Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Spielleiterthemen
Habt ihr Selbstzweifel als Spielleiter?
Outsider:
--- Zitat von: Saffron am 28.11.2024 | 19:22 ---Ich bin nicht sicher, ob ich dasselbe unter Selbstzweifel verstehe wie ihr alle. Hab "ab und zu" angekreuzt und wurde das gern erklären:
Ich reflektiere viel und bin mir deshalb sehr wohl bewusst, wo meine Stärken und Schwächen liegen. Manchmal spiele ich bei anderen SL und denke: dies und jenes hätte ich besser gemacht. Manchmal spiele ich bei SL, die ihre Sache sehr gut machen und finde es schade, dass ich es nicht so gut hinbekomme.
Zum Beispiel habe ich es trotz jahrzehntelanger Erfahrung nie geschafft, mich gleichzeitig auf den Plot, Regeln und Charaktere zu konzentrieren und dann auch noch drauf zu achten, was genau den Spielern in jedem Augenblick gerade besonders viel Spaß macht oder sie eher langweilt oder nervt. Hab einfach Probleme mit dem Multitasking und bin mir manchmal sehr sicher, dass SL XY einfach intelligenter ist als ich.
Oder ich weiß genau, dass ich große Schlachten oder epische Showdowns einfach nicht so gut hinbekomme.
Ist das mit Selbstzweifel gemeint? Dann ja, schon ab und zu, aber nicht ständig.
--- Ende Zitat ---
Ich glaube das hat nichts mit Intelligenz zu tun. :think:
Liegt ja vielleicht an deinen Spielern wenn die alle ein Pokerface haben.
Ganz platt gesagt wenn meine Spieler angefangen haben nebenbei Reihen für neue Chars in einem anderen System zu würfeln weiß ich, da ist gerade die Luft raus. Andererseits wenn sie Pläne schmieden, hektisch nach Items, irgendwo auf dem Bogen suchen oder einfach nur mit Char-Handlungen die Stimmung mittragen, dann weiß ich, ich habe sie :D
Issi:
--- Zitat von: Namo am 28.11.2024 | 15:16 ---Von daher finde ich eben gerade schon,
dass es punktuell möglich ist Selbstzweifel zu haben. Ich könnte das natürlich auch anders ausdrücken und fragen: Hinterfragt ihr ständig ob das vorbereitete Abenteuer oder die Art der Spielleitung gut genug ist für die Spieler
--- Ende Zitat ---
Die Frage wäre für mich:
Wieso fragt sich das jemand überhaupt?
(Die Zweifel müssen ja irgendwo herkommen )
Entweder von außen (Hat man das Gefühl, dass jemand am Tisch unzufrieden war?)
Und/ Oder von innen ( Hat man irgendeinen Anspruch an sich selbst, dem man glaubt nicht gerecht werden zu können)
Bei letzterem muss man sich vielleicht mal fragen, wo dieser Anspruch herkommt.
Und warum man glaubt, dass das was man seinen Spielern bietet ( Das sind ja auch nur Menschen, die es im Zweifel nicht automatisch besser könnten) nicht ausreichen könnte.
Finde es immer für beide Seiten mal heilsam die Seiten zu wechseln.
Wer nicht nur leitet, sondern auch selbst spielt, weiß irgendwann, was er sich selbst als Spieler von einem Spielleiter wünscht.
Und wer sich zur Abwechslung mal als Spielleiter versucht, weiß schnell, dass das durchaus auch anspruchsvoll ist.
Hatte schon Spieler am Tisch ( meist extrovertiert, und super selbstbewusst), die dachten, das Leiten machen sie mit links. Dann schon bei der ersten Sitzung Abbruch, da überfordert.
flaschengeist:
Ich vermute, es trägt zur Klarheit bei, zwischen Selbstzweifeln und einem Selbstwertproblem zu unterscheiden: Menschen mit Selbstwertproblemen (die irgendwelche Spielarten der Grundannahme "Ich genüge nicht" aufweisen), leiden sehr oft unter Selbstzweifeln, die mit starken negativen Gefühlen einhergehen.
Allerdings haben auch Menschen im Bereich des gesunden Selbstwerts Selbstzweifel, die allerdings i.d.R. nicht mit starken negativen Gefühlen einhergehen und deswegen kein Leid verursachen. Selbstzweifel bedeutet hier schlicht, sich der Tatsache bewusst zu sein, dass man selbst nicht perfekt ist. Dies lädt (entsprechende Motivation vorausgesetzt) zur Frage ein, was man an seinem Verhalten verändern könnte, wenn etwas nicht den eigenen und/oder fremden Erwartungen entsprach (sei es ein Abenteuer, ein Abendessen oder eine Interaktion mit anderen Menschen). Keinerlei (bewusste) Selbstzweifel haben Menschen mit narzisstischer Struktur - die sind schließlich (nahezu) perfekt und wenn Dinge nicht gut laufen, muss es daher an den anderen liegen.
unicum:
Ich für mich habe da etwas ein Problem mit "selbstzweifel" und der Definition davon.
--- Zitat von: Namo am 27.11.2024 | 14:02 ---Ist das Abenteuer denn gut genug? Macht es allen Spass? Muss ich es nicht doch noch irgendwie aufpeppen?
--- Ende Zitat ---
Bei Selbstzweifeln wären die Fragen imho eher "bin ich gut genug vorbereitet? Schaffe ich das? bin ich der Aufgabe würdig,...? Oh mein Gott der Spieldesinge selbst spielt in meiner runde mit,... ich werde vor scham sterben wenn ich einen Fehler mache."
Insofern sehe ich diesen Teil sicher nicht als Selbstzweifel.
--- Zitat von: Namo am 27.11.2024 | 14:02 ---Oder ist es am Ende nur eine Form von Lampenfieber, das einfach ein stückweit dazu gehört und mit Selbstzweifeln verwechselt wird?
--- Ende Zitat ---
Tatsächlich halte ich Lampenfieber eher für etwas das in die Richtung Selbstzweifel geht aber eben auch "nur" in die richtung.
Ich denke einige Diskutieren hier genau in dieser Richtung. Ich hab bezüglich der umfrage meine Betrachtung der Definition von Selbstzweifel etwas weiter gefasst, wenn ich es enger gefasst hätte wäre ich auch bei "Ich hab keine" gelandet. Denn wenn ich welche hätte,... würde ich ggf eben garnicht spielleiten.
Issi:
--- Zitat von: flaschengeist am 28.11.2024 | 20:26 ---Allerdings haben auch Menschen im Bereich des gesunden Selbstwerts Selbstzweifel, die allerdings i.d.R. nicht mit starken negativen Gefühlen einhergehen und deswegen kein Leid verursachen. Selbstzweifel bedeutet hier schlicht, sich der Tatsache bewusst zu sein, dass man selbst nicht perfekt ist.
--- Ende Zitat ---
Das ist doch eigentlich auch den allermeisten klar.
(Oder sollte es zumindest sein.)
Ein "sei perfekt" Antreiber, macht das natürlich schwieriger.
"Besser" zu werden. Bzw. "Bestimmte Fehler vermeiden zu wollen" ist auch ganz gesund.
Schwierig wird es mMn. wenn man große Angst hat, welche zu machen.
@
All SL
Wenn man sich mal überlegt, wie viel unsäglichen Mist Spieler mit ihren Figuren gut und gerne bauen können (meist ohne jedes schlechtes Gewissen)-
Muss man sich als Spielleiter wirklich kein einziges Haar rausreißen, wenn mal was nicht so glatt läuft.
Dass das trotzdem so viele zu machen scheinen, finde ich deshalb spannend. :D
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln