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Kalender und Zeitrechnungen in fremden Welten

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Feuersänger:
Das ein Tag ausgerechnet in 2x12 Stunden zu je 60 Minuten eingeteilt wird, ist ja auch keine moderne Erfindung, sondern hat seinen Grund schlicht darin, dass diese Zahlen so wunderbar viele Teiler haben. Man kann sie halbieren, dritteln, vierteln, sechsteln, achteln, zwölfteln... mit einem 20-Stunden Takt oder 100-Minuten-Stunden wäre man da wesentlich eingeschränkter.
Darum ist es für mich auch plausibel wenn sie in anderen Welten auf die gleiche Idee gekommen sind. Ob dann jede dieser Stunden und Minuten genau die gleiche Anzahl Schwingungen von Cäsiumatomen lang sind wie bei uns, _das_ ist in der Tat irrelevant.

Paßwächter:

--- Zitat von: Feuersänger am  9.01.2025 | 20:56 ---Nochmal: warum sollten makroskopische Prozesse auf einer anderen Welt um Größenordnungen schneller oder langsamer ablaufen? Insbesondere Faktor 80?
--- Ende Zitat ---
Weil das just mit dem Jahr so hinkommt, wenn das Jahr um einen Faktor 80 länger ist.


--- Zitat ---Sondern u.a. weil bis dahin seine Pumpe 3 Milliarden mal geschlagen hat und seine Zellen sich soundsooft geteilt haben und dann einfach nach und nach alles schlappmacht.
--- Ende Zitat ---
Na und? Ist das nicht kontingent? Hat sich gerade so entwickelt, hätte auch anders sein können. Und wenn das Jahr länger ist und demzufolge die ganze Umgebung auf ein längeres Jahr eingestellt ist (es ergibt ja keinen Sinn, 80mal Laubfall und Neuaustrieb zu haben und so), dann kann das genauso gut für diejenigen Wesen zutreffen, die dort die Rolle der hiesigen Menschen einnehmen. Irdische Menschen haben sich unter dem Einfluß einer bestimmten Jahreslänge entwickelt. Nichtirdische Menschen werden unter wesentlich anderen Umständen wohl kaum die gleiche Entwicklung nehmen. Es ist in meinen Augen alles andere als zu erwarten, daß alles wie hier ist - dafür gibt es zu viel Spielraum für Zufälle, ortsspezifische Einflüsse und mehr. Ich fände es insofern wahlweise "magic", "religious" oder extrem unplausibel, wenn anderswo bei all den anderen Einflüssen Menschen just wie hier wären. Warum um alles in der Welt sollten sie? Könnten sie überhaupt?

Für die Zeiteinteilung nach einem Duodezimalsystem gibt es einen mathematischen Grund, da ist es auch in meinen Augen vernünftig anzunehmen, daß andere auf ähnliche Systeme kommen. Aber "die Evolution" wird unter anderen Umständen nur mit einer winzigen Wahrscheinlichkeit das gleiche hervorbringen.


--- Zitat ---Da hätte man dann Jahreszeiten die Jahrzehnte (oder gar Jahrhunderte) dauern und die Leute sind im Prinzip alle Halbnomande, die regelmäßig dem nahenden Winter ausweichen müssen.
--- Ende Zitat ---
Könnten sie nicht einfach im äquatorialen Bereich bleiben, bzw. an äquivalenten Orten?
Da müsste man drumherum noch so Faktoren einführen wie extreme Temperaturschwankungen (was nicht unlogisch wäre bei einer weiten Umlaufbahn mit entsprechender Elipsenform) - zur "Winterzeit" gefriert der ganze Planet, und im Sommer glüht er vor Hitze. Wobei... dann würden die Leute vermutlich irgendwann darauf kommen, daß es in Höhlen ganzjährig halbwegs gleich temperiert bleibt (sofern das denn dort auch so ist). Und mit ein bisschen züchterischem Geschick läßt sich sicher aus Pilzen auch so allerhand machen...  :think:
Wenn wiederum der Sommer so heiß ist, daß sie es draußen nicht aushalten, könnten sie zeitweilig den Pflanzen hinterherziehen, um immer in einer Ernteregion zu bleiben, und nach Möglichkeit Vorräte in Höhlen anlegen, in denen sie die beiden extremen Jahreszeiten "aussitzen" können.

Feuersänger:

--- Zitat von: Paßwächter am 10.01.2025 | 00:09 ---Weil das just mit dem Jahr so hinkommt, wenn das Jahr um einen Faktor 80 länger ist.
--- Ende Zitat ---

Aber das ist doch völliger Quatsch! Das ist doch als ob du sagst "Jetzt guck ich in mein Portemonnaie und dann sollten da 300.000€ drin sein, damit es für nen neuen Lambo hinkommt." Ja mit 300k könntest du dir den Lambo kaufen, aber das ist kein Grund dafür das in deinem Geldbeutel 300k drin sein sollten.



--- Zitat ---Na und? Ist das nicht kontingent? Hat sich gerade so entwickelt, hätte auch anders sein können.
--- Ende Zitat ---

Okay Reality Check: genau genommen könnte sich auf so einem Planeten evolutionär überhaupt kein Leben entwickeln, da wie gesagt diese Umlaufzeit mit einem blauen Stern korreliert (der Planet muss ja in der habitablen Zone liegen), der selber nur vielleicht 100 Millionen Jahre Lebenszeit hat, also vorn und hinten keine Zeit da ist um höhere Lebensformen hervorzubringen. Ganz besonders nicht wenn alle biologischen Prozesse um den Faktor 80 verlangsamt ablaufen sollen, aus welchem Grund auch immer. Das müsste ja dann auch für evolutionäre Prozesse gelten.
Mal ganz außen vor gelassen, dass so ein Stern dann so eine enorme UV-Strahlung aussenden würde, dass im exakten Gegenteil eine viel schnellere Alterung aller im Freien lebenden Organismen plausibel wäre. Da müsste der Space Wizard also auch nochmal bei.

Also klar, wenn du sagst "A Wizard did it" bzw irgendein Gott hat das alles in 6 Tagen genau so geschaffen wie du es dir wünschst, inklusive Menschen die 6400 Erdjahre leben, ja klar das kann man natürlich immer sagen, aber das führt mE nirgendwo hin.
Vor allem kann ich auch in diesem Szenario nicht nachvollziehen, wozu das gut sein soll, weil es ja dann innerhalb dieser Welt für den Betrachter (vulgo Spieler) überhaupt keine Anhaltspunkte gibt, dass sich dort alles um Faktor 80 langsamer entfaltet als zB auf der Erde.


--- Zitat --- Und wenn das Jahr länger ist und demzufolge die ganze Umgebung auf ein längeres Jahr eingestellt ist (es ergibt ja keinen Sinn, 80mal Laubfall und Neuaustrieb zu haben und so),
--- Ende Zitat ---

Auch hier wieder Protest. Schau dir Pflanzen im "immergrünen" tropischen Regenwald an -- die haben ja quasi gar keinen Jahreszyklus, was aber nur zu dem Unterschied führt dass dort nicht alle Blätter gleichzeitig absterben weil man sie im Winter eh nicht aufrechterhalten kann, sondern halt immer mal hier eins da eins, ohne dass es auffällt. Wieviele Tage dann so ein einzelnes Blatt lebt -- keine Ahnung.

Oder auch in unseren Breiten: Schmetterlinge. Die haben auch keinen jährlichen Zyklus pro Generation, sondern ziehen in den wärmeren Monaten beispielsweise 3 Generationen durch, ehe die letzte davon eine überwinternde Brut anlegt (oder zum Teil sogar selbst überwintert).
Also ja, klar muss man sich als Lebensform der Umgebung anpassen, aber es ist halt ein extrem, wirklich extrem extrem weiter Stretch davon auszugehen, dass sich dann alles auf einen 30000-Tage-Zyklus einstellt, und noch viel weniger dass dann alle Lebensformen 80 mal länger leben.

Galatea:

--- Zitat von: Paßwächter am 10.01.2025 | 00:09 ---Weil das just mit dem Jahr so hinkommt, wenn das Jahr um einen Faktor 80 länger ist.
--- Ende Zitat ---
Hä? Nur weil die Jahre länger dauern werden die Lebewesen dort doch nicht älter.
Die Spanne bei Säugetieren allein geht von anderthalb Jahren (diverse Mäuse) bis zu über 200 Jahren bei manchen Walen, bei den Insekten von anderthalb Monaten (Fruchtfliegen) bis knapp 30 Jahre (Ameisenköniginnen). Mit den Sonnenumrundungen der Erde haben diese Lebensspannen nichts zu tun.


--- Zitat von: Paßwächter am 10.01.2025 | 00:09 ---Nichtirdische Menschen werden unter wesentlich anderen Umständen wohl kaum die gleiche Entwicklung nehmen
--- Ende Zitat ---
"Nichtirdische Menschen" ist an und für sich schon ein Oxymoron.
Menschen haben sich auf der Erde aufgrund der hiesigen Bedingungen exakt so entwickelt. Keine gleichen Bedingungen -> keine Menschen.


--- Zitat von: Paßwächter am 10.01.2025 | 00:09 ---Könnten sie nicht einfach im äquatorialen Bereich bleiben, bzw. an äquivalenten Orten?
--- Ende Zitat ---
Wenn der Planet 800 Jahre braucht, um sich einmal um die eigene Achse zu drehen, dann wird es auf der sonnenabgewandten Seite auch am Äuqator auf Dauer verdammt kalt.


--- Zitat von: Paßwächter am 10.01.2025 | 00:09 ---Wobei... dann würden die Leute vermutlich irgendwann darauf kommen, daß es in Höhlen ganzjährig halbwegs gleich temperiert bleibt (sofern das denn dort auch so ist). Und mit ein bisschen züchterischem Geschick läßt sich sicher aus Pilzen auch so allerhand machen...  :think:
--- Ende Zitat ---
Joa, bleiche Humanoide, die praktisch blind sind und sich mit Klicklauten orientieren. Klingt lustig.
The Descent lässt grüßen.


--- Zitat von: Paßwächter am 10.01.2025 | 00:09 ---Wenn wiederum der Sommer so heiß ist, daß sie es draußen nicht aushalten, könnten sie zeitweilig den Pflanzen hinterherziehen, um immer in einer Ernteregion zu bleiben, und nach Möglichkeit Vorräte in Höhlen anlegen, in denen sie die beiden extremen Jahreszeiten "aussitzen" können.
--- Ende Zitat ---
Kommt halt drauf an wie lange es dauert. Nen 200 Jahre langen Winter sitzt niemand aus.

nobody@home:
Ist halt wirklich die Frage, ob wir einen Kalender für ein Fantasy- oder für ein Science-Fiction-Setting entwerfen wollen. Trotz gegenteiliger Ansage im Startpost klingt's mir mittlerweile zunehmend nach Letzterem -- denn damit "Fantasy" überhaupt funktioniert, muß man ja geradezu bereit sein, die übergenauen Ansprüche an "Läuft alles gaaanz genau wie bei uns!" über Bord zu werfen. Und das wohlgemerkt auch, ohne selbst gleich ein bis zur letzten Dezimalstelle in sich stimmiges Alternativmodell von vergleichbarer Komplexität liefern zu können oder zu wollen, denn mit dem Ansatz kämen wir schon aus rein praktischen Arbeitszeit- und Personalgründen ebenfalls auf keinen grünen Zweig.

"Fantasy" bedeutet letzten Endes Handwedeln (schön, das tut Rollenspielsettingdesign ohnehin immer -- für Fantasy und andere "unrealistische" Genres gilt das einfach nur ein bißchen mehr) und, wenn's hilft, zumindest gelegentliche Erinnerung an das ggf. leicht angepaßte gute alte MST3K-Mantra ("It's just a show game, I should really just relax"). Ich fürchte, da führt schlichtweg kein Weg dran vorbei.

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