Autor Thema: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?  (Gelesen 1823 mal)

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Offline Runenstahl

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Ich zitiere mal aus dem "Abenteuer die nur mit Wunschdenken funktionieren" Thread:

Proaktive Spieler mit eigener Charakteragenda.

Wenn also der SL auf die Spieler reagiert, statt andersherum.

Nicht: SL: "Der Bürgermeister sucht tapfere Recken, die dem Gorgelmopf das Handwerk legen! Was tut ihr?"

Sondern: SC: "Ich will mich an Graf Zunster rächen, der meinen Vater verleumdet und in Ungnade hat fallen lassen. Und dafür organisiere ich als allererstes mal einen Bardenwettstreit."

Letzteres leider nicht mal im Ansatz erlebt.

An der Stelle muss ich mal meine Spieler loben, da sind nämlich einige dabei die regelmäßig selbst Abenteuer anstoßen. Das macht echt Spaß weil es mich als Spielleiter eben auch überrascht und fordert. Da wird mit Slaadi experimentiert (Dämonen die leicht mal eine art dämonische Zombieapolalypse auslösen können), SCs versuchen Götter oder Leichname zu werden, Königreiche werden übernommen, Erzfeinde gejagt, Götter verführt (ist in dem Setting nicht so schwer, das sind eher griechische Götter) und Familien gegründet.

Nun kann man seine Spieler nicht zwingen aktiv zu werden, aber ich würde hier gerne Tipps sammeln die es den Spieler leichter machen mit ihren Charakteren mal eigene Ideen und Ziele zu verfolgen.

1. Charaktere mit Zielen und Ambitionen
Das ist nicht für jeden was aber es hilft wenn man den Spielern nahelegt Charaktere zu erschaffen die ein Ziel haben.
Meine persönliche Erfahrung dabei:
Die Anweisung "Such dir für deinen Charakter mal irgendwelche Ziele raus, das kann alles sein." bringt nicht viel. Die Spieler die eher zurückhaltend spielen können aus vielerlei Gründen damit nichts anfangen. Sie wissen vielleicht was denn überhaupt möglich ist und Antworten wie "Theoretisch ist ALLES möglich" helfen ihnen nicht. Dazu kommt noch das die Spieler je nach Setting nicht unbedingt wissen was überhaupt angebracht und passend ist. Besser ist es eine kleine Liste von Vorschlägen zu geben und ihnen nahe zu legen davon eine oder mehrere Möglichkeiten zu wählen oder halt ihre Eigenen zu erfinden.
Beispiele:
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Wichtig dabei auch: Diese Ziele müssen nicht in Stein gemeißelt sein. Es kann zur Charakterentwicklung gehören das alte Ziele verworfen werden oder durch neue ersetzt werden oder auch einfach neue Ziele hinzu kommen.

2. Die Spieler nicht frustieren
Wenn man nun erstmal Spieler mit eigenen Ideen hat ist es wichtig das sie auch die Möglichkeiten bekommen diese umzusetzen. Um die zögerlichen Exemplare da raus zu holen kann es nicht Schaden Vorlagen zu machen. Der Charakter will ein berühmter Barde werden ? Dann baue ein Musikfestival ein. Hierbei ist es jedoch sehr wichtig das besonders die Spieler denen das nicht im Blut liegt auch mal kleine Erfolge feiern dürfen und sofort gegen eine Wand laufen und Frustriert werden. Natürlich will man die Charaktere langfristig fordern und ihnen Hindernisse geben die sie überwingen müssen und nicht jedes Vorhaben kann sofort von Erfolg gekrönt sein. Wenn es absolut unpassend ist das der Charakter Erfolg hat, dann kann es trotzdem motivierten sein wenn sie zumindest eine kleine Belohnung erhalten.
Beispiel:
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3. Für Ideen der Spieler offen sein
Denke als SL auch daran zum einen für die Vorschläge der Spieler offen zu sein und zum anderen ihnen bei ihren Plänen zu helfen indem du ihnen die Infos gibst die sich brauchen. Meist hat man als SL ja sein eigenes Bild des Settings das sich nicht unbedingt mit dem Bild deckt das in den Köpfen der Spieler ist.

Beispiele:
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"Reading is for morons who can't understand pictures"
   Gareth (aus der Serie "Galavant")

Offline Radulf St. Germain

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #1 am: 8.06.2025 | 11:26 »
Tut mir leid, total off topic und ich bin auch gleich wieder still.

Ich habe gelesen: "Wie helfe ich meinen Spielern attraktiver zu werden".  ;D

Offline Boba Fett

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #2 am: 8.06.2025 | 13:19 »
Vielleicht ein

4. Man muss kein Schauspieler sein, um gutes Rollenspiel zu machen.
Gutes Charakterplay wird ganz oft mit Schauspielerei, Gestik, Mimik, Körpersprache und passender Stimme verbunden.
Nun ist aber nicht jeder Mensch ein begabter Schauspieler. Und das muss man auch nicht sein, um gutes Rollenspiel abzuliefern.
Anstatt etwas auszuspielen, kann man auch beschreibend formulieren, wie der eigene Charakter etwas macht. Es hilft dabei, das nicht in der "Ich" Form zu machen, sondern in der 3. Person (er/sie/es) von dem Charakter zu sprechen. "Murphy ging gebeugt und schweren Schrittes die Gasse bis zum Wachhaus..."
Und diese Form der Beschreibung kann man üben. Man kann sich bestimmte Adjektive, die typisch sind, vorher zurecht legen. Wenn man sich dann "Beschreibungsbausteine zurecht legen, während ein anderer Spieler seine Handlung wiedergibt" angewöhnt, hat wird man schnell geübter und braucht kaum noch Zeit, seinen Charakter stimmungsvoll zu spielen.
Dialoge sollten dann allerdings in wörtliches Rede gesprochen werden und nicht indirekt. Aber auch da muss man kein geschwungenes Mittelaltersprech herauskramen, sondern kann sprechen, wie man es gewohnt ist.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Issi

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #3 am: 8.06.2025 | 13:36 »
Tut mir leid, total off topic und ich bin auch gleich wieder still.

Ich habe gelesen: "Wie helfe ich meinen Spielern attraktiver zu werden".  ;D
Das ist einfach:
"Jeder spielt ab jetzt nur noch Figuren, die seinem Reallife Fitness Level entsprechen."
 ~;D

Zum Topic
Das ist dagegen nicht so einfach.
Ich glaube auch nicht , dass man das forcieren kann.

Die Spieler einfach mal fragen ob sie mit ihrem Spiel zufrieden sind.
Bzw. ob sie selbst überhaupt pro- aktiver sein wollen.

Wenn das nur der Wunsch der SL ist, um weniger Arbeit zu haben, wird das sehr wahrscheinlich schief gehen.

Im Prinzip kann man die Spieler über das Zu - und Anspielen nur dazu einladen.*
Wollen müssen sie es schon selbst.

Ist am Ende auch Typ Sache.
Niemand kann aus seiner Haut.

Klar könnte man im Spiel auch den verschlossensten Typen ein Messer an die Brust setzen: A la " Do or Die."
Das ist mMn aber weder erstrebenswert noch Sinn der Sache.

*Zu den Einladungen:
Plot und Begegnungen auf ihre Figuren zuschneiden. Ihre dringendsten Motivationen ansprechen.

« Letzte Änderung: 8.06.2025 | 13:38 von Issi »

Offline Femenmeister

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #4 am: 8.06.2025 | 15:33 »
Das klingt jetzt vielleicht trivial, aber in manchen Gruppen - gerade wenn es sich um Anfänger handelt - ist es vielleicht hilfreich, erst einmal zu kommunizieren, dass eigene Ideen für Handlungsfäden durchaus erlaubt und erwünscht sind.

Gerade wenn es sich um Spieler handelt, die noch nicht viel P&P Erfahrung gesammelt haben, herrscht ja eventuell eine bestimmte Vorstellung bei der Rollenverteilung am Spieltisch: Die Spielleitung sorgt halt für die Geschichte und wir interagieren mit ihr.
So ist ja erst einmal auch der Normalzustand, an den man sich vielleicht gewöhnt hat. Und ein eher "konsumierender" Spielstil seitens der Spieler, was die Handlungsgeschichte angeht, kann durchaus auch auf einer Art falsch verstandener Rücksicht beruhen: "Wir sind ja dankbar, dass der SL sich alles ausdenkt und er scheint Spaß daran zu haben - da wollen wir ihm lieber nicht reinpfuschen. Im Grunde funktioniert es ja."

Ich denke, in manchen Runden ist es also durchaus förderlich, die Spieler erst einmal auf der Metaebene darüber in Kenntnis zu setzen, dass sie gerne die Initiative ergreifen können - mehr noch, dass es einem selbst als SL oft sehr helfen würde.

Man muss kein Schauspieler sein, um gutes Rollenspiel zu machen.
Gutes Charakterplay wird ganz oft mit Schauspielerei, Gestik, Mimik, Körpersprache und passender Stimme verbunden.
Nun ist aber nicht jeder Mensch ein begabter Schauspieler. Und das muss man auch nicht sein, um gutes Rollenspiel abzuliefern.
Anstatt etwas auszuspielen, kann man auch beschreibend formulieren, wie der eigene Charakter etwas macht.

100% prozentige Zustimmung.  :d Und das schreibe ich als Berufsschauspieler.

Offline Arkam

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #5 am: 8.06.2025 | 18:17 »
Hallo zusammen,

ich glaube es gibt ein paar grundlegende Dinge die man als Spielleiter machen kann um Spielende aktiver zu bekommen.

1) Versuche im System Handlungen zu ermöglichen die ihre Charaktere ausführen wollen. Einer meiner Spieler lässt seinen Charakter gerne Gegenstände vorallem Waffen bauen. Bei einem System das den Waffenschaden eigentlich über das Können des Charakters + eventuellem Bonus der Waffe berechnet und keine unterschiedliche Schäden kennt nicht ganz trivial aber so langsam klappt es und er wird was seine Eigenentwicklungen angeht auch aktiv.

2) Versuche Mitgliedschaften in Gilden / Gesellschaften / Pateien / Organisationen aktiv zu gestalten. Vielleicht haben diese noch eine kleine Nebenaufgabe? Vielleicht haben sie ein Interesse an der Hauptquest und bieten von sich auis Ressourcen an? Aber Mitglieder der gleichen Gruppe aber in höheren oder mit speziellen Möglichkeiten, etwa kaiserliche Berater / Sekretärin des Oberbösewichts / bedeutende höhere Position bieten erstklassige Möglichkeit Dinge im Hintergrund zuerklären. Meine Runde hat so etwa erfahren wie sich politische Machtkämpfe im Hintergrund abspielen und welche Rolle sie darin als Eliteagenten spielen.

3) Charaktere auf Abwegen sabotieren nicht dein Abenteuer sondern bereichern dein Spiel. In meiner Runde gab es ein interessantes Zwischenspiel in einem Filmset und ein anderer Charakter schlich sich in eine radikale politische Organisation ein.

4) Fehlschläge führen nicht in den Untergang sondern in eine Zwickmühle. In meinem Lieblingshintergrund spielt man Eliteagenten in einer Diktatur in der der Diktator sehr paranoid ist und überall Verrat vermutet. Da können ein paar unbedachte Worte oder gar eine falsche Handlung schnell zum Tod führen. Sehr viel aktivere Spieler bekommt man wenn die Charakter jetzt als Inoffizielle Mitarbeiter des Spitzelapparates angeworben werden, die Opposition gegen den Diktator Unterstützung gegen einen Gefallen anbietet oder manBewährungsauflagen bekommt.Im Moment haben die Charaktere es von Eliteagenten zu gesuchten Verrätern in unter 10 Minuten gebracht. - Merke: Erzähle nie das du eine Bombe in der Villa eines hochrangigen Politikers plazieren sollst wenn du sicher bist das du abgehört wirst.

5) Kenne als Spielleiter deinen Hintergrund und versuche am besten in kontinierlich auszuweiten. Es gibt also eine Magierakademie. - Schön aber wiesieht es bei den verfolgten normalerweise einzelgängerischen Nekromanten aus?  Es gibt eine Diebesgilde. - Welche Dienstleistungen bietet sie an?
Wenn du selbst deine Abenteuer gestaltest sammle Ideen für Abenteuer und versuche sie schriftlich zu fixieren.

Gruß Jochen
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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #6 am: 8.06.2025 | 18:33 »
Keine Chance. Mehr als "mein Jäger will ein guter Jäger werden" ist bei meinen Pappnasen nicht drin. Alles was Familie oder Ziele betrifft empfinden sie als Gängelung. Immer wenn ich versucht habe sie selbst was anstoßen zu lassen, also charakterzentriert, hat das null geklappt. Sie reagieren immer nur. Ich hab mich damit abgefunden und alle sind zufrieden.
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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #7 am: 8.06.2025 | 19:28 »
neben den schon genannten vielen guten Vorschlägen. Fragen, Fragen, Fragen.
Wie geht es deinem Charakter damit? Wie möchte er mit der Situation umgehen? Was denkst Alrik über den Kaiser?

Das hilft enorm eine eigene Agenda zu entwickeln.
Inzwischen bin ich geneigt zu glauben, dass an der DnD Satanic Panic in den 80ern was dran war. Allein, es waren nicht die Inhalte. Es waren die Regeln, die aus der Hölle kommen...

Online Zed

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #8 am: 8.06.2025 | 19:42 »
Keine Chance. Mehr als "mein Jäger will ein guter Jäger werden" ist bei meinen Pappnasen nicht drin. Alles was Familie oder Ziele betrifft empfinden sie als Gängelung. Immer wenn ich versucht habe sie selbst was anstoßen zu lassen, also charakterzentriert, hat das null geklappt. Sie reagieren immer nur. Ich hab mich damit abgefunden und alle sind zufrieden.
Könnten diese Charakteristiken der Spielenden ein Nebeneffekt gewisser Restriktionen sein, die manche Spielleitungen sich auferlegen?

Unbelastet von der Angst, als Spielleitung unter gerechtfertigten Umständen auch mal verdeckt in die Handlung eingreifen zu können, hatte ich meine Gruppe mal mit folgendem Plot besonders "aktiviert" (Was bei meiner Gruppe glücklicherweise im Grundsatz nicht notwendig ist.):

Ohne die Zusammenhänge jetzt aufzudröseln: Meine Gruppe untersuchte die Ruinen einer Festungsanlage, die einst Austragungsort einer verlustreichen Schlacht zwischen Orks und einer Gruppe von Zwergen und Menschen war. Die Gruppe übernachtete nahe der Ruinen und wurde unsanft geweckt.

Sie sollen aufstehen, die verdammten Stumpfzähne, denn der Angriff ist vorverlegt. 140 Herzschläge, mehr haben sie nicht, bis sie in voller Montur angetreten sein sollen!

Die Charaktere befanden sich in Orkkörpern in der Vergangenheit und kurz vor der letzten Schlacht. Die orkischen Vorgesetzten peitschten meine Gruppe voran zu dem letzten Angriff gegen die Festung.

Zum einen war die Gruppe unter Zeitdruck, verwirrt und in einem Dilemma: Die Orktruppen waren für sie in jener Phase der Geschichte "die Bösen", und sollten sie jetzt wirklich Zwerge und Menschen abschlachten, selbst wenn es eine Episode in der Vergangenheit war, in der sie sich befanden?

Zum anderen nahm die Gruppe richtigerweise an, dass diese Reise in Körper von vergangenen Orks in ihrer Gegenwart nichts kaputt machen würde.

Sie waren also zugleich safe und unter Druck. Das hat sie ziemlich "aktiviert".

Ich weiß noch, dass ich als Spielleiter bei dieser Episode keine wirkliche Agenda hatte (außer der Bekanntschaft mit einem bis dahin unbekannten Geheimgang und - optional - die Begegnung mit der einen oder anderen Persönlichkeit in der Vergangenheit). Die Gruppe nahm Kontakt zu anderen Orks desgleichen Ranges auf, die nicht Teil ihrer Gruppe waren, und aufgrund der Interaktion improvisierte ich, dass noch einige weitere Orks zögerten, diesen letzten brutalen Angriff durchzuführen. Sie wurden zu einer Widerstandszelle, kämpften gegen ihre Vorgesetzten und trugen so dazu bei, dass dieser letzte Angriff scheiterte. Zwar starben sie als Orks dabei, aber das löste nur die Rückfahrt in die Gegenwart und ihre echten Körper aus.

Meine Gruppe kehrte in die Gegenwart zurück, hatte jetzt die Kenntnis von einem Geheimgang und nun einen ganz anderen Blick auf die Geschichte des Ortes und der Personen, die hier damals im Kampf ihr Leben verloren.

Die ein oder zwei Sitzungen aber, die sie in vergangenen Orkkörpern verbracht hatten, waren sie sehr aktiv(iert). Niemand will sich in eine Rolle zwingen lassen - und ich gab ihnen jede Gelegenheit, sie ihre eigenen Rollen definieren zu lassen.

So mache ich es eigentlich auch auf Makroebene unserer Kampagne.

Offline sindar

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #9 am: 8.06.2025 | 20:53 »
Keine Chance. Mehr als "mein Jäger will ein guter Jäger werden" ist bei meinen Pappnasen nicht drin.
Und warum nennst du solche Leute "Pappnasen"? Das ist doch völlig legitim. Ich bin genauso gebaut: Persönliche Verwicklungen mag ich im Rollenspiel überhaupt nicht drin haben, das kann ich nicht ausstehen.
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Online Alter Weißer Pottwal

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #10 am: 8.06.2025 | 21:13 »
Und warum nennst du solche Leute "Pappnasen"? Das ist doch völlig legitim. Ich bin genauso gebaut: Persönliche Verwicklungen mag ich im Rollenspiel überhaupt nicht drin haben, das kann ich nicht ausstehen.

Ich nenn sie einfach immer liebevoll meine Pappnasen  ;)
Ganz unabhängig vom Thema. Bist also nicht angesprochen.

Edit: Wikipedia hilft da auch : liebevolle Persiflierung von Personen.
« Letzte Änderung: 8.06.2025 | 21:16 von Alter Weißer Pottwal »
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Offline Boba Fett

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #11 am: 9.06.2025 | 07:24 »
Keine Chance. Mehr als "mein Jäger will ein guter Jäger werden" ist bei meinen Pappnasen nicht drin. Alles was Familie oder Ziele betrifft empfinden sie als Gängelung. Immer wenn ich versucht habe sie selbst was anstoßen zu lassen, also charakterzentriert, hat das null geklappt. Sie reagieren immer nur. Ich hab mich damit abgefunden und alle sind zufrieden.

Das ist ja aber auch eine Erkenntnis, die wert ist, erwähnt zu werden - nicht jede Runde braucht / will proaktives Charakterplay oder ehrgeizige Ziele.
Meine Runde reagiert inzwischen ziemlich allergisch auf Epik. Nach dem dritten Pathfinder Abenteuerpfad, wo jedes Mal die Welt gerettet wurde hat darauf eben keiner mehr Lust. Wir spielen alles andere als Bauerngaming, die Charaktere sind weiterhin "Profis" in ihrem Gebiet und es wird auch Konflikt- und Erfolgsorientiert gespielt. Aber es reicht eben,  auf einem gewissen Powerniveau zu bleiben. Ich predige das ja schon seit langem, meine Runde setzt da inzwischen in diesem Sprechgesang mit ein.
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Offline gilborn

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #12 am: 9.06.2025 | 07:26 »
Was bei uns mal beängstigend gut funktioniert hat:

Jeder Spieler ist angehalten, ein kurzfristiges und ein langfristiges Ziel zu formulieren.
Ist ein Ziel erfüllt, wird ein neues gewählt.

  • Am Ende einer Session, werden Karmapunkte nach diesem System vergeben:
    • Für jeden Punkt der erfüllt ist, erhält ein SC einen KP:
      Die Team Mission wurde abgeschlossen.
    • Ich habe heute kein Edge verbrannt.*
    • Ich habe heute kein Edge ausgegeben.*
    • Ich habe noch mindestens 1 Edge übrig.*
    • Meinem Charakter ist etwas wirklich Schlimmes passiert und ich habe Ingame adäquat darauf reagiert.
    • Ich bin einem meiner Ziele näher gekommen.
    • Ich habe etwas Substanzielles für ein Ziel meines Charakters riskiert.
    • Ich habe etwas Substanzielles für ein Ziel meines Charakters geopfert.
    • Durch eine Handlung meines Charakters ist eine Szene entstanden die es sonst nicht gegeben hätte.
    Jeder Spieler vergibt optional 1KP an einem Mitspieler der Ingame zurückgesteckt hat um ihn hat glänzen zu lassen (Er muss sich dafür keinen KP abziehen).
  • Jeder führt die Evaluierung selbst durch
    Da ich nicht die Leistung anderer Spieler bewerten wollte, durfte am Ende der Runde jeder Spieler für sich diese Checkliste durchgegen und sich KP geben, je nachdem was er für sich erfüllt sah.

Die Spieler sind so aktiv geworden, dass es die Gruppe letztendlich zerschossen hat, weil irgendwann auch Ziele auf Kosten der Mitspieler verfolgt wurden.
Von daher würde ich mit dem Wissen heute wohl noch Punkte für Gruppenziele oder ähnliches hinzufügen.
Aber aktiv sind die Spieler geworden - sehr aktiv!

*Edge sind die Gummipunkte des Systems. Es sollte einen Anreiz geben sie nicht zu verwenden, damit die Spieler dann auch mit der Handlung leben müssen, die sich ergibt.
« Letzte Änderung: 9.06.2025 | 07:31 von gilborn »

Offline Namo

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #13 am: 9.06.2025 | 09:20 »
Zunächst einmal müssen die Spieler das ja überhaupt wollen. Siehe Pottwal. Wenn klar definiert ist, dass sie eher nur einer vorgegebenen Geschichte folgen möchten braucht man sich da nicht auf den Kopf stellen. Auf der entgegengesetzten Seite stehen die zu aktiven Spieler. Hatten wir auch auch schon. Da war für den SL keine ordentlichen Runde zu leiten. Da ging es nur um den eigenen Charakter und dessen Ziele - Spieler behauptet es war nur den Charakter ausgespielt. Das macht dann auch als Runde als die man ja eigentlich spielen möchte nicht wirklich Spaß. Es sei denn, die anderen Spieler mögen es, einem zu folgen und ihn zu unterstützen. Und dann sind da die Spieler, die vielleicht gerne aktiver werden wollten, aber ängstlich/zögerlich sind. Die stehen dazwischen und man kann versuchen mit den oben genannten Werkzeugen hervor zu holen.

Das Thema finde ich auch immer spannend. Am besten funktioniert das, wenn man seine Spieler gut kennt und weiß was sie eigentlich mögen. Da muss man sich dann auch als SL drauf einlassen. Denn auch als SL hat man üblicherweise ja gewisse Präferenzen. Steht eher die Handlung im Vordergrund, ist Dungeon Crawling mit Monstern, Fallen und Schätzen nicht so die Stärke bzw. wird wenig bespielt. So ist das bei mir ein wenig. Das ist eigentlich meine Haupterfahrung zu dem Thema und langjährigem Spielen. Es kommt wirklich darauf an, was dem einzelnen Spieler Spaß macht. Da sind tatsächlich einfach die Kampfsimulationen die dem einen Spieler Spaß machen oder das Charakterspiel, das wiederum anderen Spielern Freude bereitet. Ja manche mögen einfach das Regelwerk von allen Seiten beleuchten und exploiten. Man muss als SL sicher auch einfach mal Dinge versuchen.

Wir hatten das mal vor sehr langer Zeit mit einem Spieler. Der war recht ruhig, aber eben immer dabei. Wirklich viel Charakterrollenspiel betrieb er nie. Er mochte wohl Aragorn den Waldläufer. Daran war sein Charakter angelehnt. Doch dann veränderte sich unsere Geschichte etwas. Er wurde vom Antagonisten gefangen genommen und durch ein böses Artefakt auf die Seite der Bösen gezogen. Negativ war hierbei natürlich, dass die Gruppe getrennt wurde. Bei weitem überwogen haben aber die positiven Effekte. Der Spieler blühte dermaßen auf in der Rolle der rechten Hand des Antagonisten. Wie er über Untergebene bestimmte, mit "den Guten NSC" bei seiner Mission umging und sein Charakter sich an sich gab war jeden Abend aufs Neue für uns alle erstaunlich und begeisternd. Wir haben den Spieler nicht mehr wieder erkannt. Spielte der da seit Jahren ruhig bei uns mit, war er plötzlich wie ein neuer Spieler. Das war eine spannende Handlung, die auch nach derem Ende aber dazu führte, dass der Spieler seither viel aktiver war. Manchmal braucht es dann auch einfach nur einen Triggerpunkt. Seit dieser Erfahrung kann ich diesen Spieler wie ein guter Physio immer wieder triggern und ins Spiel ziehen.

Natürlich war das eine extreme Form des Spotlights die vermutlich bei Vielen ankommt die Rollenspiel spielen. Diese habe ich später nach und nach auch mal den anderen zukommen lassen, nur um mal zu sehen wie sie darauf reagieren. Was ich sagen möchte - manche Spieler wissen auch überhaupt nicht, dass sie eigentlich auch gerne mal aktiv bzw. offensiv spielen möchten und brauchen vielleicht auch nur ein Erweckungserlebnis. 
 

Offline sindar

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #14 am: 9.06.2025 | 16:43 »
Ich nenn sie einfach immer liebevoll meine Pappnasen  ;)
Ganz unabhängig vom Thema. Bist also nicht angesprochen.
Danke für die Klarstellung! :)
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Offline CK

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #15 am: 9.06.2025 | 18:08 »
Wenn ich die Charaktere etwas kenne, fange ich immer mit B-Plots an, jede Session gezielt auf einen SC zugeschrieben. Das kann von einem alten Freund, den man zufällig trifft und Informationen erhält bis hin zu einem alten Kindheitstrauma gehen, was durch neue Erkenntnisse aufgelöst wird. Dadurch bekommt jeder SC mehr Hintergrund und Motivation, alternativen Zielen nachzugehen oder auf eine Fortführung ihres B-Plots hinzuarbeiten.

Ansonsten kommt der Klassiker: "Ich hab nichts vorbereitet, was wollt Ihr machen?" auch immer ganz gut (unabhängig davon, ob das stimmt).

Online nobody@home

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #16 am: 9.06.2025 | 18:27 »
Was eventuell auch helfen könnte, wenn man's früh genug (also idealerweise gleich zum Kampagnenstart) macht: die Spieler ihre Charaktere gemeinsam als Gruppe erstellen lassen. Das macht es potentiell leichter, sich gegenseitig abzustimmen und zu inspirieren und insbesondere auch gleich gemeinsame Gruppenziele über die rein individuellen Ambitionen der einzelnen SC hinaus zu definieren.

Online Sphinx

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #17 am: 9.06.2025 | 22:20 »
Schönes Thema das frage ich mich bei meinen Spielern auch immer. Die sind alle Zufrieden, aber ich denke mir "Da muss doch mehr drin sein".
Ich versuche das, wenn ich mal Spieler bin, immer vorzuleben.
Als DM lasse ich die Leine wirklich locker und sie können nahezu machen was sie wollen.
Hab schon Session 0 abgehalten um gemeinsam Verknüpfungen und Hintergründe zu erstellen. Eben auch Dinge die ein Charakter dann auch verfolgen wollen sollte. Irgendwie springt keiner so recht drauf an.

Mein Highlight war der Hintergrund eines Spielers der von seiner alten Abenteuergruppe getrennt war, sie nie wiedergefunden hat und sich dann selbstständig gemacht hat bis er auf die Spielergruppe gestoßen ist. Ich hab ihm dann an einem Handelsposten seine alte Gruppe vor die Nase gesetzt (Waren auch voll in den Metaplot eingeplant gewesen). Was war die Lösung vom Spieler "Mein Charakter versteckt sich und geht denen aus dem Weg". . . . . WTF . . . Nicht mal neugierig wieso die auf einmal hier sind? . . . . OK

Etwas weit ausgeholt kann ich sagen, das mir vor vielen Jahren mal ein Improv Kurs richtig die Augen geöffnet hat. War nur ein Tag ein Anfängerkurs und die 45 Euro die er gekostet hatte, haben mich extrem weiter gebracht im Hobby Rollenspiel. Ich konnte aber noch keinen meiner Spieler überzeugen das auch mal auszuprobieren. Die sind so extrem gehemmt (wenn auch sonst völlig normale Menschen) aus sich heraus zu gehen. Und ich schätze das ist zumindest eine Wurzel des Übels.
Soren Johnson: Given the opportunity, players will optimize the fun out of a game |"Haben die Spieler die Möglichkeit, Optimieren sie den Spaß aus dem Spiel."

Offline Arkam

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #18 am: 10.06.2025 | 09:10 »
Hallo zusamme,

beim Thema Ziele definieren habe ich die Erfahrung gemacht das Ziele die man am Anfang definieren soll, also ohne eine Idee vom Hintergrund, der Art des Spielleiters und dem konkreten Abenteuer schwer zu definieren sind.
Mein bespieltes System hat eine recht strenge Struktur eines Abenteuers aber eine Menge Parteien die dafür sorgen das jeder Spielende mindestens drei Teilaufträge hat die wahrscheinlich mit anderen Aufträgen überschneiden. Neben dem offiziellen Ziel des Abenteuers bekommt man noch von der Partei der man angehört und der Gesellschaft der man angehört einen Auftrag. Da hat man dann schon Mal verschiedene Ziele an denen man sich abarbeiten kann.

Als gute Übungsfläche für freieres Spiel haben sich bei mir Ausnahmesituationen gezeigt. Der Hintergrund ist eine extrem stark überwachten städtischen Diktatur. Im Rahmen einzelner Abenteuer, etwa einer Zeitreisemission fanden sich die Charaktere dann in einem EDO Mittelalter ohne Überwachung und mitten in einem Wald. Da waren dann sowohl die Überwachung als auch die Komfortzone weg. Man musste also langfristig, also ohne Zeitdruck, aktiv werden und brauchte sich keine Sorgen um Konsequenzen im Hintergrund zu machen.

Wichtig ist auch den roten Faden, den haben ja die meisten Abenteuer zu tarnen. In einem Abenteuer etwa sollten die Gruppe eine Person aus einer Konzernarcology in einem Cyberpunksetting heraus holen. Meistens gibt es ja eine Reihe von Informationen die eine optimale Lösung vorgeben. Statt jetzt bei anderen Lösungen zu blocken kann man sie ja auch fördern und einfach unterstützende Gruppierungen, etwa eine Umweltorganisation die dem Konzern Umweltsünden nachweisen will, Hackergruppen oder einfach nur die Möglichkeit passende Ausrüstung zu kaufen auftauchen lassen.
Kleiner Tipp stellt die Aufgabe hier ins Forum. So könnt ihr euch auf ein paar Ideen mehr schon im Vorhinein vorbereiten.

Für das ganze muß auch Zeit vorhanden sein. Man sollte also vorher klar machen das man keinen festen Rahmen hat sondern längerfristig spielen möchte.

Gruß Jochen
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Offline chad vader

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #19 am: 10.06.2025 | 09:45 »
@Arkham
Volle Zustimmung zu allen deinen Punkten oben.

@Smoothie
neben den schon genannten vielen guten Vorschlägen. Fragen, Fragen, Fragen.
Wie geht es deinem Charakter damit? Wie möchte er mit der Situation umgehen? Was denkst Alrik über den Kaiser?

Das hilft enorm eine eigene Agenda zu entwickeln.
Bingo! Wer aktivieren möchte, fragt. Direkt auf Metaebene oder indirekt über neugierige NSCs.

"mein Jäger will ein guter Jäger werden" - Alles klar!
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  • Wie würde die Person das feststellen?
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  • Was wäre ein nächster Schritt?
  • Was wären evtl. Nachteile daran, ein guter Jäger zu sein und wie gehst du damit um?
  • Wer oder was hilft dir, ein besserer Jäger zu werden? Was fehlt noch?
  • Was darf nicht passieren? Wann würdest du ein schlechter Jäger sein?
  • Welche Beute möchtest du jagen? Wo? Wie? Warum?
Ich finde aber auch, dass "aktive" Spielys nicht unbedingt Figuren mit großen Zielen spielen müssen, oder große Ziele im Charakterkonzept zum Spielinhalt werden müssen.

Tatsächlich sind für mich die kleinen Ideen häufig die viel interessanteren, so wie letzte Woche, als ein Spieler bei mir versuchte, einen mit Wasser gefüllten Dudelsack als Sprizwaffe gegen einen Feuerelementar einzusetzen.  War großartig! Genau für so wilde Ideen spiele ich dieses Spiel  ;D

Als SL feiere ich sowas und lade die Gruppe ein, da mitzumachen. Das fällt mir leicht, weil es authentisch von Herzen kommt.

Optimistische Rulings sind natürlich auch wichtig.
« Letzte Änderung: 10.06.2025 | 09:46 von chad vader »

Offline Hotzenplot

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #20 am: 10.06.2025 | 09:59 »
Ich verwende für sowas seit Jahren Flag Formulare. Die Flags helfen ganz gut dabei, die Wünsche und Vorstellungen der Spieler*innen (nicht unbedingt SC) zu erfassen. Die Flags werden in längeren Kampagnen immer wieder angepasst. Das Formular füllt sich nicht unbedingt vor der ersten Session, sondern in der Anfangszeit des Spielers mit dem Charakter.

Das Flag Formular kommt glaube ich auch irgendwo hier aus dem :T:, ich habe es damals mal von Jörg D. bekommen. Die beiden fett gedruckten sind nochmal hervorgehoben, weil ich sie für zentral für das Zusammenspiel erachte.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Flag Formular
Charakter:
Spieler/Spielerin:

Was möchte ich mit meinem Charakter erleben (= was möchte ich als Spieler/Spielerin erleben)?
Was ist das oberste Verlangen des Charakters?
Was sind die vorrangigsten Leidenschaften des Charakters (für was hat er Schwächen)?
Wer sind die wichtigsten Personen im Leben des Charakters?
Welchen Platz nimmt der Charakter in der Gruppe ein?
Was ist die schlimmste Erinnerung für den Charakter?
Was ist die schönste Erinnerung für den Charakter?


Offline chad vader

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #21 am: 10.06.2025 | 10:03 »
Haben die Formulare bei dir eine aktivierende Wirkung?

Ich hätte die Sorge, dass da die Passivität eher noch verstärkt wird, weil Spielys sich mehr wie bei einer Kartenbestellung im Restaurant fühlen und dann darauf warten, dass der SL sie "bedient", statt selbstständig loszulegen, in der Spielwelt Pflöcke einzuschlagen.

EDIT: Bin das auch für unsere gestern weiter gespielte Kampagene durchgegangen. Die Gruppe betreibt inzwischen eine Herberge, hat die Führung eines Goblin-Stammes übernommen und fördert ihren Ruhm über Stadtfeste und selbst ausgerichtete Konzerte.

Hätte der SL mir zu Beginn so einen Fragebogen gegeben, wäre nichts davon darauf aufgetaucht. Sehr wahrscheinlich auch nicht bei den anderen. Das sind reine Produkte des Flows...
« Letzte Änderung: 10.06.2025 | 10:10 von chad vader »

Offline Hotzenplot

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #22 am: 10.06.2025 | 10:07 »
Haben die Formulare bei dir eine aktivierende Wirkung?

Gute Frage. Nicht bei allen und nicht von allein. Es hilft mir aber ganz konkret herauszufinden, was die Leute wollen und ich kann sie dann gezielter "anspielen". Das wiederum hilft manchen, aktiver zu werden. Kommt auch drauf an, wie die Leute sozialisiert wurden. Manche kennen es gar nicht, selbst darüber entscheiden zu können, was in der Kampagne passiert. ^^
Ich würde die Flag Formulare also eher als eine Methode/Technik aufzählen, die mittelbare Hilfestellung zur Aktivierung geben kann.

Bei meiner aktuell gestarteten Kampagne (Session 3) habe ich die noch gar nicht rausgegeben, liegt aber auch daran, dass wir Abenteuer- und Kampagnenziele im kanka bei den Charakteren eingetragen haben.

Ich hätte die Sorge, dass da die Passivität eher noch verstärkt wird, weil Spielys sich mehr wie bei einer Kartenbestellung im Restaurant fühlen und dann darauf warten, dass der SL sie "bedient", statt selbstständig loszulegen, in der Spielwelt Pflöcke einzuschlagen.
Das ist zumindest bei mir noch nicht eingetreten. Aber ja, besonders die erste Frage ist schon eine deutliche Frage danach, was denn vorkommen wird. Da schreiben Leute dann auch gerne mal sowas rein wie "moralisches Dilemma für meinen Charakter XY". Am schwersten und einfachsten zugleich ist der immer wiederkehrende Wunsch nach "spannenden Kämpfen".  ;D

Edit: Als Beispiel mal meine eigenen Flags für meinen Charakter (DSA Die Dunklen Zeiten), der SL verwendet die Formulare auch.

Charakter: Quintus; Prätorianer
Spieler: Hotze

Was möchte ich mit meinem Charakter erleben (= was möchte der SPIELER erleben)?
-   Tragik eines Elitekämpfers, der in der großen Schlacht versagt hat
-   Kämpfe
-   Bestimmungssuche, vielleicht die Suche nach einem gerechten Tod?
Was ist das oberste Verlangen des Charakters?
-   Widergutmachen der Schmach
-   Marbo dienen und ihren Visionen folgen
Was sind die vorrangigsten Leidenschaften des Charakters (für was hat er Schwächen)?
-   Eine tiefe Melancholie, zum Teil auch Fatalismus
-   Kann den Einflüsterungen von Geistern nicht widerstehen
Wer sind die wichtigsten Personen im Leben des Charakters?
-   Sein Mentor (müsste noch bestimmt werden?)
-   Flavia, eine heimliche Tochter des Fran-Horas, die er zu beschützen sucht, obwohl sie ihn hasst dafür, dass er ihren Vater nicht beschützen konnte
Welchen Platz nimmt der Charakter in der Gruppe ein?
-   Der Typ mit dem Beschützerinstinkt, der dabei gerne übertreibt
-   Ein Mann mit kryptischen Botschaften und dem zweiten Gesicht
-   Frontsau
Was ist die schlimmste Erinnerung für den Charakter?
-   Den Horas nicht beschützen zu können
Was ist die schönste Erinnerung für den Charakter?
-   Die blasse Maid fand mich, den Todgeweihten, und band mich für den letzten Wandel bis zur Zwischenwelt an sich.


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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #23 am: 10.06.2025 | 11:02 »
Keine Chance. Mehr als "mein Jäger will ein guter Jäger werden" ist bei meinen Pappnasen nicht drin. Alles was Familie oder Ziele betrifft empfinden sie als Gängelung. Immer wenn ich versucht habe sie selbst was anstoßen zu lassen, also charakterzentriert, hat das null geklappt. Sie reagieren immer nur. Ich hab mich damit abgefunden und alle sind zufrieden.

Den Teil, den ich da ein wenig in Frage stellen will, ist die Annahme, dass die alle genau gleich ticken.

Selbst wenn sie das alle tun, haben sie vielleicht unterschiedliche Gründe dafür.

Du musst die Bruchstellen in diesem Gruppenkonsens finden. Dann: Divida et impera!  >;D
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Offline Arkam

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #24 am: 10.06.2025 | 13:12 »
Hallo zusammen,

du weißt das das Paranoia RPG mit dem Alpha Komplex als Hintergrund dein bevorzugte System ist wenn:

Du bei Jagd durchaus auch an die Menschenjagd denkst und dabei auch überlegst das ein Jäger sich die Gruppe und natürlich den Jäger als Wild ausgesucht hat. Ob man sich jetzt am Prdator Franchise orientiert oder lieber einen Club aus gelangweilten Adligen nimmt ist eine reine Geschmacksfrage.
Du an die pubertäre Variante denkst, natürlich mit einer edlen Jungfer kurz vor der Heirat als Jagdziel und dem Milöe High Club, https://de.wikipedia.org/wiki/Mile_High_Clubetwa auf einem Drachen.
Du auch an Jagdregeln, Jagdprivilegien und Wilderei denkst.
An eine Prüfung zum Erlangen des Jagdprivilegs denkst.
Auch verschiedene Jagdclubs, ihre Konkurrenz zueinander, ihre Clubrituale und ihre Versuche Ersatzzahlungen für Jagdschäden abzuwenden könnten interessant sein.
Auch Proteste wegen der Jagd auf das letzte Einhorn oder während der Erntezeit könnten interessante Szenarien ergeben.
Trophäenhandel und Alchemie könnten natürlich auch noch eine Rolle spielen.

Wie man sieht schieße ich gerne ein Mal Schrot in meine Abenteuer und lasse dann die Spieler ihre Charaktere die Themen aufgreifen.
Gute Erfahrungen habe ich auch damit gemacht Dinge aufzugreifen die früher im Abenteuer oder gar einem ganz anderem Abenteuer eine Rolle spielten. Das können Artefakte, NPCs oder auch Gruppierungen sein mit denen die Charaktere es zu tun hatten. Nicht nur das der Hintergrund so lebendiger wird man erhält auch Charakter zentrierte Ansatzpunkteohne das die Spielenden sich Gedanken zum Charakter gemacht haben. - Hervorragend wenn man einen der Spielenden vorher mit Schrot, siehe oben, erwischt hat.

Gruß Jochen
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Offline unicum

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #25 am: 10.06.2025 | 13:54 »
Tatsächlich denke ich das die Spieler am aktivsten werden, wenn andere es ihnen vorgemacht haben.

ps: solche Formulare (ähnlich wie hier schon angesprochen) kenne und nutze ich schon seit langen Jahren aber meistens nur bei wichtigen NSCs und bei Chars von denen ich weis das ich sie definit länger spielen will. Da habe ich aus Büchern für Autoren so etwas wie "Characterinterview" herausgenommen. Hilft mir auch die betroffene Figur zu spielen.

Online Sphinx

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #26 am: 10.06.2025 | 17:34 »
Ich weiß nicht ob nicht auch die Angst mitschwingt sich Angreifbar zu machen?
In einer Meiner Runden hatte ich versucht aus "Proactive Roleplaying" die Charaktere mit Motivation zu versehen. Sie sollten sich kurz, mittel und langfristige Ziele für ihre Chars überlegen. Die sollten so sein das sie A. ein Messbar erreichbares Ziel sind und das es Konsequenzen gibt wenn sie dieses Ziel nicht erreichen.
So nach dem Motto:
Kurzfristig: "Ruf erarbeiten um in Adlige Kreise zu gelangen"
Mittelfristig: "Gute Kontakte zu den Baronen der Umgebung aufbauen"
Langfristig: "Ich muss die Adlingen innerhalb von 1 Jahr überzeugen eine Armee aufzustellen da sonst die Orks die Grenzen überrennen und die Ländereien wo meine Heimatstadt liegt plündern werden".
Was ich an sich ein super System finde um Motivation für Charaktere zu erschaffen. Es kann Plots generieren, macht Belohnungen abseits von "Gold" wie gefallen interessanter und es schafft eine gewisse Wichtigkeit "Nein wir können nicht auf diesen schnöden Auftrag wegen ein paar Goldmünzen gehen, wir müssen Beweise für den bevorstehenden Orkangriff finden"

Ergebnis:
Die Spieler haben sich aber so extrem schwer damit getan das für sich zu definieren. Und noch viel schwieriger sich Konsequenzen zu überlegen wenn es nicht klappt. Ich hab als DM so viel versucht das ganze zu unterstützen, aber bei zwei Spielern war es nicht möglich. Die hatten einfach Angst davor dieses gesteckte Ziel nicht zu erreichen. Diese Angst zu versagen ist, für mich zumindest, schwer nachzuvollziehen. Ich finde es Interessant wenn Sachen schief gehen. Ich will nicht das meine Charaktere sterben, aber deshalb Minimiere ich nicht laufen alle Risiken und töte damit jeden Spaß.
Da schwingt immer das "Wir müssen gewinnen" mit. Nicht das wir haben gewonnen wenn es eine für alle unterhaltsame Story war, sondern wir haben nur dann gewonnen wenn der BBEG besiegt ist.
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Offline unicum

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #27 am: 10.06.2025 | 17:43 »
Warhammer 4ed hat auch "Ziele" die bennant werden, gut für das erfüllen dieser Ziele gibt es EP - ist IMHO vieleicht nicht die richtige Motivation.

Ansonsten: Ich weis das ich aktiver werde wenn die anderen ... passiver sind. Und anderstrum. Denn wenn alle währned des Spielens herumhüpfende Flummgummis sind wirds für den SL auch recht schwer. (Weswegen wir sie auch schon irgendwie rausgenommen haben).

Ich würde es auch nicht unbedingt versuchen zu erzwingen. Manche machen Rollenspiel nur um Freitag abends mal die Sau rauszulassen und Orks den Schäden einzuschlagen. Ob da ein Plot dabei ist und ob der von den Leuten oder der SL kommt ist dabei dann einerlei.

Aber ja, generell finde ich es schon cool wenn Spieler selbst aktiv werden.


Offline manbehind

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #28 am: 10.06.2025 | 18:46 »
@Sphinx: Vielleicht ist der Weg genau falsch herum:

Wenn deine Spieler einfach die Info bekommen (wie auch immer), dass "die Orks dabei sind, eine Armee aufzustellen und binnen eines Jahres die Grenzen überrennen können", dann müssen sie agieren, wenn sie das verhindern möchten.

D. h. das Ziel ist klar ("Verhindern, dass die Orks die Grenzen überrennen" ist genau genommen eine Zielqualität, die Formulierung positiver Ziele ist dann die Aufgabe der Spieler) und die Konsequenzen des Scheiterns auch. Wie die Spieler konkret vorgehen, ist ihnen dann überlassen.
« Letzte Änderung: 10.06.2025 | 18:53 von manbehind »

Offline Radulf St. Germain

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #29 am: 10.06.2025 | 18:47 »
Ich finde es hilft sehr, wenn man den Spielern Dinge vor der Nase baumeln lässt, die sie interessant finden:

  • Wenn jemand einen Skill "Wissen (Liköre des 19 Jhdt)" nimmt, dann kommen die halt die meinen Abenteuern vor. Es gibt sicher allgemeinere Beispiele wie Athletik, Tauchen, etc. Das funktioniert aus meiner Erfahrung recht gut. In der Regel hat der Spieler oder die Spielerin den Charakter gewähöt/gebaut, weil er oder sie auf solche Sachen Lust hat. Und ist man in etwas gut, hat man Erfolg und will es vielleicht öfter machen.
  • Persönliche Motivation des Charakters wird angesprochen. Das kann scheitern, wenn der Spieler/die Spielerin sich nicht wirklich damit identifiziert, weil z.B. zufällig oder aus Verlegenheit entstanden. Aber man kann es als Opportunity auswerfen und sehen, ob was daraus wird.

Online Sphinx

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #30 am: 10.06.2025 | 19:13 »
@Sphinx: Vielleicht ist der Weg genau falsch herum:

Wenn deine Spieler einfach die Info bekommen (wie auch immer), dass "die Orks dabei sind, eine Armee aufzustellen und binnen eines Jahres die Grenzen überrennen können", dann müssen sie agieren, wenn sie das verhindern möchten.

D. h. das Ziel ist klar ("Verhindern, dass die Orks die Grenzen überrennen" ist genau genommen eine Zielqualität, die Formulierung positiver Ziele ist dann die Aufgabe der Spieler) und die Konsequenzen des Scheiterns auch. Wie die Spieler konkret vorgehen, ist ihnen dann überlassen.

Dabei war das Ziel ja eine Offene Sandbox-igere Kampagne zu Spielen. Wo sie eben die Option haben durch ihre Entscheidungen den Plot mitzubestimmen. Jeder für Sich was sie gerne erleben möchten und ich hätte es dann alles miteinander verwoben. Das ist war auch eins der Beispiele das funktioniert hat. Der Ritte der einen Adelstitel möchte um über einen Landstrich an der Grenze zum Orkland zu herrschen. Mit eben dem Langfristigen Ziel die runter gewirtschaftete Verteidigung wieder aufzubauen. Dabei weiß der Charakter zum Start evtl. noch nicht mal was von dem Angriff der in einem Jahr kommt sondern erfährt innerweltlich erst beim Spiel davon.

Aber um nicht hier ins Detail von dem Beispiel zu verfallen. Sinn ist ja das Ziele begrenzt sind und damit dem Charakter auch Antrieb geben es zu erreichen.
"Ich will der beste Barde der Welt werden". OK wie messen wir das? "Es gibt einen Bardenwettstreit der alle 10 Jahre stattfindet, wer den Gewinnt kann sich definitiv der beste Barde nennen.". Gut du musst also gut genug werden um diesen Wettstreit zu gewinnen. Welches Mittelfristige Ziel bringt dich deinem Langfristigen Ziel näher? "Ich hab von einer Magischen Laute gehört die helfen würde" Hört sich gut an, aber dein Erzrivale ist auch auf der Suche nach dieser Laute! "Das kurzfristige Ziel wäre also Informationen zu gewinnen wo diese Laute versteckt ist"

Das gibt dem Charakter doch direkt eine Richtung mit. "Alles tun um diesen Wettstreit zu gewinnen und einen gewissen druck dieses Ziel in einer gesetzten Zeit zu erreichen". Passiv sein lässt nur Zeit verstreichen und es unwahrscheinlicher werden das Ziel zu erreichen. Je nach Laune der Gruppe können dann die Einzelnen Ziele der verschiedenen Charaktere in die selbe Richtung führen oder auch entgegengesetzt sein sodas man abwägen muss.
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Online tartex

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #31 am: 11.06.2025 | 14:39 »
Etwas, was sich meiner Erfahrung nach relativ leicht aktivieren lässt, sind Rachegelüste gegen irgendwelche NSCs.

NSC bescheißt mit Wechselgeld: der wird so schnell nicht wieder vergessen.

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Offline unicum

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #32 am: 11.06.2025 | 15:03 »
Vieleicht auch etwas das man nicht unterschätzen sollte:

Zeit, manche Leute brauchen einfach Zeit um Ideen zu bekommen.

Aber eben auch:

Wenn aus "zu viel Zeit" Langeweile wird ist es eben auch nicht der Bringer.

Also wenn nach "Was wollt ihr machen?" erstmal nix kommt nicht sofort danach "Da kommt ein Magier mit einem ? über dem Kopf zu euch" sondern es erstmal setzen lassen.

Aber ja ich denke das man als SL das so haben will sollte man auch vorher andeuten. Manche sachen gehen eben nicht wirklich gut zusammen, etwa wenn klar ist "Wir wollen eine lange Kampange spielen" und "Proaktives Sandboxing".

Offline Runenstahl

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #33 am: 11.06.2025 | 16:48 »
Aber ja ich denke das man als SL das so haben will sollte man auch vorher andeuten. Manche sachen gehen eben nicht wirklich gut zusammen, etwa wenn klar ist "Wir wollen eine lange Kampange spielen" und "Proaktives Sandboxing".

Vielleicht mißverstehe ich dich da, aber das paßt mMn sehr gut zusammen. Wir haben bei uns lange Kampagnen gespielt in denen ich zwar Abenteuer gemacht habe, aber vieler dieser Abenteuer halt auf Plänen/Zielen/Ambitionen der SCs beruhten.
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Offline Issi

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #34 am: Gestern um 12:06 »
Ich würde es sehr schade finden, wenn hier ein Konsens herrschte, dass pro - aktive Spieler das Non Plus Ultra oder schlicht besser für das Hobby geeignet sind.
Fantasy ist ein Thema das besonders phantasievolle Menschen anspricht.
Nicht wenige davon sind eher stillere Typen.

Denen jetzt zu verkaufen, sie müssten doch noch mehr....damit....., erinnert mich an " Mitarbeitsbeurteilungen in der Schule, in der die  Introvertierten oder besser " zu wenig Extrovertierten" einfach die schlechteren Karten  hatten.
( Ich kann mir nicht helfen- es hat einfach so'n Geschmäckle)

@
unicum
Jupp.
Es macht für mich auch
wenig Sinn Spieler nachträglich an meine favorisierte Art zu spielen anpassen zu wollen.

Würde stattdessen nach einem gemeinsamen Weg suchen, bei dem sich jeder halbwegs wohlfühlt. Und die Bedürfnisse der Spieler miteinbezieht.



« Letzte Änderung: Gestern um 12:08 von Issi »

Offline unicum

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #35 am: Gestern um 13:59 »
Vielleicht mißverstehe ich dich da, aber das paßt mMn sehr gut zusammen. Wir haben bei uns lange Kampagnen gespielt in denen ich zwar Abenteuer gemacht habe, aber vieler dieser Abenteuer halt auf Plänen/Zielen/Ambitionen der SCs beruhten.

Okay. ich meinte eigentlich "gekaufte" Kampangen wo eben Plot "vorgegeben" ist.

hätte ich wohl deutlicher schreiben sollen.

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #36 am: Gestern um 14:40 »
Okay. ich meinte eigentlich "gekaufte" Kampangen wo eben Plot "vorgegeben" ist.

hätte ich wohl deutlicher schreiben sollen.

Ich denke, Kaufkampagnen, die den Spielern ihren eigenen vorgeschriebenen Plot mit mehr oder weniger sanfter Gewalt aufdrücken wollen, sind für "aktives" Spielen tatsächlich eher ein Hemmschuh. Ich betrachte die aber auch eher als Ausnahme von der Regel (nach der eine Kampagne "normalerweise" einfach etwas ist, was aus sich heraus wächst und sich am Tisch organisch entwickelt), nicht als repräsentativ, und würde sie beim Versuch, Spieler zu mehr Eigeninitiative zu ermuntern, lieber bewußt außen vor lassen.

Offline unicum

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #37 am: Gestern um 14:52 »
Ich denke, Kaufkampagnen, die den Spielern ihren eigenen vorgeschriebenen Plot mit mehr oder weniger sanfter Gewalt aufdrücken wollen, sind für "aktives" Spielen tatsächlich eher ein Hemmschuh. Ich betrachte die aber auch eher als Ausnahme von der Regel (nach der eine Kampagne "normalerweise" einfach etwas ist, was aus sich heraus wächst und sich am Tisch organisch entwickelt), nicht als repräsentativ, und würde sie beim Versuch, Spieler zu mehr Eigeninitiative zu ermuntern, lieber bewußt außen vor lassen.

Naja es gibt einige da draussen die spielen so etwas eben. Und ja ich hatte ja geschrieben das ich denke dass sich so etwas etwas beisst.
Und ich denke eben das viele Spieler es so erwarten und dann da stehen und nicht wissen was sie mit der freiheit selbst aktiv werden zu können - also selbst einen Plot anzustoßen - tun sollen.

Ich bin da auch tatsächlich (als Spieler) immer bereit auf einen SL der einen Plot hat zuzugehen und den Plot auch anzunehmen einfach auch weil ich mir denke "der hat sich sicher was dabei gedacht hat arbeit reingesteckt, etc" aber ich komme auch gut mit freiheiten klar.

Ich denke da sind tatsächlich komplette neulinge sogar leichter an so ein aktives Spielen heranzufürhen. Jedenfalls hatten die wenigen kompletten Neulige die ich hier und da mal haben durfte durchaus Ansätze in der Art gezeigt.

Das ist natürlich auch etwas einfacher in Spielsystemen die Erzählrechte vom SL an die Spieler abgeben.

Offline manbehind

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #38 am: Gestern um 16:52 »
Sinn ist ja das Ziele begrenzt sind und damit dem Charakter auch Antrieb geben es zu erreichen.
"Ich will der beste Barde der Welt werden".

Das ist vielleicht ein erreichbares, aber sicherlich kein messbares Ziel.

Ich sehe nicht, dass die Funktion von Zielen im Spiel zwingend darin bestehen muss, sie zu erreichen. Es geht ja darum, Spieler aktiver werden zu lassen. Dieses Spielziel ist erreicht, wenn die Spieler sich eigene Schritte ausdenken, um ihren Zielen näherzukommen. Sie werden dann auf Widerstände treffen, sich mit ihnen auseinandersetzen und Wege finden, sie zu überwinden. Das ist nach meinem Verständnis dann Proaktivität. Ob sie dabei die ursprünglichen Ziele erreichen, ist dafür hingegen gar nicht wichtig. Ziele sind nur ein Mittel zum Zweck.

Das von dir genannte Ziel "Ich will der beste Barde der Welt werden" fällt imo auch genau in diese Kategorie.

Ich würde es sehr schade finden, wenn hier ein Konsens herrschte, dass pro - aktive Spieler das Non Plus Ultra oder schlicht besser für das Hobby geeignet sind.

Es geht hier ja nicht um die Frage, welche Spieler besser für's Rollenspiel geeignet sind, sondern welche Spielart zu mehr Spielspaß führt, und zwar unter der Annahme, dass auch Spieler, die zurückhaltend sind, an Proaktivität mehr Spaß hätten, aber nicht bereit sind - aus welchen Gründen auch immer - sich darauf einzulassen. Die Frage im Thread ist, wie man damit umgehen kann.

Offline Runenstahl

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #39 am: Gestern um 18:07 »
@Manbehind und @Issi
Genau richtig, mir geht es hier darum Instrumente zu sammeln mit denen man dabei helfen kann seine Spieler aufzumuntern selber mehr Ideen ins Spiel einzubringen. Es geht nicht darum das dieser Stil automatisch besser oder der einzig wahre Stil ist. Ich selbst mag diesen Stil sehr und bevorzuge ihn auch aber das ist mein persönlicher Geschmack.

@Unicum.
Ja, große Kaufkampagnen vertragen sich nicht gut mit freiem Sandbox Spiel, es sei denn der SL steckt da echt viel Arbeit rein. Da ist das meist schnell der Punkt erreicht wo es für den SL weniger Arbeit wäre gleich von Anfang an alles selbst zu gestalten.
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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #40 am: Gestern um 18:45 »
Meines Erachtens stehen Eigeninitiative von Spielern, die daran Interesse haben, 3 Hemmnisse im Weg:

1) verlässliche Informationen
Nur wer Informiert ist und zumindest so weit die Verlässlichkeit der Infos bewerten kann, dass er bewusste Entscheidungen treffen kann, kann auch proaktiv handeln.
Ich empfehle da tatsächlich grundsätzlich vertrauensvolle und kompetente Kontakte und Spiele mit entsprechenden Wissensfertigkeiten und deren förderliche Anwendung, sprich nicht direkt wegen "Drama" wieder als Verräter agieren lassen oder bei Startwerten von beispielsweise 30% jeden Fehlschlag wie einen zumindest kleinen kritischen Fehlschlag wirken lassen.

Ohne das ist das Verhalten von den meisten Spielern meiner Beobachtung nach meist einigeln und vielleicht noch sehr vorsichtige (weil 2) Blindschüsse ins Dunkel.

2) angemessene Reaktionen
Klar haben Aktionen auch Reaktionen und die können auch für die C negativ ausfallen. Ich habe aber eine Tendenz gesehen, dass bei kleinsten Verfehlungen viele SL sämtliche Konzentration der NSC-Gruppierungen auf die SC richten und direkt die dicken Geschütze auffahren. Damit wird im proaktiven Spiel jede Erkundigung zum Minenfeld, welches beim ersten Fehler eskaliert.
Überhaupt habe ich in nicht vorbereitetem Spiel mehrfach erlebt, dass SL kein Bock auf "Kleinvieh" auf Seiten der Gegner hatten und daher direkt mit dann Anfangs etwas "nachsichtigen" "Leutnants und Bossen" angefangen haben.
Und wenn Spieler erst einmal solches Spieler erlebt haben, dann ist es auch schwer sie zu enttraumatisieren.


3) interaktive Details
Die aktiven Spieler brauchen auch eine interaktive Spielwiese mit entsprechenden vielerlei Spannungen im Setting (außer die SC wollen bewusst selbst eine disruptive Agenda verfolgen)
Aber wenn alles (vielleicht außer dem vorgesehenen Abenteuer) Friede-Freude-Eierkuchen ist, die Leute mit "Abenteurergesindel" sowieso nicht sprechen etc. dann hat der potentiell aktive Spieler eben auch keine Andockstellen, außer er eskaliert selbst grob.


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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #41 am: Gestern um 19:45 »
Mechanische Erlaubnis darf man nicht unterschätzen. Ich habe es öfters erlebt, dass Spieler es als Nachteil empfunden haben, z.B. eine Familie "haben zu müssen" - "die wird ja eh nur entführt". Oder "Streitereien" zwischen den Charakteren als etwas negatives erlebt haben. Sie kommen oft aus Runden, bei denen der SL Fehler bestraft.

Eine Regel, die aber ein bestimmtes "unkonstruktives" Verhalten belohnt, z.B. weil es die Fähigkeiten der Charaktere verbessert, ändert für diese Spieler alles. Zuckerbrot statt Peitsche, sozusagen. Wenn sie Fatepunkte, Karma, Edge, XP oder ähnliches bekommen, weil sie in Sorge um ihre Familie sind oder den fanatischen Paladin zur Milde bekehren wollen - dann ist das oft schon ausreichend, um diesen Spielern zu zeigen, dass dieses Verhalten erwünscht ist. Bei Währungen, die kurzfristige Vorteile bringen übrigens mehr als bei klassischen XP.

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #42 am: Gestern um 21:37 »
Das ist vielleicht ein erreichbares, aber sicherlich kein messbares Ziel.

Deshalb ja der Barden Wettstreit der alle 10 Jahre den besten Barden der Welt kürt.

Zitat
Ich sehe nicht, dass die Funktion von Zielen im Spiel zwingend darin bestehen muss, sie zu erreichen. Es geht ja darum, Spieler aktiver werden zu lassen. Dieses Spielziel ist erreicht, wenn die Spieler sich eigene Schritte ausdenken, um ihren Zielen näherzukommen. Sie werden dann auf Widerstände treffen, sich mit ihnen auseinandersetzen und Wege finden, sie zu überwinden. Das ist nach meinem Verständnis dann Proaktivität. Ob sie dabei die ursprünglichen Ziele erreichen, ist dafür hingegen gar nicht wichtig. Ziele sind nur ein Mittel zum Zweck.

Das von dir genannte Ziel "Ich will der beste Barde der Welt werden" fällt imo auch genau in diese Kategorie.

Ja bei dem im Buch vorgeschlagenen System ist es völlig legitim diese Ziele neu zu stecken und abzuwandeln. Vor allem wenn man merkt das sie nicht genug Motivation für den Charakter generieren das Ziel zu verfolgen. Speziell die kurzfristigen Ziele sind laufend im Fluss.
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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #43 am: Gestern um 22:09 »
Es geht hier ja nicht um die Frage, welche Spieler besser für's Rollenspiel geeignet sind, sondern welche Spielart zu mehr Spielspaß führt, und zwar unter der Annahme, dass auch Spieler, die zurückhaltend sind, an Proaktivität mehr Spaß hätten, aber nicht bereit sind - aus welchen Gründen auch immer - sich darauf einzulassen. Die Frage im Thread ist, wie man damit umgehen kann.

Yep. Ich meine, sicher, auch im weiten Reich der Fiktion gibt's reichlich Protagonisten, die viel lieber einfach nur die Ereignisse auf sich zukommen lassen und dann auf sie reagieren, als tatsächlich mal von sich selbst aus aktiv zu werden. Und daran ist grundsätzlich auch nichts verkehrt...nur, speziell hier in diesem Faden soll's halt meinem Verständnis nach ausdrücklich eher um Charaktere von der anderen Fraktion und deren (ggf. auch nur erst potentielle) Spieler gehen. :)

Offline Arkam

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #44 am: Heute um 10:08 »
Hallo zusammen,

für mich als Spielleiter sind aktive Spieler der Heilige Gral. Pro aktiv müssen sie nicht sein. Mit dem Paranoia Rollenspiel spiele ich ein Spiel das vom Hintergrund her eine klare Struktur der Abenteuer vorgibt und diese im Hintergrund auch fixiert ist. Die Charaktere werden dann aber auch schnell in sehr unterschiedliche Situationen geworfen. Bisher gab es Zeitreisen von der Urzeit über Cyberpunk bis in die fernere SF, ein Kriegsszenario, unterwandert eine Sekte, bergt einen Satelliten und en cthuloides Szenario in der Arktis.
Dabei sind die Ziele zwar jeweils vorgegeben aber der Weg wie man diese erreicht nicht.
Ja klar hatte ich schon Spieltermine an denen ich schnell ganz viel, nicht nur an Ausrüstung sondern auch an Details zu Örtlichkeiten, NPCs und Strukturen im Hintergrund erschaffen musste aber gerade unerwartete Handlungen der Spielenden überraschen mich und machen das Spiel für mich besonders interessant.

Meines Erachtens stehen Eigeninitiative von Spielern, die daran Interesse haben, 3 Hemmnisse im Weg:

1) verlässliche Informationen
2) angemessene Reaktionen
3) interaktive Details
Die aktiven Spieler brauchen auch eine interaktive Spielwiese mit entsprechenden vielerlei Spannungen im Setting (außer die SC wollen bewusst selbst eine disruptive Agenda verfolgen)
Ich finde Maarzan fasst sehr schön zusammen was die Eigeninitiative von Spielenden fördert.

Blechpirat bringt mit dem geeignetem System aber auch eine Komponente ins Spiel die durchaus stark fördern oder behindern kann.
"Tomorrow City" hat etwa einen Mechanismus bei dem eine 6 ein klarer Erfolg und eine 5 ein Erfolg mit ja aber ist und es auch noch einen Eskalationsmechanismus gibt. Das ganze ist dafür gedacht das das Szenario ganz langsam eskaliert.
Bei mir haben sich Gummipunkte bewährt mit denen Spielende Würfe beeinflussen können. Sie verschaffen den Spielenden einfach eine gewisse Sicherheit und sorgen so für ein entspannteres Spiel.
Schätzen gelernt habe ich aber auch Ressourcenpunkte mit denen man etwa die Beinarbeit vor einem Shadowrun Run zusammen fassen kann. Mit solchen Punkten kann man das Anzapfen von Kontakten, Organisationen in denen man ist und Ähnliches sehr schön abkürzen.

Gruß Jochen
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