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"Gottheit" vs. "Gott" u. a.

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1of3:

--- Zitat von: manbehind am  4.05.2025 | 16:42 ---Das wesentliche Element der Kultur ist nicht Religion, sondern Herrschaft. Die Götter haben diese Welt unterworfen. Sie herrschen durch ihre Priester. Die herrschenden Götter wollen nicht verehrt werden; sie erwarten die Unterwerfung unter und Befolgung ihrer Gebote, die durch ihre Priester verbreitet und durchgesetzt werden.

--- Ende Zitat ---

Dann hat die Sprachgemeinschaft also das gleiche Wort für Gott und Herrscher. Das kann ja sein. Wie das im Sprachkontakt langfristig aufgeht, kann ganz spannend sein. Ich weiß nur nicht, ob das was fürs Rollenspiel ist.

Ich erinnere mich, wie eine Gruppe fast wahnsinnig geworden ist, als die gleiche Sache als Engelsflügel, Mantel und Idee beschrieben wurde von verschiedenen Leuten. Oder zumindest wahnsinnig gut gespielt haben, dass ihre Charaktere gleich wahnsinnig werden.

Haukrinn:
Hmm, mit dem Herrschaftsaspekt macht das Ganze eigentlich noch viel weniger Sinn. Denn erstens wollen Herrscher als solche angesprochen werden (ob das jetzt Könige, Aristokraten oder Großumpfe sind, völlig egal), zum anderen Frage ich mich natürlich, wie in einer solch absolutistischen Gesellschaft überhaupt mehrere "Herrscher" nebeneinander existieren können. Dann kommt noch der Schutzeffekt dazu. Da würde man wahrscheinlich Einflüsse von Außen als Götzenanbetung darstellen, oder anderweitig dämonisieren. Das geht aber nur, wenn die "legitimen" Herrscher als Gegenpol und dementsprechend als Gruppe aufgefasst werden können. Und dazu muss man sie benennen.

Also kurzum, je länger wir das hier diskutieren, desto alberner kommt mir die Ursprungsidee vor. Kann man vielseitig drehen und wenden, aber sinniger wird's dadurch nicht.

manbehind:

--- Zitat von: Haukrinn am  4.05.2025 | 17:25 ---Hmm, mit dem Herrschaftsaspekt macht das Ganze eigentlich noch viel weniger Sinn. Denn erstens wollen Herrscher als solche angesprochen werden (ob das jetzt Könige, Aristokraten oder Großumpfe sind, völlig egal), zum anderen Frage ich mich natürlich, wie in einer solch absolutistischen Gesellschaft überhaupt mehrere "Herrscher" nebeneinander existieren können. Dann kommt noch der Schutzeffekt dazu. Da würde man wahrscheinlich Einflüsse von Außen als Götzenanbetung darstellen, oder anderweitig dämonisieren. Das geht aber nur, wenn die "legitimen" Herrscher als Gegenpol und dementsprechend als Gruppe aufgefasst werden können. Und dazu muss man sie benennen.
--- Ende Zitat ---

Wie gesagt, benannt werden sie; es sind schlicht "die Acht", von denen jeder einzelne auch einen Eigennamen hat. Qualitativ handelt es sich um Gottheiten, nur, dass es eben in der Sprache keine Übersetzung für das Wort gibt, welches ja letztlich auch nur eine qualitative Abgrenzung unterschiedlicher Wesenheit erlaubt (z. B. "Gottheit" vs. "Dämon" vs. "Sterbliche").


--- Zitat von: 1of3 am  4.05.2025 | 17:23 ---Dann hat die Sprachgemeinschaft also das gleiche Wort für Gott und Herrscher. Das kann ja sein. Wie das im Sprachkontakt langfristig aufgeht, kann ganz spannend sein. Ich weiß nur nicht, ob das was fürs Rollenspiel ist.
--- Ende Zitat ---

Ich finde die Idee auch gut und finde sie auch grundsätzlich plausibel. Zweifel habe ich daran, ob das im Rollenspiel gut aufgearbeitet werden kann; sprich, handelt es sich allgemein um eine gute, rollenspielerische Herausforderung, das im Spiel zu erarbeiten, daher die Frage hier im Forum.

Aber es scheint tatsächlich schon an der Grundprämisse zu scheitern.

Haukrinn:

--- Zitat von: manbehind am  4.05.2025 | 17:57 ---Ich finde die Idee auch gut und finde sie auch grundsätzlich plausibel. Zweifel habe ich daran, ob das im Rollenspiel gut aufgearbeitet werden kann; sprich, handelt es sich allgemein um eine gute, rollenspielerische Herausforderung, das im Spiel zu erarbeiten, daher die Frage hier im Forum.

--- Ende Zitat ---

Das kommt ja vielleicht auch darauf an was man daraus macht. Warum ist das für die Spielenden eine Herausforderung. Was sollen sie damit tun?

Aedin Madasohn:

--- Zitat von: manbehind am  4.05.2025 | 16:01 ---Warum gibt es im Deutschen anders als im Japanischen keine Worte für diese unterschiedlichen Arten von Macht?

--- Ende Zitat ---

wer sich die Mühe macht nachzuschauen, findet diese sehr wohl.

hast du einen Arbeitsvertrag unterschrieben und wirst in eine betriebliche Hierachie eingegliedert, so hat "jemand" disziplinarliche Gewalt über dich, bis hin zum hochkant rausschmeißen

geht der Landsknecht zum Werber und lässt sich auf die Kriegsartikel seines Regiment vereidigen, so unterliegt er "jemandes" Befehlsgewalt

die VäterlicheVerfügungsgewalt über die Personen (Frau, Kinder, Gesinde aber auch anbefohlene verwitwete Schwestern, die alte Mutter, der behinderte Bruder etc.pp...) in seinem Haus(halt) ist in diversen mittelalterlichen Rechtsbüchern auch mit teutonischen Eigennamen ausdefiniert worden

verliehene Amtsgewalt (die entzogen werden kann) vs in der Person liegende "natürliche" Autorität; die Vorzüge

............................

wenn in einem RSP-Buch von Gottheit gesprochen wird, würde ich alles weitere wie Gott, göttlich darunter zusammenfassen (siehe Haukrinn)
"Gottheit" wird üblicherweise "gewertet" - meistens als "gut" und die Ausnahmen werden dann ständig mit "böse" markiert
da spielen dann auch Regelengine-Wordings mit rein, so dass auch böse Götter dunkle Mirakel abhandeln können nach den Geweihtenregeln.

wenn ein Volk also nicht "Gottheit" ethisch vorfestlegend sagt, so wird es etwas wie "Große Mächte", Entenitäten, primordiale Mächte, Mover&shaker und wie auch immer setzen, wo dann schamanische Geister, Chaosdämonen, nehmende&böse Götter als auch wohlmeinend&gebende Götter sich subsummieren.

ist eher so eine Autorensache und kommt über "Große Mächte, dieser gibt, jene nimmt" nicht hinaus.

Rollenspielerisch kann man dann so weit gehen, dass ein Geweihter erstmal beweisen muss, dass sein Patron ein gutmeinende&hilfreiche Große Macht ist, bevor man ihn selbst als ehrenwerte Person ansieht.

im Gegenzug ist ein Dämonenpaktierer erstmal "in flagranti" als Missetäter zu überführen  ;)
solange ihn niemand als Quelle der ganzen mordenden Dämonen ansieht, wird er auch für unschuldig gehalten.
Der Vorwurf "ein gottloser Paktierer mit den Erzdämonen! er hat ein Dämonenmal! einself11 !!!!" würde erstmal ins Leere laufen...
 

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