nirgends in genau dieser Form findet.
Andere Aspekte muss man mindestens auf das genutzte Regelwerk anpassen.
Und grundsätzlich bringt es mir nichts, wenn ich mir aus 25 anderen Spielen den ganzen Kram einzeln zusammensuchen muss, selbst wenn er regelseitig schon passen würde.

Alles auf einem Fleck und aus einem Guss, anders geht es für diese Zwecke nicht.

Dass die meisten Leute Elfen in ihrem Cyberpunk und mit dem eigenen Raumschiff in der Galaxis rumjetten möchten hat jedenfalls nichts damit zu tun, dass es irgendwelches Fachwissen bräuchte, um diese Tropes rauszuschmeißen.

Elfen kann man ersatzlos streichen, aber wenn es um die Frage geht, in welcher Form und mit welchen Rahmenbedingungen man mit dem eigenen Schiff in der Galaxis rumdüsen kann, muss eine brauchbare Antwort her. Da geht streichen nicht, und in dem Moment muss man sich halt Gedanken machen, was wie warum funktioniert.
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Offline Lichtschwerttänzer

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Ucalegon

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Re: Ein SF Rollenspiel soll/muss/darf nicht ....
« Antwort #34 am: 20.09.2017 | 01:41 »
Aber man darf sich trotzdem drüber aufregen, wenn irgendein Horst hard SF an sein System schreibt, das genau gar nichts in der Richtung bietet.

Das war ja meine Frage an Rumpel: Nennt mal ein paar Horste. Würde mich durchaus interessieren.

Die im jeweiligen Setting postulierte Technologie muss man haarklein durchdeklinieren, weil man die sonst nirgends in genau dieser Form findet.
Andere Aspekte muss man mindestens auf das genutzte Regelwerk anpassen.
Und grundsätzlich bringt es mir nichts, wenn ich mir aus 25 anderen Spielen den ganzen Kram einzeln zusammensuchen muss, selbst wenn er regelseitig schon passen würde.

Alles auf einem Fleck und aus einem Guss, anders geht es für diese Zwecke nicht.

Elfen kann man ersatzlos streichen, aber wenn es um die Frage geht, in welcher Form und mit welchen Rahmenbedingungen man mit dem eigenen Schiff in der Galaxis rumdüsen kann, muss eine brauchbare Antwort her. Da geht streichen nicht, und in dem Moment muss man sich halt Gedanken machen, was wie warum funktioniert.

Meine Hoffnung mit meiner Umfrage nach den besten SF-Erfahrungen war ja ein bisschen, genau solche Spielpraxis (!) mal beschrieben zu bekommen. Wenn das nämlich eh niemand macht, dann können wir uns die Superlative sparen und gleich zur Frage übergehen, wie man den Kram denn nun tatsächlich spielt.
« Letzte Änderung: 20.09.2017 | 01:50 von Ucalegon »

Offline YY

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Re: Ein SF Rollenspiel soll/muss/darf nicht ....
« Antwort #35 am: 20.09.2017 | 03:51 »
Das war ja meine Frage an Rumpel: Nennt mal ein paar Horste. Würde mich durchaus interessieren.

So auf Anhieb weiß ich zwei, die sich selbst im Regelwerk bzw. im Werbetext als relativ hard bezeichnen und das mal so gar nicht sind:

Eclipse Phase und Nova Praxis.


Im Rollenspiel kommt wie gesagt neben dem Setting noch die Regelseite dazu und hier gehen hard SF und Simulationismus Hand in Hand.
Nun steht aber beides nicht sonderlich hoch im Kurs und ist gar nicht so leicht umzusetzen, was dazu führt, dass es genau gar kein taugliches, spielfertiges hard SF-Spiel gibt.

Es gibt Baukästen, die immerhin den Bastelaufwand ein Stück weit reduzieren und es gibt Ansätze, die sich einen Anstrich von hard SF geben, aber bei Licht betrachtet etwas ganz anderes machen.

 
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Achamanian

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Re: Ein SF Rollenspiel soll/muss/darf nicht ....
« Antwort #36 am: 20.09.2017 | 08:35 »
Das war ja meine Frage an Rumpel: Nennt mal ein paar Horste. Würde mich durchaus interessieren.

Eclipse phase wäre mir auch eingefallen; wobei ich es da eigentlich noch ganz okay finde, weil zumindest die Prämissen mit relativ hoher innerer Konsistenz behandelt werden, was für mich auch zum Ethos der Hard-SF gehört: Wenn du eine Prämisse setzt (egal ob wissenschaftliche fundiert oder nicht), zieh sie zumindest glaubwürdig durch ...

Predation wirbt zumindest nach außen hin nicht damit, eher Hard SF zu sein, behauptet aber im Innenteil, es zu sein (und merkt an, dass man es von der Hard-SF wegmodifizieren kann). Und da ist es schon ziemlich dreist - im meinen Augen gar nicht mal wegen Dinos und Zeitreisen, sondern weil jede innere Konsistenz der einmal gesetzten Prämissen zu letzterem Thema sofort wieder über Bord geworfen wird und man in einem schlimmeren Blödsinn als der durchschnittlichen Star-Trek-Zeitreiseepisode landet. Kommt dazu, dass es Sachen gibt wie eine Sekte, die in der Kreidezeit den Garten Eden sucht, die man aber nicht missverstehen dürfe, sie seien nämlich durchaus wissenschaftlich in ihrem Vorgehen; weil, sie suchen in der DNA von Sauriern nach dem Standort des Gartens Eden ... das spricht doch ziemlich dafür, dass man unter "wissenschaftlicher" SF eher versteht, dass halt Abkürzungen wie DNA vorkommen.

Ich muss aber zugeben, es ist wohl gar nicht so sehr Etikettenschwindel - Hard SF steht als Selbstbezeichnung meistens eher drinnen als außen drauf ... ärgern tut es mich trotzdem regelmäßig.

Ucalegon

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Re: Ein SF Rollenspiel soll/muss/darf nicht ....
« Antwort #37 am: 20.09.2017 | 11:30 »
Eclipse phase wäre mir auch eingefallen

Mir scheint, das Problem dabei ist nicht Etikettenschwindel - EP nennt sich in Transhuman, einem von neun Büchern, an einer einzigen Stelle "hard sci-fi" - sondern territoriale Hard SF-Fans, die indigniert sind, wenn jemand mal Arbeit in sein SF-Rollenspiel im Sonnensystem steckt. Was bei Eclipse Phase offensichtlich der Fall ist. 

Wie auch immer. Du hast von Spielen gesprochen, die "jedes Mal wieder neue Hoffnungen" wecken und ich hätte gerne gewusst, ob das ein zu beobachtender Trend ist. Hätte ja sein können. Momentan läuft viel realistische SF im Kino und so.

Im Rollenspiel kommt wie gesagt neben dem Setting noch die Regelseite dazu und hier gehen hard SF und Simulationismus Hand in Hand.

Sicher nicht für mich. Die Diskussion hatten wir ja schonmal.

Überdies verbleibe ich so: Dieses ganze Genauigkeits-Gewäsch ist überflüssig, solange wir nicht über konkrete Spielpraxis reden.

Achamanian

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Re: Ein SF Rollenspiel soll/muss/darf nicht ....
« Antwort #38 am: 20.09.2017 | 11:40 »
Mir scheint, das Problem dabei ist nicht Etikettenschwindel - EP nennt sich in Transhuman, einem von neun Büchern, an einer einzigen Stelle "hard sci-fi" - sondern territoriale Hard SF-Fans, die indigniert sind, wenn jemand mal Arbeit in sein SF-Rollenspiel im Sonnensystem steckt. Was bei Eclipse Phase offensichtlich der Fall ist. 

Eclipse Phase finde ich da wie gesagt auch absolut okay - da gibt es zwar Setzungen, die für mich schwer mit wissenschaftlicher SF vereinbar sind (zuvorderst natürlich die "Seelenwanderung"), aber immerhin werden, soweit ich das beurteilen kann (kenne nur das GRW) die Settingprämissen weitgehend konsequent und glaubwürdig durchgearbeitet. Das ist schon ne echte Leistung und reicht mir eigentlich auch schon, von daher bin ich gar nicht so der Hard-SF-Purist ... ich glaube, was mir am ehesten sauer aufstößt, ist Gadget-Porno, der dann (und sei es nur im Nebensatz) als Hard SF ausgegeben wird.

I.d.R. wäre es für mein Gefühl am besten, im RSP-Bereich einfach die Finger von dem Begriff zu lassen, wenn man es nicht echt ernst meint.

EDIT: Eigentlich geht es mir glaube ich doch nicht so sehr um Hard SF, sorry - sondern wahrscheinlich eher um Ideen-SF. D.h. wenn ein Rollenspiel verspricht, ernsthaft auf bestimmte SF-Ideen einzugehen, egal ob jetzt Hard-SF-Konzepte oder eher "weicher" Kram wie Zeitreise und Überlichtantrieb, dann will ich, dass sie das auch konsequent und konsistent tut.
« Letzte Änderung: 20.09.2017 | 11:48 von Rumpel »

Ucalegon

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Re: Ein SF Rollenspiel soll/muss/darf nicht ....
« Antwort #39 am: 20.09.2017 | 11:47 »
I.d.R. wäre es für mein Gefühl am besten, im RSP-Bereich einfach die Finger von dem Begriff zu lassen, wenn man es nicht echt ernst meint.

(Was dir offensichtlich nichts hilft, wenn du wie EP die Finger davon lässt und es trotzdem mit den Leuten und ihren dämlichen Schubladen zu tun bekommst.)

Offline YY

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Re: Ein SF Rollenspiel soll/muss/darf nicht ....
« Antwort #40 am: 20.09.2017 | 12:30 »
Mir scheint, das Problem dabei ist nicht Etikettenschwindel - EP nennt sich in Transhuman, einem von neun Büchern, an einer einzigen Stelle "hard sci-fi" - sondern territoriale Hard SF-Fans, die indigniert sind, wenn jemand mal Arbeit in sein SF-Rollenspiel im Sonnensystem steckt.

Auch im GRW wird davon gesprochen, bei der Bereitstellung einer narrativen Spielwiese so nah wie möglich an "hard science" bleiben zu wollen.
Das ist recht schwammig, aber es gibt genug Stellen, wo dieser Anspruch deutlich nicht eingehalten wird - wenn es um Grundprämissen des Settings geht, wohl auch nicht eingehalten werden kann.

Das Problem mit Teilen der Hard SF-Fangruppe ist dabei, dass die auf die kleinste Andeutung anspringen in der Hoffnung, endlich mal was Komplettes zu kriegen und keinen Baukasten.
Und der Gedanke liegt ja eigentlich nahe - warum sollte (aus deren Sicht gesprochen) jemand viel Arbeit in Recherche u.Ä. stecken und dann trotzdem grobe Schnitzer drin haben?
Da kann dann nur vielfaches Versehen, flächendeckende Unfähigkeit oder absichtliche Falschwerbung dahinter stehen und dann sind die Hard SF-ler gnatschig.


Momentan läuft viel realistische SF im Kino und so.

Da hätte ich jetzt gerne mal Beispiele, um zu sehen, ob wir an die gleichen Filme denken.

Es läuft derzeit mMn ganz viel SF, die genau das macht, was EP vorgeworfen wird:
Da wird im Vorfeld massivst geklappert, wie realistisch und wissenschaftlich fundiert das Ganze ist und dann stellt sich diese Aussage als komplett falsch heraus.
Diese Filme können nur eins, nämlich sich über Erzählweise und Darstellung einen halbwegs authentischen Anstrich geben.

Ob es da einen echten Zusammenhang gibt, sei mal dahingestellt. Das Prinzip ist jedenfalls das Gleiche wie bei einigen Rollenspielen.


Dieses ganze Genauigkeits-Gewäsch ist überflüssig, solange wir nicht über konkrete Spielpraxis reden.

Das fängt z.B. damit an, dass in der Hard SF Schiffe niemals mit "speed of plot" fliegen.
Literarische Hard SF definiert sich zu großen Teilen über das, was im Rollenspiel eben als hartwurstiger Simulationismus daherkommt.

Deswegen reicht es i.d.R. nicht, "nur" keine Fehler drin zu haben (z.B. weil man wissenschaftliche Fakten im Spiel gar nicht braucht und sie deshalb auch nicht auftauchen), um das Label Hard SF abgreifen zu können.


sondern wahrscheinlich eher um Ideen-SF. D.h. wenn ein Rollenspiel verspricht, ernsthaft auf bestimmte SF-Ideen einzugehen, egal ob jetzt Hard-SF-Konzepte oder eher "weicher" Kram wie Zeitreise und Überlichtantrieb, dann will ich, dass sie das auch konsequent und konsistent tut.

Das macht SF grundsätzlich aus, da braucht man keine Unterkategorie aufmachen.
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Achamanian

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Re: Ein SF Rollenspiel soll/muss/darf nicht ....
« Antwort #41 am: 20.09.2017 | 12:41 »

Das macht SF grundsätzlich aus, da braucht man keine Unterkategorie aufmachen.

Stimmt. Deshalb ist es glaube ich auch eher so was, was mich knatschig macht - mit der Frage der Wissenschaftlichkeit hat es bei mir dann bei näherem Hinsehen doch gar nicht so viel zu tun ...

Ucalegon

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Re: Ein SF Rollenspiel soll/muss/darf nicht ....
« Antwort #42 am: 20.09.2017 | 14:00 »
Das Problem mit Teilen der Hard SF-Fangruppe ist dabei, dass die auf die kleinste Andeutung anspringen in der Hoffnung, endlich mal was Komplettes zu kriegen und keinen Baukasten.
Und der Gedanke liegt ja eigentlich nahe - warum sollte (aus deren Sicht gesprochen) jemand viel Arbeit in Recherche u.Ä. stecken und dann trotzdem grobe Schnitzer drin haben?
Da kann dann nur vielfaches Versehen, flächendeckende Unfähigkeit oder absichtliche Falschwerbung dahinter stehen und dann sind die Hard SF-ler gnatschig.

D.h. diese "Teile der Hard SF-Fangruppe" haben sich bei Eclipse Phase, dem 'pen & paper roleplaying game of post-apocalyptic transhuman conspiracy and horror' gedacht: Au ja, das wird was für uns! Und dabei soll das Problem dann "Versehen", "Unfähigkeit" oder "Falschwerbung" von Seiten Posthuman Studios sein. Ernsthaft?

Da hätte ich jetzt gerne mal Beispiele, um zu sehen, ob wir an die gleichen Filme denken.

The Martian, Arrival, Life, Gravity...

Die teilen sich eine Menge Tropes, mit denen sie sich von quietschbunten Weltraumopern absetzen. Dazwischen hängt noch prominent The Expanse, wozu es ja auch ein Rollenspiel geben wird.

Aber ganz grundsätzlich: Wenn du Spaß daran hast, Filme (und was das betrifft Rollenspiele) auf ihre wissenschaftliche Genauigkeit hin zu prüfen, super. Für mich haben solche Nachbesprechungen in etwa den Stellenwert der Trivia-Sammlungen auf IMDb: Ich schaue sie mir nicht an.

Das fängt z.B. damit an, dass in der Hard SF Schiffe niemals mit "speed of plot" fliegen.
Literarische Hard SF definiert sich zu großen Teilen über das, was im Rollenspiel eben als hartwurstiger Simulationismus daherkommt.

Deswegen reicht es i.d.R. nicht, "nur" keine Fehler drin zu haben (z.B. weil man wissenschaftliche Fakten im Spiel gar nicht braucht und sie deshalb auch nicht auftauchen), um das Label Hard SF abgreifen zu können.

Wie gesagt: Ich bin sehr interessiert daran, wie Leute ganz konkret interessantes Rollenspiel daraus machen. Auch die Sim-Leute. In Orbital gibt es z.B. eine Schablone, die man sich basteln soll, um Planetenbewegung zu tracken und Reisezeiten zu ermitteln. Ganz unabhängig von irgendwelchen Simulationismus-Erwägungen stelle ich mir vor, dass es Spaß macht, sowas zu haben. Das einzige PC-Spiel, das ich hin und wieder mal spiele, ist Kerbal Space Program: Gibt es Leute, die sowas im Rollenspiel machen? Genauso: Wie kann ein narratives Rollenspiel aussehen, das wie 'Planetes' ist?

Was ich dafür brauche ist Spielpraxis und die Diskussion darüber. Was ich nicht brauche ist Jammerei darüber, wie das alles ohnehin nicht geht - angesichts von existierendem Rollenspiel-Material zum Thema.

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Re: Ein SF Rollenspiel soll/muss/darf nicht ....
« Antwort #43 am: 20.09.2017 | 14:32 »
D.h. diese "Teile der Hard SF-Fangruppe" haben sich bei Eclipse Phase, dem 'pen & paper roleplaying game of post-apocalyptic transhuman conspiracy and horror' gedacht: Au ja, das wird was für uns! Und dabei soll das Problem dann "Versehen", "Unfähigkeit" oder "Falschwerbung" von Seiten Posthuman Studios sein. Ernsthaft?

Wenn du eine bessere Erklärung für die Kritik aus dieser Ecke hast, immer her damit.


Die teilen sich eine Menge Tropes, mit denen sie sich von quietschbunten Weltraumopern absetzen.

Aber mehr auch nicht.
Wahrscheinlich ist das zu großen Teilen ein schlampiger Umgang mit Begrifflichkeiten, wo alles, was keine Lichtschwerter und keine galaktischen Imperien zu bieten hat, "logischerweise" Hard SF sein muss.
In unserem Zeitalter der sinnlosen Superlative kann man wohl nichts mehr als "normale" SF (also auf mittlerem "Härtegrad") bewerben - das ist im Rollenspielsektor dann auch nicht anders.

Was ich nicht brauche ist Jammerei darüber, wie das alles ohnehin nicht geht - angesichts von existierendem Rollenspiel-Material zum Thema.

Natürlich geht es. Wer sagt was anderes?
Es gibt nur keinen Markt für Hard SF-Spiele.
Wohl aber für solche, die sich den Anstrich geben und/oder einzelne "harte" Elemente haben. 
Wie ehrlich die dann mit diesem Umstand umgehen (auch, weil sie sich dessen ggf. gar nicht selbst bewusst sind), ist noch mal eine andere Baustelle.
« Letzte Änderung: 20.09.2017 | 14:37 von YY »
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Offline dunklerschatten

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Re: Ein SF Rollenspiel soll/muss/darf nicht ....
« Antwort #44 am: 20.09.2017 | 20:51 »
Zitat
Ein SF-Rollenspiel soll bitte keinen Etikettenschwindel betreiben. Inzwischen glaube ich ganz prinzipiell keinem Rollenspiel mehr, dass das Etikett Hard SF verwendet. In vielen Fällen ist damit dann nämlich doch nicht mal eine grobe Orientierung an bekannten Naturgesetzen gemeint, sondern lediglich die fragwürdige Extrapolation von neuen "kewl Gadgets" auf Grundlage dessen, was irgendwelche Internetdokus gerade mal wieder als den technologisch heißesten Scheiß anpreisen ...

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Wurde hier ja schon erwähnt, aber ich finde Transhuman Space schon ganz ordentlich "hard" und ohne Schwindelei.

Ganz davon ab, ich mag "hard scifi" aber das 100% in einem RPG umzusetzen, wird glaube ich ziemlich zäh, schon alleine die ganzen Berechnungen für Flugbahnen und Co. kann man machen, aber ist für mich mehr Buchhalter-RPG als Scifi.

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Quellcrist Falconer

Offline fivebucks

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Re: Ein SF Rollenspiel soll/muss/darf nicht ....
« Antwort #45 am: 20.09.2017 | 21:06 »
 :btt:
Soll: Aliens thematisieren! :ctlu:

Edited
« Letzte Änderung: 20.09.2017 | 21:20 von fivebucks »

Offline YY

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« Antwort #46 am: 20.09.2017 | 21:12 »
Soll oder soll nicht?  ;)
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Re: Ein SF Rollenspiel soll/muss/darf nicht ....
« Antwort #47 am: 20.09.2017 | 21:27 »
Soll oder soll nicht?  ;)

Ich würde sagen, Aliens sind für die SF allgemein eher zweitrangig, auch wenn ich sie in ausdrücklich interstellaren Settings schon ganz gerne sehe. :) Für Settings, die sich mehr auf die Erde, eventuell zusätzlich noch das Sonnensystem, und vielleicht noch die Erforschung der unmittelbaren Nachbarschaft innerhalb von ein paar Parsec konzentrieren, "reichen" aber im Prinzip auch schon die Menschen allein aus...gegebenenfalls halt zuzüglich diverser modifizierter Menschen, künstlicher Intelligenzen, und/oder speziell gezüchteter neuer Lebensformen, die dann auch recht exotisch werden können, aber eben nicht im eigentlichen Sinn außerirdischen Ursprungs sind.