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Nicht Welt/Gesellschaft verändernde Magie. (Low Fantasy Magie) gesucht.

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Yney:
Ich denke Shadom sieht das richtig: Auch sehr kleine magische Wirkungen verändern die Welt. Durch mein Basteln an Feenlicht über all die Jahre (vielleicht ja eine Möglichkeit für dich, Waldrand) ist mir klar geworden, dass das noch viel viel früher greift. Eine Verwandlung in ein anderes Lebewesen wäre bei meiner Magie ziemlich heftig (eigentlich gänzlich unmöglich). Für mich ist ein Reiz einer einfachen Magie gerade die Tatsache, dass sie die Welt im Kleinen prägt anstatt sie im Großen umzupflügen. Die Möglichkeiten von Flüchen oder Liebeszaubern bzw. anderen anhaltenden magischen Wirkungen müssten erhebliche gesellschaftliche Auswirkung haben, so sie nicht wie oben bereits vorgeschlagen sehr selten sind. Aber wie gesagt, es beginnt bei einer mit sanfter Magie durchwirkten Welt schon wesentlich früher. Ich erlaube mir einige Feenlicht-Beispiele:

Ein Spruch, der das Element Erde (Festigkeit) in den eigenen Fingernägeln einige Momente stärkt ist ausreichend einfach, so dass er fast jedem gelingt, der ihn einmal erlernt hat (was ohne Magierausbildung bei so einfacher Magie möglich ist). Das ist praktisch, um verkrusteten Dreck von der Pfanne zu kratzen oder um jemanden ohne Gefahr von Nagelbruch ein paar hübsche Striemen im Gesicht zu verpassen.
Anspruchsvoller ist es, einem Glas Wein das Element Wasser weitgehend zu entziehen, so dass ein deutlich potenteres Getränk zurück bleibt. Das ist keine all zu schwere Magie (ohne Ausbildung aber fehleranfällig), aber wenn das auch Normalbürger (zumindest theoretisch) erlernen können, dann ergeben sich im Winzer und Braugewerbe interessante Anwendungen, die dieses ganz anders ablaufen lassen als in einer Welt ohne Magie.
Auch die Feuermagie zum Entzünden eines Kerzendochts ist vergleichsweise einfach zu lernen. Und schon besteht in einer Stadt, in der das gemeine Volk Zugang zu solchen Techniken hat kein Bedarf an Schwefelhölzchen, Zunder und Feuerstein.
Das Element Licht auf Gegenständen dauerhaft zu verändern ist dagegen knifflig, aber ein Zauberer der das beherrscht könnte seine Existenz in einem kleinen Städtchen evtl. allein dadurch sichern, dass er im Handumdrehen Haare abdunkeln, blondieren oder rot färben kann. Bzw. mit noch schwieriger Magie sind ziemlich abgedrehte Haarfarben machbar, die man auch bei uns selten sieht (und das ganz ohne Chemie!).

All das sind Beispiele, die im Vergleich zur Wolfsverwandlung oder zu einem handfesten Fluch geradezu lächerlich erscheinen (meiner Ansicht nach zumindest).

Das sollte nun auf keinen Fall Kritik an der Eingangsfrage sein, sondern nur einige weitere Gedanken zu Shadoms Ausführung beitragen, dass Magie die Welt immer deutlich verändern wird. Aber auf der anderen Seite: Das ist doch der Reiz an ihr ;)

nobody@home:
Wenn uns die Geschichte in Sachen Magie eins gelehrt hat, dann, daß "Magie", die tatsächlich funktioniert, recht schnell zu einer Form von "Technik" und unter geeigneten Rahmenbedingungen vielleicht sogar zur "Industrie" wird. Die Leute sind ja bei allen gerne mal angedichteten geistigen Beschränkungen so gut wie nie komplett doof, und was hinreichend mehr nützt als (zumindest offensichtlich) schadet, wird schon immer früher oder später auch genommen, wenn erst mal nur der Bedarf da ist -- das sollte eigentlich auch im Fäntelalter gelten.

Und das läßt sich auch dadurch, daß man "Magier" selten macht, zumindest so lange nur teilweise verhindern, wie es auch Magie geben soll, die unabhängig von spitzbehüteten Bücherwürmern u.ä. existiert. Um sich irgendwelche Feld-, Wald-, und Wiesenmagie, die ihn tagein, tagaus einfach schon dadurch umgibt, daß er halt in einer magischen Welt lebt, gelegentlich mal halbwegs zunutze zu machen, braucht Johannes Durchschnittsrübenbauer nämlich nicht zwangsläufig ein siebenjähriges Studium an irgendeiner hochgestochenen arkanen Akademie, sondern einfach nur genug Beobachtungsgabe und Verstand -- und wenn seine Familie schon länger Rübenäcker bestellt, hat er wahrscheinlich auch schon von seinen Eltern und Großeltern den einen oder anderen Kniff gelernt und übernommen.

Bleibt vielleicht noch die Möglichkeit, daß Magie etwas ist, das wirklich nur Magier können -- mit anderen Worten, die Welt ist weitgehend schlicht "normal", aber in ihr existieren ein paar Leute, die aus welchem Grund auch immer (vielleicht ein seltenes "M-Gen"?) die Regeln dieser Normalität biegen bis hin zu komplett auf den Kopf stellen können. So etwas wäre spielbar, beißt sich allerdings aus meiner Sicht so ein bißchen mit der "klassischen" Fantasy-Perspektive, weil es schon deutlich eher in eine modernere "Magier = Monster/Mutanten!"-Richtung abbiegt...

Aedin Madasohn:
wobei sich gerade der Aspekt

"Beleuchtungszauberei"

sehr gut dazu eignet, dass Magielevel und seine Auswirkungen auf die Gesellschaft zu beleuchten ( ~;D)

mittels Olivenöl/Fetttalk-Lampen lässt sich ja bereits profan Licht ins Dunkel bringen.
Offenes Feuer und Sauerstoffentzug

dementsprechend die magische Taschenlampe(Funzel mit wenigen 100 Lumen; 1000 lumen = 75 Watt Glühbirne Zimmerbeleuchtung) also von deutlichem Vorteil

bevor aber aus einer Taschenlampe eine Stadtbeleuchtung wird, bleibt die Frage der Reproduzierbarkeit. Faktor 1000 zwischen der Funzel in der Hand, um einen kleinen Lichtkegel zu haben zu sporadisch mal eine Straßenlaterne in einer Fäntelalterstadt auf London1880 Niveau? Faktor 10.000 oder gar 100.000, um zu so gut ausgeleuchteter Stadt zu kommen, dass Einbrecher generf(v)t sind?

wenn eine magische Taschenlampe so viel kostet wie 1000 Kerzen/Lampenölbrennstundenkostensatz ( >;D), dann wird sie auch nur dort nachgefragt, wo auch schon im Fäntelalter das Geld für 1000 Kerzen bereit stand.

Wenn jetzt Beleuchtungsmagie als stationäre Applikation recht verbreitet unter den Zauberern ist, mobile Artefakte hingegen nochmals aufwendiger wären, so kann auch hier skaliert werden.

in der Schreibstube der Stadt/Tempel leuchten magische Glyphen. Ebenso die Wachstube der Stadtgarde, der Schankraum einer 24h Herberge, das Vorfeld des Stadttores.
und nur drei reiche Patrizier haben eine (mobile) magische Taschenlampe.

wie sehr dreht es jetzt das Spiel in einem solchen Setting, wenn die Spieler auch eine solche magische Taschenlampe für ihre Erkundungstouren in alten Gräbern, Katakomben und lichtlosen Schluchten als Belohnungsschatz erhalten haben?
recht wenig

wenn so etwas schon zu viel Veränderung wäre, dann muss Magie eigentlich komplett gestrichen werden  ;)
   

Maarzan:

--- Zitat von: Aedin Madasohn am 27.12.2018 | 11:32 ---...

wenn eine magische Taschenlampe so viel kostet wie 1000 Kerzen/Lampenölbrennstundenkostensatz ( >;D), dann wird sie auch nur dort nachgefragt, wo auch schon im Fäntelalter das Geld für 1000 Kerzen bereit stand.

...   

--- Ende Zitat ---

Womit wir bei einem interessanten Nebenaspekt wären: Kontrolle über die Kosten (was indirekt auch die Ausbildungsdauer beinhaltet)
Wenn der Lichtzauber z.B. einen der Leuchtstärke entsprechend großen Diamanten erfordert (der ggf auch nicht ewig hält), wird er wohl genau dort eingestezt werden, wo Geld keine Rolle spielt oder aber der Gegenwert sich lohnt.
Das reduziert den alltäglichen Effekt dann, wird aber um so mehr Spruchkomponenten und "Fachkräfte" zu einem heißen Markt machen. Und irgendwann wird jemand magisch Kunstdiamanten herstellen ... .

Skele-Surtur:
Magie, die die Gesellschaft nicht verändern darf, muss nicht unbedingt impotent sein, sie muss nur ausreichend selten sein und zwar sowohl in der Anzahl der Personen, die sie verwenden können. Auch Dauer und Häufigkeit der Anwendbarkeit durch diese Personen muss limitiert werden.

Bleiben wir mal bei der Wolfgestalt. Will ich nicht, dass jede Stadtwache ihren persönlichen Spürwolf hat und im Heer die Wolfsbrigade zum dritten Arm neben Kavallerie und Infanterie wird, gibt es eben nur einen Wolfsgestaltwandler auf 100.000 "Normalos". Und der verwandelt sich auch nicht einfach so mal in einen Wolf, weil ihm das gerade opportun erscheint, weil es z.B. ...
- sehr, sehr weh tut
- die Gefahr besteht, dass er sich nicht mehr zurückverwandeln kann
- die Gefahr besteht, dass er auch mental zu einem Wolf wird
- es einfach nur einmal in einer bestimmten Zeitspanne funktioniert
- Nach jeder Verwandlung erstmal drei Tage erschöpft rumliegen und Suppe schlürfen angesagt ist
- Jedes Mal eine Dosis Verwandlungssalbe (die trotzdem nur der geborene Gestaltwandler verwenden kann) nötig ist, die extrem teure und seltene Zutaten hat
- die Gefahr besteht, dass schlimme Wesen aus der Zwischenwelt angelockt werden
- es nur zu einer bestimmten Tages- oder Nachtzeit funktioniert
- die Gefahr auf Nebenwirkungen besteht (vorübergehender Stimmverlust, Gedächtnisverlust, schnelleres körperliches Altern, Mutationen, Impotenz)

Andere Arten von Magie können andere Risiken oder Limitationen haben.

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