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Kalender und Zeitrechnungen in fremden Welten

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Paßwächter:
Brauchen alle Kulturen einer Fantasywelt überhaupt einen Kalender?

Eine Kultur, die in Grotten im äquatorialen Bereich lebt, hätte mE wenig Bedarf daran - es sei denn, es gäbe physiologische Prozesse (wie den Menstruationszyklus menschlicher Frauen), die sich an einem der Zyklen orientieren.
Agrarische Bevölkerungen in mittleren und höheren Breitengraden hingegen profitieren von einem Kalender, der den Jahreslauf vorhersehbar und planbar macht.
Planbarkeit könnte auch von äquatoriale Kulturen sinnvoll sein, wenn es koordinierte Aktionen geben soll (wie jährliche Treffen), man sich aber nicht auf kurzem Weg verständigen kann. Ansonsten dürfte die Beobachtung des Sternenhimmels zwar ein Bewußtsein für den Jahreszyklus hervorbringen, es müsste aber kein Kalender daraus entstehen. Wenn die Information auch auf magischem Weg weitergegeben werden kann, entfällt die Notwendigkeit, sich an äußeren Bedingungen zu orientieren. Ein Kalender könnte in solchen Fällen eine rein akademische Spielerei sein - oder zu Zwecken wie der Vorhersage von Sonnenfinsternissen dienen.

Wo die Natur einen Jahreszeitenrhytmus zeigt, ergibt sich eine Einteilung in Phasen. Ob es vier sind (Winter, Frühjahr, Sommer, Herbst) oder eine andere Zahl, daran kann man trefflich herumspielen - wenn es sich aus z.B. weltanschaulichen Gründen anders anbietet, kann man daran die Andersartigkeit der Welt konkreter greifbar machen. Und ob die Phasen dann zu so etwas wie einer übergreifenden linearen Zeit zusammengefasst werden, ist damit auch noch nicht endgültig ausgemacht.

Wenn man Bedingungen hat, unter denen eine ganze Welt keinen Zyklus ausprägt, z.B. aufgrund von gebunderer Rotation oder der Stellung der Rotationsachse zur Umlaufebene, wäre an Stellen mit nebliger Atmosphäre auch nicht direkt ein Sonnenzyklus beobachtbar, ein Mondzyklus könnte sich durch Muster von Ebbe und Flut jedoch selbst ohne direkte Sichtbarkeit des Mondes wahrnehmen lassen. Bei klarem Himmel könnte (soweit möglich) die Sternbeobachtung die Jahreslänge anzeigen, auch wenn sie nicht mit Jahreszeiten verbunden ist.

Aber wenn man sich die Mühe macht, solche Setzungen einzubringen, läuft man permanent Gefahr, sie nicht konsistent durchhalten zu können. Führt das zu Widersprüchen in der bespielten Welt, ist das ein zumindest kleines Ärgernis. Wenn man den irdischen Kalender grob vereinfacht (12 x 30 Tage oder, wenn man eine 7-Tage-Woche haben möchte, 12 x 28 Tage), ist es leichter, die damit verbundenen Aspekte im Blick zu behalten, weil man sie ja ungefähr aus dem eigenen Erleben kennt, und man hat nur wenig komplizierte Mathematik rund um die Zeitangaben. Der Pragmatismus spricht also für eine solche Herangehensweise.


--- Zitat ---Habe ich ihr eine ganze Latte von Konsequenzen aufgelistet, unter anderem dass dann ein lokales Jahr ca 80 Erdjahren entsprechen müsste und entsprechend die Jahreszeiten je 20 Erdjahre dauern würden.
--- Ende Zitat ---
Und woran würde diese Konsequenz sich festmachen? Wenn alle makroskopischen Prozesse in erster Näherung auch 80mal so lange dauern, würde man im Effekt doch genau gar nichts davon merken. Die Leute würden halt ggfs. 80 von ihren Jahren alt und nicht 80 von den irdischen.

Mouncy:
Ich bin kein Song of Ice and Fire Profi, aber hat Westeros mit dieser langen Sommer / Winter Sache nicht ne riesen Umlaufbahn? Vermutlich ist das nirgends richtig definiert. In unserer Homebrew kitchen Sink haben wir den "normalen" Kalender adaptiert und einfach die Monate umbenannt bzw. den Monaten Tierzeichen zugeordnet. Ich schreibe diesen Text am 9. Drachen. Der Februar ist so kurz, weil er die Maus ist  ~;D

Feuersänger:
@Paßwächter: der Großteil deines Beitrags sind sinnvolle und nachvollziehbare Überlegungen, aber das hier:


--- Zitat ---Wenn alle makroskopischen Prozesse in erster Näherung auch 80mal so lange dauern, würde man im Effekt doch genau gar nichts davon merken. Die Leute würden halt ggfs. 80 von ihren Jahren alt und nicht 80 von den irdischen.
--- Ende Zitat ---

Hä? Wieso sollte das so sein? Es gibt absolut nichts, was das irgendwie rechtfertigen würde, außer "A Wizard Did It", und warum sollte er?
(Granted, es gibt in D&D den Trick mit Demiplanes als von Magiern erschaffene Refugien mit anderem Zeitfluss, sodass sie dort zB 8 Stunden rasten können während in der Primärwelt nur 6 Sekunden vergehen - aber das sind dann normalerweise Taschendimensionen ohne einheimisches Leben.)



--- Zitat von: Mouncy am  9.01.2025 | 17:06 ---hat Westeros mit dieser langen Sommer / Winter Sache nicht ne riesen Umlaufbahn? Vermutlich ist das nirgends richtig definiert.

--- Ende Zitat ---

Ja, ich glaube auch nicht dass das wirklich Hand und Fuß hat. Zumal es ja wohl durchaus auch "normale" Winter gibt und dann wieder in irgendwelchen größeren Abständen Mega-Winter (Mini-Eiszeiten?). Okay, vielleicht wäre das alles sogar irgendwie physikalisch erklärbar -- taumelnde Rotationsachse sorgt für "kurze" Jahreszeiten und exzentrischer Orbit für einen zusätzlichen langen Zyklus. Hmm. Aber dann müssten diese Mega-Winter ja auch vorhersagbar sein, und ist es nicht so dass sie eben unregelmäßig kommen und bleiben?

Paßwächter:

--- Zitat von: Feuersänger am  9.01.2025 | 18:18 ---Wieso sollte das so sein? Es gibt absolut nichts, was das irgendwie rechtfertigen würde, außer "A Wizard Did It", und warum sollte er?
--- Ende Zitat ---
Wenn die Welt Jahreszeiten kennt, dürften die sich am dortigen Jahr orientieren - und schon sind sie 80mal so lang. Oder warum sollte das Jahr 80mal bei einem Sonnenumlauf durchgegangen werden?  :think:
Und wenn das Jahr 80mal so lange dauert, warum sollte die Lebenszeit der dort lebenden Wesen zwingend auf 1/80 reduziert sein?

Aedin Madasohn:
Wenn alle makroskopischen Prozesse in erster Näherung auch 80mal so lange dauern, würde man im Effekt doch genau gar nichts davon merken

sobald man mit Vorrätehaben-Jahreszeiten wie Winter spielt, ist es "unhandlich" alles mal 80 zu nehmen.
Getreidezyklus muss 80 x so viel erzeugen, um durch einen 80 x so langen Winter zu kommen

hat man eine durchgehende Landmasse, kann man natürlich eine "Wandelfeldbauzivilisation" mit 80 Jahren um die Welt-ackern-Zyklen spielen  ;D
was dann aber zu sehr komischen politischen Effekten und Kriegskoaliationen führen würde.
vorallem, da die Herbst-Abwanderer komplett durch zur Frühlingsansiedler-Kante umrutschen müssten.

als ewiger Sommer-NachziehViehnomadensetting vielleicht, nur würde das auch mit kürzeren Zyklen "klappen", sprich das Geraffel muss ja erstmal zu etwas werden, was das Spiel voran bringt.

3er Mond - wie groß sollen die Monde den werden?
sind sie zu groß, müssen sie ziemlich weit weg sein, weil sie sich sonst stören.
Jupiter ist riesig groß, da gibt es genügend Orbitallaufbahnen für alle,
aber die lütte Erde mit drei mal unserem Mond und dann noch so nah?

welcher Gott soll den in Vollzeit dafür abgestellt werden, dass die nicht kollidieren?  ;D
(Plott: verhindert Mondbahner-Gott-Streik, ansonsten epischer Weltuntergang  ;D )

hat man 3 Monde in handlicher Größe/Orbitalen, - Bahnen staffeln sich -, so wären die natürlich für
MegaMagie-Astronomie-Konjunktionen (in einer Reihe mal helle Seite, mal dunkle Seite des Planet bzw. 4er Binäres System einsetz wenn einer der Monde auf der jeweils antagonistischen Planetenseite seiner beiden Brüder in Reihe steht) sehr elegant zu gebrauchen.

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