Was meint Ihr? Existiert für Dich eine Spiel"realität" außerhalb des Gespielten? Oder ist nur das verbindlich als "real" anzusehen, was auch ausgespielt wurde?
Die Gruppe sitzt in der Taverne. Jenseits der Tavernentür befindet sich Schrödingers Außenwelt…?!
Kurz gesagt: das ist von vielen Faktoren abhängig. Vor allem vom Gruppen-Konsens.
Je mehr Simulationistischer man spielt, desto eher wird es verbindliche Situationen vom Spielleiter vordefiniert geben.
Spielt man in einer detailliert beschriebenen Hintergrundswelt (Aventurien, Harnworld, …) desto mehr ist festgelegt durch die Settingbeschreibung.
Zufallsbegegnungen (Tabelle) werden erst ab der Ermittlung (auf Tabelle würfeln) verbindlich.
Etliche Dinge werden trotzdem durch Spielerideen oder -anreize geschaffen / getriggert. Fragt ein Spieler Fakten ab („Finde ich in dem Dorf eine Holzleiter?“) wird der Spielleiter abwägen und entscheiden, auch wenn er zuvor vielleicht keinerlei Gedanken (und Erwähnungen) übder diesen Fakt getätigt hat.
Entscheidend ist, wer finales Definitionsrecht hat, ob es Vetos gibt.
Einige Spiele haben ja auch Metawährungen (Gummi-Punkte) zum „Fakten Schaffen“.
Und in viele Spiele raten dem Spielleiter inzwischen bei solchen „Gibt es…“ Fragen, nicht mit „nein“, sondern mit „Ja, aber…“ zu antworten und befürworten damit das gemeinsame und kooperative Gestaltungsrecht.
Bei uns gibt es kooperatives Gestaltungsrecht, als Spielleiter räume ich mir lediglich ein Veto-Recht aus Plausibilitätsgründen ein.
Die Spieler kennen nicht alle Fakten im Rollenspiel (Exploration ist ja gerade ein Reiz an Rollenspiel) und wo Gestaltung im klaren Widerspruch steht, sag ich auch mal „nein, aber…“
Ich hab früher auch mal in Runden gespielt, wo nichts existent war, das nicht explizit vom Spielleiter erwähnt worden war und das ist eher mühselig bis frustrierend - vor allem weil es kleine scharfe Trennlinie zwischen Selbstverständlichkeiten und nicht selbstverständliche Fakten gibt. Auch da wird vieles schnell als „Spielleiterwillkür!“ empfunden. Und die Spielleitung kann nun mal nicht wirklich alles aufzählen, das es gibt, weil „much to many things!“