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Schwammigkeit von Regeltexten - Fehler oder "notwendige Hintertür für Freiheit"?

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felixs:

--- Zitat von: Thalian am  6.08.2024 | 09:59 ---Puh, 34 zu 0 für die Genauigkeit - das nenne ich eindeutig.  :D

--- Ende Zitat ---

Ich denke, das könnte an der Fragestellung liegen.

Es liegt ja eigentlich auf der Hand, dass "Schwammigkeit" an sich nicht gut ist. Und für die Fälle, wo man gern mehr Freiheit in der Entscheidung hätte, ist es ja besser, nicht-schwammige Regeln zu haben, die genau das vorsehen. Ansonsten hat man nämlich genau da auch das Problem, dass schwammig ist, ob und wie etwas nun behandelt werden sollte.

Der gewünschte Grad der Verregelung ist dann eine andere Frage und dürfte eng mit dem gewünschten Spiel zusammenhängen. Da kommen wir dann schnell in den Bereich, wo man wieder fragen kann, ob Werteoptimierer und Erzählspieler wirklich das gleiche Spiel spielen.

Irian:
Ich verstehe noch nichtmal, wozu es eine "Hintertür für Freiheit" braucht. Es ist ein Rollenspiel-Regelwerk, nicht die Bibel (und selbst die ist ja mittlerweile quasi völlig beliebig auslegbar, scheinbar). Wenn die Gruppe es etwas lockerer handhaben will, dann ist das doch deren Ding. Ihr braucht keine Hintertür, es ist euer verdammtes Haus. Wenn die Gruppe da ne Scheunentür einziehen wollt zum Traktor durchfahren ist das völlig ok. Die Rollenspiel-Polizei wird niemanden verhaften, wenn man das tut.

aikar:

--- Zitat von: felixs am  6.08.2024 | 10:23 ---Ich denke, das könnte an der Fragestellung liegen.
--- Ende Zitat ---
Genau das. Die Fragestellung ist einfach suggestiv.

Wie geschrieben

--- Zitat von: aikar am  6.08.2024 | 08:11 ---Bei der Umfrage enthalte ich mich aber mal, weil es mir nicht um "schwammige" Texte, sondern um einfache Texte ohne viele auspezifizierte Sonderfälle geht. Das es dann nicht ganz klar definierte Grenzfälle geben kann, nehme ich dann dafür in Kauf, dass ich mich mit weniger Regeln beschäftigen muss.
Manch einer mag das "schwammig" nennen, mir ist das etwas zu negativ annotiert.
--- Ende Zitat ---


--- Zitat von: Irian am  6.08.2024 | 10:28 ---Ich verstehe noch nichtmal, wozu es eine "Hintertür für Freiheit" braucht. Es ist ein Rollenspiel-Regelwerk, nicht die Bibel (und selbst die ist ja mittlerweile quasi völlig beliebig auslegbar, scheinbar). Wenn die Gruppe es etwas lockerer handhaben will, dann ist das doch deren Ding.
--- Ende Zitat ---
Das Argument "Nehmt doch ein detailliertes Regelwerk und lasst weg, was euch nicht passt" kommt immer wieder in verschiedenen Varianten auf, ist aber meiner Meinung nach nicht haltbar.
Weil es erfordert, dass ich mich mit den detaillierten Regeln auseinandersetze (wozu ich eben keine Lust habe), um zu entscheiden, was ich verwende und was nicht. Und dann noch bedenken muss, was es für Konsequenzen hat (die wenigsten Regelsysteme sind wirklich modular) und das ganze dann optimalerweise noch in einer Hausregelliste für meine Gruppe festhalte (weil sonst eben für die Gruppe nicht klar ist, was wir verwenden und was nicht), was weitere Arbeit bedeutet.

flaschengeist:
Ich fühle mich oft unwohl, wenn ich der Meinung aller anderen bin aber heute ist ganz klar so: +1 für klare Regeltexte.


--- Zitat von: Irian am  6.08.2024 | 10:28 ---Ich verstehe noch nichtmal, wozu es eine "Hintertür für Freiheit" braucht. Es ist ein Rollenspiel-Regelwerk, nicht die Bibel (und selbst die ist ja mittlerweile quasi völlig beliebig auslegbar, scheinbar). Wenn die Gruppe es etwas lockerer handhaben will, dann ist das doch deren Ding. Ihr braucht keine Hintertür, es ist euer verdammtes Haus. Wenn die Gruppe da ne Scheunentür einziehen wollt zum Traktor durchfahren ist das völlig ok. Die Rollenspiel-Polizei wird niemanden verhaften, wenn man das tut.

--- Ende Zitat ---

Und das hier ist der wichtigste Grund dafür: Regeln sind keine Gesetze, sie dürfen verändert werden. Mit anderen Worten: Schwammige Regeln provozieren spaßhemmende Regeldiskussionen, klare Regeln schränken aber nicht die Freiheit ein.
Allerdings bin ich Fan davon, Regelmodifikationen erst auf Basis guter Systemkenntnis vorzunehmen - sonst hat das schnell nicht beabsichtigte Nebeneffekte, die einem später auf die Füße fallen.


--- Zitat von: aikar am  6.08.2024 | 10:38 ---Genau das. Die Fragestellung ist einfach suggestiv.

--- Ende Zitat ---

Wie hättest du die Frage formuliert?

aikar:

--- Zitat von: flaschengeist am  6.08.2024 | 10:42 ---Allerdings bin ich Fan davon, Regelmodifikationen erst auf Basis guter Systemkenntnis vorzunehmen - sonst hat das schnell nicht beabsichtigte Nebeneffekte, die einem später auf die Füße fallen.
--- Ende Zitat ---
Alle Argumente der "Klare Regeln"-Fans basieren auf der Annahme, dass alle in der Gruppe Interesse haben, sich mit den Regeln auseinander zu setzen bzw. wird das erwartet.
Gerade bei Casual- und Storygamern ist das aber nicht der Fall. Sie wollen einfach spielen und ein Abenteuer erleben. Die Beschäftigung mit den Regeln wird da eher als lästige Notwendigkeit betrachtet. Und je detaillierter und exakter die Regeln (weil man sie dann auch exakter kennen und befolgen sollte) umso störender wird es für diese Spieler:innen.


--- Zitat von: flaschengeist am  6.08.2024 | 10:42 ---Wie hättest du die Frage formuliert?
--- Ende Zitat ---
Ich hätte statt "schwammig" etwas wie "weniger detailliert ausgearbeitet" geschrieben.

Wenn man solche Regeln bevorzugt, hat es außerdem bei weitem nicht nur mit freier Kreativität zu tun. Sondern oft, wie geschrieben, einfach mit dem grundlegenden Interesse, sich mit Regeln zu beschäftigen. Oder mit einer stärkeren Immersion, wenn man die Regeln dem Spielerlebnis unterordnet.
D.h. hier wird eine Option mit einer Implikation verbunden, die nicht für alle zutrifft.

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