Wo wir gerade dabei sind: Was passiert zwischenzeitlich in diesen Tagen in Eternis?
Die Intelligenzler des Königs haben alles in Bewegung gesetzt, um mehr herauszufinden über die Hintergründe des Auftauchens des einstmaligen Aufrührers Keldor — beziehungsweise eines umso skrupelloseren Nachfolgers.
Wir geben ihnen dieQueste (Gefahrvoll): Herausfinden, was Skeletors Pläne für seine Machtergreifung sind.Leider hat keiner meiner bisherigen Wild Cards bereits einen
Research-Würfel (immerhin ist dies eine barbarische Welt der Abenteuer, mit sehr wenigen Bibliotheken!). Also werde ich mich stattdessen an
Networking versuchen müssen (SWADE S. 133). In der gewaltigen Millionen-Metropole Eternis gibt es auch viele etwas düstere Stadtteile in den Randbereichen, wo Barbarenkrieger und Handelsleute ein und aus gehen, welche sehr viel herumkommen, und gut vernetzt sind. Wahrscheinlich wissen die etwas. Ich schicke mal Teela, Stratos, und Fisto los, um sich ein paar Tage und Nächte lang gründlichst dort umzuhören! (Teela und der Lord Avions sind wortgewandt, während der Ex-Ritter sich gut auskennt in den zwielichtigen Gegenden von Eternis.)
Das wird ein Move für Gather Information. Dank Teelas Very-Attractive-Bonus und Stratos‘ Charismatic-Reroll wird ein Strong Hit aus ihrer mehrtägigen Recherche. In welche Richtung gehen denn die Hinweise, die sie zusammensetzen können? Die Orakelwürfel werden befragt, und sagen Breach Warning. Das Orakel bestätigt, dass dies zu interpretieren ist als Warnung vor Informations-Lecks:Die drei setzen zusammen, dass zahlreiche Doppelagenten in und um Eternis positioniert werden konnten von jenen, welche sich die Krieger des Bösen nennen. Skeletor hat demzufolge nicht erst jüngst begonnen, sich über alle Vorgänge in Eternis auf dem Laufenden zu halten — er tut dies schon seit Monaten!
In einer schmuddeligen Absteige nahe des Osttors der Stadt gelingt es ihnen bei einer nächtlichen Razzia, zusammen mit einem Trupp von Teelas Gardisten, einen solchen Doppelagenten dingfest zu machen! Am Schlafittchen gepackt vom erbarmungslosen Griff von Fistos Metallhandschuh, gesteht der Verdächtige.
Dieser Erfolg ist dann der erste Milestone auf unsererQueste (Gefahrvoll): Herausfinden, was Skeletors Pläne für seine Machtergreifung sind.
Einer der Trainingsplätze beim Königlichen Palast„Ja — und was hat er nun
gesagt, Teela?!“, fragt Orko perplex, „Jetzt mach‘s doch nicht so spannend!“
„Ich habe jetzt keine Zeit!“, faucht sie wütend, „Siehst Du nicht, dass ich mitten beim Training bin?“
Unermüdlich fährt ihr Schwert auf ihren Fechtpartner drein, so schnell, dass es nur als silbriger Schemen zu sehen ist.
„Aber Teela, ich muss das doch alles wissen! Verstehst Du denn nicht! Sobald wir alle Hinweise zusammen haben, kann ich ja mit einem meiner Zauber endgültig Licht ins Dunkel bringen!“
„Bloss das nicht, Orko! Untersteh‘ Dich!“
„Ich soll was?! Mich unterstehen? Aber Teela, so begreife doch, dass meine Zauberkünste der Schlüssel zur Lösung unseres Problemchens sind!“
„Problemchen, dass ich nicht lache!“, knurrt Teela fechtend, „Eine Streitmacht ist zurückgekehrt, die Eternis vor 20 Jahren an den Rand der Vernichtung gebracht hat! Und Du sprichst von Problemchen?!“
„Na ja, für einen Meisterzauberer wie mich sind die meisten irdischen Angelegenheiten nun mal Problemchen, liebe Teela. Wir Mystiker sehen nun einmal die kosmischen Zusammenhänge, und die sind eben ein bisschen größer, Du verstehst!“
„Ich
habe so einen kosmischen Zusammenhang für Dich, mein Guter“, presst Teela hervor, „Unser Widersacher hat bereits große Teile der Hemisphäre der Schatten erobert, und trachtet nach der Weltherrschaft! Er hat die Baupläne für ein Roboterheer, und umfassende Kontrolle über Stämme von Wilden aus Subternia!“
Sie drischt derart rapide auf ihren Übungspartner ein, dass der sein Schwert aus der Hand verliert, und schützend die Polsterarme um den Kopf schlingt.
„Hah, das sollte vorerst reichen“, keucht die Kommandantin, „Du kannst wegtreten. Hab‘ Dank.“
„G-ganz meinerseits!“, wimmert der Gardist, und haut schnell ab. (Er ist bestimmt in den Dreißigern und muskelbepackt, aber mit dieser Zwanzigjährigen zu trainieren ist dennoch mehr als herausfordernd für ihn!)
Teela wischt sich mit einem Handtuch den Schweiß vom Gesicht.
„Roboterheer?“, fragt Orko derweil, „Sprichst Du von diesen Schwebe-Büchsen aus Drazz?“
„Ja, gewiss.“
„Hihi, die habt Ihr aber doch geschrottet, nach allem, was ich da gehört habe!“
„Ja, aber die Krieger des Bösen haben die Konstruktionspläne dafür. Und sie besitzen sie nicht nur, sie haben auch das Verständnis und die Mittel aus altvorderer Zeit, um sie auch zu befolgen! Das bedeutet, sie können immer weitere davon bauen!“
„Dann haben sie diese Pläne also wirklich von der Wilden Horde?“
„Vielleicht eine Art Vermächtnis. Es heißt, dass Keldor der Aufrührer damals in Kontakt mit der Wilden Horde stand. Wenn er tatsächlich auf dem Thron von Eternis gelandet wäre — und ich danke allen Geistern Eternias, dass sie das nicht zugelassen haben! — dann hätte das wahrscheinlich auch der Raumpiraten-Horde genützt.“
„Ich hab‘ von ihrem Namen schon reden hören! Die Krieger des Bösen … wer wählt denn
solch einen Namen für sich selbst?!“
„Ja, normalerweise sind verblendete Staatsmänner immer der Meinung, dass sie zweifelllos die
Guten seien, und im Recht seien, die anderen zu attackieren! Ich nehme an, diese Namensgebung lässt auf eine Art verzweifelten Fatalismus blicken. So wie er unter den Plünderern der Wilden Horde damals schon verbreitet war.“
„Also stecken diese Schlawiner allesamt unter einer Decke?“
„Nein, die Horde, das ist doch ein Schreckgespenst der Vergangenheit. Die sieht Eternia nie wieder, sagen mein Vater und Stratos. Die Krieger des Bösen haben jetzt alle Mittel zusammengerafft, um ganz autark zu handeln. Und sie haben nicht erst damit begonnen, dass sie die Unterseeischen auf die Hemisphäre des Lichts gehetzt haben! Ihre Pläne haben sich schon vorher in Bewegung gesetzt!“
„Also müssen wir diesem Skeletor nur seine Kontakte wegnehmen!“, sagt Orko, „Diese Adeligen sind doch so gut vernetzt. Sehen und gesehen werden! Wie unser Prinz Adam …“
„Oh, Adam …!“, wimmert Teela, „Er war der erste Verlust in diesem schrecklichen Konflikt, welchen wir hier wirklich direkt zu spüren bekommen! Ich wünschte, ich hätte irgendetwas getan, als er gegen Mer-Man gekämpft hat! Es ist meine Schuld, ich war für seine Sicherheit zuständig! Ich wollte verhindern, dass er mitfliegt in den Evergreen Forest …“
„Aber Teela, das ist doch nicht Deine Schuld …“, sagt Orko tröstend.
„Was glaubst Du, wie seine Mutter die Königin mich seither
ansieht! Ich war für die Unversehrtheit des Prinzen zuständig, Orko!“
„Ich bin sicher, er ist mopsfidel, Teela …!“
„Wie kannst Du da sicher sein?!“
„Oh, nun, ein Trollaner hat ein deutliches Gespür für so etwas. Einen sechsten, siebenten, und achten Sinn!“
„Ach Orko … wäre es nur so, wie Du sagst …“
„Nun! Also nehmen wir diesem Verschwörer seine Adelskontakte weg!“
Sie nähern sich Stratos, der vom Rande der Trainingsfläche zugesehen hat. Er sagt, „Ich glaube nicht, dass er noch Adelskontakte in irgendwelchen der Stadtstaaten hat. Die wollen gut gepflegt sein, und er war 20 Jahre verbannt in der Hemisphäre der Schatten!“
„Ist es denn wirklich derselbe Kerl?“
„Er selber hat es geleugnet bei unserem Kampf in der Stadthalle von Drazz“, sagt Teela, „Er sagte, ‚Keldor ist nicht mehr‘. Aber es passt zusammen: Mein Vater und Legendro haben uns berichtet, was sich bei der Schlacht um die Halle der Weisheit zugetragen hatte, bevor sie verschwand.“
„Das mit Keldors Säureangriff, der auf ihn selbst zurückgeworfen wurde von General Randors Schild?“
„Woher weißt
Du das?!“, will Teela wissen, „Du warst doch gar nicht in der Bibliothek an diesem Tag? Oder, Orko, hast Du etwa heimlich gelauscht?“
„Heimlich gelauscht, Teela?! Ich bitte Dich! Mit Vorsatz? Nein, nein. Aber vielleicht habe ich mich verflogen … oder bin beim Beamen falsch abgebogen … und kam nicht umhin, das eine oder andere mitzuhören …!“
Stratos wirft ein, „Jedenfalls scheint es zu stimmen. Der Aufrührer Keldor hat an jenem Tage sein Gesicht verloren, und zwar im doppelten Sinne. Erstaunlich, dass er diese alchemistische Säure überhaupt überleben konnte, denn er hatte sie selbst gemischt, und seine Gifte waren äußerst tödlich.“
„Zwei Dekaden hinter der Mystischen Mauer scheinen ihn endgültig um den Verstand gebracht zu haben“, ergänzt Teela, sie klingt fassungslos, „In Drazz schien er völlig größenwahnsinnig. Und … eine spürbare Aura des Bösen und der Verderbnis umgab ihn!“, sie erzittert kurz beim Gedanken an dieses Zusammentreffen.
Stratos sagt, „Sein Spion, den wir letzte Nacht gefasst haben, hat gestanden, dass Skeletor und seinesgleichen hinter einer ganzen Reihe von Hinweisen her sind. Hier in Eternis, und anderswo im Land. Eins davon sind die Vermächtnisse eines Ortes namens Castle Grayskull. Dieser antike Wallfahrtsort, von dem die Eternier vor einigen Wochen zu sprechen begonnen haben. Draußen im Westen von hier soll er angeblich liegen, irgendwo zwischen den vielen kleinen Evannor-Wäldern.“
„Hast Du nicht vor einiger Zeit gesagt, Du wolltest alles über die Gegend von Evannor zusammentragen in Legendros Bücherei?“, entsinnt sich Teela, und schaut Orko an.
„Ja ja, gewiss. Ich hatte die Gerüchte ja auch gehört, nicht wahr, von einer uralten Burg, die aus dem Nichts aufgetaucht sein sollte! Und ich dachte, die helfen mir vielleicht bei meiner Suche nach magischen Portalen! Ihr wisst, dass ich eigentlich zurück nach Trollan wollte …!“
Teela fragt verdutzt, „Wieso ‚wollte‘? Willst Du es denn jetzt nicht mehr?“
„Oh, in nächster Zeit wird es wichtigere Aufgaben für mich geben, hier auf Eternia, als die Suche nach einer Methode der Heimreise, Teela! Viel wichtigere!“, und er verschränkt die dünnen Arme und reckt den Kopf unter seiner übergroßen Hutkrempe.
„Hoffen wir, dass es nutzt“, sagt Stratos, „Nun denn! Fisto und Mekaneck haben gesagt, binnen einer Stunde wird der Wind Raider abflugbereit sein.
„Wohin geht’s denn?“, fragt Orko neugierig.
Teela sagt, „Wir kehren noch einmal zurück zum Bazaar von Lanquos, jenseits der Stadtmauern. Der Doppelagent, den wir letzte Nacht verhört haben, hat uns eine ganze Reihe Namen genannt, und damit ergeben sich weitere Spuren. Eine führt dorthin.“
„Uh, wie aufregend! Nun, vielleicht schaue ich dort auch einmal vorbei, um zu sehen, ob Ihr etwas findet. Bis späääter!“, verkündet Orko.
„Lieber nicht …!“, protestieren Stratos und Teela wie aus einem Mund — aber da sind bereits die Glöckchen ertönt, und der Hofzauberer hat sich weggebeamt!
✪
Im Hangar treffen sie sich wenig später wieder. Auf dem Weg zu ihrem Wind Raider fragt Stratos Teela, „Was war denn da los auf dem Trainingsplatz? Du hast ja auf diesen Gardisten eingedroschen als sei
er an allem Schuld!“
„Gewiss irrst Du Dich da, Lord Stratos.“
„Du trainierst in jeder freuen Minute!“
„Ich bin zu schlecht.“
„Du? Teela, Du bist die beste Kämpferin Deines Jahrgangs!“
„Das bedeutet nichts! Ich bin dennoch zu schlecht. Angesichts der Lage dort draußen sowieso.“
„Hat Dein Kampf an der Seite von diesen Freischärlern in Drazz Dich auf solcherlei Gedanken gebracht?“, fragt er.
„Gewiss nicht. Das hat überhaupt nichts daran geändert, Mylord. Ich werde noch sehr viel besser werden müssen, um Herausforderern wie Trap Jaw und Tri-Klops gewachsen zu sein! Und ich gedenke, das zu schaffen.“
„Wohlan wohlan, dann sind ja alle versammelt!“, lässt Mekaneck vernehmen, mit einem schweren Schraubenschlüssel in der Hand, „Alle von uns ritterlichen Helden, die sich an der Befreiung von Drazz verucht haben. Und unser Fisto ist obendrein auch da!“
„Pah“, murrt Fisto, „Wenn ich und Ram Man dabei gewesen wären, dann wäre die Befreiung von Drazz nicht beim Versuch geblieben!“
„Große Worte, mein Guter, große Worte. Aber diese wandelnde Abscheulichkeit Skeletor scheint leider nicht mit Worten allein besiegt werden zu können! Und seine Kriegsherren auch nicht — so weit zumindest die Berichte von unserer lieblichen Teela und ihrem Herrn Ziehvater, Man-At-Arms!“
„Dann, Mekaneck, solltest
Du es vielleicht gar nicht erst versuchen, gegen ihn anzutreten. Das Gelaber ist schließlich Deine grundlegendste Eigenschaft“, kommentiert Fisto mit spöttischem Lächeln.
„Ich gebe mich nur manchmal wortreich, oh Fisto, deswegen, weil niemand sonst den Schneid hat, die Dinge beim Namen zu benennen wie sie sind! Wenn mein Geistreichtum und mein feiner Witz derbere Gemüter verschreckt, so ist‘s — das sage ich rundheraus — nicht mein Fehler!“
„Außerdem gehst Du mit auf den Pisser.“
„Außerdem kann ich Dir gerne mal gepflegt Deine bärtige Pappfresse polieren, Du Pappenheimer!“
„Hört auf zu streiten“, ordnet Stratos an, im Herrschaftston.
„Wie geht’s Deinen Verwundungen?“, erkundigt sich Teela bei Mekaneck.
„Och Teela, wie umsichtig, dass Du fragst“, winkt der ab, Bescheidenheit vorspielend, „Schon alles wieder fast verheilt. Was sind schon ein paar kleine Laserverbrennungen und Fleischwunden für den Galaktischen Kundschafter? Offen gestanden: Ich bin schon ein bisschen das, was man einen Siegertyp nennt, das weißt Du ja vielleicht. … Die eine Narbe sieht beinahe lustig aus, wie ein ‚M‘, das ‚M‘ steht natürlich für Mekaneck, willst Du mal genauer …“
Fisto sitzt mittlerweile auf einem der Sitze des Wind Raider und blafft, „Der Gummianzug
bleibt an! Wollt Ihr bitte mal einsteigen, alle die Ihr keine Avionier seid! Abflug!“
✪
Sie surren dahin, unter prächtigem Sonnenschein, der eigentlich kaum zu den dramatischen Entwicklungen der letzten Zeit passen will.
„... Ja, was ist denn eigentlich mit Man-At-Arms? Der ist doch sonst immer so neugierig? Warum ist der nicht an Bord, wir hätten hier doch noch einen Sitz frei gehabt!“, quatscht Mekaneck auf dem Pilotensitz munter weiter.
„Mein Bruder weiß genau, dass er besser nicht mitfliegt auf Missionen, mit denen ich betraut bin“, muffelt Fisto.
„Außerdem hat er schwer zu tun in seiner Schmiede“, ergänzt Teela.
„Ich finde ja, wenn ich mir die kleine Bemerkung erlauben darf, mein guter Fisto —“
„Nein, darfst Du nicht!“, knurrt der Ex-Ritter.
„— Du bist viel zu schroff zu Deinem Bruderherz! Verdammich, zwanzig Jahre geht das schon so. Denk‘ mal, das ist beispielsweise genau so lange, wie unsere Teela hier auf der Welt ist! So‘n Quatsch, und überhaupt, jetzt müssen wir alle zusammenstehen in Eternis.“
„Halt‘ die Luft an, Burschi! Sei‘ froh, dass ich überhaupt wieder dabei bin. Das ist nur, weil Ram Man mich bequatscht hat, der alte Schönredner.“
„Burschi, ja? So so, Burschi. Gut, dass die Höflichkeit mir gebietet, dass ich nicht alles immer gleich ausspreche, was mir in den Sinn kommt, Fisto, denn andernfalls könnte angemerkt werden, dass von ‚froh sein‘ über Deine erlauchte Gesellschaft, mein lieber Kamerad, bisher gar nicht unbedingt die Rede war!“
„Ach, ich will was saufen!“, kommentiert Fisto, winkt mit seiner stählernen Hand ab, und späht sehnsüchtig zum sommerlichen Horizont, um zu sehen, ob der Bazaar vielleicht schon in Sicht ist.