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Neumodische Art an SC oder "der Zoo" - begrüßenswerte Entwicklung?

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Feuersänger:
Ich bin da wohl eher Traditionalist. Also sowas wie EDO reicht grundsätzlich, und wenn es in der betreffenden Welt dann noch ein, zwei weitere ungewöhnliche Rassen gibt, kann das ein gutes Alleinstellungsmerkmal für die Welt sein.

Wirklich hauptsächlich nervig finde ich diese Freakshows und Zirkustruppen, die sich in den letzten (10?) Jahren zunehmend etabliert haben. Da gibt es zwei Möglichkeiten:
- entweder die Weltbevölkerung an sich ist relativ "geerdet" und besteht aus sowas wie 60% Menschen, 20% Zwergen usw... und 1-2% "Exoten". Dann finde ich die Vorstellung ziemlich albern, dass sich die ganze Abenteurergruppe genau aus diesem 1% rekrutiert und die dann durch die Lande tingelt, wie, nunja, eine Zirkustruppe. Das wäre mir auch schon als SL zu ermüdend, in jedem neuen Flecken den die Gruppe betritt wieder ein derartiges Hallo darzustellen, wie es eine solche Freakshow in einer "geerdeten" Welt plausiblerweise auslösen müsste.
Analog mag ich es auch nicht, wenn es in einer Gruppe einen einzelnen Exoten gibt, weil der dann wieder - konsequent ausgespielt - ein Übermaß an Screentime beanspruchen würde und alle anderen dürfen hintanstehen.

- oder die ganze Welt ist von Anfang an so dermaßen bonbonbunt, dass es dutzende verschiedene Rasen gibt und die alle +-gleich verteilt sind, sodass man schonmal ganze Spielabende in einer Stadt zubringen kann ohne einem einzigen Menschen zu begegnen, dafür aber eben der ganzen Palette von Aasimar bis Zentaur. (Nota bene: selbst Sigil ist zu knapp 40% von Menschen bevölkert, jdf laut der erstbesten Quelle die ich gefunden habe] Dann wäre es zwar plausibel, dass die Party genauso bunt durchgemischt ist. Aber dann finde ich es wieder zu ermüdend, die ganzen Quirks und Besonderheiten dieser verschiedenen Rassen darzustellen. Und wir wollen ja schließlich gerade nicht, dass ein Ibex auch nur ein Mensch mit Hörnern ist, oder?
Und schließlich haben wir in diesem Fall wieder das Phänomen: wenn das "Besondere" an jeder Ecke anzutreffen ist, ist es sehr schnell nichts Besonderes mehr. Das hatten wir ja schonmal so ähnlich bei Diskussionen über Magie.

Also, langer Rede kurzer Sinn: wenn ich leite, gebe ich idR eine eher mehr als weniger stark eingeschränkte Rassenliste zur Auswahl.
In meiner aktuellen Runde zB hatte ich angesagt: Menschen, Elfen, Halbelfen, Zwerge. Und unvorsichtigerweise hatte ich anfangs noch gesagt, weitere Rassen auf Anfrage. Und zack kamen sofort drei Exotenwünsche rein. Da habe ich dann den Beschluss gefällt, dass es bei den vier vorgenannten Rassen bleibt, weil ich einerseits keine Freakshow haben will und andererseits nicht einem Spieler etwas erlauben will was ich zwei anderen vorenthalte.
Wenn ein Spieler damit extrem unglücklich ist, ist er jederzeit eingeladen die Leitung der Runde zu übernehmen, dann kann er zulassen was immer ihm gefällt.

Alexandro:

--- Zitat von: felixs am 15.06.2025 | 16:50 ---Bin nicht ganz sicher, ob ich Dich recht verstehe. Aber ich denke schon, dass es ein gewisses Interesse an "bodenständigen" Spielwelten gibt, deren Befürworter genau das wollen: Plausibel in der Spielwelt verankerte Figuren, die das typische der Spielwelt darstellen und nicht die Ausnahmefälle.
--- Ende Zitat ---

Dann spiel halt Harnmaster.  ;)

Plausibel in der Spielwelt verankert sind in der Tat nur Bauern, Händler, etc. (schon Adlige sind recht exotisch). Eine Abenteurergruppe von Taugenichtsen, ist nicht typisch für die meisten Spielwelten (nicht für Aventurien, nicht für die Realms, ganz sicher nicht für Midnight), aber ich habe trotzdem noch nie erlebt, dass diese deswegen plausibel behandelt wurde.


--- Zitat ---Was das mit den "kewlen NSC" zu tun haben soll, erschließt sich mir überhaupt nicht.
--- Ende Zitat ---

Die SL welche diese Regel der "plausiblen Gruppenzusammenstellung" (die nicht wirklich plausibel war), haben uns dann auf unseren Abenteuern mit relativ großer Schlagzahl auf allerlei total exotischen Kram treffen lassen, wo man sich fragte "Wenn normale Menschen so häufig beim Wandern auf solche Exoten treffen, warum lösen diese bei der Gesamtbevölkerung so ein Unverständnis aus?".

Arldwulf:
Aus meiner Sicht hängt es neben dem Setting auch von der Beschreibung der Völker ab und inwiefern sie sich als Spielercharaktere eignen und wie der Kontext der Runde ist.

Insofern hab ich in einer "klassischen" Abenteurerrunde mehr Probleme mit Vampiren als Spielercharakte als mit Drachengeborenen. Zumal die was den Hintergrund angeht sehr viel interessantes mitbringen. Aber das könnte in einer düsteren Runde die sich um die Umsetzung egoistischer, bösartiger Ziele dreht schon wieder ganz anders herum sein.

Es gibt auch Exoten bei denen ich eher skeptisch bin, gerade solche mit wenig Hintergrundbeschreibung und hohem Seltenheitsgrad in der Spielwelt. Einfach weil es den Spielern zu wenig an die Hand gibt und dann zu oft Klischees oder unpassende andere Quellen (Turtles als Ninja Turtles) genutzt werden.

Quaint:
Ich mach das halt, wie das System bzw. die Spielwelt das vorsieht und wie meine Spieler das wünschen. Von Vorschriften a la nur 1 Magiewirker oder nur 1 Elf halte ich nichts.
Superexotische Wünsche lehne ich aber auch mal ab. Also Elder Scrolls Runde beispielsweise: Waldelf, Bretone, Mensch(imperial), Khajit und Hochelf. Und als jemand nen Falmer spielen wollte, wo es eigentlich fast nur noch die blinden, verwilderten Opfer der Dwemer gibt, hab ich nö gesagt.

Es gibt ja noch andere Sachen als DnD und Pathfinder, und die haben jeweils eigene Richtlinien wie bunt es sein soll. Aber ich spiele ja gerade verschiedene Sachen, um auch da Abwechslung zu haben.

Etwas bunte Truppen stellen mich aber nicht vor Probleme.

Ainor:
Also normalerweise (also in jedem Eine-Welt System) gibt es eigentlich keinen Zoo sondern einfach eine Welt. Wenn es bei Splittermond also Wolfsmenschen gibt, dann ist die Welt eben so. Das ist auch nichts neues. Ich würde mal behaupten ein Grossteil der Systeme/Welten hat versucht irgend eine neue Rasse zu etablieren.

Das ganze ist nur etwas speziell bei D&D, denn D&D hat erstmal keine Welt sondern ein Spielerhandbuch. Und wenn da neue Rassen hinzukommen dann beisst sich das halt teilweise mit den bestehenden Vorstellungen der Welten. Seit 4E sind Tieflinge und und Dragonborn in FR heimisch. Und in 5.5 gibt es auf Greyhawk auch noch Goliaths und Aasimar. 

Die richtige Auswahl der Rassen kann ein gutes Wekzeug zur Weltbeschrebung sein, z.B. Warforged für Eberron.
Aber man muss die Auswahl treffen. Wenn die SL Herr der Ringe im Kopf hat und die Spieler mit Tabaxi&Tortle kommen wird das nicht wirklich funktionieren.

Für D&D5.5 habe ich die Exoten mechanisch erlaubt solange sie zu Menschen reskinnt werden damit das EDO-HH Schema stimmt.
 

--- Zitat von: nobody@home am 15.06.2025 | 15:12 ---...na, wer traut sich? >;D

--- Ende Zitat ---

Earthdawn.


--- Zitat von: nobody@home am 15.06.2025 | 14:29 --- ("Warum kann ich in AD&D nicht einfach direkt einen Ork spielen, wiese muß das unbedingt ein Halb-Ork sein?" "Ist halt nicht erlaubt...").

--- Ende Zitat ---

Es ist doch völlig vernünftig dass die Grundregeln eine halbwegs glaubwürdige Gruppenzusammenstellung vorgeben.
Traditionell herrschte ja immer irgendwie Krieg zwischen Menschen und Orks. Warum sollte da ein Ork unbehelligt unter den Menschen rumlaufen?


--- Zitat von: Quaint am 15.06.2025 | 17:08 ---Ich mach das halt, wie das System bzw. die Spielwelt das vorsieht und wie meine Spieler das wünschen. Von Vorschriften a la nur 1 Magiewirker oder nur 1 Elf halte ich nichts.

--- Ende Zitat ---

Jo. Ich ging immer davon aus das sei vor 25 Jahren in der Mottenkiste der schlechten Ideen verschwunden.

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