Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Spielleiterthemen

„Play to find out“ versus tiefgründige Story

<< < (20/23) > >>

Achamanian:

--- Zitat von: ArneBab am  4.10.2020 | 21:06 ---Vorweg: Bitte nimm das nicht als Kritik. Ich finde es toll, dass du die Frage konkret gemacht hast. Nur so können wir sie wirklich konstruktiv diskutieren.

Der dritte Punkt ist für mich nichtwirklich eine Szene. Eine Szene wäre eher so etwas:

"Die SCs finden den magischen Dolch des Priesters, der den Dämon verletzen kann, erfahren aber von einem erbitterten Streit zwischen Kapitän und Priester darüber, dass der Dämon das Schiff vor der Seeschlange dieser Gewässer verbirgt und sie ohne den Dämon alle in Lebensgefahr wären."

Was für mich nicht passte:
- Reines "erfahren" ist ein Infodump, aber keine Szene.
- Es hat auch keine Motivation, weil sie den Dämon eh noch nicht besiegen konnten. Wenn sie in etwa gleichzeitig die Mittel erhalten und von der Gefahr erfahren, hat die Gefahr direkt Relevanz.
- Dass sie ihn nicht killen dürfen ist eine Setzung, der sie widersprechen könnten. Vielleicht ist der Priester ja SC.

--- Ende Zitat ---

Ich glaube, dass ist genau der Punkt - wenn ich über Szenen nachdenke, komme ich est mal eher auf Hintergrundelemente, die in verschiedener Weise Teile von Szenen werden können ... und letztendlich lange ich dann nerst gar nicht bei etwas, das ich persönlich als szenische Vorbereitung bezeichnen würde.

Achamanian:

--- Zitat von: Lord Verminaard am  4.10.2020 | 20:06 ---Das sind so Aussagen, da weiß ich einfach nicht weiter. Auf welcher Grundlage verhandelt ihr denn dann, was passiert? Wenn ihr euch nicht drauf einigen könnte, was plausibel ist? Das geht doch gar nicht?  wtf?

--- Ende Zitat ---

Hm, ich versuch's mal anhand eines Spielbeispiels zu differenzieren:

In einer Online-Runde neulich hat es bestens funktioniert, dass die Spieler*innen sich auf meine SL-Angebote eingelassen haben und ich den Spielerinput aufgegriffen habe. Das war alles locker, angenehmer Flow, freundliche Atmosphäre, ähnliche Vorstellungen davon, welche Inhalte passen und was für Szenen Spaß machen und länger dauern dürfen und welche schnell abgehandelt werden.

Gleichzeitig gab es den Punkt, an dem mir absolut klar schien, wie ein magischer Fluch mithilfe eines einfachen psychologischen Mittels zu lösen wäre (zwei bestimmte NSC mussten zu einer Aussprache zusammengebracht werden). Die SC sind aber beim besten Willen nicht auf die Idee gekommen, obwohl sie alle Informationen hatten. Das war dann ein Fall, indem ich das Zusammentreffen irgendwann tatsächlich "zufällig" in Gegenwart der SC herbeigeführt habe und sie dann mit der Entwicklung gearbeitet haben. Tatsächlich gab es dann auch Aussagen wie "Also, dass das jetzt sooo einfach sein soll, darauf wäre ich echt nicht gekommen."

Das hatte aber in meinen Augen nichts mit unterschiedlichen Auffassungen von Spaß oder unterschiedlichen Wellenlängen zu tun, sondern nur mit der klassischen Betriebsblindheit der SL, die natürlich das, was sie sich ausdenkt, auch plausibel und nachvollziehbar findet.

Und je mehr ich in Szenen vorbereite, desto mehr Laufe ich für mein Gefühl immer wieder in genau diese Betriebsblindheits-Falle.

Isegrim:
Situationen, aus denen es nur einen Ausweg, nur eine Auflösung gibt, sind problematisch, da es immer passieren kann, dass die Spieler nicht auf "die (eine) Lösung" kommen. Bei mir ist allerdings die gefahr, dass es zu solchen Situationen kommt, eher größer, wenn ich nicht vorbereitet bin und mich aufs Improvisieren verlasse. Je mehr ich mich vorher gedanklich mit dem beschäftige, was passieren kann, desto besser kann ich auf die Pläne der Spieler eingehen, bzw desto mehr Optionen hab ich, wenn die nichts zustande bringen.

Achamanian:

--- Zitat von: Isegrim am  5.10.2020 | 20:44 ---Situationen, aus denen es nur einen Ausweg, nur eine Auflösung gibt, sind problematisch, da es immer passieren kann, dass die Spieler nicht auf "die (eine) Lösung" kommen. Bei mir ist allerdings die gefahr, dass es zu solchen Situationen kommt, eher größer, wenn ich nicht vorbereitet bin und mich aufs Improvisieren verlasse. Je mehr ich mich vorher gedanklich mit dem beschäftige, was passieren kann, desto besser kann ich auf die Pläne der Spieler eingehen, bzw desto mehr Optionen hab ich, wenn die nichts zustande bringen.

--- Ende Zitat ---

Aber das "gedanklich befassen" muss ja nicht die Form einer szenischen Ausarbeitung haben; natürlich überlege ich mir vorher, wie die Charaktere mit verschiedenen Elementen des Szenarios interagieren und welche Möglichkeiten sich ihnen dabei jeweils eröffnen (und dass es mehr als eine Möglichkeit geben sollte, weiterzukommen). Aber das muss doch nicht über den Umweg stattfinden, dass ich schon vorher überlege, was wann wo mit Wem stattfindet. Ich muss doch nicht wissen, dass die SC gerade in Szene X aus NSC Y Information A oder Z oder Q rausbekommen können; ich kann auch vorbereiten, wie NSC Y so drauf ist, dass er über die Informationen Y, Z und Q verfügt, welche Interaktionen mit den SC mir wahrscheinlich vorkommen. Dann fühle ich mich ehrlich gesagt besser vorbereitet, als wenn ich das vorher schon in einen Szeneablauf eingereiht und mit einem Schauplatz und Zeitpunkt verknüpft habe und dann bei Abweichungen gedanklich wieder zurück an den Schreibtisch muss, um mir zu überlegen, was diese Abweichungen jetzt für Folgewirkungen haben.

Lichtschwerttänzer:
+ 1

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln