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Kalender und Zeitrechnungen in fremden Welten

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Feuersänger:

--- Zitat von: Paßwächter am  9.01.2025 | 18:21 ---Und wenn das Jahr 80mal so lange dauert, warum sollte die Lebenszeit der dort lebenden Wesen zwingend auf 1/80 reduziert sein?

--- Ende Zitat ---

Ich weiß nicht ob wir da gerade aneinander vorbei reden. Ich verstehe dich so, dass du der Meinung bist, wenn das Jahr 80x so lange dauert wie bei uns, werden die Menschen trotzdem 80 ihrer lokalen Jahre alt, also 6400 Erdenjahre. Und das ist, wenn wir irgendeine reelle Biologie zugrunde legen, Humbug. (Ja und Elben... diesind halt wieder maaaaagisch)

In so einer Welt könnte ein Mensch halt so plusminus _1_ lokales Jahr alt werden. Wenn es dort Jahreszeiten gibt, die wie bei uns durch die Achsneigung des Planeten verursacht werden, würde das entsprechend 20 (Erd-)Jahre lange Winter bedeuten -- und da darf man dann schon fragen, wie das funktionieren soll, wenn es 20 Jahre lang keine Ernten gibt und die betreffenden Breitengrade ebenso lange Zeit zum Auskühlen haben.

Wie gesagt, evtl wäre da etwas mit taumelnder Achse möglich, das überschreitet ehrlich gesagt mein Wissen. Aber ansonsten würde ich da vielleicht lieber "Achsneigung 0, Exzentrizität 0" setzen, somit gäbe es da keine Jahreszeiten, und ja, dann würde die lange Umlaufzeit um den Stern wiederum quasi keine Rolle spielen, außer für astronomische / astrologische Zwecke.

Paßwächter:
Der Getreidezyklus hat aber ja auch 80mal so viel Zeit für Heranwachsen und Reifung - man könnte also pro Halm das 80fache ernten oder so? Oder man verhungert entsprechend langsam, weil man ja immer schon auf einer Welt gewesen ist, die so lange Jahre hat. Und wenn, wie gesagt, makroskopisch alles entsprechend langsam ist, keimen die Kartoffeln 80mal so langsam, reifen die Bananen 80mal so langsam nach... Warum sollte sich auf einer solchen Welt etwas entwickeln, das sich an der irdischen Jahreslänge orientiert, und nicht etwas, das sich an der dortigen Jahreslänge orientiert? Braucht es dafür wirklich Magie?
Und braucht es wirklich Menschen, die ihre Lebensdauer aus etwas beziehen, was es in der bespielten Welt nicht gibt? Wenn sie dort "einheimisch" sind, können sie sich so entwickelt haben, daß sie 6400 irgendwas alt werden; wir irdischen Menschen sind nach 6400 Tagen ja auch noch nicht am Ende - oder auch nach 80 Merkur-Jahren. Es können in der bespielten Welt ja keine Menschen sein, die sich irdisch entwickelt haben, sondern nur welche, die in eine andere (nämlich die bespielte) Welt gehören. Stabilere Telomere, besserer Fettstoffwechsel, bessere DNA-Reparatur... aber das wäre mehr die SciFi-Ecke, nicht Fantasy.

Edit:
Eventuell gehen wir von verschiedenen Setzungen aus?
Ich bin bei der Fiktion der erwähnten Frau davon ausgegangen, daß es keine irdischen Menschen sein müssten, die da leben.
Wenn es eine Verquickung der irdischen mit der bespielten Welt gibt, kann das Leben nicht einfach 80mal so lang werden. Das wäre nur halt eine Zusatz-Annahme, die ich oben nicht wahrgenommen habe.
Aber wenn es (wovon ich ausgegangen war) keine Verquickung zwischen beiden gibt... wäre meines Erachtens doch das Auftauchen von irdischen Menschen das, was Magie erfordern würde.

Doc-Byte:

--- Zitat von: Feuersänger am  9.01.2025 | 18:18 ---Ja, ich glaube auch nicht dass das wirklich Hand und Fuß hat. Zumal es ja wohl durchaus auch "normale" Winter gibt und dann wieder in irgendwelchen größeren Abständen Mega-Winter (Mini-Eiszeiten?). Okay, vielleicht wäre das alles sogar irgendwie physikalisch erklärbar -- taumelnde Rotationsachse sorgt für "kurze" Jahreszeiten und exzentrischer Orbit für einen zusätzlichen langen Zyklus. Hmm. Aber dann müssten diese Mega-Winter ja auch vorhersagbar sein, und ist es nicht so dass sie eben unregelmäßig kommen und bleiben?
--- Ende Zitat ---

Man könnte noch etwas vulkanische Aktivitäten als Variable mit in die Gleichung werfen. Sonnenzyklen wiederum sollten einem regelmäßigen Muster folgen. :think: Am Ende des Tages läuft es wohl auf "it's magic" hinaus. ;D

Feuersänger:
Nochmal: warum sollten makroskopische Prozesse auf einer anderen Welt um Größenordnungen schneller oder langsamer ablaufen? Insbesondere Faktor 80?
Ein Mensch wird ja nicht 80 Jahre alt, weil da einer sitzt und mitzählt wie oft er die Sonne umrundet hat und dann bei einer bestimmten Zahl den Stecker zieht. Sondern u.a. weil bis dahin seine Pumpe 3 Milliarden mal geschlagen hat und seine Zellen sich soundsooft geteilt haben und dann einfach nach und nach alles schlappmacht.
Dass das Leben in dem Tempo abläuft, das wir kennen, ist ja kein reiner Zufall sondern hängt u.a. von der Geschwindigkeit der Stoffwechselprozesse ab, und diese wiederum von der Betriebstemperatur, und diese wiederum unterliegt sehr engen Schranken (Stichwort 42 Fieber). Und wie wir die Welt wahrnehmen, hat mit dem Tempo der Nervensignale zu tun und so weiter. Das sind alles keine Prozesse, die man völlig nach Belieben um Faktor 100 runter oder raufregeln kann.


--- Zitat ---ich bin bei der Fiktion der erwähnten Frau davon ausgegangen, daß es keine irdischen Menschen sein müssten, die da leben.
--- Ende Zitat ---

Meines Erachtens völlig irrelevant, da überall im Universum die gleichen Naturgesetze gelten und somit zB eine bestimmte Reaktion bei einer bestimmten Temperatur überall gleich schnell abläuft.

--

Wenn wir mal so einen 80-Jahres-Planeten annehmen, auf dem aber das Leben - wie zu erwarten ist - in der gleichen Geschwindigkeit abläuft wie bei uns, also 1 Mensch so ziemlich genau eine Lebenserwartung von 1 lokalen Jahr hat. Nennen wir mal 1/80 dieser Spanne, also 1 Erdenjahr, einen "Splitter". Dann dürfte der Geburtszeitpunkt einer Person einen wesentlich größeren Einfluss auf sein Leben haben und entsprechend auch in der Folklore eine viel größere Bedeutung haben. "Er ist ein Winterkind, am Anfang des Winters geboren, die ersten 20 Splitter seines Lebens sah er nichts als Schnee". Und so weiter. Das wäre dann auch mal ein Stück Colour, das man gut ins Rollenspiel integrieren könnte.

Galatea:
Man kann mit langsamen Jahreszeiten auch andere cool Sachen machen, beispielsweise einen Planet der sich super langsam dreht (sich vielleicht sogar seit Zehntausenden von Jahren auf dem Weg zu titally locked befindet).
Da hätte man dann Jahreszeiten die Jahrzehnte (oder gar Jahrhunderte) dauern und die Leute sind im Prinzip alle Halbnomaden, die regelmäßig dem nahenden Winter ausweichen müssen.
Dafür finden sie auch immer wieder (manchmal vielleicht sogar absichtlich platzierte) Hinterlassenschaften der Zivilisationen, die vor ihnen kamen.

Generell sollte sich die Zeitrechnung auf einem Planeten im groben an den lokalen Gegebenheiten orientieren. Minuten und Stunden sind ohnehin arbiträr, da findet sich bestimmt ein Grund, warum das so ist.
Tages- und Jahreslänge, die nicht mit den Hell/Dunkel-Phasen bzw. dem Jahreszeitenzyklus zusammenhängen machen aber ganz grundlegend keinen Sinn.
Letztlich ist es für praktische Anwendung im RPG auch egal, ob ein Tag jetzt 20, 24 oder 28 Stunden hat - und wie lange ein Jahr ist sowieso. Das beeinflusst der Hintergund, aber nicht das Spiel der Charaktere.

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