Autor Thema: Belegen Fantasy Settings auch zukünftig immer den ersten Platz?  (Gelesen 20764 mal)

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Offline Oberkampf

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Mal ganz kurz zu dem Eskapismusargument:

Jede Menge Bücher oder Filme, die unter dem Label Science Fictionvertrieben werden, sind auch reiner Eskapismus. Klar kann man sich immer die hochwertigen, philosophischen, sozialutopischen usw. herausnehmen und sagen, "Das, und nur DAS, ist Science Fiction" aber Perry Rhodan und Raumpatroullie ist nunmal auch Science Fiction, von Captain Future ganz zu schweigen. Superhelden würde ich auch in die Science Fiction Ecke stellen.
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Offline YY

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Dazu kommt, dass ich im Fantasy einen ganz anderen Aktionsradius habe. Da bestimmt Pferd & Fußmarsch die Geschwindigkeiten. Bei SF kann ich hypothetisch (auch da herrsch Klärungsbedarf) mal eben ins Raumschiff steigen und den Ort des Geschehens verlassen... wie, der Spielleiter hat Monate für die Kampagne auf dem Planeten an Vorbereitungszeit gebraucht? Na, denn tschüß!

Das ist für mich ein absolutes Scheinproblem.
Dem Abenteuer/der Kampagne verweigern kann ich mich auch zu Fuß. Genau genommen muss ich dafür noch nicht mal woanders hin...

Und obendrauf gibt es je nachdem ganz famose Reisemöglichkeiten in Fantasy-Settings - da sind wir wieder bei der Behauptung "Alles total übersichtlich und man weiß genau, was man bekommt". Eben nicht, man muss immer genau hinschauen. Sonst gibt es z.B. ganz klassisch ein langes Gesicht vom SL, wenn die ganze SC-Gruppe ohne großen Aufwand über weite Strecken teleportieren kann ;)

Andersrum funktionieren die wenigsten Abenteueraufhänger über eine räumliche Begrenzung bzw. eine Einschränkung der Reisemöglichkeiten, sondern über sonstige Motivatoren.
Wo das doch so ist, ist allerdings auch wieder egal, welche tollen Reisemöglichkeiten ich definitionsgemäß aktuell nicht habe...

Madcat oder Masakari, ggf noch welche Konfiguration für diese Mission, ist Arbeit, dann ggf. noch den Papierkram, um die Wunschkonfiguration auch zu bekommen, erinnert dann doch zu sehr an reale Bürden.
Und eine formelle Einsatzbesprechung scheint auch weniger reizvoll als in einer Kneipe von einem mysteriösen Fremden angesprochen zu werden. 

Es geht nicht um Logik, sondern um das erste Gefühl/Assoziationen.

Ja, offensichtlich ist das so. Oberflächlicher (Erst-)Eindruck und eigene Wunschvorstellung überlagert alles andere.

Und paradoxerweise funktioniert das sogar in beide Richtungen:
Nicht nur ist SF "immer" dröge Wissenschaft, blöde Zahlen und an die Realität erinnernde Arbeit, andersrum ist Fantasy genau so "immer" Freiheit, "Urlaub" von der Realität und wundersame Erlebnisse - selbst da, wo Magie systembedingt eben kein bisschen magisch ist, sondern komplett durchmechanisiert und bürokratisch - sogar deutlich mehr als Technik in einfachen SF-Systemen.
Magie in D&D, DSA oder GURPS (Standardmagieregeln)? Finde ich absolut zum Weglaufen.

Hier wird sehr oft mit Büchern argumentiert, jedoch ist wohl das Einstiegsmittel der Zukunft eher das Computerspiel. Und da dominieren Fantasywelten den RPG-Bereich.

Joah - allerdings gibt es auch viele Hybride, sprich Shooter, Taktik- oder Echtzeitstrategiespiele uvm. mit teils ziemlich ausgeprägten RPG-Elementen. Da ist die Bandbreite schon recht groß und ich finde mit Masse eher bei den SF-Sachen interessante Vorlagen fürs P&P.

Das Bedürfnis nach Welten, in denen Dialoge, Entdecken und hier und da blutige Kämpfe mit Risiko, eine Rolle spielen, wird da eher von den Fantasyleuten monopolisiert. SciFi (was wohl im Zuge der Diskussion hier als einzig echter Konkurrent übrig bleibt) hat da einfach keine relevanten Verteter.

Öhm...häh? :)

Die ganzen Deus Ex-Teile, die Fallout-Spiele, Star Wars KotoR, die Mass Effect-Reihe uvm. ...und bei den Hybriden kommt wie gesagt noch mal einiges dazu.

Ja, die Masse an RPGs ist Fantasy. Das heißt aber nicht, dass es im SF-Sektor nichts gibt.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline TaintedMirror

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Ich sag ja nicht, dass es da garnichts gibt, jedoch sind die von dir genannten Spiele als RPGs wesentlich weniger hoch im Kurs, als Skyrim, Witcher oder MMOs, wie WoW. Einzig Fallout würde ich sagen kommt da auf einen ähnlichen Hype. Dies würde ich als Postapokalypse Setting jedoch nicht spezifisch zu SciFi zählen. Star Wars hat halt wie HdR das Problem, dass Franchise gebundene PnP wohl eher auch in Zukunft hinter den offenen und generischen Systemen bleiben werden. Mass Effect kenne ich nicht so gut, aber das war doch eher missionsgebunden oder?
Wie gesagt, denke ich nicht, dass es völlig unmöglich ist, den markt zu verändern, jedoch glaube ich, dass Fantasy bereits das Spektrum der Spielerbedürfnisse soweit abdeckt, dass ein Umbruch halt einen zusätzlichen Anschub braucht. Hätte mir vorstellen können, dass im Zuge der ganzen Superheldenfilme ein stabiles System mit viel Zusatzmaterial entwickelt und vermarktet werden hätte können und sich damit als Konkurrent aufstellen. Oder das man wie bei Yugioh-Karten eine Animeserie und ein System parallel entwickelt. Aber solange dieser Push nicht kommt, bleibt halt Fantasy im PnP und auch Großteils im Computer-RPG der Vorreiter.

Offline Kaskantor

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Aber auch CD Red baut jetzt auf ein Cyberpunk Projekt und Anthem sieht auch eher futuristisch aus. Die Rollenspielverläge bringen derzeit auch gefühlt viel SiFi raus. Vielleicht versucht man da auch mal auf was neues zu setzen.
"Da muss man realistisch sein..."

Offline TaintedMirror

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Müsste man halt forciert machen. Wie gesagt, wenn CP2020 mit erscheinen des Computerspieles eine gut ausgearbeitete neue Version herausbringen und die irgendwie vermarkten, sehe ich da schon eine Chance. Das muss man halt wollen. Dazu würden auch schon ein paar Fernsehspots oder YouTube ads reichen, aber die sind halt teuer und PnP kein lukratives Geschäft.

Offline YY

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Mass Effect kenne ich nicht so gut, aber das war doch eher missionsgebunden oder?

Joah - aber wenn man das schon einem Mass Effect vorwirft, sind MMOs ganz raus...oder man darf umgekehrt noch jede Menge Hybridspiele nennen ;)

Wie gesagt, denke ich nicht, dass es völlig unmöglich ist, den markt zu verändern, jedoch glaube ich, dass Fantasy bereits das Spektrum der Spielerbedürfnisse soweit abdeckt, dass ein Umbruch halt einen zusätzlichen Anschub braucht.

An der Vormachtstellung von Fantasy lässt sich nichts ändern - aus allen hier angeklungenen Gründen.

Nur sollte man auch nicht umgekehrt hergehen wie so manch ein Entscheider in Verlag, Filmstudio oder sonstwo und sagen: SF läuft sowieso nicht, macht lieber das Selbe als Fantasy.
Wenns gut ist, läufts auch. Aber bei einem halbgaren SF-Schrottfilm wird hinterher nicht gesagt: "Ok, wir haben einen halbgaren Schrottfilm gemacht", sondern "SF läuft halt nicht, hab ich ja gleich gesagt". Ja ne, is klar  :P
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Offline Kaskantor

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Hm also gerade im TV läuft derzeit wesentlich mehr mit Technik finde ich. Wann ist denn, abgesehen von HDR und Hobbit, das letzte Mal ein ordentlicher Fantasyfilm gelaufen? Und ja die ganzen Superheldenfilme fallen für mich eher unter SiFi, weil da massive Technik vorkommt.
Aktuell schaue ich Jack Ryan und muss sagen auch da wird gut Technik eingesetzt.
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Offline Grimtooth's Little Sister

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Ich hätte gerne mal eine brauchbare Fantasyserie. Oder zumindest einen Film. Allerdings habe ich auch hohe Ansprüche was brauchbar ist und was nicht. Ich hab ja mit vielen der hochgehypeten Sachen so meine Probleme.

Fliegen bei einem Scientologen im Schampusglas - wenn Insekten in Sekten in Sekt enden.

"Fallschirmspringen ist in SR 4 von Konstitution abhängig. Könnte dazu jemand der sich mit Fallschirmspringen auskennt was sagen insbesondere welches Attribute er dafür für das Passende halten würde ? So im Realen Rahmen ."-Supersöldner
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Offline Grimtooth's Little Sister

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Zum Beispiel kann ich mit Walking Dead bzw den meisten Zombiesachen nix anfangen. Gnauso gehts mit mit Vampiren. Supernatural finde ich gräuslich, weil es im Grunde nur ein chaotisches, biblisch angehauchtes Monster of the Week ist. Das hat auch nix mit zu tun dass das meiste davon in der heutigen Zeit/Zukunft angesetzt ist. Ich finde es einfach nur lahm. Bei Supernatural, was ich mir mal eine Staffel (oder waren es zwei) hab antun müssen waren wenigstens die Schauspieler gut.

Game of Thrones ist ne einzige Karastrophe, wenn man die Bücher nicht gelesen hat und auch noch Gesichtsblind ist. Zu viele Charaktere, die sich alle immer nur töten wollen und überwiegend gleich aussehen. Die erste Season war gut, danach hab ich schon bei Folge zwei nicht mehr durchgeblickt. Gleiches Problem mit The Outlander, wobei da nich dazu kommt dass ich Romanzen überwiegend nicht ab kann. Once Upon a Time ist sowas von Klischee. The Outpost ist ein Aufkochen einer Standardrachestory. Da hab ich nicht mal den Einstirg überlebt.

Vielleicht bin ich längst schon übersättigt.
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Offline Boba Fett

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Dazu kommt, dass ich im Fantasy einen ganz anderen Aktionsradius habe. Da bestimmt Pferd & Fußmarsch die Geschwindigkeiten. Bei SF kann ich hypothetisch (auch da herrsch Klärungsbedarf) mal eben ins Raumschiff steigen und den Ort des Geschehens verlassen... wie, der Spielleiter hat Monate für die Kampagne auf dem Planeten an Vorbereitungszeit gebraucht? Na, denn tschüß!
Das ist für mich ein absolutes Scheinproblem.
Dem Abenteuer/der Kampagne verweigern...

Also: Natürlich ist das eigentlich kein echtes Scheinproblem.
Mir ging es aber auch nicht um "sich dem Abenteuer verweigern". Es ging mir eher um folgendes:

Im Fantasy sind Reisezeiten lang, wenn man wirklich irgendwelche Distanzen überbrücken will.
Schon heute in der Moderne ist es hypothetisch möglich in wenigen Stunden überall auf der Welt zu sein.
Wieviele unterschiedliche Kulturen, Klimasituationen, ... "völlig unterschiedliche Welten" gibt es alleine auf unserem Planeten, die ich in wenigen Stunden hypothetisch erreichen könnte?
So, dann nimm ein Raumschiff... Wieviele Welten fliegen die Typen in Star Wars in kurzer Zeit "mal eben" an?

Nehmen wir mal die Schauplätze Yavin 4 (Größe: Erdähnlich) - auf dem Mond könnten sich ganze Nationen verbergen.
Im Film wird ja nur der alte Tempel gezeigt. Was es an Klimazonen, an Spezies, Kulturen da so gibt - ob es überhaupt welche gibt,
wird nicht gezeigt, da für den Film uninteressant.
Und da genau wird es schwierig, wenn die Spieler in irgendeiner Weise sprunghaft sind. Oder wenn sie Informationen abfragen, die nicht existieren.
Ein Spielleiter muss da wahnsinnig gut improvisieren können und ständig Dinge selbst erschaffen.
Im Fantasy geht es höchstens ums Nachbardorf...

Ich sehe das Problem eigentlich auch nicht, aber ich habe mehrfach bei der Frage, warum Leute sich scheuen SF System zu leiten, das Argument bekommen,
dass es (wenn man es als Sandbox betrachtet) ganz schwer ist, den Leuten plausibel die Welt darzustellen, weil man nicht vorhersagen kann, wann welche Schauplätze aufgesucht werden.

« Letzte Änderung: 22.10.2018 | 10:58 von Boba Fett (away) »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Grimtooth's Little Sister

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Damit man mich jetzt nicht falsch versteht - ich leite gerne modernes und auch SF. Aber Spieler zu finden ist da deutlich schwerer. Für meine Apokalyptische Runde hab ich grad mal so 3 Spieler bekommen und eine musste wegen Krankheit wieder aussteigen. Nachfolger finde ich nicht, also ist das jetzt eine Minirunde. Ich hätte gerne 4 oder 5 Spieler gehabt. Für Star Wars ist es besser, da sind es 5 Spieler, aber da die alle auch andere Runden haben kommt vielleicht alle paar Monate eine Runde zustande. Star Trek hatte ich auch 5 Spieler, die sich aber letztlich nicht einigen konnten, nach welchem System gespielt werden sollte (auch bei SW ein Problem).

Mein selbstgebasteltes Kolonisationssetting? 2 Interessenten... da brauche ich aber mindesten 4 Spieler. 6 Wären besser. Also wirds wohl (erstmal) nix.
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Offline Exar

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Game of Thrones ist ne einzige Karastrophe, wenn man die Bücher nicht gelesen hat und auch noch Gesichtsblind ist. Zu viele Charaktere, die sich alle immer nur töten wollen und überwiegend gleich aussehen. Die erste Season war gut, danach hab ich schon bei Folge zwei nicht mehr durchgeblickt. Gleiches Problem mit The Outlander, wobei da nich dazu kommt dass ich Romanzen überwiegend nicht ab kann. Once Upon a Time ist sowas von Klischee. The Outpost ist ein Aufkochen einer Standardrachestory. Da hab ich nicht mal den Einstirg überlebt.

Eventuell wird die neue Mittelerde Serie von Amazon ja was.
Aber da wird wohl noch einiges an Zeit verstreichen, bis das erscheint.

Offline General Kong

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Ich spiele Rollenspiele seit über 30 Jahren und habe aktiv (als Sl oder Spieler) sicher so an die 70 Systeme ausprobiert (manche nur einmal, manche spielt man dann jahrzehntelang), aber SciFi war dabei immer vollkommen unterrepräsentiert:
ein wenig Sternengarde (geschätzte 8 Sitzungen, wenn es hoch kommt)
noch weniger Traveller
etwas Star Wars (D6, nach HERO-Regeln und D20)
Space Gothic insgesamt am längsten und häufigsten (nach der 1. Edition und kurz mal nach HERO).

Quintessenz des Ganzen: Militärische SciFi, bei der man genauso gut US-RECON-Einheiten in Vietnam hätte spielen können (rein, drauf, oh ein Mutant/Commie -MUSS PUTT) war am beliebtesten, weil es eigentlich mit SciFi bis auf die Waffen (mein Flamenwerfer heißt nun Plasmakanone - und ist als Waffe totaler Müll!) nicht viel zu tun hatte.
Und als "Kreuzritter" der "All-Katholischen Kirche" war man so gesehen wieder bei Fantasy.
Gleiches gilt auch für Star Wars - Fantasy im Weltraum.

Harte SciFi wie Traveller würde ich gerne mal spielen, allein, mir fehlt da der Bezug, um es zu leiten. Ich leite auch keine Piratenkampagne, da ich mich mit Grundlagen der Seefahrt (also auch zum Pseudobabbeln) nicht auskenne und ich mir unter den verschiedene Schifftypen ohne Bild nichts vorstellen kann.
Ich habe einmal auf dem GenCon an einer Mega-Runde "Run out the Guns" teilgnommen - das war super! Es gab drei oder vier Schiffe, die je zu 10-12 Spielern von einem SL geleitet wurden, der den Bootsmann gab, so dass der Kapitän nur sagen musste "Also, denn man Leinen los!" und er dann die Kommandos brüllte, was irre zur Stimmung beitrug.

SciFi genau dasselbe. Es ist halt leichter zu sagen "Sucht den Gral vom Pfal im Turm des Wurm nahe der Höhle von Köhle - der ist irre magisch und kann die tollsten Sachen, denn er ist - MAGISCH" als sich ein halbwegs realistisches technisches Szenario einfallen zu lassen, den MAGIE kann im Zweifel alles erklären (vor allem URALTE MAGIE), bei Technik ist das schon anders ("Das ist URALTE TECHNIK!" - "Also so was wie das Rad? Oder der spitze Stock?").
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Online Sashael

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Kurz gesagt: Bei Fantasy kann ich von der allgemeinen Kenntnis der Stereotypen ausgehen. Bei SF muss ich davon ausgehen, dass die Kenntnis erst am Spieltisch vermittelt werden muß.
Hallooo kulturelle Gewöhnung! ;D

Und dann auch noch in einer Filterblase. ;)
1988 kannte im Osten keine Sau Orks oder Goblins, Elfen waren "so ne Art Feen" und bei Zwergen dachte man an Schneewittchen. Ich hatte etwas mehr "Bildung", aber für mich waren Zwerge immer eremitische Einzelgänger, die mit Zauberkräften irgendwelche Schätze im Berg bewachten, die man in Sagen und Märchen öfter findet als Zwergengemeinschaften wie bei Tolkien. Der Standard-Ossi kannte vielleicht noch Alberich aus den Nibelungen, aber das Stereotyp des Zwerges war unbekannt.
Und auch heute gibt es viele Leute, die die notwendige Vorbildung gar nicht haben. Da muss man auch die Standards neu erklären. Kommt man dann auch noch mit D&D ab Ed. 4 und höher um die Ecke, hat man mit den exotischeren Rassen schon mal ein Problem mehr, das selbst bei Fantasyfans erst einmal geklärt werden muss.
Wo war da nochmal der Vorteil gegenüber SciFi-Alienrassen? ;)

Weiter oben wurde mal erwähnt, dass Shadowrun mit seinen Fantasyelementen erfolgreicher war als Cyberpunk2020. Ja, Leute, das lag aber nicht an den Fantasyelementen, sondern am Regelwerk und Artwork. Die Shadowrunregeln waren nicht nur für mich zugänglicher und mehr auf Filmaction zugeschnitten als das imho viel zu tödliche CP2020. Die Charaktererschaffung dauerte genauso lange wie bei SR und dann überlebte die Gruppe den ersten Fight nicht. Bei SR konnte man mehr dumme Fehler machen, bevor der Charakter aus dem Runnerpool entfernt wurde. 
Dazu kam, dass Shadowrun mehr Blingbling im Artwork hatte. Was ich von CP2020 alles an Artwork gesehen hatte, war irgendwie monochromer und ließ bei mir keine Stimmung aufkommen. Bei SR waren die Fantasyelemente total egal, es war einfach mehr BLÄM! Man hätte mVn die Orks und Elfen auch komplett weglassen können und es wäre trotzdem erfolgreicher gewesen als CP2020. :)

SciFi genau dasselbe. Es ist halt leichter zu sagen "Sucht den Gral vom Pfal im Turm des Wurm nahe der Höhle von Köhle - der ist irre magisch und kann die tollsten Sachen, denn er ist - MAGISCH" als sich ein halbwegs realistisches technisches Szenario einfallen zu lassen, den MAGIE kann im Zweifel alles erklären (vor allem URALTE MAGIE), bei Technik ist das schon anders ("Das ist URALTE TECHNIK!" - "Also so was wie das Rad? Oder der spitze Stock?").
Also a) Wozu brauchst du ein realistisches technisches Szenario für eine Rollenspielrunde? wtf?
Und b) Das mit er "URALTEN TECHNIK" ist doch ein gängiges Trope im SciFi, wenn dann irgendwelche Sternentore oder wasauchimmer von den Vorzivilisationen der Altvorderen Älteren gefunden werden.
Die dann auch immer genauso erklärt wird wie die uralte Magie, nämlich gar nicht. Siehe z.B. Prometheus. Der hatte jede Menge Technik, die wirklich Null erklärt wurde. Dass der Film dann doch blöd war, hatte ja nichts mit der Technik sondern mit den dämlichen Handlungsweisen der Charaktere zu tun.

"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


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Offline Exar

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1988 kannte im Osten keine Sau Orks oder Goblins, Elfen waren "so ne Art Feen" und bei Zwergen dachte man an Schneewittchen. Ich hatte etwas mehr "Bildung", aber für mich waren Zwerge immer eremitische Einzelgänger, die mit Zauberkräften irgendwelche Schätze im Berg bewachten, die man in Sagen und Märchen öfter findet als Zwergengemeinschaften wie bei Tolkien. Der Standard-Ossi kannte vielleicht noch Alberich aus den Nibelungen, aber das Stereotyp des Zwerges war unbekannt.

War der Herr der Ringe dort nicht zu haben? Böse Literatur aus dem Westen oder wie?
Hätte ich jetzt nicht erwartet.

Offline Isegrim

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Weiter oben wurde mal erwähnt, dass Shadowrun mit seinen Fantasyelementen erfolgreicher war als Cyberpunk2020. Ja, Leute, das lag aber nicht an den Fantasyelementen, sondern am Regelwerk und Artwork.

Doch, die Fantasy-Elemente waren mE ganz entscheidend für den Erfolg von Shadowrun. Ohne die hätte SR ein ähnliches Nischendasein geführt wie CP. Ist meine Erfahrung nach jahrezehnten SR mit dutzenden unterschiedlichen leuten.

 
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

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Ich hätte SR ohne die Fantasyelemente vermutlich nicht angefangen.
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Online Sashael

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War der Herr der Ringe dort nicht zu haben? Böse Literatur aus dem Westen oder wie?
Hätte ich jetzt nicht erwartet.
Nope, den habe ich als begeisterter Leser UND Enkel des stellv. Generaldirektors der Deutschen Bibliothek Leipzig (*husthust*) nicht zu Gesicht bekommen. Und mein Opa hatte diverse Westromane durch seine Tätigkeit. Durch ihn habe ich z.B. meinen ersten Wagner (Karl E., Autor von Kane) gelesen.

Ich hätte SR ohne die Fantasyelemente vermutlich nicht angefangen.
Ich kannte doch einige, die gefragt haben, ob man die Magie auch weglassen kann. :)
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Offline General Kong

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Also a) Wozu brauchst du ein realistisches technisches Szenario für eine Rollenspielrunde? wtf?
Und b) Das mit er "URALTEN TECHNIK" ist doch ein gängiges Trope im SciFi, wenn dann irgendwelche Sternentore oder wasauchimmer von den Vorzivilisationen der Altvorderen Älteren gefunden werden.
Die dann auch immer genauso erklärt wird wie die uralte Magie, nämlich gar nicht. Siehe z.B. Prometheus. Der hatte jede Menge Technik, die wirklich Null erklärt wurde. Dass der Film dann doch blöd war, hatte ja nichts mit der Technik sondern mit den dämlichen Handlungsweisen der Charaktere zu tun.

Rollenspieltechnischrealistisch. Ja, schon. Zumindest ein Mindestmaß sollte da sein für Technogebabbel (wie ich am Piratenbeispiel ausgeführt habe - gelesen?  ::)), ansonsten bin ich (siehe "uralte Technik" der Wasweißichwaswannvorfahren) wieder bei Magie.

Und, ja, mit genügend technischem Abstand zwischen zwei Zivilisationen ist technik nicts weiter als Magie jadajadajada.

Aber wenn ein Genre einen Unterschied zur Fantasy darstellen soll, dann kann das doch nicht sein :
"Halborks sind hier haarig und heißen Wookies, Elfen sind schlau und Vulkanier, Menschen sind Menschen, Zwerge ham wa nich, Hobgoblins sind Klingonen, Orks sind Klone in weißen Sturmrüstungen, der Schwarze Ritter möchte gerne als Herr Vader angesprochen werden, wir reisen durchs All und nicht über See, Inseln sind Planeten, Städet bleibebn Städte und Magie heißt nun Technik. Und Kristallkugeln aktiviert man mit dem Zauberwort "Computer ,...!" - Noch Fragen? Gut, dann nimm dein Schwert +1 ... äh Lichtsäbel und deine Stab der magis ... Laserpistole und los gehts in den Dun... die feindliche Raumstation."

DAS ist für mich nicht SciFi, das ist bestenfalls Fantasy im Weltall. Wenn Magie offiziell dabei ist (auch Psi-Kräfte, wenn sie von Typen in Roben ausgeführt werden, die wie Raum-Druiden daherkommen) meinthalben Science Fantasy.

Bleibt die Frage: Was macht SciFi aus und was trennt sie von der gemeinen Fantasy? sonst können wir uns die Abgrenzung sparen, dann ist SciFi nichts als Fantasy in der Zukunft.
« Letzte Änderung: 22.10.2018 | 12:49 von General Kong »
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"Fallschirmspringen ist in SR 4 von Konstitution abhängig. Könnte dazu jemand der sich mit Fallschirmspringen auskennt was sagen insbesondere welches Attribute er dafür für das Passende halten würde ? So im Realen Rahmen ."-Supersöldner
"Ich wäre ja bei CHA. Fallschirm springen nutzt ja nix, wenn man nicht gut dabei aussieht..." -Flamebeard

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Aber wenn ein Genre einen Unterschied zur Fantasy darstellen soll, dann kann das doch nicht sein :
"Halborks sind hier haarig und heißen Wookies, Elfen sind schlau und Vulkanier, Menschen sind Menschen, Zwerge ham wa nich, Hobgoblins sind Klingonen, Orks sind Klone in weißen Sturmrüstungen, der Schwarze Ritter möchte gerne als Herr Vader angesprochen werden, wir reisen durchs All und nicht über See, Inseln sind Planeten, Städet bleibebn Städte und Magie heißt nun Technik. Und Kristallkugeln aktiviert man mit dem Zauberwort "Computer ,...!" - Noch Fragen? Gut, dann nimm dein Schwert +1 ... äh Lichtsäbel und deine Stab der magis ... Laserpistole und los gehts in den Dun... die feindliche Raumstation."

DAS ist für mich nicht SciFi, das ist bestenfalls Fantasy im Weltall. Wenn Magie offiziell dabei ist (auch Psi-Kräfte, wenn sie von Typen in Roben ausgeführt werden, die wie Raum-Druiden daherkommen) meinthalben Science Fantasy.

Ach, umgekehrt ist es doch genauso: "Also, die Vulkanier heißen hier Elfen und leben im Wald, aus den Morlocks machen wir 'Goblinoide', anstelle des Phasers kriegst du einen Zauberstab des Monsterwegzappens, und der Schmuggler ist immer noch Schmuggler, nur jetzt mit Segel- statt Raumschiff..."

Das ist nicht Fantasy, das ist einfach nur Space Opera auf einem noch auf seine Entdeckung wartenden Fäntelplaneten. ;)

Offline Faras Damion

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Mein Problem mit SciFi Rollenspielen sind die Leute, die sie spielen wollen.

Typ 1 - Der Fanboy: Ob Star Wars, Star Treck oder Superhelden-RPG, immer ist jemand dabei, der den Kanon auswendig kann und  inbrünstig liebt.
Typ 2 - Der Ausgebrannte: Ist mit den Standardsystemen unglücklich und sucht das Heil in anderen Systemen ohne das Nonplusultra zu finden. (s. auch Systemhopper)
Typ 3 - Der Technik-Freak: Möchte eigentlich nur über Quantenphysik philosophieren.
Typ 4 - Der Weltenbauer: Hat sich eine superdubercoole Welt mit enormen Hintergrund und tollen Gimmicks ausgedacht, ohne die Mitspieler einzubeziehen oder an das Narrativum zu denken.
....

 8)

Edit: Die Typen gibt es auch in Fantasy-Settings, aber bedeutend weniger in meiner Erfahrung.
« Letzte Änderung: 22.10.2018 | 13:16 von Faras Damion »
Method Actor: 92%, Storyteller: 67%, Tactician: 58%, Power Gamer: 46%, Casual Gamer: 29%, Butt-Kicker: 21%, Specialist: 13%

Offline General Kong

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Ach, umgekehrt ist es doch genauso: "Also, die Vulkanier heißen hier Elfen und leben im Wald, aus den Morlocks machen wir 'Goblinoide', anstelle des Phasers kriegst du einen Zauberstab des Monsterwegzappens, und der Schmuggler ist immer noch Schmuggler, nur jetzt mit Segel- statt Raumschiff..."

Das ist nicht Fantasy, das ist einfach nur Space Opera auf einem noch auf seine Entdeckung wartenden Fäntelplaneten. ;)

Oder so herum.  ;) Bleibt die Frage: Wo ist der Unterschied?
Oder sind es bloß der äußere Putz (für unsere Denglishfreunde: "trappings"), der die Verschiedenheit ausmacht?
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Luxferre

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Edit: Die Typen gibt es auch in Fantasy-Settings, aber bedeutend weniger in meiner Erfahrung.

Als bekennender nicht-SF-Spieler kann ich das sekundieren. Ich kenne nur ausgemacht Technik- und Physik-Spezis, die ihren naturwissenschaftlichen Anspruch (oder auch negativ: ihre Ergüsse) in SF-Settings ausspielen, ausleben und produzieren.
Ist gar nicht so meine Kragenweite.