Autor Thema: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play  (Gelesen 6829 mal)

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Re: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play
« Antwort #50 am: 22.08.2024 | 18:24 »
Runde 4: Das Gittergebiss bringt sich hinter Egon, beginnt grimmig knurrend, ihn in Richtung Dachkante zu schieben, und schleimt ihn ein, während er zurück taumelt und um Gleichgewicht kämpft. Das zweite Exemplar erreicht seine Position ebenfalls.
Jas hat eine Joker-Karte, und kommt auf 19 Schaden, fast eine weitere Wunde, Winston schließt sich an, mit noch knapperen Schadenswürfen von 21 und 20.
Mister Stay-Puft watet durch den vorderen Teil des Kirchenschiffs hindurch wie durch Wasser, Dachbalken branden splitternd gegen seinen dicken Bauch, und die Erscheinung geht soweit, heiter die fetten Arme zu schwenken, eine übertriebene Marschier-Bewegung zu imitieren. Vor der Kirche tritt er auf mehrere entflammende Autos, und Tanks explodieren nacheinander in einer der verlassenen Massenkarambolagen! Der fluffige Vernichter kassiert damit seinen ersten neuen Benny ein durch die Zerstörungswut.
Janine hat letzte Runde gezielt, und feuert nun, aber verfehlt dennoch, „Verflixt, halt' still!“, knurrt sie.
„Niemand latscht gänzlich ungestraft auf 'ne Kirche in unserer Stadt!“, schreit Peter, weiter feuernd.
Ray läuft zur Gebäudeecke, auf die unten auf der Straße der Marshmallow-Mann zuhält, macht unterwegs den von Egon getroffenen Gittergebiss-Geist Entangled, und schiebt ihn vom Dach.

Runde 5: Das andere Gittergebiss, das hinter Egon tänzelt, macht Janine mit einem wütenden Schuss Shaken, „Auch noch Zaungäste!“, schimpft sie. Aber hinter den Tempelportalen spawnt ja bereits das nächste!
„Es ist das schiere Pandemonium da unten!“, ruft Jas, „Schluss damit!“, aber dieser Vogel trifft mit einem Kritischen Misserfolg die brennenden Autos, und entflammt die Benzinlachen nur noch mehr, für einen weiteren Property Damage-Marker.
„Voll drauffhalten! Wir müssen überhitzen!“, ruft Venkman, und macht das Ziel erfolgreich Shaken durch den Überhitzungs-Schadensbonus!
Egon feuert seinen Protonenstrahl mit auf Janines Ziel, das Gittergebiss, weicht zurück, und gemeinsam wuchten sie das violette Gespenst von der Gebäudekante.
Winston eilt zur Ecke des Daches, wo Stay-Puft gleich um die Gebäudeecke biegen wird, setzt einen Stiefel auf die Steinbrüstung, und feuert, mit einer Kombination aus No Mercy, Überhitzen, und Rerolls kommt er auf 33 Schaden. Sein Strahl bahnt sich tief einen Weg in die Schulter der Marshmallow-Masse, die von innen her zu glühen beginnt! Die Wundlevel absorbiert Stay-Puft mit seinem letzten Benny, nun hat er keine mehr, bis er wieder erfolgreich genügend Infrastruktur zerstört hat.
„Hurrah! Noch so ein Treffer, dann haben wir ihn vielleicht, Leute!“, schreit Ray aufgedreht, und feuert dem weißen Riesen hinterher.
Stay-Puft erholt sich jedoch bei seinem Zug vom Shaken-Zustand, biegt um die Gebäudeecke herum, mittlerweile qualmend. Hier latscht er mit heftigem Aufstampfen auf den Eingang einer U-Bahn-Station, seine Marshmallow-Wampe hüpft dabei lustig, und sein Puppengesicht schaut drein, als hätte er etwas besonders Spaßiges hinbekommen, als der U-Bahn-Tunnel durch das Beben einstürzt, und Staubwolken aufsteigen. Irgendetwas explodiert, und Flammen schießen in den Nachthimmel. (Das ist schon wieder die halbe Miete für seinen nächsten Benny!)



Runde 6: Dann zieht der lecker-lockere Vernichter um die Ecke herum, unter den Wild Cards hindurch, auf den Haupteingang des Wolkenkratzers zu. Im Vorüberstampfen greift er sich ein paar Hochspannungsleitungen und reißt deren Masten weg, Metallträger fliegen und Funken sprühen, und auch hier bricht ein flammendes Inferno aus! Der Endgegner hat mit Würfelglück seinen nächsten Benny eingespielt!
Winston feiert mit gefletschten Zähnen weiter von der Dachecke, macht 25 Schaden, und zieht ihm diesen neu ergatterten Benny sofort wieder ab, indem er ihn zum Absorbieren zwingt! Janine, Ray, und Peter feuern zusammen mit ihm.
„Winston, es bezieht seine Energie aus Zerstörung!“, ruft Egon, wie wild im Geisterführer blätternd, „Halt' es auf, bevor es weitermacht!“, und er supportet den Kollegen.
Ein weiterer Ghul kommt kreischend angewetzt, prallt gegen Janine, und schleimt sie ein.

Runde 7: Janine entzieht sich und feuert auf das Gespenst. Peter patzt, und lässt unten auf der Straße eine Tanksäule hochgehen, ein dritter Property Damage. Ray erwischt ungewollt eine weitere Tanksäule, noch ein solcher Marker, er jammert lautstark, „Was läuft er auch ausgerechnet da? Da sind überall Gefahrenstellen!“
Jas gibt all seine übrigen Bennies aus für Rerolls, bis Stay-Puft erneut durch seinen Schadenswurf Shaken wird. Winston feuert verbissen, das ist die Chance, ihn erneut zu verwunden! Fast schafft er es auch. Dann aber ist der Gegner dran, würfelt den hart von den SCs erkämpften Shaken-Marker mit Leichtigkeit weg, während er die Straße entlang marschiert und einen alten Wasserturm von einem Hausdach wischt, der in Schrottteilen auf die Straße poltert und die verkeilten Autos mit Regenwasser überflutet.

Runde 8: „Genug jetzt!“, ruft Ray hinter gefletschten Zähnen, trifft zweimal mit Raise, sein zweiter Schadenswurf ist knapp zu gering. Vielleicht ist mal Zeit für die Conviction-Punkte, die ich den Helden zwischendurch gegeben habe, und setze den von Ray ein für einen weiteren W6 Schaden … und der verwandelt den Schadenswurf in einen Efrolg und macht den Geist abermals Shaken!
Janine hat sich Rücken an Rücken gestellt mit den Jungs, sie fegt das rempelnde Gittergebiss mit ihrem Fangstrahl vom Dach.
Dr. Elliott trifft ebenfalls mit Raise, und er boostet seinen Schadenswurf mit seinem Conviction-Punkt, wie Ray es eben getan hat, und sein W6 wird sogar eine Höchstzahl, da darf ich weiterwürfeln und weiter draufaddieren! So kommt Jas insgesamt auf eine 28! Da Ray den Marshmallow-Mann eben Shaken bekommen hat, sind das drei Wundlevel, und die wackeren Versuche der Wild Cards haben ihm derzeit all seine Bennies abgezogen. Jetzt hat er fünf Wundlevel, und brennt lichterloh!

Flammen und eine alles erstickende Rauchsäule schlagen den Ghostbusters entgegen, als der rot glühende Marshmallow-Mann beginnt, das Shandor-Gebäude zu erklimmen!
„Uuh!“, macht Peter anerkennend, „Die Klebkraft seiner angeschmolzenen Hände lässt ihn ganz schön sicher greifen!“
„Rückzug!“, ruft Jas, und sie gehen hustend in Deckung von der näherkommenden Feuersbrunst.
„Das ist doch ehrlich mal ein Scheiß-Ende, für die Firma und für uns, getötet von einem 30-Meter-Marshmallow-Mann!“, keucht Ray.
„Was habt Ihr, so große Ziele sind klasse zum Üben!“, knurrt Janine angriffslustig.
Jas sagt, „Wir bekommen einfach keine Gelegenheit, so lange drauf zu halten, bis wir uns endgültig durch ihn durchbrennen! Schon gar nicht, wenn er uns hier oben erreicht. Eine direkte Konfrontation überstehen wir nicht!“
Egon und Jas wechseln einen Blick: „Meiner Einschätzung nach ist das korrekt!“, vermutet Egon, „also, wenn er in dieser Geschwindigkeit weiter klettert, haben wir indessen — sehr grob kalkuliert — noch elfeinhalb Minuten Zeit!“
„Um nochmal richtig einen auszutrinken?“, fragt Peter verwirrt, und greift in seine Uniformtasche, wo sein Flachmann ist.
„Ich habe die Torflügel bei der Transformation der beiden Besessenen beobachtet“, sagt Spengler, „die Tore schwingen in beide Richtungen. Wenn wir den Partikelfluss des Gebäudes umkehren könnten, bringen wir sie sehr wahrscheinlich zum Zuschlagen!“
Jas nickt, „Also zurück zur ursprünglichen Idee! Wir müssen die Trägerelemente protonisieren, unsere Strahler sollten den Fluss der Negativ-Energie durch die Trägerstruktur stören können, oder sogar umpolen! Unsere Positronen sind das genaue Gegenteil der Energien, die hier hindurch geleitet werden, darum können sie ja auch Gespenster schwächen! Ohne seine Energiequelle ist Gozer an diesem Punkt möglicherweise noch zu instabil, besonders, weil wir ihn gerade ordentlich angeschlagen haben! Das macht ihm möglicherweise den Garaus!“
Ray nickt, „Dann … teilen wir uns in zwei Gruppen! Dafür sind wir genug Leute. Ein Träger-Team … ein Tor-Team …“
„Es ist aber ziemlich riskant!“, gibt Egon zu bedenken, „Unerprobt kann so eine Taktik zahllose Risiken beinhalten.“
„Was zum Beispiel?“, will Winston wissen.
„Aufgrund der Menge an PKE hier oben … Im schlimmsten Fall eine verheerende Explosion!“, sagt Egon, „dieses Risiko muss uns allen dabei bewusst sein!“
„Halt!“, ruft Venkman streng.
Alle sehen ihn an.
„Ich liebe diesen Plan! Ich bin begeistert, daran teilhaben zu dürfen! Lasst es uns tun!“

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Re: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play
« Antwort #51 am: 22.08.2024 | 20:06 »
Da machen wir einen weiteren Dramatic Task draus! Drei Wild Cards müssen auf die Torflügel schießen, um sie zum Schwingen zu bringen, nachdem die Selen-Wolfram-Trägerbalken von den anderen dreien freigesprengt und beschossen wurden! Zum genauen Koordinieren haben die zwei Gruppen ihre Funkgeräte. Wenn jedoch der rotglühende Marshmallow-Mann oben ankommt, ist alles aus! Wir geben ihnen dafür nur zwei Runden, in denen sie aber gemeinsam 15 Task Token sammeln müssen.

Peter, Jas, und Winston rennen herüber zum offenen Dimensionstor, Ray, Egon, und Janine durch die Tür zurück zu der Stelle unter dem Tempel-Aufbau, wo die Trägerkonstruktion zusammenläuft.

Soundtrack: Ty Knight, Ghostbusters Epic Version
https://www.youtube.com/watch?v=v8Pw9sEzgP0

Runde 1: Egon misst mit seinem PKE-Gerät den Energiestrom, und verwendet sein Physik-Wissen, um den Verlauf der Träger unterhalb des Mauerwerks genau einzuschätzen, und deutet hastig auf die Stellen. Dies bringt die ersten beiden Task Tokens. Janine nickt, und feuert auf die Ecken der Dachkammer, und bringt hinter Mauersteinen und Mörtel die ersten Metallstreben zum Vorschein. Noch ein Task Token (trotz Unskilled!).
Derweil treten die anderen drei nervös vor die Treppe nach Ghost World und beziehen Aufstellung. Die Terror-Hunde heben die Köpfe, und knurren. Peter ist am Zug, er grinst, ironisch, „Seid schön brav, wir hatten viel Spaß miteinander! Erinnert Euch, wie wir herumgeflachst haben!“, und er würfelt Taunt, um die Aufmerksamkeit der beiden Viecher auf sich zu ziehen. Seine Worte sind den Kreaturen unverständlich, aber sein Tonfall gar nicht. Ihre roten Augenäpfel fixieren ihn, er hat ein Raise und verdient zwei Task Tokens! Jas hat eine Kreuz-Karte, seine Complication ist das Erscheinen des Marshmallow-Mannes, der in dem Moment mit seinen brennenden Pranken über die Brüstung tastet, das lenkt ein klein wenig ab! Er scannt erfolgreich den Partikelfluss beim Tor mit seinem PKE-Gerät, und spielt (trotz Complication-Abzug) ein Task Token ein. Winston funkt halblaut, „Wir sind feuerbereit! Gebt mir ein Zeichen, sobald Ihr da unten die Träger aufheizt!“, und er spielt durch seine Funk-Koordination zwei Task Tokens ein.
Ray schießt zusammen mit Janine und Egon das Mauerwerk weg, aber kommt nicht gut damit voran, er hat einen Shooting-Misserfolg diese Runde.

Runde 2: Gozers flammendes Marshmallow-Gesicht reckt sich über die Dachkante, und reißt die Augen und den Puppen-Mund weit auf, jetzt alles andere als lustig anzusehen. Er begreift, was die kleinen Sterblichen vorhaben.
Janine zieht einen Joker, das bedeutet wieder eine Runde an dringend benötigten Bennies für alle! Sie übernimmt nebenher die Funk-Koordination mit Winston: „Wir sind fertig! Wir haben die Teile freigelegt! Wir feuern darauf, in 3 … 2 … 1 …“
Das ist das neunte Task Token.
Ray eröffnet das Feuer auf Janines Zeichen hin, und trifft die freigelegte Metallstruktur, „Langsam den Strahl rauf wandern lassen! Und ruhig halten!“, ruft er den anderen zu, und er erzielt zwei Shooting-Raises! Drei Task Tokens fürs Team! Egon und Janine tun es ihm gleich, Egon ist am Zug, aber mit einer Kreuz-Karte. Seine Complication ist das Einbrechen der Mauer, denn der Marshmallow-Mann scheint genau über ihnen gerade das Dach zu erklimmen! Steinbrocken regnen im Treppenhaus hernieder! Egon würfelt ebenfalls Shooting, und obwohl er nur einen W4 hat, erreicht er damit ebenfalls zwei Raises, nach Abzug durch die Complication bleibt ihm noch eines. Die Metallträger werden unter den Protonenströmen an drei Stellen glühend rot, dann flimmernd weiß! Irgendetwas geschieht, man hört ein Rauschen, das die Gebäudestruktur zu durchwandern scheint! Es ist so heiß, dass den dreien der Schweiß auf der Stirn steht.
Oben beim gleißenden Weltenportal verfolgt Jas seine Scans: „Das sieht gut aus, es verändert sich was im Partikelfluss! Peter, Winston! Schießt auf die Torflügel!“
Er holt das 15. Task Token, ihr gemeinsames Timing stimmt, jetzt kann nicht mehr viel schiefgehen … oder?
Peter wendet sich von den Terror-Hunden ab, zieht blitzartig seinen Blaster, und eröffnet das Feuer auf einen Torflügel. Er holt noch einmal zwei Task Tokens. Winston trifft den anderen Torflügel, und hat ebenfalls einen Erfolg, für noch ein überschüssiges Task Token.

Das Gebäude vibriert und die Luft scheint zu brennen, als die Energiestrom, den Ivo Shandors monumentale, superleitfähige Antenne transportiert, seine Zusammensetzung verändert. Die Terror-Hunde brüllen und springen auf, die Tore bewegen sich, und beginnen, wieder in geschlossene Position zu schwingen, die drei Ghostbusters wirbeln herum und rennen um ihr Leben. Halten auf das titanische Angesicht des brennenden Marshmallow-Mannes zu, der fassungslos schaut — während er schmilzt.



Als Winston, Jas, und Peter sich durch die Tür ins Treppenhaus werfen, fegt eine Feuerwalze aus dem explodierenden Tor über die Dachanlage hinweg. Der Marshmallow-Mann an der Gebäude-Flanke platzt wie ein Schaumkuss in der Mikrowelle, und tausende Liter cremige Marshmallow-Masse pladdern in die verwüsteten Straßen hinab. (Walter Peck ist auch zufällig unter den Schaulustigen, und wird von einer dieser schaumigen Ladungen bedeckt, wie die umliegenden Autos.)

Die Ghostbusters kullern ein paar der Stufen hinab, krallen sich an das Treppengeländer und aneinander, japsen eine Weile vor sich hin, ungläubig, dass sie es alle überstanden haben.
„... Janine, nimm' bitte mal Deinen Fuß von meinem Ohr weg“, bringt Winston schließlich hervor.
„Heyyy … seid Ihr okay?“, fragt Ray benommen.
„Ich bin okay“, sagt Jas, „nur Ohrenklingeln! Seid Ihr okay?“
Nach und nach sammeln sie sich auf.
Peter ist als erster wieder auf dem Dach. Und oh, wie wird er eingekleistert von letzten herabregnenden Marshmallow-Batzen! Das Zeug bedeckt ihn wie einen Schneemann! Der Rest kommt taumelnd und hustend hinterher, ins Schaum-Gestöber, und kriegt die weißen, fluffigen Batzen auch ab, bis sie aussehen wie mit Rasierschaum eingesprüht. Sie suchen umher, die einstige Anlage ist ein Trümmerfeld, die Explosion hat die Kuppel eingeebnet und alles andere verwüstet. An vielen Stellen schwelen kleine Brände vor sich hin. Alles wird allmählich von Marshmallow-Masse bedeckt. Die Terror-Hunde waren zu langsam, um Deckung zu erreichen, ihre Leiber sind verkohlte, groteske Umrisse, erneut wie unbewegte Statuen, aber diesmal wie aus Holzkohle.
„Oh Junge, hier riecht's ja nach gegrillten Hundehaaren“, sagt Ray.
Peter dreht sich nach ihm um, seine Augen blicken mit einem Mal unendlich traurig.
„Oh, Venkman … ich hatte es einfach vergessen … das waren ja mal … es tut mir leid!“, stottert Ray, das war natürlich der Grund, warum Peter so eilig aufs Dach zurück wollte. Dies waren Dana und Louis. Die Geisterjäger wenden sich ab.
In dem Moment bröckelt eine der verkohlten Gestalten. Eine menschliche Hand versucht, sich aus dem Arm es verbrannten Kadavers heraus zu arbeiten, der einmal einer der Terror-Hunde war. Von innen hört man Danas benommene Stimme. Die sechs Ghostbusters helfen ihr, sich zu befreien, brechen den morschen Torso auf, und Peter hebt Danas verkohlte Gestalt heraus. Sie lebt.
Louis ist nicht weit, ihn befreien sie aus den Resten des anderen Ungeheuers.
Dana ächzt, „Wo bin ich …?“, dann schaut sie Peter an, endlich steht Wiedererkennen in ihren Augen, „Oh! Hallo …“

Ray und Winston, von Marshmallow-Masse verklebt, heben Louis aus der verkohlten Kruste des Terror-Hundes und stellen ihn vorsichtig auf seine Füße. Louis sieht sich in der Szene der Verheerung um, und sagt, „Oh Backe, da wird die Gebäudeverwaltung aber angepisst sein!“
„Sind sie okay?“, fragt Egon.
„Wer sind Sie?“, fragt Louis die Schneemänner.
„Wir sind die Ghostbusters“, sagt Ray, mit aller Ernsthaftigkeit, die er aufbringen kann.
„Wer macht Eure Steuern?“
„Wissen Sie, Mr. Tully, Sie sind ein äußerst begünstigtes Individuum!“, klärt Ray ihn enthusiastisch auf.
„Ich weiß!“
„Sie waren Beteiligter bei dem größten interdimansionalen Kreuzaufriss seit der Tunguska-Sprengung von 1909!“
„War ein tolles Gefühl.“
Egon merkt an, „Wir hätten gerne eine Probe von Ihrem Gehirngewebe.“
„Okay …“, sagt Louis.
Winston geht den anderen nach, fühlt eine Euphorie in sich aufsteigen, und er ruft in die Straßenschluchten hinab, „Ich liebe diese Stadt!“, und lachend klatscht er seine großen Hände zusammen, dass die Marshmallow-Masse spritzt.


Als sie aus dem Gebäude kommen, ist bereits die Morgendämmerung angebrochen. Die Menge war nicht von dem Gebäude weg zu bekommen, und bricht jetzt wieder in Begeisterungsstürme aus, als sie sieht, dass die Geisterjäger das violette Feuerwerk und die Explosion da oben überstanden haben. Die Polizei sorgt mühevoll für Ordnung. Peter und Dana küssen sich vor der Menge, während aufgeregte Fernsehteams live Berichte erstatten. Phil und der von Marshmallow-Masse bedeckte Gebäude-Portier geben den anderen Kaffeebecher in die Hände. Janine hakt sich fest bei Egon unter, und der scheint gar nichts dagegen zu haben, er lächelt milde. Einige der versammelten Geistlichen segnen mit feierlichen Gesten die Geisterjäger, und sogar das Ecto-1. Fanatische Fans halten ihre lizenzfrei gedruckten Logo-T-Shirts hoch, und verkaufen anderen Passanten welche für Klimpergeld.



Die Crew steigt ins Ecto-1, und Ray wendet mühsam, als das Fahrzeug umringt wird von Fans, die über die Absperrungen klettern, und Journalisten, die versuchen, schnelle O-Töne zu bekommen. Die Menge jagt dem Ecto-1 jubelnd nach, als es beschleunigt.

Über der Szenerie saust noch ein einzelner grüner Geist durchscheinend über die Menschenmengen hinweg.


Advances
Alle Wild Cards haben durch das Finale genügend EXP verdient für einen weiteren Advance.
Jas: Shooting ➜ W8
Ray: Brave-Vorteil
Peter: Natural Leader-Vorteil
Winston: Quick Draw-Vorteil
Egon: Electronics ➜ W8 & Shooting ➜ W6
Janine: Intimidation ➜ W6 & Shooting ➜ W4


Quick Draw: Der Quick Draw-Vorteil in dieser Kampagne ist eine Mischung aus der Version bei Deadlands und der bei Iron Kingdoms (dem Regelwerk von 2013), wo es diesen Vorteil auch gibt. Er ist ungemein nützlich, weil bisher die Ghostbusters oft eine Runde damit beschäftigt waren, ihre Protonenstrahler von den Rucksack-Einheiten abzuziehen. So funktioniert er bei mir:

Quick Draw
Requirements: Novice, Agility d8+.
At the start of each combat, this character (if not taken by surprise, Shaken, or Stunned) may draw his weapons as a free action before Action Cards are dealt. Furthermore, he may ready up to three hendheld items as a free action per turn (instead of just the usual two items). Lastly, you also add +2 to Athletics rolls made to interrupt others’ actions (including resisting being interrupted).



« Letzte Änderung: 29.08.2024 | 18:13 von Schalter »

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Re: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play
« Antwort #52 am: 26.08.2024 | 11:52 »
Soundtrack: Elmer Bernstein, Main Title (Ghostbusters)
https://www.youtube.com/watch?v=AdhRFfH3COE


Das Hauptquartier gleicht Ende November immer noch einem Trümmerfeld. Das Dach ist mittlerweile notdürftig geflickt, aber es ist Quatsch, eine Baufirma zu beauftragen, es richtig zu erneuern, bevor nicht ein Statiker hier drin alles überprüft hat.
„... Ich seh' zu, dass die Kosten für das alles ein gewisser Walter Peck zahlt!“, schwadroniert Phil Croucher wütend, „notfalls aus seiner eigenen Tasche!“, aber alle anderen wagen insgeheim zu bezweifeln, dass es so kommt.

Während die dunkle Jahreszeit endgültig Einzug hält für 1984, hat sich eine seltsame Stimmung ausgebreitet in Manhattan: Zwar ist die allgemeine Aufruhr vorbei, aber die Ereignisse vom Geister-Center — der ‚transdimensionale Manhattan-Kreuzaufriss von 1984‘, wie Ray, Jas, und Egon es im Fernsehen genannt haben — haben ihre Spuren hinterlassen. Millionen Menschen haben die verwackelten Fotos und Videoaufnahmen von einem lebendig gewordenen Marshmallow-Mann gesehen. Außerhalb von New York City gibt es viele, die lautstark in der Öffentlichkeit dagegen halten, und behaupten, dies sei eine Art unglaubliches Täuschungsmanöver. Oder sogar nichts anderes als der groteskeste Werbegag aller Zeiten (immerhin ist Mister Stay-Puft ein eingetragenes Markenzeichen des Herstellers Stay-Puft)! Aber in Manhattan kann man die Verheerungen genau sehen, und viele New Yorker sind endgültig überzeugt: Das Übernatürliche ist wirklich.



Dana Barrett kommt heute zu Besuch in die Feuerwache. In der Fahrzeughalle erwarten Janine und Ray sie, die mit Pappkartons hantieren: „Ah, Dana!“, sagt Ray fröhlich, „da bist Du ja. Du kannst gleich hoch zu Jas und Egon. Wie geht's derzeit?“
Sie lächelt dünn, und sagt, „Hallo Ihr beiden. Nun ja, ich habe die letzten beiden Nächte wieder die Augen zu bekommen, das ist schon mal etwas. Aber ich muss bald bei Liung ausziehen, ich kann nicht ewig in ihrem Wohnzimmer auf der Couch schlafen.“
„Du kannst jederzeit hierher kommen!“, sagt Ray mit einladender Geste, „Unser Haus ist Dein Haus!“
„Ja, ein verlockendes Angebot, Ray“, sagt Janin mit skeptisch hochgezogener Braue, „die Wände sind feucht, der Wind pfeift durch die Risse in den Fenstern, und der Strom fällt alle Nase lang aus!“
Ray muss lachen, „Ja, das stimmt leider, derzeit! Aber Du hast ja gesehen wie's bei Dana zuhause letztlich ausgeschaut hat, da ist sie hier immer noch besser dran!“
„Ich komme vielleicht zwischendurch in Peters Apartment mit unter“, sagt sie, mit einem etwas verstohlenen Lächeln.
„Na also, warum nicht gleich so“, lobt Janine, fügt dann jedoch missbilligend hinzu, „Aber vorsichtig sein in seiner Küche, da könntest Du am Boden festkleben. Ich musste ihn mal von zuhause abholen und zur Arbeit herfahren, weil er solch einen Kater hatte, der Lump. Da habe ich Fuß in diese Küche gesetzt. Beinahe permanent!“
„Ist alles noch nicht ganz klar, wie wir das machen, aber danke jedenfalls für das Angebot, Ray. Ihr seid spitze. Wie geht's Euch denn?“
„Tippi-toppi“, sagt dieser, mal wieder etwas überfröhlich, „die meisten der Leitungen sind schon geflickt, und wie Du siehst werden wir dem Chaos so langsam Herr. Und Jas und Egon haben bestätigt, dass keine PKE-Rückstände in den höheren Stockwerken geblieben sind, wir haben also keine levitierenden Gegenstände mehr oder Musik aus dem Jenseits! Sobald endlich die Gebäudestatik-Firma hier war, können wir letzte Hand anlegen!“
Janine sieht ihn äußerst skeptisch an, nach letzter Hand anlegen sieht das hier drin ganz bestimmt noch nicht aus, zumindest für sie.
Dana geht dann mal hoch. Auf der Treppe kommt ihr ein quasselnder Louis Tully entgegen, der im Laufen über die Schulter guckt, in die Richtung aus der er kommt: „… keine Sorge, das ist ja alles kalkulierbarer Aufwand, ich schreibe die Stunden, die ich hier mit Euch Jungs verbringe einfach auf, und ich mache die geltend als Weiterbildung, oder kassiere vielleicht eine Übungsleiterpauschale!“
Dadurch prallt er fast gegen Dana. Sein Redefluss bricht ab und er guckt sie an, mit weit hochgezogenen Augenbrauen.
„Oh hallo Dana, Du bist ja auch hier, na klar, das passt ja auch zusammen, die Jungs haben ja gerade ihre Geräte aufgebaut und die ganze Kabelage und das alles, da können die uns ja gleich nacheinander abfrühstücken, nicht wahr, aber ich wusste nicht, dass Du hier heute auch sein würdest, haben die mir vorhin gar nicht gesagt, komisch eigentlich …“
„Äh, kein Problem. Hallo, Louis …“, sagt sie unsicher, beide zögern ein paar peinliche Sekunden lang, und wissen nicht, was sie sagen sollen, und dann geht sie schnell an ihm vorbei, weiter die Treppe rauf.
„Ja, lange nichts mehr gehört, na ja, jetzt wo wir keine Nachbarn mehr sind …“, sagt Louis, maximal awkward, er scheint sich der unangenehmen Situation einerseits ebenfalls entziehen zu wollen, andererseits kann er einfach nicht aufhören zu labern!
„Gut siehst Du aus, Dana, also, wenn ich das so sagen darf!“, und weiter labernd kommt er ihr nach, die Treppe wieder rauf! „Bist vielleicht noch ein bisschen blässlich um die Nase, aber das passt zu Deinem sonstigen Teint, also, will sagen steht Dir gut, und dieser Tage kommt ja auch gerade nochmal die Sonne raus …“
„Ah, die nächste Testperson!“, verkündet Jas grinsend, gibt Dana im Vorübergehen einen kleinen High Five, und hält dann direkt auf Louis zu, legt ihm den Arm über die Schulter und dreht ihn geschmeidig auf dem Absatz um, und führt ihn mal schön die Treppe wieder herunter, und textet ihn seinerseits zu, mit wissenschaftlichem Zeug. Das macht er so einnehmend, dass der verwirrte Louis gar nicht weiß, wie ihm geschieht.
„Der Typ ist ein Genie“, sagt Peter halblaut und sieht Jas nach, „wenn auch nicht ganz auf dieselbe Weise wie Spengler!“, dann küsst er Dana zur Begrüßung, und nimmt ihr ihren Mantel ab. „Entschuldige, die Eierköpfe wollten eigentlich vermeiden, dass Ihr Euch hier begegnet. Das mit Louis hat länger gedauert als geplant, und Du bist zu früh.“
„Ist überhaupt nicht schlimm!“, wiegelt sie ab, aber sieht nicht völlig so aus.

„… Sieht so aus, als könnten wir Deinen Fall schließen, Dana“, sagt wenig später Egon zufrieden, und klappt einen seiner dicken Wälzer zu, „Deine Albträume scheinen weltlicher Natur zu sein, und sollten wahrscheinlich alsbald endgültig aufhören. Du zeigst keine Anzeichen mehr von gesteigerter Gehirnaktivität in den Bereichen Deines Großhirns, die für ESP und Telekinese verantwortlich sein können.“
„Du hast Dein Alter Ego abgeworfen, quasi wie eine Schlange ihre alte Haut“, nickt Jas, während er Dana den nudelsieb-artigen Helm mit den vielen Drähten abnimmt, „und Louis geht es übrigens auch so. Zuul und Vinz Clortho gibt’s nicht mehr — zumindest nicht in unserer Realität.“
Egon ergänzt, „Mit anderen Worten, Du kannst alsbald wieder ein ganz normales Leben führen. … Hast Du sonst noch irgendwelche ungewöhnlichen Beobachtungen gemacht, in Deinem Umfeld?“
„Was heißt das denn, ungewöhnlich?“, fragt Dana zurückhaltend.
„Psychokinetische Phänomene, unwahrscheinliche Koinzidenzen, Déjà-vus, oder merkwürdiges Verhalten Deiner Mitmenschen.“
„Ich … habe ständig die Vorstellung von Steak! Fast jeden Tag. Am besten nicht ganz durchgebraten! Zählt das?“
„Vielleicht“, sagt Egon, „klingt aber wie ein geringfügiger Nacheffekt Deiner Episode von Besessenheit.“
Peter sagt, „Wir wollten doch schon seit Längerem zu Delmonico’s gehen, wenn ich mich recht entsinne! Die haben nicht nur Austern, und kriegen dieses Verlangen bestimmt gestillt!“
Dana lächelt ihm zu.


Ende November ist es noch stockfinster, wenn Janine morgens den Laden aufmacht. Seit vorgestern funktioniert die Telefonanlage wieder, zumindest provisorisch. Das bedeutet, dass Janine wieder in der Frühe als erste erscheinen muss.
Überraschend trifft sie Phil Croucher, der ein paar Tageszeitungen und Magazine unter dem Arm hat, und einen Kaffeebecher in der anderenHand, und erfolglos mit seinem Schlüsselbund herumnestelt, um die Personentür im Tor der Fahrzeughalle aufzuschließen.
„Hier, lassen Sie mich!“, sagt sie unfreundlich wie immer, und macht sich daran, aufzuschließen.
„Ach, Sie sind's, Janine!“, sagt Phil überrascht, „Ihre Stimme erschreckt mich irgendwie immer, besonders wenn Sie sich anschleichen.“
Sie sieht ihn zweifelnd über den Rand ihrer große Brille hinweg an, „Ich schleiche nicht, Phil. Ich bin jeden Morgen um diese Zeit hier, ich bin immer die Erste, zumindest an Tagen, wenn hier keine Schnappsleichen im Gruppenschlafraum liegen!“
„Stimmt. Morgen, Janine!“
Sie schiebt die Tür auf und geht vorn weg, „Morgen, Phil. Was machen Sie denn hier, das ist doch nicht Ihre Zeit?“
„Ich frühstücke heute hier, ich kriege gleich Besuch von ein paar unserer Handwerker-Firmen. Gas, Wasser, Scheiße. Die Jungs stehen früh auf.“
„Pah, da hätten Sie ja statt meiner hier sein können, um das Telefon zu bewachen! Dann hätte die überarbeitete Sekretärin mal einen Tag ausschlafen können.“
„Wieso, Sie müssen doch jetzt wieder mit unseren Kunden telefonieren die ganze Zeit, die Nummer ist ja wieder erreichbar!“
„Ja, aber alles, was ich denen sagen kann, ist doch ‚versuchen Sie's vielleicht ab Dezember wieder, da könnte unsere Lagereinheit neu aufgebaut sein‘!, das könnte ebensogut so ein neumodisches Dingsda machen, so ein Anrufbeantworter. Wir können ja noch keine Einsätze fahren.“
„Aber immerhin erreichen die Kunden hier wieder wen, persönlich! Das ist wichtig! Sie haben doch selbst gesagt, da kommen seit vorgestern ordentlich Anrufe rein.“
„M-hm. Egon sagt, das sind sogenannte Re-Hauntings nach der Krise, einige der Wiederholungs-Phantasmen kehren nach und nach an ihre heimgesuchten Orte zurück …“
„Soso, Re-Hauntings. Sie reden schon wie eine von denen, Janine.“
„Ich bin eine von denen, nach Central Park West.“
„Erwarten Sie aber deswegen nicht, das da fix eine Gehaltserhöhung draus wird! Re-Hauntings, das klingt gut. Da bieten wir vielleicht künftig was an, so eine Art Re-Haunting-Zusatz-Versicherung, können die bei uns abschließen. … Klingt irgendwie lukrativ … muss noch drüber nachdenken.“
Phil verzieht sich in den ersten Stock, Janine fährt ihren Computer hoch.

Die Orakelwürfel sagen, dass dieser Morgen jedoch nicht ereignislos bleibt! Das Erdgeschoss wird nämlich ebenfalls heimgesucht …!

Nachdem die ersten Anrufe eingegangen sind, und Janine Leute auf den Dezember vertröstet hat, ist immer mal wieder ein Rascheln zu hören. Janine hebt den Kopf und lauscht reglos, mit ihrem üblichen, enervierten Blick. Das kam jetzt schon mehrmals, das war das Rascheln einer der vielen halbvollen Chipstüten, hinten in Venkman's Bereich. Aber Phil ist doch oben, sie hört ihn dort gut gelaunt mit seiner Frau telefonieren! Jetzt ist es wieder still …

Mit einem Notice-Erfolg lokalisiert Janine die Geräuschquelle erfolgreich, als diese kurz darauf wieder auftritt. Irgendjemand knuspert Kartoffelchips, bei Venkmans Schreibtisch, aber da ist niemand. Es kommt von hinter seinem Aktenschrank! Mit einer Stehlampe bewaffnet schleicht Janine sich befremdet näher … aber ihr Widersacher würfelt etwas höher Notice als ihr Stealth-Ergebnis ist! Das Knabbergeräusch hört auf, dann schnellt plötzlich ein grüner Schemen durch den Aktenschrank hindurch, und auf sie zu. Sie schafft den Terror-Wurf nicht, schreit auf, und wird Shaken. Das grüne, schwebende Etwas kichert hohl, umarmt ihren Kopf mit seinen dünnen Armen, und drückt ihr mit überaus wulstigen Lippen einen mehr als feuchten Kuss ins Gesicht! Das ist ein Taunt-Wurf, und der Geist hat eine satte 12 dabei. Janine würfelt aber eine neun, und die hartgesottene New Yorkerin hat den Strong-Willed-Vorteil, das macht eine 11 daraus, sie ist nur Distracted dadurch.



Sie versucht, dem freischwebenden Dunst eins mit der kaputten Stehlampe überzuziehen, schmettert sie auf den Aktenschrank hernieder! Kreischend entkommt das Ding durch die Decke! Janine wischt sich angeekelt mit dem Ärmel durchs Gesicht.

„Was sollte denn der Lärm eben?“, fragt Phil Croucher, als er Janines Schritte hört. Sie erscheint im oberen Stockwerk, mit einem umgeschnallten Protonen-Pack, den Strahler in der Hand.
„Wow! Wollen Sie hier drastisch umdekorieren?!“, fragt Phil erschrocken.
„Ich dekoriere Sie gleich um, Phil! Scheren Sie sich bitte mal runter, vielleicht muss ich das Ding hier benutzen! Dann dürfen Sie nicht im Weg stehen. Bei uns spukt's!“
„Sie sehen auch ganz schön eingesaut aus, ich dachte kurz, das ist vielleicht ein Gurken-Gesichtspeeling!“
Runter mit Ihnen!“, befiehlt sie.

Janine hat kein PKE-Gerät, also muss sie sich auf ihr Gehör verlassen. Sie schleicht durch die zusammengeschobenen Möbel und Umzugskisten, die hier oben überall stehen in Richtung des Gruppenschlafraums. Es klingt schleimig!
Sie blinzelt ins Zwielicht. Venkmans Bettpfosten sind von neongrüner Schmadder überzogen! Darunter rappelt es! Sie schleicht sich näher, geht langsam in die Hocke. Da sie sich erfolgreich angeschlichen hat, ist die Entität Vulnerable gegen ihre erste Attacke.

Janine verwendet ihren brandneuen Shooting-W4, um auf das grüne Leuchten zu schießen! Sie hat einen knappen Erfolg, und das Gespenst fährt kreischend von unter dem Bett auf, getroffen von dem gleißenden Laserstrom! Der Schadenswurf macht es nur fast Shaken.

Die Orakelwürfel sagen, dass der Grüne Geist sich deutlich an diese Protonenstrahlen erinnert, aus dem Sedgewick-Hotel. Röhrend verschwindet er durch die Außenmauer in den dunklen New Yorker Morgen!
« Letzte Änderung: 28.08.2024 | 00:12 von Schalter »

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Re: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play
« Antwort #53 am: 27.08.2024 | 15:56 »


Peter und Dana sitzen also am folgenden Abend im Delmonico's und essen Steak, Dana hat ihres tatsächlich als ziemlich blutig bestellt, und es ist blutiger serviert worden als angenommen, und das scheint sie nicht im geringsten zu stören. Peter nimmt das zur Kenntnis, ohne allzu viel darüber nachzudenken, immerhin waren Egon und Jas sich einig, dass das sozusagen ein Nachklingen ihrer Besessenheit sein dürfte. Sie macht sich auch ziemlich darüber her! Peter erfreut sich nur daran, hier mit ihr zu sein, egal, wie merkwürdig die äußeren Umstände wohl sein mögen, die zu diesem Zusammensein geführt haben.

„… Wie schnell könnt Ihr Eure ganzen Gerätschaften eigentlich wieder einsatzbereit bekommen?“, fragt Dana irgendwann.
„Och, die Protonen-Päckchen sind ja alle in Schuss … sogar die beiden Ersatzgeräte haben nicht rumgezickt, die wir Egon und Janine geliehen hatten für den großen Kampf. Das Problem ist eher der geplatzte Verbannungscontainer.“
„Ich rede vom Verbannungscontainer. Und was baut Ihr dann als nächstes?“
„Hm! Ray und Jas sind heiß darauf, Winstons Pack gehörig aufzubrezeln! Der nächste Marshmallow-Mann kommt vielleicht irgendwann!“
Dana lässt die Gabel sinken und schaut ihn an: „Glaubst Du das wirklich?“
„Guck' doch nicht so. Nee, Gozie ist weg vom Fenster. Ich meine … wir wissen das natürlich nicht genau, keiner kann das sagen, metaphysischer Scheiß, nicht wahr? Aber die Fresse von Mister Stay-Puft sah jedenfalls ganz schön besiegt aus, als sie vor unseren Augen zusammengeschmolzen ist!“, und er erschaudert leicht, „… Wie dem auch sei, meine drei Eierköpfe vermuten, dass nach dem Kreuzaufriss nicht garantiert ist, dass nicht irgendwo wieder sowas geschieht. Wenn das innerhalb unserer Lebenszeit ist, müssen wir vielleicht irgendwohin jetten, und sowas wieder machen. Das letzte solche Phänomen war laut Ray angeblich in Tunguska, nach der Jahrhundertwende.“
„Dann ist ja gut“, sagt Dana kauend.
„Wir können das Großreinemachen in New York bald beginnen, dann läuft der Laden wieder.“
„Sollte ich Euch irgendwie helfen können, sagt jederzeit Bescheid, Peter.“
„Du willst aber jetzt nicht auch noch einen Protonenstrahler in die Hand nehmen wie Egon und Janine, oder?“
„Um Gottes Willen, nein. Aber alles, was Ihr ansonsten von mir braucht, bekommt Ihr.“
Peter zögert, und sieht ihr in die Augen: „Was weißt Du wirklich über die Welt des Okkulten, Dana …?“
Sie erwidert seinen Blick: „Nicht viel! Ich habe mir nur … ein bisschen was angelesen, nachdem ich in Central Park West eingezogen war.“
„Wegen Deiner Albträume damals.“
„Genau. Mittlerweile ist ja wohl auch klar, woher die kamen. Da sind jahrelang spirituelle Turbulenzen durch die Wände um mich herum durchgewandert.“
„Ich würde eine Mietminderung beantragen, auch rückwirkend.“
„Scherzkeks.“
„Nein, im Ernst! Phil hilft Dir bestimmt dabei, der ist gut in sowas! Aber warum sagtest Du, Du kannst uns helfen?“
„Keine Ahnung, vielleicht stellen sich rückwirkend noch irgendwelche Fragen, die ich vielleicht beantworten kann. Ich erinnere mich ja nicht an das, was während der … Episode geschehen ist. Nur Erinnerungsfetzen … aber vielleicht … egal. Ich weiß jedenfalls bestimmt nicht so viel über das Okkulte wie Deine drei Eierköpfe.“
Peter legt seine Hand auf die von Dana, und sagt, „Die Eierköpfe und ich kommen auf Dein Angebot liebend gern zurück!“
Sie lächelt ihn an. Dann fällt ihr etwas ein, und sie fragt, „Was ist das hier? Geht mir nicht mehr aus dem Kopf …“, und sie klopft mit einem Fingerknöchel einen Rhythmus auf den Resaturanttisch.
„Hah! Null Detector. Dieser eine Song von Fear! Du erinnerst Dich ja doch an was! Das habe ich an Deine Tür geklopft, als das ganze Drama so richtig losging.“
„Hm!“
„Wir sollten mal wieder im East Village tanzen gehen demnächst.“
„Ja, unbedingt“, und sie nimmt ihren Teller in ihre zarten Hände, und schlürft das restliche Blut vom Rand. Da zieht Peter nun doch ein leicht verstörtes Gesicht.

Dana hatte bis vor Kurzem den Nachteil Enemy (Minor: Haunted by Zuul). Der ist ja wohl nicht mehr aktuell. Den könnte sie entweder wegkaufen, wenn sie demnächst in-game ihren ersten Advance bekommt, oder wir wandeln ihn in einen gleichwertigen neuen Nachteil um. Letzteres kommt mir schlüssig vor, sie bekommt also stattdessen den Nachteil Ruthless (Minor: Haunted by Zuul). Nur die Art des Nachteils ändert sich, nicht die Definition! Was genau das im Spiel bedeutet, wird sich noch herauskristallisieren.


Jas und Ray fahren am nächsten Tag auf die Post in Tribeca, um eine größere Paketsendung von Elektroteilen abzuholen für ihre zahlreichen Reparaturen.
„Das nervt echt mal, immer mit Deinem Privatwagen fahren zu müssen“, seufzt Ray, „wir sollten wirklich als nächstes darüber nachdenken, ein zweites Fahrzeug anzuschaffen, wenn der Betrieb wieder losgeht. Muss ja nicht gleich ein Ecto-2 sein.“
„Ich dachte, Ecto-2 wird Peters riesiger, schwarzer Actionfilm-Helicopter mit den vielen Kameras an Bord!“, grinst Jas, während er einparkt.
„Dann eben Ecto-1A, was weiß ich! Aber ein zweites Dienstfahrzeug wäre schon gut. Vor allem, wenn die Auftragslage dann wieder derart Fahrt aufnimmt wie im Oktober. Zumindest ein oller Lieferwagen mit unserem Logo auf der Seite oder so, übergangsweise. Wir sind doch eigentlich reich, eigentlich schwimmen wir doch mittlerweile in Zaster!“
„Erstmal abwarten, ob die Flutwelle an Klagen nicht noch über uns hereinbricht, wie Phil befürchtet, die olle Unke. Bevor wir neue Anschaffungen machen.“
„Scheiße, ja.“

Vor der Postfiliale haben sie dann ein ganz merkwürdiges Erlebnis: Da klappt ein älterer, schwarzer Herr zusammen, Schwindelanfall oder so. Jas eilt ihm zur Hilfe, bringt ihn dazu, sich ordentlich hinzusetzen, und fragt, was los ist. Das wäre alles nichts Neues in diesem Stadtteil, Passanten steigen hier schon mal mit gerümpfter Nase und großen Schritten hinweg über Drogis, Penner, oder Verunfallte, die auf dem Bürgersteig herumliegen. Jas schickt Ray zur nächsten Notrufsäule, und der rennt los. Und dann kommt aber plötzlich eine ganze Traube von Passanten, nicht etwa als Schaulustige, sondern mit der deutlichen Absicht, auch irgendwie mitzuhelfen! Als der ältere Herr vorsichtig aufstehen will, wird er gleich bereitwillig von mehreren Leuten gestützt. Und wie Jas auffällt, auch noch unter anderem von einem Typen mit Stoppelhaaren und mit einigen Buttons auf seiner Jeansjacke, die eher radikalere Republikanerwähler-Slogans zeigen. Der Jeansjacken-Dude wirkt trotzdem ehrlich besorgt und hilfsbereit ...!

Nachdem der Krankenwagen abgefahren ist, und die Fahrer gesagt haben, das würde wahrscheinlich nichts Schlimmes bedeuten, und die beiden in der Schlange stehen in der Postfiliale, sagt Jas, „Hast Du sowas letztlich mal erlebt …?“
„Ne, nicht in diesem Stadtteil!“, schmunzelt Ray.
„Als würden sie sich plötzlich bewusst sein, dass sie zusammenstehen wollen, nur, weil sie alle New Yorker sind!“, grinst Jas, „Sogar ungeachtet von Hautfarbe und politischer Gesinnung.“
„Fast schon ein Klischee!“, nickt Ray gut gelaunt, „Aber ein Schönes! Hey Jas, vielleicht hatte der Kreuzaufriss sogar was Gutes, gewissermaßen. Hat möglicherweise für manche das Leben wieder in die richtige Perspektive gesetzt.“
„Du meinst, die haben gemerkt, dass man genausogut miteinander zurecht kommen kann, wenn man schon nicht von Götzenwesen aus der Vergangenheit ausgelöscht worden ist?“
„Klingt doch wie ein akzeptabler Schluss, den man daraus ziehen könnte!“, nickt Ray.
„Dein Wort in Gottes Ohr, würde Winston jetzt wahrscheinlich sagen!“
„Yeah.“


„… Ihr müsst heute noch raus nach New Jersey“, sagt Janine zu den Jungs, als sie mit ihren Postpaketen wieder in der Einsatzzentrale eintrudeln.
Ray sagt, „Ja, aber wie das? Wir nehmen doch noch gar keine Aufträge an! Hast Du Jersey nicht einfach auf die Warteliste gesetzt?“
„Das wollte ich ja auch. Die haben aber gesagt, dann bricht dort eine Epidemie aus. Sowas wie die Hühnerseuche, die sind offensichtlich verzweifelt. Die örtliche Polizei ersucht uns auch, einzugreifen.“
„Die Polizei!“, sagt Jas verblüfft.
„Ja, da breitet sich irgendwas aus. Die haben Angst, dass es früher oder später auch auf Menschen übergeht.“
Ray sagt, „Na ja, drei leere Geisterfallen haben wir ja noch!“
„Eben“, nickt Janine, „darum habe ich denen vorhin zugesagt. Ihr müsst heute noch losfahren. … Zwei leere Geisterfallen habt Ihr noch.“
„Nicht drei?“
„Eine ist reserviert für Eigenbedarf! Wenn das kleine, grüne Scheusal von neulich hier noch einmal herumspukt, steht sein Name auf dieser Falle!“

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Re: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play
« Antwort #54 am: 28.08.2024 | 16:56 »
Soundtrack: Goober Sounds, Ghostbusters Soul Grass Cover
https://www.youtube.com/watch?v=5qih-Ipmjws

Winston, Jas, und Ray sind also wenig später auf der Fahrt im Ecto-1, raus nach Norden, durch New Jerseys ländlichen Hunterdon County. Nördlich der Grenze von New Jersey befindet sich ein kleines, bäuerliches Kaff, wo man sie dringend erwartet. Die Fahrt hat eine gute Stunde gedauert.
„Ich hoffe, das geht hier schnell über die Bühne, Jungs!“, sagt Jas, „wir können Egon ja nicht allzu lange alleine lassen mit der neuen Lagereinheit.“
„Ist doch gut, zur Abwechslung mal ein bisschen Landluft zu schnuppern, Jungs!“, sagt Winston munter, „wenn wir noch weiter rausfahren würden in die Appalachian Mountains und unsere Dienste da anbieten, könnten wir bestimmt einen ganz neuen Kundenstamm erschließen! Da soll's viel ländlichen Volksglauben geben, und jede Menge Geistergeschichten.“
Jas verschränkt die Arme hinter dem Kopf, „Mir für meinen Teil haben die jüngsten Geistergeschichten in New York eigentlich schon ausgereicht! Oh je, aber wenn Ihr beiden nachher in die Dorfkneipe wollt und hinterher noch Kühe umschubsen, lasst mich da raus!“
Ray sagt, „Nee nee, keine Sorge! Wir sind da, seht mal! Franklin Township.“
„Was für eine kleine Geisterstadt“, sagt Jas, und es stimmt, jetzt im November ist hier alles grau, düster, und schlammig.

Ein Polizeiauto fährt den Ankommenden entgegen, und ein aufgeregter Dorfbulle mit dickem Schnauzer und lockigem Vokuhila steigt aus. Ray begrüßt ihn höflich. Der Bulle und zwei Kleinstädter berichten über die scheinbare Geflügelseuche, die eine der Farmen am Rand des Städtchens scheinbar befallen hat.
„... Maude und Zeke kommen erstmal in der Stadt unter, wir haben denen ihr Gelände abgeriegelt. Wer weiß wie viele Hühner da schon befallen sind mittlerweile! Und auf Menschen gehen die Biester auch, die haben mehrmals versucht, uns zu beißen in der Nacht als wir die Zäune aufgestellt haben!“
„Hühner beißen doch nicht, Hühner picken! Weiß selbst ich, aus dem Fernsehen!“, witzelt Jas.
„Die hier, die beißen aber!“, sagt einer der dazugelaufenen Städter mit nervöser Stimme, „mit Schnäbeln wie Fangeisen!“
Menschengroß sollen die Ungeheuer mittlerweile sein, und auch noch Appetit drauf haben, Menschenfleisch zu picken! Alle paar Wochen kommen sie nachtsüber raus, in immer größerer Zahl, so auch vorletzte Nacht wieder.

Die Ghostbusters marschieren auf das Gelände der abgeriegelten Farm, mit gezogen Strahlern. Es ist grau und schlammig.



Die Gegner, die hier lauern, kommen nur bei Vollmond raus, aber das wissen die Wild Cards bisher nicht. Und die Städter haben diesen Hinweis noch nicht zusammengesetzt.

Wir fragen die Orakelwürfel, ob heute denn wohl immer noch Vollmond ist? Diese sagen ‚ja und außerdem‘, der bleiche Vollmond steht also bereits am Himmel, obwohl es erst Nachmittag ist.

„Kommt raus, puut, puut puut?“, mach Jas.
Aber Stille herrscht.
„Wir werden wohl warten müssen, bis die Dunkelheit hereinbricht!“, sagt Winston. Ray fischt sich schon eine Kippe aus der Anzugtasche, und gibt Winston auch eine.
Jas läuft mit dem PKE-Gerät herum, während die beiden anderen Kollegen bedröppelt rumstehen und rauchen. Eine Weile wechselt Jas einen bösen Blick mit einem fetten Habicht, der auf einem Holzpfeiler hockt. Jas mag keine großen Vögel, die machen ihn immer nervös.
„Irgendwas war jedenfalls hier, die PKE-Spuren sind klar ersichtlich …“, sagt er.
Wir würfeln Notice für ihn, ein knapper Erfolg: „Und wisst Ihr was, Leute? Nicht nur PKE-Spuren!“, und aufgeregt winkt er die beiden Raucher zu sich heran.
„Sieht aus wie übergroße Hühnerspuren im Schlamm!“, sagt Winston.
„Aber welcher Geist hinterlässt denn eine Fährte?! Die sind doch ätherisch!“, sagt Ray verblüfft.
Sie folgen der Fährte, auch die PKE-Signale werden stärker. Sie führt nach weiter hinten auf das Farmgelände. Das Hühnerhaus ist zerschmettert von irgendwas, das wäre ja der naheliegende Ansatzpunkt gewesen. Hier hinten laufen überall Hühner frei herum, und glucken friedlich vor sich hin.
Die bizarre Fährte hört einfach irgendwann auf!
„Vielleicht ist die blöde Spur gar nicht echt! Ich glaube, diese Landwirte Maude und Zeke haben sich hier einen Spaß erlaubt“, vermutet Winston, „vielleicht wollen die den Tourismus hier draußen ein wenig ankurbeln, indem sie die Ghostbusters zu sich in die Provinz locken!“
„Denk' dran, ordentlich Hühnerkacke einzusammeln für Spenglers Laboranalysen!“, sagt Jas zu Ray, und reicht ihm einen Probenbehälter.
„Mach' besser Du, Du bist gründlicher!“, sagt Ray und gibt den Behälter an Winston weiter.
„Mach' besser Du, Du bist findiger!“, sagt Winston, und gibt den Behälter an Jas zurück.
„Okay, dann werden wir wohl nicht dran gedacht haben, Proben zu nehmen, wenn Spengler fragt!“, sagt Jas, und steckt das Plastikbehältnis wieder ein.
Kurz stehen die drei unschlüssig rum. In diesem Moment geht die Sonne über den Wäldern unter, und Nebelschwaden wandern über die abgeernteten Felder hinweg. Ein geisterhaftes Gackern erhebt sich in den Vollmondhimmel, viel zu laut, um vom Lungenvolumen eines Huhns hervorgebracht worden zu sein!

Zwei der Hühner sträuben das Gefieder ganz gewaltig, und plustern sich auf unter dem Vollmondlicht — bis sie fast menschengroß sind! Statt Flügeln haben sie jetzt auch Krallen an den Vordergliedmaßen! Ihre Augen leuchten in dämonischem Rot, und die Schnäbel sind tatsächlich voller schiefer, gelber Reißzähne!



Alle Wild Cards schaffen ihre Terror-Würfe.
„Unglaublich!“, bringt Ray hervor, „Werhühner!“


Werechicken
Class IV Full Corporeal Possessed Entity
Attributes: Agility d10, Smarts d4, Spirit d6, Strength d10, Vigor d10
Skills: Athletics d6, Fighting d8, Intimidation d8, Notice d6, Stealth d8, Taunt d8
Pace: 6; Parry: 6; Toughness: 7
Special Abilities:
Bite/Claws: Str+d4
Fear: Ghosts cause Fear checks when they let themselves be seen.
Infection: Anyone Wounded by a werechicken must make a Vigor roll: On a failure, he is immediately turned into a werechicken himself.
Infravision: Halve Illumination penalties for attacking warm targets.
Weakness: Slime Blowers do an additional +2 damage to werechickens. When Incapacitated by a Slime Blower hit, a werechicken host reverts to its natural state (chicken or human) and the possessor ghost is driven out and cannot repossess the victim for as long as it remains slimed.

When the host is Incapacitated by any means, the ghost is driven out, loses its Infection and Weakness Abilities, and gains these Abilities:
Ectoplasm: When a ghost hits an opponent with a Fighting attack, Touch Attack, Grapples or Pushes them, the attack additionally causes one Level of Fatigue (not above two, so characters cannot become Incapacitated by this).
Ethereal: Ghosts are immaterial and can move through obstacles, ignore physical attacks and Wound penalties.
Flight: The werechicken can fly at Pace 7 and ignore the effects of difficult ground.



Werhühner-Modelle aus dem Brettspiel Ghostbusters The Board Game II von Cryptozoic


Runde 1: Winston fängt an, er verwendet seinen neuen Quick Draw-Vorteil, um blitzschnell den Protenenstrahler vom Pack abzuziehen, und hält auf das Exemplar links außen. Er trifft mit Raise und hat auch eines beim Schadenswurf, der Laserstrom erfasst das gackernde Monster, Federn fliegen in alle Richtungen, und es wird zersprengt! Ein garstiges, hühnerartiges Phantom bestehend aus grell violettem Ectoplasma steigt dort auf, und Winstons Fangstrahl umschließt es sofort!
„Es sind Besitzergreifer, wow! Alle in dieselbe Falle!“, ruft Ray enthusiastisch, und wirft seine Geisterfalle aus, vor die Klauenfüße der beiden übrigen Werhühner. Sie landet (dank einem Reroll und Rays Elan) richtig herum im Schlamm.
Jas hat keinen Quick Draw-Vorteil, muss also als Multi-Action ziehen und schießen. Durch den Abzug verfehlt er, und steckt das zerlegte Hühnerhaus auch noch in Brand! Damit sind die Werhühner an der Reihe. Die beiden besessenen Exemplare springen gackernd auf Winston und Jas zu, um sie zu beißen! Winston wird in die Schulter gebissen, recht ablenkend, während er das geisterhafte Exemplar im Fangstrahl halten muss! Er schreit wütend auf, aber die Reißzähne durch dringen nicht ganz den dicken Stoff seines Schutzanzugs. Das andere Monster beißt Jas in die Seite, und auch er muss absorbieren, damit sein Schutzanzug den Schaden abhält … und die garstige Verwandlung, die mit einer Verwundung einher gehen würde!
Das violette, geisterhafte Exemplar befreit sich von Shaken, und flattert so heftig, dass es seinen Zustand von Bound auf Entangled verbessert.

Runde 2: „Ich mag kein Federvieh!“, keucht Jas, richtet den Strahler auf das Werhuhn, das ihn schnappen wollte, und feuert aus nächster Nähe, trifft mit Raise. Auch dieses explodiert in einer Wolke aus Federn, und die lila Geisterform schwebt höher, die Jas aber leider verfehlt. Jetzt zieht auch Ray seinen Strahler, und blastet das Werhuhn das vor ihm steht, ebenfalls mit Raise. Dennoch reicht der Schadenswurf nicht aus, um es anzuschlagen, er hat nur ein paar Federn versengt.
Das Werhuhn kratzt ihn im Gegenzug, schlitzt seine Uniform frontal auf, aber verpasst ihm nur ein paar blutige Striemen auf der Brust, er wird Shaken. Das ectoplasmische Entität, die Jas eben befreit hat, fährt sofort in eins der anderen durcheinander rennenden Hühner, und unter dem Vollmondlicht erhebt es sich sogleich als neues Werhuhn! Winston verstärkt den Griff seines Fangstrahls wieder um das flatternde Gespenst, das er hält, macht es erneut Bound, und dirigiert es über die ausgeworfene Falle, „Beeilt Euch, Jungs!“, ruft er.

Runde 3: Mit einem Agility-Resultat von 29 und einem triumphalen Krähen löst sich der lila Besitzergreifer aus Winstons Strahl und schwebt wieder frei! Gleichzeitig beißt das neu erschienene Werhuhn Jas ins Handgelenk, durchdringt seinen Chemieschutz-Handschuh, und richtet zwei Wunden an! Sein letzter Benny absorbiert nur eins davon. Ray ruft ihm zu, „Halt' Dich!“, und gibt ihm dank Common Bond noch einen eigenen Benny weiter, aber auch der Reroll dadurch nützt nichts. Er selbst wird gleichzeitig von seinem Nahkampfgegner gepickt, und absorbiert den Schaden mit seinem letzten Benny.
Ray und Jas sprengen beide ihren jeweiligen gefiederten Feind, und bringen erneut deren ectoplasmische Gestalten zum Vorschein. Winston versucht seine entkommene Beute wieder zu erwischen, aber macht diese lediglich Shaken.

Jas ist gebissen worden! Er muss würfeln, ob der absurde Fluch der Werhühner direkt auf ihn übergeht, aber er schafft seinen Vigor-Wurf mit Raise! Kurz wird ihm heiß und kalt, dann fängt er sich wieder!

Runde 4: Jas bekommt sein ectoplasmisches Gegenüber nicht in den Griff. Winston macht seines dafür erneut Bound. Die beiden freischwebenden Besitzergreifer krallen mit hohlem Gackern nach Ray und Jas. Auch Ray kassiert eine Wunde von den ectoplasmischen Krallen, und ist violett eingeschleimt.

Runde 5: Die Gacker-Geister beharken die beiden weiter mit unkoordinierten Schwingern ihrer durchscheinenden Klauenhände, aber treffen ausnahmsweise beide nicht. Jas und Ray treffen beide ihren Gegner und machen sie Shaken. Winston geht auf Hold, er kann den anderen nicht helfen, da sie nur eine Geisterfalle nutzen können!

Runde 6: Jas taumelt rückwärts, weg aus der Klauenreichweite des Gespenstes, feuert zweimal, und macht es Bound im Fangstrahl! Ray tut es ihm gleich, und nun sind endlich alle drei Besitzergreifer von den Protonenströmen umschlossen! Winston nicht faul verwendet seine Hold Action, stampft auf das Fußpedal der Falle, und alle drei Entitäten gleichzeitig werden mit verzerrtem Gegacker in das grelle Licht gezogen!

Zerkratzte Arbeitsanzüge und einige fiese Schnitte künden von dem Kampf, als die drei das Farmgelände verlassen. Das halbe Dorf ist mittlerweile an der Umzäunung zusammengelaufen. Jetzt bestaunen sie mit tellergroßen Augen die qualmende Geisterfalle. Jas hat noch gründlich nach PKE-Signaturen gescannt, aber sie sind vom Farmgelände verschwunden. Stolz erklärt er dem Polizisten, was vorgefallen ist. Ray blättert dabei in Tobin’s Geisterführer, und findet tatsächlich dort einen Eintrag zu Werhühnern. Die Polizei unterschreibt dank gelungenem Wurf zum Debriefing die Rechnung, und am Ende finden sich (wie vorhin von Jas befürchtet) doch alle in der Dorfkneipe ein. Der Dorfarzt desinfiziert die Verletzungen, und der Dorfpfarrer versprengt etwas Weihwasser auf dem Farmgelände, nur um sicher zu gehen.
„... Werden Sie jetzt möglicherweise auch ein Werhuhn?“, fragt die Farmersfrau Maude besorgt Jas, „nachdem Sie gebissen wurden, junger Mann? Wie in den Werwolf-Filmen?“
„Ach wo, Gnädigste! Habe mich kurz ein bisschen nach Herumhühnern gefühlt, aber dann ging es sofort wieder vorbei!“, sagt dieser, abwinkend.
„Ein komischer Vogel ist unser Dr. Elliott sowieso schon, wahrscheinlich ist er immun!“, lacht Ray, und tippt auf den Eintrag in Tobin’s Geisterführer, „Laut dem hier setzt die Transmogrifikation augenblicklich ein, oder gar nicht!“
„Wie dem auch sei“, sagt die dicke Maude, „sicher ist sicher! Ich koche Ihnen schnell noch ein Süppchen mit ein wenig Wolfswurz!“
„Das lassen wir mal schön bleiben!“, ordnet Dr. Elliott an, „Das Aconitin haut mich um, wenn’s der Hühnerbiss nicht getan hat!“
„Aber gegen Werwölfe hilft das doch?“, sagt Maudes Mann, Zeke.
„Gegen Werhühner hilft nur ein Protonenstrom“, sagt Winston.
„Wisst Ihr, was ich mich frage, Junges?“, sagt Ray zu den anderen beiden, „Was, wenn derartige Klasse-IV-Besitzergreifer nicht in Hühner fahren, sondern stattdessen in Menschen? Auf die könnten wir nicht schießen, um sie zu exorzieren! Wäre nicht verkehrt, wenn wir etwas entwickeln könnten für solche Fälle!“

Und Recht hat er! Erst einmal hat mein Team wieder einen neuen Honorar-Bonus erwirtschaftet, und ist nun wieder bei drei. Von zweien davon kaufe ich für Winstons Protonen-Pack den Supercharger, um Mister Zeddemore weiterhin zu unserer Kampfmaschine aufzubauen!

Die Orakelwürfel bestätigen außerdem, dass der neue Verbannungscontainer in den nächsten Wochen fertiggestellt werden kann. Die Ghostbusters können ihre wartenden Geisterfallen dort entleeren, und sind wieder bereit für Einsätze — rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft! Vielleicht bieten Ray und Peter sogar Adventszeit-Sonderangebote zur Feier der Wiedereröffnung … wenn Phil Croucher es nicht merkt und sie rechtzeitig daran hindert!
« Letzte Änderung: 1.11.2025 | 17:45 von Schalter »

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Re: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play
« Antwort #55 am: 29.08.2024 | 18:42 »


Schließlich sind Anfang Dezember auch Danas Eltern in der Stadt, Levon und Nathalie Barrett. (Dana hat schließlich auch einen Obligation-Nachteil gegenüber ihrer Familie, und muss gelegentlich Rechenschaft über ihr Leben ablegen.) Und sie sind natürlich jetzt begierig darauf, Peter kennenzulernen. Der hat ein bisschen Bammel davor, vor den reichen Leuten glänzen zu müssen, als Danas ‚Ritter mit glänzendem Protonen-Pack‘, immerhin haben die Barretts von der dramatischen Rettung vom Dach des Geister-Centers gehört. Da gilt es jetzt, hohen Erwartungen zu entsprechen — genau das, was Peter John schrecklich findet.

Danas Familie ist auch durchaus sehr unzufrieden mit der Wahl ihres Töchterleins, als sie den ungehobelten Peter kennenlernen, er ist beileibe nicht so der Schwiegersohn-Typ. Ein Einwanderer-Sprössling, der seine Universitätskarriere verspielt hat, um nun Arbeiter zu sein? Danas Mutter vermutet, Dana habe ihn absichtlich ausgewählt, um sie zu provozieren. Peters Popularität in New York und nicht zuletzt sein rauher Charme wiegen diesen ersten Eindruck von dem Besuch jedoch im Nachhinein schließlich wieder auf.


In der Vorweihnachtszeit ist ordentlich was zu tun für die Firma, allem voran das Großreinemachen nach der Verbannungscontainer-Explosion. Außerdem gibt’s eine Menge Interview-Termine, denn alle möglichen Medien wollen weiterhin Erklärungen von den Ghostbusters hören (oder hoffen vielleicht auch auf Geständnisse). Victoria Kensington lädt das ganze Team zu einem ihrer Gala-Empfänge ein, anlässlich der Wiedereröffnung des Feuerwehrhauses (und da Jas immer noch was hat mit einer ihrer Fotografinnen aus ihrem Gefolge, Brittany, ist ihr Erscheinen sowieso ein Muss).
Ganz New York und die USA wollen sich mit dem ‚Nicht-Spuken‘-Logo schmücken, und Phil kriegt es endlich hin, neben den Unmengen an billig selbsthergestelltem Merchandise, die zu finden sind, auch eigenes, offizielles Merch auf den Markt zu schmeißen.


Die Ghostbusters fahren heute einen Notfalleinsatz: Sie haben einen nicht-verankerten, gestaltwandelnden Klasse-V-Spuk zu fangen, der sich mitnichten an einen einzelnen Heimsuchungsort hält, sondern frei durch Wände und verschiedene Immobilien geistert. Dies ist sportlich herausfordernd! Sie jagen ihn zu Fuß einen Block weit, durch mehrere Hausflure, schließlich durch die Stadtbibliothek hindurch. Und hier verwandelt das Ziel sich von einem amorphen Nebler zu etwas Neuem, als er in der Alice-im-Wunderland-Ausstellung die Gestalt des Jabberwock annimmt! Dadurch wird er noch viel mobiler!

„…Wer hätte auch gedacht, dass eine fliegende Dunstwolke lesen kann?!“, schimpft Peter auf der Rückbank des dahin rasenden Ecto-1, „Welche Gespenster können denn lesen?! Das Ding hatte ja nicht einmal Augen!“
Jas auf dem Beifahrersitz justiert die Linsen der Ecto-Googles, die er aufhat, und zitiert dabei fehlerfrei Lewis Carroll: „Als stand er tief in Andacht auf / Des Jabberwockens Augen-Feuer / Durch tulgen Wald mit Wiffek kam / Ein burbelnd Ungeheuer!“
„Toll, Jas!“, lobt Peter ironisch, „Wie gut, dass Dir dieses Gedicht nicht in den Sinn gekommen ist, als Gozer der Gozerianer von uns wollte, dass wir die Form des Vernichters wählen! So von wegen, ‚schwupps!, einfach da‘!
„Hey!“, sagt Ray hinter dem Steuer angefasst, „Ihr wisst, dass mir das leidtut!“
Peter zuckt lachend die Schultern, „Hätte dem Stay-Puft-Konzern eine Menge Ärger erspart, wenn nicht deren Maskottchen Amok gelaufen wäre, sondern stattdessen der Jabberwocky oder so, das ist alles was ich sagen will! Lewis Carroll ist schon tot, der hätte sich nicht bei uns beschwert!“
Egon lässt sich vernehmen, „In unserem Metier würde ich mich da nicht unbedingt drauf verlassen“, während er mit seinem Messgerät hantiert.
„Da vorne ist es endlich wieder zu sehen!“, sagt Jas aufgeregt, „Ray, gib' Stoff!“
Während Ray die Geschwindigkeit noch mehr erhöht, mit der sie über die nächtliche 16th Street brettern, und er nur durch ein Wunder nicht dabei geblitzt wird, der Glückspilz, funkt Jas Winston an, „Am Ende der Straße Mann, schräg rechts! Kannst ihn gleich im Straßenlaternenlicht sehen! Ein burbelnd Ungeheuer!“
„Burbelnd, was heißt denn bitte burbelnd?“, kommt Winstons Stimme durch das Funkgerät, „ist das so ein neuer Fachbegriff von Euch?“


The Jabberwock
Class V Free-Floating Ectoplasmic Entity; 'It Burbled As It Came'
Attributes: Agility d8, Smarts d6, Spirit d8, Strength d12+4, Vigor d12+2
Skills: Athletics d8, Common Knowledge d6, Fighting d8, Intimidation d10, Notice d8
Pace: 7 (walking), 24 (flying) Parry: 6; Toughness: 15 (2)
Special Abilities:
• Armor 2: Scaly skin gives the Jabberwock Armor 2.
• Bite/Claws: Str+d4.
• Ethereal: Ghosts are immaterial and can move through obstacles, ignore physical attacks and Wound penalties.
• Burble: As an action, the Jabberwock may use the effect of the Havoc power in the form of a gust of wind and greenish smoke it spits out at its prey.
• Fear –2: The Jabberwock causes a Fear check at —2 when it lets itself be seen.
• Flight: The Jabberwock has a flying pace of 24.
• Hardy: The Jabberwock does not suffer wounds from being Shaken twice.
• Size +6: Large creatures have Reach, Scale, and Toughness +2 and can take an additional Wound (one total).



Soundtrack: Pointer Sisters, Neutron Dance
https://www.youtube.com/watch?v=SOscjUHPY-o

Mit dem Ecto-1 jagen sie ihn die 16th Street hinunter. Glücklicherweise ist es halb vier Uhr morgens, und fast keine anderen Autos sind unterwegs. Die Insassen hören leise den kleinen Motor und die Fersen von Winstons Kampfstiefeln auf dem Dach, als er seine Feuerposition neu justiert. Winston hat den neuen, motorisiert schwenkbaren Gunner Seat auf dem Dach auseinander geklappt und bemannt, als das Team von der Bibliothek aus die Verfolgung per Auto aufgenommen hat, um in voller Fahrt draufhalten zu können. Er trägt eine dicke Feuerwehr-Jacke mit Reflektoren über seiner Uniform gegen die Kälte, und eine Fliegerbrille über den Augen gegen den Fahrtwind!

Machen wir mal eine Chase-Sequenz über 6 Karten. Der Jabberwock bekommt einen Vorsprung von zwei Karten. Maneuvering-Würfe macht Ray mit seinem Driving-Würfel, der Jabberwock mit seiner Agility.



Runde 1: Der Jabberwock beginnt mit einem As, aber er hat eine Kreuz-Karte, was in einer Chase bedeutet, dass sich für ihn eine Complication ereignet. Die Scheinwerfer eines entgegenkommenden LKW bringen ihn ordentlich ins Schleudern! Er schafft jedoch einen Agility-Wurf zum Manövrieren, und fällt nicht zurück in seinem Flug. Dann rückt er eine Karte weit vor auf der Sequenz, um seinen Vorsprung auszubauen.
„Schön rechts halten … schön rechts halten … Vorsicht, LKW!“, sagt Beifahrer Jas mit den Ecto-Goggles, und supportet Ray für seinen Driving-Wurf. Egon auf der Rückbank liest seelenruhig weiter sein PKE-Gerät aus, und funkt zu Winston hinauf, „Winston! Der Gestaltwandler hat viel seiner Signaturen beibehalten … versuch' seine Masse zentral zu treffen, wie vorhin!“, und er verwendet Electronics, um Winston mit +2 zu supporten.
Ray ist am Zug, auch er hat leider eine Complication-Karte, bei ihm ist es ein Duo besoffener Sportwagenfahrer, die in Höchstgeschwindigkeit in die Straße einbiegen, zwischen denen ballert er hindurch, das ganze Einsatzfahrzeug scheint sich auf die Seite zu legen, alle schreien auf, besonders Winston auf dem Dach, die Reifen quietschen, und das Ecto-1 hält weiter auf sein Ziel zu, ohne langsamer zu werden! Damit hat er die Complication vermieden. Es folgt sein eigentlicher Driving-Wurf, das ist dank Reroll und den Boni von Elan und Support eine elf, er schließt zwei Kartensegmente weit auf, weicht dem LKW ebenfalls aus, und ist jetzt genau an der peitschenden Schwanzspitze des fliegenden Lindwurms!
Winston tritt in Aktion, und feuert seinen Protonenstrahler! Er bekommt -2 wegen Unstable Platform, und -2 wegen der Reichweite, und verfehlt trotz einem Reroll. „Halt' die Karre ruhig, Ray!“, schreit er über den Fahrtlärm hinweg.
Peter lehnt sich gut gelaunt aus dem Fenster, und brüllt, „Hey, Jabberwock! Wenn wir Dich eingefangen haben, lassen wir jemanden neue Gedichte über Dich schreiben, einen, der sprachlich tausendmal stümperhafter ist als Dein Erfinder!“, und sein Taunt-Wurf macht das Gespenst tatsächlich Distracted.

Runde 2: Jas ruft Ray zu, „Prima, Keule! Jetzt dräng' ihn von der Straße, nach rechts, vielleicht kriegt Winston ihn dann besser zu fassen!“, und supportet den Fahrer erneut.
Ray nickt enthusiastisch, schließt weiter auf, neben den flatternden Jabberwock, und drängt ihn mit der Kühlerhaube ab, indem er rüberzieht! Er würfelt Driving gegen das gegnerische Athletics-Ergebnis, und erhält ein Raise, drängt das Ungeheuer durch Hauseingänge und auseinander fliegende Mülltonnen! Der Jabberwock kann zwar durch Objekte hindurch fliegen, aber er kann trotzdem jetzt nichts mehr sehen, und verliert die Orientierung! Das Ecto zieht an ihm vorüber.
Peter schreit ihm nach, „Haha, friss' unseren Feen-Staub, Du Kinderbuch-Relikt!“, und sein Taunt macht das Ziel Distracted und Shaken!
Winston schwenkt den Gunner Seat um 180 Grad, jetzt gegen die Fahrtrichtung, glücklicherweise ist er fest angeschnallt, und feuert erneut! Sein Protonenstrahler mit dem brandneuen Supercharger macht bereits als Grundschaden 3W6, und der Jabberwock kassiert das Wundlevel, das ihn bereit für die Falle macht!

Ray hält mit quietschenden Bremsen, alle steigen aus, Winston klettert mit triumphierendem Lachen herab, sie setzen ihre Protonen-Packs auf, und spurten zu der Stelle, wo der Jabberwock abgeschmiert ist! Er hat sich zwischenzeitlich in eine enge, finstere Gasse verkrochen, die PKE-Geräte von Jas und Egon lokalisieren ihn sofort.
„Und was sollte das jetzt heißen, ‚burbeln‘?“, will Winston noch wissen, als sie ihre Schulter-Taschenlampen anknipsen.
Die Gasse ist leer! Ist er entwichen? Nein, sagen die PKE-Geräte der Jungs, und Jas deutet auf eine der Mülltonnen, in die ist der Lulatsch hinein gefahren, und hält sich darin versteckt! Sie schleichen näher, die Strahler im Anschlag.

Peter John feuert auf die Mülltonne, die sofort verrußt, der Müll darin qualmt und schwelt, und der Jabberwock fährt kreischend daraus auf! Im Aufsteigen entfaltet er wieder seine beeindruckenden, grotesken Körperdimensionen. Ray hält mit seinem Laserstrom drauf auf den höher steigenden Geist.
Dieser holt tief Luft, und setzt seinen Havoc-Effekt ein! Alle werden in die Hocke gezwungen und müssen sich an irgendetwas festzuhalten, während ein Sturmtosen und gelbliche Nebelschwaden über sie hinweg fegen! Jas wird sogar von den Füßen gehoben und halb aus der Gasse heraus geweht!
Das ist dann vielleicht das Burbeln?“, fragt Winston durch gefletschte Zähne, nimmt seinen Strahler wieder auf, und feuert im Aufstehen. Er macht das Monster mit dem grellen Supercharger-Strahl wieder Shaken! Sein Fangstrahl-Angriff macht es daraufhin geradewegs Bound!
„So leicht wird man mich nicht los!“, ruft Jas Elliott, es gelingt ihm, sich trotz dem schweren Pack aufzurappeln, er joggt zurück, wirft seine Geisterfalle im hohen Bogen, und präzise klappert sie vor den Jabberwock, der von Winstons und Rays Strahlen umwandert wird!
Egon weicht zielend zurück, und tritt auf das Fußpedal von Jas' ausgeworfener Falle. Der Jabberwock verwandelt sich zurück in seine Gestalt als amorphe, gelbe Dunstwolke, und verschwindet in der Geisterfalle!

Fröhlich aber etwas erschöpft kommen die Geisterjäger aus der finsteren Gasse, Jas reibt sich den Allerwertesten, auf dem er unsanft gelandet war. Als sie ihr Ecto-1 erreichen, erwartet sie jedoch die nächste Überraschung: Alle vier Räder des Aktionsfahrzeugs sind abmontiert und durch kleine Stapel aus Ziegelsteinen ersetzt! Teile der Blaulichtanlage wurden ebenfalls geplündert!
„Und das alles in sechseinhalb Minuten! Da waren Profis am Werk!“, sagt Egon.

Das war eine Jugendbande, wie in der alten Episode der Trickserie, auf der diese Szene basiert. Aber hat die Polizei die dreisten Diebe auch schon geschnappt, wie dort? Ja, sagen die Orakelwürfel!

Ein paar übernächtigt aussehende Cops kommen in Sicht: „Geisterjäger, was? Na, Jungs, Euer Krempel liegt dort hinten! Die haben's noch nicht weit geschafft damit!“
„Ach nee!“, sagt Winston, „Das nenne ich schnell!“
„Das sind ja nur Kids?!“, sagt Ray verblüfft.
Stimmt, die Cops haben drei Jugendliche bei sich, die sind alle erst zwischen 16 und 12! Der Rest der Bande ist getürmt.
„Schämt Euch, die Ghostbusters zu beklauen, Larry, die Typen haben gerade die ganze Stadt gerettet!“, sagt einer der Polizisten zu dem unscheinbar aussehenden Anführer der Bande.
„Da scheiß' ich doch drauf! War doch wahrscheinlich eh Betrug!“, gibt der trotzig zurück.
„Das war’s wieder für Dich, Larry“, seufzt ein anderer Bulle, „Das bedeutet zurück in die Jugendstrafanstalt. Da wirst Du die nächste Zeit keinen Schabernack mehr treiben.“
Die Polizisten wirken richtig bedröppelt, sie scheinen den Teenie-Bandenanführer zu kennen, und gehofft zu haben, dass er sich bessert.

„... Was führt ein solchen Bengel denn dazu, so derartig auf die schiefe Bahn zu kommen?“, fragt Ray, als er und Winston die Räder wieder anmontieren, „Das hier ist nicht mal ein wirklich schlimmer Stadtteil! Das ist doch nicht die tiefste Bronx oder so!“
„Mittelschicht-Kinder, die es witzig finden, sich als Kriminelle zu betätigen, vor lauter Langeweile“, murrt Winston, „traurig, sowas.“
„Ja“, nickt Peter, „vor allem, weil die Möchtegerns die ganzen guten Tricks scheinbar nicht drauf haben! Denen hätte ich noch einiges vermitteln können, um nicht ständig von den Bullen geschnappt zu werden!“
„Das ist jetzt wohl zu spät“, sagt Jas, „was auch immer Larry motiviert hat, der hat jetzt komplett Pause, wenn er in Jugendhaft ist, die arme Sau.“
„Na super!“, sagt Ray mit Augenrollen in Richtung Peter, „Kommt, wir fahren wieder! War eine lange Nacht!“


Ohne, dass unsere Wild Cards oder sonst jemand es mitbekommt, löst sich aus Larrys Schatten auf dem Weg zum Polizeiauto ein bewegtes Dunkel, das vielleicht selbst ein Schatten ist, vielleicht auch etwas ganz anderes. Und dieser Schemen gleitet ganz von selbst die Mauerwände der Nachbarschaft entlang, in der es sich hier befindet. Irgendwo wird ein Fenster offen stehen, durch das man es vielleicht wieder herein bittet … Es muss nur überzeugend genug sein …

« Letzte Änderung: 29.08.2024 | 19:34 von Schalter »

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Re: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play
« Antwort #56 am: 29.08.2024 | 19:15 »
Als es zum Morgen dämmert, schließt Peter sein Apartment auf und schleicht ins Innere. Jetzt ein Morgen-Snack, schön leise, um die schlafende Schöne nicht zu wecken, und dann ins Bett!
Als Pete den Kühlschrank zuklappt, saure Gurken und Würstchen ragen aus seinem Mund, sieht er in Danas blasses Gesicht!
„Gu‘he Gü'he, Dana, haft Du mif erfreckt!“, sagt er kauend, und stellt Ketchup, Senf, und Weißbrot auf die Anrichte.
„Ihr habt aber lange gebraucht“, stellt die fest, „Guten Morgen!“
„N'Morgen“, sagt er, „ja, war ein zäher Bursche. Habe bestimmt drei Kilo abgespeckt, durch so viele Hausflure sind wir gerannt. Und durch die Stadtbibliothek! Wenn Roger uns nicht reingelassen hätte, würde es da drin immer noch rumschwirren, und Kinderbuch-Klassiker kopieren!“
„Erfolgreiche Jagd?“
„Japp! Warum bist Du denn immer noch wach?! Kannst Du wieder nicht schlafen? Ich dachte, das wäre vorbei.“
„Ging so. Ich bin früh aufgestanden, um noch etwas zu lesen, bevor ich zum Lincoln Center muss.“
„Ahh, die Okkultbücher, die Du neulich unten in Dr. Venkmans Buchregal gefunden hast.“
„War Dir klar, dass die meisten davon der Universitätsbücherei gehören? Da sind Stempel drin!“
„Ach, was soll's.“
„Die werden die wiederhaben wollen.“
„Dann hätten sie mal netter zu mir sein sollen!“, sagt er, und kichert selbstzufrieden, während er sein Sandwich belegt.
Dana sieht missbilligend die Unordnung an, die er dabei produziert, „Ist Dir eigentlich klar, wie lange ich vorhin abgewaschen habe?“
„Klar ist das klar, hey, wir vernaschen uns jetzt gegenseitig, dann esse ich das hier, und dann muss ich an der Matratze horchen!“
„Ich meinte das eigentlich ernst. Ich will nicht immerzu diejenige sein, die hier Ordnung schafft!“
„Das bisschen!“
„Nein, Blödsinn. Du bist wirklich chaotisch, Peter. Du bist wie ein großer Junge.“
„Nee, ich bin ein Punk!“
„Ein großer Punk-Junge.“
„Na gut, Prinzessin! Weißt Du, Du hast wie immer Recht. Ich gelobe Besserung! Außerdem bist Du meine Schlurigkeit zwischendurch los, sollte ich nämlich streckenweise wieder in der Feuerwache pennen müssen. Wer weiß, wie die Auftragslage sich entwickelt, gerade zwischen den Jahren.“
„Meinst Du, weil es eine Zeit der Übergänge ist, und die Welten näher aneinander sind … und es daher mehr spukt?“
„Öh, ja …? Keine Ahnung, da scheinst Du Dich besser auszukennen!“
„In jedem Fall, Peter: Ich bin nicht die Person, die in dieser Wohnung die Ordnung hält! Kapiert? Das Mittelalter ist vorbei!“
„Touché!“, sagt er.
Dann vernaschen sie sich ausgiebig gegenseitig, Peter verschlingt sein Sandwich, und fällt daraufhin in festen Schlaf, ohne auch nur seine Zähne geputzt zu haben. Der Lump.

Am Vormittag klingelt es an der Tür, und Louis steht davor, artig pomadiert wie üblich. Er macht tellergroße Augen, als die Tür aufgeht, und er sich Peter gegenüber sieht.
„Ach nee! Louis!“, knurrt dieser, „Was verschlägt Dich denn hierher, Du gutmütige kleine Brillenschlange?“
„Öh … oh, äh, Peter. Was machen Sie denn hier, ich hätte gedacht, Sie sind um diese Zeit längst auf der Arbeit, na ja, man hat gehört, die Firma hat ihren Dienst bereits wieder aufgenommen! Und da dachte ich … ich war ohnehin gerade geschäftlich in der Gegend …“
„Da dachtest Du, Du könntest meine Lebensgefährtin nochmal ein bisschen beschnüffeln!“, sagt Peter, und kassiert einen Benny für seinen Mean-Nachteil.
„Oh, aber, nicht doch, Peter. Nichts, äh, läge mir ferner“, stammelt Louis, „ich wollte nur mal hallo sagen, so von wegen, dass ich sowieso gerade in der Gegend war. Und natürlich ein paar Tipps geben, was die Inanspruchnahme von Zahlungen betrifft nach den Verwüstungen an unserem früheren Wohngebäude. Ich war bisher ja nicht dazu gekommen!“
„Bei uns ist alles andersrum! Die Frau geht arbeiten, der Mann macht die Hausarbeit!“, verkündet Peter, und deutet demonstrativ an sich herab, er trägt tatsächlich ein Rüschenschürzchen über seinen normalen Klamotten. (Er nimmt sein Versprechen von gestern durchaus ernst, und er wird damit eisern mindestens noch weitere anderthalb Tage fortfahren.)
„Oh, haha, nun ja. Ich sollte dann vielleicht mal wieder!“, sagt Louis verlegen.
„Soll ich ihr was ausrichten?“
„Äh. Nein, nein. Ich erwische sie schon irgendwann irgendwo mal. Ich passe sie vielleicht einfach mal ab, wenn sie zu Besuch bei Steward Bower ist, in unserem alten Gebäude.“
„Lass' Dich nicht beißen“, sagt Peter zum Abschied, wobei nicht so ganz klar ist, ob er da vor Stewards Dobermännern warnt, vor Dana, vor ihrem zwischenzeitlichen Alter Ego, oder vor sich selber.


Soundtrack: Elmer Bernstein, Main Theme (Ghostbusters)
https://www.youtube.com/watch?v=AdhRFfH3COE

In der darauffolgenden Woche kommt mit überaus aufgeräumten Gesichtsausdruck ein Besucher in die Feuerwache marschiert. Obwohl er sehr freundlich aussieht, sieht auch irgendwas an ihm so aus, als wäre Ärger im Verzug. Staunend sieht er sich um, als er auf Janines Schreibtisch zu hält.



Jordi Fiedler, wir lassen ihn basieren auf Gene Wilder


„Schalom und einen gesegneten guten Tag, werte Dame!“, flötet er, als er vor dem Schreibtisch Aufstellung bezieht.
Diese klebt gerade Post-Its an ihre Tafel mit dem Arbeitsplan für diese Woche, und schaut auf, sie knurrt, „Ja ja, ein fröhliches Schalom. Ich bin gleich für Sie da.“
„Keine Umstände wegen mir! Machen Sie ruhig fertig“, sagt der Besucher herzlich.
Janine pappt ein schlecht klebendes Post-It mit Nachdruck fest, und wendet sich ihm zu: „Wie können wir Ihnen helfen?“
„Jordi Fiedler mein Name, werte Dame …“, und er linst auf das Namensschild auf ihrem Tisch, „… Miss Melnitz! Ich bin beim Jüdischen Gemeindezentrum am Union Square. Wir haben alle Ihren Großtaten beigewohnt letzten Monat, am Central Park West! Bei dem Volksauflauf!“
„Ach, Sie waren einer der Rabbis?“
„Sehr richtig! Ich erinnere mich auch an Sie, Miss! Der weibliche Ghostbuster!“
Sie setzt ein süßes Lächeln auf.
„Wir haben mit dem Gemeindezentrum einen Brief geschickt hinterher, um Ihre Firma gebührend zu beglückwünschen!“, lächelt Jordi.
„Ja, danke, haben wir mit aufgehängt an unsere Pinnwand dort hinten. Aber kommen Sie deswegen vorbei, Rabbi? Dr. Venkman ist normalerweise der, der Autogramme gibt, der ist aber glücklicher—, leider gerade nicht im Haus.“
„Ich brauche Ihren professionellen Rat. In meiner Gemeinde gibt es ein Problem esoterischer Natur, das meine Möglichkeiten übersteigt! Jetzt sind Sie gefragt!“
„Da spukt es wohl? Na, ich hoffe, Sie haben ein wenig Zeit mitgebracht, Herr Rabbi, unsere Jungs sind nämlich ziemlich beschäftigt gerade.“
„Es geht um das Seelenheil eines meiner jugendlichen Gemeindemitglieder, Miss Melnitz. Ich kann zu dem Jungen nicht durchdringen, und etwas Böses ist da am Werk. Er ist auf die schiefe Bahn geraten, unerklärlicher Weise. Nun will ich das ganze in Hände von Experten legen. Das ist möglicherweise nicht das erste Mal, dass etwas derartiges in meiner Gemeinde geschieht! Aber ich kann nichts beweisen! Und da, Miss Melnitz, da kommen nun Sie ins Spiel!“

Da er so höflich und gleichzeitig schwer abzuschütteln ist, organisiert Janine einen spontanen Gesprächstermin mit Egon und Ray. Jordi Fiedler berichtet den dreien von den beiden Jungs Alec und Lee Meredith, die lose Anbindung an seine Gemeinde haben. Lee, der ältere der beiden Brüder, hat ihm ein wenig über seinen Bruder Alec anvertraut: Er hat jüngst begonnen, zu klauen und zu flunkern, wann immer es geht. „… Das allein ist ja noch nicht so auffällig“, sagt Rabbi Fiedler, „zwölf kann ein schwieriges Alter sein! Aber Lee hat mir außerdem angedeutet, dass dies gepaart ist mit heimlichen Selbstgesprächen!“
„Welcher Art Selbstgespräche?“, fragt Egon.
„Ja, gute Frage, Dr. Spengler, gute Frage! Nun: Scheinbar dann, wann immer Alec in sein Spiegelbild sieht und sich unbeobachtet fühlt!“
„Sie meinen, als wären dies gar keine Selbstgespräche“, sagt Ray aufgeregt, „sondern an ein Alter Ego gerichtet, oder sogar ein fremdes Bewusstsein ganz außerhalb seiner selbst!“
Der Rabbi nickt, und berichtet, er habe seinerseits Merkwürdiges an Alec beobachtet und versucht, zu ihm durchzudringen. Gänzlich ohne Erfolg: „… Das Bubele scheint alle Erwachsenen restlos für Hornochsen zu halten, und ihnen zu misstrauen!“
„Obwohl auch das ja wohl ziemlich normal ist in dem Alter“, gibt Janine zu bedenken, „das ging uns doch allen so!“
„Ich habe Erwachsenen nie pauschal Misstrauen entgegen gebracht“, bemerkt Egon.
Ray grinst, „Du bist die Ausnahme, Du warst wahrscheinlich ein Erwachsener in Gestalt eines Zwölfjährigen!“
Egon nickt unbeeindruckt.
Rabbi Fiedler sagt, „Ich wäre wohl bereit, zu glauben, dass da nichts von außerhalb Gottes Ordnung im Spiel wäre — wenn es das erste Mal wäre in meiner Gemeinde!
Ich hatte es in letzter Zeit möglicherweise schon einmal mit etwas derartig Dämonischem zu tun, in einem vergleichbaren Fall. Ich konnte aber nie irgendwas beweisen. Nun aber gibt es Sie und Ihre Firma!“
„Und PKE-Messgeräte!“, nickt Ray, „Keine Sorge, Herr Rabbi! Wir bekommen da schon Ergebnisse, und holen Ihr Schäfchen Alec von der schiefen Bahn!“
„Schäfchen sind eine christliche Metapher, Dr. Stantz!“
„… Also einfach der Bubele!“
„Ganz recht, der Bubele!“, bekräftigt Fiedler gut gelaunt.


Fiedler wird uns noch nützlich sein, wir machen daraus unseren ersten Charakter in der Kampagne mit Arcane Background. Im Grunde ist er eine Art Psioniker, aber sein Glaubenssystem lässt ihn daher kommen mit dem Arcane Background (Miracles). Seine Kräfte sind jedoch so subtil, dass sie ihm und anderen immerzu als Koinzidenzen oder als Exzentrismus erscheinen können. Er weiß selber nicht, ob er wirklich von Gott ausersehen ist zu irgendetwas, und geht mit solchen Äußerungen ganz bestimmt auch nicht hausieren.


👻Jordi Fiedler
Well-meaning but eccentric New York rabbi
Attributes: Agility d6, Smarts d8, Spirit d8, Strength d6, Vigor d6
Skills: Academics d6, Athletics d6, Common Knowledge d8, Faith d6, Notice d8, Occult d4, Performance d6, Persuasion d8, Stealth d6, Taunt d6
Pace: 6; Parry: 2; Toughness: 5
Hindrances: Curious, Habit (Minor: Talks a lot and is friendly but weird), Vow (Minor: Jewish rabbi)
Edges: Arcane Background (Miracles), Charismatic, Elan, Luck
Powers: Arcane Protection (holy texts), Empathy (quiet conversation), Object Reading (hours of research and brooding over object)
Power Points: 10
Gear: Pocket edition of the Torah, bell, book, and candle, recent copy of Mad magazine (he has a big weakness for the funnies)


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Re: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play
« Antwort #57 am: 30.08.2024 | 15:18 »
Also fahren die Ghostbusters tags darauf gemeinsam bei der Schule der Meredith-Brüder vor, rechtzeitig zum Schulschluss. Ray und Egon wollten darauf bestehen, in zivil aufzukreuzen, aber Phil Croucher hat umso mehr darauf bestanden, in Uniformen und mit dem Ecto-1 aufzumarschieren. Für ihn ist das Ganze eine klasse Werbeveranstaltung! Der Plan geht auch direkt auf, fanatische Kids mit großen Augen umringen die werbewirksamen Wild Cards sofort. Während Peter, Jas und Winston die Gören bespaßen, winkt Rabbi Fiedler Ray, Janine, und Egon hinter sich her, um sie Alec Meredith vorzustellen, den er bereits erspäht hat.

Die Orakelwürfel sagen, dass Alec tatsächlich einen merkwürdigen Eindruck macht, er wirkt übervorsichtig in Bezug auf seinen Rabbi und auf die Promis, die dieser angeschleppt hat. Wir fragen die Würfel weiter, und sie bestätigen, dass Egon PKE-Signale an ihm messen kann, und außerdem sehr Spezifische.

Am Ende hat Alec aber keinen Bock darauf, wieder mit Rabbi Fiedler zu reden, oder mit den Geisterjägern, er will lieber schnell die Biege machen. Nicht, ohne Thievery zu würfeln, um im Vorübergehen Ray was von seinem Ausrüstungsgürtel zu klauen! Der merkt es dank einem guten Notice-Wurf, legt den Handschuh auf seine Ecto Goggles, und dreht sich zu dem kleinen Langfinger um: „Aber das Nachtsichtgerät bleibt hier!“
„Missverständnis!“, lügt Alec schnell, „Da war eine Riesen-Hummel auf ihrem Gürtel, die wollte Sie in den Arsch pieken, Mister, ich wollte sie verscheuchen!“, und gibt Fersengeld.
„Das gibt’s doch nicht!“, sagt Egon, sein Ton ist ungewohnt teilnahmsvoll, richtig entrüstet klingt er.
„Ja, ehrlich mal! Wollte der Bubele mir doch glatt die Ecto-Goggles klauen!“, sagt Ray.
„Nicht das“, sagt Spengler, „Hummeln im Dezember! Die auch noch angeblich stechen! So ein Unsinn, was lernen die jungen Leute da drin an dieser Schule eigentlich?!“

Anhand dieser Messdaten können aber Egon, Jas, und Ray vielleicht was ausrecherchieren, mit Tobin's Geisterführer und ihren anderen okkulten Nachschlagewerken.


Dana sitzt an diesem Abend mit Jas und Ray auf der Couchecke herum, sie trinken ein Feierabendbier und machen Pause von ihrer Textrecherche. Dana ist hergekommen, weil Ray dachte, sie könne vielleicht auch den einen oder anderen Hinweis beisteuern mit ihren okkulten Einblicken. Bisher haben sie noch nicht allzu viel zusammenpuzzeln können. (Der einzige, der nicht von seiner Lektüre weg zu bekommen ist, ist Egon, der steckt oben weiterhin die Nase in die Bücher.)
„… Ach ja, Louis Tully hat vorhin übrigens bei Janine angerufen, Dana“, fällt Ray dabei ein, „er wollte wissen, ob Du angelegentlich mal wieder hier sein würdest. Wenn ich gewusst hätte, dass das schon heute Abend der Fall sein würde, hätte ich ihn wahrscheinlich freudig stimmen können!“
„Gut, dass Du's nicht wusstest! Der stand letzte Woche schon bei Peter vor der Tür. Ich glaube, dass er irgendein längeres, klärendes Gespräch führen will seit … unserer Besessenheit.“
„Na, tu' dem Boy doch den Gefallen!“, lacht Jas, „Keine falsche Scham, außerdem bist Du sowieso in der stärkeren Position! Mit Deiner amtlichen Beziehung zu Peter und allem.“
Dana trinkt noch einen Schluck Bier, und muffelt, „Ich glaube, das ist dem egal! Ich vermute, irgendwie denkt Louis, er hat als Charmeur die älteren Rechte. Weil er mein verknallter Nachbar war, schon vor meiner Liaison mit meinem Violinisten, und vor Peter. Und jetzt erst recht, wegen … Ihr wisst schon!“
Ray kann sich ein nerdiges Kichern nicht verkneifen, aber entschuldigt sich sofort dafür.
„Vielleicht könnten wir sein Interesse ja jetzt mal umlenken!“, grinst Jas, „Ich kenne da eine ganze Reihe weiblicher Singles! Allen voran Janiiinne!“, und er ruft rüber durch die Fahrzeughalle, „Nicht wahr, Janine! Was hältst Du eigentlich von Louis Tully?“
„Scher' Dich zum Geier, Jas!“, ruft sie zurück, ohne von ihren Aktenordnern aufzuschauen.
„Janine ist doch aber in Egon verliebt, oder?", hakt Dana leise nach.
„Ja, und sie hat es immerhin geschafft, sich bei ihm mal vertraulich unterzuhaken! Nicht mehr, nicht weniger! Obwohl sie ihr Leben riskiert hat zusammen mit uns anderen allen beim Tempel des Gozer, nur um dort oben auf ihn aufpassen zu können! In Spengler verknallt sein, das ist doch quasi wie in ein modernes Küchengerät verknallt sein, vielleicht schick und funktional, aber letztendlich sinnlos, wenn man auf Emotionen steht!", kichert Jas leise.
„Na ja, wo die Liebe eben hinfällt ...", flüstert Dana.
„Ja, ja. Aber Louis und Janine? Wir kriegen die beiden noch verkuppelt, wartet mal ab!“, sagt Jas leise, und grinst konspirativ, „Mit vereinten Kräften!“
„Lasst bloss mich und Peter da raus“, warnt Dana, „der Typ ist sowieso schon nachtragend was Louis betrifft.“
„Dana“, sagt Jas weise, „Peter John weiß das selbst nicht so genau und würde es auch bestreiten, aber: Viele von diesen Verhaltensweisen als ‚der böse Bube‘ kultiviert er nur für sich, um dieses Image aufrecht zu erhalten. Er ist selbst im Kern ähnlich ordentlich und aufrecht wie seine schwer arbeitenden albanischen Einwanderer-Eltern.“
„Ja, vielleicht hast Du Recht. Du, Ray, und er kennt Euch ja schon lange.“
„Und Jas ist ein richtiger Psychologe!“, sagt Ray, „Doktor Love!“
„Keine Ahnung …“, sagt Dana gedankenverloren, „ich bilde mir letztlich irgendwie ein, dass es Peter an Zivilisation mangelt. Eben nicht, weil er eigentlich profan ist, er ist ja ein Wissenschaftler … sondern, weil er sie bewusst zu bekämpfen versucht.“
Ray begütigt, „Ich würde sagen, Pete hat zusammen mit uns anderen kürzlich die Zivilisation gerettet! Oder zumindest die in New York City!“
Dana sieht ihn an, „Nein, Ray, Ihr habt die Zivilisation gerettet! Peter hat nur bei Euch mitgemacht.“





In der Zwischenzeit hat Egon den Recherche-Durchbruch, mit einem Research-Wurfergebnis von 12!

Am nächsten Morgen ruft er Jordi Fiedler an: „Rabbi, das was ihre Gemeinde heimsucht, ist mit 86-prozentiger Wahrscheinlichkeit ein Grundel! Mindestens ein Exemplar.“
„Wieso, gibt’s davon denn mehrere?!“
„Früher oder später. Der Grundel ist eine ätherische Entität, die Kontakt mit den Lebenden aufzunehmen versucht. Wahrscheinlich hat er es geschafft, dass Alec Meredith ihn hinein bittet. Nun wird er durch seine Einflüsterungen eine psychische Verbindung aufgebaut haben zu Alec, eine Art Anker.“
„Dann hatte ich Recht! Ich hatte doch eine Ahnung, dass so etwas vor sich geht!“
„Die Verbindung wird Alec über kurz oder lang ebenfalls in einen Grundel transmogrifizieren, Rabbi, wenn der Junge nicht sein amoralisches Verhalten als solches erkennt, und bewusst davon Abstand nimmt!“, warnt Egon.
„Dann fahren Sie direkt wieder an seine Schule, fangen Sie den Dämon, und sperren ihn in eine ihrer Gespensterfallen!“, sagt Jordi munter.
„Unseren Quellen zufolge ist das zu spät, weil die Verbindung bereits aufgebaut ist. Es erfordert eine Willensanstrengung seitens Alec, um sie zu beenden! Jemand aus seinem Umfeld muss auf ihn einwirken. Sie werden uns begleiten müssen, Rabbi Fiedler!“
„Donner und Doria! Ich?! Nun, worauf warten wir dann?“



Der erste Schnee wird heute weggespült von sintflutartigem Regen. Ray, Winston, Peter, Janine, und Egon treffen mit dem Ecto-1 an der Schule ein, wo der kleine, schwarzgekleidete Rabbi Fiedler sie bereits unter seinem gepunkteten Regenschirm erwartet.
„Wir haben ein neues Problem!“, eröffnet er.
„Was denn bloss diesmal?“, fragt Ray.
„Ist er getürmt?“, vermutet Egon.
„Ja, ganz genau! Ich war eben schon drinnen im Sekretariat, und wollte wissen, ob ich Alec kurz aus seinem Unterricht rausziehen könnte, für eine Unterredung! Da haben die gesagt, er ist nach der großen Pause nicht wieder aufgetaucht, und sein großer Bruder Lee auch nicht! Die glauben, sie schwänzen!“
Es klingelt gerade zur nächsten Pause, und der Schulhof füllt sich. Peter und Janine fragen dort herum, ob jemand der Kids die Meredith-Brüder gesehen hat. Vor Peter haben die Schüler ein bisschen Schiss, aber Janine hat einen Research-Erfolg, der wird anvertraut, dass das geschlossene Fabrikgebäude nebenan ein beliebter Ort zum heimlichen Herumklettern ist.

Im strömenden Regen joggen die sechs dorthin, sie ahnen Schlimmes! Auf die Schnelle finden sie nicht das Loch in der Außenwand, über das die Schulkinder dort herein kommen, also treten Peter und Winston eine der rostigen Seitentüren auf. Und keine Minute zu früh! Oben auf einem der metallenen Laufstege der einstigen Fabrikhalle sind Lee und Alec zu sehen, und eine große, schattenhafte Gestalt.
„Du musst ihm die Hand reichen, Lee, wie ich es getan habe! Dann kannst Du werden wie ich! Und ich werde wie er!“, hört man Alec hämisch rufen. Seine Stimme klingt irgendwie verzerrt.

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Re: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play
« Antwort #58 am: 31.08.2024 | 15:34 »
Zeit, dem garstigen Grundel-Geschöpf das Handwerk zu legen!
Ich baue mal einen Spielplan auf für die Fabrikhalle, aus Segmenten aus dem Brettspiel Smog: Rise of Moloch. Vom Grundel gibt’s eine Miniatur in Ghostbusters The Board Game II, und die beiden Bubele kriegen Figuren aus The Haunting House.



Lee derweil ist noch nicht auf dem Spielplan, er türmt gerade, bevor Alec ihn dazu bringen kann, dem ekelhaften Grundel die Hand zu schütteln! Die Wild Cards werden ihn wiederfinden müssen, durch Notice-Würfe. (Dadurch werden sie immer eine kleine Blast-Schablone um sich herum in ihrem Taschenlampenlicht absuchen, und bei einem Erfolg sagen uns die Orakelwürfel, ob sie Lee in diesem Bereich finden.)



Bitte ihn nicht hinein, reich' ihm nicht die Hand


👻 Grundel
Class V Free-Floating Parasitic Entity
Attributes: Agility d8, Smarts d8, Spirit d8, Strength d10, Vigor d10
Skills: Athletics d8, Fighting d8, Focus d10, Intimidation d12, Notice d8, Occult d6, Persuasion d6, Stealth d12+1, Taunt d8
Pace: 7; Parry: 6; Toughness: 9
Special Abilities:
• Ethereal: Ghosts are immaterial and can move through obstacles, ignore physical attacks and Wound penalties. The Grundel can only be Incapacitated by ghost traps after taking three Wound levels.
• Fear (-2): Grundels cause Fear checks at -2 when they let themselves be seen.
• Low Light Vision: No penalties for Dim or Dark Illumination.
• Parasitic Link: If a Grundel is adjacent to a living human target, it can make an opposed Spirit roll to Link with it. A success makes the rarget Distracted, a raise establishes the Link. A grundel can only have one Link at a time. The target gains the Mean Hindrance. Until the target achieves a raise against the adjacent grundel in another Spirit roll to lose the Mean Hindrance (or buys it off with an Advance), the grundel cannot be Incapacitated.
• Powers: A grundel uses Focus as its Arcane Skill and has the power Boost/Lower Trait, but can only use it on itself or its Linked victim. The Linked victim in turn can be used by the grundel to channel the powers Bolt, Havoc, and Telekinesis, originating from the victim but activating through the grundels Arcane Skill rolls. The grundel always has enough Power Points for using its powers.
• Size +2: The grundel is very lanky, but also very tall.
• Weakness: When the grundel is exposed to bright light, it suffers a -2 penalty to all its checks. Powers and attacks with a Light Trapping do an additional +4 damage against it.


Alle würfeln gegen den Terror, Winston schafft es nur knapp dank seinem Brave-Vorteil, Janine wird Vulnerable. Das Drama um die beiden Kids geht ihr nahe, obwohl sie nicht so der mütterliche Typ ist.



Runde 1: Der Grundel beginnt mit einem Joker! Er hat Lee gerade irgendwas hinterher gekrächzt, jetzt wirbelt er herum: „Eindringlinge! Tu' was ich Dir gezeigt habe, Alec!“, und er verwendet seine Verbindung, um Telekinesis durch Alec auszulösen. Ray in der Tür zur Halle wird von einer spürbaren Kraft erfasst, die ihn rücklings gegen Janine ditschen will, aber er klammert sich am rostigen Geländer fest, und widersteht, dann haue ich aber einen Reroll raus für einen der beiden Bennies des Gegners, und der Grundel erreicht ein Raise! Damit wird Ray Shaken, und durch die Kollision mit Janine, die hinter ihm steht, diese ebenfalls fast. Alec hat die Hände nach den Geisterjägern ausgestreckt und kichert böse. Damit geistert der Grundel in die Nebenhalle, verbirgt sich im Finsteren.
Raymond sammelt sich, und rennt rüber zu dem Jungen. „Alec! Schüttel' seinen Einfluss ab!“, sagt er hastig, aber schrickt zurück, als er dessen Gesicht sieht: Er ist grünlich, mit Zähnen wie ein Piranha und geduckter Haltung — Alec Meredith ist selbst schon halb Grundel! Egon hält sich hinter Ray, sieht sich alarmiert nach Lee um. Egon ist aber so introvertiert, dass er für Notice nur einen W4 hat, und er sieht Lee nirgends. Janine folgt Egon, leuchtet ebenfalls mit ihrer Taschenlampe umher. Winston schließt sich an, und er leuchtet hinter die Maschinerie, würfelt erfolgreich, und die Orakelwürfel sagen, dass Lee hier kauert! Ich platziere sein Modell auf dem Plan. (Lee ist der Blaue der beiden Jungs.)



Damit ist Alec dran, der durch das Hallentor zurückweicht, und zischelnd die Wild Cards auslacht. Er bringt sich in Position für die nächste Attacke, die der Grundel durch ihn channeln wird, und würfelt nebenher Taunt: „Ihr kriegt Lee nicht, Ihr Schwachmaten! Eher kriegt ihn keiner!“, sein Taunt-Ergebnis beeindruckt Ray jedoch nicht.
Peter ist gleichzeitig im Anmarsch, er zwängt sich hintenherum durch die Maschinerie auf Lee und den Grundel zu. Am Schluss agiert Jordi Fiedler, er kehrt um, joggt den Außengang entlang zum Hallentor, wo er Alecs Stimme hört. Er erreicht auch die Stelle, dort steht der Bubele, gebückt, die grünlichen Krallenhände nach den Ghostbusters ausgeteckt, um erneut irgendwelche dämonischen Kräfte auf sie loszulassen!
Normalerweise kann Persuasion nicht in Kampfsequenzen gewürfelt werden, aber hier machen wir eine Ausnahme, weil es szenisch passt. Jordi wird ein Raise brauchen, um erfolgreich durchzudringen. „Alec! Was tust Du denn, Bubele, ich erkenne Dich ja gar nicht wieder!“, keucht er teilnahmsvoll, und erwürfelt eine sieben; Alec setzt mit seinem W6 ohne Wild Die jedoch eine neun dagegen! Er zischt nur fies, defensiv geduckt.

Runde 2: Janine sieht den schwarzen Lumpenmantel des Grundel in seiner finsteren Ecke wallen, und zielt darauf, macht ein Aim-Manöver. Dann ist die Entität auch am Zug, erwirkt Telekinesis durch Alec, und mit einer psychokinetischen Stärke von W12 rammt er Ray direkt gegen Egon und Janine! Zwei von ihnen haben Glück mit ihren Schadenswürfen, nur Egon muss ein Wundlevel absorbieren. Alle drei werden jedoch zu Boden geschmettert. Dann geistert der Grundel durch die Maschinerie hindurch, auf den Außengang, von dem die Wild Cards ursprünglich kamen, und ist völlig außer Sicht.
Winston sieht sich verdattert um, hilft Janine und Egon beiden auf die Füße, dann läuft er rüber zu Lee, stellt sich schützend neben ihn. Ray kommt ebenfalls wieder auf die Füße, und beschwört Alec, „Lass' das doch, wir wollen Dir doch helfen!“, und er supportet mit seinem Persuasion-Resultat ordentlich Fiedlers eigentlichen Persuasion-Wurf.
Peter rennt zurück, tritt dem Grundel entgegen: „Du kleine Sau! Du legst Dich jetzt mal mit einem von Deiner eigenen Größe an!“, und er verwendet seinen Provoke-Vorteil. Diesmal erzielt er das dafür benötigte Raise bei seinem Taunt-Wurf! Der Grundel ist Distracted und Shaken, und darf vorerst nur noch Peter als Ziel auswählen, so sehr geht dessen große Fresse ihm auf die Nerven!
In dem Moment redet der Rabbi weiter: „Sieh' mich an, Alec! Du willst nicht sein wie der Dämon, er ist nicht Deine Familie! Lee ist das!“ Und mit Rays Support und seinem Reroll durch den Charismatic-Vorteil erzielt der Geistliche diesmal das benötigte Raise! Das, was einmal Alec war, reißt seine häßlichen Glubschaugen auf, als er merkt, dass es wahr ist. Und dann fällt die groteske Veränderung schlagartig von ihm ab! Er ist wieder Alec Meredith.
Egon hatte schon die ganze Zeit einen Joker als Aktionskarte, den setzt er jetzt ein, und sagt in sein Funkgerät, „Jordi hatte Erfolg, die Verbindung ist gekappt. Zerstört den Grundel.“ Währenddessen bringt er sich in Position im Rücken des Gespenstes, draußen auf dem Außengang.

Runde 3: Ray wird von Enthusiasmus gepackt, er rennt Egon nach auf den Gang, eröffnet wild das Feuer auf den Grundel, ein Schuss verfehlt, der andere ist ein Kritischer Misserfolg, und er steckt die Glaswolle in der Decke in Brand! (In der stillgelegten Fabrik bedeuten nur derartige Patzer Property Damage.)
Janine rennt zum nördlichen Ausgang, stellt sich neben Peter, den das Gespenst immer noch hasserfüllt fixiert, und feuert ihrerseits, und ihr Strahl macht das Monster Shaken.
„Ja, Dich meine ich, Du häßlicher Lauch! Bist in Deine eigene Falle getappt!“, setzt Peter lachend noch einen drauf, und eröffnet ebenfalls das Feuer. Das sind zwei Wundlevel für den zischelnden Grundel, von denen er eins absorbiert bekommt mit seinem letzten Benny.
Egon schießt gleichzeitig dem Grundel in den Rücken, und verpasst ihm erneut zwei Wundlevel, jetzt ist er auf dreien, schwach genug für die Falle! Und sie umzingeln ihn hier auf dem Gang zu viert!
Der Grundel kann sich nicht von Shaken befreien, also schleppt er sich durch die Wand in die Haupthalle zurück (im Fangstrahl ist er ja noch nicht) und ist außer Sicht … außer für Winston. Der steht beschützend bei den Kindern. Dann ist seine Aktionskarte auch dran, und er feuert auf den Grundel, macht ihn mit einem Schuss Entangled, und mit dem zweiten Bound! „Ich hab' ihn, Leute!“, schreit er.

Runde 4: Peter spurtet durch die Halle, wirft seine Geisterfalle vorbei an Jordi Fiedler, und tritt auf das Pedal. Der Grundel kämpft gegen den Sog und Winstons Fangstrahl an, kreischt zornig, „Alleeeeec!“



„Hau' ab, verschwinde!“, schreit Alec.
Damit schließt sich die Geisterfalle schnappend, und der Spuk ist gefangen.

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Re: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play
« Antwort #59 am: 8.09.2024 | 06:00 »
Peter berichtet an diesem Abend im Hauptquartier Dana von ihrem heutigen Einsatz, als sie von der Orchesterprobe kommt. Die beiden Meredith-Brüder und Jordi Fiedler waren noch eine Weile da, erzählt er, und die beiden Bubele haben sich alles von Ray und Jas zeigen lassen, und sie sahen aus, als wären sie im Schlaraffenland gelandet, quasi Willy Wonkas Schokoladenfabrik.
„Das hier, das ist besser als die Bat-Höhle!“, hat Lee am Schluss zu ihnen gesagt, und es klang, als sei dies für ihn die höchste vorstellbare Auszeichnung.

Peter ist hochzufrieden mit sich und dem Universum, er hat die Arme auf die Lehne der Couch gelegt, während er Dana von diesem Arbeitstag erzählt.
„… Irgendwie war das prima, Babe, nicht nur weil es die sprichwörtliche Rettung im letzten Moment war ... sondern weil das Kids sind, denen wir da geholfen haben. ... Ray und ich werden was ausbaldowern, um ein paar dicke Sonderangebote für Jordi Fiedler in unsere Rechnung einzubauen. Phil muss es ja nicht mitbekommen!“
„Das hat Dich besonders gefreut, diesen Kids helfen zu können!“, lächelt Dana, während sie eine neue Saite auf ihr Cello aufzieht.
„Ja! Für die sind wir jetzt … na ja, sowas wie richtige Helden! Dieser Junge Alec, ja? Für den stand hier richtig was auf dem Spiel! Der hätte alles verloren, seine Familie, seine Moralvorstellungen, seine ganze Zivilisation. Jetzt gibt’s stattdessen eineinhalb Grundels weniger in der Welt! Ich sag' Dir, viel entlohnender kann ein Job gar nicht sein!“
„Ich freu' mich für Euch! Da habt Ihr was richtig Gutes gemacht. Gut, dass Rabbi Fiedler Euch gefunden hat.“
Peter stupst mit seinem löcherigen Socken gegen ihre Wade, „Hey, was ist los, Dana? Irgendwas stimmt doch nicht mit Dir?“
Sie lässt ihr Cello sinken, und schaut ihn an.
„Na ja, weil Du eben von Zivilisation geredet hast …“
„Da musst Du wieder an Deine Eltern denken, für die ich nicht gut genug bin! … Der Junge ist zu sehr Arbeiterklasse!“
„Oh, sehr scharfsinnig geschlussfolgert, Herr Psychologe! ... Aber nein, Levon und Nathalie werden sich schon an Dich gewöhnen. Eure Publicity imponiert denen, habe ich Dir doch schon gesagt. Aber … ich befürchte irgendwie … dass dieses ganze Ding, Eure obskure Forschung, Deine Unordnung, Deine Bands, Deine mangelnde Zivilisation — Du bist wie ein Höhlenmensch, weißt Du! — mich selber irgendwie zu einem Biest macht.“
„Ha! Aber Du levitierst nicht wieder!“
„Ohne zu levitieren. Versprochen. Ich habe das selbst in mir, verstehst Du. Ich war schon immer so. Ich hatte auf der einen Seite immer eine Leidenschaft für Kunst und Kultur“, und sie schaut dabei auf ihr Cello herab, hält es in Händen, als wäre es zerbrechlich, „Und dann andererseits ... diese Begierde nach etwas Mystischem in meinem Leben. Irgendeinem tieferen Verständnis, für das Kosmos. Vielleicht war das der eigentliche Grund dafür, dass ich Nancy dazu gebracht habe, für mich Kontakt mit Zuul aufzunehmen. Und das war der Grund dafür, dass sie, Zuul, wiederum mich ausgeguckt hat!“
„Aber es ist vorbei.“
„Ja, aber vielleicht ist Zuul nicht völlig dämonisch, Peter …? Vielleicht ist das eine Kraft, von der ich mir etwas abschauen konnte, das ich vorher nicht hatte. Mehr Leidenschaft zum Beispiel.“
„Aber was habe ich damit zu tun? Ich würde sagen, ich bin ein Spieler im gegnerischen Team! Und zwar dem Team, das am Ende den Pokal eingeheimst hat!“
„Ja, ganz genau. Ein Höhlenmensch bist Du trotzdem! Genau der richtige Charmeur, um seine reichen Eltern damit zu erschrecken!“
Peter stockt, und sagt, „Das ist etwas uncharmant!“
„Ja, ich sagte doch, ich bin ein Biest!“
Plötzlich muss Peter auflachen, und er sieht Dana an, und dann lacht er wieder, und sie wird davon angesteckt. Dann sagen sie nichts mehr und sie werfen sich einen verliebten Blick zu, der gar kein Ende nehmen will, sozusagen in Slow Motion. Sie gucken sich an als genau die Art von Frischverliebten, die in der Öffentlichkeit allen anderen Menschen ordentlich auf den Senkel gehen!
„Uh, sie machen es schon wieder!“, sagt Ray, während er mit Egon vorüberläuft, „dieser lange, schmachtvolle Blick!“
„Ja“, sagt Egon anteilnahmslos, „der Grad der Hormonausschüttung sollte eigentlich aus der Ferne messbar sein. Es könnte ein Gerät entwickelt werden, dass als Frühwarnsystem funktioniert.“
„Fasznierende Idee“, sagt Ray, „Aber mit welchem Zweck für die Geisterjagd?“
„Dann wüsste ich, zu welchen Stunden ich von zuhause arbeiten sollte!“, stellt Egon sachlich fest.


Würfeln wir für die Zeit der Wiederaufnahme der Geschäfte erneut Trade für Phil Croucher. Das ist auch diesmal wieder auf Anhieb ein Erfolg, der Laden kommt also ganz gut über seine Wiedereröffnungszeit, und beginnt — trotz der horrenden Summen für Reparaturen und Wiederaufbau — langsam bereits wieder, profitabel zu werden.

Am Jahresende machen die Ghostbusters erstmals Betriebsferien, um ein bisschen Abstand zu bekommen von dem ganzen Irrsinn des vergangenen Herbst und Winters. Jas und Peter kommen auf die Idee, gemeinsam in Urlaub zu fahren über den Jahreswechsel, alle miteinander. Mindestens Hawaii! Irgendwohin, wo niemand sie kennt, und ihnen auf der Straße im Vorbeigehen Fragen über das Leben nach dem Tod stellt! Phil ist schließlich sogar bereit, ein Urlaubsgeld rauszurücken dafür. Natürlich ein vernünftiger Höhe; dann wird es aber ganz bestimmt nicht Hawaii, sondern eher was in der Nähe!

Soundtrack: Simple Minds, Don't You Forget About Me
https://www.youtube.com/watch?v=CdqoNKCCt7A



Vom ausladenden Balkon ihres schicken Ferienhauses aus gucken sie sich das Feuerwerk über New Yorks Skyline an. Jas trägt einen exzellent geschnittenen Anzug, das schwarze Jackett ist über und über besetzt mit glänzenden Pailletten. Er scheint zu versuchen, Brittany neben ihm zu überschillern. Peter trägt auch einen Anzug, aber hat auch sein Baseball-Cap auf mit den seitlichen Bierdosenhaltern und Strohhalmen.
„Schön jedenfalls, dass die Stadt noch da ist!“, sagt Peter, „So aus der Ferne betrachtet macht sie ordentlich was her! Würdest Du nochmal schreien, Winston?“
Winston fragt, „Schreien? Was denn schreien?“
„Na, ‚Ich liebe diese Stadt‘! Das haben die beim Kreuzaufriss bestimmt bis runter auf die Straße gehört. Ehrlich, Mann, das war auf den Punkt. Generationen von Nerds werden Dich noch zitieren.“
„Ha, ha!“, sagt Winston ironisch.
„Nein, echt mal! Schrei' nochmal, ich mach' mit! Oder sollen wir vorher noch einen weiteren Long Island Ice Tea trinken?“
„Wisst Ihr“, sagt Zeddemore, „der ganze Ruhm kam nur deshalb zu uns, weil die von der Stadtverwaltung uns eben angeheuert hatten, und wir deswegen diejenigen waren, die als Erste oben auf dem Gebäude waren. Dieser Marshmallow-Mann war maximal brennbar! Wenn wir nicht mit unseren Protonenstrahlern gewesen wären, dann wäre kurz darauf das Militär da gewesen. Mit ein paar Raketenschlägen hätten die dasselbe ausgelöst.“
„Ja, wahrscheinlich“, vermutet Jas, an seinem Martini schlürfend, „aber vermutlich weniger nachhaltig. Gozer war zu Beginn seiner Emanation von der Energie des Gebäudes abhängig. Nur den Marshmallow-Mann abzufackeln hätte es nicht getan! Seine Energiesignatur war ja bereits in New York! Er hätte sich sehr wahrscheinlich einfach erneut reformiert, und sein Toben fortgesetzt. Spätestens am darauffolgenden sumerischen Feiertag!“
„So?“, fragt Winston, „Sind wir dann sicher, dass das nicht ohnehin noch passieren könnte?“
„Nein, wir können nur raten“, grinst Jas, „wir wissen heutzutage ja nicht, wohin die alten Sumerer damals ihre Feiertage gelegt hatten!“
„Wenn Ihr zulasst, Jungs, dass so etwas unvorbereitet erneut passiert, dann werde ich fuchsteufelswild“, warnt Phil, der mit seiner Frau Maggy hier ist, „das muss ich wenigstens ein paar Wochen im Voraus wissen!“
„Weil wir Manhatten evakuieren müssten“, nickt Winston verständig.
„Ja, nee, weil ich den Stay-Puft-Konzern anrufen muss, und mit denen absprechen, dass sie eine zweite Chance bekommen, den Werbedreh ihres Lebens zu machen!“, sagt Phil.
Janine hat derweil dasselbe geschafft, was ihr nach dem Kampf um das Geister-Center gelungen war, sie steht nämlich bei Egon untergehakt. Ganz vertraulich. Natürlich scheinbar nur gegen die Kälte! Es ist auch nicht völlig klar, ob Egon sich dessen so völlig bewusst ist, er ist gerade tief in eine fachliche Diskussion mit Ray vertieft.
„Eins steht jedenfalls fest, Leute“, verkündet Peter selig, „eins steht fest: Wenn unser Raymond hier“, und er manövriert ihn neben sich, „wirklich 24 Stockwerke abgestürzt wäre an jenem Tag, dann wäre ich verdammt nochmal meines Lebens nicht mehr froh geworden! Das war noch näher dran als der Köpper, den Jas kurz vorher fast vom Empire State Building gemacht hatte! Dann hätte Gozie genauso gut auch gewinnen können, da hätte ich mich gehackt gelegt! Ray, mein Lieber: Es mag schmalzig klingen, aber ich bin so verdammt froh, dass diese Markise da war, dass Du so ein irrsinniger Glückspilz bist, und dass es Dich gibt!“
„Och, ja … ich freu' mich auch!“, sagt dieser bescheiden.
„Ohne Dich wäre meine bescheuerte Idee nie wirklich losgegangen! Und seht uns an, wo wir alle jetzt stehen!“, sagt Peter großspurig.
„Ein Hoch auf gute Freunde!“, sagt Ray, und sie trinken alle.



Peter J. Venkman mit seinem Doppel-Bier-Hut, ordentlich in Feierstimmung, und fast ein bisschen rührselig


„Dann bin ich ja mal gespannt auf unser zweites Geschäftsjahr!“, sagt Jas fröhlich.
„Na ganz einfach, ich sag' Dir, was passieren wird“, sagt Peter besoffen, „Du und Egon baut einen Verbannungscontainer, der über zwei Stockwerke geht. Ray beginnt nebenher eine Serie von Dates mit dem Traum-Geist, und kämpft im Fernsehen dafür, dass sowas auch gesellschaftlich okay ist. Phil schicken wir ganz bis rüber nach Tokyo, da verwaltet er uns aus der Ferne in einem schicken Wolkenkratzer, da hat er endlich den Abstand zu uns, den er immer so gern hätte. Winston und Janine fahren mit dem Ecto-1 vor, vor unserer Zentrale, wo bis dahin ‚Ghostbusters International‘ steht, in riesigen, goldenen Lettern.“
„Und Du und Dana, Pete?“, fragt Ray angeheitert.
„Das ist einfach! Ich und Dana stehen gleichzeitig in deren neuer Küche, und die Schachtel Eier auf der Anrichte geht auf, wie von Geisterhand, Eierschalen platzen … aber es ist ein niedliches Küken drin!“
„Ende gut, alles gut“, sagt Ray.
„Genau!“, sagt Peter, mit einem breiten Lächeln.

Kurz darauf haben sich die anderen lärmend ins Innere des Ferienhauses verzogen. Nur Jas und Dana halten es noch einen Moment länger in der Kälte auf dem Balkon aus, sie haben sich festgequatscht. Auf das Geländer gestützt stehen sie da.
„... Aber was bedrückt Dich denn noch, Dana?“, fragt Jas gerade, „Ich würde sagen, Du hast es redlich verdient, Deinen neuen Anfang zu genießen! Du hast eine Episode spektakulärer Besessenheit überstanden, bist quietschlebendig, und hast nebenher den zweitcharmantesten Junggesellen New York Citys abgegriffen! Wobei der erstcharmanteste natürlich ich bin. Aber ich bin nicht zu haben, ich stehe auf Fotografinnen!“
Sie lacht, und sagt, „Ich muss das alles noch ein wenig verarbeiten, Jas. Meine Dirigenten und Chefs liegen mir in den Ohren, ich müsse am Orchester jetzt wieder voll durchstarten. Gleichzeitig habe ich das Gefühl … nach all dem, was im Herbst passiert ist, kann die Welt sich überhaupt einfach so weiterdrehen, als wäre nichts gewesen?“
„Na, darauf hofft die westliche Zivilisation doch stark!“
„Was, wenn nicht? Was, wenn das alles nur der Anfang war?“
Jas lacht fröhlich, „Na, wen ruft man dann an?“
« Letzte Änderung: 31.10.2025 | 20:49 von Schalter »

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Re: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play
« Antwort #60 am: 31.10.2025 | 17:59 »
Da heute Halloween ist, ist doch eigentlich die richtige Gelegenheit, hier wieder mal zu posten!


Teil II: Was war, wird wieder sein
Nachdem nun der Grundstein gelegt wäre, kann sich die Story jetzt noch freier von der Vorlage weg entwickeln. Hier beginnt nämlich im Original die Handlung von Ghostbusters II, dem ersten Folgefilm, und für den wurden damals bereits ordentlich Kompromisse gemacht. Ich hätte da was Spezielles im Sinn um da Veränderungen anzustellen …!

Unter anderem möchte ich ja der Geschichte eine Drei-Akt-Struktur geben, was für Teil II bedeutet, dass er klassischerweise in einem dramatischen, sogenannten ‚All Is Lost Moment‘ enden sollte, der dann in Teil III mündet. Teil II ist demnach quasi der ‚Empire-Strikes-Back’-Teil unserer Trilogie: Die entsetzlichen Pläne von Ghost World werden klar, und die Protagonisten erleben am Ende einen dramatischen Rückschlag.

Erster Schritt hierbei: Wir verlegen die Geschehnisse nach vorne. Der Film Ghostbusters II spielt 1989, fünf Jahre nach Teil I; in dieser Kampagne soll jedoch 1986 schon alles weitergehen, mit nur zwei Jahren dazwischen. Die Ghostbusters sind in dieser Zeit auch nicht etwa auseinander gegangen, und ihr Ruhm ist ganz gewiss nicht verblasst. Entsprechend haben die Wild Cards auch noch keine separaten Karrieren begonnen, wie zu Beginn vom Film Ghostbusters II dargestellt. (Das heben wir uns für später in der Kampagne auf!)


Was die Spielregeln betrifft, kriegen unsere Wild Cards keine Advances für diese zwei Jahre, denn EXP sollen sie sich nur im eigentlichen Gameplay verdienen können. Sie haben sich als Persönlichkeiten in dieser Zeit zwar etwas weiterentwickelt, aber in ihren Fertigkeiten nicht so sehr, dass es sich regeltechnisch niederschlagen müsste.

Sie haben viele kleine und größere Einsätze gehabt im Verlauf der Jahre '85 und '86. Für diese Einsätze stelle ich mir vor, dass sie ebenfalls auf den besseren Folgen aus der Zeichentrickserie The Real Ghostbusters basieren (wie auch die zurückliegenden beiden Einsätze in diesem Spielbericht, mit den Werhühnern und dem Grundel). Allem voran wird dabei das erste Zusammentreffen mit der rätselhaften Entität Sandman noch relevant werden, das machen wir später. Außerdem der psychische Vorstoss der Geisterjäger in eine in sich geschlossene Traum-Realität bei der Jagd auf den legendären Boogeyman, der in Kleiderschränken lauert, und schließlich ihr Kampf gegen die Wesenheit Samhain beim albtraumhaften Halloween von '85!

Derzeit, im Dezember 1986, stehen die offiziellen Geschäfte jedoch plötzlich fast still …

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Re: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play
« Antwort #61 am: 31.10.2025 | 18:47 »
Zwei Jahre später.
Manhattan, 1986.
Zwischen den Gehwegplatten sickert eine glänzende, tief violette Subtanz hervor. Es gibt ein dumpfes Geräusch, als sie hervortritt, so tief, dass es fast unhörbar ist; tausendfach verstärkt würde man Albträume davon bekommen, wenn man solch eine Aufzeichnung zu hören bekäme. Die violette Substanz kommt von tief unten herauf. Das Zeugs ist überall in diesem Stadtteil: In Regenabflüssen, auf Hinterhöfen, zwischen Mülltonnen, manchmal bildet es sogar dünne Pfützen auf der Straße. (Einige Lokalzeitungen recherchieren eifrig, um irgendeinen Chemieunfall-Skandal aufzudecken, der dahinter stecken könnte, aber haben bisher noch keine konkrete Spur.) Hunde, Katzen, Ratten und Schaben meiden dieses Zeugs instinktiv; die New Yorker jedoch — mit ihren dicken Schuhsohlen — stiefeln einfach darüber hinweg.





Dana Barrett schiebt ihren dunkelblauen Kinderwagen die Straße entlang, sie ist beladen mit einer übervollen Einkaufstüte. Als ehemalige Berufsmusikerin hat sie immer noch beinahe das sogenannte Absolute Gehör, und es ist letztlich nur schärfer geworden. Der Straßenlärm zerrt heute Nachmittag wie so oft ordentlich an ihren Nerven. Die New Yorker pöbeln sich gegenseitig an wie eh und je; zwei Krawallbrüder sehen sogar so aus als wollten sie eine Schlägerei miteinander anfangen am helllichten Tag. Dana weicht ihnen aus, und steuert dabei durch die violette Substanz zwischen den Steinplatten-Fugen. Ohne es zu merken.

Das ist Danas Einstiegsszene, wir befragen die Orakel aus dem One Page Solo Engine für ‚Set the Scene‘: Die Orakelwürfel geben eine ‚Altered Scene’ vor; ein Zufallsereignis soll stattfinden, nämlich physically Harm the physical Community. Oha, krass. Das verschärft den Ton, wie er in der Filmvorlage dargestellt ist, um ein paar Nuancen! Das machen wir so:

Um die Gebäudeecke auf der großen Kreuzung brettert in dem Moment mit 90 Sachen ein brauner Ford, und ein Polizeiwagen mit plärrenden Sirenen brettert direkt hinterher. Ein Schuss peitscht über die Szenerie hinweg! Die Passanten schreien auf und ziehen die Köpfe ein. Von vorweihnachtlicher Besinnlichkeit keine verdammte Spur! Der Polizist im Streifenwagen hat mit seinem Schuss das Hinterrad des Fluchtwagens erwischt. Der Fahrer versucht aber rücksichtslos weiter Stoff zu geben. Dadurch kommt er von der Spur ab, vermeidet einen Frontalcrash mit einer entgegenkommenden Karre, und schlingernd, schwelend, und stinkend brackert er von der Straße, auf den Bürgersteig! Menschen stieben in heller Panik auseinander. Die Kühlerhaube des braunen Ford kracht in einen hohen Stapel Mülltonnen, die durcheinander poltern, und Müll auf dem Fluchtauto verteilen. Dana ist im Gewühl der Fliehenden zu Boden gerissen worden, sie hat ihre Einkaufstüte verloren, als sie auf dem Hosenboden gelandet ist. Der Kinderwagen steht noch neben ihr. Zwei Gangster mit Strumpfmasken über den Gesichtern springen hektisch aus dem Auto, und feuern mit kleinkalibrigen Ballermännern auf die Streifenwagen, um zu Fuss weiter abzuhauen!

Dana ist schon wieder auf den Füßen, schnell wie eine Raubkatze, und greift nach dem Kinderwagen. Um sie herum recken die Neugierigen bereits wieder die Köpfe, um zu sehen, ob die Gangster entkommen, und bilden eine Traube. Dana greift ins Leere: Der Kinderwagen ist von selbst weiter gerollt. Offensichtlich ein Zufall, nimmt sie an, stimmt aber nicht. Unter ihren Füßen fließt nämlich die tief violette Schmadder aus den Gehwegfugen, durch die sie gefahren ist, und rosa Fäden haben sich um die Räder gewickelt! Sie greift sofort erneut zu, noch determinierter. Der Wagen reißt sich jedoch psychokinetisch bewegt aus ihrer Hand, als er noch schneller wird! Sie schreit auf in einer Mischung aus Wut und Entsetzen, und hechtet hinterher, um den Wagen mit beiden Händen zu packen, aber erreicht ihn im Gewühl nicht mehr. Der Insasse an Bord mit seinem blauen Babymützchen wird ordentlich durchgerüttelt, scheint aber noch keinen Argwohn zu schöpfen.
„Halten Sie den Kinderwagen auf!“, schreit Dana fassungslos, als sie den Gehweg herunter stürmt.
Angepisste und verwunderte New Yorker stehen mit stumpfen Gesichtern daneben, oder weichen sogar lieber aus, statt zu helfen. Alle sind abgelenkt von der Verfolgungsjagd der Polizei, und obendrein etwas zu überrumpelt von dem merkwürdigen Bild, als dass sie direkt reagieren würden.

Dana fletscht die Zähne und setzt diesen besonderen, seltsamen Blick auf, den sie manchmal draufhat, und beginnt derartig zu sprinten, dass der Abstand wieder zu schmelzen beginnt! Sie ist offensichtlich sehr sportlich, und sehr ruchlos.

Wir machen mal eine Chase-Sequenz (SWADE S. 113), um zu sehen, ob's trotz allem so ausgeht wie im Film. Dana startet ein Kartensegment hinter dem Kinderwagen. Maneuvering-Würfe auf der Karten-Sequenz machen wir hier mit Agility (der psychokinetisch gesteuerte Kinderwagen hat einen W10).

Runde 1: Der Kinderwagen hat einen Joker als Aktionskarte! Er beschleunigt umso mehr, fährt in einem irren Slalom zwischen einem Trupp verdutzter Bauarbeiter hindurch. Damit kommt er locker zwei Segmente auf der Chase-Sequenz voran. Dana konzentriert sich auf ihren Sprint, und würfelt Agility. Aber trotz zwei ihrer drei Rerolls kommt sie nur ein einzelnes Segment weit! Sie muss sich durch die tumben, tollpatschigen Schaulustigen und Bauarbeiter durchrempeln und schieben; sie schreit wütend, „Gehen Sie doch aus dem Weg!“

Runde 2: Dana hat ein As als Aktionskarte, aber es ist eine Kreuz-Karte, ein Hindernis also! Ein Truck kommt im Rückwärtsgang aus der engen Einfahrt vor ihr, und kreuzt den Bürgersteig, gerade, als der Babywagen an seinem Heck vorbeigeschossen ist! Dana kostet das Rangieren des Fahrzeugs wertvolle Sekunden. Sie muss Agility würfeln, um nicht durch einen Bump zurückgesetzt zu werden auf der Chase-Sequenz (SWADE S. 116). Trotz ihrem letzten Reroll schafft die den Wurf nicht: Sie schreit verzweifelt, „Anhalten!“, aber der Fahrer hört überhaupt nix, er hört volle Möhre Christmas Rock Hits auf Kassette. Sie versucht auf die Straße auszuweichen vor dem LKW-Heck, aber da brackern gerade Autos entlang, und hupen aufgeregt! Jetzt hat sie auf der Chase-Sequenz drei Felder Abstand zu ihrem Ziel. Statt noch eine weitere Sekunde verstreichen zu lassen, klettert sie zähnefletschend einfach über die flache Kühlerhaube des rangierenden Trucks hinweg (der schnauzbärtige Trucker guckt die an, als wäre sie nicht ganz dicht), und versucht, dadurch wieder aufzuholen. Sie erreicht tatsächlich ein Raise, und rückt somit zwei Kartensegmente vor! Jetzt ist der Abstand nur noch ein Segment! Dann agiert der Kinderwagen, der sein aberwitziges Tempo weiterhin hält, und schlingernd Zeitungsstände und Parkuhren passiert. Er vergrößert den Abstand wieder auf zwei. Kommt er noch zwei Segmente weiter, kann er die Chase-Sequenz verlassen und endgültig im Gewühl entkommen!

Runde 3: Aber nicht mit Dana Barrett! Diese Runde nämlich ist ihr König ein kleines bisschen vor dem Buben des Ziels dran. Sie muss den Wagen erreichen und danach bei einem separaten Manövrieren-Wurf überwürfeln, um ihn zu packen, alles am besten noch auf dieser Aktionskarte. Aber ihr König ist ein Kreuz König, und gibt deshalb ein weiteres Hindernis an! Endlich ist jedoch das Würfelglück auf ihrer Seite: Sie würfelt zuerst erfolgreich gegen den Bump, flankt somit an einer Traube schwatzender Frauen vorbei. Sie erreicht mit einem Raise den Kinderwagen — als dieser gerade auf die Straße abgebogen ist, um seine hartnäckige Verfolgerin durch die Überquerung abzuhängen! Sie winkt den Autos in Panik, damit sie anhalten, und Bremsen quietschen! Und als drittes gelingt noch Danas regulärer Wurf auf dieser Aktionskarte, mit dem sie den Griff des Wagens packt und ihn zum Stillstand bringt. Damit hat sie die Sequenz noch rechtzeitig für sich entschieden!

Sie hebt Oscar aus dem Wagen und drückt ihn an sich. Autos um sie herum fahren wieder an, hupen, umrunden sie vorsichtig, Fahrer gestikulieren aufgebracht. Dana sieht sich um, erleichtert, aber völlig verdattert: Sie kann nicht fassen, was da gerade geschehen ist. Die Polizeisirenen peitschen noch über die Straßenkreuzung hinweg, während sie sich entfernen.

Ein ominöser Windstoß fegt heftig über die Straße, zerrt an ihren dunklen Locken, bringt Zeitungspapier zum Fliegen, und verteilt einen fast unmerklichen, violetten Dunst, der aus einigen der Gullis aufsteigt ...




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Re: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play
« Antwort #62 am: 31.10.2025 | 19:30 »
Ray und Winston haben sich in ihre Arbeitsoveralls eingetütet, um sich bereit zu machen für ihren heutigen Einsatz.
„Schneidig seht Ihr aus wie immer, Männer“, sagt Phil Croucher im Vorbeigehen, aber ironisch.
„Danke sehr!“, schmunzelt Raymond, total unironisch.
Phil mosert, „Aber ehrlich mal, Männer, Ihr solltet nochmal drüber nachdenken, was ich gesagt habe: Winston, der Schnauzer sollte ab! Denk’ doch mal an die Fans. Die Fans hätten Dich gerne ohne Muschiputzer, wie sieht denn das aus! Und Ray, Dir sollten wir die Haare orange machen. Etwas mehr Farbe!“
„Damit wir aussehen wie in Eurer Fernsehshow, ja, ja“, lacht Winston, „vergiss' es, Croucher!“
„Aber es wäre publikumswirksam! Habt Ihr etwa vergessen, was diese Show für Einschaltquoten bekommt? Das geht durch die Decke! Die ‚Real Ghostbusters‘ sind mittlerweile doch noch populärer als die eigentlichen Ghostbusters! Darum solltet Ihr Euch vielleicht ein klein wenig so stylen wie im Fernsehen, wenn Euch der Erfolg unserer Firma am Herzen liegt. Ich sag' ja nur.“
„Hat er Dir erzählt, was er mit Spengler machen wollte? Blondgefärbte Haare und so eine Art gezwirbelte Haartolle und so?“, fragt Winston Ray, als sie einsteigen.
„Ja, ein Albtraum. Und verschiedenfarbige Arbeitsanzüge für alle. Deiner ist auf den Entwürfen weiß, Winston!“
„Ja, genau, weiß! Mein Arsch!“, lacht Winston, und fährt an.
„Gib' Stoff, wir sind schon spät dran!“



Das Einsatzfahrzeug bräuchte mal ein paar Reparaturen


Das Ecto-1 röhrt die Straße herunter, mit Sirenen und Blaulicht. Die alte Karre muss dringend repariert werden, der Motor stottert, der Auspuff knallt, und das schmuddelige Gefährt zieht eine unübersehbare Abgaswolke hinter sich her! Aber was soll's, sie haben eben einen eiligen Einsatz!
Jetzt mit quietschenden Bremsen angehalten vor dem Mietshaus, Protonenpacks aufgeschnallt, und ab in den fünften Stock!
„… Wie viele sind es?“, fragt Ray die blondgelockte Auftraggeberin.
„15!“, sagt diese, einigermaßen aufgeregt.
„Oha“, sagt Ray, und die beiden Geisterjäger sehen sich an. Das wird hart!
Dann platzen sie in den Raum, Winston schultert den Ghettoblaster. Der Mega-Hit von vorletztem Jahr erschallt, ‚Ghostbusters‘ von Ray Parker, Jr., der auch gleichzeitig die Titelmelodie der Zeichentrickserie ist, die Phil Croucher derzeit in Japan billig produzieren lässt. Die 15 Rotznasen auf der Kinderparty gucken groß.
„Da ist was faul / In der Nachbarschaft / Wen ruft Ihr dann?“, singen die beiden mit Ray Parker, Jr. mit.
Beim ersten Refrain kooperiiert die Kinderhorde halbherzig, beim zweiten Refrain rebellieren sie, und antworten enthusiastisch, „He-Man!“
Na ja, es ist 1986, He-Man dominiert eben noch einmal das Weihnachtsgeschäft.
Eternia im Allgemeinen — und He-Man und Skeletor im Besonderen — preisend, verzieht sich die minderjährige Horde kurz darauf.
„Das sieht nicht allzu gut aus!“, sagt Ray, ironisch eine andere Textzeile zitierend (‚an‘ it don’t look too good‘). Er und Winston gucken sich doof an.

Vom Geburtstagskind persönlich müssen sie sich kurz darauf noch erzählen lassen, dass sein Dad fände, dass sie und ihre Firma der letzte Scheiß wären, und dass das der Grund wäre, warum sie derzeit keine Einsätze kriegen würden.
„Jason!“, ermahnt seine Mom ihn.
„Hey, Jason!“, entgegnet Winston ermunternd, „Aber willst Du nicht auch ein Ghostbuster werden, wenn Du groß bist?“
„Arsch lecken, nee!“, tönt der Bengel, „Wenn ich groß bin, werde ich Regisseur, und dann mache ich ernsthafte Filme!“

Immerhin war der Kuchen lecker. Mit zwei albernen Party-Hütchen auf den Köpfen kommen Ray und Winston nach getaner Arbeit aus dem Wohnhaus, „Jederzeit anrufen!“, sagt Ray noch hoffnungsvoll zur Verabschiedung, und die beiden helfen sich gegenseitig, die Protonenpacks abzusetzen und in das Gestell im Ecto-1 einzuladen.
„Undankbare Yuppie-Larven! Wir hätten denen ja mal vom Grundel erzählen können, oder vom Boogeyman, oder so! Nach allem, was wir für diese Stadt getan haben, ja?“
„Ray!“, sagt Winston, „Was haben wir denn für die Stadt getan? Wir haben einen dreißig Meter Marshmallow-Mann gezaubert! Und sind daraufhin von jeder staatlichen oder halbstaatlichen Instanz verklagt worden!“
Er nimmt Ray das bescheuerte Partyhütchen vom Kopf und wirft es den Packs hinterher in den Kofferraum, und knallt die Wagentür zu.
„Ja!“, gibt Ray etwas melancholisch zu, „Aber es war heiß!“


New York City beim Wintereinbruch 1986, wir sehen die Hochhäuserschluchten, die in der Dezembersonne glänzen, den Times Square, die wimmelnden Menschenmassen zur Rush Hour, Überholmanöver, Lärmbelästigung, Blechschäden, die Exzesse der Reichen auf den Prachtstrassen und die der Armen auf zwielichtigen Hinterhöfen. Unterhalb der rissigen Fundamente der Stadt sickert abermals eine Gelee-artige, leuchtend violette und pinke Substanz zusammen, bahnt sich allmählich ihren Weg. Ungesehen von den Menschenmassen der New Yorker an der Oberwelt.


In ihrem total verrauchten Sendestudio sitzen derweil Radiomoderator Percy Hayburn und sein Kollege Carl Gabriel zusammen, und beömmeln sich über den Stand der Dinge, über die Demokraten, über Nicht-Konservative, und über die Lage der Nation insgesamt.



Percy Hayburn und Carl Gabriel heizen der Ostküste weiterhin ein, auf WABC


„… Wenn Du so auf die Zahlen der Vorumfrage guckst, Percy, dann möchte man meinen, Du hast ein Gespenst gesehen!“, lacht gerade Carl Gabriel in sein Mikro.
„Halt' bloß den Rand! Ich habe noch nie ein Gespenst gesehen, genau genommen. Und die Tausenden von Menschen in dieser Stadt, die haben das auch nicht. Ganz entgegen dem, woran manche verzweifelt festhalten, und was sich gerade zum zweiten Mal gejährt hat — dem Moment der allgemeinen Massenhysterie.“
„Du, Percy, warst ja Augenzeuge vieler der Szenen in Manhattan vor zwei Jahren …“
„Ganz recht, Carl, und Gott weiß, ich kann bezeugen, dass ich nichts gesehen habe, keine Gespenster jedenfalls! Auch die meisten Bürger, die sich selbst als ‚Augenzeugen‘ der Katastrophe beim Central Park West bezeichnet haben, schlagen mittlerweile einen deutlich nüchterneren Tonfall an, wenn man sie heutzutage fragt, wie das da gewesen ist.“
„Bliebe zu klären, wie die Öffentlichkeit sich dermaßen in ihre Panik hinein steigern konnte.“
„Ganz genau, Carl! Mag vielleicht zusammenhängen mit den Sprengungen an den Gebäuden in 55 Central Park West und 14 North Moore Street, letzteres auch bekannt — und berüchtigt! — als die Geisterjäger-Einsatzzentrale! Herrgott, Carl, die Dreistigkeit zu besitzen, das Dach des eigenen Gebäudes mit TNT hochgehen zu lassen, nur um den Verdacht der Öffentlichkeit von sich selbst abzulenken …“
„Richtig, Percy: Du bist nicht der einzige, der seitdem vermutet, dass New York City und unser geliebtes Amerika damals auf spektakuläre Weise hinters Licht geführt wurden!“
„Der Bürger New Yorks ist nunmal ein aufrechter Geselle, Carl; er mag eines ganz und gar nicht: Verdammt nochmal veräppelt zu werden! Und es darf bei dieser Geschichte auch nicht vergessen werden, was alle möglichen Sauereien mit chemischen Halluzinogenen betrifft.“
„Den Vermutungen mancher Chemiker, was den Einsatz von halluzinogenen Nervengasen betrifft, ist bis heute noch nicht ausreichend nachgegangen worden!“, bestätigt Carl Gabriel prompt.
Percy Hayburn schnarrt angriffslustig, „Es mag in jüngster Zeit endlich still geworden sein um die Ghostbusters, dank der einstweiligen Verfügung. Ein erstes Zeichen dafür, dass es in dieser Stadt wohl doch so etwas wie Recht und Gesetz gibt! Aber dass das Eine klar ist: Der aufrechte Bürger New Yorks hat nichts vergessen! Diese Stadt hat immer noch eine verdammte Rechnung offen mit diesen Scharlatanen!“
« Letzte Änderung: 3.11.2025 | 19:48 von Schalter »

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Re: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play
« Antwort #63 am: 31.10.2025 | 22:04 »
In einer dunklen Gasse hinter dem Gebäude machen Peter und Ray sich fertig für ihren Einsatz. Mit ihren Glimmstengeln in den Mundwinkeln hantieren sie eilig in der Dunkelheit. Sie tragen schmuddelige, brandfleckige Pullover über ihren Arbeitsoveralls (vor allem, damit man die ‚Nicht-Spuken‘-Logos auf den Schultern nicht sieht). Peter trägt dazu passend sogar eine schwarze Einbrechermütze. Sie wickeln mit geübten Handgriffen die beiden Protonen-Packs aus den unscheinbaren Plastikplanen aus, und helfen sich gegenseitig, sie aufzusetzen. Hektisch raunen sie miteinander, „Hier, halt’ mal“, „So, festzurren den Gurt, Scheiße, zu eng die Scheiße!“, und so weiter; Peter muss irgendwann anfangen zu lachen, er kriegt offensichtlich schlagartig gute Laune bei dem Ganzen. Ray lacht auch, er lässt sich von guter Laune nun mal leicht anstecken.
Dennoch raunt er schließlich, als sie fertig montiert sind, „… Vielleicht sollten wir das diesmal nicht machen, Venkman. Ich hab' irgendwie ein schlechtes Gefühl bei dem ganzen hier.“
„Du bist nur ein Jammerlappen, das ist alles!“, kommentiert Peter mit einem fiesen Grinsen, „Denk' dran, was der gesagt hat, das hier ist dringend!“
„Ich will nur nicht auffliegen …“
„Wir fliegen ja auch nicht auf! Und überhaupt, Du Knalltüte, willst Du ewig auf Kindergeburtstagen auftreten, oder was? Schön mit Zeddemore den Pausenclown machen, oder was?“
„Um Gottes Willen, nein …“
„… Hier, komm. Wir machen das mit den Sonnenbrillen. Cool und gefährlich!“, raunt Peter halblaut.
„Das is' Quatsch, das mit den Sonnenbrillen! Sonnenbrillen bei Nacht, so'n Quatsch!“
„Cool und gefährlich, Alter! Und überhaupt: Was, wenn jemand unsere Fressen sieht!“
„Du willst doch nur die Kunden foppen.“
„Jau. Aufgesetzt, die Dinger.“
„Okay.“
Sie werfen ihre Zigarettenstummel weg und setzen ihre Sonnenbrillen auf, während sie an der Hintertür klingeln. Versuchen beide, ein Kichern zu unterdrücken.
Der Auftraggeber ist ein großer, dicker, blässlicher Typ mit Ziegenbart und Metal-Mähne. Er schrickt zurück, als er die zwei bebrillten Visagen im Zwielicht sieht, mit ihren merkwürdigen Rucksack-Einheiten.
„Ach, Ihr seid das, Jungs“, sagt er dann aber, „Endlich!“
„Sieh' zu, dass Du uns reinlässt, Ralph“, sagt Peter, „Keiner darf uns sehen!“, und im Eintreten sagt er, „Ich hoffe, Dir ist klar, was wir hier für ein Risiko eingehen, wenn wir das machen!“
„Ja, ja, ja!“, raunt der Dicke schnell, „Klar weiß ich das, Mann! Danke, dass Ihr das hingekriegt habt. Ist echt eine Sache von Leben und Tod hier!“
„Ach so, ich dachte, der Störenfried ist tot, nicht lebendig!“, sagt Ray belustigt, und zu Peter sagt er, „Siehste? Ich kann nämlich auch geistreich sein!“
Der stämmige Venkman gibt ein abfälliges Geräusch von sich.
Ralph sagt nervös, „Ja, klar. Diese Kanalratte bringt mich noch um den Verstand! Mittlerweile kann man das Zimmer gar nicht mehr betreten! Das ist lebensgefährlich. Höchste Eisenbahn, dass Ihr Euch dem annehmt!“

Vor der Zimmertür machen sie Halt, und der ziegenbärtige Ralph deutet mit zitterigem Finger auf eine ganze Menge Objekte, die im Türblatt stecken.
„Seht Ihr das …? Unter diesen Bedingungen muss ich hier leben, versteht Ihr?“
„Meh. Das is' ja wie im Psychothriller“, knurrt Venkman.
„Sind das etwa Klingen …?“, raunt Ray fasziniert.
„Leise, Leute, bloß leise! Der Dreckskerl hat sehr gute Ohren … Die verdammte Axt ist das, aus meinem Geräteschuppen hinterm Haus! Und alle großen Schraubendreher und Meißel. Stecken da seit drei Tagen. Seitdem ist endgültig klar, dass der Scheißkerl Ma und mir ans Leder will! Er will die Wohnung zurückerobern, um die wieder für sich zu haben!“
„Mit dem Ableben erlischt aber leider der Anspruch auf Wohnraum — außer selbstverständlich in unserem heimeligen Verbannungscontainer“, ermuntert Ray mit schiefem Lächeln.
„Dieser Typ, der ist der schlimmste Vermieter aller Zeiten“, sagt Ralph verzweifelt, „und in dem Zimmer liegt ja nicht nur der Aktenordner, den er will. Da liegen auch andere Unterlagen, die ich brauche! Der Makler, der die Vermietung übernommen hat, glaubt mir zwar; der kannte den alten Tyrannen noch persönlich! Bevor er abgenibbelt ist. Aber die ganzen Versicherungen, die glauben mir doch nicht, dass ich nicht an meine einzureichenden Unterlagen ran komme … weil das Zimmer durch Spuk blockiert ist? Die halten mich für total plemm-plemm!“
„Und er kommt immer raus, sobald man an den Ordner mit Ihrem Mietvertrag ran will, ja?“, fragt Ray.
„Ja genau, der alte Zausel wollte den zeitlebens wieder einziehen! Total senil war der am Schluss, ein totaler Kotzbrocken. Jetzt bewacht er ihn als Gespenst!“
„Wir gehen da rein. Auf drei, Stantz!“, sagt Peter, mit funkelnden Augen.
„Roger“, nickt Ray begeistert, beide ziehen ihre Strahler von den Rucksack-Einheiten, und legen die Daumen auf die Kippschalter.
„Lasst Euch nicht mit der Axt bewerfen!“, sagt der dicke Ralph, und weicht ängstlich zurück.
„Einszweidrei!“, zischt Peter, und beide aktivieren ihre Protonen-Packs, das dramatische Geräusch der hochfahrenden Cyclotrons ist auf den Knopfdruck hin zu hören. Der Auftraggeber zuckt davon erneut zusammen, und tritt lieber noch einen Schritt rückwärts.

http://hprops.com/sounds/KJH_PackstartCombo.mp3
Die Finger finden immer noch geübt den Startup-Button!

Peter und Ray reißen eilig die Tür auf, und beäugen die Axt und die Schraubendreher, die tatsächlich von innen in der Tür stecken. Der Raum ist fast hell durch das Straßenlaternenlicht, das durch die unordentlichen Jalousien hinein fällt, aber das Licht hat eine ungewöhnliche Qualität … eine Nuance zu grünlich. Genau in der Raummitte liegt der besagte Aktenordner ominös auf dem alten Teppichboden.
Stanz versucht den Lichtschalter, aber der hat ominöserweise keinen Strom ...



Spielaufstellung für den Einsatz


Das machen wir mit einem Spielplan-Segment aus Zombicide. Alle Türen sind noch zu, außer der mit Werkzeugen gespickten, durch die unsere Helden Peter (grün) und Ray (gelb) den Raum betreten können. Am Boden liegt der begehrte Aktenordner (grüner GB-Marker). Das Signal des unsichtbaren Spuks befindet sich noch im Nebenzimmer (violetter Marker).

Runde 1: Peter geht vorsichtig in den Raum, und sieht sich um, den Protonenstrahler im Anschlag. Am Ende seiner Schleich-Bewegung würfelt er Stealth als Free Action (SWADE S. 35), mit Erfolg. Ratlos bleibt er vor dem Aktenordner stehen. Er dreht sich nach Ray um, und befiehlt flüsternd, „Komm‘ schon, Stanz, such‘ ihn!“ Das ist ein Support-Wurf mit knappem Erfolg.
Ray ist am Zug, er kommt auch in das Zimmer, hebt das PKE-Gerät, das sofort zu zirpen beginnt. Er wirft zwei Höchstzahlen, und kommt auf eine 11, das macht 12 durch Peters anspornenden Support, und 13 dank dem PKE-Gerät. Damit hat Ray das Signal sofort lokalisiert, er presst die Lippen aufeinander, und wedelt aufgeregt mit dem Zeigefinger auf die Tür zum Nebenzimmer. Rays Stealth-Wurf war leider ein Misserfolg, er hat immer noch nur einen W4 und ist halt ein bisschen tapsig!
Damit ist das Gespenst auch dran, es hat Ray gehört, und fährt unsichtbar in den Raum!



Das PKE-Signal nähert sich schlagartig!


👻The Killed Landlord Ghost
Class III Anchored Ectoplasmic Entity
Attributes: Agility d6, Smarts d6, Spirit d8, Strength d8, Vigor d6
Skills: Athletics d8, Fighting d8, Focus d8, Intimidation d10, Notice d6, Stealth d10
Pace: 7; Parry: 5; Toughness: 5
Special Abilities:
• Ectoplasm: When a ghost hits an opponent with a Fighting attack, Touch Attack, Grapples or Pushes them, the attack additionally causes one Level of Fatigue (not above two, so characters cannot become Incapacitated by this).
• Ethereal: Ghosts are immaterial and can move through obstacles, ignore physical attacks and Wound penalties. As a free action, it may become immaterial, exchanging it's miniature for a PKE marker. The marker cannot be seen or attacked directly, but sensed with a PKE meter, and use its powers.
• Fear (-1): This ghost causes Fear checks at -1 when it lets itself be seen.
• Flight: The ghost can fly at Pace 7 and ignore the effects of difficult ground.
• Powers: This ghost uses Focus as its Arcane Skill and has the powers Darkness, Havoc and Telekinesis. It always has enough Power Points for using its powers.



Der pedantische Tyrann kann nicht von seinen damaligen Akten lassen


Eine heiserer Schrei ist zu hören, und eine kalte Windböe schmettert aus dem Nichts gegen Peter und Ray. Das ist ein Erfolg mit der Kraft Havoc, und unsere Helden werden vom Windtosen Distracted, und müssen Strength würfeln. Der stabil gebaute Venkman bleibt (wenn auch taumelnd) auf den Füßen, Ray wird von der telekinetischen Wucht erfasst und rückwärts gegen eine Wand geschleudert, und wird durch die Kollision Shaken!

Runde 2: Damit ist er auch dran, würfelt gegen Shaken, aber schafft es aufgrund seines Distracted-Abzugs nicht! Mühevoll zieht er sich an einem der Regale hoch, ringt um festen Stand.
Peter hat irgendwie Bammel um Ray, und insbesondere auch um sich selbst, er will ihnen beiden schnell mal etwas Zeit kaufen, um sich zu sortieren! Er schießt mit einem krachenden Protonenstrahl die Tür zum Nebenraum in Stücke, Funken fliegen von den Türangeln, und mit einem hastigen Fußtritt (als Multi-Action) befördert er den ominösen Aktenordner durch die aufgesprengte Tür ins andere Zimmer! (Dafür hat er schon zwei Bennies für Rerolls verbraten, aber ich gebe ihm einen Neuen für seinen Nachteil Ruthless (Wild, aggressive energy).)



Peter hat den Aktenorder (grüner Marker) ins Nebenzimmer gekickt, um Zeit zu kaufen


Saust das unsichtbare PKE-Signal hinterher, wie geplant? Die Orakelwürfel sagen entgegen aller Wahrscheinlichkeit mit großer Bestimmtheit nein! Das muss bedeuten, dass das Gespenst sich stattdessen materialisiert, um den Unruhestiftern an den Kragen zu gehen!

Die Geisterjäger müssen dabei ihren Furcht-Wurf ablegen. Beide schaffen es gerade so beim Anblick der knöchernen Visage aus dem Jenseits. Die dürren Klauen versuchen, Peter in den Griff zu bekommen, und er kann sich nicht entwinden, und ist Entangled. Eingeschleimt wird er obendrein, für ein Level Fatigue.



Peter findet sich im Griff des materialisierten Phantoms


Runde 3: Der Spuk lacht hysterisch, und schleudert den stämmigen Venkman rücklings, raus aus dem Zimmer, zurück in den elektrisch beleuchteten Flur! Er zerschmettert dort draußen beim Aufprall das Telefontischchen und eine Kork-Pinnwand, und Zettel fliegen umher! Der Kollisionsschaden reicht jedoch nicht, um ihn Shaken zu bekommen.
Damit ist Peter dran, bläst angespannt die Backen auf, und feuert hitzköpfig in die Richtung, aus der er geschleudert wurde, durch die offene Tür! Er erzielt ein Raise, und macht den Spuk Shaken und verpasst ihm ganze drei Wunden! Das schreiende Scheusal schmeißt seinen zweiten Benny ab zum Absorbieren, und mit einem unerwartet hohen Wurf negiert es alle drei Wundlevel! Kurz wird es durchscheinend, dann stabilisiert sich seine Erscheinung wieder. Immerhin sind jetzt seine Bennies alle.
Ray erholt sich von Shaken, umklammert mit beiden Händen seinen Protonenstrahler, und feuert ebenfalls. Er macht neuerliche zwei Wundlevel, die das Ziel diesmal nicht negieren kann.

Runde 4: „Hah! Guter Schuss!“, lacht Venkman grimmig, und ballert nun auf die noch geschlossene Tür links, wodurch die Sicht auf den herumgekickten Aktenordner wieder frei wird.



Venkman wurde auf den Flur geworfen, und zerschießt die Tür zur Linken, um wieder Sicht auf den umstrittenen Aktenordner zu bekommen


Er hechtet durch den brennenden Türrahmen, und stellt eine Stiefelsohle auf die Akte.
Ray hält weiter drauf, erneut mit Raise, und schmilzt das letzte Wundlevel runter von dem Gegner. Nun ist er bereit für den Fangstrahl!
Die Erscheinung würfelt locker ihren Shaken-Zustand weg, fährt auf Peter zu, der den Fuß auf den Pappordner gesetzt hat, um ihn wieder zu greifen. Diesmal gelingt es diesem mit knapper Not, die Knochenhände abzuwehren, aber er wird eingeschleimt und erhält ein zweites Level Fatigue.

Runde 5: Kreischend macht das Phantom weiter, um den dicklichen Geisterjäger von seinem Focus-Objekt weg zu reißen, aber kratzt und beißt daneben, desorientiert wie es ist. Peter wankt rückwärts, versucht blinzelnd das Ectoplasma aus seinem Gesichtsfeld zu bekommen, drückt dabei ab, erfasst das Gespenst mit seinem Fangstrahl, und mit einem Raise ist es Bound! Der blaue und goldene Fangstrahl umwandert die ectoplasmische Schreckgestalt. Pete dirigiert das Ziel in seinem Strahl rückwärts, von sich weg, und ins Nebenzimmer zurück.
„Den Schmöker kriegst Du nicht wieder!“, lacht er fies, „Falle, Stanz!“
„Jawoll, werfe Falle aus!“, schreit der enthusiastisch zurück, und wirft, erzielt dafür ein Athletics-Raise. Das Gerät landet direkt unter dem gefangenen Spuk, Ray stampft auf das Fußpedal, und der Laser-Trichter flammt um die schwebende Gestalt herum auf, und sie wird zischend und kreischend in die Falle gezogen! Diese schnappt zu, blinkt rot, und der altbekannte, stinkende Qualm beginnt daraus aufzusteigen.
„Hähä!“, macht Venkman, den zurückeroberten Aktenordner unter dem Arm, „Kann man nicht sagen, dass der Scheiß je aufgehört hätte, Spaß zu machen!“
Du hast nur eine sadistische Ader, mein bester“, sagt Ray mit einem schiefen Lächeln, „Wie siehst Du überhaupt aus?“
„Eingeschleimt natürlich, auf wen konzentrieren sich die Ecto-Dreckschleudern denn, hä? Natürlich wieder auf den ollen Peter! Aber scheiß' drauf, heute bezahlen wir die Stromrechnung!“

Der ziegenbärtige Ralph kommt mit kreideweißem Gesicht näher. Seine kleine, klapperige Ma, ein uraltes Muttchen im rosa Nachthemd, springt dazu, sie ist die praktischere von ihnen beiden, sie hat schon einen Feuerlöscher am Start, und löscht die Schwelbrände im Bürozimmer, die beiden von Peter entflammten Türrahmen, und Peters Stiefel. Letzteres wahrscheinlich einfach nur im Affekt, weil sie so aufgeregt ist, die Stiefel brannten doch überhaupt nicht.
„Ist es weg?“, japst Ralph.
„Für immer und ewig!“, lacht Ray, „Der alte Miesepeter wandert jetzt in unseren Verbannungscontainer. Da kann er ja versuchen, die anderen Spukgestalten um ihren Papierkram zu betrügen! Glaube jedoch kaum, dass die welchen haben!“
„Das letzte Hemd hat keine Taschen“, nickt Peter, und wischt angeekelt grünliches Ectoplasma von seinem aufgeschlitzten schwarzen Strickpulli, alles schön auf den Teppichboden.
„Aber junger Mann!“, schilt die kleine Greisin, „Habense denn keine Manieren! Den Teppichreiniger zieht mein Ralph Ihnen von Ihrer Rechnung ab!“
Ralph sagt beschwichtigend, „Aber Ma, die beiden schreiben uns doch keine Rechnung hierfür! Alles Freundschaftsdienst!“
„Ach so! Schwarzarbeit!“, kräht das Muttchen, etwas vorwurfsvoll.
„Genau, wir schenken Ihnen ein bisschen was von unserer Zeit“, sagt Ray mit einem fröhlichen Augenzwinkerm „Und Sie schenken uns dafür … mal nachrechnen …“
„Sie dürfen das ja gar nicht, was? Eigentlich? Die im Radio reden auch immer ganz schlecht über Sie!“, sagt Ralphs Ma.
Peter nickt, „Ja, ja. Ray und ich machen das manchmal unter der Hand, für Leute, die wirklich dringend Hilfe brauchen. Alles für Schwarzgeld. Keine Rechnungen, keine Steuern, keine dummen Rückfragen.“
Ray kassiert Ralph ab, und bestätigt, „Freut uns, wenn wir helfen können! Und bitte dran denken: Unbedingt dicht halten!“
Ralph sagt, „Versprochen! Wenn einer von der Stadtverwaltung das mitkriegen sollte, fliegt Euch beiden Euer derzeitiges Samaritertum ganz gewaltig um die Ohren, oder? Wegen der einstweiligen Verfügung.“
„Reden wir nicht drüber!“, sagt Venkman, mit einem säuerlichen Gesichtsausdruck, „Hier ist Ihr Schmöker zurück“, und er reicht Ralph die eroberte Akte mit seinen Unterlagen.


Sie bugsieren die Protonenpäckchen, wieder in die Plastikplanen verschnürt, zum Auto zurück. Der Fluchtwagen ist ein alter, dunkelgrauer Lieferservice-Truck. Ray zählt nebenher abgelenkt die Scheine durch.
„Macht schon, Jungs, macht mal hin da!“, raunt Winston vom Fahrersitz.
„Was bist Du denn so fickerig, Winston?“, fragt Peter, während er schnaufend die Pakete verstaut, und Wellpappe drüber stopft, „Du musstest ja nur hier am Steuer hocken und warten!“
„Das ist ja das Schlimme!“, sagt der.
„Kannst gerne nächstes Mal wieder mit reinkommen, dann machen wir das zu dritt! Das macht eh mehr Laune!“, sagt Ray.
Venkman nimmt ihm das Scheinbündel weg, als sie in den Lieferwagen klettern, „Hier, gib‘ schon her, lass‘ mich das machen. Du verzählst Dich nur.“
Winston sagt, „Es sollte überhaupt kein nächstes Mal geben, Jungs! Nicht so! Habt Ihr endlich alles? Wir müssen weg!“
„Klar gibt’s ein nächstes Mal! Das Jenseits ruht nicht!“, knurrt Peter, Scheine zählend, er sieht dabei aus wie ein zufriedener, aber bissiger Boxerhund.
„Das ist ja genau genommen sogar das Hauptcharakteristikum vom Jenseits, dass es eben nicht ruht!“, sagt Ray.
„Genau! Darum ruhen wir auch nicht! Scheiß auf die einstweilige Verfügung!“, sagt Peter.
„Früher oder später überspannt Ihr den Bogen damit“, murrt Winston, und fährt an, „Und ich Blödmann helfe Euch noch dabei.“
„Och Winston“, sagt Ray begütigend, „Du hast schon wieder Gewissensbisse! Typisch für Dich, Du ehrliche Haut! Du riskierst gar nichts, wenn Du nur den Fahrer machst.“
„Die erwischen uns nicht!“, sagt Peter munter, „Die sind Wichser. Die kriegen uns nie!“
„Das seh‘ ich ganz anders, dass ich da nichts riskiere“, sagt Winston, „Und ich glaube, ein Staatsanwalt-Aktenschmierer sähe das auch so! Oh Mann, Leute! Guckt mal, da sind sie. Ich fahre einen meiner Lieblings-Umwege …“
„Da sind sie? Da ist wer?“, will Peter wissen.
„Das da hinten sind Zivilbullen, jede Wette. Die sind schon so neugierig an mir vorbei gefahren, während Ihr drin wart. Die haben schon so geguckt, als wollten die mich mal kontrollieren. Wegen Autofahren im dunkelhäutigen Zustand!“
„Hähähä“, lacht Peter, „Der war gut! Autofahren im dunkelhäutigen Zustand! Scheiß-Cops!“
Ray wirkt besorgt: „Kannst Du sie abhängen?“
Winston nickt, „Ich sage doch, ich fahre eine meiner Lieblings-Abkürzungen! Ich war lange genug Taxifahrer in dieser Stadt, um sowas elegant gelöst zu kriegen. Festhalten, scharfe Kurve!“
« Letzte Änderung: 31.10.2025 | 23:23 von Schalter »

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Re: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play
« Antwort #64 am: 1.11.2025 | 15:43 »
Vielleicht ist die Nacht, in der sie den Bogen überspannt haben, schon heute! Darüber soll ein Quick Encounter entscheiden. Winston würfelt dafür Driving, klare Sache. Peter auf der Rückbank hält genauestens Ausschau nach den Scheinwerfern des Verfolgerwagens, und grunzt Anweisungen nach vorne, und würfelt Notice. Ray kapiert, welche Route Winston vorschwebt, und ruft hastig Verkehrs- und Umleitungstipps dazu. Dafür würfelt er Common Knowledge. An Winstons Driving-Wurf hängt alles; bei dem legt er schon mal eine satte 14 vor! Peter und Ray haben ebenfalls beide Erfolg bei ihren Jobs. Damit ist das Quick Encounter mit Bravour gewonnen. Der Verfolger-Wagen ist eine Weile äußerst hartnäckig, und zwingt Winston, einen großen Schlenker zu beschreiben. Einfach Bleifuß machen kann er nicht, sonst lassen sie ja die Maske fallen, und die Bullen beginnen womöglich eine Großfahndung. Dank Rays Hinweisen gelingt es, eine große Baustelle zu umgehen, die seit heute Vormittag besteht — wo sie hilflos im Stop-And-Go-Verkehr gefangen gewesen wären. Sie brettern schließlich auf die Autobahn, und Winston gibt Stoff. Peter sieht die Scheinwerfer der Verfolger verschwinden.



Der olle Lieferwagen hängt die Zivilbullen ab


„Aber die Hirnis haben unser Nummernschild!“, knurrt er, „Die haben wir ganz schnell wieder am Hacken! Ich weiß da schon was …“
Auf einem Truck Stop kaufen sie sich Kaffee und Hot Dogs für ihre heftig flatternden Nerven. Peter kriecht (seinen Hot Dog fressend und sich an seinem Kaffee die Zunge verbrennend, er kann nicht warten) enthusiastisch im Gebüsch rum. Dort hat er abseits der Beleuchtungsanlagen eine alte Rostlaube entdeckt, vom Fahrer keine Spur. Flugs schraubt er mit Rays Werkzeug die Nummernschilder ab, und tauscht sie mit denen von ihrem Lieferwagen.
„… Schon sitzen wir in einer brandneuen Karre! Ich sag‘ doch, die fangen uns nie!“, lacht er, als er sich wieder ins Wageninnere wirft.
Ray jammert, „Das ist aber jetzt wieder ein Vergehen! Wir sind schon auf der stygischen Abwärtsspirale, die unweigerlich in Teufels Küche führt, Peter! Eins führt zum anderen, und bämm!“
„Mach‘ Dir nicht ins Hemd, Francine! Wir tauschen gleich morgen den Fluchtwagen beim Gebrauchtautohändler meines Vertrauens. Da verliert keiner ein Wort über das Nummernschild. Keiner kriegt jemals irgendwas mit. Bämm!“
„Das wir so tief gesunken sind: Untergrund-Geisterjäger!“, sagt Winston kopfschüttelnd, als er den Lieferwagen wieder anlässt.
„Ist doch eigentlich noch viel geiler!“, sagt Peter, seine kriminelle Energie lässt ihn irgendwie glühen, „Ey, wo ist‘n mein zweiter Hot Dog hin?“
„Wir haben jedem einen gekauft“, sagt Ray.
„Was, nur einen? Geizkragen! Scheiße, egal, gib‘ Stoff, Winston! Na, wie fährt sie sich, die brandneue Karre?“


Als die Tür des großen Wintergartens mit dem abblätternden Farbanstrich aufschwingt, sieht Dana Barrett noch völlig verstört aus. Ihr Gesicht hellt sich jedoch schlagartig auf, als sie sich ihrem Gastgeber gegenüber sieht, der heraus tritt, und der vor Begeisterung fast zu platzen scheint:
„Da isser ja, mein kleiner Oscar! Oscar ist zu Besuch gekommen! Solch hoher Besuch in meiner bescheidenen Hütte!“, kräht Steward Bower und nimmt sogleich das Baby auf den Arm, legt es sich behutsam an die Schulter, „Lass‘ Dich ansehen, mein Wonneproppen! Bist Du etwa schon wieder gewachsen seit letztem Mal?“
„Und ich bin nebenher auch mit dabei“, merkt Dana an, leicht genervt.



Steward Bower lebt mittlerweile in Upstate New York, auf dem Land


„… Und meine kleine Dana!“, grinst Steward, richtet nun zum ersten Mal seinen Blick auch auf sie, und küsst sie auf den Lockenkopf, „Komm' rein, komm' rein!“, und er wippt fröhlich in den Knien, so dass Oscar gluckst, und alle Pfunde an Steward hüpfen. Er hat etwas abgespeckt, seit er hier oben in Upstate lebt, aber insgesamt ändert das nicht viel an seiner fülligen Erscheinung.
„Habt Ihr unterwegs schon gegessen?“, will er wissen, „Ich mache Euch was! Ich entwickle mich gerade zum Meister der Pfannkuchenkunst!“
„Du kochst selber?!“, fragt Dana spöttelnd, „Das wäre ja was völlig Neues!“
„Habe die Köchin endlich rausgeschmissen! War höchste Zeit dafür! Und insgesamt ehrlich gesagt zu teuer.“
„Deine Putzfrau hast Du auch rausgeschmissen, oder?“, fragt Dana, die sich leicht besorgt umschaut, während sie den Wintergarten durchquert und Steward in Richtung der Küche folgt.
„Ich mache jetzt alles selber! Selbst ist der Mann! Rundet mein neues Lebensgefühl auf exquisite Weise ab!“, nickt der große Dicke.
Er schiebt im Vorbeigehen Dana einen Stuhl am Küchentresen zurecht, und beginnt sofort um den ausladenden Herd herum zu wirbeln. Er wirkt äußerst beschwingt.
„Kann ich mein Baby wiederhaben?“, will Dana mit amüsiertem Lächeln wissen, als sie Platz genommen hat.
„Keinesfalls! Der junge Mr. Barrett muss mir helfen beim Bereiten des Mahls!“, verkündet Steward, offensichtlich darauf aus, alles einhändig zu machen, denn die Wurstfinger der anderen Hand halten ja das Kind in Position an seiner Schulter.
„Kann ich auch helfen?“
„Du, meine Liebe, bleibst mal schön dort sitzen und lässt uns Herren machen! Du hattest weiß Gott schon genug zu leisten in letzter Zeit! Du bist ja hierher gekommen, um ausnahmsweise ein bisschen zu entspannen!“
„Uh. Sätze, die ehrlich gesagt tatsächlich nicht oft zu mir gesagt werden, in letzter Zeit“, gibt sie zu.
„Dann ist es umso besser, dass Du den guten alten Steward mal wieder besuchst, meine Liebe. Ich zeige Euch nach dem Essen meinen neuen Wurf! Was für Prachtkerle! Noch ein oder höchstens zwei Jahre, und die Züchterei macht sich riesig bezahlt! Vielleicht weite ich das Ganze aus, auf noch eine weitere Hunderasse, irgendwas Niedliches, wie Bobtails oder Möpse. Und vielleicht außerdem Ponys! Dann kann’s hier auch Reiterferien geben!“
„Das klingt doch gut! Freut mich, wenn Dein neuer Laden läuft.“
„Das ist auch gut, Danalein!", nickt Steward, hantiert einhändig mit einer Kanne, und schon hat Dana eine Tasse Kakao vor sich stehen, „Kannst mich immer besuchen hier draußen in Upstate, wenn Du mal Frischluft brauchst von diesem ewigen New York City.“
Dana wollte eigentlich nicht sofort rausrücken mit der Sprache, aber schon kommt ihr über die Lippen, „… Hast Du … letztlich nochmal was gehört von Mrs. Glumby oder anderen von diesen Gestalten von der Foundation?“
„Um Himmels Willen, nein, bewahre! Die sind glaube ich zufrieden damit, mich ruiniert zu haben, und nun meine schönen, einstigen Erbschafts-Dollars zu verjubeln. Damit war das Thema wohl durch! Keiner von den zwielichtigen Bücherwürmern ward mehr gesehen hier draußen auf dem Lande, auch nicht aus der Ferne. Diese Sektierer! Fang‘ bloß nicht von denen an, Dana, ich will ja gar nicht an die denken. … Wieso fragst Du überhaupt?“
„Ich … will nur sicher gehen, dass von denen nichts mehr zu befürchten ist. Die haben uns ja beiden ziemlich übel mitgespielt. Und derzeit ist ‚dieses ewige New York City’ mehr als komisch, würde ich sagen!“
„Inwiefern!“, fordert Steward zu wissen, „Du glaubst doch nicht wieder, dass die Bagage Dir noch hinterher spioniert?“
„Nein, glaube ich eigentlich nicht ... Na ja, es ist eigentlich auch nicht wegen der Foundation oder irgendwem. Die machen sich weiterhin rar in der Öffentlichkeit. Mehr wegen der allgemeinen Stimmung in der Stadt.“
„Das glaube ich Dir gerne, meine Liebe. Das ist aber doch nur der alljährliche Einkaufsrausch vor Weihnachten!“
„Es ist gerade mehr wie … die Sache vor zwei Jahren im Oktober. Der Ausnahmezustand.“
„Nanu! Aber Dana, es ist doch nicht wieder Ausnahmezutstand in New York! Das hätte ich doch wohl im Radio gehört!“
„Nein, das natürlich nicht, nur so eine komische Stimmung. Und so eine merkwürdige, rosa Schmiere, die aus der Kanalisation hochkommt! Oh Gott, es ist so widerlich in meinem neuen Stadtteil. Darum such’ ich dieses Wochenende eigentlich auch Zuflucht bei Dir, in Upstate, wo der violette Schleim nicht ist. Ich weiß nicht so recht, was ich machen soll.“
„Na, einen Klempner rufen, würde ich doch sagen! So viel muss schon noch drin sein! Herrje, Danalein, sag' doch was, ich habe doch noch einen Notgroschen für solche Sachen!“, sagt er, während er einhändig Zutaten in einer riesigen Schüssel verquirlt.
„Klempner? Es geht ja gar nicht um mein Gebäude, Steward! Eher die Straße davor. Dir kann ich es sagen: Der Kinderwagen ist vorgestern durch diese Schmiere gerollt, und ist direkt daraufhin … von selbst weitergefahren. Mit Oscar drin! Das, was wir bei der Foundation ein ‚psychisches Phänomen‘ genannt hätten. Auf offener Straße, bei helllichtem Tag!“
Dana ist aufgestanden und um den Herd herum gegangen, und nimmt Steward jetzt das Baby wieder ab.
„Ein psychisches Phänomen, Donnerwetter! Und Du glaubst, da gibt’s einen Zusammenhang?! Wo wollte der Kinderwagen denn überhaupt hin?“
„Das weiß ich nicht … ich hab' ihm keine Gelegenheit gegeben dazu! Auf der Straße hab' ich ihn aufgehalten, und mir Oscar zurückgeholt.“
Auf Deutsch sagt Steward, „Donnerlittchen, Poltergeister!“, und fügt dann auf Englisch hinzu, „Also, Dana, ich weiß, das hörst Du nicht gerne … aber diese Sache klingt, als solltest Du damit zu unseren alten Freunden gehen …!“
„Ah, so. Was sollten die schon tun!“, sagt sie abfällig, „Alles was ich brauche, ist mal ein wenig Abstand von New York. Wahrscheinlich wird bald alles wieder normaler, spätestens nach Neujahr.“
„Na, Du kannst liebend gerne hier residieren bis Neujahr!“, versichert Steward.
„Das ist lieb. Ich muss aber ja ans Museum zurück.“
„Dass Du immer noch diesen mickrigen Aushilfs-Job machst …!“, schnaubt Steward, „eine Cellistin mit Weltklasse-Potenzial …!“
„Es ist eben nichts zu machen. Da hat die Foundation ganze Arbeit geleistet mit meinem Orchester-Vertrag, den kriege ich nicht mehr zurück. Das steht mittlerweile fest. Und ich bin jetzt alleinerziehende Mutter mit einem sauteuren Apartment, da ist diese Sache am Museum die Rettung. Das darf ich jetzt nicht verspielen.“
„Was denken denn Nathalie und Levon dazu, Danalein?“, fragt Steward, während er wie wild Pfannkuchenteig in seiner riesigen Plastikschüssel rührt.
„Ach, hör‘ mir auf mit denen. Bei denen bin ich doch in Ungnade gefallen“, sagt sie, schmerzlich.
„Ach wo! Das meinst Du doch nicht so, Dana!“, sagt Steward, mit weit hochgezogenen Brauen.
„Es fühlt sich aber so an. Mom glaubt doch, dass alle meine Lebensentscheidungen falsch waren! Was Männer betrifft, was mein Kind betrifft, und meine Wohnsituation! Ständig muss ich mich von Neuem erklären! Ich hab‘ das so wahnsinnig satt, weißt Du …“
„Nathalie wollte eben, dass ihr Prinzesschen sich in ein gemachtes Nest setzen kann … So sind Mütter eben! Vielleicht kannst Du das mittlerweile ein bisschen nachvollziehen!“
„Ich vermute, dass das nicht der einzige Grund ist, Steward. Ehrlich gesagt vermute ich, dass die Foundation da ebenfalls dahinter steckt. Vielleicht haben Mrs. Glumbys Leute irgendwie auf Mom und Dad eingewirkt. Meine Orchester-Karriere habe ich leichtfertig zerstört, findet Mom. Dass die Foundation das womöglich eingefädelt hat, dass mein Ruf an der Philharmonie ruiniert wird und mein Orchester-Vertrag aufgelöst wird, will überhaupt nicht in ihren Kopf, sie nimmt die Damen und Herren eher noch in Schutz. Dabei war das ein Racheakt.“
„Es ist das allerbeste, sich da von nun an rauszuhalten, meine kleine Dana“, sagt Steward, und wendet gekonnt einen ersten Pfannkuchen in der Luft, „Für Dich und mich ganz besonders. Wir können beide froh sein, da nicht mehr drin zu hängen. Was Nathalie und Levon nicht begreifen, ist, dass die Foundation sowas ist wie eine Sekte!“
Nach kurzem Schweigen sagt Dana, „Danke, dass Du uns fürs Wochenende bei Dir aufnimmst, Steward! Ich hätte nicht gewusst, wo ich sonst noch hin kann.“
„Na ja, wie gesagt … ich denke, Danalein, da wäre schon noch eine zweite Adresse …“
„Ich gehe da nicht nochmal hin, als die Maid in Nöten. Da würde sich nur alles wiederholen. Alles nochmal von vorne, der ganze Upfuck. Ich muss ans Hier und Jetzt denken.“


Dana hat sich also in den letzten zwei Jahren von den anderen Barretts entfremdet. Zum ersten Mal in ihrem ganzen Leben hat sie plötzlich Distanz zu ihren Eltern. Vor dieser (im Vergleich zu Teil I) veränderten Sachlage repräsentiert Danas bestehender Obligation-Nachteil mittlerweile deshalb nicht mehr die Pflichten ihren Eltern gegenüber, sondern nun ihrem Baby. Für den Wert und die Benennung des Nachteils — Obligation (Minor: Family) — ändert das alldieweil nichts.

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Re: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play
« Antwort #65 am: 2.11.2025 | 12:44 »



Columbia University, Institute for Advanced Theoretical Research.
Jas Elliott und Egon Spengler stehen nebeneinander und schauen durch die Glasscheibe in das Zimmer mit dem Versuchsaufbau.
„… Das ist so ziemlich das Interessanteste, was Du je allein ausgeheckt hast, Egon!“, grinst Jas, mit einem irgendwie süffisanten Gesichtsausdruck.
„Ich selbst würde die meisten Projekte in ihrer wissenschaftlichen Bedeutsamkeit erst hinter dem tragbaren Nuklearbeschleuniger und dem Ecto-Sperrsystem einordnen“, sagt der Physiker, mit einem milden Lächeln.
„Ja, Du verkappter, kleiner Narzisst, aber die gehen zur Hälfte auf meine Kappe! Das hier, das hast Du Dir ganz allein ausgedacht! Weißt, Du, was ich dazu denke: Am Ende hast Du doch Gefühle! Ganz im Gegensatz zu dem, was man in der Feuerwache behauptet, wie Du weißt.“
„Da wäre einzuwenden, dass dieser Versuchsaufbau jedoch nicht auf emotionalen Befindlichkeiten, sondern wissenschaftlicher Neugier basiert“, stellt Egon fest.
„Aber diesmal erforschst Du immerhin Emotionen, anstelle von Teilchen, Wellen, und schnöden Partikeln!“
Jas unterdrückt ein Kichern, als er sich vorstellt, dass das vielleicht für seinen Kollegen Egon die Art und Weise ist, wie er sich an das Fühlen herantastet; vielleicht bekommt er es bis zur Pensionierung sogar hin, ein ganz normales, menschliches Gemüt zu entwickeln. Wer weiß!
„Es hat insgeheim den Charakter eines Zeitvertreibs“, sagt Egons tiefe Stimme, „Immerhin habe ich hier an der Universität einen Forschungsauftrag, dem ich nebenher nachzukommen habe. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass die Ergebnisse dieses Projekts sich potenziell für das Feld der Geisterjagd einsetzen lassen werden. Wenn wir wieder arbeiten dürfen.“
„Uuuh, ja. Wieder arbeiten dürfen! Hübsche Vorstellung!“, pflichtet Jas gut gelaunt bei.
Jing nähert sich lächelnd, in ihrem weißen Kittel und mit ihrem Klemmbrett, und bleibt in respektvollem Abstand zu Dr. Spengler stehen. Das ist eine seiner Laborassistentinnen, sie sieht aus wie ein asiatisches Porzellanpüppchen, total reizend. Für Jas ist es nicht schwer zu erkennen, wie verschossen sie in ihren Chef ist. Er wiederum scheint ihre Gegenwart als angenehm zu empfinden, aber abgesehen davon — natürlich — nichts zu schnallen.
„Wir wären dann bereit, Dr. Spengler“, sagt Jing.
„Gut. Wir beginnen mit der Negativ-Kalibrierung“, und er zückt ein kleines Messgerät, und tritt vor die Glasscheibe.
„Du glaubst, menschliche Emotionen könnten tatsächlich die physische Umgebung beeinflussen?“, fragt Jas.
„Nun, das tun sie ja, in Gestalt von manifestiertem Ectoplasma, wie die Großeinsätze vor zwei Jahren gezeigt haben. Aber dies stand im Zusammenhang mit massiven PKE-Spikes. Hier wollen wir feststellen, ob auch lebende Menschen ohne psychokinetische Veranlagung dazu beitragen. Das basiert auf einer Theorie von Ray und mir, als wir noch im Geschäft waren.“
Hinter der Scheibe geht ein abgespannt aussehendes Besserverdiener-Ehepaar ihrem Ehestreit nach.
„Stark. Und die können uns nicht sehen?“, fragt Jas, und winkt kokett durch die Scheibe.
„Nein, sie glauben, dies ist ein Spiegel, und dass sie hier zu einer Eheberatung sind. Sie warten seit jetzt exakt zweieinhalb Stunden, und wir haben die Raumtemperatur graduell erhöht, mittlerweile sind wir bei 95 Grad. Jetzt fragt sie mein Assistent, ob sie noch eine weitere halbe Stunde warten könnten.“
Das streitende Ehepaar gestikuliert abgenervt. Egons bescheuertes Handgerät gibt ein Summen von sich, das beinahe fröhlich klingt.
„Oh, exzellent“, sagt Egon, „Dann versuchen wir jetzt den Fröhlichkeits-Index. Schickt das Hundebaby rein.“
Sie betrachten durch die Glasscheibe, wie das etwas abseits sitzende Töchterchen des streitenden Ehepaars mit einem Welpen zu spielen beginnt. Egons Messgerät surrt bestätigend.
„Was wäre denn die Implikation für uns, wenn Deine Theorie bestätigt würde?“, fragt Jas.
„Perspektivisch? Möglicherweise könnten wir ein besseres Verständnis entwickeln für 55 Central Park West. Dort wurde erfolgreich versucht, die Brücke ins Jenseits mit physischen Mitteln zu schlagen. Wenn auch um sechzig Jahre zeitversetzt, entgegen der Intention des Architekten.“
„Und Du glaubst insgeheim, die Träger aus purem Selen und der ganze Krempel waren nur eine von mehreren Möglichkeiten, um so etwas abzuziehen!“
„… Das habe ich nicht gesagt“, murrt Egon dumpf, und notiert seine Messdaten auf einem Notizblock.


„… Ihr habt wieder eine Eurer inoffiziellen Anfragen“, sagt Janine zu Ray, als der an ihrem Schreibtisch in der Fahrzeughalle der Feuerwache vorbei geht.
Beide gucken sich unauffällig um, ob auch nicht Phil Croucher gerade in Hörweite ist. Der darf davon keinesfalls was mitbekommen.
„Das scheint sich ja mittlerweile richtig herumzusprechen …!“, seufzt Ray. Was ihn betrifft, sitzt ihm immer noch der Schreck von neulich in den Knochen.
„Guck‘ doch nicht so bedröppelt“, schnarrt Janine, „Wir brauchen jeden Dollar, um die laufenden Kosten zu bezahlen. Schon allein die ganzen Gerichtskosten des letzten halben Jahres vergrößern das Loch in der Geschäftskasse immer weiter ...“

Apropos: An der Stelle ist es dann mal wieder Zeit für einen Trade-Wurf für unseren Manager Phil Croucher. Die Situation ist ja widrig durch die vielen Klagen seitens der staatlichen und halbstaatlichen Instanzen; aber auf der anderen Seite sonnt die Firma sich — obwohl die Geschäfte gerade brachliegen — in köstlicher, köstlicher Publicity. Allein Crouchers Idee mit der Zeichentrickserie für Kinder ist nichts geringeres als ein Geniestreich, zumindest finanziell betrachtet.

Nachdem er durch seine Auftritte in Teil I einen Advance zusammen bekommen hat, erhöhen wir Phils Intimidation auf W6 und sein Trade (Management) auf W10. Er ist an diesem Projekt merklich gewachsen. Dann würfle ich den frisch gesteigerten W10. Ein knapper Erfolg kommt bei seinem Trade-Wurf heraus. Phil hat also die Firma grade so eben über Wasser halten können in den letzten Monaten. Nicht mehr, nicht weniger!

Also, zurück zur Szene:

„... Aber die können hier doch nicht einfach die Geschäftsnummer anrufen, und uns herbestellen! Das ist dann ja, als wenn wir wieder auf hätten!“, sagt Ray leise, „Stell‘ Dir bloss mal vor, was wäre, wenn eines Tages Phil hier ist und das mit anhört — oder sogar so einen Anruf entgegennimmt!“
Janine schnaubt bockig, „Als würde der sich jemals ertüchtigen, hier ans Telefon zu gehen! Ha! Außerdem kannst Du Dich sowieso abregen, Ray. Hier geht’s lediglich um eine Beratung. Die könnt Ihr bei einem Feierabend-Bierchen in irgendeiner Eurer zwielichtigen Bars machen.“
„Ach so? Na okay … das ist was anderes … Oder geht’s da schon wieder um den rosa Schleim in der Bronx? Zu dem haben wir doch immer noch nicht die Messergebnisse ausgewertet!“
„Nein, nein. Das sage ich denen schon immer, dass wir nicht die dämliche Stadtreinigung sind, egal, welche Farbe das Zeugs hat! Nee, das sind diesmal Leute, die sich vernetzen wollen. Waren wahnsinnig freundlich, und hatten einen ganz drolligen Akzent. Europäer, oder so.“
„Okay, danke, Janine!“, sagt Ray erleichtert, „Machen wir. Ich nehm‘ Jas und Egon mit, wenn die nachher von der Uni zurückkommen.“
„Schön“, sagt Janine, und hebt wieder ihre Illustrierte vor ihr Gesicht, „Aber labert diese Herzchen nicht zu. Ihr drei zusammen auf einem Haufen? Laber, laber, laber.“
„Öh … wie meinen …?“, fragt Ray etwas ratlos. Janine kommt ihm schroffer vor als normalerweise.
„Seht zu, dass die nicht den Anschluss verpassen bei dem, was Ihr sagt.“
„Willst Du nicht auch mitkommen? Dann kannst Du uns bremsen, wenn wir uns in wissenschaftlichen Details verlieren!“, sagt Ray, und sein Gesicht hellt sich auf, er findet seine eigene Idee sofort offensichtlich prima.
„Mit Euch?“, fragt sie eisig, hinter ihrer Zeitschrift, „Danke, ich habe leider Dringlicheres zu tun!“
Ray legt den Kopf schief. Janine ist letztlich immer so, wenn’s um sowas geht, vor allem, wenn Egon dabei ist. Dabei dachte er, die beiden verstehen sich so gut! Hat er da irgendwas nicht mitbekommen ...?

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Re: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play
« Antwort #66 am: 2.11.2025 | 18:58 »
Advances
Zwischenzeitlich haben alle Wild Cards einen weiteren Advance zusammen bekommen. Der von Phil Croucher ist ja oben schon erwähnt worden. Um meine Narrative vom derzeitigen Ruhm zu unterfüttern, den sie in den vergangenen Jahren angehäuft haben, bekommen alle Ghostbusters (Ray, Peter, Jas, Winston, Egon, und Janine) den neuen Vorteil Fame. Dana derweil stand weniger im medialen Rampenlicht, für sie wähle ich den neuen Vorteil Charismatic.


In dem spätabendlichen Café ist es knüppelvoll. Die beiden Osteuropäer wollten sich nicht in einer der Kneipen treffen, die Ray, Jas, und Peter normalerweise für solche informellen Treffen benutzen, sondern schön gediegen im 'Russian Tea Room' bei der Carnegie Hall. Die gedimmte Saalbeleuchtung taucht die Szene in eine beinahe bronzene Lichtstimmung. Richtig feierlich geradezu.



Im 'Russian Tea Room' in New York City


Und dass die Wissenschaftler selbstredend eingeladen wären, haben die Unbekannten auch gleich angekündigt, bei dem Telefongespräch vorhin. Die beiden scheinen ordentlich Asche mitgebracht zu haben nach Amerika! Sie tragen sehr teuer aussehende, aber dennoch zurückhaltende Abendgarderobe. Die eine von ihnen ist eine sehr große, sehr dünne Dame, mit elegant geschwungenen Augenbrauen und streng zurückgebundenem Pferdeschwanz. Der andere ist ein kleiner, dicker Gentleman mit weißen Kraushaaren und Backenbart.
„Ich sag‘s Euch, die rufen uns nach Übersee!“, sagt Jas beschwingt zu den anderen beiden, während sie auf den Tisch zugehen, „Früher oder später musste das so kommen! Irgendwohin in die Pampa, wo unser Arbeitsverbot nicht gilt! Hier kommen die internationalen Gelder angerollt, Jungs, ich rieche es!“, und er schnappt sich im Vorbeischreiten mit flinken Fingern ein Häppchen von einem Servierwagen. (Der Kellner guckt verdutzt auf.)
Die beiden stellen ihr muttersprachliches Kauderwelsch ein, als sie ihre drei neuen Connections herannahen sehen, und erheben sich mit herzlichem Lächeln.



Die neuen Geschäfts-Connections aus Europa


„Es ist uns eine große Freude und Ehre, die Herren!“, sagt die Frau, „Wenn ich uns vorstellen dürfte: Dies ist Jalmar Litvinov, und ich bin Ivanka Litvinov.“
„Hocherfreut!“, pflichtet der kleine Krauskopf bei.
„Mit Verlaub, wie sollen wir Sie denn ansprechen?“, erkundigt sich Frau Litvinov halblaut.
„Nanu? Aber Sie kennen doch unsere Namen?“, sagt Ray.
„Gewiss! Es könnte ja aber sein, dass Sie Decknamen bevorzugen, während unserer Unterredung!“, lächelt die Frau charmant.
Jas lacht, „Das, meine Dame, wäre eine Übung in Sinnlosigkeit! Mein Gesicht grinst den New Yorkern ja derzeit von jeder zweiten bis dritten Plakatwand entgegen!“
„Ja, das stimmt natürlich. Es ist zwecklos, sich zu verstellen, nicht wahr? Ein Mann der Wissenschaft, der nebenher als Fotomodell arbeitet!“, lächelt die Frau, und mustert Jas anerkennend.
„Ich melke diesen Werbevertrag so lange ich irgendwie kann, Gnädigste!“, grinst Jas, „Wir haben nämlich ziemlich imposante Stromrechnungen zu bezahlen, seit unser neuer Verbannungscontainer ins städtische Netz eingestöpselt ist. Selbst, wenn der momentan nicht weiter befüllt wird, wollen doch die bisherigen Insassen stets gut gekühlt sein, Sie verstehen, nicht wahr. Und wir wissen noch nicht, ob und wann wir wieder arbeiten dürfen!“
„Dann kommen wir vielleicht ganz zur rechten Stunde!“, nickt sie, „Dieses kleine Gespräch soll für Sie ebenso einträglich sein wie es für uns möglicherweise informativ ist!“
„Aber erstmal bestellen wir!“, sagt Jalmar Litvinov und reibt sich freudig die kleinen, dicken Hände, „Sie müssen die Pirozhki probieren! Daheim bei uns wird dieses Gericht natürlich Colțunași genannt. Aber was sind schon Namen, auf die Inhalte kommt es an!“

Während sie auf das Essen warten, entpuppen sich die beiden Connections als Meister des Konversationmachens. Herr Litvinov ist Rumäne, Frau Litvinov gebürtig ebenfalls, aber ist in Zürich aufgewachsen. Aus Rumänien kommt jedenfalls ihrer beider schwerer Akzent. Sie fragen interessiert nach den Geschäften der drei Geisterjäger; da Egon jedoch nichts von seinem Forschungsprojekt an der Uni erzählen will und Ray nichts einfällt, was er von sich erzählen könnte, wird die ganze Zeit über Jas‘ Werbeverträge geredet.
„… Ford will mich gerne für ihre nächste Plakat-Kampagne haben, aber ich lasse Cadillac nicht sausen dafür. Witzigerweise ist es Hi-C, der Safthersteller, der am besten bezahlt. Aber am liebsten mache ich die wohltätigen Kampagnen! Artenschutz, Umweltschutz, Bildungsprogramme, und so weiter, so allgemeinnützige Sachen! Dabei fühle ich mich dann immer so großartig bescheiden!“, lacht er.
Ray lacht auch, der Aperitif steigt ihm etwas zu Kopfe. Er findet die beiden Europäer total nett. Natürlich wird die Frau mit Jas in der Kiste landen, wenn nicht noch heute Abend, dann binnen einer Woche. Ray hat gelernt, bei sowas nicht neidisch zu sein. Das bringt nichts! Es ist doch meistens dasselbe mit Jas Elliott und der Damenwelt!

Als das Essen da ist, schwärmt Herr Litvinov, „Das lobe ich mir an diesem Land, dem großen, amerikanischen Schmelztigel! Ich bin 10 Flugstunden von der Heimat entfernt, und dennoch kann ich hier Colțunași ordern, die so urig schmecken als habe meine selige Großmutter sie gemacht!“
„Führen die Geschäfte Sie wohl nach New York?“, erkundigt sich Egon, etwas hölzern.
„Nein, Dr. Spengler!“, sagt Litvinov, „Sondern die Stammbaumforschung! Ja, wie schon gesagt: Großer, amerikanischer Schmelztigel! Es gibt Generationen von Einwanderern in unseren Familien, und aus unserer ganzen Heimatregion, die es hierher nach New York gezogen hat.“
„Oh, wie schön!“, nickt Ray herzlich, „Familienwiedervereinigung!“
Die elegante Frau Litvinov sagt, „Sehr wohl! Und das ist auch der Grund, warum wir uns an Sie wenden!“
„Das ist der Grund?“, sagt Ray verblüfft, „Na ja, Peters und Egons Familien haben auch europäische Wurzeln …“
Frau Litvinov sagt, „Wir würden gerne eine Reihe von Interviews machen, mit Personen aus Ihrem Netzwerk! Uns geht es allem voran um Miss Dana Barrett!“
„Dana Barrett?“, fragt Jas überrascht.
„Ja! Sie war eine Kundin von Ihnen, nicht wahr? Sie soll auch zusammen mit Ihnen auf dem Shandor-Gebäude gewesen sein, beim Manhattan-Kreuzaufriss von 1984.“
Die drei Wild Cards wechseln einen verwirrten Blick miteinander.
„Die Barretts sind aber keine rumänischen Immigranten!“, sagt Ray zögerlich.
„Nein! Aber wir verfolgen eine Menge Stammbäume mit europäischem Ursprung! Sie werden das nicht wissen von Miss Barrett, aber die junge Dame könnte uns bei unserer Forschung höchstwahrscheinlich maßgeblich weiterhelfen!“
„Manhattan-Kreuzaufriss …“, sagt Ray nachdenklich.
„Sie sind ja ganz schön gut informiert, insbesondere dafür, dass Sie von so weit her kommen!“, grinst Jas.
In dem Moment packt es Ray blitzartig, und er zeigt mit einem anklagenden Zeigefinger auf die beiden, und ruft, „Sie beide sind von der Shandor Foundation geschickt!“
Die beiden Gegenüber sehen verblüfft aus.
„Was wollen Sie von unserer Dana?“, japst Ray.
„Raymond, ich würde vorschlagen, dass Du Dich mäßigst“, raunt Egon.
Tatsächlich: Die Gäste an den umstehenden Tischen gucken schon komisch. Ray nimmt also schnell seinen anklagenden Zeigefinger wieder herunter.
Die beiden Litvinovs reden auf Rumänisch miteinander, der Gentleman klingt verdutzt, die Dame scheint etwas zu erklären. Der Name ‚Shandor‘ kommt vor.
„Etwa nicht? Gestehen Sie!“, sagt Ray atemlos, jetzt aber unsicher.
„Verzeihen Sie“, sagt Frau Litvinov höflich, „Wir haben uns natürlich so wohl wie möglich gebildet vor unserer Abreise hierher. Der Name Shandor ist uns geläufig aus Ihren Fernseh-Auftritten von vor zwei Jahren, Dr. Stantz. Diese sogenannte Foundation ist doch ein Überbleibsel aus der Lebenszeit dieses Herrn Architekten — aber ohne verbleibenden Zusammenhang! Einmal vom Namen abgesehen natürlich. Ist das nicht so?“
Ray wirft Jas einen gehetzten Blick zu. Jetzt hat er auch noch — statt die scheinbaren Verschwörer als solche zu entlarven — Dinge ausgeplaudert, die diese beiden ja wohl überhaupt nichts angehen!
Jas springt ihm bei, „Wir müssen natürlich in jedem Fall die Interessen unseres Kundenstammes wahren, meine Verehrten. Das sehen Sie doch ein?“
„Absolut“, pflichtet Frau Litvinov bei, und beide nicken verständig.
„Wir hatten mit so einigen Instanzen hier in der Stadt so unsere liebe Mühe“, erklärt Jas fröhlich, „Städtische Einrichtungen, Kulturinstanzen, Vereine, alles mögliche! Tjaaa, man sollte meinen, den Weltuntergang abzuwenden, das würde reichen um alle zufrieden zu stellen! Aber Pustekuchen, nicht im modernen New York! Darum müssen wir uns hier ja auch so Mantel-und-Degen-mäßig heimlich treffen, statt bei einem regulären Kundentermin in unserer wohleingerichteten Einsatzzentrale! Was die wunderköstliche Shandor Foundation betrifft, und ihre angeblich wohltätigen — aber möglicherweise auch verspinnerten — Beweggründe, da tappen wir ehrlich gesagt etwas im Dunkeln!“
„Aber Sie glauben, dass die nicht nur eine wohltätige Organisation sind, sondern doch noch in Ivo Shandors Hinterlassenschaften verwickelt?“, bohrt Frau Litvinov nach.
„Wir vermögen zu diesem Zeitpunkt keinerlei Aussagen zu treffen“, sagt Egon, recht laut, und sehr streng.
Frau Litvinov nickt, und sagt, „In jedem Fall können wir Sie beruhigen, meine Herren. Wir gehören keinerlei organisierten Instanz an, sondern repräsentieren nur unsere Familien.“
„Ja, wir sind große Traditionalisten!“, pflichtet Herr Litvinov bei, „Bei uns ist die Komplettierung dieser Familiendaten gleichermaßen die Vollendung des Lebenswerks meines Vaters und Großvaters.“
Frau Litvinov sagt, „Wir bezahlen selbstverständlich allen Ihrer Bekannten, die wir interviewen dürfen, ein großzügiges Honorar! Über Veröffentlichungsrechte kann dann auch gleich gesprochen werden, denn wir gedenken, nach Abschluss des Projekts die Familienchronik in Buchform herausgeben!“
„Dies stelle ich mir als sehr interessante Lektüre vor“, lobt Egon, und niemand außer ihm selbst weiß, ob er das ironisch meint oder ernst.
„Oh, wir lassen Ihnen dann mit Freuden ein Exemplar zukommen“, lächelt Frau Litvinov, „Sind Sie möglicherweise des Rumänischen mächtig? Die Familienchronik wird natürlich in unserer Muttersprache erscheinen.“
„Das kann ich lernen“, lächelt Egon (auch diesmal möglicherweise unironisch).
Jas grinst weiter, und unterdrückt den Impuls, demonstrativ die Augen zu rollen, bei der Vorstellung, dass Egon und Ray solch eine Schwarte tatsächlich durcharbeiten!
Er sagt stattdessen, „So gern wir Ihnen da weiterhelfen würden, meine Verehrten, wir haben den Kontakt zu Miss Barrett leider mittlerweile verloren. Und unser ursprüngliches computerisiertes Kundenverzeichnis ist damals bei der Explosion in unserer Einsatzzentrale mit abgeraucht! Futsch-i-jama, alles weg! Wir müssten erstmal eine ganze Reihe Telefonate führen. Um die Gute überhaupt fragen zu können, ob Sie möglicherweise befragt werden möchte.“
„Sehr wohl!“, nickt Frau Litvinov, „Das gibt unserer Familie Gelegenheit, ein paar weitere der Sehenswürdigkeiten dieser wunderbaren Stadt anzusehen!“
Herr Litvinov nickt freudig.
„Ausgezeichnet!“, sagt Dr. Elliott, „Ich habe diese Woche etwas Zeit, ich zeige Ihnen die eine oder andere Amüsiergelegenheit!“
Er und Ivanka Litvinov wechseln einen zutraulichen Blick.
Schon geht’s los …!, denkt Ray.


Um mal wieder etwas Zufallsfaktor in die sich entfaltende Handlung zu bringen, würfle ich einen GM Move aus. Der Orakelwürfel zeigt an: Advance a Plot. Nanu, das haben wir doch hier sowieso schon die ganze Zeit gemacht! Na, dann geht’s entsprechend ohne Umschweife weiter mit der Rahmenhandlung:

Egon und Jas werden versuchen, Dana Barrett wiederzufinden. Sie haben beide einen W8 als Research-Würfel, Egon macht einen Unterstützungswurf für Jas‘ Hauptwurf. In der Zeit vor dem Internet gar nicht mal so einfach, sowas; sie werden viele Telefonate führen und Leute aus NYCs Kunstszene treffen müssen. Gut, dass Dr. Elliott so überzeugend quasseln kann! Er schafft allerdings nur eine Drei, dank Egons Support-Wurf wird diese jedoch zu einer Fünf, ein Erfolg. Damit finden sie gemeinsam binnen zweier Tage Miss Barretts Adresse heraus.

Ein weiterer GM Move soll uns sagen, ob ihre Recherche weitere Ereignisse aufwirft. Diesmal sagt der Orakelwürfel, Foreshadow Trouble! Demnach werden unliebsame Zeitgenossen auf die Recherche in der Kunstszene aufmerksam, und ihr Interesse ist geweckt! Das muss einer der Schergen der Stadtverwaltung sein, der sich darüber wundert, dass ein Jas Elliott und ein Egon Spengler derartige Nachforschungen anstellen …! Da nehmen wir gleich mal Jack Hardemeyer her, der sich in diesem Teil der Kampagne noch als amtliche Nervensäge herausstellen wird!

Dann mal folgendermaßen:

„Jaaa! Danke!“, sagt Jas gerade freudig in den Telefonhörer, „Ihnen auch einen wunderschönen Nachmittag! Und alles Gute für die Andy-Warhol-Gala! Immer schön dran denken, dass er eine zutiefst überflüssige Person ist!“, und nachdem etwas aus dem Hörer plärrt, fügt er hinzu, „Nein, ich habe das nicht gesagt, Warhol hat das über sich selbst gesagt! Ja, gewiss. Tüdelü!“
Dann haut er den Hörer drauf, und notiert schnell etwas auf seinen Notizblock.
„Erfolgreich?“, fragt Egon, der neben Janines Schreibtisch steht, an den Jas sich gesetzt hat.
„Sie wohnt in der Upper East Side! 325 East und 77th Street. Das Frollein am anderen Rohr macht sich Sorgen, dass unsere Dana trotzdem über ihre Verhältnisse lebt in der Butze da.“
„Yorkville, wie? Da hat sie sich ja ein wenig verschlechtert, was ihre Wohnsituation anbelangt … Nun, wir könnten angelegentlich mal dort vorbei fahren, um ihr hallo zu sagen, und dann dort zu Abend essen.“
„Au ja, ungarisch?“
„Ich hatte ehrlich gesagt an Burger und Fritten gedacht.“
Das Telefon klingelt, und Jas geht ran, wo er eh gerade auf Janines Platz sitzt, „Hallo, dies ist nicht das Hauptquartier der Geisterjäger, denn wir arbeiten derzeit nicht! Jas Elliott am Apparat, hallöle und Waldmanns Heil! … Wer? … Ja, da freue ich mich ja, dass Sie uns mit Ihrem Anruf beehren, Mister Hardemeyer! Aber wir können nichts für Sie tun!“

Jas würfelt schnell mal Common Knowledge, um zu sehen, ob er weiß, wer dieser Typ ist! Ein Erfolg:

„Schickt etwa Lenny Sie? Mit dem haben wir lange nicht mehr geredet — schmerzlich lange! Wir haben tausend fragen an ihn! Ja, Sir, klar weiß ich, für wen Sie arbeiten! … Worum geht’s denn dann? … So! Nein, nein, keine okkulte Nachforschung, Sir! Wir räumen gerade unsere frühere Kundendatenbank auf, müssen Sie wissen. Oder ist das auch verboten? … Sehen Sie! So, ich muss jetzt schnell weiter machen! Weltliche, dröge Verwaltungsarbeiten machen, ja ja! Auf bald, Jack, ich darf doch Jack sagen? Auf bald!“
Und schnell legt er auf.
„Hat man Worte?!“, fragt Jas empört.
„Jack Hardemeyer?“, fragt Egon.
„Der neue Assistent von Bürgermeister Lenny persönlich! Ruft der hier einfach an, und will kontrollieren, ob wir nicht doch heimlich weiter forschen!“
Egon zieht eine Augenbraue hoch, „Wie kommt denn der auf uns, gerade jetzt?“
„Hat um drei Ecken herum gehört, dass wir gestern am Lincoln Center waren, und in dieser Galerie in Harlem! Der ist anscheinend besser vernetzt in der Stadt als man ihm zutrauen würde, mit seinem doch etwas einfältig aussehenden Backpfeifengesicht!“
„Wir dürfen uns demnach keinesfalls zu weit aus dem sprichwörtlichen Fenster hängen.“
„Du sagst es, Mann! Jetzt kriegen wir schon persönliche Anrufe aus dem Bürgermeister-Büro!“
„Hast Du die Nummer? Ich ruf‘ da sofort zurück!“, tönt plötzlich Peters Stimme, als er unverhofft um die Ecke kommt. Eine Chipstüte in derselben Hand, in der er ebenfalls eine übervolle Tasse Kaffee hält, eine Zigarette in der anderen Hand, „Wollte sowieso mit den Hackfressen im Bürgermeister-Büro mal wieder ein ernstes Wörtchen reden!“
„Peter!“, sagt Jas, mit überspitzter Freude, „Schön, dass Du in der Feuerwache bist!“
„Wo sollte ich sonst sein? Zuhause in meinem Apartment, und mir den ganzen Tag die Zehennägel feilen? Hier ist übrigens der Scheiß-Kühlschrank leer, Leute. Ihr müsst mal wieder einkaufen!“
„Hier hat grade Jack Hardemeyer angerufen, Pete!“, sagt Jas, „Zieh‘s Dir rein!“
„Härtemeier? Wer issn das?“
„Wer ist das, Pete?“, braust Jas auf, mit gespielter Empörung, „Dafür, dass die Zukunft unserer Firma gerade an diesen Leuten hängt, bist Du alarmierend ignorant gegenüber New York Citys politischer Landschaft, das lass‘ Dir mal gesagt sein! Mister Hardemeyer hat sich in die Position von Bürgermeister Lennys persönlichem Assi manövriert! Mit gemeinsamer Kraftanstrengung gedenkt er, Lenny noch dazu zu verhelfen Gouverneur zu werden!“
Egon steuert bei, „Böse Zungen behaupten des weiteren, mit der heimlichen Absicht, daraufhin selbst das Bürgermeisteramt zu übernehmen.“
„Ein ganz besonders begnadeter Sesselfurzer also, ja?“, muffelt Peter, „Hab‘ ich noch nie gehört, den Scheiß-Namen! Kann man den direkt mal zurückrufen?“
„Das lässt Du schön bleiben, Du cholerischer Bengel!“, verwarnt Jas, „Außerdem hat er nicht dran gedacht, seine Nummer zu hinterlassen.“
Peter nörgelt, den Mund voller Kartoffelchips, „Wie kommt’n so einer auf uns? Wir liegen doch auf dem Rücken, strecken die Beine in die Luft, und präsentieren den Ämtern demütig unsere Kehle! Was schreibst‘n da überhaupt?“
„Nichts, nichts. Ich mache nur eine kleine Recherche“, wiegelt Jas ab, und steckt den Zettel ein. Peter wird nur wieder ungemütlich, wenn er rausbekommt, worum es hier geht.
Egon derweil fragt, „Könnte es sein, dass durch Ray, Winston, und Dich schon wieder schlafende Hunde geweckt wurden in der Stadtverwaltung?“
„Wieso? Wir dürfen doch keine Einsätze fahren!“, protestiert Peter, achtlos Chips fressend.
„Eben“, murrt Egon.
„Schlafende Hunde wecken, ich glaub‘s!“, setzt Peter noch einen drauf, um statt in die Defensive lieber in die Gegenoffensive zu gehen, „Das wär’s ja. Jack Hardemeyer, ja? Na, vielleicht stratze ich morgen einfach mal ins Rathaus, und klopfe bei dem an die Bürotür. Dann werden wir mal sehen, wer dann die Fragen stellt!“
„Tu‘ nichts, was wir nicht auch tun würden!“, warnt Jas.
„Wo kämen wir denn da hin?“, mosert Venkman, und schlurft um Janines Aktenschrank herum, in sein Büro.
« Letzte Änderung: 2.11.2025 | 20:22 von Schalter »

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Re: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play
« Antwort #67 am: 3.11.2025 | 18:19 »
Also auf zur ermittelten Adresse! Ich habe schon eine Vorstellung davon wie‘s da weitergehen kann, aber neugierhalber erwürfeln wir uns außerdem einen GM Move. Diesmal ist es, An NPC Takes Action. Das machen wir dann so:

Als Jas, Egon, und Ray jedoch an diesem Abend in der Upper East Side eintreffen, erleben sie eine Enttäuschung: Bei Danas Adresse reagiert niemand auf ihr wiederholtes Türklingeln. Schließlich fragt ein dicker, schnauzbärtiger Typ, was sie wollten; das ist Frank, der Gebäudeverwalter. Er wirkt sehr misstrauisch.
„Wir wollen zu Dana Barrett, mein Bester!“, sagt Ray freundlich, „Können Sie uns sagen, ob sie um diese Zeit …“
„Nee, nix ist!“, muffelt der Verwalter, „Miss Barrett ist seit Tagen ausgeflogen!“

Aufgrund des Fame-Vorteils der Wild Cards würfeln wir grade mal den Common-Knowledge-W6 des NSCs, um zu sehen, ob er die Gesichter wiedererkennt (SWADE, S. 39). Ein Erfolg:

„Sie kommen zu spät. Und zwar viel zu spät! Ich weiß, wer Sie sind, und was Sie drei hier wollen. Aber der sogenannte Spuk ist längst schon wieder vorbei.“
Ray fragt verdutzt, „Wieso denn Spuk, ich höre immer Spuk?“
„Das mit dem Kinderwagen. Alles nur Humbug. Da brauchen Sie gar nicht erst Ihre Nasen reinzustecken, das will ich Ihnen aber mal sagen, alles schon wieder kalter Kaffee.“
Jas sagt freundlich, „Womöglich ist hier ein klitzekleiner Irrtum im Spiel, mein Herr! Das hier hätte wirklich nur ein Anstandsbesuch werden sollen. Aber jetzt mal Butter bei die Fische, oder wollen Sie uns dumm sterben lassen? Was für ein Spuk, bitteschön?“

Jas würfelt dafür mal Persuasion. Da braucht er seinen Gratis-Reroll durch Charsmatic gar nicht zu benutzen, er erzielt auf Anhieb eine 10, mit Fame-Bonus ist das eine 11. (Frank mag eher zur skeptischen Hörerschaft eines Percy Hayburn gehören, aber Prominente beeindrucken ihn dennoch immer).

Der Schnauzer seufzt, schaut jetzt doch etwas freundlicher drein, und sagt, „Ach ja? Aber Sie sind doch diese Hocuspocus-Schnüffler! Da hätte ich gedacht, dass Sie das gehört hätten, wenn ein Kinderwagen einen Kilometer weit entlang der First Avenue rollt. Angeblich ganz von alleine!“
„Aber doch nicht … der Kinderwagen von Miss Barrett?!“, entfährt es Ray.
Frank sagt schulterzuckend, „War tagelang ganz aufgelöst, die Ärmste. Wahrscheinlich alles ein Irrtum, oder irgendein Possenspiel. Nepper, Schlepper, Bauernfänger … was weiß denn ich! Aber hat die Miss Barrett nicht interessiert. Ist mit ihrem Jungen zwei Tage später auf und davon! Aufs Land, sagte sie nur. Ist seitdem nicht zurückgekehrt. … Was ist das bloß, mit dieser Stadt! Vor Weihnachten verlieren immer alle die Nerven!“

Wo in Upstate Dana sich versteckt, das wusste ihr Hausverwalter leider nicht. Kaum ist Frank weg, hat Egon auch schon mit unbewegter Miene sein PKE-Gerät aus seinem graublauen Wintermantel gezogen.
„Die arme Dana …!“, sagt Ray aufgewühlt, „Einen Kilometer weit von selbst gerollt?!“
„Fällt mir ein wenig schwer, das so hinzunehmen, Jungs“, sagt Jas, „Sie hätte sich doch wohl bei uns gemeldet, wenn ihr sowas passiert wäre. Oder wie, oder was?“
„Wir hätten sie einfach nicht so aus den Augen lassen dürfen!“, schimpft Ray.
„Na ja, sie war es doch, die die Brücken abgebrochen hat …!“, gibt Jas zu bedenken, „Und sie hatte sich recht klar ausgedrückt, wie ich finde. Hast Du hier irgendwas auf dem Schirm, Spengs?“
Spengler verzieht weiterhin keinen Gesichtsmuskel, und schwenkt das Messgerät hin und her.
Ray fragt, „Warum gerade jetzt? Warum ist Dana gerade jetzt verschwunden, wo auch diese beiden Geschäftsleute sich für sie interessieren? Sollte das einfach nur ein Zufall sein?!“
Egon sagt, „Hier liegen leicht erhöhte PKE-Werte vor. Nicht so hoch jedoch, dass man direkt Rückschlüsse auf übernatürliche Phänomene ziehen könnte. Aber das Ereignis ist ja bereits fast eine Woche her … Dana müsste uns die genaue Stelle zeigen, an der es geschehen ist.“

Wir lassen Egon interessehalber Notice mit -2 würfeln, und mit seinem W4 kommt er auf einen knappen Erfolg, da er ja auch den +1-Bonus vom PKE-Gerät hat:

„Merkwürdig … je höher ich das Messgerät halte, desto schwächer wird das Signal … als würde es nicht horizontal verlaufen … sondern … unter unseren Füßen!“
„Ach so …?“, sagt Stantz.
„Basierend auf dieser Ablesung kann ich keine Aussagen treffen. Vermutlich bräuchte ich auch ein anderes Messgerät hierfür.“
„Genug geschwafelt, Jungs!“, sagt Jas, „Wir werden wohl gleich weitermachen müssen mit dem Klinkenputzen! … Und fuchtel‘ hier mal nicht so auffällig mit dem Zirp-o-Meter rum, Egon! Braucht keiner zu wissen, dass Du hier geisterhafte Messungen machst!“
Egon nickt, und steckt das Gerät schnell wieder weg. Die drei eilen durch die beginnende Dunkelheit zu Jas‘ Auto zurück.


Ich mache einen weiteren Research-Wurf für Jas, unterstützt von Egon und Ray. Ein Raise kommt dabei heraus: Noch am selben Abend können sie bei Danas Freunden in New Yorks Kunstszene und an der Philharmonie telefonisch herausbekommen, dass Dana auf Steward Bowers Hundezüchter-Hof in Upstate New York ist. Sie wollte nur ein Wochenende lang dort bleiben, aber hat anscheinend dann noch ein paar Tage drangehängt, und sich am Manhattan Museum of Art diese Woche krankgemeldet.

„… Sie muss ganz schön durch den Wind gewesen sein nach der Sache von der ihr Hausverwalter erzählt hat!“, sagt Ray mitleidig.
„Steward Bower!“, sagt Jas, „Von dem habe ich nichts mehr gehört, seit wir ihn der Shandor Foundation entrissen haben, und er dort raus aufs Land gezogen ist. Wollte doch wieder ganz neu anfangen, mit dem Geld, was ihm noch geblieben war, nicht? Aber kein Wunder, dass Dana weiterhin Kontakt mit ihm hält, der war doch ein Freund ihrer Eltern!“
Sie sitzen um den Tisch in der Küche im oberen Stockwerk der Feuerwache rum, vor ihnen ihre Telefonbücher, Zeitungen, und Notizzettel, mit denen sie bis eben ihre Informationen zusammengetragen haben. Mittlerweile geht’s auf Mitternacht zu.



Spätabendliche Recherche mit ordentlich schwarzem Kaffee


„… Hier ist ein interessanter Fall beschrieben, der dem unsrigen ähnelt“, sagt Egon, eins seiner Okkultbücher in Händen, „Im Berlin des Jahres 1939 ist ein Mehlkarren von dreihundert Augenzeugen beobachtet worden, der selbsttätig eine Strecke von fast 50 Metern gerollt ist!“
Peter ist auch noch munter, er kommt gerade die Treppe hinauf gestapft, „Ach da seid Ihr ja. Hier, Elliott, hatte ich ganz vergessen: Janine hat mir vorhin gesagt, ich soll Dir den Zettel hier weitergeben. Hat sie Dir aufgeschrieben, bevor sie Feierabend gemacht hat. Du sollst eine … Ivanka … Litvinov …?, also, die sollst Du jedenfalls zurückrufen, unter der Nummer hier. Und zwar pronto, noch heute Abend! Nix anbrennen lassen, was, Tiger? Ach so, mittlerweile schon etwas spät, na ja.“
„Ah! Danke, dass Du überhaupt noch dran gedacht hast, Venkman!“, sagt Jas, leicht genervt.
„Keine Ursache“, sagt Peter, und schaut in den Kühlschrank, sinnlos, denn dass der leer ist, das hatte er ja vorhin schon angeprangert.
„Was treibt Ihr Jungs denn hier oben? … Ihr heckt doch irgendwas aus.“
Ray zieht überrascht die Augenbrauen hoch, er fühlt sich ertappt. So viel Scharfsinn hätte er Peter um diese späte Stunde gar nicht mehr zugetraut.
Egon sagt, „Reines Routine-Gehirnjogging, Venkman. Ihr anderen: Wir sollten Rays Verdacht von neulich noch einmal Revue passieren lassen …“, dann aber schaut er zu Peter, der den dreien immer noch den breiten Rücken kehrt und im Kühli rumsucht. Geht der bald mal wieder außer Hörweite …?
„Macht‘s Spaß an der Schule, Egon?“, fragt stattdessen Peter, kommt mit einer Milchtüte in der Hand dazu, und fläzt sich auf einen der Stühle, „Ich wette, diese Wissenschafts-Miezen stehen voll auf Dein großes Cranium!“
„Ich denke, sie sind mehr interessiert an meiner Epidedymis“, lächelt Egon gewinnend.
Nanu, er hat es ja doch geschnallt!, denkt in dem Moment Jas anerkennend, man darf Spenglers Sozialkompetenz nicht immer so unterschätzen!
Peter rollt die Augen, ungewohnt konsterniert, dann setzt er die Milchpackung an den Mund.
„Nimm‘ Dir‘n Glas, Pete“, mahnt Ray müde, „Und dann vielleicht mal ab ins Bett mit Dir, was?“
Peter trinkt aus der Packung, und sagt, „Ach, Zeitverschwendung“, und sich das Milchbärtchen aus dem Gesicht wischend fügt er hinzu, „Hm, ich glaub‘ die ist eh schlecht. Und ins Bett, wer will schon ins Bett, ich bin putzmunter. Macht mal Ende mit Eurem Gehirnjogging, damit wir hier absperren können und Du mich auf 'ne Calzone einladen kannst, Ray.“
„Hm, kann ich nicht machen, wir sind hier noch nicht fertig, Peter.“
„Sieh‘ Dir das mal an“, sagt Egon zu Ray, und reicht ihm seinen aufgeschlagenen Wälzer. Der nimmt ihn interessiert entgegen.
„Womit noch nicht fertig?“, fragt Peter unschuldig.
„Och, wir … na, wir überprüfen nur mal was. Für 'nen alten Freund“, murmelt Ray, die Nase im Buch.
„Fein! Für wen?“
„Wir sollten auch mal einen Blick in ‚Studien über kontrollierte Psychokinese’ von der Duke University werfen“, sagt Jas im Plauderton, „Du hast das doch im Buchregal, unten, Ray, nicht wahr, Ray? Willst Du‘s nicht grade mal raufholen, Ray?“
„Oh, ja, ja …“, sagt dieser.
Peter patscht die Hand auf Rays Schulter, damit er sitzen bleibt, und wiederholt höflich, „Für wen?“
„Wen? Nur jemand, den wir so kennen …“
Peter verdreht die Augen, jetzt ist er gezwungen, andere Seiten aufzuziehen. Er steht auf, packt Ray bei den Ohrläppchen, und beginnt zu ziehen, „Für wen?“
„Aua, aua! Nicht doch! … Ich kann nicht!“
„Doch, Du kannst! Sag’ mal?“
„Nein, das geht nicht!“
„Jetzt vielleicht?“
„Dana Barrett!“
Peter lässt Ray los, und zieht verdutzt die dicken Augenbrauen hoch, „Meine Dana Barrett?“
„Wir hätten‘s ihm eh sagen müssen“, sagt Jas genervt.
„Hättest es ihm ja sagen können, bevor er anfängt mich zu foltern!“, sagt Ray wehleidig, und reibt seine Ohren.
„Was treibt Ihr da schon wieder?!“, will Peter wissen, „Und warum weiß ich nichts davon?“
Egon seufzt, „Es ist gerade ein Paar rumänischer Geschäftsleute in der Stadt, die gerne ein Interview mit Dana führen wollen. Sie sagen, dass sie leidenschaftliche Genealogen sind, aber Raymond hat den Verdacht aufgeworfen, dass sie insgeheim zur Shandor Foundation gehören könnten.“
„Was?! Aber die Shandor Foundation hat doch aufgehört, Dana hinterher zu laufen!“, sagt Peter, „Und ich musste nur einem einzigen von ihnen die Fresse polieren dafür!“
Jas sagt vorwurfsvoll, „Der, dem Du da letztes Jahr die Fresse poliert hast, war aber bewiesenermaßen ihr Chauffeur, der hatte am wenigsten was damit zu tun! Die eigentlichen Leute, die Dana da zu beschatten versucht haben, sind ja weggekommen.“
Peter verschränkt bockig die Arme, „Kein Grund, sich nicht seine verdiente Tracht Prügel abzuholen, wenn man so verdorben ist, für die zu arbeiten, und sei es nur als Chauffeur!“
„Und im übrigen weißt Du genau, warum wir Dir bisher nichts davon erzählt haben, Pete“, sagt Jas streng, „Dana hat sehr klar gesagt, dass sie mittlerweile ein neues Leben begonnen hat, und Du, Sportsfreund, in eben diesem nicht herumfuhrwerken sollst.“
„… War ein wildromantischer Abend, also hinterher, nachdem ich dem was auf die Schnauze gehauen habe, dem Sektierer!“, sagt Peter, etwas wehmütig.
„Chauffeur“, berichtigt Ray.
„Aber Ihr habt gesagt, von der Shandor Foundation haben Dana und Louis und Steward nichts mehr zu befürchten!“, sagt Venkman, sich wieder am Riemen reißend, „Die Bagage hatte doch ihre Chance in den 1920ern: Versiebt. Dann hatte sie ihre zweite Chance vorletztes Jahr: Wieder versiebt, dank uns. Und Ihr habt gesagt, jetzt werden sie sich zurückziehen!“
Egon stellt klar, „Wir haben gesagt, dass ein derartiger Rückzug hypothetisch gut möglich sei.“
„Alle von den Visagen, die zu dem Scheißverein gehören, denen Ihr in den letzten zwei Jahren habhaft werden konntet, hatten vom Übersinnlichen überhaupt keinen Plan!“, beharrt Peter, „Das waren tatsächlich doch nur Schön-Daher-Quassel-Heinis! So mit Kultur und Literatur und Knigge und so. Keine Ahnung vom Übernatürlichen, alles Fehlanzeige. Und die alte Glumby, von der Dana und Steward uns erzählt haben, hat keiner mehr gesehen.“
„Ja, ja“, bestätigt Egon, „Die Sitzungstreffen, wie Dana und Steward ihnen früher beigewohnt haben, haben sich seither tonal völlig gewandelt. Und es ist überhaupt fraglich, wie sehr die Foundation überhaupt imstande war, aktiven Einfluss auf das damalige Geschehen zu nehmen: Sie haben versucht, Steward durch ritualisierte Beschwörung zu Vinz Clorthos Wirt zu machen — aber stattdessen ist unerwartet Louis Tully es geworden. Sie glaubten, Dana sei ausersehen als Zuuls Wirt, aber sie ist wahrscheinlich tatsächlich nur deshalb erwählt worden, weil sie Nancy Duvivier Kontakt mit der altsumerischen Unterwelt aufnehmen lassen hat. Sie haben versucht, Dana und Louis im besessenen Zustand habhaft zu werden um sie zusammenzuführen, aber haben sie nicht finden können. … Aber mich besorgt dennoch, dass wir nie die verborgenen Strukturen dieser Gesellschaft aufdecken konnten. Trotz allen Ansatzpunkten, die wir von Dana, Steward, und von Nancy bekommen konnten.“
„Und was soll das jetzt mit diesen Rumänen? Die Foundation, das waren doch keine Rumänen!“, sagt Peter skeptisch.
„Denen werde ich demnächst mal genauer auf den Zahn fühlen!“, sagt Jas, „Danke für die Telefonnummer, Pete!“
Ray sagt zerknirscht, „Wahrscheinlich hab‘ ich mich einfach nur zum Obst gemacht bei diesen beiden, mit meinen voreiligen Anschuldigungen … Aber in dem Moment war ich so sicher! Ich glaube, Schuld war der Aperitif! Heftiges Zeugs war das.“
Peter muss kichern.
Jas entgegnet, „Vielleicht. Aber dass diese beiden eingefleischten Traditionalisten nicht in Wahrheit auch Esoteriker sind, das kann mir keiner erzählen, Alter. Darum war die Vermutung doch nicht gar so weit hergeholt …“
« Letzte Änderung: 3.11.2025 | 20:02 von Schalter »

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Re: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play
« Antwort #68 am: Gestern um 21:16 »
Dana sitzt mit Steward in seinem großen, etwas klapperigen Dodge, und sie fahren auf der I-87 durch den dunkelgrauen Morgen. Dana wollte mit Bus und Bahn zurück nach Hause fahren, aber Steward hat darauf bestanden, sie zu kutschieren. Obwohl er sich als Autofahrer immer ein bisschen töffelig anstellt! Aber er verkündet, er brauche die Fahrpraxis. Jahrelang war er schließlich nur gediegener Hunde-Gassigeher am Central Park West.
„… Ich hab‘ gestern nochmal ein bisschen nachgedacht über die Sache, von der Du mir erzählt hast, Dana-Schatz!“, sagt Steward gerade.
Sie schaut ihn fragend an.
„Na ja, mir sind mehrere Bücher in den Sinn gekommen, in denen was Stichhaltiges drin stehen könnte. Eins davon hatte unser beider Lieblings-Antiquar Lindhurst sogar damals in seinem Laden … Aber dann ist mir wieder eingefallen: Ich hab‘ mich ja der Welt des Okkulten abgewendet! Mit großer Entschlossenheit. Und das wird das beste sein.“
„Bestimmt. Und Du willst mir sagen …? … Fahr‘ ein bisschen weiter links, wir kommen dem Straßengraben etwas zu nahe.“
Steward korrigiert hastig, und sagt, „Ähm! Na ja, ich will sagen … Bestimmt wächst sozusagen wieder Gras über das alles, auch ohne esoterischen Bimmbamm. Kann doch nicht immer so weiter gehen, Dana, dass Dir so ein haarsträubender Firlefanz passiert. Also, vielleicht sollte man das alles einfach ruhen lassen.“
„Wenn‘s nur mich betroffen hätte, wie damals. Aber diesmal ist Oscar mit reingezogen worden. Ich würde alles tun, um mein Kind zu beschützen!“, und sie drückt ihn etwas fester an sich. Ängstlich — und ein ganz kleines bisschen manisch — klingt sie immer noch, als sie das sagt.
„Wie kann das überhaupt sein, dass Du immer in sowas verwickelt wirst? Andere Leute machen ihr ganzes Leben lang keine Erfahrungen der dritten Ordnung!“
„Warum? Na, weil New York City ein Tollhaus ist! 37% der Bürger haben schon einmal etwas erlebt, was sie als unerklärlich empfinden. Das hat die Times Anfang des Jahres geschrieben. Da braucht man mit anderen Worten doch nur lange genug auf einer Stelle zu stehen, bis die Phantasmagorie sich irgendwie bemerkbar macht!“
„Es hat also nichts zu tun mit vorletztem Jahr …?“, fragt Steward, und wirft Dana einen Seitenblick zu, etwas schafhaft.
„Wie denn? Der ganze faule Zauber ist doch vorüber! Oder ist Dir etwa Vinz Clortho jemals nochmal erschienen?“
Steward lacht meckernd, „Mir ist Vinz Clortho ja überhaupt nie erschienen! Obwohl ich‘s nach Kräften versucht habe, in meiner Vermessenheit! … Ach Du liebes Lieschen, jetzt kommen wir auf den Abfahrtkreisel. Gleich hupen sie wieder alle.“
„Weil Du so schleichst. Hier darf man 60 Meilen pro Stunde fahren.“
„Ach je, ach je! Ich weiß schon, warum es mich aufs Land gezogen hat!“, sagt Steward.
Ein krass angepisster Anzugträger in einer schnellen Karre überholt sie mit heulendem Motor, fährt ein paar Sekunden neben ihnen her, um Steward (unhörbar durch die Scheiben) anzubrüllen, und ihm den Stinkefinger zu zeigen. Steward grinst, und winkt ihm herzlich.
„Sieh‘ zu, dass alle einigermaßen nett zu Dir sind, in dieser Metropole des Blödsinns!“, mahnt er seine Beifahrerin.

Sie verabschieden sich mit einer festen Umarmung am Broadway vor dem Bowling Green Park. (Auch hier wird ärgerlich gehupt, weil Steward so scheiße eingeparkt hat, dass das Heck seines dicken Dodge immer noch halb auf die Fahrbahn ragt.) Dana bedankt sich noch einmal für die Zuflucht, dann eilt sie los, um das Baby bei seiner Sitterin abzugeben, und anschließend direkt zu ihrer Arbeit zu hetzen.


Als Dana im Manhattan Museum of Art ihren Kittel übergezogen hat und in den Restaurationssaal kommt, sieht Herb sie schon von Weitem. Er schaut für einen kurzen Augenblick unwillkürlich vorwurfsvoll, als er Dana sieht. Er hatte sicherlich Scherereien damit, dass sie Anfang der Woche spontan ausgefallen ist; vielleicht hat er sogar mit dem Gedanken gespielt, sie kurzerhand wieder rauszuschmeißen. Dann aber ist in seinem Gesicht zu sehen, dass er Dana nun mal einfach gerne anguckt, und er lächelt gütig.
„Dana, da bist Du ja!“
„Guten Morgen, Herb.“
„Geht’s Dir wieder besser?“, und er schaut kurz prüfend drein, und sie fürchtet gleich, dass er durchschaut haben könnte, dass sie im Grunde nur krank gemacht hat. Blöde Schuldgefühle! Sie nickt schnell.
„Na, das ist doch schön. Aber das passt gut, dass Du heute zurück bist, da kann ich Dir gleich unseren neuen Kurator vorstellen!“
„Wir kriegen jetzt doch einen neuen Kurator?“
„Ja, sehr wohl!“, sagt Herb, „Der aus dem Westflügel, der Goldjunge des Kulturministeriums. Das ist jetzt endlich spruchreif! Ah, dort hinten ist er auch schon. Ich stelle Euch gleich vor!“
„… Und das habe ich Ihnen schon gestern gesagt, ja, da müssen Sie schon auf mich hören, das ist ein echter Mucha hier, da dürfen Sie nicht so drauf rum raspeln, gerade da an der Stelle, Firnis, Sie rauen ja die Firnis-Schicht auf, das geht nicht an! Sie sind ja immerhin Restaurator, und Sie sind nicht hier zum Schweineschlachten! Und ich will bloss nicht wieder dieses dumpfe Murmel-Gemurre hören, signalisieren Sie mir, dass Sie das für immer und alle Zeit verstanden haben, wie ein kultivierter Mensch, ja, sehr gut, fein fein!“
Danas älterer Kollege Matthew sitzt auf seinem Platz vor der Staffelei mit dem Mucha-Gemälde, und hat den Wortschwall klaglos über sich ergehen lassen. Beide haben den Näherkommenden die Rücken gekehrt.
„Das ist unser neuer Mann, ich sehe, er hat hier bereits alles fest im Griff“, lobt Herb.
Der Kurator hört auf mit den Händen in der Luft zu fuchteln und dreht sich auf dem Absatz um, quirlig irgendwie. Er schaltet von seinem Standpauke-Modus in den Höflichkeits-Modus, als er sich Herb und Dana gegenüber sieht, und lächelt (ohne dass er es will, wirkt das Lächeln ein wenig schmierig).
Herb sagt höflich, „Ich wollte Ihnen unsere Aushilfe Miss Barrett vorstellen, die ist seit heute auch zurück! Jetzt kennen Sie endlich Ihr ganzes Team. Dana — das ist Janosz Poha.“
„Aha! Es ist mir eine freudige Besonderheit!“, sagt verquer der Kurator, „Was machen Sie bei uns?“
„Ich mache kleine Ausbesserungsarbeiten, derzeit an dem Gaugin dort hinten.“
„Ah, soso! Die Reinemacherin! Na, ich kriege Sie schon im Team verarbeitet. Dana, ja? Geben Sie sich auch schön weiter Mühe, ja? Ich komme gleich bei Ihnen vorbei, wenn ich meine große Runde mache! Es gibt drei Gänge-Runden täglich, jeden Tag, um Punkt elf, Punkt zwei, und zehn vor vier, da halten Sie sich bitte immer bereit, Ihre Arbeit vorzuzeigen!“
Der Mann ist noch relativ jung für seine Position, dem Ruf nach ist er wohl so eine Art Wunderkind. Er hat mit seinen abstehenden blonden Locken etwas Jungenhaftes an sich, aber vom Auftritt her ist er ganz Diva!



Janosz Poha, der neue Kurator in der Restaurationsabteilung


Dana nickt ihm höflich zu. Das kann ja heiter werden mit der kleinen Schreckschraube hier! Aber so lange das Museum ihr weiterhin genug zahlt für Babynahrung und Miete, würde sie ehrlich gesagt auch mit den Glücksbärchis zusammenarbeiten, wenn die ihr als ihre neuen Kollegen präsentiert würden.

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Re: [Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play
« Antwort #69 am: Gestern um 22:04 »
Auf Steward Bowers Hundezüchter-Hof stehen selben tags Jas und Winston, und machen total lange Gesichter. Wie bestellt und nicht abgeholt! Sie sind extra hier raus gefahren. Warum ist der dicke Quatschkopf denn jetzt nicht da? Vielleicht hätten sie erstmal anrufen sollen! Seine albernen Dobermänner tölen um die Wette, weil sie Fremde riechen, aus ihrem Zwinger. Klingt, als wären die Köter heute noch nicht gefüttert worden, dann muss das Herrchen doch wohl bald zurück sein? Und bingo, da kommt ein etwas klapperiger, geräumiger Dodge angerollt, und Steward Bower steigt aus. Herzliches Wiedersehen! Na ja, geht so, ehrlich gesagt. Also, Dana? Ja, die haben die beiden heute gerade verpasst, gibt ihnen Bower zu verstehen. Aber einen Dobermann-Welpen könnten sie hier kriegen, den könnten sie sich abrichten, na, wäre das nix, ein Geisterjäger-Hund …? Von dem Irrsinn mit dem psychokinetisch fahrenden Kinderwagen hat Steward auch gehört, wie er auf Nachfragen hin einräumt, aber er wimmelt die beiden Städter ab; das sollten sie Dana mal schön persönlich fragen! Aber nicht heute! Am besten gar nicht diese Woche. Die Ärmste soll sich erstmal wieder eingewöhnen, nachdem sie fünf Tage weg war.
Dann bleibt Jas und Winston nicht viel anderes übrig, als wieder nach Hause zurück zu fahren.


Soundtrack: Elmer Bernstein, Ghostbusters Theme
https://www.youtube.com/watch?v=EVYnUE04ZsA

Natürlich ist es entgegen Stewards Ratschlag aber dennoch am selben Tag, als sie allesamt in Danas Apartment schwadronieren, spät nachmittags: Janine, mit reizendem und mitfühlendem Lächeln, gefolgt von Egon und Ray, die freundlich Hallo sagen, die beiden wiederum gefolgt von Jas und Winston, Jas schenkt der Hausherrin ein entzücktes Grinsen.
Peter kriegt unbeabsichtigt die Tür vor den Latz geknallt, weil er als letzter hintendrein schlurft, und Dana schon dachte, jetzt sind sie endlich vollzählig.
„… Mehr ehemalige Geisterjäger gehen ja fast nicht mehr in diese kleine Wohnung!“, sagt sie, irgendwie entschuldigend, und versucht, witzig zu sein. Damit es nicht so peinlich ist.
„Ehemalig?“, fragen Ray und Winston, fast wie aus einem Mund, und Ray sagt, „Im Grunde legen wir nur eine Art Zwangspause ein.“
Peter reibt sich die Stirn, als er nach drinnen schlurft, „Eieiei! Voll an die Stirn, das piert! Das gibt womöglich 'ne Beule!“
„Stell‘ Dich nicht so an, Peter, Dana hat ja die Tür nichtmal richtig fest zugeworfen!“, versucht Ray zu beschwichtigen.
Dana dreht sich nach Ray um und guckt ihn mit bedeutsamer Miene an, in ihrem Gesicht steht, ‚was macht der denn jetzt hier?!‘
„Ja nun, er hat mich gefoltert, hat an meinen Ohren gezogen!“, verteidigt sich Stantz.
„… Jetzt auch egal“, sagt Dana, „Schön jedenfalls, Euch alle wiederzusehen!“
„Lang ist‘s her!“, sagt Winston freundlich, beinahe feierlich.
Peter reibt sich immer noch die Stirn und sieht sich abgelenkt im Raum um, als würde er nach Nervennahrung suchen, Übersprungshandlung. Etwas tapsig sieht er aus, wie ein zu groß geratener Junge, und weiß gar nichts zu sagen.
Dana schaut ihn betreten an und weiß offensichtlich auch nicht, was sie sagen soll.
„Also, wie besprochen!“, sagt Janine energisch, „Spengler und Ray machen PKE-Messungen im Kinderzimmer, und währenddessen schildert Dana mir und Jasper nochmal ganz in Ruhe, wie genau das passiert ist, letzte Woche. Das Psycho-Kinematische Dingens. Ich schreib‘ alles mit. Marsch, Marsch. Winston und Peter machen für alle vielleicht so lange mal eine schöne Tasse Kaffee, was?“
„Seit wann machst Du denn hier die Ansagen, Janine? Ich will aber …“, will Peter loslegen.
„Seit Ihr Trollos allesamt auf dem Schlauch steht! Kusch!“, befehligt Janine.
Irgendwie zieht das.
Die Babysitterin kommt neugierig auch dazu, aus dem Kinderzimmer, klein Oscar auf dem Arm. Bevor Peter Winston folgt, gucken er und Oscar sich an. Peter kennt Danas Sohn nur von dem Foto, das in der Feuerwache zusammen mit der Karte nach der Geburt eingetrudelt war. Peter lächelt das Kind an, ein bisschen dämlich vielleicht, aber freundlich.

Winston macht also den Kaffee in Danas Küche, während Peter dort sinnlos herum tappt, und sich alles anguckt. Dana wollte ihnen kurz zeigen, wo alles steht, Kaffeetassen und so, aber Winston hat sofort versichert, er fände sich zurecht. Der Anpacker.
„Jetzt degradieren die uns auch noch zum Kaffeekoch-Personal!“, muffelt Venkman, um irgendwas zu sagen, „Sind wir hier die Praktikanten, oder was?“
„Weil das doch eigentlich die Gastgeberin macht?“, lächelt Winston.
„Nee, besser nicht. Dana kann keinen richtigen Kaffee machen. Den hab‘ ich immer gemacht.“
„Na siehst Du, dann bist Du doch genau richtig hier, bei der Kaffeemaschine. Benimm‘ Dich, Pete!“, mahnt Winston, „Du hast uns allen versprochen, keine Szene zu machen, bevor wir losgefahren sind!“
„Das hab‘ ich doch nur gesagt, damit Ihr Moralapostel mich mitnehmt!“
„Halt‘ an Dich, Mann. Das dauert hier nicht lange, dann können wir raus auf die Straße, und unsere Messungen machen.“
„Ja, ja, ich sag‘ ja nix“, muffelt Peter, und schaut halb interessiert in Danas Gewürzregal. Er wusste, dass er einen großen Schmerz herausfordert, indem er mit hierher kommt, aber er hatte gedacht, er selber zumindest würde wissen, wie er damit umzugehen hat.

Im Kinderzimmer sehen Ray und Egon sich etwas bedröppelt um.
„Ziemlich fröhlich hier, was?“, fragt Ray, und schaut einen Plüsch-Triceratops an, „Hattest Du so viel Spielzeug als Kind?“
„Meine Eltern waren etwas avers eingestellt gegen so etwas. Ich hatte einen Fußball, den ich mit meinem Bruder zu teilen hatte, und außerdem gewissermaßen einen … wie hießen gleich diese Blechdackel mit dem spiralförmigen Draht als Torso?“
„Du hattest einen Slinky!“, sagt Ray, mit freudigem Wiedererkennen.
„Slinky, richtig“, sagt Egon, und kreuzt Kästchen auf seiner Checkliste an.
„Ja, die waren witzig! Warum gewissermaßen?“
„Ich hab‘ ihn irgendwann gerade gezogen“, sagt Egon nüchtern, er wirkt etwas schuldbewußt bei der Erinnerung daran.

Dana hat das leise quengelnde Baby auf dem Schoss, während sie im Wohnzimmer sitzen, und sie Jas‘ Fragen beantwortet, Janine kritzelt methodisch auf ihrem Klemmbrett herum.
„War an dem Tag wer dabei, den Du kennst? Können wir weitere Zeugen befragen?“, fragt Jas gerade, „Wie viele Leute haben das noch gesehen?“
„Hunderte von Menschen! Aber die meisten waren abgelenkt, denn direkt davor war dieser Polizeieinsatz, mit Schusswechsel. Die Passanten haben gar nicht so schnell geschaltet, vermutlich war es auch deswegen, dass mir keiner geholfen hat. Wahrscheinlich haben die gedacht, der Wagen rollt aus ganz gewöhnlichen Gründen, und ich hätte nur schlecht drauf aufgepasst“, und gleich hält sie Oscar etwas fester.
„Wenn der Wagen einen Kilometer weit gerollt ist, welches Tempo hatte er denn drauf?“, will Jas wissen.
„Wie soll ich das wissen? Vielleicht wie ein Fahrrad oder so … aber er musste ja ständig Slalom fahren auf dem Bürgersteig, das hat ihn verlangsamt.“
„Wie ein Fahrrad?“, fragt Janine verblüfft, „Und Du hast ihn zu Fuß eingeholt?“
„Ich kann richtig schnell sprinten, wenn ich muss …!“, sagt Dana verbissen, und sie schaut drein wie eine Wildkatze.
Elliott sagt etwas verhalten, „Zusatzfrage: Hat Deine Familie eigentlich osteuropäische Wurzeln …? Hat Du irgendwelche Verwandten in Rumänien?“
Dana fragt irritiert, „Was ist das denn für eine komische Frage?“
Er windet sich ein wenig und kichert, „Ah-ah-ah, Miss Barrett, nicht ablenken, einfach dem netten Onkel Wissenschaftsexperten seine Frage beantworten, ja? Schön spontan und unvoreingenommen!“
„Rumänien? Bei meinem Glück, vermutlich Dracula, Onkel Experte!“, witzelt Dana.
„Sooo, hier ist der Kaffée, den Sie geordert haben, werte Herrschaften“, näselt plötzlich Peter, jetzt ein Handtuch über dem Arm und ein Silbertablett mit Tassen darauf triumphal auf der Hand, wie ein Oberkellner. Er hat sich offensichtlich wieder gefangen, und schon scheint er in Stimmung für provokante Clownereien.
„Hier, voilá, für die eine Dame, und für den Herren“, sagt er, und reicht Janine und Jas ihre Tassen, Dana scheinbar ignorierend.
„Die Damen zuerst, Garçon“, bemerkt Jas.
„Und hier natürlich, last but not least, für die Dame des Hauses, mit besonderer Empfehlung des Küchenchefs“, sagt Peter und reicht Dana ihre Tasse, „Und was darf ich dem Baby bringen?“
„Sehr aufmerksam“, murrt Dana, „Der hatte gerade sein Fläschchen. Wenn Du mein bestes Geschirrhandtuch in die Küche zurückbringst, damit wäre uns allen schon geholfen, das ist ein Erbstück, wie Du vielleicht noch weißt.“
„Sehr wohl“, näselt Peter, kneift Oscar in die Wange, und schwebt erhobenen Hauptes davon.
Dana rollt die Augen.
„Wir wären dann so weit!“, sagt Ray, als er und Egon aus dem Kinderzimmer kommen, der steckt gerade das PKE-Gerät ein, „Wir könnten jetzt mal die Straße unter die Lupe nehmen. Und zwar hurtig, bevor's dunkel wird!“