Autor Thema: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.  (Gelesen 52984 mal)

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Offline ArneBab

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #175 am: 6.05.2021 | 09:37 »
Ich glaube hier gehen die Meinung aus einander. Es geht eben nicht darum das Scheitern komplett zu unterbinden. Woher kommt diese Annahme?
Das ist, wenn ich es richtig sehe, nur die Verkürzung, kein Meinungsunterschied.
« Letzte Änderung: 6.05.2021 | 09:40 von ArneBab »
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Offline ArneBab

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #176 am: 6.05.2021 | 09:38 »
Wenn du jetzt behauptest : Gummipunkte sind für die Spieler von Nachteil
Ich habe geschrieben, was ich geschrieben habe, nicht was du hier verkürzt darstellst.
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Offline RackNar

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #177 am: 6.05.2021 | 09:39 »
Das ist wie ich es sehe nur die Verkürzung, kein Meinungsunterschied.

Also, auch wohlwollend gelesen, du behauptest gerade das Gummipunkt nur dazu da sind scheitern zu verhindern? Verstehe ich das richtig?
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Offline ArneBab

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #178 am: 6.05.2021 | 09:40 »
Also, auch wohlwollend gelesen, du behauptest gerade das Gummipunkt nur dazu da sind scheitern zu verhindern? Verstehe ich das richtig?
Nein. Aber danke, dass du nachfragst, bevor wir hier über nichtgesagtes diskutieren.
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Offline RackNar

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #179 am: 6.05.2021 | 09:42 »
Nein. Aber danke, dass du nachfragst, bevor wir hier über nichtgesagtes diskutieren.

Also, wie kann ich dann deine o.g. Aussage dann sonst verstehen?
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Offline Issi

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #180 am: 6.05.2021 | 09:44 »
Ich glaube hier gehen die Meinung aus einander. Es geht eben nicht darum das Scheitern komplett zu unterbinden. Woher kommt diese Annahme?
Ja mir fällt auch auf, dass das Argument immer wieder kommt.

Dabei sorgen Gummipunkte (als begrenzte Ressource) mMn. für das Gegenteil.

Gummipunkte kann man punktuell einsetzen. (Das ist nicht permanent)
Mit Gummipunkten brauche ich keine Supermanfiguren mehr, um missliebige Fehlschläge(nicht alle) unwahrscheinlicher zu machen, da ich die punktuell situativ einsetzen kann.

Wenn Figuren nicht mehr superstark sind, werden Fehlschläge sogar häufiger, selbst wenn der ein oder andere punktuell (nach Gusto des SPL )verhindert werden kann.

Superstarke Figuren  (die permanent super sind )werden schneller langweilig, als solche, die (nicht permanent super sind) und nur in bestimmten Situationen auch Mal was reißen können.


Edit.
Wenn ich dagegen nur auf Starke Figuren setze, werden alle Fehlschläge unwahrscheinlicher, die persönlich missliebigen, und alle anderen.
« Letzte Änderung: 6.05.2021 | 09:53 von Issi »

Offline JollyOrc

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #181 am: 6.05.2021 | 09:53 »
Exkurs: Gummipunkte ist ja ein Begriff wie, nun ja, Gummi. Als Sammelbegriff enthält das ja Mechaniken für:
  • stark begrenzte Resource um hin und wieder neu zu würfeln
  • regelmäßig und planbar erneuerbare Resource um x mal pro Sitzung neu zu würfeln
  • im Spiel durch Aktionen erzeugbare Resource um einen direkten Bonus auf den Wurf zu bekommen
  • stark begrenzte Resource um dem Tod zu entkommen
  • regelmäßig und planbar erneuerbare Resource um x mal pro Sitzung einen Erfolg zu erzwingen

und noch weitere Varianten. Das ist eine enorme Spannbreite, und hat damit a) starke mechanische Varianzen (FATE zB würde ohne die Fate-Punkte als System IMHO gar nicht funktionieren) und b) auch stark unterschiedliche Spielweltauswirkungen.

Das alles für die Debatte über einen Kamm zu scheren kann IMHO gar nicht funktionieren :)

Persönliche Anekdote:
Ich kann Gummipunkte nicht leiden, die mir erlauben neu zu würfeln. Das ist für mich kein echter Bonus, da der neue Wurf unter Umständen schlechter sein kann, und ich nie richtig abschätzen kann, ob der Einsatz gerechtfertigt ist oder nicht. Und wenn ich dann trotz Gummipunkteinsatz scheitere, fühle ich mich doppelt betrogen.
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Offline Issi

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #182 am: 6.05.2021 | 10:02 »
Persönliche Anekdote:
Ich kann Gummipunkte nicht leiden, die mir erlauben neu zu würfeln. Das ist für mich kein echter Bonus, da der neue Wurf unter Umständen schlechter sein kann, und ich nie richtig abschätzen kann, ob der Einsatz gerechtfertigt ist oder nicht. Und wenn ich dann trotz Gummipunkteinsatz scheitere, fühle ich mich doppelt betrogen.

Könntest Du dir denn vorstellen selbst auf den Einsatz von Gummipunkten zu verzichten, aber  das deinen Mitspielern, die das mögen, dennoch zu zugestehen?

Denn ob man die verwenden will , ist ja jedem letztlich selbst überlassen.
(Ich meine jetzt in Runden, wo man zusammen am Tisch spielt. Und offiziell GP für alle verfügbar wären)
Es wird ja niemand dazu gezwungen seine zu nutzen.
« Letzte Änderung: 6.05.2021 | 10:05 von Issi »

Offline flaschengeist

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #183 am: 6.05.2021 | 10:06 »
Persönliche Anekdote:
Ich kann Gummipunkte nicht leiden, die mir erlauben neu zu würfeln. Das ist für mich kein echter Bonus, da der neue Wurf unter Umständen schlechter sein kann, und ich nie richtig abschätzen kann, ob der Einsatz gerechtfertigt ist oder nicht. Und wenn ich dann trotz Gummipunkteinsatz scheitere, fühle ich mich doppelt betrogen.

Löst sich dein Problem, wenn immer das bessere Ergebnis zählt und der Einsatz des Gumipunkts erst dann erfolgen muss, wenn du schon eine Rückmeldung über Erfolg/Misserfolg des ersten Wurfs hast?
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittelgewichtiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/

Offline nobody@home

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #184 am: 6.05.2021 | 10:10 »
Ein System ist m.M.n. untauglich, wenn es eine Zusatzregel aufstellt, welche die eigentliche Regel gleich wieder aushebelt und negiert.
Das Scheitern wird minimiert, bleibt aber nach wie vor relevant.
Man will zwar die Spannung eines potentiellen Scheiterns, aber bitte ohne die Möglichkeit, dass es dazu kommen soll.
Das ist eine Art von Selbstbetrug, der mit der vorhandenen Ressource der Gummipunkte steht und fällt.
Man braucht keine Regel die besagt, dass man so oft würfeln darf, bis es klappt.

Die geben dir Gummipunkte auch nicht. Deswegen ist ihre Anzahl ja in jedem System, das sie verwendet und mir bisher untergekommen sind, begrenzt...

Zitat
Wer würfelt, sollte das Ergebnis akzeptieren oder ein Spiel spielen, das einen automatischen Erfolg garantiert. Ansonsten ist das Augenwischerei.

Weil's ja dazwischen so gar keine anderen Möglichkeiten (wie z.B. "ich akzeptiere, daß ich dieses Ergebnis nicht mag, und bezahle also einen Preis dafür, um es noch zu ändern") geben kann, klar. Klassisches falsches Dilemma. ::)

Offline JollyOrc

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #185 am: 6.05.2021 | 10:14 »
Könntest Du dir denn vorstellen selbst auf den Einsatz von Gummipunkten zu verzichten, aber  das deinen Mitspielern, die das mögen, dennoch zu zugestehen?

warum verzichten? Die sind ja da, und ich nutze die dann auch - aber der Ärger, wenn dann ein Wurf dennoch nicht klappt überwiegt in der Erinnerung dann halt die Freude wenn diese Sorte Gummipunkt mich mal gerettet hat.
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Offline Issi

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #186 am: 6.05.2021 | 10:18 »
warum verzichten? Die sind ja da, und ich nutze die dann auch - aber der Ärger, wenn dann ein Wurf dennoch nicht klappt überwiegt in der Erinnerung dann halt die Freude wenn diese Sorte Gummipunkt mich mal gerettet hat.
OK. Interessant.
Ist es Dir dann im Vergleich wirklich lieber, erst gar keine zweite (Würfel)Chance zu bekommen oder setzt du auf bestimmte Alternativen?

Offline Der Läuterer

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #187 am: 6.05.2021 | 10:25 »
Den Tod einer Spielfigur zu verhindern, ist nur eine Einsatzmöglichkeit von vielen, für Gummipunkte.
Soweit die Punkte nicht im Übermass vorhanden sind, erachte ich deren Einsatz, jenseits der Lebensrettung, für absolute Verschwendung.
Wenn ich meinen Char zum Glänzen bringen will, dann schaffe ich das mit oder ohne Punkte, bzw. eben nicht.
Wer zum Schlösser Öffnen einen Punkt verbraucht, um sich toll fühlen zu können, fühlt sich dann halt besonders mies, wenn er später von der Mauer fällt und sich das Genick bricht, weil er vorher mal glänzen wollte.

Und das ist bislang ein Bereich in dem manche Spieler, vor Einführung von Gummipunkten, gerne Mal geschummelt haben.
Das ist eine Illusion.
Wer schummelt, macht das mit oder ohne Gummipunkte.

Es geht also nicht primär um " nicht mehr Sterben oder Scheitern wollen", sondern mMn. um " mehr Einfluss auf das Spiel bekommen" oder auch "einen Notfall Joker  in der Tasche haben."
Auch das ist m.M.n. unabhängig von den Punkten.
Entweder findet der SL Partizipation im Spiel gut oder nicht.
Wenn ja, unterstützt er das so oder so. Wenn nicht, dann kann kein Spieler, auch mit noch so vielen Punkten, in dieser Hinsicht irgendetwas erzwingen.
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Offline JollyOrc

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #188 am: 6.05.2021 | 10:31 »
OK. Interessant.
Ist es Dir dann im Vergleich wirklich lieber, erst gar keine zweite (Würfel)Chance zu bekommen oder setzt du auf bestimmte Alternativen?

Ich mag Gummipunkte die mir Erfolge garantieren, sowie solche, die Charaktertode verhindern.
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #189 am: 6.05.2021 | 10:31 »
Soweit die Punkte nicht im Übermass vorhanden sind, erachte ich deren Einsatz, jenseits der Lebensrettung, für absolute Verschwendung.
Wenn ich meinen Char zum Glänzen bringen will, dann schaffe ich das mit oder ohne Punkte, bzw. eben nicht.
Wer zum Schlösser Öffnen einen Punkt verbraucht, um sich toll fühlen zu können, fühlt sich dann halt besonders mies, wenn er später von der Mauer fällt und sich das Genick bricht, weil er vorher mal glänzen wollte.
Das ist eine Illusion.
Wer schummelt, macht das mit oder ohne Gummipunkte.
Auch das ist m.M.n. unabhängig von den Punkten.
Entweder findet der SL Partizipation im Spiel gut oder nicht.
Wenn ja, unterstützt er das so oder so. Wenn nicht, dann kann kein Spieler, auch mit noch so vielen Punkten, in dieser Hinsicht irgendetwas erzwingen.
Ich hatte Mal einen Mitspieler, der spielte einen Hobbit(Koch).
Der Koch bereite für die Gruppe das Frühstücksei zu.
Der SL ließ ihn würfeln, wie gut ihm das gelingt. (Wohl in Erwartung, dass es dem Spieler einen Erfolg bescheren würde )
Doch der Wurf war ein Misserfolg.
Darauf nahm das Gesicht des Spielers einen unabsehbaren Ausdruck an. Und er sagte:
"Den Würfel ich nochmal!"

Am Tisch haben alle anderen gelacht.
Und jeder dachte sich: " Verschwendung!"
Aber für den SPL war das wichtig.
« Letzte Änderung: 6.05.2021 | 10:33 von Issi »

Offline nobody@home

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #190 am: 6.05.2021 | 10:36 »
Einen Wurf einfach nur zu wiederholen ist ein Glücksspiel, klar. Das lohnt sich in erster Linie dann, wenn (a) das Ergebnis eh nicht mehr schlechter werden kann und/oder (b) man gerade schlicht keine große andere Wahl hat, als auf die Chance auf Verbesserung zu setzen, und sei sie noch so klein.

Um's mal am Beispiel Fate zu illustrieren: da sagt uns mit Blick auf (a) schon das Core-Regelbuch, daß sich ein zweiter Würfelversuch bei einem Ergebnis von -2 oder höher wahrscheinlich gar nicht lohnt, weil da Chancen recht gut stehen, daß ich eh nichts Besseres herauskriege, als wenn ich mich statt dessen gleich für den festen +2-Bonus entschieden hätte. (Außerdem kann ich natürlich mit einem zweiten Wurf per Definition nicht über die normale Wertespanne hinauskommen, mit einem geeigneten Wurfergebnis und Boni geht das...) Punkt (b) kann dagegen relevant werden, wenn: ich gerade nur noch einen Fate-Punkt oder anderen potentiellen Aspekteinsatz vorrätig habe, mein Wurf mau aussieht, und ein +2-Bonus mich da auch nicht mehr rausreißen wird, aber mindestens ein Wert im erzielbaren Würfelbereich das vielleicht noch könnte. Offensichtlich reden wir hier also über ausgesprochene Nischensituationen, und im Normalfall wird man sich in den weitaus meisten Fällen einfach auf den sicheren Bonus (den das System ja zum Glück als Alternative bietet) zurückziehen...aber gaaanz hin und wieder wird sich's auch mal ergeben, daß man auch für diese Möglichkeit dankbar ist. :)

Offline Issi

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #191 am: 6.05.2021 | 10:36 »
Ich mag Gummipunkte die mir Erfolge garantieren, sowie solche, die Charaktertode verhindern.
Ah Ok.
Danke.

Mir geht's so, dass ich einen Misserfolg beim zweiten Wurf zwar auch schade finde.
Aber es mehr als Bestätigung der " Würfelgötter" sehe, dass meine Figur hier scheitern soll.

Offline Der Läuterer

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #192 am: 6.05.2021 | 10:41 »
Könntest Du dir denn vorstellen selbst auf den Einsatz von Gummipunkten zu verzichten, aber  das deinen Mitspielern, die das mögen, dennoch zu zugestehen?
Das würde ein Spiel m.M.n. sehr verzerren.
Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass irgendjemand auf einen Vorteil verzichtet, der einem anderen zugestanden wird. Das wäre je fast so, als würde ein Spieler ab und zu auf seinen Aufstieg verzichten, während andere stetig leveln.

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Das ist ein Totschlag Argument. Klar nutzt man so etwas, wenn es das gibt. Die Frage ist halt, wie sehr man das ausnutzt und strapaziert.
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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #193 am: 6.05.2021 | 10:46 »
Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass irgendjemand auf einen Vorteil verzichtet, der einem anderen zugestanden wird.

Oh, du würdest dich wundern... passiert in vielen Runden doch ständig, zum Beispiel beim Eingehen von Kompromissen zum Regelsystem, beim Verteilen von Spotlight. In manchen Systemen ist das Aufgeben des eigenen Vorteils, der einem anderen Spieler dann zusteht, eine dezidierte Mechanik.
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“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Issi

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #194 am: 6.05.2021 | 10:47 »
Das würde ein Spiel m.M.n. sehr verzerren.
Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass irgendjemand auf einen Vorteil verzichtet, der einem anderen zugestanden wird. Das wäre je fast so, als würde ein Spieler ab und zu auf seinen Aufstieg verzichten, während andere stetig leveln.
Das ist ein Totschlag Argument. Klar nutzt man so etwas, wenn es das gibt. Die Frage ist halt, wie sehr man das ausnutzt und strapaziert.

Das klingt jetzt vielleicht blöd:
Aber der freiwillige Verzicht auf bestimmte Vorteile ist jetzt zumindest in meiner Gruppe nichts Ungewöhnliches.
Mein Mitspieler: "Dieser Zauber macht meine Figur zu stark. Den müssen wir abschwächen."
Hätte er nicht machen müssen.
Auch ich bin bereit Mitspielern, die den Figuren Tod ablehnen, einen Joker zu zugestehen, ohne den selber zu nutzen.

Offline Der Läuterer

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #195 am: 6.05.2021 | 11:00 »
Ich habe noch ein ganz anderes Problem mit Gummipunkten.

Es ist ein Meta Wert, der nichts mit den Fertigkeiten oder dem Können eines Chars zu tun hat. Man kann sie universell nutzen und man hat sie oder man hat sie nicht.

Der Bogenschütze weiss genau, wie viele Pfeile er noch im Köcher hat. Der Char weiss aber nicht wieviel Glück er noch besitzt.

Der Spieler weiss das hingegen ganz genau.
Und die meisten Spieler spielen dementsprechend.

Am Anfang wird auf Risiko gegangen, da der Pool ja noch voll ist. Und später wird vorsichtig vorgegangen, da die Ressource knapp wird.
Das ist dann m.M.n. nur noch schlechtes Rollenspiel, da sich das Handeln des Chars auf das Vorhandensein bzw. Fehlen der Punkte ausrichtet.

Daher lehne ich Gummipunkte für von mir geleitete Runden ab.
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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #196 am: 6.05.2021 | 11:07 »
Ich habe noch ein ganz anderes Problem mit Gummipunkten.

Es ist ein Meta Wert, der nichts mit den Fertigkeiten oder dem Können eines Chars zu tun hat. Man kann sie universell nutzen und man hat sie oder man hat sie nicht.

Der Bogenschütze weiss genau, wie viele Pfeile er noch im Köcher hat. Der Char weiss aber nicht wieviel Glück er noch besitzt.

Der Spieler weiss das hingegen ganz genau.
Und die meisten Spieler spielen dementsprechend.

Am Anfang wird auf Risiko gegangen, da der Pool ja noch voll ist. Und später wird vorsichtig vorgegangen, da die Ressource knapp wird.
Das ist dann m.M.n. nur noch schlechtes Rollenspiel, da sich das Handeln des Chars auf das Vorhandensein bzw. Fehlen der Punkte ausrichtet.

Daher lehne ich Gummipunkte für von mir geleitete Runden ab.
Gummipunkte haben ohne Frage ein taktisches Element.
Und wenn Spieler Gummipunkte haben, können sie mehr Taktieren.

Ohne Gummipunkte können sie das nicht.
Der SL allerdings sitzt taktisch gesehen ohnehin am längeren Hebel.

Und der taktische Hebel, den SPL durch Gummipunkte haben, ist idR. Lange nicht so groß.

Dass SC mutiger handeln, wenn sie den "Wind des Schicksals" im Rücken spüren, kann ich mir schon erklären.
Bzw. ich mache schlechtes oder gutes Charakterspiel jetzt nicht an der Risiko Freude der Figuren fest.



Offline Jiba

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #197 am: 6.05.2021 | 11:12 »
Der Bogenschütze weiss genau, wie viele Pfeile er noch im Köcher hat. Der Char weiss aber nicht wieviel Glück er noch besitzt.

Menschen wissen aber in der Regel nicht:
- Wie schlau sie genau sind?
- Wie attraktiv sie genau sind?
- Wie stark sie genau sind?
- Wie gesund sie genau sind?
Uns Menschen fehlt da in der Regel der Vergleichpunkt und die klare Quantifizierung. Wir können vielleicht sagen, dass wir uns attraktiv fühlen oder gesund. Aber ob wir's wirklich sind, keinen Schimmer.

Trotzdem werden am Spieltisch ständig Zahlen zu diesen Dingen zu taktischen Entscheidungen herangezogen. Und Spieler spielen auf ihre Charakterwerte hin.
(Das typische "Der muskelbepackte Krieger hat's nicht geschafft, das Tor zu öffenen – ich will's jetzt auch mal versuchen.)

Abgesehen davon, dass viele Gummipunktsysteme Mechaniken haben, womit Spieler leere Pools wieder füllen können. Die allermeisten dieser Mechaniken halten Spieler übrigens dazu an, Risiken einzugehen oder Nachteile hinzunehmen.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Der Läuterer

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #198 am: 6.05.2021 | 11:12 »
wie z.B. "ich akzeptiere, daß ich dieses Ergebnis nicht mag, und bezahle also einen Preis dafür, um es noch zu ändern"
Prinzipiell zahlt kein Spieler irgendeinen Preis. Die Gummipunkte Regel ist schlicht eine Krücke, welche die Spieler bekommen, weil das Regelsystem lückenhaft ist.

Aber bleiben wir beim Preis...
Würden die Gummipunkte mit XP bezahlt werden müssen, empfände ich das angemessen.
Jeder Einsatz kostet - in einem linearen System - immer das Gleiche.
Dann könnte jeder Spieler abwägen, ob es ihm die Kosten Wert ist und hat eine Ressource, die nicht versiegt und sich durch den Erfolg im Spiel mit XP stets erneuert.
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Offline RackNar

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #199 am: 6.05.2021 | 11:17 »
Prinzipiell zahlt kein Spieler irgendeinen Preis. Die Gummipunkte Regel ist schlicht eine Krücke, welche die Spieler bekommen, weil das Regelsystem lückenhaft ist.

Natürlich zahlt der Spieler eine Preis. Einen GP, der ihm nachher nicht mehr zur Verfügung steht.

[edit]typo[/edit]
« Letzte Änderung: 6.05.2021 | 11:22 von RackNar »
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