Ich würde ein System nehmen, wo man das Spielprinzip und den Charakterbogen in maximal 10 min erklären kann, um mit dem Spiel zu beginnen und dann situationsbedingt jeweils kurz sagt, was zu tun ist. Das stelle ich mir bei einigen vorgeschlagenen Spielen schwer vor. Selbst bei Mausritter bin ich mir nicht sicher, ob das gelänge, weil das ein bisschen zu simpel und zu frei ist.
So ein Charakterbogen ist ja auch immer ein Anker, an dem man sich orientieren kann, wenn man überlegt, was man tun kann.
Die YZE-Systeme könnten da eher funktionieren: 4 Attribute und 12 Fertigkeiten kann man schnell überblicken und muss sie nicht alle erklären, das Prinzip entsprechende viele Würfel zu greifen und 6er zu zählen ist hingegen schnell erläutert, Beziehungen, Stolz und Geheimnis sowie Ausrüstung kann man sich auch im Spiel noch durchlesen. Ebenso eine Hintergrundgeschichte, so sie denn auf dem Charakterbogen steht.
Nachteil ist natürlich, dass es keine funky dice, nicht einmal einen W20 gibt.
Ich glaube, das System könnte man auch nutzen, um da 4 Zauberschüler a la Harry Potter zu bauen. Wenn man in dieser Welt spielt, sollte man aber damit rechnen, dass man Experten in der Gruppe hat, die alles über die Bücher oder das Computerspiel wissen. Also vielleicht lieber eine "so ähnlich wie" Welt, wo man dann auch den wichtigen Aspekt des gemeinsamen Geschichtenerzählens einüben kann, indem man die Ideen aller Spieler mit in die Welt integriert.
Und wenn's historisch interessant sein soll, gibt es ja noch Twilight 2000, dass man ja auch von Polen in die Ukraine verlegen… nein, schon wieder so eine böse Idee. Anderseits, die Schule soll doch vorbereiten und eine Ausweitung des Konflikts nach Trumps Wiederwahl auch nicht so unwahrscheinlich… ich hör ja schon auf.
Eine Geschichtsepoche zu bespielen kann man natürlich machen, aber entweder ist das so weit weg, dass es eh nur Fantasy ist, oder so anstrengend, dass es kein Spaß ist (obwohl, bei unserer Definitiv-Nicht-Indiana-Jones-Runde haben wie das ein oder andere Mal unseren SL fast kaputt gemacht, weil es uns wichtig war, dass das Auto oder Flugzeug, was wir benutzen wollten, in dem Jahr, in dem wir spielten, auch wirklich schon gebaut wurde…), weil man sich in die Zeit auch einarbeiten muss, oder einfach nur langweilig, weil man keinen Draht dazu findet.
Dann lieber Pseudo-Mittelalter wo man versucht, mit den üblichen falschen Klischees aufzuräumen und gleich mal damit anfängt, dass es nicht alles trist und grau sondern bunt und farbenfroh war, dass die Städte nicht dreckig waren, die Leute dort freundlich (jedenfalls nicht unfreundlicher als heute) und das Konzept einer Stadtwache unbekannt war und stattdessen Spießbürger zu sein, auch Beleidigung, sondern ein wichtiger Teil der Stadtverteidigung war. Bürger waren allgemein Stolz darauf, ihre Freiheit mit entsprechend der Stadtordnung und ihrem Stand angemessener Rüstung und Bewaffnung zu verteidigen und andererseits Freiheit auch immer bedeuten konnte, schutzlos zu sein.
Und noch ein Tipp: Wir haben neulich mal First Responders gespielt, wo man Feuerwehrleute, Sanitäter oder Polizisten wie in einer dieser US-Serien spielt und statt Monster eben Feuer oder Unfälle bekämpft. Das hat erstaunlich viel Spaß gemacht. Natürlich haben wir nicht in den USA gespielt, sondern in Vancouver, denn dort werden ja auch meist diese Serien gedreht… und ich habe mich in den Abgründen des Kanadischen Rettungswesen verloren (man kann z.B. den Ergebnisreport 2022 der Vancouver Berufsfeuer ergoogeln, und wusstet ihr, dass die Spezialeinheit der Kanadischen Rettungskräfte HUSAR heißt und eine Joint-Taskforce von 125 Leuten ist, die in Vancouver und drei anderen Städten stationiert ist und unter anderem auch über einen Panzer verfügt? Oder das man bei Erdbeben bitte nicht 911 anrufen soll, bei Springflut hingegen schon?)