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Balancing von Zauberwirkern und Kämpfern - Optionen + Sinn und Zweck
Isegrim:
--- Zitat von: Ainor am 31.12.2023 | 15:42 ---In einem kampflastigen System wie D&D tendentiell schon. Mag sein dass der Rogue bessere Skills hat als der Fighter und dafür ein bisschen weniger aushält, aber das Ziel ist schon dass sie in derselben Liga spielen. Ich weiss nicht was SR seien will, aber mit seinen Detailierten Waffenbeschreibungen etc. macht es eben schon den Eindruck eines Kampflastigen Systems. Und da ist es schon ein Problem dass Normalos im Kampf fast genauso ausgesperrt sind wie Mundane im Astralraum.
--- Ende Zitat ---
SR will ne ganze Menge gleichzeitig sein, was man als Feature oder Bug ansehen kann, je nach Geschmack... ;D
Wie so viele andere Systeme auch, DSA kennt da ähnliche Probleme (was das Balancing zwischen Kämpfern, Magiern & anderen angeht, weniger die unterschiedlichen "Spielwelten" wie Matrix oder Astralraum). D&D hat sich mWn zumindest in manchen Editionen die gezielte Aufgabe gestellt, im Kampf allen Klassen gleichwertige (?) Möglichkeiten zu geben, damit niemand gelangweilt rumsitzt. Ist auch an legitimer Ansatz, mit dem Problem umzugehen.
SR oder DSA oder andere Systeme, die ich kenne, haben diesen Anspruch nicht, auch wenn viel gekämpft wird. Kann man als Nachteil ansehen, und muss man halt i-wie mit umgehen, wenn oder besser noch bevor es zu einem Problem wird. Aber das ist eine Leistung, die ich nicht vom System erwarte, sondern von den Mitspielern. Wenn ich mir bei SR einen Runner baue, der alles darauf setzt, Konfrontationen zu vermeiden (egal ob magisch oder mundan), wird für den Kram, den ich brauche, wenns mal schief geht, einfach nicht so viel übrig bleiben. Andersum, wenn ich alles daran setze, den perfekten Fighter zu kreieren (egal ob Sammy, Kampfmage oder Ki-Fuzzi), dann wird der auch öfters kämpfen als andere, weil er keine Fähigkeiten hat, die ihm helfen, Konflikten aus dem Weg zu gehen oder anders zu regeln. SR hat halt neben umfangreichen Kampfregeln und passendem Equipment auch lange, lange Listen an Sicherheitssystemen und Wege, diese auszutricksen. Und jeder Run involviert Beinarbeit, bei der idR Kampf nicht (oder zumindest nicht zuerst) das Mittel der Wahl ist.
Als Spieler begrüße ich hier eigentlich die Freiheit, die einem zB Kaufsysteme wie SR bieten. Das Balancing bei D&D geht ja mit den recht klar auf bestimmte Aufgaben festgelegten Klassen einher. Dass das bedeutet, dass man es auch in der Hand hat, einen SC zu erschaffen, der an allen häufig spielrelevanten Fähigkeiten gekonnt vorbeiläuft und für den "gewöhnlichen Abenteueralltag" ungefähr so berufen ist Gollum zur Miss America, nehm ich dafür hin. Zugegeben, dass die Archetypen in den mir bekannten GRW oft eher subotimal waren, machts für Anfänger nicht leichter.
Feuersänger:
--- Zitat ---Ich weiss nicht was SR seien will, aber mit seinen Detailierten Waffenbeschreibungen etc. macht es eben schon den Eindruck eines Kampflastigen Systems.
--- Ende Zitat ---
Das Kernkonzept von Shadowrun ist, dass die SC ("Runner") für irgendeinen eher illegalen Auftrag ("Run") angeheuert werden, meist um etwas zu klauen oder jemanden zu entführen/extrahieren, oder auch mal jemandem inkriminierendes Material unterzujubeln, all sone Sachen. Meist versucht man dabei Kämpfe möglichst komplett zu vermeiden, und im Idealfall rein und raus zu gehen ohne entdeckt zu werden oder zumindest ohne dass auf einen geschossen wird. Aber in den meisten Fällen muss dabei etwas schiefgehen (oft im Abenteuer gescriptet), und es kommt eben doch zum Kampf. (*)
Und wie oben schon wahrscheinlich YY sagte, tut SR zwar so, ein klassenloses System zu sein, ist es aber in Wirklichkeit nicht. Wer sowohl auf Magie als auch auf haufenweise Cyberware verzichtet, bekommt dafür zwar grob gesagt ein paar mehr Skills, aber im Kampf spielt man halt ca 2 Ligen weiter unten. Es ist sozusagen, als ob du John McClane unter die ganzen spandextragenden Mutanten bei den Avengermen schmeisst, und dann mal guckst wie er da neben Superspider, Eisenmann und dem Blitzer oder wie die alle heissen so performt.
Ist also im Prinzip wie bei D&D: man KANN mit solchen SC spielen, wenn die ganze Gruppe auf diesem Niveau gebaut ist und auch die Kampagne entsprechend ausgerichtet ist; dann sind die SC halt Gangmitglieder der BMX Bandits, die ihren Turf gegen die Rollerboys verteidigen.
--
*) ich habe nur eine Ausnahme erlebt, nämlich in einer Gruppe in der es keine Kampfmonster gab. Somit fühlte der SL sich nicht genötigt, irgendwelchen Gorillas ihr Spotlight zu verschaffen, und unsere sorgfältig ausgetüftelten Heist-Pläne durften auch einfach mal funktionieren.
manbehind:
--- Zitat von: Feuersänger am 31.12.2023 | 16:37 ---Und wie oben schon wahrscheinlich YY sagte, tut SR zwar so, ein klassenloses System zu sein, ist es aber in Wirklichkeit nicht. Wer sowohl auf Magie als auch auf haufenweise Cyberware verzichtet, bekommt dafür zwar grob gesagt ein paar mehr Skills, aber im Kampf spielt man halt ca 2 Ligen weiter unten.
--- Ende Zitat ---
Ich denke, der entscheidende Begriff ist hier System. Generierungssysteme - wie auch das stark an SR angelehnte DSA4.1 - stellen die Sinnfrage nicht. Sie ermöglichen einfach, unabhängig davon, ob die erstellte Figur innerweltlich plausibel, "spaßig" oder auf dem gleichen Machtniveau wie andere Figuren der Gruppe sind. Die Verantwortung für das Balancing und damit letztlich den eigenen Spielspaß liegt bei den Spielern, nicht beim System.
Tudor the Traveller:
--- Zitat von: nobody@home am 31.12.2023 | 15:03 ---Und inwieweit das Konzept von Minitrupps von "heimatlos wandernden Problemlösern zum Anmieten" überhaupt in irgendeine Gesellschaft paßt, ja. ;) Historische Vorbilder für die dürfte es nämlich eher weniger geben
--- Ende Zitat ---
Weiß nicht, wie uns dieser whataboutism weiterbringt. Historisch haben wir auch keine monsterverseuchten Landstriche, in denen Otto-Normal-Soldat gegen besagte Monster nicht ankommt ja auch nicht. Ebenso wie leibhaftige Götter / Dämonen / Nekromanten etc. Die Frage fängt ja bei derartigen Setzungen (Setting!) bereits an.
--- Zitat von: manbehind am 31.12.2023 | 17:10 ---Die Verantwortung für das Balancing und damit letztlich den eigenen Spielspaß liegt bei den Spielern, nicht beim System.
--- Ende Zitat ---
Finde ich ein bisschen zu versimpelt. Die Designer sollen ihr Zeug schon so designen, dass es für das vorgesehene Spiel auch funktioniert. In der Regel haben die Bauklötze ja durchaus verschiedene Kosten, also haben die Designer in denen offenbar unterschiedliche Nützlichkeiten gesehen. Das sollen die mir dann bitte auch erklären.
nobody@home:
--- Zitat von: Tudor the Traveller am 1.01.2024 | 01:45 ---Weiß nicht, wie uns dieser whataboutism weiterbringt. Historisch haben wir auch keine monsterverseuchten Landstriche, in denen Otto-Normal-Soldat gegen besagte Monster nicht ankommt ja auch nicht. Ebenso wie leibhaftige Götter / Dämonen / Nekromanten etc. Die Frage fängt ja bei derartigen Setzungen (Setting!) bereits an.
--- Ende Zitat ---
Und weiter als bis zum Ende des von dir zitierten Teils hast du auch vor lauter Eifer gar nicht mehr gelesen, nicht wahr. ::) Sonst wäre dir nämlich möglicherweise der Gedanke gekommen, daß für klassische "Abenteurer", die so viel toller sind als Otto Normalsoldat, genau dasselbe gilt wie für entsprechende Zauberer auch schon -- die läßt man nach Möglichkeit auch nicht einfach nur so unkontrolliert durch die Gegend wandern, sondern die versucht man für sich selbst einzusetzen und an sich zu binden, damit sie nach einem erfolgreich ausgeführten Auftrag nicht vielleicht gleich als nächstes bei der Konkurrenz anheuern.
Was natürlich wiederum bedeutet, daß Abenteurer, die das Spiel mitmachen, zwar einigermaßen angesehen sein dürften und für ihre erwiesene Loyalität auch eher mal auf Unterstützung rechnen könnten, aber dadurch auch wieder zu einem Grad an Seßhaftigkeit (außerhalb von ausdrücklich gestatteten Expeditionen) "verdammt" wären, der nicht jedem Spieler unbedingt passen mag. Und die Abenteurer, die sich umgekehrt der lieben Unabhängigkeit wegen schlicht weigern wollten, sich überhaupt irgendwem zu verpflichten, würden dann natürlich von allen Seiten einigermaßen mißtrauisch beäugt und müßten sich unter anderem wahrscheinlich mit den Aufträgen begnügen, die ihre privilegierten "zahmen" Kollegen aus welchem Grund auch immer für sie übrig gelassen hätten...
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