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Harte Entscheidungen
Feuersänger:
So wie ich das verstehe, meint der Spieler das so, dass der Charakter sich eben nicht zufällig entscheidet, was er macht. Der Charakter hat sozusagen für sich intern womöglich sorgfältig abgewogen, was er tun und lassen will. Aber was dieser Wille nun ist, das lässt der Spieler von einem Zufallsgenerator bestimmen. Er kollabiert die Wellenfunktion sozusagen. Und eine Attributsprobe hat damit genau gar nichts zu tun.
Machst du als SL doch ganz genauso, wenn du eine Zufallstabelle zu Rate ziehst. In dem Schatzhort materialisiert ja nicht das +2-Schwert in dem Moment, in dem du würfelst, sondern war weltintern betrachtet _immer schon_ da.
Oder das Streunende Monster war ja auch schon sein ganzes Leben ein Ork, auch wenn du es auf der Zufallsbegegnungstabelle erst genau jetzt vor 2 Sekunden ausgewürfelt hast, dass da ein Ork kommt und kein Gnoll.
Oder wie gut ein NSC auf einen SC zu sprechen ist, wird ja auch durch Reaktionswurf bestimmt. Der simuliert ja auch nicht, dass der NSC sich sagt "Hm mal sehen, ich glaube zu 65% Wahrscheinlichkeit mag ich den Typen nicht." Und der SC ist genau so sehr oder wenig real wie der NSC.
Also kurz, auch wenn das Auswürfeln von SC-Entscheidungsfindung nicht mein Stil ist -- ich spiele ja gerade RPG, damit EINMAL meine Entscheidungen einen Unterschied machen -- bis jetzt finde ich dagegen angeführte Argumentation sehr fadenscheinig.
Jedoch: wenn ein Spieler so einen auf Taschenlampenfallenlasser machen will, und es auf sowas rauslaufen würde wie "Hey ich kann nichts dafür dass mein SC weggelaufen ist und deswegen der Gru euch gefressen hat, ihr habt selber gesehen dass die Münze Zahl zeigte" -- DA würde ich Veto einlegen, sowohl als SL wie auch als Mitspieler.
nobody@home:
--- Zitat von: gunware am 8.10.2023 | 17:44 ---Der Spieler darf nicht sagen, ich würflel eine Mutprobe und wenn ich die nicht schaffe, laufe ich weg?
--- Ende Zitat ---
Klassischerweise wäre das, soweit nicht ausdrücklich von den Regeln vorgesehen, anmaßendes Eingreifen in die Rechte der Spielleitung und also entsprechend höchst verpönt. ;)
Was nicht heißt, daß es nicht auch Systeme gibt, in denen zumindes wesensverwandte Dinge regelseitig durchaus erlaubt sind. Nur fällt mir spontan keins ein, das dann wieder ausdrücklich Würfel verwenden würde.
Skaeg:
--- Zitat von: Feuersänger am 8.10.2023 | 14:56 ---Mein Punkt war, dass auch bei der bereits entschiedenen und angesagten Angriffsabsicht ja das _Ergebnis_ unklar ist und vom Würfel entschieden wird, und da wird dann je nach Stil hinterher reininterpretiert was für ein Angriff (zB Stich, Schwinger, Finte etc) das jetzt konkret war.
Ist aber auch völlig wurscht und reines Deflecting. Meinetwegen lies nur den Satz:
wozu sollte der SC einen Würfel benötigen, wenn der Spieler den Würfel entscheiden lassen will was er macht?
--- Ende Zitat ---
Dieses "Unterbinden" hätte doch ohnehin nur die Konsequenz, dass der Spieler halt nicht offen sagt, dass er's auswürfelt, sondern halt nur so vor sich hinwürfelt und dann seine echt selbst getroffene harte Entscheidung (tm) bekannt gibt.
Und was dann? "Ihr fasst die Würfel nur mit meiner Erlaubnis an!" oder was? Dann blättert man eine zufällige Seite im Regelbuch auf und schaut, ob das erste Wort eine gerade oder ungerade Anzahl Buchstaben hat oder ähnliches.
Der Knackpunkt ist doch: Eine herbeigeführte "harte Entscheidung", bei der ein Spieler auch nur auf die Idee kommt, sie einfach dem Zufall zu überlassen, ist so oder so ein Reinfall. denn es zeugt von totalem Desinteresse an der Entscheidung und den Konsequenzen. Da an den Symptomen 'rumzudoktern, bringt's dann auch nicht mehr. Wenn der Spieler kein Interesse hat, sei es, weil er einfach ein Stumpfosaurus Rex ist, sei es, weil der Spielleiter das Interesse nicht geweckt hat, kann man es nicht herbeibefehlen.
Weltengeist:
--- Zitat von: Skaeg am 8.10.2023 | 18:08 ---Der Knackpunkt ist doch: Eine herbeigeführte "harte Entscheidung", bei der ein Spieler auch nur auf die Idee kommt, sie einfach dem Zufall zu überlassen, ist so oder so ein Reinfall. denn es zeugt von totalem Desinteresse an der Entscheidung und den Konsequenzen. Da an den Symptomen 'rumzudoktern, bringt's dann auch nicht mehr.
--- Ende Zitat ---
Das hast du jetzt schön gesagt. :d
Bad_Data:
--- Zitat von: Skaeg am 8.10.2023 | 18:08 ---Der Knackpunkt ist doch: Eine herbeigeführte "harte Entscheidung", bei der ein Spieler auch nur auf die Idee kommt, sie einfach dem Zufall zu überlassen, ist so oder so ein Reinfall. denn es zeugt von totalem Desinteresse an der Entscheidung und den Konsequenzen.
--- Ende Zitat ---
Ist vielleicht nur ein Detail, aber trotzdem möchte ich hier widersprechen. Desinteresse mag ein Grund sein, aber genauso kann es Überforderung sein, eine Entscheidungsparalyse sozusagen.
Was ich ansonsten noch interessant finde: Wie haltet ihr es mit Entscheidungen, welche die Person, die entscheidet, nicht oder nicht primär betrifft, sondern hauptsächlich die anderen aus der Gruppe die Konsequenzen erleiden lässt?
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