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Das Gefühl einer offenen, weiten Welt (Open World) transportieren
Maarzan:
--- Zitat von: Jiba am 11.09.2020 | 09:51 ---Offene Welten verlangen nach offenen Aufgaben, nach einfachen Möglichkeiten, Input zu liefern (etwa, indem man die Spieler mitgehalten lässt) und auch nach aktiven Mitspielern die eben auch hinaus in diese Welt gehen.
--- Ende Zitat ---
Was sich zumindest mit dem rollenspielerischen Storybegriff beißt. Da ist letztlich nahezu alles, was der Spieler abseits des Plots macht ja aus dieser Sicht nutzlos bis schädlich.
Ich denke wichtiger als Einzelfakten (gar irgendwelche hochgreifenden) wäre ein eigenes Verständnis der Spielweltumgebung, also eigentlich der Regeln hinter den Zufallstabellen, damit man diese halt dann auch versteht und bei bedarf entsprechend den auf Standardbedingungen basierenden Tabellen ähnliche Ergebnisse selber generieren kann (oder solche passenden Tabellen) aber eben auch gesellschaftliche Zusammenhänge, aka Wie funktioniert diese Gesellschaft im Alltag eigentlich wirklich).
Dann können Spieler auch selbstständig Abenteuer umsetzen: Wie teuer ist ein Pelzmantel? Andere Trapper ginbt es in dieser Grenzregion auch, aber eben wenige weil abseits und gefährlich? Und wie viel bekommen wir für die Befreiung der von den Banditen verschleppten Pfarrerstochter. Morgen Abend gibt es Fuchs ohne Schlafrock ...
Und dann braucht ein SL halt Ideen zu Jagd, Überjagung, allgemeine und lokale Natur-/Campingrisiken in der Gegend, Pelzbearbeitung, Konkurrenz, Absatzmarkt, ggf. Jagdrecht.
--- Zitat von: Jiba am 11.09.2020 | 11:19 ---Also im Ernst: Du kannst ja nicht sagen: "Igitt, SL-Willkür!", dann aber willkürlich Zeugs zusammenschreiben und per Würfelwurf aufrufen. Das ist nämlich auch keine offene Welt, sondern eine Welt, die du geformt hast. Ob du eine Zufallstabelle "zwischenschaltest" macht keinen großen Unterschied.
--- Ende Zitat ---
Der Unterschied sind die selbstauferlegten Grundsätze, nach denen du dann schreibst, und die dann auch letztlich irgendwo das "Verkaufsargument" dafür sind, nach dem deine Spieler gehen werden.
Und entsprechendes gilt dann auch beim ggf. folgenden Überregeln der Tabelle im Spiel.
--- Zitat von: KhornedBeef am 11.09.2020 | 11:39 ---Also ich denke, "Schmetterling" gehört zur Grundkompetenz beim Schwimmen.
--- Ende Zitat ---
Schmetterling ist die "Prestige"-Disziplin des Schwimmens. Alles andere ist rumpaddeln.
--- Zitat von: Jiba am 11.09.2020 | 12:49 ---Und die Frage muss erlaubt sein: Woran erkennst du denn, wann sich eine Welt nur in Relation zum Plot bildet? Und woran erkennst du, was Plot ist und was nicht? Steht ja in der Regel nicht dran.
--- Ende Zitat ---
An mehrfachem Testen bzw. Vorabprüfen auf absehbare Hindernisse, wenn es erscheint, dass da etwas erzwungen werden soll. Irgendwann wird es einfach zu unwahrscheinlich um koscher zu sein.
--- Zitat von: Jiba am 11.09.2020 | 13:24 ---Hast du schon mal eine Monsterhearts-Staffel gespielt? ;)
Tatsächlich ist das eine Idee beim Rollozock, aber gar nicht unbedingt die zentrale. Denn möglicherweise ist deine Figur so gestaltet, dass sie die Antwort auf diese Frage gar nicht interessiert. Oder sie gar nicht wüsste, dass sich diese Frage überhaupt stellt.
--- Ende Zitat ---
Bezgl. Monsterhearts : Wo soll sich das beißen? Auch Teenager haben fragen an die Welt ggf sogar mehr als hochfunktionale Erwachsene.
Issi:
Weil es hier immer wieder um Zufallstabellen geht.
Der "Zufall" ist eine dritte "unsichtbare"Partei (neben SL und SPL)
Der "Zufall" entscheidet auch was passiert. Allerdings nicht, was alles passieren kann. (Dazu später mehr *)
Ich würde SL empfehlen eine Tabelle mit möglichst vielen verschiedenen (Ergebnis)Möglichkeiten zu erschaffen.
(Das geht ganz gut über W100- und dann kann man jedem der Hundert Ober-Punkte nochmal Unterpunkte geben (vielleicht mit W10 oder W20 nochmal würfeln).
So kann ich 1000 bzw. 2000 verschiedene Möglichkeiten generieren.
(Ist zwar erstmal Arbeit- sowas zu erstellen aber es lohnt sich)
Als Beispiel. -Die Spieler würfeln ihre Zufallsbegegnung selbst - kommt ne 65 raus.
Dann schaut man unter Punkt 65 nach, was das für ein Punkt war.
Sagen wir mal das ist der Oberpunkt: "Weg blockiert"
Und dann gibt es für diesen Punkt nochmal 10 verschiedene Möglichkeiten, wie und warum der Weg blockiert ist.
Ich brainstorme mal:
1. Wagen verunglückt.
2. Baum umgefallen
3. Brücke eingestürzt
4. Wegelagerer(landestypisch) wollen Wegzoll
5. Viehherde (landestypisch) blockiert den Weg.
6. Steinschlag/Lawine (je nach Gegend)
7. Straße überschwemmt/vereist/versandet
8. "Weg- Sperren"- durch Soldaten. (Jemand wird z.B. gesucht oder es gibt Krieg)
9."Stau"- Je nach Gegend und Reiseart
10. "Vorfall auf offener Straße"- Totes Tier, Toter Mensch etc.
(Darauf wird dann mit W 10 nochmal gewürfelt, welche davon es ist)
* Wichtig- Die Tabellen sollen einmal möglichst viele Möglichkeiten/Eventualitäten abdecken, und zudem einen Überblick geben, was in diesem Land typischer weise alles auf Reisen passieren kann.
"Wie sind dort so die Wegelager? Wer führt gegen wen Krieg? Welche Pflanzen und Tiere gibt es dort? Mit welchen Witterungsbedingungen hat man zu kämpfen?
Wer reist dort wie wohin? (was ist dort anders als anderswo?) Welche besonderen Gepflogenheiten gibt es im Umgang? (Gastfreundschaft? Worauf muss man achten? Begrüßung etc?)
Edit.
Als SL wird man von dem, was dann passiert (Würfel), im Prinzip ebenso überrascht wie die Spieler.
Es sind außerdem so viele Möglichkeiten, dass man idR. nachschlagen muss.
- Und die "Zufalls -Situation" muss meist spontan improvisiert werden.
(Hier ist dann Kreativität gefordert. Allerdings hilft häufig auch eine gute (Vorher) Recherche dabei.-Sprich -Das, was man sich über das Land so angelesen und gemerkt hat )
Dadurch, dass auch die SL nicht vorher weiß, was passiert, entsteht mEn. das Gefühl, die Gegend tatsächlich selbst "erkunden" zu können. Und auch eine gewisse "Spannung" ist da, weil wirklich Keiner am Tisch weiß, was als nächstes passieren wird."- Kurz es ist völlig "offen."-"open."
Und das ist es, wo ich als SPL am ehesten "Open World" -Felling bekomme.
Daher möchte ich ZT auch nicht missen.-
Ohne ZT würde stets das passieren, was die SL in dem Moment für richtig hält.
flaschengeist:
Vielleicht gibt es einen Kompromiss zwischen Rumpels Statement "eine Welt muss sich nur frei anfühlen" und Ghouls "eine Welt muss frei sein". Ich als Spieler erlebe eine Welt dann als "frei", wenn ich an möglichst vielen Stellen relevante Entscheidungen treffen kann. Also Landweg oder Luftschiff, Auftrag A oder B etc.
Allerdings brauche ich nicht beliebig viele sondern nur mindestens zwei Entscheidungsmöglichkeiten, um ein Gefühl von Freiheit zu erleben. Dass ich damit nicht alleine bin, lehrt uns die Psychologie: Menschen mögen Entscheidungsmöglichkeiten aber es macht uns tendenziell unzufrieden, wenn es zu viele Optionen werden (und das nicht nur aufgrund von Grenzen des Arbeitsgedächtnisses).
takti der blonde?:
--- Zitat von: flaschengeist am 11.09.2020 | 15:57 ---Dass ich damit nicht alleine bin, lehrt uns Psychologie: Menschen mögen Entscheidungsmöglichkeiten aber es macht uns tendenziell unzufrieden, wenn es zu viele Optionen werden (und das nicht nur aufgrund von Grenzen des Arbeitsgedächtnisses).
--- Ende Zitat ---
Könntest du auf eine Studie verweisen (bestenfalls eine, die reproduziert wurde)? Danke!
Sir Mythos:
--- Zitat von: Maarzan am 11.09.2020 | 15:49 ---Der Unterschied sind die selbstauferlegten Grundsätze, nach denen du dann schreibst, und die dann auch letztlich irgendwo das "Verkaufsargument" dafür sind, nach dem deine Spieler gehen werden.
Und entsprechendes gilt dann auch beim ggf. folgenden Überregeln der Tabelle im Spiel.
--- Ende Zitat ---
Ja, aber wenn ich die entsprechenden Sachen verinnerlicht habe, dann brauche ich auch keine Zufallstabellen.
Zufallstabellen haben bei mir bisher weder dazu beigetragen, dass ich Gefühl einer offeneren Welt hatte (noch haben sie das Gegenteil bewirkt).
Sie sind halt einfach ein Mittel, dass man nutzen kann, wenn man möchte. Persönlich finde ich, dass Sie in der Kreativität etwas einschränken, weswegen ich persönlich keine benutze bzw. benutzen würde.
Als Inspiration kann man da aber durchaus vor einer Spielsitzung mal drüber gucken. :d
--- Zitat von: hassran am 11.09.2020 | 14:05 ---EDIT: Und wie war das so? Seid ihr in 1. Person Singular verblieben oder gab es da auch mal Verschiebungen?
--- Ende Zitat ---
Das finde ich eine spannede Frage im Zusammenhang mit einer offenen Welt. Für mich macht es keine Unterschied bezüglich einer offenen Welt, ob man jetzt in der ersten Person Singular spielt oder etwas "von oben". Tatsächlich kenne ich keine Runde, die rein in erster Person singular spielt. :D Siehst du das anders? Und wenn ja, warum bzw. weshalb?
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