Autor Thema: Lob der szenischen Vorbereitung  (Gelesen 7349 mal)

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Offline Lord Verminaard

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Lob der szenischen Vorbereitung
« am: 12.02.2019 | 22:46 »
Anknüpfend an diesen Post, wollte ich noch mal erläutern, warum ich als SL meine Runden heute wieder szenisch vorbereite. So hatte ich es seinerzeit gelernt: Star Wars d6 1st Edition von Greg Costykian war meine Bibel. Eine Abenteuer-Skizze sah bei ihm wie folgt aus:

  • Skript: In-Medias-Res-Einstieg in Form eines Dialogs
  • Hintergrund: Kurze Erklärung wer, wo, was, wann, wie abgeht, und warum.
  • Szene 1-X: Kurze Beschreibung von Szenen, mit mindestens einer Schießerei, mindestens einer Verfolgungsjagd, mindestens einem Raumkampf, mindestens einer Szene für soziale Interaktion.

So habe ich von ca. 1988 bis 2004 mehr oder weniger meine Abenteuer vorbereitet, und es lief eigentlich meistens gut. Ja, irgendwie war da schon Railroading dabei, weshalb ich auch ursprünglich mal drauf kam, was daran ändern zu wollen: Weil ich im Tanelorn und auf der Forge über Railroading las (nicht etwa, weil sich Spieler jemals beschwert hätten!) Und deshalb ging ich auf die Reise, um andere Vorbereitungs- und Leitstile (Bass Playing et al) zu erkunden. Im Ergebnis bin ich aber zu meinen Wurzeln zurückgekehrt.

Natürlich gibt es Unsitten, zu denen szenische Vorbereitung einlädt. Insbesondere ist dies die Unsitte, das Skript als heilig zu betrachten und es auch gegen den Widerstand der Spieler unbedingt durchdrücken zu wollen. Das passiert vor allem dann, wenn man sich irgendeine epische Szene am Ende des Abenteuers überlegt hat, an der man unglaublich hängt, die aber nur funktioniert, wenn wirklich alles vorher genau so wie geplant abläuft. Besonders unsäglich wird es dann, wenn diese Szene darin besteht, den Spielern zu enthüllen, dass sie die ganze Zeit dem Bösewicht auf den Leim gegangen sind, oder sie in eine total ausweglose Situation zu bringen, von der sie glauben sollen, es sei ihre eigene Schuld, um sie dann durch einen NSC retten zu lassen. Und ja, auch ich habe diese Sünden begangen. Die Spielerinnen fanden es nach eigener Aussage toll, aber wenn das heute ein SL mit mir abziehen würde, würde ich ihm nen Vogel zeigen.

Diese Beispiele sind jedoch keineswegs ein unausweichliches Manko der szenischen Vorbereitung. Sondern sie sind das, was dabei herauskommt, wenn man es falsch anstellt.

Der Witz an der szenischen Vorbereitung ist nicht, dass man ein total episches Finale mit einem großen Knall inszenieren kann. Sondern der Witz an der szenischen Vorbereitung ist, dass sie es besser als jede andere Art der Vorbereitung ermöglicht, den Hintergrund des Abenteuers, die Figuren und ihre Verwicklungen, die Schauplätze und den Zeitstrahl so zu entwerfen und zu optimieren, dass am Ende alles wirklich stimmig und natürlich zu einer guten Geschichte wird - was immer das sei (eben das, was die Gruppe von einer guten Geschichte in dem jeweiligen Spiel erwartet).

Ich schreibe die Szenen ja nicht irgendwie wahllos hin. Sondern ich überlege mir erst einmal ein paar interessante Figuren und Schauplätze, ein Thema, habe vielleicht ein paar coole Bilder vor Augen, habe vielleicht ein paar Dinge aus den Hintergründen der Charaktere, die ich aufgreifen will. Und dann überlege ich mir einen glaubwürdigen Hook, wie ich die Charaktere in das Geschehen involviere. In einer Kampagne muss ich die Ausgangssituation nach dem letzten Abenteuer berücksichtigen, bei einem One-Shot kann ich da stärker gestalten und eine Ausgangssituation vorgeben, in die die Spieler ihre Charaktere hinein schreiben sollen.

Und dann überlege ich mir nach und nach die Szenen, und justiere immer wieder nach, während ich das tue, habe oft erstmal noch Lücken und Fragezeichen, wo mir noch das Bindeglied fehlt. Meistens kommt mir dann irgendwann der richtige Einfall, und ich ergänze den Hintergrund entsprechend oder stelle ihn um. Oder manchmal bleibt der Einfall aus, und ich schmeiße alles um und fange von vorne an. Oder verwerfe zumindest Teile. Die Szenen sind mein Stresstest, wenn die Szenen aufgehen, funktioniert das Abenteuer.

Und dann im Spiel helfen mir die Szenen beim Pacing. In Kampagnen mache ich nicht so viel Pacing, aber für einen One-Shot, für den ich notgedrungen ja nur das eine Zeitfenster habe, ist Pacing unheimlich wichtig, um ihn zu einem für alle befriedigenden Ende zu führen. Und dafür ist es sehr hilfreich, eine mehr als nur rudimentäre Vorstellung davon zu haben, wie es weitergehen könnte. Ich verwende dazu meistens eine 3-Akt-Struktur, aber das bin nur ich. Der Punkt ist: Die Szenen sind mein Schlachtplan. Und einen Schlachtplan zu haben, ist gut. Es ist viel besser, als keinen Schlachtplan zu haben. Schlecht wird es nur, wenn man nicht in der Lage ist, den Schlachtplan an sich ändernde Gegebenheiten anzupassen. Wer das nicht kann, ist eben als Feldherr ungeeignet.

So, und jetzt kommt ihr.
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Offline KhornedBeef

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Re: Lob der szenischen Vorbereitung
« Antwort #1 am: 12.02.2019 | 23:19 »
Nö, passt schon

 ~;D

De facto passt es nicht immer, wenn eine Runde halt sehr Charakter-getrieben läuft. Dann muss man sich etwas allgemeiner vorbereiten, und Szenen eher nur an bestimmten Punkten vorhalten. Mächtige SC und große Spielwelten führen auch in die Richtung. Mit ein Grund, warum aus dem klassischen Encounter-Rollenspiel von D&D so hybride Autorenideen wie bei 13th Age mit geteilten Erzählrechten und erwürfelbaren Plot-Twists entstehen, schätze ich.

Edit: Tippfehler
« Letzte Änderung: 13.02.2019 | 08:18 von KhornedBeef »
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Offline 1of3

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Re: Lob der szenischen Vorbereitung
« Antwort #2 am: 13.02.2019 | 05:47 »
Schöner Text. Du sagst du schreibst die Szenen auf? Wir sehen die denn das so aus?
« Letzte Änderung: 13.02.2019 | 06:43 von 1of3 »

Crizzl

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Re: Lob der szenischen Vorbereitung
« Antwort #3 am: 13.02.2019 | 06:26 »
@Vermi  :headbang:

Im Laufe meiner aktuellen Kampagne bin ich auch zu dieser Art der Vorbereitung zurückgekehrt. Vor allem der Aspekt "Ich habe einen Schlachtplan" gibt mir die Sicherheit zu improvisieren und trotzdem dabei einen roten Faden zu haben.

Aktuell ist meine Vorbereitung sogar in einem analogen Notizbuch, da dies für mich in der Vorbereitung besser geht, als in einem Dokument auf den Computer aber das ist ein anderes Thema.

Offline Weltengeist

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Re: Lob der szenischen Vorbereitung
« Antwort #4 am: 13.02.2019 | 06:32 »
Ach, Lord Verminaard, du sprichst mir aus der Seele!

Ja, ich bekenne - ich bin auch ein großer Fan von szenisch vorbereiteten Abenteuern. Sowohl wenn ich sie selbst schreibe als auch wenn ich Kaufabenteuer verwende. Wie du schreibst, kriegt man so ein gutes Gefühl für NSCs, Welt, Stimmung, mögliche Handlungsverläufe. Und das Lesen und Vorbereiten macht so auch einfach mehr Spaß.

Der Trick besteht eben darin, diese Szenen im Spiel nicht als unumstößlich anzusehen, sondern jederzeit bereit zu sein, doch etwas anderes zu machen, wenn die Gruppe sich etwas Unvorhergesehenes einfallen lässt. Normalerweise findet sich auch das zum Improvisieren erforderliche Material in einem szenisch vorbereiteten Abenteuer irgendwo wieder. Und wenn nicht, muss sich der Spielleiter eben schnell mal was einfallen lassen - von seinen Spielern erwartet er das schließlich auch die ganze Zeit!

Szenische Abenteuer FTW!!! :d
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Offline korknadel

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Re: Lob der szenischen Vorbereitung
« Antwort #5 am: 13.02.2019 | 07:23 »
Ich kann dazu im Grunde weder triumphal begeisterte Zustimmung ertönen lassen noch groß widersprechen. Ich glaube, ich habe nie so ernsthaft etwas anderes gemacht, als irgendwie szenisch vorzubereiten oder es wenigstens zu versuchen. Wobei mir diese Konzepte wie 3-Akt-Struktur und Pacing in der Praxis auch alle zu hoch sind. Da es mir also nie gelungen ist, selbst irgendein anderes Konzept als die szenische Vorbereitung umzusetzen, habe ich den Vergleich nicht, weiß nicht, was daran besonders zu loben ist. Aber ich ich sehe auch keinen Anlass zum Widerspruch.

Außer vielleicht eine Überlegung, die bei näherer Betrachtung ein Einwand sein könnte:

Natürlich gibt es Unsitten, zu denen szenische Vorbereitung einlädt. Insbesondere ist dies die Unsitte, das Skript als heilig zu betrachten und es auch gegen den Widerstand der Spieler unbedingt durchdrücken zu wollen. Das passiert vor allem dann, wenn man sich irgendeine epische Szene am Ende des Abenteuers überlegt hat, an der man unglaublich hängt, die aber nur funktioniert, wenn wirklich alles vorher genau so wie geplant abläuft. Besonders unsäglich wird es dann, wenn diese Szene darin besteht, den Spielern zu enthüllen, dass sie die ganze Zeit dem Bösewicht auf den Leim gegangen sind, oder sie in eine total ausweglose Situation zu bringen, von der sie glauben sollen, es sei ihre eigene Schuld, um sie dann durch einen NSC retten zu lassen. Und ja, auch ich habe diese Sünden begangen. Die Spielerinnen fanden es nach eigener Aussage toll, aber wenn das heute ein SL mit mir abziehen würde, würde ich ihm nen Vogel zeigen.

Es gibt ja Konzepte/Abenteuer -- und ich meine, der Vash hätte das eine Zeit lang mit einigem Erfolg umgesetzt -- wo der Bösewicht/Täter gar nicht feststeht, sondern erst anhand des Spielgeschehens ermittelt wird. Ein solches Konzept muss ja nicht im Widerspruch zur szenischen Vorbereitung stehen und müsste sich in Deinem Sinne wahrscheinlich auch keine Kritik anhören. Und da frage ich mich eben, ob es nicht auch möglich wäre, dieses dem Bösewicht auf den Leim gehen in einer ähnlichen Weise umzusetzen. Nach meinen anfänglichen Tanelorn-Epiphanien hatte ich ja auch einen Furor gegen solche Dramaturgie-Hämmer wie von Dir hier angeprangert entwickelt, aber inzwischen bin ich zu etwas mehr Milde geneigt. Weil ich nämlich eigentlich gut verstehen kann, wieso die Spielerinnen das nach eigener Aussage toll fanden. Das dem Bösewicht auf den Leim Gehen gehört nun mal in das Standardrepertoire des Geschichtenerzählens. Ebenso wie das gerettet Werden. Und mittlerweile frage ich mich, wie kann man so etwas erlebbar machen? Ich überlege, ob es nicht eine "unschuldige" Methode für solche Twists geben könnte, die ähnlich funktioniert wie die Aufdeckung eines Täters, der vorher noch gar nicht feststand. Wenn ich an meine uralten Runden mit viel Railroading zurückdenke, muss ich schon feststellen, solche Twists kamen tatsächlich häufig sehr gut an, weil sie halt dieses Gefühl hervorriefen, eine Geschichte mitzuerleben, die tatsächlich so geil wie so mancher Film und Roman ist. Würde man das irgendwie auf eine Art hinkriegen können, bei der Du keinen Vogel zeigst? 
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eldaen

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Re: Lob der szenischen Vorbereitung
« Antwort #6 am: 13.02.2019 | 07:46 »
Danke, Vermi. Danke! Du sprichst mir so sehr aus der Seele.

Mir geht es genau so. Ich finde schön, dass diese Art der Vorbereitung und des Rollenspielens/Spielleitens hier (endlich) mal wieder etwas Öffentlichkeit und Unterstützung findet und die Vorteile anerkannt werden.

Ich habe viel mehr Spaß, wenn ich einen Plot szenisch vorbereite. Sowohl beim Vorbereiten, als auch beim Spielleiten selbst. Pacing, Spannung, Kohärenz - all das wird durch szenisches vorbereiten so gut unterstützt.

Sicher mag es Spielleiter geben, die dadurch verleitet werden an genau dem Plot festzuhalten. Viele machen das am Anfang ihrer Spielleiterkarriere, manche entwickeln sich in der Hinsicht auch nicht weiter. Wenn das für ihre Runde funktioniert, dann: Fein! Ein jeder nach seiner Façon! Aber man kann sich auch mit dieser Herangehensweise weiterentwickeln und neue Ideen aufnehmen.

Ich finde da Eisenhower echt passend:

"In preparing for battle, I have always found that plans are useless but planning is indispensable."


Später gerne noch ausführlicher. Jetzt erstmal: Daumen hoch und vielen Dank nochmal!

Offline Lord Verminaard

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Re: Lob der szenischen Vorbereitung
« Antwort #7 am: 13.02.2019 | 08:22 »
Was passiert, wenn du eine Szene als Schießerei geplant hast und Leute am Tisch sitzen, die Schießereien gar nicht so gut finden, oder zumindest den Willen haben, bewaffnete Bedrohungen lieber durch verbale Interaktion zu lösen? Ist die Schießerei dann sofort gestrichen?

Naja das wird erspielt, nicht? Ich weiß, was die Ausgangssituation ist, ich weiß, wer die Gegner sind und was sie wollen, und ich nehme wohlwollend auf, was die SCs tun. Und behalte dabei immer die Dramaturgie im Hinterkopf. Die Spieler treffen Entscheidungen, ich treffe Entscheidungen, und daraus ergibt sich, was passiert. So funktioniert doch Rollenspiel. Wobei ich mich schon wundern müsste über jemanden, der ein Rollenspiel spielt, wo groß "Star Wars" vorne draufsteht, und dann keine Schießereien mag. ;)

Der facto passt es nicht immer, wenn eine Runde halt sehr Charakter-getrieben läuft. Dann muss man sich etwas allgemeiner vorbereiten, und Szenen eher nur an bestimmten Person Punkten vorhalten. Mächtige SC und große Spielwelten führen auch in die Richtung.

Das stimmt, aber wenn die Spieler mir am Ende der letzten Sitzung schon mal grob sagen, was sie vorhaben, und wenn ich Spieler und Charaktere gut kenne, kann ich schon was vorbereiten. Natürlich, je mehr Player Agency, desto mehr Szenen ergeben sich, die sich völlig abseits der vorher beschriebenen Pfade abspielen. Aber selbst dabei hilft es mir, diese Pfade zu haben, weil ich dann immerhin so was wie ein Koordinatensystem habe. Und ich habe als SL immer gerne mindestens einen Antagonisten in der Hinterhand, der auch selbst agiert. Ich habe einmal probiert, ein Abenteuer ohne zu leiten, das fand ich aber ziemlich schwierig.

Aber selbst wenn wenig bis nichts Charakter-getrieben ist, wird der Moment kommen, wo man den Pfad verlässt. Wer das als SL blockt, der begeht eben die Kardinalssünde.

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Offline Lord Verminaard

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Re: Lob der szenischen Vorbereitung
« Antwort #8 am: 13.02.2019 | 08:29 »
Du sagst du schreibst die Szenen auf? Wir sehen die denn das so aus?

Habe mal ein Beispiel aus meiner aktuellen Kampagne angehängt. Wir spielen Danger Zone mit Space-Adventures-Setting. Zur Erläuterung: Die Charaktere sind Offiziere auf einer runtergerockten alten Brigg der königlichen Raumflotte, die im Grenzraum auf Patrouille ist. Am Tisch ist einiges anders gelaufen, als aufgeschrieben, einige Sachen waren ganz ungeplant (Ausbildungssequenz mit Sorali-Rekruten), andere nur etwas anders (Charaktere führen vor der Landung Luftaufklärung durch und entdecken bereits das Heerlager der Eingeborenen).

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Offline Antariuk

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Re: Lob der szenischen Vorbereitung
« Antwort #9 am: 13.02.2019 | 08:33 »
Danke fürs Teilen! :d Ich staune Bauklötze bei der Länge, das wäre mir vieeeeel zu viel Geschreibsel für einen Schlachtplan. Aber das muss ja niemanden stören.
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Offline KhornedBeef

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Re: Lob der szenischen Vorbereitung
« Antwort #10 am: 13.02.2019 | 08:36 »
Seufz. Meine Spieler sind notorisch schlecht darin, mir zu schreiben, was sie nächstes mal vorhaben. Aber Recht hast du / ihr alle /Eisenhower, eine gut vorbereitete Szene improvisiert sich meist auch leichter.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Lob der szenischen Vorbereitung
« Antwort #11 am: 13.02.2019 | 08:45 »
Naja, mir geht das Schreiben gut von der Hand und das Ausformulieren hilft mir, meine Gedanken zu sortieren. Dafür bin ich bei Handouts, Karten und Spielwerten faul, die improvisiere ich meist on the fly. ;)
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Offline KhornedBeef

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Re: Lob der szenischen Vorbereitung
« Antwort #12 am: 13.02.2019 | 08:51 »
Naja, mir geht das Schreiben gut von der Hand und das Ausformulieren hilft mir, meine Gedanken zu sortieren. Dafür bin ich bei Handouts, Karten und Spielwerten faul, die improvisiere ich meist on the fly. ;)
Handouts on the fly? ;)
Spielwerte schreibe ich vorher auf, wenn es geht. Dann hat das ganze für mich mehr Integrität. Sonst laufe ich Gefahr, dass ich im Moment des Wurfs voreingenommen etwas festlege.
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Offline Bildpunkt

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Re: Lob der szenischen Vorbereitung
« Antwort #13 am: 13.02.2019 | 09:02 »
Szenische Vorbereitung : vgl das Buch von Brian Jamison "Gamemastering" (Freie Version hier: http://www.gamemastering.info/wp-content/uploads/2014/09/Gamemastering.pdf
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Offline Issi

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Re: Lob der szenischen Vorbereitung
« Antwort #14 am: 13.02.2019 | 09:16 »
@
Lord V.

Witzig. Ich mache das auch so ähnlich.
(Allerdings schreibe ich mir das nicht auf. Sondern habe die Szenen nur im Kopf)
Was ich aber mache, ist, wichtige NSC zeichnen. Dabei prägt sich auch gleich ihr Charakter mit ein.
Habe jetzt nie irgendein Rollenspielbuch gelsen, das mich dazu inspiriert hat.
Aber ich komme ja auch aus der Schauspiel-Ecke, da liegt das vielleicht deshalb nahe. :D

Edit.
Schriftlich formulieren mache ich auch. Aber für private Sachen bin ich da zu faul........... ~;D
« Letzte Änderung: 13.02.2019 | 09:26 von Issi »

Offline Crimson King

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Re: Lob der szenischen Vorbereitung
« Antwort #15 am: 13.02.2019 | 10:06 »
De facto passt es nicht immer, wenn eine Runde halt sehr Charakter-getrieben läuft.

Ich sehe das eher anders herum. Baue ich meine Abenteuer um die Spielercharaktere herum auf, habe ich es viel leichter, eine gewisse Ablaufplanung vorzunehmen, ohne dass die Spieler hinterher in diesen Ablauf hinen gezwungen werden müssen. Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass ich die Motivationen der Spielercharaktere kenne und dadurch geeignete Szenen entwerfen kann, auf die die Charaktere mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit anspringen werden.

Ich railroade nach meiner Wahrnehmung auch nicht. Das heißt nicht, dass ich von Praktiken wie Trailblazing, Roads to Rome und Travelling at the Speed of Plot nicht konsequent Gebrauch mache. Spieler dürfen aber Entscheidungen treffen und die Konsequenzen daraus werden immer ins Spiel übernommen.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

eldaen

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Re: Lob der szenischen Vorbereitung
« Antwort #16 am: 13.02.2019 | 10:13 »
Ich sehe das eher anders herum. Baue ich meine Abenteuer um die Spielercharaktere herum auf, habe ich es viel leichter, eine gewisse Ablaufplanung vorzunehmen, ohne dass die Spieler hinterher in diesen Ablauf hinen gezwungen werden müssen. Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass ich die Motivationen der Spielercharaktere kenne und dadurch geeignete Szenen entwerfen kann, auf die die Charaktere mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit anspringen werden.

Ich railroade nach meiner Wahrnehmung auch nicht. Das heißt nicht, dass ich von Praktiken wie Trailblazing, Roads to Rome und Travelling at the Speed of Plot nicht konsequent Gebrauch mache. Spieler dürfen aber Entscheidungen treffen und die Konsequenzen daraus werden immer ins Spiel übernommen.

Gaaaanz genau.  :d

Will nicht immer nur "+1" schreiben, aber ihr bringt es so gut auf den Punkt, und mir ist wichtig, dass man auch im :T: erkennen kann, dass es viele (gute) SLen gibt, die das so machen und damit absolut tolle Ergebnisse erzielen und dass man damit keine Minderheit ist. Also:

+1
« Letzte Änderung: 13.02.2019 | 10:15 von HEXer »

Offline KhornedBeef

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Re: Lob der szenischen Vorbereitung
« Antwort #17 am: 13.02.2019 | 10:19 »
Ich sehe das eher anders herum. Baue ich meine Abenteuer um die Spielercharaktere herum auf, habe ich es viel leichter, eine gewisse Ablaufplanung vorzunehmen, ohne dass die Spieler hinterher in diesen Ablauf hinen gezwungen werden müssen. Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass ich die Motivationen der Spielercharaktere kenne und dadurch geeignete Szenen entwerfen kann, auf die die Charaktere mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit anspringen werden.

Ich railroade nach meiner Wahrnehmung auch nicht. Das heißt nicht, dass ich von Praktiken wie Trailblazing, Roads to Rome und Travelling at the Speed of Plot nicht konsequent Gebrauch mache. Spieler dürfen aber Entscheidungen treffen und die Konsequenzen daraus werden immer ins Spiel übernommen.
Grundsätzlich ja. Manche Spielen eignen sich aber auch dafür, dass du zu Anfang jeder Sitzung überrascht wirst, wenn man sich nicht vorher einigt, dass der SL hier die Plot Hooks verteilt ;)
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Maischen

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Re: Lob der szenischen Vorbereitung
« Antwort #18 am: 13.02.2019 | 10:22 »
Ich prüfe bei Abenteuern auch immer vorher, ob mir die Szenen gefallen oder einfallen, die ich dann präsentieren werde. Das fällt mir bei Sandbox-Abenteuern immer schwerer. Dabei vertraue ich aber mittlerweile mehr auf die Fortentwicklung der Szenen durch die Spieler.

Offline Issi

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Re: Lob der szenischen Vorbereitung
« Antwort #19 am: 13.02.2019 | 10:26 »
Ich prüfe bei Abenteuern auch immer vorher, ob mir die Szenen gefallen oder einfallen, die ich dann präsentieren werde. Das fällt mir bei Sandbox-Abenteuern immer schwerer. Dabei vertraue ich aber mittlerweile mehr auf die Fortentwicklung der Szenen durch die Spieler.
Ja das ist ein wichtiger Punkt. In dem Moment wo ich einen NSC Charakter kenne, und weiß, wie der tickt, kann ich ihn jederzeit spontan handeln und auf die Spieler reagieren lassen.
Wirklich in Stein gemeißelt ist daher keine meiner Szenen.
Außer vielleicht - Abenteuer Aufhänger-Szenen. Das gehört dann aber eher zum Intro.

Edit.
Ich würde mal tippen, das maximal 10-20 % meiner Vorbereitung aus solchen Szenen besteht. Der Rest ist dann spontan (basierend auf dem Charakter- Seiner Art, seinem Hintergrund etc.)
« Letzte Änderung: 13.02.2019 | 10:31 von Issi »

eldaen

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Re: Lob der szenischen Vorbereitung
« Antwort #20 am: 13.02.2019 | 10:33 »
In dem Moment wo ich einen NSC Charakter kenne, und weiß, wie der tickt, kann ich ihn jederzeit spontan handeln und auf die Spieler reagieren lassen.

Beim Vorbereiten einer Szene überlege ich aber ja auch, wie die Spieler/Spielercharaktere vermutlich reagieren werden. Und dieses Antizipieren klappt immer besser, je länger die Runde läuft und je besser man sich kennt. Und wenn man die Flags der SC aufgreift, und darauf basierend eine Story entwickelt, dann kann es ja eigentlich gar nicht mehr besser werden. Flexibilität immer vorausgesetzt.

Mal als Vergleich szenisches Vorbereiten vs. Impro in Reinform (auch wenn er hinkt):

Ich bereite mir gern Playlist fürs Rollenspiel vor. Die sind thematisch vorsortiert, und die Reihenfolge der Tracks ist variabel. Aber ich schmeiße doch nicht einfach Spotify im Shuffle Modus an.

Szenische Vorbereitung rules!
« Letzte Änderung: 13.02.2019 | 10:34 von HEXer »

Offline Issi

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Re: Lob der szenischen Vorbereitung
« Antwort #21 am: 13.02.2019 | 10:48 »
Beim Vorbereiten einer Szene überlege ich aber ja auch, wie die Spieler/Spielercharaktere vermutlich reagieren werden. Und dieses Antizipieren klappt immer besser, je länger die Runde läuft und je besser man sich kennt.
Ja..... >;D  ;D

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Re: Lob der szenischen Vorbereitung
« Antwort #22 am: 13.02.2019 | 11:04 »
Wobei ich mich schon wundern müsste über jemanden, der ein Rollenspiel spielt, wo groß "Star Wars" vorne draufsteht, und dann keine Schießereien mag. ;)

C-3PO möchte höflicherweise daran erinnern, daß sich die Geschmäcker in dieser Hinsicht durchaus hin und wieder unterscheiden können. ~;D

Offline Megan

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Re: Lob der szenischen Vorbereitung
« Antwort #23 am: 13.02.2019 | 11:16 »
Voll bei dir, Vermi!  :d

@HEXer: Ist das immernoch so hier? Ich hatte den Eindruck, dass nach Jahren der Aufruhr durch Indie-Spiele und Erkenntnisse der Forge der Staub sich allmählich gelegt hat, man seine Erkenntnisse hatte und nun feststellt, dass man mit *manchen* ursprünglichen Werkzeugen doch am glücklichsten ist ...  :think:
Aber gut, ich habe das jetzt nicht so intensiv verfolgt.


Ich bereite auch szenisch vor. Eine Aktstruktur habe ich bei meiner letzten Runde tatsächlich zum ersten Mal verwendet und sie während des Spiels gleich wieder über den Haufen geworfen, weil sie nicht funktionierte. Wahrscheinlich hat man allerdings etwas in der Art unterbewusst drin, ohne dass man sie wieter ausformuliert. Immerhin folgt sie ja einem uns vertrauten Spannungsbogen, den man in sehr vielen westlichen Geschichten findet.

Ich habe auch begonnen, mir zu den Szenen zu notieren, was ich mit ihnen erreichen will (z.B. zur Auflockerung / um einen bestimmten Charakterzug zu triggern / um die Motivation eines NSCs herauszuarbeiten oder um die Charaktere in eine Situation zu bringen, die dazu führt, dass sie sich xyz überlegen/tun müssen, usw.). Manchmal mache ich es auch umgekehrt und schreibe auf, was ich erreichen will und notiere stichpunktartig eine Reihe von Szenen, die dabei helfen könnten. So kann man halt flexibler reagieren, ohne seine Pläne über den Haufen schmeißen zu müssen.

Ansonsten muss ich sagen, dass ich weder so sorgfältig noch so ausführlich Szenen vorbereite wie Vermi. Die Schauplätze entstehen häufig separat und sind nicht unbedingt an die Szene gekoppelt. Worum es den NSCs geht, notiere ich tendentiell auch losgelöst, es sei denn, der NSC ist für eine bestimmte Szene gemacht.

Was ich auch feststelle, wenn ich so meine Abenteuer durchgucke ist, dass meine Planung sehr oft bei zwei Drittel oder früher abbricht und ich danach quasi nur noch improvisiere, weil ich nicht mehr weiterwusste/keinen Bock mehr hatte/keine Zeit mehr hatte.  ::) Wohin das Ganze führen soll/zentrale Frage/Endszene oder sowas steht bei mir gleich am Anfang unter "Thema der Runde".

Offline First Orko

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Re: Lob der szenischen Vorbereitung
« Antwort #24 am: 13.02.2019 | 11:16 »
Hehe, freud'scher Verleser: Lord der szenischen Darstellung - Würde ja auf Thema und Ersteller passen ;)

@Topic:
Ich nutze das als Werkzeug, wie jedes andere RPG-Werkzeug auch: Auf die Gruppe und Umstände bezogen mal mehr mal weniger. Gerade bei zeitlich eng begrenzte Oneshots habe ich auch schon die Erfahrung gemacht, dass ein Zerlegen in mögliche Szenen die Planung und das Pacing deutlich vereinfacht. Mittlerweile kann ich normalerweise auf 30 Minuten genau meine Runden timen.

Allerdings plane ich da nicht jede Szene sondern üblicherweise einen Einstieg (am Besten in medias res) und 2-3 Schlüsselszenen, die passieren können - aber nicht müssen. Das gibt mir einen doppelten Boden für den Fall, dass mir nichts Gescheites einfällt und wenig Input kommt.
Denn das ist ja die Crux am Improvisieren: Wenn man für eine neue Gruppe leitet und alle gucken einen erwartungsvoll an, weil sie eben von klassischen SL geprägt sind. Und dann musst du liefern ;) Für mich ist das nichts, vor allem nicht in der Woche nach Feierabend...
Trotzdem würde ich das nicht als Rückschritt zum pösen Railroading oder sonstwas betrachten sondern als Erweiterung des Werkzeugkastens, der - dank jahrelanger Erfahrung, Diskussionen, Ausprobierens, Experementierens und letzlich durch das Freimachen von Dogmen und -ismen - mittlerweile bis oben hin gefüllt ist und aus dem man immer mal wieder auch mal den Zufallstabellen-Rechenschieber, den Railroad-Hammer oder eben die Szenen-Balkenwaage rauszieht um sich die Gruppe zurechtzuzimmern.
It's repetitive.
And redundant.

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