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Schwammigkeit von Regeltexten - Fehler oder "notwendige Hintertür für Freiheit"?

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flaschengeist:

--- Zitat von: JollyOrc am  6.08.2024 | 12:50 ---es gibt da doch zwei Achsen:

Präzise vs. Schwammig

und

Offen vs. eng-umrissen

Präzise bedeutet, dass ich nicht fragen muss "und was bedeutet das jetzt?". Ich weiß also Dinge wie Reichweite, mechanische Wirkung, Dauer, etc.

Schwammig bedeutet, dass ich nicht aus der Beschreibung ablesen kann, ob es z.B. Friendly Fire bei einem Feuerball gibt, oder was genau mit "Kreatur" gemeint ist.

Offene Beschreibungen wiederum erlaubt mir, die Regel oder den Zauber kreativ einzusetzen. Offene Formulierungen fördern kreatives Spiel, neue Kombinationen und Unvorhergesehenes.

Eng-umrissene Beschreibungen grenzen das ein, verhindern aber ggfs. auch Dinge, welche das Spiel aus der Balance bringen. Sie verbieten Hartholzharnische, aber begrenzen eben auch den Möglichkeitsraum.

--- Ende Zitat ---

Sehr schön auf den Punkt gebracht  :d. Ich teile den Eindruck, dass die zwei Achsen in der Diskussion hier mitunter vermischt wurden.


--- Zitat von: aikar am  6.08.2024 | 10:46 ---Alle Argumente der "Klare Regeln"-Fans basieren auf der Annahme, dass alle in der Gruppe Interesse haben, sich mit den Regeln auseinander zu setzen bzw. wird das erwartet.
Gerade bei Casual- und Storygamern ist das aber nicht der Fall. Sie wollen einfach spielen und ein Abenteuer erleben. Die Beschäftigung mit den Regeln wird da eher als lästige Notwendigkeit betrachtet. Und je detaillierter und exakter die Regeln (weil man sie dann auch exakter kennen und befolgen sollte) umso störender wird es für diese Spieler:innen.

--- Ende Zitat ---

Da stimme ich zu. Allerdings sind Klarheit und Umfang (Detailgrad) der Regeln zwei verschiedene Aspekte (s.o.). Ich persönlich finde D&D 5 als klassisches Mittelgewicht zu umfangreich für eine Runde mit vielen solcher Spieler. Würde dann eher "Leichtgewichte" wie Dungeon World, OSE oder Cortex Prime bevorzugen.

unicum:

--- Zitat von: Feuersänger am  6.08.2024 | 00:08 ---Allerdings habe ich den starken Verdacht, dass manche Regeln schlicht aus dem Grund unklar veröffentlicht werden, weil die Autoren sich selber nicht darüber klar werden konnten, wie sie es eigentlich haben wollen. Und weil sie sich nicht entscheiden können, wird diese Entscheidung eben auf den SL bzw die Gruppe abgewälzt.

--- Ende Zitat ---

Ich denke das der ein oder andere Autor (will sagen Limes n gegen null für 1/n) auch nie gelernt hat professionell zu schreiben und das Lektorrat da auch nicht so perfekt ist. Ich meine ich habe Sachbücher gelesen über Mathe und Physik - die Schreiberlinge haben ihren Stoff sicher gut verstanden, können es aber einach nicht rüberbringen - und der Lektor,... naja da müsste man auch erstmal einen finden der als Lektor gut ist und den Stoff versteht.

nobody@home:

--- Zitat von: unicum am  6.08.2024 | 16:47 ---Ich denke das der ein oder andere Autor (will sagen Limes n gegen null für 1/n) auch nie gelernt hat professionell zu schreiben und das Lektorrat da auch nicht so perfekt ist. Ich meine ich habe Sachbücher gelesen über Mathe und Physik - die Schreiberlinge haben ihren Stoff sicher gut verstanden, können es aber einach nicht rüberbringen - und der Lektor,... naja da müsste man auch erstmal einen finden der als Lektor gut ist und den Stoff versteht.

--- Ende Zitat ---

Was mich ja ein bißchen an den Spruch erinnert, was man nicht erklären könne, hätte man einfach selbst noch nicht ausreichend verstanden. :)

Ainor:
ICh denke die meisten Autoren haben ihre eigenen Regeln verstanden. Aber etwas so formulieren dass es nicht anders verstanden werden kann ist extrem schwer, denn im Prinzip muss man auf alle möglichen Auslegungen eines Satzes selbst kommen. Nicht mal Gesetze sind immer komplett eindeutig formuliert. Entsprechend muss man vielleicht die Erwartungen an Rollenspiele ein wenig anpassen.

flaschengeist:

--- Zitat von: Ainor am  6.08.2024 | 18:36 ---ICh denke die meisten Autoren haben ihre eigenen Regeln verstanden. Aber etwas so formulieren dass es nicht anders verstanden werden kann ist extrem schwer, denn im Prinzip muss man auf alle möglichen Auslegungen eines Satzes selbst kommen. Nicht mal Gesetze sind immer komplett eindeutig formuliert. Entsprechend muss man vielleicht die Erwartungen an Rollenspiele ein wenig anpassen.

--- Ende Zitat ---

Ja, das ist auch ein sehr guter Punkt, der nochmal unterstreicht, wie wichtig ausgedehnte Playtests mit Feedback speziell auch zur Verständlichkeit und Klarheit der (Regel)Texte sind. In den letzten zwei-drei Jahren vor Veröffentlichung von DuoDecem lag auf genau diesem Aspekt ein Schwerpunkt und meine Güte, auf was für Interpretationen Mensch so kommen kann ;D.

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