Unsere aktuellen Kampagnen (5E und DCC) laufen jeweils schon so um die 70 Stunden über 2-3 Jahre. Die davor waren ähnlich lang, wobei die aktuellen wohl gut die 100 Stunden übertreffen werden, so wie's sich gerade anfühlt. 50 Fathoms war wahrscheinlich die längste kuntinuierliche Kampagne, die wir bislang gespielt hatten. Ich schätze das waren so 150-200 Stunden overall. DSA-Gruppen der Jugendzeit, die über wahrscheinlich eher so 500-1000 Stunden zwischen lose zusammenhängenden Abenteuern wanderten, zähl ich jetzt mal nicht. Das war ne andere Zeit...
EDIT: In den aktuellen Kampagnen ist, abgesehen vom obligatorischen DCC-Funnel, nur ein 5E-Charakter direkt auf Stufe 1 gestorben. In der 5E-Kampagne davor starb auch nur ein Charakter, dessen Spieler aber auch raus wollte und der nicht besonders vorsichtig war.
Davor müssten unsere letzten 3 Charaktertode so 2015-2017 gewesen sein - alle Savage Worlds 50 Fathoms.
TPK hab ich noch nie erlebt.
Wie haltet Ihr es mit der Sterblichkeit der Charaktere in Euren Kampagnen?
Genau so, wie's in den Regeln steht, es sei denn, wir vereinbaren was anderes.
Manchmal gibt es abgestimmte Ausnahmefälle: Z.B. fanden wir es interessanter, einen eigentlich im DCC Level 0 Funnel von transdimensionalen Aliens zutode gewürgten Mutanten als entflohenes Versuchskaninchen mit neuen Dachs-Mensch-Hybrid-Mutationen wieder auftauchen zu lassen, statt die weniger interessanten Überlebenden weiterzuspielen.
In D&D hatten wir auch schon einen Fall, in welchem ein nach der "Lost Mine of Phandelver" eigentlich tod geglaubter Mönch halbwahnsinnig und infolge dessen zurückgestuft im unterirdischen Drow-Gulag bei "Out of the Abyss" wieder auftauchte. Wir fanden's cool, also haben wir die Geschichte so weitergesponnen.
Welche Rettungsnetze werft Ihr ggfs. aus?
Keine geplanten. Wenn jemanden Ereignisse der Spielsession stören, besprechen wir danach gemeinsam, wie wir die Ereignisse interpretieren. Obige Beispiele zeigen, wie man das machen kann, ohne das geschehene zu entwerten.
Wenn es für einzelne Spielende ganz dringend wäre, würde ich auch die Spielhandlung pausieren und direkt eine Lösung suchen, aber das gab es noch nie.
Was ich aber auf keinen Fall machen würde, ist dem Ereignis die Kraft eines spürbaren Rückschlags zu nehmen. Echte Spannung findet statt, wenn Risiko einen Preis hat.
- Einem Magier könnte ich vorschlagen, mit Opferung seines Zauberbuchs den tödlichen Schlag abzuwehren.
- Einem Krieger könnte ich anbieten, das der Eulenbär sich "nur" mit dessen Schwertarm begnügt, welches er an seine Küken verfüttert.
- Ein Barde würde bei mir vielleicht den Schlag der Ogerkeule auf seinen Kehlkopf umlenken, so dass er vorerst seine Singstimme verliert.
Das ist alles nichts, was in einer Fantasywelt nicht negierbar wäre, aber es ist halt ein klares, neues, saftiges Problem, um welches sich die Gruppe dann kümmern muss. Das macht natürlich alles nur in langfristigem Spiel Sinn.
Wenn ein SC unvermittelt stirbt, kann es zu Problemen in der Gruppe führen. Insbesondere dann, wenn sich der Mittelpunkt vielleicht sogar um einen SC gedreht hat. Wenn dieser nun aus dem Spiel fällt, was macht Ihr?
Wir passen uns an. Wenn die Motivationen der Gruppe sich verändern, dann ist das so und o auch ok so.
In unserer derzeitigen 5E-Kampange ist direkt in der 2. Session ein SC gestorben, weil er sich recht leichtsinnig zum Schlafen von der Gruppe absonderte. Das hat das Verhalten der Gruppe nachhaltig verändert und dafür gesorgt, dass in Erinnerung daran Schlacht- und Lagerpläne sehr viel vorsichtiger und rücksichtsvoller gemacht werden,
grob entlang der Guidelines, welche ich hier schonmal vorstellte.Bei 50 Fathoms ist der irdische Kapitän des Gruppenschiffes beim Landgang Dinos zum Opfer gefallen. Die Gruppe musste lernen, ohne ihn das Schiff zu manövrieren, da der Spieler als nächstes was völlig anderes spielen wollte. Eine der Hauptmotivationen der Gruppe bis dahin war, dem Erdenmenschen wieder zurück in seine Heimatwelt zu helfen. Diese Motivation war für die Gruppe erledigt, war aber eh bereits aufgrund eines inzwischen aufgedeckten, potentiellen Weltungtergangs, in den Hintergrund gerückt.
Wie werden neue SC in die bestehende Kampagnen integriert? Wie werden neue SC in die bestehende Kampagnen integriert?
Sehr situationsabhängig, aber in der Regel kollaborativ mit Überlegungen zu gemeinsamen Interessen oder bereits existierenden Beziehungen
Sorgt Ihr mit Ersatzcharakteren vor? Sind ggfs schon SL-SC in Position, die einspringen können?]Sorgt Ihr mit Ersatzcharakteren vor? Sind ggfs schon SL-SC in Position, die einspringen können?
Selten. Wenn das wirklich früh in der Session passieren sollte, würde ich betrofenen Spielenden NSCs in die Hand drücken. Öfter erlebt habe ich aber, dass die Spielenden direkt mit Charakterbau loslegen wollen und erstmal mit zuhören zufriedener sind.
Ich bin da nämlich etwas zwiegespalten und mag keine sterbenden SC. Insbesondere dann nicht, wenn es so halbwegs unverschuldet geschieht. Bestenfalls noch durch eine unnötige Zufallsbegegnung oder einen kritischen Fehlschlag bei einer vermeidbaren Aktion/Konfrontation.
Ein Tod ist nicht das Ende. Nicht in einer gemeinsam erzählten Geschichte. Das ist der Aspekt, welcher mir in Critical Role Staffel 2 mit Mollymauk Tealeaf am besten gefällt.
Die Kampagne wäre sehr viel oberflächlicher geblieben, wenn Matt und Taliesin das nicht zugelassen hätten. Dadurch wurde es richtig tief und Taliesin hat mit Caduceus diesen Ton extrem gut aufgegriffen und was richtig schönes daraus gemacht.
Pain doesn't make people, it's love that makes people. The pain is inconsequential. It's love that saves them. [...]
I wish for you, in the future, to find someone who will mourn you when you are gone