Naira wird schwarz vor Augen als ihr Körper die Mauer des Feuerbeckens trifft, der Aufprall treibt ihr die Luft aus der Lunge und sie weiß instinktiv das für sie der Kampf vorbei ist. Sie spürt das warme Blut, das ihre Kleidung durchdringt und jetzt wo das Adrenalin nachlässt, kommen die Schmerzen. Die Schnitte brennen, pochen, ihr Atem kommt stoßartig. Sie muss an die Hauptstadt denken, die Feste die sie in ihrer Kindheit gesehen hat, die schönen Kleider der Frauen, die bunten Stoffe, der Geschmack der Süßigkeiten die ihr Vater ihr viel zu selten gekauft hat. So hatte sie sich das Leben als Münzerin nicht vorgestellt. Sie wollte ihren Vater stolz machen, ihm zeigen, dass er keinen Sohn braucht, dass sie ihm genügen würde. Doch der verschwommene Blick an ihr herunter musste ihrem Vater recht geben. Ein Sohn hätte wahrscheinlich besseres geleistet. Der Troll war nur ein Hohn, eine Laune die ihre Vermessenheit und ihren Stolz anfachte. Am Ende aber nur ein Strohfeuer.
Einfache Söldner und ein Verwalter mit ein paar magischen Tricks, das hatte ausgereicht. Nicht nur, dass sie ihren Vater verriet, sondern auch ihren Reisegefährten.
Sie roch die Asche des Feuers, ein bitterer Ausblick auf das was kommen würde. Sie wusste nicht was die Kaiserin für sie vorgesehen hatte, wenn ihr Dienst endete. Doch er endete erst mit dem letzten Atemzug, dem letzten tropfen Blut. Ein Dolch entglitt ihrer schwächer werdenden Hand. Klappernd kommt er am Rande des Feuerbeckens zum liegen.
Die Stimme des Söldners dringt zu ihr durch. Dann die seines Anführers, dieses Hakon.
„Ich fürchte…“ sagt Naira matt „..wir und eure Wenigkeit haben unüberwindliche Hindernisse. Wir dienen der Kaiserin und dem Licht. Ihr seid die Finsternis. Ihr mögt meine kleine Flamme verlöschen, doch vor ihrem Auge könnt ihr euch nicht verstecken. Ihre Rache wird über euch kommen, ihr solltet das Weite suchen und euch in einer Erdspalte verkriechen bis ein neues Zeitalter anbricht…“ Nairas Stimme gerät ins Stocken, ihr Mund ist trocken.
„Stiepen, ich fürchte ich bin nicht mehr lange eine Hilfe!“