Bei mir hängt es stark vom 'Medium' ab, wie stark ich in die szenische Vorbereitung gehe. Grundsätzlich liegt mir diese Herangehensweise sehr und ist mein bevorzugtes Mittel bei der inhaltlichen und emotionalen Strukturierung einer Spielrunde.
Am stärksten zum Tragen kommt das szenische Vorbereiten bei mir in Oneshots. Ich bin ein SL der grundsätzlich Probleme mit dem Zeitmanagement hat: ich habe meistens viel zu viel Plot/Handlung für einen begrenzten Zeitslot wie beispielsweise die 4-5 Stunden auf einem :T:reffen.
Umso wichtiger empfinde ich es, sich eine Übersicht der Dinge zu machen, die am Spielabend be- oder erarbeitet werden sollen.
Ich notiere mir also Szenen, in denen Probleme/Ziele/Wünsche der einzelnen Spielercharaktere behandelt werden sollen. Meist zunächst völlig wahllos und ungeordnet, es geht an diesem Punkt eher um eine Stoffsammlung. Dann beginne ich, die Szenen in eine bestimmte Reihenfolge zu bringen, im Groben mit der Frage im Hinterkopf: wie würde das in einem Film/einer Serie umgesetzt?
Danach prüfe ich die Szenenfolge auf Spotlight: bekommen alle SCs in etwa die gleiche Aufmerksamkeit? Ist die Szenenabfolge gut durchmischt, so dass alle Spieler am Tisch in etwa nach der selben Zeit wieder 'an der Reihe' sind?
Es gibt auch immer bestimmte Schlüsselszenen, die durch Dramaturgie/Aktstruktur vorgegeben sind: Exposition, Wendepunkte, Tiefpunkte, Conclusion-Szenen etc. Die werden dann an passenden Punkten in die Szenenabfolge eingegliedert und sind meisten so konzipiert, dass in ihnen alle Spielercharaktere anwesend sind (geht nicht immer, ist aber grundsätzlich das Ziel).
So entspinnt sich dann allmählich mein 'Plot' bzw. 'Abenteuer', allerdings muss ich dabei auch betonen, dass ich sehr viele Szenen als spielerinitiiert deklariere. Das sind dann Szenen, die ich für wahrscheinlich halte, bei denen es aber darauf ankommt, ob die Spieler sie von sich aus bringen, oder eben nicht. Ein Beispiel: SC A weiß, dass SC B von seiner Ehefrau betrogen wird. B hätte ein reges Interesse daran, dieses Wissen A mitzuteilen, weiß aber, dass dies A zerstören würde. Macht er es oder nicht? -> Spielerentscheidung.
Meine Szenenplanung besteht daher meist aus einer Mischung aus vorgegebenen Szenen und dynamischen, die sich direkt aus dem Spielverlauf ergeben, die ich aber mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit sicher oder weniger sicher einbuchen kann.
So. Obiges gilt aber bei mir, wie angedeutet, primär bei Oneshots. Wenn ich Kampagnen leite, habe ich eine deutlich weniger konkrete Szenenplanung. Da arbeite ich eher mit bestimmten Storyvektoren und möglichen Entwicklungslinien, aus denen ich dann ein paar konkretere Szenen ableite.
Im Gegensatz zur Planung eines Oneshots, die durchaus Tage und Wochen in Anspruch nehmen kann, entscheide ich den Szenenablauf für Kampagnensessions eher kurzfristig, meist am Spieltag. Während ein Oneshot bei mir durchaus um die 15-20 Einzelszenen haben kann, bewegt sich eine Kampagnensession (bei ähnlicher Länge, meist 3-4 Stunden) eher bei 5-7 Einzelszenen.