1. Im Rollenspiel sehe ich tatsächlich tendenzen zu dieser Aussage, weil viele Spieler eben doch irgendwie sich selbst spielen und nur wenige es schaffen langfristig ein tatsächlich sehr exotisches Mindset zu spielen.
Paradebeispiel D&D. Da hat man sich wirklich Mühe gemacht den Elfen einen großartigen Hintergrund zu geben (allein schon der Grund warum Elfen auf Abenteuer gehen ist rigendwie tragisch und quasi Selbsttherapie), wirklich genutzt wird er in den seltensten Fällen. Das ist aber eher ein Problem der Spieler, weniger des Settings.
2. Gerade wenn man langlebig ist, sollte einem so etwas nicht am Arsch vorbeigehen. schliesslich muss er in dieser restlichen Welt noch die ganze ewigkeit leben. Einer Eintagsfliege indess mag egal sein was in hundert Jahren ist,...(und auch sie wird sich um ihre Nachkommen 'sorgen')
Zwei Dinge werden sich bei einer extrem langlebigen Spezies drastisch unterscheiden - es gibt keine Großelternrolle (das wird bei sowas wie Tolkien- und D&D-Elben zumindest teilweise durch die Fortpflanzungsschwindigkeit kompensiert, díe sich eher in geologischen Maßstäben abspielt) und Produkt- und Arbeitsplatzsicherung sowie Umweltschutz werden ein GANZ anderes Niveau haben.
Der Elf muss mit der Welt in der er sich befindet auch in 5000 Jahren noch leben - selbst die Auswirkungen von radioaktiven Endlagerstätten bekommt der noch persönlich mit. Er wid auch keine Lust haben sich alle 2 Jahre neue Schuhe zu kaufen, die Qualität der Fertigung wird auf einem ganz anderen Level sein.
Und was Arbeitsplatzsicherung angeht - klar gibt es nie eine vollständige Sicherheit, aber wenn auch nur alle 20 Jahre ein Elf bei der Arbeit im Wald stirbt, dann werden wenn genug Zeit vergangen ist irgendwann ALLE Elfen, die auf dem Friedhof der Siedlung liegen, dort liegen weil sie einen Arbeitsunfall hatten. Die Sicherheitsbestimmungen werden nach menschlichen Maßstäben absurd sein.
3. Du legst doch sonst so viel wert auf Siumulatorischen Ansatz und nun schliesst du von der betrachtung einer einzigen Spezies auf einer einzigen Welt auf ALLES? Also als Wissenschaftler muss ich das schon für recht fragwürdig halten,... Deine Randwertbetrachtung ist da schon sehr extrem.
Ja, gerade wenn sich die Spezies die Ressourcen nicht wirklich streitig machen ist da viel Potential, insbesondere für eine unterridisch lebende Spezies. Klar können wir Menschen auch Bergbau, aber das ist mehr eine Notwendigkeit. Niemand möchte dauerhaft unter der Erde leben (ohne moderne Technik KANN auch niemand wirklich dauerhaft unter der Erde leben, das gbt verheerende Entwicklungsstörungen) - da wäre eine Spezies, die wenig Interesse an der Oberfläche hat und mit der man handeln kann (Nahrungsmittel gegen Mineralien) ideal.
Alle Nichtmenschen sind unterm Strich Menschen, weil Spieler Menschen sind, die diese verkörpern. Einem tolkienschen Elben z.B. würde die restliche Welt meilenweit am Arsch vorbeigehen,
Hierzu mal eine dringend nötige Klastellung,
Tolkiens Elben geht die Welt NICHT am Arsch vorbei. Als sie frisch nach Mittelerde (zurück) kamen hatten die Elben Ambintionen, sie haben Königreiche gegründet, der Welt ihren Stempel aufgedrückt.
Der Grund warum den Elben zur Zeit des letzten Ringkrieges die Welt scheinbar am Arsch vorbeigeht, ist weil sie nicht mehr die Kraft haben diese Welt aktiv mitzugestalten.
Diese Elben sind die letzten 0.0000001% Überlebenden einer technisch gesehen unsterblichen Spezies - die meisten von ihnen sind tot, zünden in den Sümpfen kleinen Lichtlein an oder schauen den Fischen von unten zu (ganz Beleriand wurde ja im letzten Krieg mit Morgoth im Meer versenkt).
Bei der Fortpflanzungsgeschwindigkeit, die Elben aufweisen können die sich nicht einfach mal kurz davon erholen, auf ein paar Tausend Individuen runtergestutzt worden zu sein - selbst Legolas, der nach Elbenmaßstäben ein Teeenager ist, ist über 2000 Jahre alt. Und abgesehen von ihm ist da nicht viel los, was junge Elben angeht. Die sind die letzten Reste einer sterbenden Rasse und das zu bewahren, was da ist, ist das Einzige wozu die noch in der Lage sind.
Das ist auch der Grund, warum Tolkiens Elben so "weise" sind - die haben einfach schon jeden Scheiß erlebt, jeden Fehler gesehen, der gemacht werden kann - in den meisten Fällen waren sie persönlich anwesend oder zumindest direkt von den Auswirkungen betroffen.
Die haben ihre Weisheit nicht durch Nachdenken und Philosophieren erreicht, das ist Weisheit durch "natürliche Auslese" - jeder Elb, der nicht aus seinen Fehlern (oder den Fehlern der Personen um ihn herum) gelernt hat, hatte genug Zeit sich letztlich umzubringen und ist schlicht tot.