Autor Thema: Reading Challenge 2025  (Gelesen 8315 mal)

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Offline Niniane

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #125 am: 17.05.2025 | 23:46 »
41. Kelly Andrew - The Whispering Dark. Ich habe keine Ahnung mehr, warum ich das Buch gekauft habe, ich mag weder Dark Academia noch Enemy to Lovers (das besonders nicht). Ich meine, dass es bei Amazon als cthulhoid angepriesen wurde oder so. Aber jetzt war es schonmal da, und wenigstens mal ein paar Seiten von dem möglichen Fehlkauf lesen kann ja nicht schaden, aber dazu gleich mehr. Worum geht es denn überhaupt? Delaney Meyers-Petrov, genannt Lane, ist seit einer schweren Krankheit in ihrer Kindheit taub, Hören ermöglicht ihr ein Cochlea-Implantat (an dieser Stelle die Anmerkung, dass die Autorin genau weiß, wovon sie schreibt, sie ist ebenfalls seit früher Kindheit taub). Ihre Eltern behandeln sie seitdem wie ein rohes Ei, sie war zum Beispiel nie an einer öffentlichen Schule, und jetzt will Lane sich abnabeln und studieren gehen. Über ein Stipendium, das den Studierenden das Studium bezahlt unter der Voraussetzung, dass sie einen freien Platz an irgendeiner Universität irgendwo in den USA annehmen, gelangt sie an die Godbole University in Massachusetts. Der Studiengang "Neoanthropology" ist eigentlich ein Euphemismus, hier wird ganz gewaltig mit dem Okkulten gespielt und daran geforscht.
Ebenfalls an dieser Universität ist auch Colton Price, ein Teaching Assistant, den eine seltsame gemeinsame Geschichte mit Lane verbindet, an die sie sich jedoch nicht mehr erinnert. Colton ist zunächst der typische verschlossene, aber gut aussehende Typ, den alle anschwärmen und den Lane erstmal gar nicht mag, obwohl er ihr irgendwann anbietet, sie bei ihrem Studium zu unterstützen. Aber auch wenn die beiden sich scheinbar näherkommen, an der Universität gibt es jede Menge Geheimnisse, und als eines Tages der verschwundene Student Nate, mit dem sich Lane angefreundet hatte, wieder auftaucht und nicht er selbst zu sein scheint, muss Colton sich entscheiden, ob er seine Geheimnisse bewahrt oder Lane rettet.
Ok, cthulhoid war's nicht. Da kann auch Massachusetts nichts retten. Dafür bekommt man aber einen spannenden Horror-Roman mit ein paar kleinen Schwächen, der mich von der Grundstory her an "Revival" von Stephen King erinnert hat, plus ein bisschen Sci-Fi. Das klingt nach einer wilden Mischung und das ist es auch, aber es war definitiv unterhaltsam, mit ein paar "Oha!"-Twists. Mal gucken, was ich noch so auf dem Kindle gebunkert habe. 4 von 5.
42. You Yeong-Gwang - The Rainfall Market. Serin lebt mit ihrer verwitweten Mutter in einem Viertel, das sich (noch) erfolgreich gegen die Gentrifizierung wehrt, steht kurz vor dem Schulabschluss, ist aber noch planlos, was ihr weiteres Leben angeht, und ihre einzige Freundin, ihre jüngere Schwester, ist vor einem Jahr ausgezogen. Also nimmt sie gerne die Einladung zum "Rainfall Market" an, einer Art wandernder Basar, den die Dokkaebi veranstalten. Die Dokkaebi sind Kobolde der koreanischen Mythologie und den Menschen gegenüber wohlgesonnen. Auf dem titelgebenden Markt stellen sie den Menschen sogenannte Orbs zur Verfügung, in denen sie das Leben sehen, das sie sich erträumt haben, und können es dann am Ende des Markts gegen ihr bisheriges eintauschen. Auch Serin hofft, dass sie hier ihr Glück findet, zumal sie mit ihrem Goldenen Ticket die Möglichkeit hat, mehrere Orbs anzusehen. Begleitet von der Katze Issha trifft sie auf dem Markt verschiedene Dokkaebi, bringt dabei Freunde zueinander, hilft ihnen und schließt neue Freundschaften. Aber der diesjährige Markt wird auch von einer Reihe von Diebstählen überschattet, und da ist noch ein seltsamer Schatten, der Serin zu folgen scheint...
Ich glaube, ich habe selten ein Buch gelesen, auf das die Bezeichnung "Wohlfühlbuch" so zugetroffen hat wie auf dieses. Es ist einfach richtig schön, gemütlich, bunt und die Charaktere sind durch die Bank alle liebenswert. Der Schluss ist ein bisschen vorhersehbar, aber passt sehr gut zum Rest des Buches. Wenn man bedenkt, dass ich das Buch blind gekauft habe (Cover und Klappentext haben mich angesprochen), ein guter Kauf. 4 von 5.
43. Emily Winston - Der Mordclub von Shaftesbury: Die Tote fällt nicht weit vom Stamm. In Shaftesbury, dem (fiktiven) kleinen Ort voll skurriler Einwohnender, gibt es diesmal einen Wettbewerb im Liebesbriefe-Schreiben. Diese Briefe werden in der sogenannten Liebeseiche deponiert, dann von einer Jury bewertet, und der beste Brief gewinnt. Diesmal ist die Favoritin, Greta Huntington-Dillinger, jedoch vor Ende des Wettbewerbs von der Leiter gefallen und es stellt sich schnell heraus, dass ihr Tod kein Unfall war. Dann findet Penelope St. James, Partnervermittlerin, Hobby-Detektivin und seit neuestem Tierarzt-Ehefrau, beim Umbau ihres Hauses zusammen mit dem Handwerker Adrian Furnish eine Leiche in der Wand, und nicht nur sie ist sich sicher, dass die beiden Fälle etwas miteinander zu tun haben.
Der vierte Band des Mordclubs war zwar gewohnt witzig, aber an manchen Stellen leider etwas dünn. Erstens war der Wettbewerb in seiner Beschreibung irgendwie nicht wirklich durchdacht, dann wird ein Running Gag sehr oft strapaziert, und es ist schon sehr schnell klar, wer zumindest in einem Fall der Verdächtige sein muss. Aber es ist trotz allem unterhaltsam, das "cozy" im Crime macht hier seinem Namen alle Ehre, und außerdem habe ich eine Zwischendurchlektüre dringend gebraucht. Dazu gleich mehr. 3 von 5.
44. TJ Klune - Wolfsong. Oxnard "Ox" Matheson ist ein eher unscheinbarer Junge, der mit seiner Mutter in dem kleinen Ort Green Creek, Oregon lebt und neben der Schule in der Werkstatt von Gordo arbeitet, der eine Art Bruder-Vater-Figur für ihn darstellt. Eines Tages zieht die seltsame Familie Bennett in das Nachbarhaus, und Joe, der jüngste Sohn der Bennetts und Ox verbindet schon bald eine tiefe Freundschaft. Doch die Familie wird von ihrer Vergangenheit eingeholt, denn die Bennetts sind keine normalen Menschen, sondern ein Werwolf-Rudel und ein Gegner des Alphawolf Thomas trachtet Joe nach dem Leben. Daher trennen sich die Wege von Joe und Ox, als aus ihrer Freundschaft gerade Liebe wird, und Ox muss lernen, ohne ihn und Gordo klarzukommen.
Holy Moley. Ich habe den "Mordclub" eins weiter oben deswegen gekauft, weil "Wolfsong" mir so an die Nieren ging. Es ist bei weitem nicht das erste Buch von TJ Klune, das ich gelesen habe, und ich weiß, dass es ein Happy End gibt, aber der Mann hat ein unglaubliches Talent, seine Figuren bis dahin einmal heftig durchzurütteln und die Lesenden gleich mit. Ich habe überlegt, ob ich "Song of Achilles" weiterlese statt dieses Buchs (das liegt immer noch halb gelesen hier, weil es einen ähnlichen Effekt hat, aber ich dachte, dass ich da wenigstens die Geschichte der Figuren kenne). Das Buch ist ein Ritt, ich glaube, ich habe selten so gelacht und kurz darauf so geweint und es irgendwann zur Seite gelegt, weil ich erstmal durchatmen musste. Definitive Empfehlung, aber bitte nur, wenn ihr die Taschentücher in Reichweite habt. 5 von 5.
« Letzte Änderung: 4.06.2025 | 21:29 von Niniane »
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Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #126 am: 29.05.2025 | 11:30 »
#03. K.J. Parker - Sechzehn Wege, eine befestigte Stadt zu verteidigen (Die Belagerung Band 1)
#04. K.J. Parker - Wie man ein Imperium regiert und damit durchkommt (Die Belagerung Band 2)
#05. K.J. Parker - Ein praktischer Ratgeber zur Eroberung der Welt (Die Belagerung Band 3)


In der Belagerungs-Trilogie spielt Die Stadt die Hauptrolle. Die Stadt ist die Hauptstadt des Robur-Imperiums und wird belagert. Eine Art befestigtes Rom. Die Welt ist zwar Fantasy, kommt aber komplett ohne Übernatürliches aus.
In jedem Band folgen wir nun einem anderen Ich-Erzähler und dessen Schicksal rund um die belagerte Stadt. Band 1 geht über Orhan einen Ausländer, der im Ingeniercorps der Robur dient und durch einige Zufälle und Komplikationen die Verteidigung der Stadt leitet. In Band 2 ist der Schauspieler Notker die Hauptfigur und muss den Platz eines berühmten Bürgers einnehmen, der leider von einem Katapultstein zerquetscht wurde und Band 3 handelt von Felix einem Diplomaten im Auslandsdienst. Das Ganze wird mit viel Humor und Ironie erzählt und ist endlich mal was anderes. Band 1 fand ich wirklich herausragend. Band 2 & 3 sind immer noch gut und lesenswert, haben aber neben ein paar Längen ein Problem: Alle drei Charaktere sind abseits der Berufe und des Aussehens im Grunde gleich. Alle sind Underdogs die gleich denken und durch ihre Vorliebe für Bücher allen anderen haushoch überlegen sind. Im 3. Band steigert sich das dann bis ins Absurde und dem Leser muss klar sein, dass die Reihe mit einem Augenzwinkern geschrieben und rund um unzuverlässige Ich-Erzähler gestrickt ist.

Band 1:  5 von 5 Belagerungstürmen
Band 2&3: 4 von 5 Belagerungstürmen
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Offline Irian

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #127 am: 29.05.2025 | 12:34 »
#25 Benedict Jacka - Fated (Alex Verus #1)

Nachdem ich festgestellt hab, dass die Serie tatsächlich ein Ende fand, wollte ich es doch mal durchlesen, hab iirc letztes Mal bei Band 3 oder 4 aufgegeben, mal sehen, ob ich es dieses Mal schaffe. Ist an sich ja solide Urban-Fantasy mit dem Mage-Taint. So rein vom Worldbuilding-Background her mag ich pers. das Harry Dresden Universum etwas lieber, aber da bin ich auch schon ne Weile raus, charakterlich tendieren diese Protagonisten ja regelmäßig in die gleiche Richtung grob, nur mit unterschiedlichen Fähigkeiten - und immer, zumindest anfangs, als Underdog.

Hinweis: Nein, ich will dir nicht verbieten, X, Y oder Z in deinem Rollenspiel zu tun. Nein, ich habe dich keinen Rassisten genannt. Ja, du darfst X, Y oder Z auch weiterhin tun (außer es ist illegal, dann ist es aber auch nicht mein Problem). Wenn du denkst, es gibt eine einflussreiche oder auch nur mäßig große Gruppe hier im Forum oder in der dt. Szene, die dir dein Rollenspiel verbieten will, liegst du sehr wahrscheinlich falsch, insb. weil es idR keinen interessiert, was du so tust.

Offline Managarmr

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #128 am: 29.05.2025 | 18:36 »
#11 Håkan Nesser - Ung mans färd mot natt
Der neunte Barbarotti, ist wohl noch nicht auf Deutsch erschienen. Wie bei Nesser häufiger, ein recht trockener leicht ironisierender Schreibstil (Barbarotti ist altersabgeklärt und macht z.T. Pappawitze), mit recht schlüssiger Geschichte.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
, gefiel mit
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gut.

Das Buch ist allerdings sehr in der aktuellen Zeitgeschichte verwurzelt, wird vielleicht nicht so gut altern - oder eben ein sehr genaues Abbild einer Epoche abgeben wenn es jemand in 25 Jahren liest.

#12 Dick Harrison - Tusen år i Uppåkra : en järnåldersmetropol uppgång och fall
Sachbuch, mit ein paar eindrucksvollen Fotos. Wie üblich bei Harrison kurz und prägnant, immer auf die harten Fakten eingehend, und direkt mit warnendem Finger sobald es um unbewiesene Spekulationen geht. Leider hat noch keiner Harrisons Bücher auf Deutsch übersetzt.
Hier gehts um Uppåkra, eine sehr grosse, sehr reiche, komplett vergessene Metropole, die von der Bronzezeit bis zum Ende der Wikinger existierte. Und heute unter den Äckern vor Lund in Schonen schlummert, gerade mal zu 0,2% ausgegraben.
Dreimal länger existiert als Haithabu (Hedeby), vermutlich 1,5-2 mal so gross.
Fünfmal länger existiert als Birka, siebenmal grösser. Und trotzdem kaum bekannt. Geht ja nicht dass jemand Stockholm seine Bedeutung abläuft, gelle?

« Letzte Änderung: Gestern um 12:47 von Managarmr »

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #129 am: 30.05.2025 | 11:08 »
Ich quäle mich jetzt schon seit längerem durch "Die Sieben Tode der Evelyn Hardcastle" mit seinen rund 600 Seiten, daher ist auf der Belletristik-Seite noch nicht allzu viel Neues dazugekommen. Aber ein paar Bücher sind denn doch fertig geworden:
  • Terry Pratchett - Wyrd Sisters.
    Teil meines langfristigen Projekts, alle Scheibenwelt-Romane (ohne feste Reihenfolge) mal wieder zu lesen. Dabei ist Wyrd Sisters für mich eher im Mittelfeld - die Geschichte hat zwar schon ihre Momente, ist aber in sich auch ziemlich unlogisch (z.B. was die Vorgehensweise der Hexen angeht) und kriegt den Spannungsbogen nicht sonderlich gut hin. Eine Besonderheit ist das ständige Referenzieren auf Shakespeare - mit teils echten, teils auch nur täuschend echten (aber in Wirklichkeit frei erfundenen) Zitaten...
  • Patrick Krauss - Künstliche Intelligenz und Gehirnforschung.
    Von dem Buch habe ich mir viel versprochen, insbesondere eine echte Brücke zwischen diesen beiden Disziplinen. Die meiste Zeit über existieren sie aber eher nebeneinander her, und die Brücken, die da sind, sind eher dünn. Hinzu kommt, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass gerade ein Neueinsteiger in die Thematik die Konzepte aufgrund der hier gelieferten Erklärungen wirklich verstehen kann - sie sind eben doch oft zu kurz.
  • Anne-Laure Le Cunff - Tiny Experiments.
    Ein sehr interessantes Buch mit einem gänzlich anderen, prozessbasierten Ansatz zum Selbstmanagement, der zumindest zu mir deutlich besser passt als die ziel- und zeitplanbasierte Literatur, die da sonst so rumgeistert. Einige Konzepte praktiziere ich ohnehin schon, über andere werde ich mal nachdenken müssen. Ich werde das Buch daher wohl in den Sommerferien nochmal in Ruhe durcharbeiten.
  • Valerie Wilms - Meine zwei Leben.
    Leider ist der Titel eine Mogelpackung, denn um die zwei Leben (eins vor und eins nach der Geschlechtsumwandlung) geht es hier gar nicht. Das erste Leben wird auf ca. 10 Seiten abgehandelt; echte Einblicke gewinnt man hier nicht. In Wahrheit geht es um ihre politische Karriere, um das Innenleben des Berliner Parlamentsbetriebs und die Gründe, warum sie mit den Grünen gebrochen hat. Auch der Schreibstil ist nicht wirklich gewinnend - nüchtern, distanziert und ein stückweit selbstgerecht. Alles in allem habe ich mir unter dem Buch etwas komplett anderes vorgestellt.
Abgebrochen habe ich diesmal tatsächlich nichts - erstaunlich...

Zwischenstand zum Leseziel: 5.410 Seiten (von 12.000).
« Letzte Änderung: 8.06.2025 | 07:41 von Weltengeist »
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Offline Sard

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #130 am: 30.05.2025 | 14:31 »
#10 Kollaps (Band 1 der "Das Imperium der Ströme - Trilogie") von John Scalzi
Gut bis sehr gut geschriebener Roman mit einer sehr guten Idee - den Strömen, die das Reisen zwischen weit entfernten Sonnensystemen zulässt, aber halt keine Reisen nach "links oder rechts" daneben.
Scalzi schreibt flott, die Sprache ist manchmal nicht sehr kunstvoll, was ich als das einzge Manko bezeichnen würde und mich davon abhält das Setting auf einer Stufe mit Frank Herberts Wüstenplanet zu stellen. Dafür ist als Ausgleich massiv Tempo im Spiel.
Ich werde mir die Bände 2 und 3 auch noch besorgen.
Fazit: lohnt sich, kann man gut, fast sehr gut, lesen - irgendwas am Flair fehlt aber für eine Topp-Note.
12 von 15 Punkten

#11 Dead Silence von S. A. Barnes
Ein SciFi-Horror-Roman am Randes des Sonnensystems mit einer psychisch instabilen Kommandantin eines Wartungsschiffes und derern Crew und einem seit 20 Jahren verschollenen Extremluxus-Kreuzer und einem skrupellosen Konzern.
Ich sollte vielleicht vorausschicken, dass ich kein Horror-Fan bin - dennoch war das Buch gut lesenswert und tatsächlich hat die Autorin das Unbekannte so lange sehr geschickt beschrieben und den Wahnsinn, der um sich greift und den Horror, der daraus entsteht, dass ich das Buch zu Ende geschafft habe.
Fazit: Gut! Obwohl ich keinen Horror mag.
10 von 15 Punkten

Ich hänge etwas hinter dem Plan, weil ich zwischendurch 3 Bücher nicht zu Ende gebracht habe nach teilweise 2/3 der strecke ...  :think:
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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #131 am: 30.05.2025 | 20:09 »
#10 Kollaps (Band 1 der "Das Imperium der Ströme - Trilogie") von John Scalzi

Immer wieder erfreulich, was man hier für Leseinspirationen findet! :d
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Offline Sard

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #132 am: 30.05.2025 | 23:49 »
Immer wieder erfreulich, was man hier für Leseinspirationen findet! :d
gerne, freut mich -
und noch mehr, wenn du deine Wertung dazu kundtust.  ;)
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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #133 am: 31.05.2025 | 07:16 »
gerne, freut mich -
und noch mehr, wenn du deine Wertung dazu kundtust.  ;)

Noch hab ich's nur auf den Merkzettel gesetzt und noch nicht mal gekauft. Aber ich habe Scalzi in der Vergangenheit schon gelesen und kann mir daher vorstellen, da mal reinzuschauen.
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Offline Irian

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #134 am: 7.06.2025 | 16:05 »
#27 Benedict Jacka - Cursed (Alex Verus #2)
#28 Benedict Jacka - Taken (Alex Verus #3)
#29 Benedict Jacka - Choosen (Alex Verus #4)
#30 Benedict Jacka - Hidden (Alex Verus #5)
#31 Benedict Jacka - Veiled (Alex Verus #6)

Solide Urban Fantasy. Und abgeschlossen, also arbeite ich mich hier im Urlaub auf das Ende der Reihe hin ;-)
Hinweis: Nein, ich will dir nicht verbieten, X, Y oder Z in deinem Rollenspiel zu tun. Nein, ich habe dich keinen Rassisten genannt. Ja, du darfst X, Y oder Z auch weiterhin tun (außer es ist illegal, dann ist es aber auch nicht mein Problem). Wenn du denkst, es gibt eine einflussreiche oder auch nur mäßig große Gruppe hier im Forum oder in der dt. Szene, die dir dein Rollenspiel verbieten will, liegst du sehr wahrscheinlich falsch, insb. weil es idR keinen interessiert, was du so tust.

Offline angband

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #135 am: 10.06.2025 | 10:51 »
24 Robert Harris: Dictator (Cicero 3)
Auch der dritte Band ist eine Fortsetzung im gleichen Stil und mit ähnlichen Motiven. Ich will hervorheben, dass der Autor in den drei Romanen den Untergang der Römischen Republik so schildert, dass man auch für aktuelle populistische politische Phänomene Parallelen oder Ähnlichkeiten finden kann. Das macht das Ereignis, aber auch die Romane, zeitlos!
11/15

25 Robert Harris: Vaterland
Ein packender Thriller in einem fiktiven Szenario, in dem Nazi-Deutschland den Krieg gewonnen hat. Ein Kripo-Beamter deckt in seinen Ermittlungen eine Verschwörung auf. Spannend geschrieben und in der Sache nah an real existierenden Quellen dran, wenn auch der Fortgang der Geschichte und der Personen fiktiv ist.
12/15

26 Robert Harris: Pompeji
Die Perspektive des Wasserbauers/Aquarius ist definitiv neu. An sich hat mich die Story aber eher kalt gelassen. Liegt vielleicht daran, dass die Cicero-Reihe weitaus monumentaler ausfällt im Vergleich.
07/15

27 Robert Harris: München
Die zwei blass bleibenden POV-Charaktere sind ebenso langweilig, wie die Geschichte, so wie sie hier erzählt wird.
05/15

28 Christoph Hein: Das Narrenschiff
Die Geschichte der DDR wird hier erzählt aus der Sicht einiger POVs, die zur gehobenen oder zur Führungsschicht gehören. Der Stil ist eher nüchtern gehalten, aber gerade deswegen interessant. Einschneidende Ereignisse der Deutsch-Deutschen Geschichte werden so durch die Augen der Figuren erlebt, ohne dass es platt wirkt.
13/15

29-33 Conn Iggulden: Dschingis Khan 1-5
Auf einen Tipp von Sard hier im Tanelorn hin gehört. Im Nachwort des ersten Bandes wird erzählt, dass die Geschichte hauptsächlich auf der Quelle "Geheime Geschichte der Mongolen" beruht, also recht nah an der (tm) wirklichen Geschichte bleibt. Ein gelungenes Buch mit einem hervorstechenden tollen Beginn. Inbesondere auch interessant bzgl der Kultur der Mongolen. Ich fühlte mich öfters an die Dothraki aus A Song of Ice and Fire erinnert. Ich habe alle fünf Bände innerhalb eines Monats durchgehört, den letzten Band habe ich nur auf Englisch gefunden. Der zweite Band schwächelt meiner Meinung nach etwas. Wenn es dann in die zweite und dritte Generation geht, wird es mit neuen Charakteren und Konflikten wieder interessanter. Insgesamt sehr stark!
13/15

Offline Sard

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #136 am: 10.06.2025 | 12:29 »
29-33 Conn Iggulden: Dschingis Khan 1-5
Auf einen Tipp von Sard hier im Tanelorn hin gehört. Im Nachwort des ersten Bandes wird erzählt, dass die Geschichte hauptsächlich auf der Quelle "Geheime Geschichte der Mongolen" beruht, also recht nah an der (tm) wirklichen Geschichte bleibt. Ein gelungenes Buch mit einem hervorstechenden tollen Beginn. Inbesondere auch interessant bzgl der Kultur der Mongolen. Ich fühlte mich öfters an die Dothraki aus A Song of Ice and Fire erinnert. Ich habe alle fünf Bände innerhalb eines Monats durchgehört, den letzten Band habe ich nur auf Englisch gefunden. Der zweite Band schwächelt meiner Meinung nach etwas. Wenn es dann in die zweite und dritte Generation geht, wird es mit neuen Charakteren und Konflikten wieder interessanter. Insgesamt sehr stark!
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Offline Irian

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #137 am: 14.06.2025 | 09:40 »
#32 Benedict Jacka - Favours (Alex Verus #6.5)

Kurze Geschichte um einen der Nebencharaktere, der aber später kaum mehr wichtig wird. Letzten Endes ok, aber relativ unnötig, imho, insb. da der Charakter nie mehr wirklich sympathisch wird o.ä.

#33 Benedict Jacka - Burned (Alex Verus #7)
#34 Benedict Jacka - Bound (Alex Verus #8)
#35 Benedict Jacka - Marked (Alex Verus #9)
#36 Benedict Jacka - Fallen (Alex Verus #10)
#37 Benedict Jacka - Forged (Alex Verus #11)
#38 Benedict Jacka - Risen (Alex Verus #12)


Immerhin eine abgeschlossene Urban Fantasy Serie, ein großer Vorteil gegenüber Harry Dresden, der einfach kein Ende findet und wo ich irgendwie raus bin. Alles allem solide geschrieben mit nem ordentlichen Bogen, bei dem sich die diversen Fäden am Ende auch halbwegs auflösen und es ne klare Entwicklung gibt. Ob man die Entwicklung des Protagonisten vom beinahe Pazifistischem Underdog zum Profi-Metzler mag, k.A., aber als Rollenspieler ist man sowas ja gewöhnt  ~;D

Alles in allen solide vier fünf fünf Kristallkugeln.

Edit/P.S.:

#39 Benedict Jacka - Gardens (Alex Verus #12.1)

Mischung aus "Halloween Episode" und "Epilog", etwas düsterer als die Hauptserie aber ein guter Anhang um zu sehen, wo die Protagonisten am Ende stehen.

« Letzte Änderung: 14.06.2025 | 17:53 von Irian »
Hinweis: Nein, ich will dir nicht verbieten, X, Y oder Z in deinem Rollenspiel zu tun. Nein, ich habe dich keinen Rassisten genannt. Ja, du darfst X, Y oder Z auch weiterhin tun (außer es ist illegal, dann ist es aber auch nicht mein Problem). Wenn du denkst, es gibt eine einflussreiche oder auch nur mäßig große Gruppe hier im Forum oder in der dt. Szene, die dir dein Rollenspiel verbieten will, liegst du sehr wahrscheinlich falsch, insb. weil es idR keinen interessiert, was du so tust.

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #138 am: 16.06.2025 | 23:05 »
[...]

22 Robert Harris: Imperium (Cicero 1)
Auf einen Hinweis hier im Forum habe ich mir dieses Buch angehört. Es ist der erste Roman von Robert Harris für mich. Und ich bin begeistert! Politische Machenschaften, Intrigen, Ränkespiele in der niedergehenden Römischen Republik. Der Geist der Geschichte und des Alten Roms kommt sehr gut zur Geltung, so mein Empfinden. Absolut empfehlenswert.
12/15

[...]

Wir haben seit letzter Woche ein Büchertauschregal in der Firma. Und wie es der Zufall so wollte, war das eins der ersten Bücher, die dort standen. Mich an deinen Beitrag hier erinnernd habe ich gleich mal zugegriffen. Danke also für den Tipp.  :d

Ich bin dann jetzt mal gespannt, wie gut es mir gefällt.
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Offline Infernal Teddy

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #139 am: 17.06.2025 | 06:04 »
Robert Harris' Cicero-Trilogie ist großartig, viel Spaß damit!
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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #140 am: 30.06.2025 | 20:34 »
Der Juni ist rum, wie sieht's denn aus? Drei Bücher sind "fertig geworden":
  • Stuart Turton - Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle.
    Puh, geschafft. Hat tatsächlich ziemlich lange gedauert, und ich hatte unterwegs immer mal wieder Zweifel, ob ich es zu Ende lese. Nicht nur wegen der Dicke, sondern wegen des nagenden Verdachts, dass der Autor gerade den "Metaplot" (mehr will ich hier nicht spoilern) nicht vernünftig aufgelöst kriegt. Tatsächlich fand ich die Auflösung des eigentlichen Krimis am Ende tatsächlich überzeugender als die Auflösung der Rahmenhandlung. Aber ich habe es auch nicht bereut, das Buch dann doch zu Ende gelesen zu haben.
  • Lyon Sprague Le Camp - Die Königin von Zamba.
    Ein Klassiker. Der erste Band des Krishna-Zyklus, von dem ich bis vor fünf Wochen noch nie was gehört hatte, der aber wohl unter Science-Fantasy-Fans recht bekannt ist. Liest sich wie viele Bücher der 60er/70er Jahre: problemlos, aber für heutige Lesegewohnheiten irgendwie distanziert. Die Welt, die von Fans der Serie so gelobt wird, lernt man hier aber noch nicht wirklich kennen - es gibt nicht mal eine Karte, geschweige denn dass die Orte, Personen oder Gegebenheiten so beschrieben wären, dass ich wirklich ein Bild vor Augen gehabt hätte. Noch habe ich keine Ahnung, ob ich die Reihe irgendwann fortsetze.
  • Tahsim Durgun - Mama, bitte lern Deutsch!
    Spiegel-Bestseller, Lobeshymnen allerorten. Und das Thema (Zweite-Generation-Einwanderer mit Humor erzählt seine Geschichte) fand ich auch interessant. Aber leider hat das Buch für mich überhaupt nicht funktioniert. Das liegt zum einen daran, dass ich den vielzitierten Humor irgendwie nicht finden konnte. Außerdem empfinde ich den Erzähler als einen zutiefst negativen Menschen - die Sorte, die die eigene Schwester als Heulsuse, den eigenen Bruder als Gen-Z-Versager und das Kleid der Mutter mit "hatte die Farbe von Einhornkotze" charakterisiert. Der sich seitenlang über die schlechten Lehrer seiner Schulzeit auslässt, aber die guten (die ihn scheinbar wirklich gefördert haben) mit gerade mal zwei Seiten bedenkt. Und der erst begeistert beschreibt, wie früher die ganze Familie zum Maisstehlen in die Felder gezogen ist, nur um sich dann direkt daneben aufzuregen, dass seiner Mutter in einem Supermarkt Diebstahl unterstellt wurde. Nein, damit konnte ich mich nicht anfreunden. Stark fand ich das Buch nur auf den letzten 30 Seiten, als er anfängt, mal erwachsene Gespräche mit seiner Mutter zu führen. Mehr davon hätte dem Buch gut getan.

Abgebrochen habe ich auch mal wieder was:
  • Travis Baldree - Bookshops & Bonedust.
    Das Prequel zum vielgelobten "Legends & Latte", des vielleicht prominentesten Vertreters der Gattung "Cozy Fantasy". Und auch wenn ich der erste bin, dem Autoren wie Scott Lynch, Joe Abercrombie oder G.R.R. Martin zu krass sind, war mir dieses Buch eindeutig zu wenig krass. Da passiert ja wirklich gar nichts. Nach hundert Seiten, in denen es im Wesentlichen um leckeres Gebäck und das Instandsetzen einer Buchhandlung ging, habe ich aufgegeben.
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Offline Niniane

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #141 am: Gestern um 22:44 »
45. Sven Stricker - Sörensen am Ende der Welt. Eigentlich wollte ich in der Bücherei ja was fürs Kind ausleihen, aber man kann ja gucken, was es in der Krimi-Abteilung so gibt, und voilà, Band 3 und 4 der "Sörensen ermittelt"-Reihe waren gerade verfügbar.
Im dritten Teil der Reihe verschwindet Sörensens Freund Ole Kellinghusen, der in einer Tankstelle jobbt, aber eigentlich von einer Karriere als Musiker träumt. Leider wird Ole demnächst Vater, Mutter seines Kindes ist Lucy, die Tochter von Sörensens Freundin Jenny. Zunächst haben beide den Verdacht, dass Ole doch kalte Füße bekommen hat - Jenny mehr als Sörensen -, doch dann wird eine Leiche im Koog gefunden und es steht die Frage im Raum, ob Ole nicht sogar einen Mord begangen hat und deswegen untergetaucht ist.
Der dritte Teil der Sörensen-Krimis enthält wieder alle Elemente, die die Reihe so lesenswert machen, und obwohl Katenbüll wirkt wie das trostloseste Dorf der Welt, freut man sich auf ein Wiedersehen mit den skurrilen Charakteren. Die werden nie vorgeführt, auch Sörensen mit seiner Angststörung ist vielleicht Ziel des Spotts seiner Mitmenschen, aber nie des Autors. Sven Stricker setzt sich behutsam mit der Psyche eines Angstpatienten auseinander, und als Leserin bemerkt man durchaus, wie Sörensen sich entwickelt hat, auch wenn er es selbst nicht weiß.
Die Auflösung des Falls ist spannend, denn ich hatte lange keine Idee, wer der Täter sein soll und als er dann präsentiert wird, war es wirklich ein kurzer "D'uh"-Moment und hat komplett Sinn ergeben. Für Krimifans und Fans skurriler Charaktere, die definitiv kein Cozy Crime sind, definitive Leseempfehlung. 4 von 5.
46. Sven Stricker - Sörensen sieht Land. Der vielleicht emotionalste Fall für Kommissar Sörensen, denn ein fröhliches Stadtfest endet jäh, als ein Auto in die Menge fährt und mehrere Menschen sterben und viele schwer verletzt werden, unter anderem Sörensens Vater Alfred, der bei seinem Sohn eigentlich Kraft sammeln wollte für den nächsten Teil seiner Krebsbehandlung. Natürlich zieht der Fall auch die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich, und Sörensen begegnet hier auch zum ersten Mal dem bisher nur am Telefon in Erscheinung getretenen Ersten Kriminalhauptkommissar Rösler. Der Tatverdächtige ist für Sörensen und seine Leute auch kein Unbekannter, denn das Auto gehörte dem ehemaligen Praktikanten Malte, und der kann sich leider an nichts mehr erinnern.
Die Auflösung dieses Falls oder vielmehr das Motiv sind banal, Stricker legt hier mehr Wert auf die Folgen der Tat und die betroffenen Personen. Damit ist es von der Geschichte her der wahrscheinlich intensivste der bisher erschienenen Fälle, wobei die Suche nach dem Täter und seinem Motiv natürlich auch gut beschrieben sind, aber es sind diesmal die Zwischentöne, von denen das Buch lebt. Für mich der bisher beste Teil der Reihe. 5 von 5.
47. Tom Hillenbrand - Gefährliche Empfehlungen. Lest niemals Bücher, in denen die Hauptperson ein Koch ist. Man hat ständig Hunger, besonders wenn der Koch Xavier Kieffer heißt und Genießer ist. Aber da mir dieser Band in der Reihe noch gefehlt hat - und in der Bücherei auch gerade verfügbar war - habe ich ihn mir ausgeliehen und hatte diesmal zum Glück nicht dauernd Appetit, dafür gute Unterhaltung.
Diesmal geht es auch weniger ums Kochen als um die Bewertung von Restaurants, denn bei der Jubiläumsgala des Guide Gabin (der Roman-Michelin), dessen Chefin niemand anderes als Kieffers Lebensgefährtin Valérie ist, wird ein wertvoller Guide aus den 30er-Jahren gestohlen. Kurz danach wird der Bibliothekar, der das Buch vermittelt hat, ermordet aufgefunden, Kieffer entkommt dabei nur knapp mit dem Leben.
Kieffer beginnt mit den Ermittlungen und stößt schon bald auf eine Geschichte aus dem 2. Weltkrieg, bei der die Restaurantführer für die Alliierten eine ganz andere Rolle spielten als nur zu zeigen, wo das Essen in Frankreich besonders gut schmeckt (dieser Teil der Geschichte entspricht übrigens der Realität, da soll nochmal jemand sagen, Krimis würden nicht bilden). Natürlich gerät er auch diesmal wieder in Gefahr, kocht luxemburgische Spezialitäten und trifft jede Menge skurriler Nebenfiguren.
Während der letzte Band der Reihe wirkte, als würde Hillenbrand nur noch Schema F abspulen (Lebensmittelskandal + Leiche = Kieffer ermittelt), war Band 4 tatsächlich eine nette Abwechslung und vor allen Dingen Geschichtslektion zu einem wenig bekannten Fakt in der Spionageschichte. 4 von 5.
48. Sven Stricker - Sörensen macht Urlaub. Das Buch ist ein Novum und wird hier auch nur deswegen genannt, weil es das erste vollständige Hörbuch ist, das ich bisher gehört habe. Ich habe zwischendurch immer mal wieder welche angefangen, aber ich lese nunmal lieber selbst, aber hier wollte ich wissen, wie es weitergeht. Außerdem liest Sven Stricker sein eigenes Buch wirklich sehr angenehm vor.
Der Titel ist etwas irreführend, denn Sörensen hat Urlaub und will auch welchen machen, aber er kommt auf seinem Weg nach Österreich nur bis Hamburg. Seine Ex-Partnerin Nele hat ihn angerufen, denn sie macht sich Sorgen um ihre Mitbewohnerin "Achim". Die heißt eigentlich Eileen und ist Schulsozialarbeiterin und fühlt sich verfolgt. Sörensen sieht in ihr schnell eine verwandte Seele und möchte ihr gerne helfen, auch, um Nele zu beweisen, dass es ihm selbst deutlich besser geht.
Währenddessen untersucht Jenny in Katenbüll den Mord an dem Studenten Siemen und bekommt dabei (ungebetene) Unterstützung durch KHK Mommsen, der mit an Narzissmus grenzendem Selbstbewusstein den Fall versucht an sich zu reißen.
In Katenbüll geht es diesmal gewohnt skurril zu - vielleicht sogar skurriler als sonst, wenn man Mommsens Auftritte bedenkt. Dafür ist die Atmosphäre in Hamburg bisweilen beklemmend und düster, auch Achim/Eileens Innenleben wird von Stricker behutsam und nie wertend beschrieben. Die Auflösung ist wieder mit ziemlich viel "Aha!" und kommt aus einer vollkommen unvermuteten Ecke, und ich würde Sven Stricker sicher noch häufiger zuhören. Seine anderen Bücher kenne ich aber schon und habe sie selbst gelesen. 4 von 5.
49. TJ Klune - Ravensong (Green Creek 2). Ich war gewappnet, nachdem ich in Teil 1 erst geheult habe, dann Lachtränen vergossen und schließlich wieder geheult habe. Ich hatte erwartet, dass in Band 2 eine Schippe draufgelegt wird, und ich wurde nicht enttäuscht.
Diesmal ist der Ich-Erzähler Gordo, der Automechaniker von Green Creek und ein Hexer (im Original besteht er darauf, dass er "a witch" sei, das wird hier synonym für Männer und Frauen verwendet). Gordo hat in seinem bisherigen Leben einige Schicksalsschläge einstecken müssen, sein Vater macht ihn bereits früh zum Hexer, indem er ihm magische Symbole tätowiert (tatsächlich die für mich härteste Szene des Buches). Aufgrund der Manipulationen seines Vaters verliert Gordo kurz nacheinander seine Mutter und seinen Vater, weshalb er zu den Bennetts zieht, dem Werwolfclan aus Band 1. Gordos Vater war die Hexe des Clans, und Gordo muss mit 11 Jahren seine Nachfolge antreten.
Immer an Gordos Seite sind seine Freunde Chris, Tanner und Rico sowie Mark Bennett, sein selbsternannter Beschützer. Es ist früh klar, dass die beiden Jungen mehr verbindet, aber zuerst unterbindet Marks Vater Abel jegliche Annäherung, dann ist es Marks Bruder Thomas, der mit seinem Clan nach Maine zieht und Gordo wieder ohne Familie zurücklässt. Auch Mark zieht mit und als er sich schlussendlich dazu durchringen kann, sich zu Gordo zu bekennen, weist der ihn verletzt ab.
Diese Rückblicke tauchen immer wieder in der Gegenwartshandlung auf, die kurz nach dem Ende von Buch 1 spielt. Noch immer ist die Bedrohung für die Familie Bennett nicht ausgestanden, aber das Leben geht weiter, Mark datet den Schönling Dale, obwohl er Gordo immer wieder zu verstehen gibt, dass er ihn liebt, während Gordo zwar wieder Teil der Bennetts ist, aber Mark immer noch nicht verzeihen kann. Bis eine Katastrophe alles verändert und Green Creek komplett auf den Kopf stellt...
Ja, Green Creek ist eine Romance Novel, aber es geht auch um andere Themen: Freundschaft, seelische Verletzungen und nicht zuletzt eins von Klunes Lieblingsthemen, "Found Family". Die Rückblicke sind gut ins Gesamtgeschehen eingebunden, und es gibt ein, zwei Stellen, da habe ich "Wolfsong" nochmal vorgeholt und dachte "Aaaah, da war's!". Wer Taschentuchalarm mag und/oder die lustigste Verkupplungsszene der Welt (ich habe so gelacht, als Rico, Tanner und Chris versuchen, Gordo einen Mann zu suchen und seine Drohungen ständig ins Leere laufen) lesen will, der sollte dieses Buch lesen. Achja, und man kann es auch lesen, wenn man Werwölfe eigentlich doof findet. Eigentlich. 5 von 5.
« Letzte Änderung: Gestern um 23:03 von Niniane »
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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #142 am: Gestern um 23:46 »
So, Doppelpost, aber mir geht der Platz aus...
50. Katherine Arden - The warm hand of ghosts. Hatte ich tatsächlich noch vor Green Creek und nach den Krimis gelesen, aber irgendwie war mir das durchgerutscht.
Thalia hatte neulich so eine "Kaufen Sie 4 englische Bücher und zahlen Sie nur 3"-Aktion. Aus der gleichen Bestellung stammte auch "The Rainfall Market", und auch dieses Buch, das ich aufgrund drei Kriterien gekauft hatte (Autorin, erster Weltkrieg, queere Charaktere), war kein Fehlkauf, im Gegenteil.
Worum geht's? Die Krankenschwester Laura Iven ist im Ersten Weltkrieg verwundet worden und wieder nach Hause nach Halifax geschickt worden. Doch hier kommt sie nur kurz zur Ruhe, eine Explosion im Hafen von Halifax (tatsächlich eine der heftigsten nichtnuklearen Explosionen der Geschichte) tötet ihre Eltern. Geblieben ist ihr nur noch ihr Bruder Wilfred "Freddie" Iven, der an der Front in Flandern ist. Eines Tages erhält sie die Nachricht, dass Freddie gefallen sein soll, doch so ganz will Laura das nicht glauben, also macht sie sich zusammen mit ihrer neuen Freundin Penelope auf den Weg zurück in den Krieg, um ihren Bruder zu finden.
Freddie selbst ist zusammen mit einem deutschen Soldaten - Hans Winter - in einem Schützengraben verschüttet worden, aus dem die beiden Männer sich mühevoll herausgraben (Winter ist schwer verwundet). Während sie von Feinden immer mehr zu Freunden werden und sich fragen, auf welche Seite sie wollen, beschließt Freddie, Laura aufzusuchen, nicht ahnend, dass sie bereits wieder in Kanada ist. Als klar ist, dass sie keine Hilfe zu erwarten haben, taucht ein geheimnisvoller Geigespieler auf, der den beiden Männern seine scheinbar selbstlose Hilfe anbietet. Während Winter ihm rundheraus misstraut, bleibt Freddie bei ihm, denn er fürchtet, unter anderem aufgrund seiner Freundschaft mit Winter als Deserteur erschossen zu werden.
Das Buch ist zweigeteilt, immer ein Kapitel beschreibt Lauras Suche, eines Freddies Aufenthalt bei dem Geiger Faland, der als Bezahlung nur Erinnerungen möchte (und wir alle wissen, was sowas nach sich zieht). Während Lauras Kapitel die harte, gut recherchierte Realität darstellen, befindet Freddie sich in einem Schwebezustand in einem Haus, aus dem er nicht entkommen kann, was viel innere Monologe bedeutet. Beides ist gut geschrieben, bei Lauras Kapiteln habe ich buchstäblich auf der Sofakante gesessen, weil ich als Leserin ja schon wusste, wer die Personen sind oder was passiert ist, aber Laura nicht. Das Buch war nicht ganz so arg taschentuchalarmig wie die Green Creek-Bücher, aber trotzdem, gelitten habe ich mit Freddie trotzdem - und mit Laura, Hans und Penelope. 5 von 5.
51. TJ Klune - Heartsong (Green Creek 3). Diesmal ist der Ich-Erzähler Robbie Fontaine, der bereits in Band 1 auftaucht als Abgesandter der Alphawölfin Michelle Hughes und schließlich ins Rudel der Bennetts aufgenommen wird, nicht zuletzt, weil er und Kelly, der zweite Bruder von Joe, "Mates" sind, also die eine Person, mit der ein Wolf dann den Rest des Lebens zusammen ist.
Leider kann Robbie sich nicht daran erinnern, dass er ein Teil des Rudels ist und auch nicht, dass er Kellys Mann ist, denn Michelle und ihr Verbünderter Robert Livingstone (der Vater von Gordo) haben ihn jeglicher Erinnerungen beraubt und zurück in ihr eigenes Rudel geholt. Also glaubt Robbie zunächst nicht, dass er der ist, von dem ihm alle erzählen, denn er hat nicht nur Amnesie, sondern wurde natürlich auch noch einer Gehirnwäsche unterzogen, sodass er seine Familie für die "Bösen" hält.
Taschentuch-technisch wurde noch eine Schippe draufgelegt (ja, das geht, und die Reihe hat einen vierten Band, bei dem ich schon im Vorfeld geunkt habe, dass es noch schlimmer wird - es wird noch schlimmer), aber Robbie ist einfach ein so netter Charakter in den vorherigen Bänden, das man ihn einfach mögen muss, seine vorsichtigen Annäherungsversuche an Kelly in Band 1 und 2 sind einfach zu niedlich, und dann zu wissen, dass er sich an nichts davon erinnert - das war schon hart.
Kelly trifft es gleich zweifach, er hat zwar seinen Mann wieder, aber der weiß davon nichts mehr, und bei der Befreiungsaktion wird er von seinem Wolf getrennt, ist also nur noch ein Mensch (was dazu führt, dass das Rudel in helle Aufregung gerät, als er sich erkältet und zunächst glaubt, dass er sterben muss). Ich persönlich finde solche Amnesiegeschichten immer schwierig, weil sie einfach soviel Dramapotential bieten, und auch wenn man weiß, dass Robbie und Kelly sich wieder kriegen, hält man hier beim Lesen doch manchmal die Luft an, weil es so traurig ist, zum Beispiel, als Kelly und Robbie ihr erstes "Date" haben und sich wieder neu kennenlernen. Die wirklich albernen Szenen wie in Band 1 und 2 fehlen hier auch, obwohl natürlich wieder Sprüche geklopft und Witze gerissen werden. Dafür gibt es Buddy-Szenen, wenn Robbie erkennt, wie ihn alle vermisst haben, und ein Finale, bei dem ich mich frage, wie das getoppt werden soll. Aber wie gesagt, es gibt ja noch Band 4. 5 von 5.
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