Autor Thema: Sind Reisabenteuer so doof, wie Robin D Laws das sagt?  (Gelesen 1401 mal)

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Offline Jiba

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Re: Sind Reisabenteuer so doof, wie Robin D Laws das sagt?
« Antwort #50 am: 9.05.2025 | 16:47 »
Ich denke (ohne seinen Podcast gehört zu haben), das Problem von Robin D. Laws ist, dass er szenisch denkt. Die Szenen muss er anordnen, als Flussdiagramm. Die eigentliche Reise passt ihm nicht gut in die szenische Struktur, ohne dass er sich dem Railroading annähern würde.

Da ist er dann aber selber Schuld: Reiseszenen sind auch Szenen.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Kurna

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Re: Sind Reisabenteuer so doof, wie Robin D Laws das sagt?
« Antwort #51 am: 9.05.2025 | 16:54 »
Die Annahme, er könne das einfach nicht ist ja nun von weit weg betrachtet recht billig. Schon möglich, es gibt aber auch keinen Beleg dafür.

Um das mal konstruktiver zu gestalten: Wie würde denn für euch eine Blaupause für ein erfolgreiches Reiseabenteuer oder meinetwegen eine Skizze eines tatsächlich, belegbar erfolgreichen Reiseabenteuers aussehen?

Als Beispiel nenne ich hier mal mein Szenario "Die Suche nach dem Riesenalk", das ich bisher zweimal erfolgreich geleitet habe:
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,126469.0.html
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Offline ghoul

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Re: Sind Reisabenteuer so doof, wie Robin D Laws das sagt?
« Antwort #52 am: 9.05.2025 | 18:07 »
Die Annahme, er könne das einfach nicht ist ja nun von weit weg betrachtet recht billig. Schon möglich, es gibt aber auch keinen Beleg dafür.

Um das mal konstruktiver zu gestalten: Wie würde denn für euch eine Blaupause für ein erfolgreiches Reiseabenteuer oder meinetwegen eine Skizze eines tatsächlich, belegbar erfolgreichen Reiseabenteuers aussehen?

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Offline Streunendes Monster

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Re: Sind Reisabenteuer so doof, wie Robin D Laws das sagt?
« Antwort #53 am: 9.05.2025 | 20:24 »
Reiseabenteuer, aka Erkundung, ist so ziemlich das, was ich am liebsten im Rollenspiel auf Spielerseite tue.
Neues Erkunden, neue/alte/vergessene Kulturen entdecken, Interaktion mit Fremdartigem.
Auf Reisen passiert doch fast alles, was cool ist.
Gerade dort, wo sonst wenige Leute freiwillig hingehen ... Osgiliath, die Totensümpfe, der Caradhras, Moria, MORDOR, Schicksalsberg ... die größten Abenteuer aller Zeiten sind fucking Reiseabenteuer!

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Offline Jiba

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Re: Sind Reisabenteuer so doof, wie Robin D Laws das sagt?
« Antwort #54 am: 9.05.2025 | 20:46 »
Gerade dort, wo sonst wenige Leute freiwillig hingehen ... Osgiliath, die Totensümpfe, der Caradhras, Moria, MORDOR, Schicksalsberg ... die größten Abenteuer aller Zeiten sind fucking Reiseabenteuer!
Na, weiß nicht… mir scheint schon deutlich interessanter, wer da so hingeht und welche Verbindungen diese Leute vor, nach und während dieser Reisen miteinander und denen, denen sie begegnen knüpfen. Der Schicksalsberg und die Totensümpfe alleine sind für mich ziemlich langweilig.  ;)
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

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Re: Sind Reisabenteuer so doof, wie Robin D Laws das sagt?
« Antwort #55 am: 9.05.2025 | 20:55 »
Na, weiß nicht… mir scheint schon deutlich interessanter, wer da so hingeht und welche Verbindungen diese Leute vor, nach und während dieser Reisen miteinander und denen, denen sie begegnen knüpfen. Der Schicksalsberg und die Totensümpfe alleine sind für mich ziemlich langweilig.  ;)

Mag sein, aber ich denke, Charakterabenteuer sind dann noch mal ein etwas eigenes Thema für sich. ;)

Offline Aedin Madasohn

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Re: Sind Reisabenteuer so doof, wie Robin D Laws das sagt?
« Antwort #56 am: 9.05.2025 | 21:32 »
Um das mal konstruktiver zu gestalten: Wie würde denn für euch eine Blaupause für ein erfolgreiches Reiseabenteuer oder meinetwegen eine Skizze eines tatsächlich, belegbar erfolgreichen Reiseabenteuers aussehen?

Reiseabenteuer, aka Erkundung, ist so ziemlich das, was ich am liebsten im Rollenspiel auf Spielerseite tue.
Neues Erkunden, neue/alte/vergessene Kulturen entdecken, Interaktion mit Fremdartigem.

was StreMo da zusammengafsst hat, ist doch schon eine gute Blaupause.
Wo "Abenteuer" noch drin ist oder "Kampangne" schon anfägt?  ;D ;D ;D

siteseeing von untergegangenen Echsenkulturen in dampfenden Dschungeln&Sümpfen (oder  Wüstensand), die Dinobewohnten Tempel auf Skull Island (KingKongverse)
hat schon was: und für die Sandbox haben die Spieler frei wahl, wo sie "mehr" nachschauen wollen. Sobald sie Infos gesammelt haben, wollen sie vielleicht...linksrechtsuntenvorenhinten...weiter

auch sonst lassen sich Entscheidungen in eine Reise einbauen

Auftraggeber: ist ein verkauzter Gelehrter, welcher felsenfest behauptet, dass bei der Sternenkonstellation letztens der Nekromatenkönig von Lych zurückgekommen sei
- niemand im Königreich glaubt ihm aber

jetzt bezahlt dieser verzweifelte Gelehrte ein paar geldgierige Gestalten dafür, dass sie nach Lychfeld reisen und nachschauen
(von A nach B)

auf der Reise stellen sie fest
- erst reden alle in den Wegherbergen über Wetter, Schlaglöcher, (zensiert) und gepanschtes Bier
- dann kommen erste fragende Worte, ob jemand den X oder Y gesehen hätte, weil halt überfällig auf dem Markt
- dann kommen dunkle gerüchte über Rabenschwärme, Vögelattacken auf Menschen. Reißende Wölfe in den Wäldern, die von ihren Opfern nur blutige Kleiderfetzen übrig lassen...

wo und wann biegen die Chars mal ab

wo und wann fragen sie sich, ob es vielleicht auch Späher und Agenten des Lychkönigs gäbe

und ob sie wirklich bis Ende B durchreisen sollen, oder viellieber "erstmal" nur "Beweise" für den Lich sammeln und zum König gehen, damit jetzt alle mal den Gelerhten ersnt nehmen

nach "erstmal" nu Beweise sammeln und abliefern kann ja immer noch die Lichkönigklopperei als zweiter Akt angesetzt werden

Odysse
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Offline Issi

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Re: Sind Reisabenteuer so doof, wie Robin D Laws das sagt?
« Antwort #57 am: 9.05.2025 | 21:40 »
Mag sein, aber ich denke, Charakterabenteuer sind dann noch mal ein etwas eigenes Thema für sich. ;)
Naja die klassische "Heldenreise" verbindet beides:
Reise und Entwicklung

Was und wieviel da möglich ist, hängt wahrscheinlich von der jeweiligen Gruppe ab.

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« Letzte Änderung: 9.05.2025 | 21:47 von Issi »

Offline Radulf St. Germain

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Re: Sind Reisabenteuer so doof, wie Robin D Laws das sagt?
« Antwort #58 am: Gestern um 12:30 »
Ich finde die Erklärung von Ghoul mit dem szenischen Denken sehr einleuchtend.

Auch was Wonko geschrieben hat zur Sichtweise des Abenteuerdesigns leuchtet ein. Ja, das wird dann durch die Stationen (gehen wir von einer festen Reiseroute aus) sehr linear.

Allerdings (und ich will mich hier nicht in Diskussionen verzetteln, jeder darf hier seine Meinung haben) möchte ich bei Linearität zwei Szenarien unterscheiden:

1. Railroading: Das ist für mich, wenn ich mir denke "hey, das will ich gar nicht machen", muss es aber tun, sonst gibt es kein Abenteuer.
2. Story-immanente Linearität: Aus der Geschichte gibt es keinen Sinn etwas anderes zu tun als die eine Option. In einer Polizeikampagne fahre ich zum Einsatzort, das ist dei Prämisse.

Eine Reise ist für mich Option 2. Ich sitze im Zug nach Tombstone und bewache die Geldkassette. Und der hält halt an jeder Station und fährt auch keine Umwege. Ich reise mit der Karawane nach Südhafen, weil alleine reisen der sichere Tod ist. Man kann hier viele Beispiele finden, die ich ohne Wimpernzucken akzeptieren würde.

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Re: Sind Reisabenteuer so doof, wie Robin D Laws das sagt?
« Antwort #59 am: Gestern um 13:45 »
Ich finde die Erklärung von Ghoul mit dem szenischen Denken sehr einleuchtend.

Auch was Wonko geschrieben hat zur Sichtweise des Abenteuerdesigns leuchtet ein. Ja, das wird dann durch die Stationen (gehen wir von einer festen Reiseroute aus) sehr linear.

Allerdings (und ich will mich hier nicht in Diskussionen verzetteln, jeder darf hier seine Meinung haben) möchte ich bei Linearität zwei Szenarien unterscheiden:

1. Railroading: Das ist für mich, wenn ich mir denke "hey, das will ich gar nicht machen", muss es aber tun, sonst gibt es kein Abenteuer.
2. Story-immanente Linearität: Aus der Geschichte gibt es keinen Sinn etwas anderes zu tun als die eine Option. In einer Polizeikampagne fahre ich zum Einsatzort, das ist dei Prämisse.

Eine Reise ist für mich Option 2. Ich sitze im Zug nach Tombstone und bewache die Geldkassette. Und der hält halt an jeder Station und fährt auch keine Umwege. Ich reise mit der Karawane nach Südhafen, weil alleine reisen der sichere Tod ist. Man kann hier viele Beispiele finden, die ich ohne Wimpernzucken akzeptieren würde.

Und das geht noch von der festen Reiseroute aus. Odysseus hatte sich die Heimfahrt von Troja nach Ithaka garantiert auch anders gedacht, als sie dann tatsächlich kam -- und daß seine hypothetische Spielleitung seinen Spieler da einfach nur durchgerailroadet haben soll, können wir ihr unbekannterweise zwar nach Geschmack beliebig unterstellen, aber nicht sicher wissen. ;)

Entsprechend denke ich schon, daß sich auch Reiseabenteuer einigermaßen nichtlinear anlegen lassen. Selbst wenn die Mission z.B. definitiv darin besteht, eine kleine Inselgruppe zu erforschen, ist ja nicht automatisch fix vorgegeben, in welcher Reihenfolge die Gruppe die einzelnen Inseln genau ansteuert, wo an der jeweiligen Küste sie an Land geht und so weiter...

Offline Streunendes Monster

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Re: Sind Reisabenteuer so doof, wie Robin D Laws das sagt?
« Antwort #60 am: Gestern um 19:27 »
Na, weiß nicht… mir scheint schon deutlich interessanter, wer da so hingeht und welche Verbindungen diese Leute vor, nach und während dieser Reisen miteinander und denen, denen sie begegnen knüpfen. Der Schicksalsberg und die Totensümpfe alleine sind für mich ziemlich langweilig.  ;)

Mir scheint es deutlich interessanter wo oder wohin man so reist und die gute Gesellschaft sowie die Entwicklung der SCs sind ein anderes Thema ... welches ich aber auch total klasse und wichtig finde.
Als ob ein Reiseabenteur doof ist, weil da ja keine Charakterentwicklung stattfindet ... nee, nee ... gerade auf Reiseabenteuern können die Charaktere sich entwickeln, wachsen und sich ggfs neu erfinden (müssen).
Die Dynamik einer langen Reise, neue Impulse, das sich Anpassen, neue Orte, Kulturen, Leute ... ziehe ich einer statischen/statischeren Kampagne immer vor.

Was Du sagst ist für mich einer der guten Nebeneffekte.
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