Autor Thema: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler  (Gelesen 1432 mal)

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Offline Maumbra

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Guten Tag zusammen!

Folgendes Setting:
Wir sind eine Gruppe von 4 Spielern + GM in einem GURPS-basierten Spiel. Mein Mann ist der GM und wir alle sind abseits von dem Spiel befreundet, zwei von ihnen sind Freunde von meinem Mann aus der Schulzeit.
Seit über einem Jahr (eigentlich ging es schon früher los) merkten wir, dass einer seiner alten Freunde sich immer weniger ins Spiel einbrachte und scheinbar gar nicht mehr zuhört. Er überhört es, wenn wir ihn IC oder OOC ansprechen, weiß nicht, was wir gerade tun oder was er in der aktuelle Kampfrunde tun soll. Es nervt uns alle, aber vor allem meinen Mann und mich. Ich lege sehr viel Wert auf Rollenspiel, da er aber meist nie weiß, was gerade los ist und wir ihm erst alles erklären müssen, vergeht mir die Lust mit ihm zu interagieren. Mein Mann ist genervt, weil die Rätsel und Begegnungen, die er für den Charakter seines Freundes eingebaut hat, ignoriert und uns anderen überlässt. Im Kampf macht er auch nur die Abfolgen "Zielen" und "Schießen" (wenn er sich denn erinnert, dass er letzte Runde schon gezielt hat, sonst zielt er auch mal mehrere Runden), was ihn unbrauchbar für anspruchsvollere Bosskämpfe macht.
Was on top noch dazukommt ist, dass er derjenige ist, der am meisten bei unseren Sessions fehlt. Seit gut 2 Jahren ist Freitag Abend unsere Session-Zeit und er vergisst es bis heute manchmal. "Was, wir haben heute ne Session? Sorry, ich kann nicht, ich habe meiner Freundin versprochen mit ihr einkaufen zu gehen." Ich, mein Mann und sein anderer Kindheitsfreund haben auch enge Zeitfenster, aber wir passen unser Privatleben an, damit wir die Runden spielen können, weil wir alle große Freude am Spiel haben und außer Freitag Abend keine andere Zeit geht (hauptsächlich durch unseren Problemspieler bedingt, weil er sonst nur Samstag Zeit hat, den aber mit seiner Freundin verbringen will). Wir haben dadurch oft unsere Sessions wegen ihm ausfallen lassen, bis es zu viel wurde. Letztes Jahr habe ich Statistik geführt und es waren pro Monat 2-3 Termine, die er entweder verschieben wollte oder nicht konnte und letztlich 1-2 in Monat nicht teilnehmen konnte. Was die Hälfte unserer Sessions sind. Irgendwann hat mein Mann die Sessions weitergeführt und ihn als NPC bis zum nächsten Mal mitgezerrt, der meist IC nur betrunken in ner Ecke lag, was, traurigerweise, keinen Unterschied zu dem machte, ob der Spieler anwesend war oder nicht.

Mein Mann hat bereits ein paar mal das Gespräch zu ihm gesucht, um zu fragen, ob er denn überhaupt noch Interesse an seinem Charakter oder dem Spiel allgemein hat. Er meinte, er würde sich jedes Mal darauf freuen und es würde ihn viel Spaß machen. Mein Mann versuchte daraufhin, ihn auf verschiedene Weisen zur Aktion ingame zu bringen.
NPC, die sich nur an ihn wenden wollten, weil er am vertrauenswürdigsten schien -> gescheitert. Er hat einfach nicht reagiert.
Szenarien, die perfekt auf die Fähigkeiten seines Charakters ausgelegt waren und sein Handeln erforderten-> gescheitert. Er hat IC sich ne Flasche Alk genommen und in ne Ecke gesetzt und gewartet, was wir anderen machen.
Extra-Loot oder Hilfe, die sein Charakter aufgrund seines Rangs beanspruchen könnte, um der Gruppe zu helfen -> gescheitert. Er hat nach einer Session vergessen, wie er es einlösen könnte und wollte sich nicht mehr damit beschäftigen.

Mein Mann ist als Spielleiter am Ende mit seinem Latein und hat bereits in englischsprachigen Foren andere GM's um Hilfe gebeten. Die meisten Raten dazu, ihn entweder auffliegen zu lassen oder rauszuwerfen, aber mein Mann scheut ein so drastisches Verhalten. Wir sind schließlich eine Freundesgruppe und mein Mann hatte bereits mit einer anderen Gruppe erlebt, wo er als GM einen anderen Freund für sein Verhalten IC getadelt hat, dass dieser einen Ragequit hingelegt und den Kontakt abgebrochen hat. Dies hatte die damalige Freundesgruppe gespalten und zwei haben seither immernoch keinen Kontakt mehr zu meinem Mann. Er hat Angst, dass etwas ähnliches auch passieren wird, wenn er den Problemspieler direkter anspricht oder ihm nahelegt, nicht mehr teilzunehmen. Seine mangelnde Interaktion und häufiges Absagen sind schon schlimm genug, aber mein Mann fühlt sich einfach nicht wertgeschätzt für den Mehraufwand, den er durch ihn hat, weil er nie damit rechnen kann, ob der Spieler (geistig und/oder physisch) anwesend ist, wie er NPCs ausbalancieren muss, je nachdem, ob ein Spieler mehr oder weniger da ist und was er tun soll, wenn der Spieler "seinen Job" IC nicht macht und wir anderen, die die Skills nicht haben, die Situation lösen müssen. Mein Mann fühlt sich vermehrt gestresst und ich bin den Problemspieler in unserer WA-Gruppe bereits einmal angegangen (damals, als er meinte, er müsste seine Freundin zum Einkaufen begleiten), was dazu führte, dass er sich aufs heftigste verteidigt hat und der letzte Spieler im Bunde, der eigentlich sehr ruhig und gelassen rangeht, meinen Mann angeschrieben hat, warum es für mich so ein Drama ist. Er hat nunmal ein aktiveres Privatleben und das ginge vor und wir (ich und vor allem mein Mann) sollten keine solche Neckbeards sein, nur weil er mal spontan absagen muss. Inzwischen fühlt mein Mann sich von diesem Freund nahezu gegaslighted, weil er meint, mein Mann würde zu viel als GM verlangen, er solle ihn doch so spielen lassen, wie er will und wenn das Spielleiten für ihn so viel Aufwand sei, warum lässt er es nicht einfach bleiben? Das kreiert inzwischen eine neue Ebene an Drama, weil mein Mann inzwischen das Gefühl hat, dass dieser andere Freund auch nicht die Arbeit anerkennen und wertschätzen kann, die in die Vorbereitungen fließen.

Wie gesagt, es ist eine Entwicklung, die bereits vor 1 Jahr deutlich war, mindest ein halbes Jahr früher aber schon angefangen hat und sich eher noch verschlechtert hat. Daher wird abwarten und Tee trinken hier nichts bringen, aber sowohl mein Mann ist als GM mit seinem Rat am Ende, als auch ich, inwiefern ich die Situation mitverbessern kann.

Zum erweiterten Verständnis: Ich bin in die Freundesgruppe erst durch meinen Mann gekommen, bin also eher der Neuzugang unter denen und hab kein son tiefes Verhältnis wie die Freunde untereinander. Die Freundesgruppe, wie auch mein Mann kommen aus Südostasien und wir halten die Sessions online. Aufgrund ihrer Kultur und Art, ist es eigentlich nicht gängig, die harten Fakten auf den Tisch zu knallen, weswegen der andere Freund so schockiert war, dass ich auf die kurzfristige Aussage wg. Shopping so hart reagiert habe.

Habt ihr irgendeine Idee, was getan werden könnte, um die Situation zu verbessern? Mein Mann spielt mit den Gedanken, es zu in der Gruppe direkt anzusprechen, hat aber Angst, es könnte wieder zu einem Bruch privat führen. Ich hab auch schon angeboten, anstelle von ihm mich bei unserem Problemspieler zu beschweren, aber weil er letztes mal schon so defensiv war, obwohl ich nichtmal voll aufgedreht habe, glaube ich, er könnte es in einem Livegespräch nicht verarbeiten. Das heißt, direkte Konfrontation wäre unsere letzte Option, auch wenn sie aus meiner Sicht wohl irgendwann kommen muss. Oder was meint ihr?

Offline Horsinand

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #1 am: 3.01.2024 | 14:11 »
Ich fürchte, da wird dein Mann eine Entscheidung treffen müssen.

Ich würde den betreffenden Spieler erklären, warum sein Verhalten den Spaß aller anderen verleidet. Wenn er das nicht einsieht und daran arbeitet, würde ich ohne ihn weiterspielen.

Alternativ kann man ihn weiter mitschleppen. So etwas habe ich auch schon gemacht. Das funktioniert aber nur, wenn alle anderen voll dabei sind und es garnicht auffällt, das einer sich nur berieseln lassen und die Gemeinschaft genießen will (so etwa gibt es).

Offline aikar

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #2 am: 3.01.2024 | 14:18 »
Wenn ich das richtig verstehe, war das bei diesem Spieler nicht immer so, sondern hat irgendwann angefangen?
Und ihn direkt anzusprechen hat zu keinem Ergebnis geführt?

Klingt für mich, als ob ihn irgendwas beschäftigen würde, über das er mit euch (noch) nicht reden will.
In dem Fall wäre es wohl eher kontraproduktiv, das vor der ganzen Gruppe anzusprechen.

Gibt es evtl. Kontakt zur Freundin? Oder anderen Freunden, die stärkeren persönlichen Kontakt haben?
Natürlich sollte man nicht drängen, da was konkret auszuplaudern, aber evtl. mal allgemein nachfragen, ob es da was geben könnte.

Ansonsten, so lange ihr die Nerven habt und der Spieler von sich aus sagt, dass es ihm wichtig ist und Spaß macht, einfach mal lassen. Evtl. nochmal im SL-Spieler-Gespräch ansprechen, ob es was Belastendes gibt, das man vertraulich bereden könnte und dass die aktuelle Situation schlecht für die Gruppe und den SL ist. Vorschläge des Spielers einholen.

Wenn es wirklich zu einer Belastung wird, die nicht mehr tragbar ist, muss man leider wirklich klar sagen: Entweder zeigt er Willen zur Kooperation oder muss raus. Es ehrt euch, dass ihr zugunsten der Freundschaft viel aushaltet, aber wenn es euch kaputt macht, hilft das auch nicht, sondern vergiftet die Beziehung nur auf andere Weise.
Für Fans von Aventurien, denen DSA zu komplex ist: Aventurien 5e: https://aventurien5e-fanconversion.de/

Offline Feuersänger

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #3 am: 3.01.2024 | 14:27 »
Filthy casuals!

Ja, da gibt es nur eine sinnvolle Möglichkeit: hinnehmen, dass diesen Personen das Spiel einfach nicht besonders wichtig ist. Daraus kann man nun zwei Konsequenzen ziehen:
A ) diese Leute halt als optionalen Spielerbestand mitschleppen, wenn sie da sind ist es gut, wenn nicht auch egal; die Casuals werden nicht mehr enger ins Abenteuer eingebaut und auch nicht mehr besonders angespielt.
B ) ihr beendet diese Runde und zieht eine neue auf, mit Spielern die auch Bock haben. Das ist dann auch noch rücksichtsvoller als ein direkter Rauswurf der Delinquenten.
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"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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Offline Zed

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #4 am: 3.01.2024 | 14:38 »
Mein Gefühl: Seine Rollenspielzeit ist für ihn vorbei, aber die Freundschaften, die sich dummerweise wohl auf Rollenspiel begründeten, möchte er weiter behalten.

So kommt er ohne Bock zum Rollenspiel, aber er freut sich, Euch zu treffen.

Eine optimale Lösung könnte sein, dass ihr Eure Freundschaft auf andere Beine stellt, indem Ihr als Freunde gemeinsam andere Dinge unternehmt, an denen er und Ihr Freude habt, (gemeinsam Tatort gucken, Brettspielabende, Wochenendurlaub, was weiß ich), dabei das Thema Rollenspiel ausklammert - und die Rollenspielrunde ohne ihn weiterführt.

So kann er die Freundschaft zu Euch ohne Rollenspiel weiter leben, und Ihr könnt mit guten Leuten weiter Rollenspiel betreiben.

Offline flaschengeist

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #5 am: 3.01.2024 | 14:44 »


Erstmal, herzlich Willkommen im Tanelorn  :howdy:. Ich bin beeindruckt wie offen und differenziert du die Angelegenheit schilderst. Bevor ich meinen Senf dazu gebe, habe ich noch eine Frage:

Mein Mann hat bereits ein paar mal das Gespräch zu ihm gesucht, um zu fragen, ob er denn überhaupt noch Interesse an seinem Charakter oder dem Spiel allgemein hat.

Hat dein Mann diese Gespräche unter vier Augen geführt? Und gab es zumindest ein persönliches Gespräch (also "face to face")?

Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittelgewichtiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/

Offline Skaeg

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #6 am: 3.01.2024 | 14:45 »
Mein Mann versuchte daraufhin, ihn auf verschiedene Weisen zur Aktion ingame zu bringen.
NPC, die sich nur an ihn wenden wollten, weil er am vertrauenswürdigsten schien -> gescheitert. Er hat einfach nicht reagiert.
Szenarien, die perfekt auf die Fähigkeiten seines Charakters ausgelegt waren und sein Handeln erforderten-> gescheitert. Er hat IC sich ne Flasche Alk genommen und in ne Ecke gesetzt und gewartet, was wir anderen machen.
Extra-Loot oder Hilfe, die sein Charakter aufgrund seines Rangs beanspruchen könnte, um der Gruppe zu helfen -> gescheitert. Er hat nach einer Session vergessen, wie er es einlösen könnte und wollte sich nicht mehr damit beschäftigen.
Ich würde erstmal aufhören, ihm solche Extrawürste zu braten, wenn sowieso nur Frust dabei herumkommt. Nehnt ihn halt als Mitläufer, seinen Charakter als NPC-Sidekick+, (und wenn er nicht da ist, ohne +) und schaut mal, wie das für euch funktioniert.

Wenn er sich dann allerdings beschwert, weil ihr seinen Charakter, um es mal so zu sagen, so casual behandelt wie er die Runde, dann sehe ich keine harmonische Lösung.
« Letzte Änderung: 3.01.2024 | 14:50 von Skaeg »
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Offline Megavolt

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #7 am: 3.01.2024 | 14:48 »
Ich schließe mich dem Zed an, der Mann sucht den sozialen Kontakt, und den solltet ihr vielleicht besser anders organisieren, wenn die aktuelle Variante zu Frustrationen führt.

Offline Skaeg

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #8 am: 3.01.2024 | 15:00 »
Mein Gefühl: Seine Rollenspielzeit ist für ihn vorbei, aber die Freundschaften, die sich dummerweise wohl auf Rollenspiel begründeten, möchte er weiter behalten.

So kommt er ohne Bock zum Rollenspiel, aber er freut sich, Euch zu treffen.

Eine optimale Lösung könnte sein, dass ihr Eure Freundschaft auf andere Beine stellt, indem Ihr als Freunde gemeinsam andere Dinge unternehmt, an denen er und Ihr Freude habt, (gemeinsam Tatort gucken, Brettspielabende, Wochenendurlaub, was weiß ich), dabei das Thema Rollenspiel ausklammert - und die Rollenspielrunde ohne ihn weiterführt.
Naja, sie spielen online. Ich nehme mal an, weil persönliches Treffen nicht praktikabel ist (der Spieler ja evtl. sogar im Ausland wohnt, verstehe ich recht?) Da sind diese Alternativen nicht wirklich welche.
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Offline Boba Fett

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #9 am: 3.01.2024 | 15:08 »
Hallo Maumbra!

Schön, dass Du an Board bist! :d

Zum Thema:

Ich denke, der Spieler ist ein typischer "Casual Gamer". Der spielt mit, weil er gerne mit Euch Dinge in Gesellschaft macht. Wahrscheinlich könntet Ihr auch einen Brettspielabend ausrufen und er wäre auch dabei.
Es geht ihm eher ums "wir machen was zusammen" und weniger ums "ich spiele Rollenspiel". Das hat bei Casual Gamern einfach einen anderen Stellenwert. Und dementsprechend gibt er sich da einfach nicht die Mühe, die Erwartungen anderer zu erfüllen, vielleicht sogar, weil er die gar nicht so wahrnimmt - immerhin hat er ja ganz andere.
Dass er öfter fehlt liegt dann ganz einfach daran, dass es dann immer andere "Gesellschaften" gibt, die er bevorzugt.
In Summe: Das Rollenspiel ist für den Casual Gamer Mittel zum Zweck, was mit Euch gemeinsam zu machen und für sich selbst nicht wichtig und Ihr als Gemeinschaft steht in seiner "würde gern Dinge mit XYZ machen" Rangliste nicht auf Platz 1. Das heisst nicht, dass Ihr ihm unwichtig sein, nur dass es Leute gibt, mit denen er einfach lieber Dinge macht (seine Freundin zum Beispiel).
In seiner Abwägung der Freizeitgestaltung und auch der "sich im Rollenspiel Mühe geben" ist das dementsprechend wahrnehmbar.

Was kann man machen?

1. Ohne ihn mitspielen und sich nur Leute suchen, die keine Casual Gamer sind und aktiv mitmachen - das wird ihn mit Sicherheit verärgern, denn er schätzt ja durchaus Euer Miteinander, nur eben nicht so, wie ihr das gern hättet. Dann solltet Ihr das dann zukünftig aber auch bei "wir suchen uns neue Mitspieler" klarstellen.

2. Damit leben und das Rollenspiel so gestalten, dass es unwichtig ist, ob er dabei ist oder ob er aktiv ist. Eine Rolle, in der er teilnehmen kann, wo Abwesenheit oder Inaktivität aber nicht den Spielverlauf beeinträchtigt...

Was sollte man nicht machen?

- Versuchen ihn zu ändern... Denn Ihr spielt schon lange zusammen und Rollenspiel hat ihn nicht so gepackt, dass er mit Leib und Seele des Spielens wegen dabei ist - warum sollte sich das jetzt irgendwann ändern?
- Ultimatum stellen ... bringt nichts, höchstens Ärger. Ein "wenn du dich mehr einbringst, musst du gehen" sorgt maximal dafür dass sich jemand für eine Weile anstrengt und dann wieder ins alte Schema zurückfäkllt und danach beleidigt ist, dass er gehen muss, denn er hatte sich doch angestrengt und das wird gar nicht honoriert.

Wenn ein wasserscheuer Nichtschwimmer in den Schwimmverein einritt, weil der gerne bei den Leuten am Beckenrand sitzt, da er die Leute mag, dann sollte man ihn nicht ins Wasser zwingen.
Entweder man lebt damit, dass er eben wenigstens ab und zu dabei ist, oder man sagt ihm "wir machen Leistungssport und Du nimmst einem potentiellen Mitglied den Platz weg und bringst keine Leistung. Sorry, aber Adieu!"
Was anderes sehe ich nicht.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Maumbra

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #10 am: 3.01.2024 | 15:11 »
Danke euch allen für die schnellen Antworten!

Mein Mann versucht ihn aktuell mitzuschleppen und hofft, dass er irgendwann von sich aus sagt, dass er nicht mehr kann/möchte. Da das aber schone eine Zeit lang so geht, sehe ich da keine große Hoffnung, dass dieser Plan klappt.
Der Spieler selbst hat keine Probleme damit, auch damit, dass ich ihn inzwischen IC ignoriere, weil keine gescheite Interaktion möglich ist. Ich finde es befremdlich, weil es für mich nicht nachvollziehbar ist, worin er den Spaß aus den Sessions für sich zieht, aber mir als Spieler ist es relativ egal, solang es mein Spielerlebnis nicht negativ beeinflusst. Vermutlich ist es das, was Boba Fett mit Casual Player meint, was einfach nicht mein Spielstil ist.

Zur Kommunikation ist es leider schwer, was rauszubekommen. Zwischen einzelnen Missionen unseres Spiels erstellt mein Mann fast jedes Mal Umfragen, die man ausfüllen kann, wie man bestimmte Aspekte des Spiels wertet und ob es Verbesserungsvorschläge gibt. Auch außerspielerische Aspekte, wie Organisation, Dauer der Sessions, Teamfähigkeit untereinander und wenn unser Problemspieler die Umfragen ausfüllt (meist erst nach mehrmaligen nachfragen), dann meist nur das Nötigste ohne viel Kommentar und alles ist super. Die Ergenisse sind nur von meinem Mann einsehbar, damit jeder sich frei äußern könnte.

Was ich weiß, ist, dass um die Zeit, wo er weniger aktiver wurde, Probleme mit seiner Ex hatte, was auch in eine Trennung geendet hat. Wir hatten damals alle Verständnis und er hat auch für sich nach einer Auszeit gefragt (etwa 1 Monat für die Dauer einer Mission), wo er sich komplett rausgenommen hat und das war auch gut so. Er wollte aber irgendwann unbedingt wieder einsteigen und ich meinte, dass es zu früh war. Dass er noch zu sehr mit sich beschäftigt war und deswegen nicht so gesprächig und geistesabwesend war. Aber in seiner Situation konnte ich es verstehen, er hat außerhalb des Spiels nur von seiner Ex geredet und es hat ihn stark mitgenommen. Seine aktuelle Freundin hat er kurz darauf kennengelernt und da hat er sich oft entschuldigt, weil er mit ihr weggehen wollte, was wir auch verstanden haben. Die beiden sind jetzt aber schon seit über einem Jahr zusammen und wenn wirklich seine Freundin der Grund ist, weswegen er Termine nicht einhalten kann und lieber mit ihr evtl. nebenbei chattet als auf die Session zu achten, wäre das zumindest ein Grund, aber er meinte, das ist nicht so. Für mich ist es seltsam, weil durch die ganze Zeit hinweg, von der Trennung der Ex bis heute sein Engagement in der Gruppe und seine Zuverlässigkeit konstant schlecht waren. Keine Phasen, wo es mal Täler gab und dann wieder besser war oder wo er für ein paar Monate wieder mal aktiver und motivierter war. Mein Mann hat mir gesagt, dass er seinen Charakter während der ganzen Zeit nicht einmal hochgelevelt hat, weil er meinte, er müsse das jetzt nicht unbedingt machen und er will noch XP sammeln. Deswegen sehe ich langsam Handlungsbedarf, denn dass jemand bei einer Trennung und in der Honeymoonphase einer neuen Beziehung sich nicht aufs Spiel konzentrieren kann und will, ist klar. Aber auch jetzt, wo eigentlich seit einem Jahr sein Leben wieder eine Konstante hat (was wir mitbekommen haben) und sich gar nichts tut, hat für mich dann nichts mehr mit Lebensumständen, sondern eher Motivation zu tun.

Ich glaube ehrlich gesagt, er würde lieber die Zeit mit seiner Freundin verbringen, statt mit uns. Das wäre für mich und wohl auch alle anderen kein Problem, aber als mein Mann ihn darauf ansprach meinte er, dass Samstag ja ihr gemeinsamer Tag ist und er das Spiel unbedingt weiter verfolgen will. Mein Mann meint inzwischen, dass er uns vielleicht eher als eine soziale Verpflichtung sieht und er halt dabei ist, weil wir schließlich Freunde sind und da mein Mann und ich in Deutschland sind, kann er mit uns anderweitig keine Zeit verbringen. So etwas haben ja auch Zed und Megavolt schon vermutet, aber auch hier, wenn mein Mann das anspricht, meint er: ja, er will Zeit mit uns als Freunde verbringen und er hat so viel Spaß bei den Sessions, deswegen tut er sein bestes sich Zeit für uns zu nehmen, auch wenn es für ihn nicht immer ausgeht.

Und die Gespräche zwischen meinem Mann und diesem Freund und Spieler, die ich beschreibe, waren alle privat unter den beiden. Mein Mann hat mir nur die Zusammenfassungen gegeben a lá, ich habs versucht und er hat wieder das Gleiche gesagt.

Und danke für das herzliche Wilkommen, @flaschengeist. :)

@Skaeg: Ja, ich und mein Mann sind in Deutschland, der rest der Gruppe ist über zwei Länder in Südostasien verstreut. Wir sind aber allesamt Nerds und mein Mann zockt online mit den anderen auch öfters oder sie ratschen einfach über Serien und Animes, aber zu den Zeiten ist unser Problemspieler selten on. Das Problem ist also weniger, dass die Gruppe sonst keinen Kontakt hätte oder Hobbies außerhalb pflegen könnte, sondern dass der eine Freund keine Zeit für uns aufbringen kann/will, um online zu kommen. Oder sich eventuell wirklich inzwischen mehr offline orientiert und deswegen die Sessions als letztes Bindeglied sieht?

Offline Fillus

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #11 am: 3.01.2024 | 15:21 »
Filthy casuals!

Ja, da gibt es nur eine sinnvolle Möglichkeit: hinnehmen, dass diesen Personen das Spiel einfach nicht besonders wichtig ist. Daraus kann man nun zwei Konsequenzen ziehen:
A ) diese Leute halt als optionalen Spielerbestand mitschleppen, wenn sie da sind ist es gut, wenn nicht auch egal; die Casuals werden nicht mehr enger ins Abenteuer eingebaut und auch nicht mehr besonders angespielt.
B ) ihr beendet diese Runde und zieht eine neue auf, mit Spielern die auch Bock haben. Das ist dann auch noch rücksichtsvoller als ein direkter Rauswurf der Delinquenten.

Ich finde B noch viel schlimmer als ihn einfach aus der bestehenden Gruppe zu werfen. Denn es wird rauskommen, dass die anderen trotzdem zusammen weiterspielen und damit ist es auch irgendwie noch eine Form von Hintergehen. Sowas belastet die Freundschaft viel mehr.


Was ich raten würde, wäre trotzdem nochmal zu versuchen unter vier Augen (Dein Mann und er, ohne dich weil sie die längere Beziehung zueinander haben) mit ihm zu reden. Ihm klar zu machen, dass er unter der Situation leidet wie sie gerade ist. Also defensiv eigene Schwächen und Probleme zugeben, statt ihm offensiv etwas vorzuwerfen. Ihm klar machen, das die Runde selbst nichts mit der Freundschaft zu tun hat und diese auch außerhalb bestehen kann. Da es schon anders war, ihn vielleicht mal vorsichtig hinterfragen was die Gründe für sein Verhalten sind. Komplett ohne Vorwürfe, aber dann auch irgendwann klar machen, dass es belastet und es so nicht ewig weiter gehen kann.
Bringt es nichts, steht nur zur Auswahl ihn aus der Gruppe zu nehmen, bevor alle keinen Spaß mehr haben oder dein Mann die Lust am leiten verliert.

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #12 am: 3.01.2024 | 15:30 »
Asiaten sind, was solche Dinge betrifft, etwas anderst gestrickt als wir Deutschen. Ich kenne auch so einige aus der Gegend.
Damit denke ich liegt der schwarze Peter deutlich bei deinem Mann.

Als alternative könnte man noch anbieten die anderen Spieler mit ins Boot zu hohlen und mit denen besprechen was los ist, vieleiucht haben die einen besseren Draht zu dem Spieler - aber eben auch hier vorsicht - vieleicht sehen sie das Problem nicht oder an anderer Stelle. Vieleicht können die ein gespräch besser führen.

Offline manbehind

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #13 am: 3.01.2024 | 15:36 »
@Maumbra: Was sagt denn der 4-te zu der Situation?

Offline pharyon

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #14 am: 3.01.2024 | 15:41 »
Hallo Maumbra,

Willkommen im Tanelorn.

Zu deinem/eurem Problem: Wäre es denn machbar, dass ihr noch einen Spieler/eine Spielerin in die Gruppe nehmt? Dann kann der Spieler mit seinem SC eine Nebenrolle einnehmen, ohne dass dein Mann sich noch so viel um Unwägbarkeiten Gedanken machen muss (vorausgesetzt der Zuwachs nimmt einen SC, dessen Kompetenzen den Rest der Gruppe - Casual Player SC ausgenommen - ergänzen). So könnte die Gruppe auch bestehen und euer Druck trotzdem etwas nachlassen.

Grüße,
p^^
"Natürlich werden sie ihn foltern - es sind PRAIOS-Geweihte!" (vielen Dank, Kristin ^^)

"Lassen Sie uns die leichten Raumanzüge anziehen - schließlich wollen wir ja nicht ins All." (Danke, Bob Miller und Koloth, Sohn des Rodoth)

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #15 am: 3.01.2024 | 15:47 »
Asiaten sind, was solche Dinge betrifft, etwas anderst gestrickt als wir Deutschen. Ich kenne auch so einige aus der Gegend.
Damit denke ich liegt der schwarze Peter deutlich bei deinem Mann.

Es mag da kulturelle Klüfte geben, die einen Umgang miteinander erschweren... aber meine persönlichen Meinung nach ist das hier:

Zitat
Mein Mann fühlt sich vermehrt gestresst und ich bin den Problemspieler in unserer WA-Gruppe bereits einmal angegangen (damals, als er meinte, er müsste seine Freundin zum Einkaufen begleiten), was dazu führte, dass er sich aufs heftigste verteidigt hat und der letzte Spieler im Bunde, der eigentlich sehr ruhig und gelassen rangeht, meinen Mann angeschrieben hat, warum es für mich so ein Drama ist. Er hat nunmal ein aktiveres Privatleben und das ginge vor und wir (ich und vor allem mein Mann) sollten keine solche Neckbeards sein, nur weil er mal spontan absagen muss. Inzwischen fühlt mein Mann sich von diesem Freund nahezu gegaslighted, weil er meint, mein Mann würde zu viel als GM verlangen, er solle ihn doch so spielen lassen, wie er will und wenn das Spielleiten für ihn so viel Aufwand sei, warum lässt er es nicht einfach bleiben?

in meinen Augen einfach Arschlochverhalten! Bei "Mein Privatleben geht vor, deshalb sage ich Gruppentermine ab und lasse Andere hängen" ist einfach mal hart egoistisch und unsozial. Ist natürlich nur eine einseitige Sicht, aber das Zitat wirft echt kein gutes, menschliches Licht auf den Spieler.
Aber gut, sei's drum - ein Bruch ist nicht erwünscht und es soll herummanöveriert werden...

Da sehe ich im Endeffekt auch nur zwei Möglichkeiten. Zum Einen, die von Feuersänger:

Ja, da gibt es nur eine sinnvolle Möglichkeit: hinnehmen, dass diesen Personen das Spiel einfach nicht besonders wichtig ist. Daraus kann man nun zwei Konsequenzen ziehen:
A ) diese Leute halt als optionalen Spielerbestand mitschleppen, wenn sie da sind ist es gut, wenn nicht auch egal; die Casuals werden nicht mehr enger ins Abenteuer eingebaut und auch nicht mehr besonders angespielt.

und als zweite Möglichkeit: Statt Rollenspiel mit Vorbereitung - Brettspiel ohne Vorbereitung (abgesehen von Regeln lesen). Das geht mittlerweile auch ganz gut online und man kann nebenbei quatschen, wenn es in erster Linie um sozialen Austausch geht.
Parallel könnte man (wenn die Zeit da ist) eine Rollenspielrunde in einer neuen Konstellation aufziehen. Vielleicht ist es bei den häufigen Absagen ja sinnvoll, die Brettspielrunde nur 1x im Monat stattfinden zu lassen und dann drei Abende für die neue Rollenspielgruppe zu haben.
It's repetitive.
And redundant.

Discord: maniacator#1270

Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline Zed

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #16 am: 3.01.2024 | 15:50 »
Naja, sie spielen online. Ich nehme mal an, weil persönliches Treffen nicht praktikabel ist (der Spieler ja evtl. sogar im Ausland wohnt, verstehe ich recht?) Da sind diese Alternativen nicht wirklich welche.
Das mit dem Ausland hatte ich überlesen. Ja, dann ist mein Vorschlag weniger praktikabel. Hinter der Analyse würde ich trotzdem stehen:
Zitat
Seine Rollenspielzeit ist für ihn vorbei, aber die Freundschaften, die sich dummerweise wohl auf Rollenspiel begründeten, möchte er weiter behalten.
« Letzte Änderung: 3.01.2024 | 15:54 von Zed »

Offline Maumbra

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #17 am: 3.01.2024 | 15:57 »
Das Problem mit dem persönlichen Gespräch ist, dass es nur vial Telefon oder Discord ablaufen kann durch die räumliche Trennung. Zwischenzeitlich waren wir zwar zweimal in der Heimat meines Mannes und haben uns auch persönlich getroffen, aber da standen andere Themen im Vordergrund und es gab nicht wirklich einen Moment, wo mein Mann ihn zur Seite hätte nehmen können, ohne dass die anderen neugierig geworden wären. Ein einzelnes Treffen zwischen beiden war zwar beim letzten Besuch geplant, klappte dann aber wieder nicht wegen Terminproblemen bei seinem Freund.

Ich glaube langsam, dass es wirklich eher ist, wie Boba Fett beschrieben hat; dass er eher ein Casual Gamer ist und eigentlich seine Freundin gerne mehr priorisieren würde. Er spielt abseits von unserer Gruppe in einer D&D Gruppe (auch als Spieler) mehr oder weniger regelmäßig, also glaub ich weniger, dass es sein Desinteresse am Rollenspiel, sondern eher die Art und Weise, wie wir Rollenspiel betreiben ist und wir mit seiner Art nicht klarkommen.

Ich werd meinem Mann jedenfalls eure ganzen Einfälle und Gedanken schildern. Vielleicht müssen wir es wirklich mehr aus einer anderen Perspektive betrachten. Danke schonmal vom ganzen Herzen dafür!

@unicum: Mein Mann hat eigentlich die beste Verbindung von uns zu ihm. Der eine Spieler, der auch eher noch Richtung casual geht, kennt uns auch "erst" seit ein paar Jahren und der andere Kindheitsfreund... Es ist komplizierter zwischen denen behaupte ich. Im Grunde krieg ich nur mit, dass unser Problemspieler ihn als Witzfigur sieht und sich IC und OCC ähnlich oft lustig über ihn macht. Ich glaube nicht, dass er es ernst nehmen würde, wenn dieser ein ernstes Gespräch mit ihm suchen würde.

@manbehind: Der 4. (der andere Kindheitsfreund, die fürn anderen als Witzfigur gilt) hält sich sehr zurück. Er zeigt deutlichen Einsatz und man merkt, dass er enttäuscht ist, wenn wir wieder eine Session verschieben oder ausfallen lassen müssen. Er zahlt meinen Mann sogar monatlich für seinen Aufwand als GM, weil er es so toll findet (er zahlt ihn als einziger von uns allen). Er ist von seiner Art her sehr ruhig und umgänglich und den kann nicht wirklich was aus der Bahn werfen. Als mein Mann die letzten 2 Sessions ohne unseren Casual Player (ich verwende das jetzt statt Problemspieler, es ist inzwischen stimmiger) gehostet hat und fragte, wie wir restlichen dazu stehen, meinte er wie aus der Pistole geschossen "es hat keinen Unterschied gemacht, ob er da ist oder nicht". Denn ob er für zwei Runden zielt und einen Gegner ausschaltet, oder ob das der GM macht, macht tatsächlich keinen Unterschied. Für ihn geht es glaub ich mehr um ingame Konsequenzen, wenn der Charakter nicht da wäre. In der Zeit, wo sich der andere Spieler für eine Mission ausklinkte, hat er allerdings den Vorschlag gebracht, dass wir vielleicht Samstag oder Sonntag Abend kurz online kommen können und Casual Player fragen könnten, ob er einfach so im Chat mit uns abhängen möchte ohne irgendeine Agenda. Unser 4. Mann ist der Typ Spieler, der permanent Angst vor Konsequenzen hat und sichergehen will, dass alles gut läuft und hat deswegen glaub ich manchmal Angst, wenn der andere ausfällt, dass das Spiel für ihn tödlicher verlaufen könnte. Ihm wäre das Spiel jetzt aber nicht so wichtig, deswegen die Freundschaft zu riskieren. Als mein Mann ihn dazu mal fragte, meinte er, er fände es schade, wenn wir das Spiel nicht mehr fortsetzen würden, aber er will auch nicht, dass jemand deswegen rausgeworfen wird, weil es für ihn nicht SO schlimm als Spieler ist. Nur eben, schade.

Offline Maumbra

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #18 am: 3.01.2024 | 16:24 »
Sorry, pharyon und First Orko, ich hatte euch vor meiner letzten Antwort ganz überlesen!

@pharyon: Das ist für uns weniger eine Option, da die GURPS-Gruppe sich aus dieser Freundesgruppe herausgebildet hat und wir keine vorgefertigte Kampagne spielen, wo wir bestimmte Klassen zwangsweise dabeihaben müssen. Wobei es natürlich toll wäre, da sein Skillset das einzige ist, das Richtung Detektiv geht und wir anderen IC und OOC einfach zu dumm für Detektivarbeit sind und deswegen die Missionen, wo es darum geht, versemmelt haben wenn er nicht aktiv war. XD Das wäre der einzige ingame-Aspekt für mich, aber ich und der andere mehr casual-y Spieler haben bereits Charaktere, die wir zwischen den Missionen auch mal wechseln und wenn ein Detektiv wirklich ein Must Have sein sollte (was ich kaum glaube, weil mein Mann und GM uns normal genug andere Optionen lässt), hätte ich auch nichts dagegen, für eine Mission mal einen anderen Charakter zu spielen oder zu übernehmen, wenn unser eigentlich dafür gedachter Spieler nicht kann.

@First Orko: Die Meinung, die du geschildert hast, spiegelt sehr genau die Meinung meines Mannes wieder. Wir alle haben ein Privatleben, Freunde, Familie und Arbeit, aber wir alle arrangieren unsere Zeitpläne, damit wir es trotz die Zeitverschiebungen schaffen, 1x die Woche für 4-5 Stunden zusammenzukommen. Und das ist nicht leicht bei 5 Leuten und es kann immer was dazwischenkommen. Ich mache aber unterschiede, ob jemand kurzfristig absagen muss, weil er für die Nichte als Babysitter einspringen muss, ob jemand ein Geschäftsessen der Firma vergessen hat und deswegen erst 2 Stunden später kann, oder ob jemand (das war das letzte Argument unseres Casual Players) spontan zu einer Buchmesse eingeladen wurde und gerne hinmöchte. Die von Vormittag bis Mittag geht, während unsere Sessions abends in seiner Zeitzone sind. Es ist diese Art von Verhalten und Priorisierung, die meinen Mann kränkt und mich nervt.
Es gibt tatsächlich den kulturellen Unterschied, dass in SEA Termine nicht punktgenau, wie bei uns in D eingehalten werden. Statt 14:30 Uhr wirds halt mal 15 oder 16 Uhr, bis wirklich alle soweit sind. Mich hat das am Anfang auch getriggert, was aber für seine Freunde normal ist und hab mich entsprechend daran gewöhnt. Aber die anderen sagen ihre Termine auch nicht spontan ohne triftigen Grund ab und deutsche Kleinlichkeit hin oder her, wenn 5 Leute daran hängen ob es einer schafft oder nicht, finde ich es respektlos und unsensibel wenn nicht frühzeitig bescheid gegeben wird. Nur, scheine ich da noch mehr getriggert zu werden als der Rest der Gruppe. Die anderen sehen das entspannter, denn, wie der 4. schon sagte: "Es ist halt schade, aber was will man tun?"

Offline Skaeg

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #19 am: 3.01.2024 | 16:33 »
Hallo Maumbra!

Schön, dass Du an Board bist! :d
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« Letzte Änderung: 3.01.2024 | 16:52 von Skaeg »
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Offline felixs

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #20 am: 3.01.2024 | 16:50 »
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Offline Skaeg

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #21 am: 3.01.2024 | 16:52 »
@Skaeg: Ja, ich und mein Mann sind in Deutschland, der rest der Gruppe ist über zwei Länder in Südostasien verstreut. Wir sind aber allesamt Nerds und mein Mann zockt online mit den anderen auch öfters oder sie ratschen einfach über Serien und Animes, aber zu den Zeiten ist unser Problemspieler selten on. Das Problem ist also weniger, dass die Gruppe sonst keinen Kontakt hätte oder Hobbies außerhalb pflegen könnte, sondern dass der eine Freund keine Zeit für uns aufbringen kann/will, um online zu kommen. Oder sich eventuell wirklich inzwischen mehr offline orientiert und deswegen die Sessions als letztes Bindeglied sieht?
Letzteres klingt durchaus möglich. Ich würde dann aber gerade vorschlagen, seinen Charakter einfach als unterstützenden NSC, der hin und wieder von einem Gelegenheitsspieler übernommen wird, zu behandeln - insbesondere wenn Dein Mann das als "Notlösung" schon quasi als Präzedenzfall etabliert hat. Halt ein Arrangement zu finden, bei dem er nicht aktiv mitmacht, aber seine Inaktivität auch nicht stört, sondern er nur ein bißchen nice-to-have Charakterspiel besteuert, wenn er denn mal will. Wenn das für ihn und euch funktioniert und er halt wirklich nur kommt, um abzuspannen und sich die Stimmen seiner alten Freunde anzuhören... warum nicht?

P.S.:Schon passiert.
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Offline flaschengeist

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #22 am: 3.01.2024 | 17:09 »
Es mag da kulturelle Klüfte geben, die einen Umgang miteinander erschweren... aber meine persönlichen Meinung nach ist das hier:

in meinen Augen einfach Arschlochverhalten! Bei "Mein Privatleben geht vor, deshalb sage ich Gruppentermine ab und lasse Andere hängen" ist einfach mal hart egoistisch und unsozial. Ist natürlich nur eine einseitige Sicht, aber das Zitat wirft echt kein gutes, menschliches Licht auf den Spieler.
Aber gut, sei's drum - ein Bruch ist nicht erwünscht und es soll herummanöveriert werden...

Diese Analyse teile ich im Wesentlichen, ich würde es allerdings eher so formulieren: Ihr habt für ihn nicht Priorität Nr. 1 und er hat offenbar keine Sorge, es sich mit euch zu verscherzen, wenn er seine Prioritäten durchsetzt. Solches Verhalten ist meiner Kenntnis nach besonders für Asiaten ungewöhnlich, sind doch dort die Belange eines Kollektivs (in diesem Falle eure Gruppe) i.d.R. wichtiger als die Bedürfnisse des Individuums.

Ich persönlich würde nun folgendermaßen vorgehen:

1. Mir klar machen, dass ich am Zug bin, weil mich ja etwas am Status quo stört, ihn aber nicht.
2. Ihm klarmachen, dass sein Verhalten auf Kosten meiner Bedürfnisse geht.
3. Schauen, ob er das versteht und mir zumindest entgegen kommt.
4. Wenn nein hätte ich persönlich kein Interesse, noch in die Beziehung zu ihm zu investieren - dass es keine Freunschaft nach meiner Definition ist (Stichwort "Reziprozität"), hat er nämlich mit seinem Nein bewiesen.

« Letzte Änderung: 3.01.2024 | 17:11 von flaschengeist »
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #23 am: 3.01.2024 | 17:27 »
Mir sind verschiedene Sorten von inaktiven oder besser passiven Spielern unter gekommen, meist und ich denke das trifft hier nicht zu Personen, die es nicht schafften sich gegen die anderen SpielerInnen aber auch dem SL durchzusetzen.
Die krasseste Variante war jemand, der eigentlich nur geduldet wurde, weil er alles minutiös in seinen Laptop hackte beim Spiel, sonst wurde der nur untergebuttert.
Nicht ganz so krass, weil es einfach nicht mehr passt und der Spieler noch nicht bereit war, das ganze selbst aufzugeben, eine Situation in der ich mehrmals mich befand.

Aber ich hatte auch mal einen Spieler, der entweder nur Dünnschiss veranstaltete oder nur durch dämliche Sprüche auffiel.
Als ich mit ihm darüber sprach kam halt heraus, das er nur da ist, weil er etwas unternehmen will. Wir einigten uns dann einvernehmlich, weil da andere Unternehmungen geeigneter sind.

Ich denke wir können hier viel rumraten, ohne das der betroffene Spieler selbst mit der Sprache rausrückt, bliebe nur zwei Möglichkeiten ignorieren und hinnehmen oder den Spieler aus der Gruppe entfernen.
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Offline Maumbra

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #24 am: 3.01.2024 | 17:56 »
Danke nochmals für die weiteren Antworten von euch allen! Und auch dafür, an Bo(a)rd sein zu dürfen. ;)

@flaschengeist: Ich denke, dass er sich vielleicht selbst daran stört, "egoistischer" zu sein und uns deswegen auch nicht absagen möchte. Eben weil er weiß, dass das nicht gut ankommen könnte. Oder, wie mein Mann es vormuliert, "dass er denkt, er würde uns damit einen Gefallen tun, weiterhin bei den Sessions mitzumachen" und das Eingeständnis, vermeintlich egoistisch zu sein und uns im Stich zu lassen für ihn nicht infrage kommt.
Der Mehrwert der Freundschaft ist eine andere Sache, die ich nur für mich beantworten kann. Ich habe meinen Mann aber auch schon mal gehört, dass er darüber nachgedacht hat, ob die Konsquenz ihn als Freund zu verlieren wirklich so schlimm in den Konsequenzen wäre. Das Problem ist wohl wirklich, dass mein Mann ihn direkt ansprechen müsste und klar und deutlich seine Probleme erklären müsste und riskieren muss, dass der andere sich angegriffen fühlt. Was er bisher noch immer scheut, weil er Konfrontationen solcher Natur vermeiden möchte, wenn es möglich ist.

@Selis: Das Problem haben wir zum Glück nicht. Unsere Gruppe hat eher das Problem, dass keiner Initiative ergreifen möchte und wir teilweise zu lange überlegen bevor wir in die Tat kommen. Insbesondere bei Gesprächen mit NPC's. Anfangs war unser Casual Gamer sogar sowas wie der Gruppenführer, weil ich neu in GURPS war und noch nicht die Sicherheit hatte. Von den anderen spielt der eine einen sehr übervorsichtigen Charakter, der andere entweder dumme Charaktere oder Tiere. Wenn es also darum geht, klare Anweisungen zu geben oder Entscheidungen zu treffen, konnten wir uns am Anfang gut auf ihn verlassen, aber als er weniger aktiv wurde, übernahm ich mehr und mehr die Rolle, was mir auf Dauer aber zu anstrengend ist. Auch ein Nebenpunkt, was meinen "Leidensdruck" in der Situation verstärkt ohne ein großes Problem an sich zu sein. Ich dachte auch, dass er sich vielleicht überrannt fühlte und meinen könnte, dass ich jetzt die Anführerrolle habe und er deswegen nicht mehr gebraucht würde. Weil ich eben auch nicht so ganz zufrieden damit war, habe ich mal zwischen den Missionen den Charakter in einen gewechselt, der keinerlei Führungsqualitäten oder Ambitionen hat und gehofft, ob das ihn vielleicht wieder aktivieren würde. Aber es hat sich nichts geändert und wir haben gemerkt, dass ohne meinen ersten Charakter, der als Anführer auftritt, wir unsere Sessions nur unnötig in die länge ziehen, weil sonst keiner mit NPC diplomatisch reden kann. Der Mangel an Spotlight war auch eine Vermutung von meinem Mann, weswegen er einige Begegnungen gezielt auf seinen Charakter abgerichtet hat, aber auch hier hat er sich nicht mehr eingebracht. Deswegen behaupte ich einfach einmal, das dass bei uns kein Problem sein kann.

Offline Selis

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #25 am: 3.01.2024 | 19:06 »
Übervorsichtig bis hin zur Paranoia liegt ja auch meist in den Spielerfahrungen verborgen, wenn man für Initiative nur auf die Schnüss bekommt, was dann mit "etwas dummes tun" abgekanzelt wird und der Erfolg direkt ausbleibt. Wobei ich da auch nur im Nebel stochere.
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Offline flaschengeist

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #26 am: 3.01.2024 | 19:40 »
@flaschengeist: Ich denke, dass er sich vielleicht selbst daran stört, "egoistischer" zu sein und uns deswegen auch nicht absagen möchte. Eben weil er weiß, dass das nicht gut ankommen könnte. Oder, wie mein Mann es vormuliert, "dass er denkt, er würde uns damit einen Gefallen tun, weiterhin bei den Sessions mitzumachen" und das Eingeständnis, vermeintlich egoistisch zu sein und uns im Stich zu lassen für ihn nicht infrage kommt.

Wenn diese Hypothese stimmt, was ich euch sehr wünsche, sollte ihm nach einem klärenden Gespräch ("Womöglich denkst du, du tust uns einen Gefallen und das ist lieb von dir. Allerdings ist leider das Gegenteil richtig...") eine Verhaltensänderung sehr leicht fallen. Für wahrscheinlicher halte ich hingegen, dass er zwar seine Bedürfnisse auf eure Kosten durchziehen will aber gleichzeitig das Selbstbild aufrecht erhalten möchte, dass seine Bedürfnisse ihm nicht wichtiger als die seiner Freunde sind. Dann würde ein klärendes Gespräch höchstwahrscheinlich nichts ändern. Womöglich ist er auch grundsätzlich nicht zu Konfliktgesprächen in der Lage - typisch wäre das z.B. bei einem "Glaubenssatz" wie "Konflikt bedeutet, jemand hat etwas falsch gemacht und Fehler bedeuten versagen". Sollte dies der Fall sein, kann nur er was daran ändern und zwar mit (ggf. professionell unterstützter) Arbeit an sich selbst.
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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #27 am: 3.01.2024 | 20:08 »
@
Maumbra


Es gibt ein paar (Sucht) Dinge, die nach meiner Erfahrung nicht mit Rollenspiel kompatibel sind.

Eines ist "Kiffen", zweitens "Alkohol trinken" und drittens exzessiv "am Handy daddeln".


Ich habe nur mit "Alk in eine Ecke verziehen" gelesen : Wenn ihr ein "Alk Verbot während des Spiels" einführt, durchsetzt und durchhaltet wird er sehr wahrscheinlich bald von selbst abspringen.


Ein befreundeter Spielleiter hatte das gleiche Problem mit Kiffern.
- Alle Kiffer weg- Spielen macht wieder Spaß
« Letzte Änderung: 3.01.2024 | 20:14 von Issi »

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #28 am: 3.01.2024 | 20:26 »
@
Maumbra


Es gibt ein paar (Sucht) Dinge, die nach meiner Erfahrung nicht mit Rollenspiel kompatibel sind.

Eines ist "Kiffen", zweitens "Alkohol trinken" und drittens exzessiv "am Handy daddeln".


Ich habe nur mit "Alk in eine Ecke verziehen" gelesen : Wenn ihr ein "Alk Verbot während des Spiels" einführt, durchsetzt und durchhaltet wird er sehr wahrscheinlich bald von selbst abspringen.


Ein befreundeter Spielleiter hatte das gleiche Problem mit Kiffern.
- Alle Kiffer weg- Spielen macht wieder Spaß

So wie ich es verstanden hatte, bezog sich das mit dem "mit Alk in eine Ecke verziehen" auf die Charaktere, nicht auf die Spielenden. Es sind ja auch alles Online-Runden.

"Only the good die young. The bad prefer it that way." (Goblin proverb)

Offline Issi

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #29 am: 3.01.2024 | 20:31 »
So wie ich es verstanden hatte, bezog sich das mit dem "mit Alk in eine Ecke verziehen" auf die Charaktere, nicht auf die Spielenden. Es sind ja auch alles Online-Runden.
Ok.
Bei Online Runden kann er theoretisch alles mögliche nebenher machen.
(Der Spieler nicht der Charakter)


Edit.
@
Maumbra
Vielleicht wäre dann der erste Schritt einfach nicht mehr wegen ihm zu verschieben, sondern im Vorfeld feste Termine zu haben, und dann mit denen zu spielen, die sich das auch einrichten.
(Dann dürfte sich das Problem vielleicht auch erledigen)

Beispiel: Jeden ersten Samstag im Monat (whatever) - ab ein bis zwei Spielern wird gespielt.
(Das trifft vielleicht auch mal jmd engagierten. Aber mehrheitlich doch jene, die sich keine Zeit dafür nehmen können oder wollen)

Jahresanfang ist kein schlechter Start dafür.
« Letzte Änderung: 3.01.2024 | 20:45 von Issi »

Offline Maumbra

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #30 am: 3.01.2024 | 20:51 »
@Selis: Ich kann das nachvollziehen, das ist aber eher etwas, womit unser 4. Spieler zu tun hat. Deswegen spielt er diesen sehr vorsichtigen Charakter, weil er lieber nichts tut, bevor er was falsch macht und sein Charakter stirbt. Man merkt aber den Unterschied zwischen ihn und unseren Casual Player, wenn sie unter Stress geraten, z.B. im Kampf (wir Spielen mit Ticker, damit wir unter Druck geraten und keine Kampfzeit vergeuden):
4. Spieler zu Rundenbeginn: "Ah... Uhm... Verdammt... Ich... Verstecke mich hinter der Säule und nimm meine Pistole!"
GM: "Die Säule gibt dir keine Deckung, die ist zu schmal."
Spieler: "Ich... Ähm... Ich werfe eine Granate!"

Im Vergleich dazu unser Casual Player zu Rundenbeginn: "... (bis zu 10 Sekunden im Tracker)"
GM: "Hey, du bist an der Reihe."
Spieler: "Was? Oh, richtig. Ich schieße."
GM: "Der, den du letzte Runde anvisiert hast, ist bereits tot. Wohin schießt du?"
Spieler: "Ist er? Oh, ich schätze dann ziele ich auf den anderen."

Entweder hat er also ein ganz anderes Angst- oder Vermeidungsverhalten, wenn es um Stress und Konsequenzen geht, aber wenn er agiert, handelt er nicht wirklich unsicher. Nur verwirrt, was gerade los ist, weil er aus meiner Perspektive nicht aufpasst.


@flaschengeist: Ich hab meinem Mann deine Antwort gezeigt und er hat da zugestimmt. Das traurige ist, er (und im Grunde ich auch) hat/haben leider nicht die Hoffnung, dass der Spieler selbstreflektiert solche Aussagen tätigt oder tätigen kann. Ich wollte eig. das Detail beiseite lassen, weil ich ihn nicht schlecht vor Fremden darstellen möchte, aber unser Casual Player hat letztes Jahr seinen Magister in Psychologie gemacht und ist seither in Therapie oder Beratung tätig. Er hatte bereits seinen Bachelor in Psychologie, als seine Ex Schluss machte und anstatt auf den Rat meines Mannes zu hören oder sich an frühere Komillitonen, Dozenten oder andere Hilfen zu wenden, die er während des Studiums bestimmt gesammelt hatte, sagte er irgendwann "laut diesem Blog wird Leuten empfohlen, nach einer Trennung für 3 Monate auf keine neuen Verabredungen zu gehen", unter anderen abstrusen Ideen, die er sich im Internet angelesen hat. Er war damals nicht in der Lage, seine Situation objektiv zu betrachten, aber auch nicht bereit, selbst therapeutische Hilfe zu suchen. Obwohl er aus der Branche kommt. Ich glaube daher nicht, dass er mit dem (in Vergleich zur Trennung) geringen Konflikt mehr Selbstreflexion oder gar ein professionelles Gespräch suchen würde.

@Kurna: Ganz genau. :)
@Issi: Das war ein Missverständnis. Es ging darum, dass sein Charakter, wenn er untätig ist, meist beschrieben wird, dass er sich ausklinkt und was trinkt - nicht der Spieler. Der Hintergrund des Charakters ingame ist, dass er ein ex-Detektiv mit einem Alkoholproblem ist und wenn wir in einer Mission improvisieren müssen, weil der Spieler nicht teilnehmen kann, ist die Grundsituation meist "der Detektiv sitzt sich in die Ecke und trinkt von seinem Wodka", bis irgendwas passiert, wo der GM ihn miteinbeziehen kann.
Tatsächlich aber habe ich den Verdacht, dass der Spieler entweder am Handy beschäftigt ist während den Sessions oder nebenbei was anderes spielt/macht. Über Discord kann mans aber schlecht beweisen, außer dass es offensichtlich ist, wenn er nicht aufgepasst hat. Es wäre etwas, was ich auch mal gerne bei ihm ansprechen würde, aber am Ende ist es nur ein Symptom. Wenn er Lust am Spiel hätte und engangiert wäre, wäre das mit der Aufmerksamkeit glaub ich kein Problem. Es sind halt wieder die Prioritäten. Zumindest meine ich, dass er lieber was anderes täte, als mit uns zusammen zu sitzen - warum soll er dann nicht auch was anderes nebenbei machen?
Wir haben das bereits im Dezember begonnen, dass wir konsequent auch ohne ihn und ohne triftigen Grund seinerseits nicht mehr verschoben haben. Uns anderen geht es soweit gut damit. Diesen Freitag ist dann wieder die erste Session seit 2 oder 3 Malen, wo er wieder mit dabei ist. Bestimmt wird mein Mann ihn dann fragen, wie es für ihn war und ob er sich trotzdem gut wieder einfinden konnte und ich hoffe, dass er als GM dann nach dem Spiel mit ihm noch etwas darüber reden kann.

Offline Issi

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #31 am: 3.01.2024 | 21:07 »
@Issi: (...)
Wir haben das bereits im Dezember begonnen, dass wir konsequent auch ohne ihn und ohne triftigen Grund seinerseits nicht mehr verschoben haben. Uns anderen geht es soweit gut damit.
Da Guck an!:-)


Womöglich wird sich das für dich/( euch) dadurch auch auf ein Maß einpendeln das akzeptabel ist.

Edit.
Als Spielleitung kann ich nicht beeinflussen, wie viel Enthusiasmus jeder Spieler an den Tag legt, und erst Recht nicht, dass mir das Herzblut, das ich selbst hinein stecke, mit offener Wertschätzung honoriert wird.

Es kann tausend Gründe haben, warum jmd nicht bei der Sache ist, die rein gar nichts mit dem dargebotenen Spiel zu tun haben müssen.
Persönlich nehmen würde ich deshalb schon Mal gar nix.

« Letzte Änderung: 3.01.2024 | 21:21 von Issi »

Offline unicum

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #32 am: 3.01.2024 | 21:27 »
Tatsächlich aber habe ich den Verdacht, dass der Spieler entweder am Handy beschäftigt ist während den Sessions oder nebenbei was anderes spielt/macht. Über Discord kann mans aber schlecht beweisen, außer dass es offensichtlich ist, wenn er nicht aufgepasst hat.

Zu meinem Glück nutzen wir beim onlinespielen in der Regel kein discord, denn da könnte man etwa sehen das ich,... multitaskingfähig bin,... *hüstel* und etwa gerade Warhammer40k:Rouge Trader spiele.


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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #33 am: 3.01.2024 | 21:30 »
Ich wollte eig. das Detail beiseite lassen, weil ich ihn nicht schlecht vor Fremden darstellen möchte, aber unser Casual Player hat letztes Jahr seinen Magister in Psychologie gemacht und ist seither in Therapie oder Beratung tätig.

Kein Problem, durch deine Angaben lässt sich weder sein Name noch seine Anschrift erschließen ;).

Er war damals nicht in der Lage, seine Situation objektiv zu betrachten, aber auch nicht bereit, selbst therapeutische Hilfe zu suchen. Obwohl er aus der Branche kommt.

Ja, systematische und vor allem professionell angeleitete Selbsterfahrung ist kein Teil mir bekannter Psychologie-Studiengänge. In Deutschland muss man, um psychotherapeutisch tätig zu sein, zum Glück für die Behandlungsqualität nach dem Studium noch eine postgraduale Ausbildung absolvieren (oder nach dem neuen Modell: Psychotherapiestudium + postgradualer Fachpsychotherapeut). Besagte Selbsterfahrung, etwa zur Reflektion eigener dysfunktionaler Glaubenssätze, ist erst Bestandteil der postgradualen Ausbildung.

Ich glaube daher nicht, dass er mit dem (in Vergleich zur Trennung) geringen Konflikt mehr Selbstreflexion oder gar ein professionelles Gespräch suchen würde.

Das ist schlüssig argumentiert. Andererseits hatte er nach der Trennung seine Beziehung bereits verloren, während die Beziehung zu euch (noch) zu retten ist und falls selbige ihm genug wert ist, bewirkt das Risiko sie zu beschädigen/verlieren vielleicht den entscheidenen Anstoß, sich selbst kritisch zu hinterfragen.
« Letzte Änderung: 3.01.2024 | 21:32 von flaschengeist »
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #34 am: 3.01.2024 | 22:30 »
@Issi: Das wäre natürlich das Beste, wenn alles nach aktuellem Plan gut verläuft und jeder damit zufrieden sein kann. Das muss man aber noch abwarten und für den Fall, dass es doch Probleme geben sollte, habe ich zumindest von allen bereits gute Anregungen bekommen, wie wir weiter verfahren können.
Wegen dem persönlich nehmen, damit tut mein Mann sich schwer. Ich würd sagen, er nimmt sich von Haus aus schon leichter Sachen zu Herzen und zweifelt und überdenkt sehr viel. Ich versuche ihn schon immer gut zuzureden und mein Mann hat einen guten Coach, mit dem er auch Sachen aus den Sessions manchmal bespricht und es fruchtet auch. Nur, kann ich keine Wunder erwarten und wenn er das Verhalten von dem anderen respektlos findet, kann ich ihm das nicht nehmen. Grad, wenn ich deswegen auch beleidigt bin. XD

@unicum: Man kann es zumindest soweit einstellen, dass es nicht sofort angezeigt wird, wenn man ein Programm laufen hat, oder nur bestimmte Programme wie Spotify oder nur bei bestimmten Leuten. Ich habs auch komplett aus, weil ich keine Nachrichten bekommen möchte a lá "Hey, du zockst auch gerade? Lass uns Koop gehen!". Wenn er seins auch deaktiviert hat und seine Tastatur nicht so laut ist wie meine (und der Spielsound auch evtl. aus ist), kann man da nichts rauslesen oder raushören. Leider in diesem Fall für uns.

@flaschengeist: In seinem Land läuft das mit der Psychotherapie und der Ausbildung etwas anders. Deswegen weiß ich nicht genau, ob er Beratung oder Therapie (in unserem Sinne) anbietet, aber er redet von Patienten und nach seinem Master hat er eine Prüfung abgelegt, mit der er eine Lizenznummer bekommen hat, über die er mit Krankenkassen in dem Land abrechnen darf. Also hat er in meinem Kopf den Stand eines Therapeuten. In der Praxis, in der er arbeitet, arbeiten sein Chef und die meisten (wie ich es auf der Webseite rauslesen konnte) mit kognitiver Verhaltenstherapie - wofür man in Deutschland auch bereits eine psychotherapeutische Zusatzausbildung bräuchte. Ich weiß nicht, ob Verhaltenstherapie dort auch seperat gelernt werden muss oder ob es Teil des Studiums ist, aber soweit ich es verstanden habe, bietet er auch Verhaltenstherapie an, weil das der Praxisschwerpunkt ist. Dennoch nennen sich die Therapeuten dort Counsellors, was eigentlich Berater heißt. Es kann schon sein, dass in SEA, wo psychische Erkrankungen noch mehr tabuisiert sind als bei uns, es kaum oder nur wenig Selbsterfahrung während den Studien gibt oder nicht eingefordert werden (müssen). Trotzdem finde ich, dass er mit seinem Hintergrund zumindest Hilfsangebote oder Therapeuten kennengelernt haben müsste, an die er sich wenden könnte.
Zu dem Thema Trennung... Es hat bestimmt 3 Monate gedauert, bis er nach der Trennung realisiert hat, dass seine Ex es ernst meinte und er keine Chance mehr hat, sie zurückzubekommen. Zunächst hat sie um eine Auszeit gebeten, um sich über ein paar Dinge klarzuwerden. Er hat es nicht verstanden und sie mehrfach versucht zu kontaktieren, obwohl sie Zeit für sich wollte. Sie hatte dann aus Mitleid wieder etwas Kontakt zu ihm, aber er meinte, sie wären wieder ein Paar wie zuvor und wollte wieder ausgehen und textete sie wieder zu. Daraufhin hat sie ihn geblockt und geghostet und er begann, andere Freunde von ihr miteinzuspannen und über sie wieder Kontakt zu ihr zu kriegen, bis sie irgendwann komplett den Kontakt abbrach. Als er es uns schilderte, hat er ihr weiterhin Geschenke gekauft und zugeschickt und wollte alles wieder gutmachen und erst 1 oder 2 Monate später ohne irgendeinen Kontakt mehr ihrerseits hat er erst realisiert, dass es doch keine Hoffnung mehr gibt. Wenn er ein ähnliches Verhalten zeigen würde, wenn wir ihm ein Ultimatum seitens der Gruppe stellen würden (was nach aktuellem Stand aber unsere letzte Option ist), dann würde er es wohl auch nicht unbedingt als definitive Trennung sehen, sondern eher als ein Pausieren? Man kann natürlich die Beziehung zu seiner Ex und unserer Gruppe nicht 1:1 übersetzen, weil eine romantische Beziehung noch immer tiefere Wunden schlagen würde und hier nicht die Freundschaft an sich auf dem Prüfstand steht. Wobei ich aber ehrlich gesagt, wenn ich so drüber nachdenke, mir nicht mehr ganz sicher bin, wie er wirklich reagierten würde. Ich denke nicht, dass er klammern würde wie bei seiner Ex, ich glaube aber auch nicht, dass es ihm egal wäre. Und dazwischen gibt es schon ein riesiges Spektrum an möglichen Szenarien...

Offline Issi

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #35 am: 4.01.2024 | 09:11 »
@Issi: Das wäre natürlich das Beste, wenn alles nach aktuellem Plan gut verläuft und jeder damit zufrieden sein kann. Das muss man aber noch abwarten und für den Fall, dass es doch Probleme geben sollte, habe ich zumindest von allen bereits gute Anregungen bekommen, wie wir weiter verfahren können.
Wegen dem persönlich nehmen, damit tut mein Mann sich schwer. Ich würd sagen, er nimmt sich von Haus aus schon leichter Sachen zu Herzen und zweifelt und überdenkt sehr viel. Ich versuche ihn schon immer gut zuzureden und mein Mann hat einen guten Coach, mit dem er auch Sachen aus den Sessions manchmal bespricht und es fruchtet auch. Nur, kann ich keine Wunder erwarten und wenn er das Verhalten von dem anderen respektlos findet, kann ich ihm das nicht nehmen. Grad, wenn ich deswegen auch beleidigt bin. XD
Man kann andere nicht ändern, nur sich selbst und den Umgang mit ihnen.
An diesem Punkt würde ich deshalb auch ansetzen.

Jemand, der zum Beispiel gerade in einer schwierigen Lebensphase ist, ist vielleicht froh, wenn er (wie auch immer es ihm gerade möglich ist), in Kontakt mit Freunden ist.
Und sei es nur passiv online.

« Letzte Änderung: 4.01.2024 | 09:14 von Issi »

Offline flaschengeist

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #36 am: 4.01.2024 | 13:09 »
Wobei ich aber ehrlich gesagt, wenn ich so drüber nachdenke, mir nicht mehr ganz sicher bin, wie er wirklich reagierten würde. Ich denke nicht, dass er klammern würde wie bei seiner Ex, ich glaube aber auch nicht, dass es ihm egal wäre. Und dazwischen gibt es schon ein riesiges Spektrum an möglichen Szenarien...

Ja, es bleibt so oder so dabei, dass ihr euer Problem nicht ohne seine Mitwirkung lösen könnt - wie er reagiert, wird sich dann schon zeigen. Ich drücke jedenfalls die Daumen und würde mich freuen, wenn du hier über das Ergebnis berichtest.
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittelgewichtiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/