Autor Thema: Neumodische Art an SC oder "der Zoo" - begrüßenswerte Entwicklung?  (Gelesen 2478 mal)

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Offline Mithras

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Das soll kein Trollpost hier sein, wegen meiner Bezeichnung hier. Wie geht ihr mit dem "Zoo" an Charakteren um? Seid D&D 5 und jetzt mit Daggerheart sind ja exotische SC quasi Standard und Menschen eher die Ausnahme. Mir gefällt es nicht aber wie sehr ihr das? Ist das Ausdruck von Individualität und euch macht das nix aus Ein Tabaxi, ein Tortle, ein Dragonborn und einen Tiefling in der Party zu haben? Oder tangiert es euch nicht weil ihr nichts spielt was so ausartet? Bin gespannt auf eure Antworten?
"Le jeu c'est sérieux!"

Tolkien ist stark überbewertet und seine Bücher nach Der kleine Hobbit furchtbar zäh und langatmig. Das beste was er zustande gebracht hat, war die Vorlage für die Drei besten Fantasyfilme zu liefern, die bisher gedreht wurden.

Ich spiele lieber AD&D statt Pathfinder und Cyberpunk 2020 statt Shadowrun.

Online Weltengeist

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Das soll kein Trollpost hier sein, wegen meiner Bezeichnung hier. Wie geht ihr mit dem "Zoo" an Charakteren um? Seid D&D 5 und jetzt mit Daggerheart sind ja exotische SC quasi Standard und Menschen eher die Ausnahme. Mir gefällt es nicht aber wie sehr ihr das? Ist das Ausdruck von Individualität und euch macht das nix aus Ein Tabaxi, ein Tortle, ein Dragonborn und einen Tiefling in der Party zu haben? Oder tangiert es euch nicht weil ihr nichts spielt was so ausartet? Bin gespannt auf eure Antworten?

Ich finde das tatsächlich eine spannende Frage und eine, die ich mir auch schon gestellt habe.

Für mich hängt die Antwort davon ab, was die Welt sein will, in der man spielt. Das ist ein bisschen wie bei Zauberern - wenn die Welt sagt, dass Zauberer die Mega-Ausnahme sind, dann finde ich drei Zauberer in einer fünfköpfigen Gruppe seltsam. Genauso geht es mir, wenn exotische Völker auch wirklich Exoten sein sollen - dann ist die von dir angesprochene Mischung eher strange.

Wobei es aus Spielersicht ja auch völlig nachvollziehbar ist, das Ungewöhnliche spielen zu wollen (wie ein Kumpel von mir mal sagte: "Ein weißer, menschlicher, männlicher Informatiker kann ich auch IRL sein, dafür brauch ich kein Rollenspiel").

Die Lösung ist meiner Meinung nach, dass der Spielleiter die Welt möglichst plausibel auf Exoten reagieren lässt. Sind sie in der Welt völlig normal und verbreitet? Dann kann man sie auch ganz normal behandeln, und alles ist so wie immer nur mit Fell oder spitzen Ohren. Aber falls sie in der Welt ungewöhnlich sind, dann sollte man das im Spiel auch merken, und dann bewegen wir uns ganz schnell in unangenehme Themen wie Xenophobie. Ob da jeder am Spieltisch Bock drauf hat - und zwar nicht nur in einer Stadt, durch die man gerade durchkommt, sondern quasi in jeder, immer und immer wieder? Das sollte man dann zumindest von vornherein ansagen - die Spieler sollten sich dann im Klaren sein, dass es eher auf "wir gegen die" rausläuft.

Bei meinen eigenen Weltentwürfen schwanke ich übrigens inzwischen aus genau dem Grund zwischen den Extremen "es gibt (fast) nur Menschen" und "es gibt überhaupt keine Menschen"...
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Offline Raven Nash

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Ich mag den Zoo nicht. Und dennoch haben wir jetzt PF mit Dragonbane angefangen und keinen einzigen Menschen in der Gruppe. Zwei Elfen, eine Zwergin, eine Wolfkin und einen Erpel. Was ich aber feststelle: Meine Spieler bemühen sich durchaus, entsprechend zu spielen. Klar, klappt nicht durchgehend, aber doch meistens.

Andere Erfahrungen davor waren hingegen, dass Elfen halt Menschen mit spitzen Ohren sind, und Zwerge Alkoholiker. Und das ist dann halt öde.

Als SL bin ich der Meinung, dass man da auch mit gutem Beispiel voran gehen muss. Wer seine Exoten als Menschen spielt, darf sich nicht wundern, wenn die Spieler das genauso halten. Humblewood war da ein heftiger Brocken, weil ich mich bemüht habe, die diversen Tiere auch mit entsprechendem Verhalten zu spielen (das Huhn gackert dann halt mal unmotiviert, die Eule dreht den Kopf rum, usw.). War aber auch ne gute Übung.  :)
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Offline Fezzik

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Ich sehe das wie du. Ich spiele viel OSR und mir reicht eine überschaubare Zahl an Spielervölkern ( Menschen, Elfen, Zwerge, Halblinge).
Wenn ich eine entsprechende Kampagne spielen will, in der es um eine Werratte und 4 Tortles in den Abwasserkanälen von Tiefwasser geht, dann passt das sowieso.
Aber als SL geb ich die zugelassenen Völker und den Ton der Kampagne vor und nehme mir auch das Recht, Völker nicht zuzulassen.
Im übrigen spiele ich dann doch ganz gern Menschen, wenn ich denn doch mal auf SC Seite bin.
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"Falls du mich meinst: Ich spiele Regelwerke und Settings, keine Bilder" - Weltengeist

Online caranfang

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Je exotischer ein SC, desto eher lasse ich ihn nicht zu. Es kommt aber stark auf die Kampagne an, was genau exotisch ist. Hier einige Beispiele:
  • Bei D&D lasse ich eigentlich nichts zu, was erst mit 4e eingeführt wurde. Auch sind Rassen, die in der jeweiligen Spielwelt als exotisch gelten, tabu. Damit sind Tabaxi, Tortle und Dragonborn von dem Verbot betroffen, da sind entweder sehr exotisch waren oder erst mit 4e als spielbare Rasse eingeführt wurden.
  • Bei Star Wars hingegen hatte ich eher das Problem, dass fast alle Menschen spielten. Hier die Spieler dazu zu bringen, etwas anderes zu spielen, war schon ziemlich schwierig.
  • Bei DSA hing es eigentlich immer davon ab, wo die Kampagne spielte. Wenn wir z.B. eine Kampagne im Horasreich spielten, mussten alle SCs aus dem Horasreich stammen.

Online nobody@home

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Ich wüßte nicht mal, was daran besonders "neumodisch" sein sollte. Settings mit Dutzenden bis Tausenden von intelligenten Spezies, deren Angehörige man im Prinzip spielen könnte, wenn nur die Regeln das besser unterstützen würden, gibt's doch schon seit Anbeginn des Hobbies, und gerade die typischen D&D-Welten mit all ihrer "Monster"diversität gehören aus meiner Sicht direkt dazu ("Warum kann ich in AD&D nicht einfach direkt einen Ork spielen, wiese muß das unbedingt ein Halb-Ork sein?" "Ist halt nicht erlaubt..."). Und Regeln, die diese Unterstützung tatsächlich einigermaßen hinkriegen, gibt's wiederum insbesondere außerhalb der Fantasyblase auch genug -- so ziemlich jedes Spiel, das einigermaßen "universell" einsetzbar sein oder ausdrückliche Superhelden mit ihren verschiedensten Ursprüngen abbilden will, muß diese Aufgabe ja geradezu schon zwangsläufig stemmen.

Natürlich gibt's trotzdem immer noch Settings, in denen die Auswahl an spielbaren Charakterspezies aus diesem oder jenem Plausibilitätsgrund recht eingeschränkt sein kann -- klassisches Call of Cthulhu beispielsweise hat schon seinen Grund dafür, nur Menschen als SC zu unterstützen (soweit die sich nicht im Lauf des Spiels zu etwas anderem entwickeln, was auch schon vorgekommen ist). Die Idee, daß alles außerhalb von EDO-SC so suuuperneu und -exotisch sein soll, ist meiner unbescheidenen Meinung nach aber schlicht dem fehlenden Blick über den Tellerrand geschuldet. :)

Offline Swanosaurus

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Hängt für mich vollkommen von der gefühlten Konsistenz des Settings ab. Ich tendiere ja zum Extremismus egal welcher Richtung: "entweder sind nur Elfen, Zwerge Halblinge und Orks schon zu viel, oder es sind zu wenig." Aber selbst klassische EDO-Kombinationen können bei mir Punkten, dann müssen sie eben nur insgesamt wirklich sehr rund und stimmig sein (siehe Mittelerde). Die Kombination aus bizarrer Monster-Zoo, aber gespielt werden nur die "Klassiker" (also älteres D&D) macht mir tatsächlich am meisten Bauchschmerzen, weil das so beliebig wirkt - wenn ich Zwerge spielen kann und man mal von so Wurstigkeiten wie Gesinnungen absieht, was zum Henker soll dann das Problem daran sein, einen Gnoll zu spielen?

Prinzipiell finde ich den "Zoo" also begrüßenswert, solange klar ist, dass die Gruppe (und typischerweise noch mal mehr die SL) eine klare Hoheit darüber hat, im Sinne der Settingkonsistenz auch alles auszuschließen, was nicht passt.
Ehemals Rumpel/Achamanian

Meine Veröffentlichungen:
Lover's Gaze für Cloud Empress: https://www.drivethrurpg.com/de/product/515643/lover-s-gaze-for-cloud-empress
Hidden Depths für Ashen Stars: https://www.drivethrurpg.com/de/product/300541/hidden-depths

Offline Galatea

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Kommt auf das Setting/Abenteuer an, ob es passt.

Was mich in der Praxis viel mehr stört als exotische Charaktere sind "komisch aussehende Menschen" - das exotische kommt ja nicht nur davon, wie die Welt auf ein Individuum reagiert, sondern auch wie das Individuum der Welt begegnet und wie es sich allgemein verhält.

Schon D&D-Elfen, die nach modernen Standards kaum mehr als Exoten gesehen werden, haben einen wirklich tollen, tragischen und gut ausgearbeiteten Hintergrund, der von den meisten Elfenspielern einfach komplett ignoriert wird.
Ich finde, wenn man einen exotischen Charakter spielen will (und das muss nicht mal ein Katzenwesen oder ein Steintroll sein, da reicht schon ein Mensch aus einer fremden Kultur), dann sollte man sich ein wenig Gedanken machen, wie der Charakter auf bestimmte Situationen reagiert, welche Kenntnisse von der Welt er hat, welche seiner Ansichten/Sitten/Gewohnheiten von der Norm abweichen könnten, und bei ganz exotischen Wesen welche Auswirkungen deren Biologie auf ihr Verhalten und ihre Kultur hat, etc. - und die nicht nur als normale Menschen mit komischen Ohren spielen.

Ich bevorzuge daher auch eine übersichtliche Zahl von Exoten, denn wenn man zu viele in einem Setting hat, werden die oft entweder nicht mehr richtig ausgearbeitet oder fallen der Flanderisierung zum Opfer.
« Letzte Änderung: 15.06.2025 | 14:48 von Galatea »
We should respect all forms of consciousness. The body is just a vessel, a mere hull.

Offline Outsider

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Ich wüßte nicht mal, was daran besonders "neumodisch" sein sollte. Settings mit Dutzenden bis Tausenden von intelligenten Spezies, deren Angehörige man im Prinzip spielen könnte, wenn nur die Regeln das besser unterstützen würden, gibt's doch schon seit Anbeginn des Hobbies, und gerade die typischen D&D-Welten mit all ihrer "Monster"diversität gehören aus meiner Sicht direkt dazu ("Warum kann ich in AD&D nicht einfach direkt einen Ork spielen, wiese muß das unbedingt ein Halb-Ork sein?" "Ist halt nicht erlaubt..."). Und Regeln, die diese Unterstützung tatsächlich einigermaßen hinkriegen, gibt's wiederum insbesondere außerhalb der Fantasyblase auch genug -- so ziemlich jedes Spiel, das einigermaßen "universell" einsetzbar sein oder ausdrückliche Superhelden mit ihren verschiedensten Ursprüngen abbilden will, muß diese Aufgabe ja geradezu schon zwangsläufig stemmen.

Natürlich gibt's trotzdem immer noch Settings, in denen die Auswahl an spielbaren Charakterspezies aus diesem oder jenem Plausibilitätsgrund recht eingeschränkt sein kann -- klassisches Call of Cthulhu beispielsweise hat schon seinen Grund dafür, nur Menschen als SC zu unterstützen (soweit die sich nicht im Lauf des Spiels zu etwas anderem entwickeln, was auch schon vorgekommen ist). Die Idee, daß alles außerhalb von EDO-SC so suuuperneu und -exotisch sein soll, ist meiner unbescheidenen Meinung nach aber schlicht dem fehlenden Blick über den Tellerrand geschuldet. :)

Das sehe ich ähnlich, ich würde das nicht als neumodisch bezeichnen. Nichtmenschliche SC begleiten mich seit Anfang meiner Rollenspielkarriere, Schwarze Auge, SR, D&D, Ad&d, MERS usw. ohne dass es mir komisch vorkam. Was mich eher stört als die Spezies der ein Char angehört ist wie Spieler ihn gestalten. Das ist manchmal deutlich schwerer mit der Welt zu vereinbaren als die Spezies.

Insgesamt halte ich das in solchen Dingen wie Weltengeist, stechen die SC heraus durch Verhalten, Spezies oder anderen Dingen wird die Spielwelt darauf reagieren und damit müssen die Spieler dann leben. Einfach mal in einer Menschenmenge untertauchen ist dann nicht so einfach wie es klingt usw. 
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Ich finde es grundsätzlich nicht schlecht, bei den Spezies eine Auswahl zu haben und auch mal was anderes als Elf, Zwerg oder Halbling spielen zu können. Es kommt dabei jedoch auch darauf an, dass solche Spezies gut ins Setting  integriert werden und dort ernstzunehmen sind. Darüber hinaus finde ich persönlich zum Beispiel Spezies nach Art der Tieflinge oder Goliath deutlich spannender als einfach nur "menschelnde" Tiere zu spielen.

Gerade letzteres löst in Gruppen häufig dieses "ach wie süß" aus und nimmt mir die Atmosphäre, die ich für ein Fantasy-Rollenspiel mag. Um da mal einen Vergleich zu wagen: Es wäre dann eher die Fantasy-Animationsserie für Kinder als eine coole Fantasyserie nach meinem Geschmack. Aber letztlich gilt natürlich: Jeder wie er mag.
« Letzte Änderung: 15.06.2025 | 14:54 von Der Hasgar »
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Online caranfang

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Die meisten, die Exoten spielen wollen, wollen diese doch nur spielen, weil sie etwas besonderes spielen wollen. Dies wird durch die verschiedenen besonderen Charaktere aus Filmen, Büchern und Videospielen noch verstärkt. Oft genug können sie mit dem Charakter überhaupt nicht umgehen. Und oft genug ignoriert auch der SL, dass ein SC eignetlich so exotisch ist, dass er überall auffallen und entsprechende Reaktionen verursachen müsste.

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Die meisten, die Exoten spielen wollen, wollen diese doch nur spielen, weil sie etwas besonderes spielen wollen. Dies wird durch die verschiedenen besonderen Charaktere aus Filmen, Büchern und Videospielen noch verstärkt. Oft genug können sie mit dem Charakter überhaupt nicht umgehen. Und oft genug ignoriert auch der SL, dass ein SC eignetlich so exotisch ist, dass er überall auffallen und entsprechende Reaktionen verursachen müsste.

Ja, aber dann sollte doch der Ansporn da sein, diese auch besonders darzustellen oder? Sonst ist es doch nur eine Art "Anstrich", die Du Deinem herkömmlichen Char gibst.
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Offline Megavolt

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Ich finde den Zoo eher blöd. Schön prägnant ist immer die Situation, wenn jeder in der Gruppe ein Exot ist und deshalb Nachtsicht hat und nur der arme Mensch muss an der Hand durch die Höhle geführt werden, weil er als einziger nix sieht.

Der Zoo ist für mich persönlich ein weiteres unter vielen Indizien für diese komische Seelenlosigkeit und die Beliebigkeit von DnD.

Ist aber okay für mich, da ich derzeit nicht in DnD involviert bin.
Glücklich sein und Recht haben gehen Hand in Hand.

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Ich finde den Zoo eher blöd. Schön prägnant ist immer die Situation, wenn jeder in der Gruppe ein Exot ist und deshalb Nachtsicht hat und nur der arme Mensch muss an der Hand durch die Höhle geführt werden, weil er als einziger nix sieht.

Oh, das würde in einem passenden Setting durchaus funktionieren. Es müßte halt nur eins sein, in dem die Menschen mal nicht die eine dominante Spezies sind, sondern beispielsweise gerade aufgrund ihrer ausgeprägten Nachtblindheit "nur" ein nachrangiges Vasallenvolk des Elfenimperiums oder eines anderen den Ton angebenden Nichtmenschenreichs...na, wer traut sich? >;D

Online caranfang

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Ja, aber dann sollte doch der Ansporn da sein, diese auch besonders darzustellen oder? Sonst ist es doch nur eine Art "Skin" oder "Color", die Du Deinem herkömmlichen Char gibst.
Das ist es ja gerade. In den meisten Fällen wird der Exot einfach nicht exotisch gespielt sondern als Mensch.

Man sollte eigentlich jeden, der einen SC aus dem Zoo spielen will, warum er so einen Charakter spielen will.

Ich erinnere mich noch an Zeiten, da war es schon exotisch einen Drow bei D&D zu spielen. Und wieso wollten so viele einen Drow-Waldläufer spielen? Weil dies die Hauptperson einer populären D&D-Romanreihe war.

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Die meisten, die Exoten spielen wollen, wollen diese doch nur spielen, weil sie etwas besonderes spielen wollen. Dies wird durch die verschiedenen besonderen Charaktere aus Filmen, Büchern und Videospielen noch verstärkt. Oft genug können sie mit dem Charakter überhaupt nicht umgehen. Und oft genug ignoriert auch der SL, dass ein SC eignetlich so exotisch ist, dass er überall auffallen und entsprechende Reaktionen verursachen müsste.

...ja, natürlich wollen die Leute "Exoten" spielen. Das fängt ja schon mit der Idee an, unbedingt so was Unwahrscheinliches wie einen hauptberuflichen Abenteurer darstellen zu wollen, statt sich mit einem bodenständigen Bauern oder Handwerker zu begnügen! ::)

Offline felixs

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Die meisten, die Exoten spielen wollen, wollen diese doch nur spielen, weil sie etwas besonderes spielen wollen.

Ich glaube auch, dass das stimmt. Allerding ist mir nicht ganz klar, worin das "besonderes" liegt, welches diese Spieler suchen.
Mein Verdacht ist, dass ein Mangel an Kreativität bezüglich ansprechender Persönlichkeiten oder Hintergrundgeschichten sich dann in Äußerlichkeiten niederschlägt, die keine Rolle im Spiel spielen. Ich vermute auch, dass das teilweise an den jeweils konsumierten visuellen Medien liegt, in denen sowas funktioniert - dass das im Rollenspiel sich dann anders (meist gar nicht) niederschlägt, muss man erstmal verstehen.

Konsequent gespielte Exoten und vor allem auch eine Spielwelt, welche angemessen auf diese Exoten reagiert, habe ich in der Praxis noch kaum gesehen. Und das wird auch schnell anstrengend, zumindest falls der Fokus eigentlich auf der Handlung liegen soll und nicht auf der Interaktion von Figur und Spielwelt als Selbstzweck (was man durchaus machen kann, was aber wohl eher selten so gedacht ist).

...ja, natürlich wollen die Leute "Exoten" spielen. Das fängt ja schon mit der Idee an, unbedingt so was Unwahrscheinliches wie einen hauptberuflichen Abenteurer darstellen zu wollen, statt sich mit einem bodenständigen Bauern oder Handwerker zu begnügen! ::)

Hmm.. Wie ist das gemeint? Ein geistreicher Scherz? Oder ein ernsthafter Einwand. Ersteres finde ich OK. Zweiteres müsstest Du ein wenig ausführen. Das Argument, dass "Abenteurer" eh Exoten sind und man dann noch beliebig viele Schippen Exotik draufwerfen kann, teile ich nicht. Meinst Du wahrscheinlich auch nicht.
« Letzte Änderung: 15.06.2025 | 15:19 von felixs »
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Offline Gruftengel

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Wie ich heute bereits in einem anderen Beitrag schrieb, sehe ich diesen Zoo als Antwort auf den Mainstream, wo einfach immer mehr Kinder und Jugendliche in der Realität schon nicht mehr wissen, was sie sind/sein wollen. Da haben wir Füchse und Pferde, morgen will man ein Panda sein, männlich und weiblich zugleich oder gerne auch mal täglich wechseln, je nachdem mit welchen Fuß man aufsteht, da ist es nur logisch, dass die Entwickler darauf reagieren, mehr Leute die spielen, mehr Geld. Ich persönlich finde es sehr schade, was aus D&D geworden ist und wie ich bereits in dem anderen Beitrag geschrieben habe, ein Ork ist ein Ork und ein Elf ein Elf, und dies sollte bitteschön auch so bleiben, also auch in den Attributen und besonderen Merkmalen der Völker. Es gibt sicher auch nicht wenige Spieler, den unterstelle ich jetzt einfach mal, dass sie Volk X nur wegen der Merkmale und nicht wegen des exotischen spielen, also aus Min/Max-Sicht. Von daher um die Frage zu beantworten, ich finde es nicht begrüßenswert!

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Hmm.. Wie ist das gemeint? Ein geistreicher Scherz? Oder ein ernsthafter Einwand. Ersteres finde ich OK. Zweiteres müsstest Du ein wenig ausführen. Das Argument, dass "Abenteurer" eh Exoten sind und man dann noch beliebig viele Schippen Exotik draufwerfen kann, teile ich nicht. Meinst Du wahrscheinlich auch nicht.

Oh, ich würde sagen, ca. 50/50. Denn letztendlich kann ich mir wirklich nicht viele Spieler vorstellen, die im Spiel so einfach gar nichts Besonderes sein wollen -- nicht mal in traditionellen Klassensystemen mit ihrem Sei-gefälligst-so-wie-alle-anderen-Schablonenansatz.

Auf der anderen Seite natürlich wäre für viele Rollenspieler ein SC, der tatsächlich einfach nur ein menschlicher Bauer in einer fantastischen Welt ist und auf seine Weise eigentlich auch das Potential hat, dort so einiges zu erleben, ebenfalls schon wieder ein "Exot". Das finge ja schon damit an, daß der schon vom Konzept her eher ortsfest wäre (muß sich ja um Haus und Hof kümmern und so) und die Abenteuer also mehr zu ihm kommen müßten, als daß umgekehrt er sich ganz so einfach und bequem nach Belieben quer durch die gesamnte Spielwelt schubsen ließe wie der 08/15-Mörderhobo...

Offline Outsider

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...na, wer traut sich? >;D

Ich glaube das gibts schon.

"Heart: The City Beneath" da sind Drow und Menschen "sklaven" der Hochelfen, sowas in der Art  >;D
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Online Zed

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Das ist eine sehr gute Frage, finde ich.

Auf der einen Seite bin ich auf ewig Mittelerde geprägt. EDO als Heimathafen. Andererseits bin ich offen dafür, dass es etwas bunter als EDO pur schon sein darf. Mit spielbaren Katzenmenschen, Reptilien oder Krokodilen habe ich eigentlich noch kein Problem.

Aber ebenso wenig, wie ich in RuneQuest eine Ente spielen möchte oder auch in meiner Kampagne haben wollte, hätte ich Lust, in einer Welt zu spielen, in der Pilze und Frösche spielbare Völker darstellen. Das ist auch mir zu bunt.

In meinem System (in Progress) biete ich noch Golems zu spielen an, und Völker, die eindeutig humanoid sind. Die gehen für mich ebenfalls klar.

Offline Alexandro

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Für mich hängt die Antwort davon ab, was die Welt sein will, in der man spielt. Das ist ein bisschen wie bei Zauberern - wenn die Welt sagt, dass Zauberer die Mega-Ausnahme sind, dann finde ich drei Zauberer in einer fünfköpfigen Gruppe seltsam. Genauso geht es mir, wenn exotische Völker auch wirklich Exoten sein sollen - dann ist die von dir angesprochene Mischung eher strange.

Das ist in der Realität aber auch so.
Minderheiten und marginalisierte Gruppen tendieren dazu, sich zusammenzuschließen.

Sprich: in einem Setting in dem Tieflinge nur 3% der Gesamtbevölkerung ausmachen, und zudem von Xenophobie betroffen sind, ist es wahrscheinlicher eine Abenteurergruppe bestehend aus fünf Tieflingen zu treffen, als in einem Setting wo diese 33,33% der Bevölkerung ausmachen, und eine anerkannte kulturschaffende Spezies sind. Und es ist wahrscheinlicher, als dass sich jeder dieser 5 Tieflinge eine Gruppe von 4 Menschen sucht, und da dort den "Gruppenexoten" spielt.

Letztendlich ist eine Abenteurergruppe ein Tropfen im Ozean der Welt, insofern muss die nicht repräsentativ sein. SL die das fordern, wollen in der Regel nur ihre kewlen NSC pushen, und die SC auf deren Kosten beschneiden (habe ich fast nur in DSA so erlebt, wo einige SL die Regel hatten "Nur ein Elf oder Zwerg pro Spielgruppe" - was angesichts der Demographie von Aventurien schonmal richtiger Schachfug war).
« Letzte Änderung: 15.06.2025 | 18:08 von Alexandro »
Ohne Dramaturgie gibt es kein Drama.

Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Online Der Hasgar

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Das ist aber so.
Minderheiten und marginalisierte Gruppen tendieren dazu, sich zusammenzuschließen.

Sprich: in einem Setting in dem Tieflinge nur 3% der Gesamtbevölkerung ausmachen, und zudem von Xenophobie betroffen sind, ist es wahrscheinlicher eine Abenteurergruppe bestehend aus fünf Tieflingen zu treffen, als in einem Setting wo diese 33,33% der Bevölkerung ausmachen, und eine anerkannte kulturschaffende Spezies sind. Und es ist wahrscheinlicher, als dass sich jeder dieser 5 Tieflinge eine Gruppe von 4 Menschen sucht, und da dort den "Gruppenexoten" spielt.

Letztendlich ist eine Abenteurergruppe ein Tropfen im Ozean der Welt, insofern muss die nicht repräsentativ sein. SL die das fordern, wollen in der Regel nur ihre kewlen NSC pushen, und die SC auf deren Kosten beschneiden (habe ich fast nur in DSA so erlebt, wo einige SL die Regel hatten "Nur ein Elf oder Zwerg pro Spielgruppe" - was angesichts der Demographie von Aventurien schonmal richtiger Schachfug war).

Ich denke, dass dieses Problem sich ganz einfach durch Absprachen lösen lässt. Eventuell ist eine Gruppe aus 5 Tieflingen sehr reizvoll - eventuell spielen die dann aber auf sie abgestimmte Kampagnen.

Das mit dem "nur ein Elf oder nur ein Zwerg pro Spielgruppe" kommt auch immer auf die Kampagne an. Wenn es darum geht, in den Menschenreichen irgendetwas diplomatisches zu machen, kann es halt (je nach Welt) schwierig werden, wenn kein Mensch dabei ist.
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Offline Megavolt

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Sprich: in einem Setting in dem Tieflinge nur 3% der Gesamtbevölkerung ausmachen, und zudem von Xenophobie betroffen sind, ist es wahrscheinlicher eine Abenteurergruppe bestehend aus fünf Tieflingen zu treffen

Das ist halt schon eine ziemlich schlaue Perspektive.
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Offline felixs

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Oh, ich würde sagen, ca. 50/50. Denn letztendlich kann ich mir wirklich nicht viele Spieler vorstellen, die im Spiel so einfach gar nichts Besonderes sein wollen -- nicht mal in traditionellen Klassensystemen mit ihrem Sei-gefälligst-so-wie-alle-anderen-Schablonenansatz.

Bin nicht ganz sicher, ob ich Dich recht verstehe. Aber ich denke schon, dass es ein gewisses Interesse an "bodenständigen" Spielwelten gibt, deren Befürworter genau das wollen: Plausibel in der Spielwelt verankerte Figuren, die das typische der Spielwelt darstellen und nicht die Ausnahmefälle.

Letztlich ist der Wechsel in die Fantasy-Welt ja schon das besondere. Ich würde dann gern innerhalb dieser neu gesetzten Normen spielen, anstatt dort auch wieder die Fälle herauszusuchen, die von den Normen abweichen. Denn ich habe mir die Welt ja so ausgesucht oder so beschrieben, wei ich sie so haben möchte.

Das ist aber so.
Minderheiten und marginalisierte Gruppen tendieren dazu, sich zusammenzuschließen.

Darum ging es aber nun wirklich nicht. Du machst ein neues Fass auf, wäre nett, wenn Du das dann nicht mit meiner Aussage verknüpfen würde, die damit überhaupt nichts zu tun hat.
Zu Deinen weiteren Ausführungen würde ich lieber nichts schreiben, das entgleist.

Letztendlich ist eine Abenteurergruppe ein Tropfen im Ozean der Welt, insofern muss die nicht repräsentativ sein. SL die das fordern, wollen in der Regel nur ihre kewlen NSC pushen, und die SC auf deren Kosten beschneiden (habe ich fast nur in DSA so erlebt, wo einige SL die Regel hatten "Nur ein Elf oder Zwerg pro Spielgruppe" - was angesichts der Demographie von Aventurien schonmal richtiger Schachfug war).

Ich denke eher, dass SL, die das fordern, gern eine Gruppe hätten, die repräsentativ für die Spielwelt ist und mit der sich die meisten Abenteuer mehr oder weniger unfallfrei bespielen lassen. Wenn ich eine Welt spiele, in der Nichtmenschen Minderheiten sind, weil ich das gut finde, dann möchte ich nicht gerade die Ausnahme von der Regel bespielen. (Kann man natürlich machen, ist dann halt eine Absprache).
Was das mit den "kewlen NSC" zu tun haben soll, erschließt sich mir überhaupt nicht.
« Letzte Änderung: 15.06.2025 | 16:53 von felixs »
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