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Wie lange dauert eure Vorbereitung?
Zed:
--- Zitat von: Derius am 28.01.2021 | 13:41 ---Gelingt es dir, die bei der Hinfahrt entstehenden Ideen schon gut in der direkt stattfindenden Runde unterzubringen? Das Gefühl kenne ich nämlich auch, wenngleich ich vllt nur ne dreiviertel Stunde unterwegs bin, allerdings muss ich eigentlich jede mir wo auch immer kommende Idee nochmal am Schreibtisch verarbeiten, bevor ich mich dabei wohlfühle, sie ins Spiel einzubauen.
--- Ende Zitat ---
Als erstes rufe ich mir auf der Autofahrt den (der Gruppe nicht vollständig bekannten) allgemeinen Zusammenhang vor Augen, in dem die letzte und die kommende Szene spielt. Dann krame ich die Erinnerung an das konkret Gespielte zusammen, um auf Elemente anspielen zum können, die beim letzten Mal aufgetaucht sind.
Dann überlege ich, wie der allgemeine Zusammenhang, in dem die Szene steht, im Laufe der kommenden Sitzung eine neue Rolle spielen könnte: Das könnte ein neues Puzzlestück sein, eine überraschende Wendung oder auch das Ausbauen eines Charakters, der beim letzten Mal auftauchte und der vielleicht eine größere Bedeutung bekommt.
Ich forciere in der Spielsitzung dann aber nicht, diese Elemente unbedingt einzubringen. Zu Deiner Frage: Es hängt sehr von der Idee ab. Es kann gut sein, dass wir in der folgenden Sitzung schlicht einen Kampf zuende bringen. Dann finden die in meinen Gedanken erforschten kommenden Elemente vielleicht in der darauffolgenden Sitzung Raum oder sie werden verworfen, wenn das Spiel in eine ganz andere Richtung driftet.
Auf den Autofahrten sind mir auch schon wichtige Teile großer Kampagnenbögen eingefallen. Beispielsweise besuchte meine Gruppe in ihrem ersten Abenteuer einen teuflischen Basar und jede Figur verpfändete Teile ihrer Seele, um mit dem Gegenwert ein spezielles Heilmittel kaufen zu können. Ich habe mich seitdem nicht festgelegt, was eine teilverpfändete Seele genau bedeutet und wie sie sie zurückerlangen können. Ich dachte, vielleicht wird einmal ein Folgeabenteuer daraus. Ist es aber nicht. Nun - 16 Stufen und ein paar Jahrzehnte später - nähern wir uns dem Ende der Kampagne, und mir ist erst vor ein paar Wochen eingefallen, wie dieses Element noch einmal auftauchen könnte:
Wenn es in die finalen Kämpfe geht - wahrscheinlich, wenn die Gruppe so richtig herunter gekämpft ist, wird der Pfandteufel von damals auftauchen. Er hat ein paar heftige Baloren dabei und sagt: "Ich bin hier wegen Eurer teilverpfändeten Seelen!"
Schock - doch alles ist anders: Er wird den Heldinnen und Helden ihre Seelenteile einfach so zurückgeben, kostenlos. Das hängt zum einen mit einem Geheimnis zusammen, dass sie vielleicht später lüften werden, zum anderen will der Pfandteufel, dass die Gruppe ihre Endkämpfe gewinnt, weil ansonsten die Welt auf dem Spiel steht - und nicht einmal die Teufel wünschen sich das, denn ohne humanoide Seelen. Sie hinterlassen noch ein paar gute Wünsche und kehren auf ihre Ebene zurück.
Ich denke, dass meine Gruppe das als befremdlichen und doch denkwürdigen Moment in Erinnerung behalten wird.
Diese Szene liegt in meiner geistigen Schublade bereit und wird hervorgeholt, wenn sie passt.
Vasant:
Da gab‘s auch schon einen ganz ähnliches Thema: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,110544.0.html.
An meinem Vorgehen hat sich seitdem wenig geändert. :)
Quendan:
Ich bereite durchaus mal 2-3 Stunden für eine meiner beide Haupt-Spielrunden vor, aber das "hält" dann auch für gut ein Dutzend Spieltermine (mit immer wieder mal Auffrischung vor einem Termin von 10-15 Minuten). In Summe also unter einer halben Stunde pro Termin.
Da spielt aber sicher auch rein, dass es langjährige Runden in mir gut bekannten Settings sind, für die ich vor Jahren Langzeitpläne gemacht habe und einen Großteil der Sachen improvisieren kann.
Rorschachhamster:
Kann ich nicht wirklich sagen - Sandbox selbst viel, viel Zeit, eigentliche Sessionvorbereitung 10min bis 5 Stunden oder so, je nachdem wie ausgearbeitet die Ecke ist, in die die SC sich bewegen. Gerade einen Dungeon vorbereitet, von dem ich nichts als den Zweck, das Thema und die Tatsache gewußt habe, das es eine natürliche Höhle ist - das hat natürlich etwas länger gebraucht. :)
Je länger die Kampagne dauert, desto eher relativiert sich das mit der Sandbox natürlich... :D
Blizzard:
So pauschal kann ich das nicht sagen bzw. beantworten.
Früher habe ich definitiv weniger Zeit gebraucht, weil ich a)allgemein mehr Zeit hatte, um mich mit Rollenspiel, Systemen & Settings zu beschäftigen und b) mehr feste und vor allen Dingen konstantere Runden hatte, so dass mir gewisse Systeme & Settings einfach präsenter und gegenwärtiger waren, was die Vorbereitung auch einfacher machte.
Heutzutage bzw. in den letzten Jahren brauche ich mehr Zeit für die Vorbereitung. Einerseits habe ich nicht mehr so viel Zeit wie noch vor ein paar Jahren. Meine festen Runden spielen leider nur sehr unregelmäßig und auch sonstige RPG-Termine wie z.B. One-Shots oder Con-Besuche sind eher spärlich gesät. Dadurch beschäftige ich mich auch nicht mehr so viel mit den einzelnen Systemen & Settings wie noch vor ein paar Jahren. Und das merkt man bzw. merke ich, wenn ich die Tage mal wieder was vorbereite.
Die Sachen sind einfach nicht mehr so präsent, und ich brauche gefühlt 2/3 der Vorbereitungszeit nur zum (Nach)Lesen. Früher brauchte ich vielleicht- wenn es nicht grade ein gänzlich neues System war- 1/3 der Vorbereitungszeit zum Lesen und konnte 2/3 der Vorbereitungszeit in die Vorbereitung & Aufarbeitung des Abenteuers stecken. Heutzutage ist es fast umgekehrt. Ich brauche da auf jeden Fall mehrere Stunden, wenn nicht gar Tage zum Vorbereiten.
Die Hoffnung, dass das mal wieder so werden würde wie früher habe ich inzwischen längst aufgeben. :-\
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