Das Tanelorn spielt > [Cthulhu] The Things We Leave Behind

[TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"

<< < (5/8) > >>

Outsider:
„Rrrrr…gut gebrüllt Löwin!“ sagt Eleanor während sie anmutig vom Bett aufsteht und mit ihrer linken Hand eine zuschlagende Kralle nachahmt. „Ich weiß es nicht mehr, aber waren wir nicht schon beim Du? Ach, die Zeit hier drinnen vergeht wirklich viel zu langsam. Tag ein Tag aus immer der gleiche Trott. Um wie vieles Lebhafter war doch meine kleine Gruppe aus Ausreißern und Taugenichtsen!“

Ein verträumtes Lächeln umspielt ihre Lippen als würde sie an längst vergangen Tage denken. Die gute alte, viel beschworene Zeit. Wo sie noch die Anführerin eines Kultes war dem zwei der grausamsten Serienkiller angehörten welche je unter der Sonne dieser Welt gewandelt sind. Aber, vielleicht auch das muss bedacht werden, vielleicht ist sie selbst ein Opfer. Eine Gallionsfigur für etwas das Father Time und Mother Hook auferstehen lassen wollten. Etwas womit Eleanors Vater begonnen hatte, den sie aber selbst nie kennen gelernt hatte.

Auf der Bettkannte sitzend, die nackten Füße auf dem kalten Linoleum des Fußbodens streicht sie sich eine Strähne ihres blonden Haares aus dem Gesicht und blickt zu Casey herüber.

„Ich habe dich gemalt, aber ich war wütend, du und dein Freund dieser alte Mann ihr habt mir Ärger bereitet. Meine Gruppe gestört, das schöne Leben, einfach hinweggefegt und das alles wegen einer Teenagerin. Das waren keine schönen Bilder und die Fragen wegen diesen Bildern waren ebenfalls nicht schön daher musste ich die Motive wechseln. Es gibt ein unsichtbares Band zwischen dem Model und seinem Künstler!“

Der Tonfall ihrer Worte hätte auch zu „…es gibt ein unsichtbares Band zwischen der Beute und dem Jäger…“ gepasst. 

„Außerdem…“ jetzt wird Eleanors Stimme wieder heller, fröhlicher „…ich konnte nur aus Erinnerungen schöpfen, wenigen Erinnerungen. Vielleicht an das Licht als wir uns das erste mal sahen, aber das Original vor sich zu haben…“ sie seufzt lasziv „…ist einfach nicht das gleiche!“

„Da du aber nicht wissen konntest das ich unter die Maler gegangen bin, was führt dich wirklich her! Das Mädchen von dem alle sprechen, ja? Ist sie es und nicht ich die dich den langen Weg hier raus hat machen lassen?“

Katharina:
Casey - Im Sanatorium bei Eleanor

"Schönes Leben?", fragt Casey nach, während sie Eleanors Mimik beobachtet, "Nach allem, was ich bislang herausgefunden habe, haben seltsame Wesen, Maschinenelfen, von dir Besitz ergriffen. Und ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich deine Entscheidung war. Sehnst du dich nicht manchmal nach einem Leben in Freiheit? Und ich meine nicht die Wände dieses Sanatoriums." Casey zögert kurz, ringt nach einer unverbindlichen Formulierung, bevor sie fortfährt: "Weißt du, ich liebe meine Familie aber ich habe irgendwann akzeptieren müssen, dass es auch ziemliche Idioten unter meinen Verwandten gibt. Es war nicht leicht, aber ich bin froh, dass ich mir Leben aufgebaut habe, in dem ich unabhängig bin. Niemand kontrolliert meine Gedanken, niemand benutzt mich. Würde dich das nicht auch reizen? Ich würde es nicht akeptieren, dass Maschinenelfen Besitz von haben."

Neugierig beobachtet Casey Eleanors Reaktion. Gab es irgendein Anzeichen dafür, dass die junge Frau bereit sein könnte, für eine Austreibung?

Als Eleanor Lucy anspricht, zuckt Casey mit den Schultern. "Du hast also auch schon von ihr gehört? Ich habe sie gefunden, als das Haus ihrer Familie in Flammen aufging. Und ich habe ihr damals versprochen, dass ich sie besuche werde." Casey klingt beiläufig, als sie über Lucy spricht, so als wäre es normaler Smalltalk über das Wetter. "Warum fragst du? Hast du eine Idee, was mit ihr los sein könnte?", spielt sie den Ball schließlich an Eleanor zurück.

Outsider:
Eleanor schaut dich verständnislos an. „Aber ich bin doch frei, ich kann tun und lassen was immer ich will, die Welt liegt mir zu Füßen!“ Ein Blick nach unten lässt Eleanor kichern. „Also mehr metaphorisch gemeint, jetzt gerade ist meine Welt ein wenig klein, aber das ist ein Samen auch bevor etwas Größeres daraus wird!“

Casey ist sich nicht sicher mit wem sie da gerade spricht. Hat sie die echte Eleanor vielleicht nie kennen gelernt, hat sie immer nur mit dem Wesen gesprochen das ihren Körper besetzt hält. Der dunklen Wolke schmieriger Tentakel die sich in ihren Schädel gebohrt haben. Wer hat die Kontrolle über den Geist, die Gedanken und Handlungen der jungen Frau.

„Lass es mich dir zeigen, es ist ganz einfach…“ Eleanors Stimme wird sanft, weich und gütig als würde sie ein wertvolles Geschenk anbieten „…und alle Zweifel und Missverständnisse werden sich in Luft auflösen. Da ist keine Trennung mehr, kein ich nur ein wir wie du es mit deiner Familie noch nie erlebt hast.“

Eleanor macht einen halben Schritt auf Casey zu.

„Du hast eine Leere in dir die dich hart gemacht hat, man sieht es in deinen Augen, sie haben so viel gesehen aber das Fenster zu deiner Seele ist auch ein Spiegel. Andere sind irritiert davon, ein wandelnder Widerspruch. Ich kann diese Wunden heilen, die in dein innerstes Geschlagen wurden. Du musste es nur zulassen!“

Eleanor blickt Casey jetzt direkt an, fast meint sie sich in der goldenen Iris selbst zu sehen. Ein Spiegelbild wie die Welt sie wahrnimmt. Das Landei, das Kind aus der White Power Miliz, indoktriniert auf den Tag X, ausgestatte mit dem zweiten Zusatzartikel, gewillt ihre Waffen einzusetzen und gefüttert mit dem Hass auf die Politik. Govern my harder daddy war kein Meme, es war eine Unterwerfung, Familiengesetz, weitergegeben von Generation zu Generation. Die Lektionen in Selbstverteidigung damit man sich gegen den schwarzen Mann wehren konnte welcher die Weißen in diesem Land hinauszüchten wollte. Die Stunden mit der Waffe, die Entbehrungen in der Kälte die sie hart machen sollten, den Welpen den ihr Vater ihr geschenkte hatte als sie acht Jahre alt war und dem sie die Kehle durchschneiden musste. Eine Lektion in Erziehung und eine wie man mit dem Feind umgehen musste, innerlich tot.

Katharina:
Casey - Im Sanatorium bei Eleanor

Mit zusammengepressten Lippen und starrem Blick betrachtet Casey Eleanor. "Freiheit bedeutet nicht einfach, dass man macht, was man will.", antwortet sie schließlich. "Ein Junkie, der sich sein Zeug spritzt, macht auch was er will. Und trotzdem ist er nicht frei, sondern Opfer seiner eigenen Dämonen. Frei sein, bedeutet zunächst, dass man weiß, was man wirklich will. Nicht in diesem Moment, nicht um kurzfristigen Bedürfnissen oder Ängsten nachzugeben, sondern es geht darum, was man vom Leben will - unbeeinflusst von Trends und Abhängigkeiten. Ich sehe, dass etwas von dir Besitz ergriffen hat, dein Denken, Handeln und wohl auch dein Fühlen in Beschlag genommen hat. Ich kann dir helfen, diese Dämonen zu vertreiben, aber wollen musst du das von dir aus."

Als Eleanor Caseys Vergangenheit anspricht, zuckt Casey zusammen. Woher weiß sie davon? Hat sie bloß geraten? Oder beobachtet ihre Sekte mich?
"Ich denke, du siehst in meinen Augen bloß den Schlafmangel der letzten Wochen", sagt Casey schließlich und zwingt sich zu einem Lächeln, "Danke für deine Anteilnahme, aber ich führe ein erfülltes Leben, auch wenn ich derzeit ein wenig zu viel arbeite."

Casey schluckt noch einmal den Klos in ihrem Hals herunter, bevor sie sich an einem Themenwechsel versucht. "Du hast meine Frage zu Lucy noch nicht beantwortet."

Outsider:
„Uhh…ist das so?“ fragt Eleanor enttäuscht. „Du bist so kalt, so in dich zurückgezogen, so hart gegenüber dir Selbst. Als du in unserem schönen Haus in Algonac warst hast du da Menschen gesehen die nicht frei waren? Waren meine Türen verschlossen habe ich sie angekettet als wir zum Strand gefahren sind? Diese verlorenen Seelen wollten bei mir sein, mit jeder Faser ihres Körpers und Verstandes und als sie erst sie gesehen haben welche du Maschinenelfen nennst…uhhh…da wollten sie nichts anderes als ein Teil davon sein. Wir waren eins…“ jetzt zeichnet sich so etwas wie Trauer in Eleanors Augen ab „…doch sind wir es jetzt nicht mehr, alle sind wieder für sich alleine. Das war auch keine Freiheit, das hast du kaputt gemacht, du!“

Eleanor zeigt mit dem Finger auf Casey und macht noch einen halben Schritt auf die Ermittlerin zu. Langsam wie eine Schlange die sich an ein Kaninchen heranschlängelt. Verborgen durch Worte die wie Gras ihre Bewegungen verbergen.

„Aber ich bin dir nicht mehr böse…“ Güte schwingt in ihrer Stimme mit „…du wusstest es nicht besser. Wenn auch über Umwege bist du wieder hier, bei mir. Das hat einen Grund. Lass mich dir zeigen wie es ist eins zu sein mit etwas viel Größerem!“

Die Schatten in den Zimmerecken nehmen zu, tropfen wie flüssige Dunkelheit in den Raum. Konturen verschwinden, bilden einen sich immer enger um euch schließenden Kreis aus Schatten. In dem der Rest des Zimmers nur noch Schleierhaft zu erkennen ist.

Eleanors Bilder sind noch da, doch sind sie jetzt mehr Rahmen in denen die Farben sich vermischen, immer neue Formen annehmen als könnte man durch sie in den Verstand der Menschen um euch herumblicken. Nichts ist fest, alles ist in Bewegung, verzerrt und ständig im Wandel.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln