Tolkien hat unser Bild von Fantasy schon massiv geprägt und kann daher als „Erfinder“ angesehen werden - finde ich.
Er war jedoch nicht der einzige. Howard schuf Kull und conan zB ein paar Jahre früher. Edgar Rice Burroughs schrieb barsoom (John Carter) noch früher.
Fritz Leiber schrieb zu ähnlicher Zeit.
Ich denke, in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war es schlicht an der Zeit, dass sich sowas wie eine Fantasy Literatur entwickeln musste.
Allerdings wäre ohne Tolkien unser Kopfkino bei Begriffen wie Elf, Zwerg, Ork ein anderes….
ERB gehört zu den Science Fiction-Autoren. Gerade sein
Barsoom-Romane wurden und werden besonders gerne zitiert (was auch ein Grund war, weshalb die Verfilmung scheitern musste). Deshalb zählt er nicht zu den Begründern der Fantasy, sondern eher zu den Urväter der Science Fiction.
Es ist kein wunder, dass sich die Fantasy, wie auch die Science Fiction, zu dieser Zeit entwickeln konnten, zur Hochzeit der Pulp-Magazine (1920er bis 1940er). Fast alle der großen Fantasy- und SF-Autoren haben in diesen Heften ihre Geschichten veröffentlicht. Und die Verlage dieser Magazine hatten keine Scheu solche Geschichten zu veröffentlichen, die von seriösen Verlagen sehr lange abgelehnt wurden. Ohne diese Magazine, hätte es die Fantasy aber auch die Science Fiction, sehr schwer gehabt, sich als Genre zu etablieren. Ich glaube, dass es nur sehr wenige Fantasy-/SF-Autoren aus dieser Zeit gibt, die nicht in diesen Magazinen veröffentlicht haben und erfolgreich waren.
Man sollte einen Roman nicht vergessen, der leider immer vergessen wird, obwohl er eigentlich der wichtigste und wegweisenste Fantasy-Roman war:
The King of Elfland's Daughter von Lord Dunsany, erschienen 1924.