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Das Gefühl einer offenen, weiten Welt (Open World) transportieren

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Jiba:

--- Zitat von: Maarzan am 12.09.2020 | 08:39 ---Wo in für die (dann ja offenbar bereist vorgedachte) Handlung nützliche und überflüssige Details unterschieden werden, wie z.B. in der Kneipe, wo für die Köpfe bereits was vorlag, für den Akzent des Wirts und den heruntergekommenen Zustand aber nichts.
--- Ende Zitat ---
Ja, das ist Plot, nicht Story. Story ist das, was hinten rauskommt. Man kann einen gewissen Ausgang im Auge haben aber zur Story wird es erst durch die Interaktion von Spielern und SL mit diesen Inhalten.


--- Zitat ---Es wird nicht mehr dasselbe Speil gespielt, wenn diese Grundsätze nach denen Entscheidungen/Improvisationen dann erfolgen sich unterscheiden.
Und es wird ganz sicher darauf geachtet, wenn der Verdacht aufkommt, dass der SL da von den implizit (über das Regelwerk z.B.)  oder gar explizit erklärten Grundsätzen abweicht. Damit wären wir effektiv mitten in der Railroadingdiskussion.
--- Ende Zitat ---
Ja, davon gehen wir hier aber doch nicht aus. Du machst hier ein Bedrohungsszenario auf, dass weit weg vom Zweck dieses Threads ist. Deshalb liest man hier ja auch häufiger: Frag deine Spieler, was sie wollen. Eben damit das nicht passiert. Miteinander reden.

Wenn die SL ein Detail spontan aus dem Hut zaubert ist das explizit kein Railroading. Sondern einfach das, was Spielleitungen nun einmal explizit tun. Das kann natürlich ein Element in einem Railroading-Prozess sein, aber zu einem solchen Prozess gehört noch viel mehr – zum Beispiel die Entwertung von Spielerentscheidungen. Das ist hier aber überhaupt nicht das Thema.


--- Zitat ---Der Beschiss fällt seltenst sofort und an einem Element hängend auf. Und wenn es etwas Nebensächlcihes ist, wird es wohl auch nicht hinterfragt. Üblicherweise fällt es aber auf, wenn der Spieler eine Handlung vor hatte, die so verhindert wurde - kann passieren - und seine nächsten x Versuche mit zunehmend unwahrscheinlicheren Begründungen auch noch ...!
--- Ende Zitat ---
Ja, das ist dann was worüber man reden muss, wenn die Situation auftritt. Das kann nämlich mit böswilliger Absicht geschehen sein, es kann sich um ein kommunikatives Missverständnis handeln etc. Das ist hier nur nicht das Thema. Es geht um Offenheit. Und spotan Details in eine Welt zu werfen trägt, das ist meine These, nicht mehr oder weniger zur Offenheit einer Welt bei als eine Zufallstabelle. Immerhin kann ich die ja auch so anlegen, dass die Einträge rauskommen, die ich selbst als SL gut finde. Tatsächlich mache ich das sogar auch. Ich habe mehr Zeit um daran zu feilen. Aber natürlich ist die Tabelle persönlich gefärbt.

Issi:

--- Zitat von: Jiba am 12.09.2020 | 07:40 ---Wo bringt denn irgendwer hier den rollenspielerischen Storybegriff auf? Und abgesehen davon: Plot ist ja nicht Story. Story ist nach meinem Verständnis das, was erzählt worden ist, durch gemeinsame Füllung des Vorstellungsraums mit Inhalten, aus denen sich Handlung ergibt. Da muss überhaupt niemand vorher was vorbereitet haben, damit am Ende Story dabei rauskommt. Klar, manche Rollenspieler nutzen den Begriff "Story" auch gerne für im Vorfeld produzierte Geschichten, die wir am Spieltisch dann gerne durchspielen wollen (obwohl hier "Plot" wahrscheinlich der richtige Begriff ist). Es ist ja auch nicht klar, ob diese vorgefertigte Story dann nicht am Tisch spontan um neue Elemente aus dem Vorstellungsfundus der Spieler angereichert wird oder auch Elemente geändert oder verworfen werden. Die Story ist das, was hinten rauskommt.
Ja, einen ganz ähnlichen Effekt erzielt man, indem man den Spielern ein Handout in die Hand drückt, wo alles Interessante zu Landstrich XYZ draufsteht. Zufallstabellen und die Mustererkennung durch Kenntnis der Regeln hinter den Tabellen ist nur eine Form der Informationsvermittlung.

Insofern braucht eine SL auch keine Regeln für alles und Zufallstabellen für überall. Es geht nur darum: Wie gebe ich den Spielern Informationen über den Ort, an dem sie sich aufhalten, und wie weise ich auf Dinge hin, die off-screen passieren, aber trotzdem da sind. Da ist, wie man Ghoul oben ja verstehen kann, die Präsentation durchaus ein wichtiger Faktor. Also: Wie verpacke ich die Information. Und da sind wir wieder bei dem was ich meinte: Darüber reden wir hier eigentlich nicht. Wir reden nur über das "Was", aber eben nicht über das "Wie".

Hinzukommt, und das ist mein eigentlicher Punkt: Ob ein Inhalt aus einer Zufallstabelle stammt oder aus einer Liste oder aus einem Settingbuch frei zitiert wird spontan im Oberstübchen der SL entstanden ist: Das ist erst einmal alles gar nicht von einander zu unterscheiden.

--- Ende Zitat ---
Doch ist es .
Wenn die SL ihre Spieler bittet: "Würfelt mal bitte eine Zufallsbegegnung."- ist klar, dass der Wurf entscheidet, "was" gerade passiert.
Und nicht allein die SL.
(Je mehr Ergebnisse möglich sind, desto vielfältiger die Möglichkeiten).

Das gibt SPL schon ein anderes Spielgefühl.
(Ein Gefühl der  "Einflussnahme", auch wenn die nur aus nem Wurfelwurf besteht. Auch die SL gibt hier bewusst "Einfluss" ab. Das ist in meinen Augen schon ein Unterschied zu "Es passiert in dem Moment ausschließlich das, was dem Gehirn der SL entspringt. "Ob spontan oder vorbereitet, ist dabei nicht der Punkt. )


Eine SL, die nichts dem Zufall überlassen will, behält die vollständige Kontrolle über das was passiert.
Eine SL, die Zufall zulässt, gibt bewusst etwas von ihrer Kontrolle ab.


(Das Thema sind hier immer noch "Zufallsbegegnungen" für Reisen und Welterkundung.  - Dass man nicht für alle Situationen Tabellen braucht, sollte eigentlich klar sein. )

KhornedBeef:
Ich denke auch, dass Improvisationen statt "gesteuerter Improvisation" mit Tabellen kein Beschiss ist. Deswegen steht es wohl auch als primäre Aufgabe in den meisten Regelwerken, wo jeder es lesen kann. Wäre ja ein ziemlich schlechter Beschiss, oder? Gibt es überhaupt ein Spiel, dass eine komplette Handlungsmaschine nur mit Tabellen und ohne SL-Entscheidungen vorsieht? Also außerhalb von Computerspielen.

Der Nârr:
Alles komplett nur mit Tabellen ist ja auch albern, wer spielt denn sowas? Vertritt das hier jemand ernsthaft? Es wurden doch einfach nur Zufallstabellen vorgeschlagen, um zusätzliche weltfüllende Ereignisse ins Spiel zu bringen. Das ist eine Technik, eine Methode, ein Werkzeug.

Es wurden ja auch schon eine Menge anderer Sachen vorgeschlagen, z. B. die Schaffung von räumlicher und zeitlicher Distanz und der Einsatz von Karten. Das finde ich auch alles sehr wichtig. Wenn man heute hier, morgen da geht und die Welt sozusagen enträumlicht wird, geht auch ein wenig des Gefühls der Weite verloren. Vielleicht gibt es ja auch noch andere Techniken, ein Gefühl der Kontinuität zwischen zwei Orten als das Ausspielen der Reise zu erzeugen, denn ich glaube nicht jeder hat Lust, jede Reise detailliert auszuspielen. Aber man möchte ja Kontinuität (das ist noch dieselbe Welt) und gleichzeitig Distanz (das ist eine weite Welt).

Wie findet ihr z. B. die Methode, eine Reise auf einer Karte nachzuverfolgen und nur zu erklären, durch welche Landstriche oder Regionen man in größerem Maßstab gekommen ist? Oder Ereignisse kurz und knapp zu erzählen, ohne sie auszuspielen ("und so kamt ihr durch Oberghulenstein, wo ihr euch einige Tage aufhieltet und eure Pferde neu beschlagen wurden, Gerikson Schwerenöter hatte dabei ein kurzes Techtelmechtel mit der Stallghulin des Wirts und ihr musstet Hals über Kopf fliehen, um einer Zwangsehe zu entgehen, eure weitere Reise führte euch dann durch die Heidelandschaft der gottlosen Gnome und endlich zu den bardischen Brachen und ihr werdet nicht glauben, was ihr dort zu hören bekamt!"). Also so ein bisschen alter-Reiseführer-mäßig.

Issi:

--- Zitat von: Der Nârr am 12.09.2020 | 10:24 ---Alles komplett nur mit Tabellen ist ja auch albern, wer spielt denn sowas? Vertritt das hier jemand ernsthaft?

--- Ende Zitat ---
Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.
Ich finde die gut für "Reisen und Welterkundung. "
Auch in Stadtabenteuern können die mal gut zum Einsatz kommen. (Da bräuchte man dann eigene Tabellen für ).

Wenn eine Figur z. B. sagt:" Ich geh mal auf den Markt. " -Dann könnte sie auch eine kleine Zufalls -Begegnung würfeln. (Die Stadt und Stimmung näher bringt. )

A la :Was kann einem in der Stadt alles begegnen?

Sollte es doch mal ein "Taschendieb" sein, dann kann man mEn. als SPL besser damit leben, wenn man die Begegnung selbst gewürfelt hat, als wenn die SL entschieden hat: Da ist jetzt ein Dieb. (Und raubt dich aus).

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