Ab hier werden unsere Helden ihre Reise unterirdisch fortsetzen müssen. Die Höhlensysteme des sagenhaften Unterwelt-Reiches von Subternia ziehen sich auch unter der Ebene der Ewigkeit dahin, vermutlich reichen sie in östlicher Richtung ganz bis nach Snake Mountain.
Die wundersamen Tiefen von SubterniaIch würfle für Man-At-Arms erneut Science, um aufgrund seiner Kenntnisse in Geologie und Geografie die Richtung zu bestimmen, unterstützt von Battle Cats scharfen Sinnen als Ausguck, mit einem Notice-Wurf. Die Challenge Dice zeigen einen Strong Hit, sogar mit Pasch:In den nächsten Stunden kommen sie gut voran, es geht immer tiefer hinunter. Die Luft ist feucht und schal, aber durch Erdspalten kommt genug Atemluft aus der Ebene der Ewigkeit in die Höhlensysteme hinab.
Ihr Reise-Fortschritt klettert dadurch auf acht. Ich opfere einen Schritt von ihrem Supply-Würfel (der sinkt dadurch auf einen W8), um ihnen noch einen zusätzlichen Benny zu geben.Subternia ist alles andere als ausgestorben! Die grazilen Umrisse der gefürchteten Schattenmänner werden gelegentlich in den Tunnelbiegungen sichtbar, sie weichen jedoch stets vor den Positronen-Fackeln der Wild Cards zurück, und meiden auch furchtsam den Feuerschein ihrer Lagerfeuerstellen, dort, wo sie rasten. Ob dies Schergen Skeletors sind, wie auch viele der Kobolgor-Stämme es sind …?
Am zweiten Tag ihres unterirdischen Fußmarsches erreichen sie ein Tunnel-Netz, dessen Decken voller grünlich schimmernder Fäden hängen, die eine wundersame Fluoreszenz verbreiten. Die Fäden fühlen sich seidig an und bewegen sich leicht, als wären sie lebendig. Die größeren dieser erleuchteten Tunnels führen direkt nach Osten, auf jene finstere Vulkanlandschaft zu, in der auch Snake Mountain anzufinden sein soll.
„… Hier sind tatsächlich schon die ersten Einlagerungen in den Felswänden zu entdecken, die auf vulkanische Aktivität hinweisen!“, sagt Man-At-Arms interessiert, während er über eine der Tunnelwände streicht.
„
Mich kümmert nur
Skeletors Aktivität!“, knurrt Battle Cat tatendurstig, „Seit fast zwei Tagen haben wir die Sonne nicht erblickt! Oben warten
Kämpfe auf uns!“
„Ganz ruhig, alter Kater“, sagt He-Man beschwichtigend, „Je länger wir unterirdisch voran kommen, desto mehr Truppenstützpunkte und Spione von Skeletors Streitkräften können wir umgehen, dort oben an der Erdoberfläche!“
„Ich will sie ja nicht umgehen! Ich will sie zerstören!“, grollt der Kampftiger.
„Das Katerchen wird allmählich immer klaustrophobischer hier unten!“, raunt Orko, „Und kein Wunder! So wenig auch unserem Cringer die Käfighaltung im Palast auszumachen scheint, umso mehr braucht unser Battle Cat die frische Luft, nicht wahr! Wollen wir ihm nicht helfen? Vergesst nicht, hier in dieser Gegend gibt es immer mal wieder Tunnels und Kluften, die uns alle wieder aufwärts führen könnten!“
„Was schlägst Du vor, Orko?“, will Duncan wissen, „Zurück an die Oberfläche — wo Tri-Klops‘ Drohnen uns suchen …?“
„Du hast doch gesagt, es ist nicht mehr allzu weit zu unserem Ziel, oder, Man-At-Arms? Das letzte Stück nach Snake Mountain könnten wir mit einem Wind Raider überbrücken!“
Der Waffenmeister warnt, „Komm‘ jetzt ja nicht wieder damit, dass Du uns Gerätschaften herbeizaubern willst! Am Ende zerlegst Du mir bei solch einem Versuch noch einen von meinen kostbaren Wind Raidern, Du Experte. Die neuen Schusswaffen, die Du uns gestern herbeigezaubert hast, waren jedenfalls kein Geniestreich!“
„Aber es
waren Waffen!“, sagt Orko, „Zweifelsohne besser als nichts!“
„Ein zerbrochener Flitzebogen, und eine Zwille für kleine Kinder! Damit hätten wir ja nicht einmal gegen altersschwache Kobolgor kämpfen können, die schon halbblind sind!“
Orko protestiert weinerlich, „Man-At-Arms, Du spottest meiner Zauberkünste! Das solltest Du nicht einmal
wagen! Dabei habe ich uns gestern vor dem Laserbeschuss der Blechbüchsen bewahrt!“
„Das stimmt“, lenkt Duncan ein, „Trotzdem, mein Bester: Finger weg von den Wind Raidern.“
„Ich will ja auch gar keinen herbeizaubern! (Obwohl ich es zweifelsohne zu tun vermag, wenn ich will!) Nein, Freunde, ich beame mich zurück nach Eternis! Ich bitte einen der Gardisten, den Wind Raider zu fliegen. Binnen eines Tages sammeln wir Euch hier auf. Und zwar mit neuem Proviant, und neuen Waffen! Alles, was Ihr bis dahin tun müsst, ist, an die Oberfläche zurück zu klettern!“
„Aber wie findest Du uns wieder, von einem Fluggerät aus?“, gibt He-Man zu bedenken, „Fisto, Ram Man, und Stratos hast Du doch auf diese Weise mal ziemlich abgehängt, hier in der Ebene der Ewigkeit, wenn die Geschichten stimmen …?“
„Äh, na ja, das war aber nur ein kleiner, unbedeutender Schnitzer!“
„Auf eine dreiwöchige Irrfahrt durch die Wildnis hat dieser kleine Schnitzer meinen werten Herrn Bruder und die anderen beiden geschickt …!“, muffelt Man-At-Arms.
„Gewiss, gewiss“, wiegelt Orko ab, „He, ich hab’s: Wir verabreden uns einfach bei einer Landmarke hier in der Nähe!“
„Aber ich weiß nicht … welche würdest Du denn …“, setzt Duncan an.
„Na ganz einfach, Du kleiner Schussel!“, kichert Orko gut gelaunt, „Du hast‘s doch eben selbst gesagt: Hier gibt’s vulkanische Aktivität! Wir verabreden uns beim nächstgelegenen Vulkan! Solch ein Dings ist doch unübersehbar, noch dazu in der flachen Landschaft! Oh, ich bin ein Genie!“, freut er sich, und voller Tatendrang beamt er sich umgehend weg, nur Glöckchengeräusche sind noch zu vernehmen.
„Warte, Orko, es gibt hier
Dutzende von Vulkanen!“, ruft Man-At-Arms ihm noch hinterher.
Die drei Zurückgelassenen wechseln einen Blick.
✪
Orko braucht nur zwei Versuche, um sich zurück nach Eternis zu beamen. Er erscheint (nach einem ungewollten Abstecher zum Ufer der Sea of Dread) auf einem der hoch gelegenen Plazas des Königspalastes. Hier kommen ihm gerade Teela und Ram Man entgegen, die gemeinsam Fisto stützen. Der Bärtige sieht aus, als sei er bewußtlos.
„Ach Du liebe Güte, Teela, Ram Man! Was geht denn hier vor sich?!“
„Orko?“, fragt Teela verblüfft, „Wo kommst Du denn auf einmal her? Du bist doch tagelang verschwunden gewesen!“
Ram Man sagt grummelig, „Hier, legen wir ihn auf die Bank hier. Da kann er in die Pflanzenkübel kotzen, wenn‘s sein muss! Ich hab‘ die Faxen dicke!“
Orko sagt, „Ach Gottchen, unser guter Fisto ist ja gar nicht kampfunfähig, der ist ja einfach sternhagelvoll!“, und er muss kichern.
Kaum ist Fisto abgelegt, stapft Ram Man davon, wortlos, offensichtlich total angepisst.
„Was war hier denn los? Kaum kehrt der Trollanische Vermittler Euch den Rücken, gibt’s hier Unannehmlichkeiten, was?“, fragt Orko.
Teela guckt besorgt auf Fisto herab, und schüttelt ratlos den Kopf, „Ich weiß auch nicht, was los ist. Es ist wie verhext. Dabei sind mein Onkel und Ram Man doch sonst dicke Freunde!“
„Nanu, Ram Man tut sich plötzlich als die Stimme der Vernunft hervor, wenn Fisto sich vollaufen lässt …?“
Teela schüttelt den Kopf, „Stimme der Vernunft, von wegen! Vorhin hat Ram Man sich öffentlich prügeln wollen, mit Doremius! Es war furchtbar. Fisto hat ihn abgehalten, und die beiden haben sich gegenseitig was auf die Schnauze gehauen. Daraufhin hat mein Onkel sich so betrunken, dass er nicht mehr geradeaus gucken kann. Ich und Ram Man mussten ihn aus der Taverne schleppen.“
Fisto lässt sich vernehmen — etwas weniger lallend, als Orko erwartet hätte — „Geradeaus gucken kann’ch immer. Nur geradeaus laufen:
Das‘n Problem.“
Orko sagt befremdet, „Ram Man fordert Legendro heraus?! Aber der ist doch der Hohe Gelehrte, der liefert sich doch keine Faustkämpfe!“
„…
Das‘n Problem“, wiederholt Fisto, vielleicht soll es ein Kommentar sein.
„Die streiten sich doch wegen der Hofdame Lamaya“, knurrt Teela, „Das geht doch seit Tagen hier zu wie in einem Kirmeszelt, wenn zu viel Bier die Kehlen herunter geflossen ist!“
„Verzwickt! Na ja, wo die Liebe hinfällt!“, kichert Orko.
„Mir ist nicht zum Spaßen zumute!“, zischt Teela, „Die Krieger des Bösen unterwandern die Hemisphäre des Lichts, und die größten Helden unseres Stadtstaates verhalten sich wie Schulbuben! Ich habe heute eigentlich an der Zeitschleuder von Man-At-Arms zu arbeiten, und statt dessen gebe ich mich mit solchen Dramen ab! … Und überhaupt, was weißt Du schon von der Liebe, Trollaner? Du bist doch weder Mann noch Frau, laut eigener Aussage!“
„Aber Teela! Ich bin auf Trollan als großer Charmeur bekannt! Zahllose Trollanerinnen wollten schon ihre Verschleierungen heben, um mir ihre liebreizenden Antlitze zu zeigen!“
Teela legt den Kopf schief, und mustert Orko, „… Dann habt Ihr also am Ende
doch Männer und Frauen!“
„Ja, nein! Teela, hör‘ doch bitte mal auf, mich mit Nebensächlichkeiten abzulenken! Jetzt hätte ich fast vergessen, warum ich überhaupt wieder hierher zurück gebeamt bin!“
„Ja, genau“, sagt sie misstrauisch, „Wo hast Du überhaupt gesteckt?“
„Ich muss natürlich hochbrisante Geologie-Forschungen voran treiben! Alles mögliche Gestein begutachten, oh ja, sehr wissenschaftlich! Und Dreck. Dreck ist auch dabei.“
„Du interessierst Dich für Geologie?“
„Schon immer! Da ich schon auf dem Planeten Eternia festsitze, habe ich die wissenschaftliche Pflicht, ihn zumindest derweil zu erforschen! Es gibt hier so viele Sorten von Schmutz, da schlackern dem gelehrigen Trollaner nur so die Ohren! Darum brauche ich ja sofort einen Wind Raider! Die Lage ist ernst!“
„Hat das was mit meinem Vater zu tun …?“, fragt Teela, geradezu hellsichtig.
„Sage ich nicht! Ich hab’s doch eigentlich eilig, keine Zeit für Erklärungen! Du musst bitte sofort einen Deiner Gardisten abkommandieren, Teela, der mich mit einem Wind Raider zurück fliegt!“
„… Okay, ich mach‘s!“, ertönt es lautstark aus der Richtung von Fistos Liegeposition, sehr selbstsicher, und von dort erhebt sich ein stählerner Zeigefinger.
Teela ignoriert den Trunkenbold, und antwortet, „Ach, Orko! Alle Wind Raider und Jet Sleds sind auf Erkundungsflügen, oder müssen gewartet werden! Mekaneck und ein paar andere sind schon seit Tagen unterwegs, und immer noch außer Funkreichweite!“
„Ach so? Dann eben ohne Funktransmitter! Wo ist Stratos — kann der mich fliegend zu einem der Wind Raider führen?“
„Stratos ist daheim in Avion … Ich habe seit unserer Rückkehr von Stellakta nichts mehr von den Vogelmenschen gehört. Wir haben auch immer noch keine Kunde aus Andreenos. Und selbst Adam macht sich rar, er ist auf irgendeiner Kunstreise in der Nordstadt unterwegs.“
„Was ist denn mit dem Adler der Giganten? Zoar, sie hat doch letztlich ihre Kreise über dem Plateau gedreht, nicht?“
„Meine Gardisten haben gesagt, sie sei längst nach Osten verschwunden, scheinbar auf einem Erkundungsflug. Sogar ihren Flugharnisch soll sie getragen haben! Alle Anhänger des Adler-Totems hier in der Stadt sind seither in Aufruhr, sie bilden sich ein, dies sei eine Art Omen gewesen! … Mir würde ehrlich gesagt überhaupt niemand einfallen, der Dir helfen könnte, Orko …“
„Oooh, es ist immer dasselbe, seit wir mit leeren Händen aus Stellakta zurückgekehrt sind, nicht wahr? Die Gemeinschaft wird auseinander getrieben …! Das ist Skeletor, mit dem gestohlenen Sternenstaub der Mechano-Monarchen! Er beginnt, die Kontrolle über die Geschicke aller Bewohner dieses Planeten zu ergreifen. Er zwingt unsere Freunde in die Ferne, scheinbar durch Zufälle, oder durch Koinzidenzen!“
„Lieber Orko, was ist los?
Sag‘ mir, was Dir und meinem Vater widerfahren ist!“
„Ja, später, Teela! Jetzt muss ich schnell zurück. Mit Proviant, und Waffen! Irgendwelchen Waffen, egal, was! Hast Du nicht eben eine Zeitschleuder erwähnt?“
„Folge mir, ich gebe Dir Laserblaster aus der Waffenkammer mit! Aber sobald Ihr beiden zurück seid, will ich genauestens hören, was für ein Schlamassel geschehen ist!“
✪
In den Tiefen Subternias unterhalb der Ebene der Ewigkeit marschieren die drei anderen weiter durch die Tunnels. Orkos Enthusiasmus in allen Ehren, aber die drei sind sich einig: Jetzt gerade können sie nicht an die Oberwelt zurück steigen, um nacheinander alle Vulkane des Ödlandes abzuklappern, in der Hoffnung, denjenigen zu finden, zu dem Orko einen Wind Raider dirigiert. Wenn das Vorhaben des Trollaners überhaupt klappt (und es sah ja eben nicht so aus).
Also machen wir den nächsten Wurf um einen Waypoint zu erreichen. Ich würfle Battle Cats Survival, unterstützt von Man-At-Arms‘ Common Knowledge. Dies wird ein Weak Hit; der Reise-Fortschritt klettert auf acht, auf Kosten eines Schritts unseres Supply-Würfels.Der nun erreichte Waypoint ist dann eine versunkene Ruinenlandschaft, welche sich an die natürlichen Steingänge anschließt:„Hört Ihr das …?“, knurrt irgendwann Battle Cat.
„Ja, da ist irgendetwas … wie das Trippeln von Insektenfüßen auf dem Steinboden …!“, sagt Duncan.
„… Und an den Decken!“, raunt der Kampftiger, „Wir werden verfolgt!“
„Das sind den Geräuschen nach aber mächtig dicke Brummer!“, knurrt der Waffenschmied.
Sie machen schneller voran, und bewegen sich so leise durch die Tunnels wie sie können. Hier bestehen die Gewölbegänge nicht mehr aus natürlichem Fels, sondern aus uralten Mauersteinen, die drei scheinen in versunkene Ruinen aus uralter Zeit geraten zu sein. Ruinen, die über die Jahrtausende tief ins Erdreich eingesunken sind …
„Dies müssen die versunkenen Hallen von Drauramore sein …!“, sagt schließlich Man-At-Arms gedämpft, „Das einstige Drauramore zog sich
weit dahin, als riesiger Siedlungsraum, mit seinen Festungen und den weiten, düsteren Tempel-Komplexen! … Wenn ich Recht habe, dann ist es nicht mehr weit, Freunde. Denn im alten Drauramore sollen dieselben urzeitlichen Götzen angebetet worden sein wie auch im Inneren von Snake Mountain!“
Der Waffenmeister aktiviert das Gravitations-Feld um seinen Streitkolben, He-Man umfasst den Griff seines Doppelbeils fester. Battle Cat bleckt seine schneeweißen Fangzähne, und schnuppert.
„Was immer uns hier auf den Fersen ist … es riecht seltsam!“, knurrt er.
„Wie meinst Du das, alter Kater, was daran ist seltsam?“, raunt He-Man.
„Weiß es nicht. Wie etwas … nicht von Eternia. Nicht von dieser Welt.“