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Komplexere Spiele als DSA und Shadowrun?

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Maarzan:

--- Zitat von: Jiba am  3.02.2022 | 15:09 ---Du schreibst sowas:und beschwerst dich dann über sowas:

--- Ende Zitat ---
Meine Aussage war auch nicht auf eine Klasse Rollenspieler bezogen sondern Entwicklungen auf gesamtgesellschaftlicher Basis, die ich zu beobachten meine bezgl. einmal Einsatzbereitsschaft und zweitens der Wertschätzung von Denken aber auch Naturwissenschaften. 

--- Zitat von: aikar am  3.02.2022 | 15:15 ---Ich denke auch, dass eine Subszene von Fans komplexer Systeme inhärent kaum möglich ist. Aus einem einfachen Grund: Damit man mit einem komplexen System wirklich Spaß hat, muss man sich intensiv damit auseinandersetzen und dafür Zeit investieren. Das geht für ein System, vielleicht für zwei, aber kaum mal für mehr.
Damit sind die Fans der komplexen Systeme üblicherweise auf ihr präferiertes System konzentriert und nicht übergreifend auf mehrere oder alle komplexen Systeme. Und dann tauschen sie sich meist auch nur innerhalb der Fangemeinde ihres jeweiligen Systems aus.

--- Ende Zitat ---
Aber man kann sich über die Lösungen der jeweiligen Systeme austauschen. In dem Bereich kommt das Interesse ja nicht nur aus dem Spiel selber sondern auch aus der Modellierung dahinter – und oft eben auch eigenen Hausmods oder gar Eigengebräuen. Und was entsprechende Welt/Abenteuergestaltung angeht kommen dann ja auch ähnliche Fragen auf.

--- Zitat von: Pyromancer am  3.02.2022 | 15:56 ---Das Problem ist auch, dass die umfangreichen Rollenspielregeln idR schlecht sind. Und schlechte Regeln braucht kein Mensch.

--- Ende Zitat ---
Es ist tatsächlich jede Menge Mist draußen.
Die Alternative ist allerdings das von vorne herein nur oberflächlich dem Spiel zu öffnen oder zu sagen: SL mach du das doch einfach spontan – was dann nicht besser ist, aber dann sind wenigstens nicht die Autoren schuld … .

--- Zitat von: Pyromancer am  3.02.2022 | 16:57 ---These: Es ist sehr schwer, populär zu werden, wenn es ein großes Missverhältnis zwischen nötiger Einsatz (Zeit, Gehirnschmalz, Geld, ...) und Ertrag ("Spielspaß", glaubwürdige Simulation, ...) gibt.

--- Ende Zitat ---
Was dann passender Ertrag ist, ist aber wieder Geschmacks-/Ansichtsache. Sonst gäbe es ja z.B. beim Essen auch nur noch Fastfood.

Jeordam:

--- Zitat von: Sosthenes am  3.02.2022 | 16:46 ---Das nimmt ein objektives schlecht an. Damit kann ich nicht mitgehen. Für manche Leute wäre allein die Existenz von 300 Seiten ein KO Kriterium für ein *gutes* System.

--- Ende Zitat ---

Meiner Einschätzung nach gibt es durchaus ein paar Kriterien, an denen man ein objektives Gut/Schlecht unabhängig festmachen kann.

Diese Kriterien korrelieren mit Standards professioneller Softwareentwicklung und Anleitungsautoren.

Schnellschuss:
- Übersichtliche Textstrukturierung mit guter Kapitelstruktur, Indizierung und Querverweisen
- Eindeutige Regelbeschreibung
- Unkomplizierte Formulierung
- "Korrekte" Stochastik in dem Sinn, das als Vorteil angepriesene Optionen auch in der harten Spielrealität mit echten Würfeln im Mittel positive Ergebnisse zeigen
- sinnvolle Regelbeispiele mit z. B. sinnvoll gewählten Regeloptionen, die in der beschriebenen Situation im Mittel einen Mehrwert bringen statt zu schaden
- Ausreichende Spieltests, die alle Regelinteraktionen abdecken.

Diese Beispiele und ähnliche Kriterien sind geschmacksunabhängig bzw. objektiv.

Das die meisten Regelautoren (Selbstverständnis, nicht: Entwickler/Designer) keinen dafür nutzbaren beruflichen Hintergrund haben und der nötige Aufwand exponentiell mit Umfang und Komplexität des Regelwerks skaliert ist die Herausforderung.

Sosthenes:

--- Zitat von: Jeordam am  3.02.2022 | 17:54 ---Diese Kriterien korrelieren mit Standards professioneller Softwareentwicklung und Anleitungsautoren.
--- Ende Zitat ---

Du meinst niemand macht's so? ;)

Jeordam:
Böse :gasmaskerly:

Sagen wir lieber, in der Softwareentwicklung gibt es mehr 50% und 80% Ansätze als gut wäre, bei Rollenspielen fragen die Autoren gerne, ob man das essen kann. 

Sosthenes:
Wobei natürlich was dran ist an einer Disqualifikation durch schlechtes technisches Schreiben, aber da Rollenspiel oft etwas zwischen Fiktion und technischer Dokumentation ist, greift auch das jetzt nicht immer. Im Gegenteil, manchmal bekommst du dann Rügen wegen zu trockener Schreibweise. Ich würde auch behaupten, dass früher sowohl mehr Leser technische Doku gewohnt waren, als auch Authoren gewohnt waren das zu schreiben. Die Kommunikationswege waren also recht gut. Inzwischen ist ja selbst in der IT der Medium-Artikel mit zwölf Memes oder das YT Video mehr die Regel, da geht auf beiden Seiten was verloren. Weiß auch persönlich nicht mehr was die letzte Software war wo 50 cm breite Buchdoku im Schuber überhaupt verfügbar gewesen wäre.

Das mag dann aber vielleicht sogar Teil der "Problematik" sein. Ich bin immer noch der Meinung, dass wir hier jetzt nicht wirklich einen freien Marktplatz haben, d.h. alles gleichwertig angeboten wird und das Beste/Gewollte gewinnt. Was immer das Aktuelle DSA/D&D ist wird genommen und setzt wahrscheinlich auch Trends.

In Riege zwei und drei des Markts wird's dann aber interessant. Da gab's tatsächlich mal mehr Lametta/Komplexität. Hier ist es aber bedeutend leichter etwas nicht-GURPSiges zu produzieren. Aus mehreren Gründen:

- Kunst setzt sich durch, wegen buntibunt Ansprüchen. Also hat der textlich etwas konfuse  Zeichner/Graphic Designer da mehr Chancen als der technische Schreiber.

- Je länger etwas ist, desto mehr fallen Makel auf. "Makel" kann hier wie oben auch fehlendes Artwork sein, oder eben ein Layout das eher amateuerhaft oder zu technisch ist (LaTeX-Standard in 2021 hat keine hohe Chance).

- Vergleichswerte sind wichtig. Es ist bedeutend leichter im OSR Space etwas zu finden das Akzeptanz findet, da ich mich da nur mit dem sehr niedrigen Standard der alten 70er Publikationen messen muss. Und die waren grottig. Himmel, wenn ich diesen Mist emuliere bekomm' ich sogar noch Nostalgie Punkte. Etwas gut organsiertes mit Index usw. zu machen, ohne dass komplexere Systeme kaum lesbar sind ist da schon eine andere Messlatte.

Ausserdem das Platzhirsch Syndrom. HERO und GURPS sind praktisch tot, aber es gibt's ja noch. Das zieht auch wieder ein paar Leute weg aus der Kundschaft. DSA5 zu simpel?Naja, ich hab' ja noch die alten DSA4 Bücher im Keller oder kann mir jetzt wo die Kinder aus dem Haus sind und eh kein Urlaub geht die 200 Euro pro Bucht-Buch leisten.

Puh, bissl deprimierend. Können wir wieder zum Finten-Vergleich zurück ;)

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