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"Gottheit" vs. "Gott" u. a.

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nobody@home:

--- Zitat von: manbehind am  4.05.2025 | 21:08 ---Primär geht es mir allerdings um Frage 2 im Ausgangspost ^^
--- Ende Zitat ---

Na ja, worin soll die Herausforderung denn konkret bestehen? Im Darstellen von Spielercharakteren aus dieser Gegend? In den potentiellen Schwierigkeiten der Gruppe, da als "ungläubige" Außenseiter halbwegs ungeschoren durchzureisen? In der Abwehr eines Eroberungsfeldzugs, den dieses Land begonnen hat, um die Herrschaft ihrer Götter und Priesterschaft über weitere Gebiete auszudehnen?

Einfach nur "Die Leute, die in Gegend XY leben, haben übrigens kein Wort für 'Gott'" an und für sich ist erst mal nicht mehr als ein winziges Settingdetail ohne besondere Aufforderung zu mehr als eben dem Wundern darüber, daß so etwas überhaupt Erwähnung findet.

Galatea:

--- Zitat von: 1of3 am  4.05.2025 | 17:23 ---Ich erinnere mich, wie eine Gruppe fast wahnsinnig geworden ist, als die gleiche Sache als Engelsflügel, Mantel und Idee beschrieben wurde von verschiedenen Leuten. Oder zumindest wahnsinnig gut gespielt haben, dass ihre Charaktere gleich wahnsinnig werden.
--- Ende Zitat ---
Im Hinduismus kann man ähnlich viel Spaß haben, weil dort Götter je nach lokalen Gegebenheiten/Bedarf fusioniert oder in Untergötter gesplittet werden (die quasi Aspekte ihres Obergottes sind). Viel Glück herauszufinden wieviele Götter es eigentlich insgesamt gibt, und wer für was zuständig ist, spätestens beim Untergott der fünften Stufe, der dafür sorgt dass die Gabeln richtig in der Schublade liegen, wird man total bekloppt.

Die einzige Möglichkeit, wie ich mir vorstellen könnte, zu einem Pantheon von einem halben Dutzend gottesgleichen Wesen zu kommen OHNE die Kategorisierung als Götter einzuführen, wäre wenn die entsprechenden Menschen diese Entitäten als Aspekte so unterschiedlicher Konzepte sehen, dass ihnen eine Gemeinsamkeit völlig abwegig vorkommt bzw. der gemeinsame Aspekt der Allmächtigkeit nicht zum tragen kommt, vielleicht auch weil die Götter so unterschiedlich in ihrem Wirken sind und auch unterschiedlich verehrt werden (z.B. eine Gottheit ist Erde selbst (also in erster Linie Boden und Pflanzen), eine Gottheit der Nachthimmel (also das Nicht-Irdische) und eine Gottheit das Feuer (das offensichtlich irdisch ist, aber nicht wirklich zur Natur gehört) - da wäre ein gemeinsames Konzept zumindest nicht komplett offensichtlich).

Das passt aber nicht mit einer Gruppe herrschsüchtiger Entitäten zusammen, die alle auf die praktisch gleiche Art verehrt werden wollen.

manbehind:

--- Zitat von: nobody@home am  5.05.2025 | 00:38 ---Na ja, worin soll die Herausforderung denn konkret bestehen? Im Darstellen von Spielercharakteren aus dieser Gegend? In den potentiellen Schwierigkeiten der Gruppe, da als "ungläubige" Außenseiter halbwegs ungeschoren durchzureisen? In der Abwehr eines Eroberungsfeldzugs, den dieses Land begonnen hat, um die Herrschaft ihrer Götter und Priesterschaft über weitere Gebiete auszudehnen?

Einfach nur "Die Leute, die in Gegend XY leben, haben übrigens kein Wort für 'Gott'" an und für sich ist erst mal nicht mehr als ein winziges Settingdetail ohne besondere Aufforderung zu mehr als eben dem Wundern darüber, daß so etwas überhaupt Erwähnung findet.

--- Ende Zitat ---
Ah, ich hatte angenommen, das wäre klar. Nicht von dem alledem, was du oben genannt hast; die Frage ergibt sich aus dem geschilderten Problem: Die Herausforderung besteht darin, zu vermitteln, was allgemein Gottheiten sind und dass es neben den bekannten "Gottheiten" auch andere gibt. Ob das ein von Außen kommender vermitteln will, oder jemandem innerhalb der Spielwelt das dämmert und er versucht, dieses Wissen zu teilen, spielt dabei keine Rolle.

Die Frage lautet nicht: Wie machst du das verständlich, nur: Hältst du das für eine gute rollenspielerische Herausforderung (um die Frage beantworten zu können, macht es gleichwohl Sinn, das als Herausforderung zu verstehen und mögliche Lösungsstrategien durchzuspielen)?

Ainor:
Also ich verstehe das Problem nicht. Für den euromittelalterlichen Bauern gab es genau einen Gott und der hies Gott (bzw. Deus in der Kirche). In der Renaisance wurden dann die antiken Götter wieder ausgegraben und so bezeichnet, ohne dass das zu allgmeiner Verwirrung geführt hat. (Man hätte sie vermutlich auch anders bezeichnen können aber da stand ja schon Jupiter deus est).

Genauso: zumindest in den 80er/90er wurden oft alle Taschentücher als "Tempos" (vom Markennamen) bezeichet. Oder in den USA bezeichnet Aspirin nicht das Produkt sondern eine Reihe ähnlicher Produkte. Und es gibt sicher eine lange Reihe solcher Beispiele. Menschen sind eigentlich sehr gut darin vom Speziellen auf das Allgemeine zu schliessen.


--- Zitat von: Maarzan am  4.05.2025 | 14:58 ---edit: Korrektur wegen Missverständlichkeit
Ein "ähnlich wie <Gott>", zwei  "ähnlich wie <Gott>", drei  "ähnlich wie <Gott>"? 
Ich denke man kann sich auch ohne grammatische Korrektheit über Vergleiche verständlich machen, wenn das Grundkonzept irgendwo da ist.

--- Ende Zitat ---

Genau so. Und vermutlich implizit.


--- Zitat von: Haukrinn am  4.05.2025 | 15:03 ---Frage 1: Das Wort Gottheit im Vergleich zu Gott scheint mir eigentlich ein relativ deutscher Sonderweg zu sein. Auf eine entsprechende Trennung (keine Ahnung ob die kirchlich motiviert ist) verzichten viele andere, auch die mit den Deutschen sehr verwandte Sprachen. Insofern, wenn es das eine Wort nicht gibt, dann das andere auch nicht.

--- Ende Zitat ---

https://en.wikipedia.org/wiki/Deity gibt es in 86 Sprachen.

Irian:
Im Englischen wird "God" (der christliche) groß geschrieben, weil es der Name ist, während z.B. in "the god Zeus" das "god" klein geschrieben wird, weil es eben kein Name ist. Es gibt also durchaus Unterschiede in anderen Sprachen, die sich aber natürlich teilweise logisch ergeben.

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