Autor Thema: Neumodische Art an SC oder "der Zoo" - begrüßenswerte Entwicklung?  (Gelesen 2497 mal)

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Offline Alexandro

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Hinzu kommt, wie gesagt, daß das aus meiner Sicht bestenfalls ein sehr fantasyspezifisches Phänomen ist. Science-Fiction-Rollenspiele hatten auf der anderen Seite noch nie ein Problem mit spielbaren Aliens und/oder Robotern...sicher, auch da gibt's Settings ohne, aber im klassischen Weltraumopernformat bis hin zurück zu Traveller gehören solche Figuren einfach mit zum Alltag.

Kommt drauf an. Teilweise hat man dann wieder das Problem, dass diese Aliens sehr, sehr eindimensional sind (so wie in Star Trek oder noch mehr bei Star Wars) und kaum genug Hintergrund bieten, um diese wirklich zufriedenstellend darzustellen.

Das ist aber auch teilweise bei Fantasy der Fall: mehr als viele unterschiedliche Spezies (oder das Weltendesigner-Armutszeugnis: "Diese Spezies existiert, ist aber sehr selten, deswegen schreiben wir nichts über sie") würde ich mir Gedanken wünschen, wie sich diese in die Spielwelt einfügt. Dann hat man auch nicht das Problem, dass diese nur ein kosmetischer "Skin" des Charakters sind, und ansonsten kaum eine Rolle spielen (und auch das Argument der fehlenden Abenteuereinbindung würde sich schnell in Luft auflösen).
Ohne Dramaturgie gibt es kein Drama.

Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Offline Drantos

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Oh, das würde in einem passenden Setting durchaus funktionieren. Es müßte halt nur eins sein, in dem die Menschen mal nicht die eine dominante Spezies sind, sondern beispielsweise gerade aufgrund ihrer ausgeprägten Nachtblindheit "nur" ein nachrangiges Vasallenvolk des Elfenimperiums oder eines anderen den Ton angebenden Nichtmenschenreichs...na, wer traut sich? >;D

Earthdawn hat sich getraut  :)

Zum Thema Ich mag die "klassischen Rassen", Elfen, Zwerge, Hobbits garniert mit ein paar Gnomen und Halborks. Bei D&D4e lasse ich mir auch gern Eladrin, Tieflinge und Dragonborn gefallen.
Ich mag grundsätzlich homogenere settings, wo eine Kultur klar prägend ist (zwergisch, elfisch usw.). Generischer Mischmasch ist mir zu beliebig.

cu Drantos

cu Drantos

Online Alter Weißer Pottwal

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Ich verstehe nicht, warum man Spielern verwehren sollte Exoten zu spielen.
Für mich selbst spiele ich gerne Exoten, gerne auch sehr fremdartig im Verhalten (ach meine Selonianerin in Star Wars war toll oder mein Triton mit Angst vor Erdpferden und Bäumen bei Phandelver). Dann freue ich mich auch sehr, wenn die Umwelt auch entsprechend reagiert. Xenophobie gehört dann für mich auch dazu. Ich hab aber auch Spaß an einem stinknormalen Menschen. Ich versuche ja Persönlichkeiten zu bauen und keine Stereotype.

Ich hätte ja auch mal voll Bock auf eine homogene Exotengruppe. Zum Beispiel eine Drow-Gruppe die es nach Ravenloft verschlägt oder meine Unterwasser-Kampagne >;D

Als nächstes leite ich DCC-Lankhmar, da gibts nur Menschen.
« Letzte Änderung: 15.06.2025 | 22:27 von Alter Weißer Pottwal »
leitet: DCC Lankhmar
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Online nobody@home

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Kommt drauf an. Teilweise hat man dann wieder das Problem, dass diese Aliens sehr, sehr eindimensional sind (so wie in Star Trek oder noch mehr bei Star Wars) und kaum genug Hintergrund bieten, um diese wirklich zufriedenstellend darzustellen.

Ich denke, das ist wenigstens teilweise eine Formatfrage. In Film und Fernsehen ist meist schlicht nicht die Zeit, Alien-Kulturen tiefer als nur in gröbsten Umrissen darzustellen, und im Live-Format setzen dann auch noch die Tatsache, daß die meisten Schauspieler nun mal Menschen sind, und das Kostüm- und Spezialeffektbudget so ihre Grenzen.

Aber in SF-Romanen und natürlich insbesondere ausdrücklichen Settingbeschreibungen, ob nun speziell fürs Rollenspiel oder anderweitig, hat man diese speziellen Einschränkungen dann so nicht, weil da ja eh alles Text (mit der einen oder anderen Illustration) ist und der Leser sich mit dem Material allein schon deshalb ganz anders beschäftigen kann, wenn er möchte. Da ist die Möglichkeit, mehr Tiefe und Detail anzubieten, also deutlich eher gegeben...wenn man sie denn zu nutzen bereit ist.

Offline aikar

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Zum einen denke ich, war es früher nicht wirklich so viel anders. Elfen und Zwerge waren halt auch einmal Exoten, inzwischen nicht mehr.

Zum anderen ist es einfach eine Frage, was man als Gruppe spielen will. Ja, die typische D&D-Runde hat sich gewandelt. "Standard-"D&D ist inzwischen einfach bunter und etwas abgehobener. Man könnte sagen, der Mainstream der heutigen Generation ist diverser. Und im Grunde war das doch immer schon so. D&D3 war für Ur-D&D-Spielende sicher auch schon ungewohnt bunt und vielfältig.

Es erinnert mich ein Bisschen an die Kritik an einem "verwerflichen" Tanz, bei dem "innige Berührungen und enger und rascher Tanz" als "unmoralisch" erklärt wurden.
Gemeint war übrigens der Walzer...  ;)

Tatsächlich gefällt mir persönlich die aktuelle Entwicklung, aber vor allem sehe ich einfach keinen wirklichen Grund, sich darüber aufzuregen. Wenn ich das nicht will, gibt es ja genügend Settings und Systeme, wo es nicht so ist. Oder ich erkläre für mein eigenes Setting einfach nur gewisse Spezies als auswählbar.

Also die Frage für mich ist eher: Warum tangiert es dich, wie sich der (D&D-)Mainstream entwickelt? Warum ist es wichtig, ob es "begrüßenswert" ist? Was ändert es an deinen Spielrunden?
« Letzte Änderung: 15.06.2025 | 20:54 von aikar »
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Online klatschi

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Mein Verhältnis dazu ist ein wenig schizophren:

Wenn ich Settings schreibe, sind die meist humanozentrisch und klassisch EDO, evtl. einzelne Aspekte aus Franchises geklaut.
Zum Beispiel bei meiner Against the Darkmaster-Kampagne: Menschen dominant, Elfen, Zwerge und Halblinge ein bisschen wie bei Tolkien, Zwerge noch am verbreitetsten; dann noch Firbolg, die wie Varl von Banner Saga sind.
Selbst da habe ich lange darüber nachgedacht, wie ich Elfen darstelle, weil Geschichte in meiner Kampagne eine wichtige Rolle spielt. Wesen mit x-tausend Jahre Erfahrung... wie stellt man sowas dar? Welche Implikationen hätte das für meine Welt? Wie funktioniert so eine Kultur eigentlich? Warum können die Spieler nicht alle Mysterien lösen, indem sie die Elfen fragen: "Sagt mal, die Ältesten von euch waren ja eigentlich dabei..."
Bei Settings mache ich mir da viel Gedanken, weil ich will, dass das Setting in sich stimmig ist.



Beim Spielen ist es mir absolut wurst.
Am Ende hab ich auch noch nie am Tisch erlebt, dass jemand die Jahrhunderte Erfahrung eines Elfen verkörpert, die andere Gefühlswelt von Zwergen, etc. pp Mich stört das auch nicht, wenn Spielerinnen und Spieler das nicht darstellen, ich könnte es auch nicht. Ich bin ihnen auch nicht böse, wenn sie es in meinen Welten nicht machen.

In PF 2 spiele ich einen Leshy (quasi ein Naturgeist, der in eine Pflanzenform materialisiert wird) und ich bringe genau 0 Rollenspiel ein, die auf die Sinneswelt einer Pflanze oder die Gedankenwelt eines Naturgeists schließen würden. Ist mir zu umständlich, interessiert mich auch nicht und ich gehe davon aus, dass von den paar Anmerkungen auch keiner am Tisch irgendetwas hätte. Ich hatte nur Lust, ein cooles Bild zu generieren und zu sagen: "Ich spiel die Pflanze, der wächst ne Heilbeere. Auf geht's."
Und entsprechend stört mich der kunterbunte Zoo beim Spielen überhaupt nicht. Lebendige Dungeons gehen zusammen mit Skeletten, einem Leshy und einem Frosch ins Dungeon? Why not?

Als Setting würde ich es aber nicht bauen  ~;D

Offline Ainor

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Nein, den Zoo gab es früher noch nicht. Es gab schon immer in verschiedenen Settings atypische Rassen. Das fing schon mit T&T an, wo Wichtel und Feen spielbar sind. Aber alle Settings hatten Einschränkungen. Man konnte nicht einfach alles spielen, was einem einfiel. Meiner Meinung nach hat sich das mit D&D 4e geändert. D&D 3e bot zwar auch schon viele neue Rassen an, aber die verschiedenen Settings hatten immer noch Einschränkungen.

Nein. Das Complete Book of Humanoids ist von 1993. Savage Species von 2003. Als Optionalregeln gibt es die also schon ewig. Geändert hat sich höchstens die Aufnahme ins PhB, und da werden die Exoten in 5.0 als "uncommon races" deklariert. Das gibt es in 5.5 nicht mehr, aber die Vielfalt dort ist auch nicht wirklich anders als bei Earthdawn.

Neu ist bestenfalls die "Optimierermentalität", also die "wenn es in einem offiziellen Buch steht darf ich es auch spielen" Anspruchshaltung.
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
Im Rollenspiel ist auch hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie zu unterscheiden.
Meine 5E Birthright Kampagne: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,122998.0.html

Offline Tudor the Traveller

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Ich bin kein Freund von Exoten. Ich finde, die fokussieren zu sehr auf Oberflächlichkeiten, die nichts mit dem Individuum zu tun haben.

Aber ich würde es auch nicht ablehnen, wenn Leute das spielen wollen.
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Yeah? What’s the difference?
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Online nobody@home

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Also die Frage für mich ist eher: Warum tangiert es dich, wie sich der (D&D-)Mainstream entwickelt? Warum ist es wichtig, ob es "begrüßenswert" ist? Was ändert es an deinen Spielrunden?

Um mal kurz speziell darauf zu antworten: persönlich tangiert es mich nicht die Bohne. Meine noch vorhandenen Verbindungen zu D&D sind in erster Linie sentimentaler Natur und definieren in erster Linie eine Art von denkbarer Fantasy -- zu der dann eben unter anderem kunterbunt zusammengewürfelte Welten gehören, in denen man praktisch in Kindergeschichtenart hinter jedem größeren Hügel eine komplett neue intelligente Lebensform entdecken kann. :) Aber was die Küstenzauberer mit ihrem System dieser Tage konkret anstellen, hat mit meinem gelegentlichen nostalgischen Wunsch, in einem Setting ungefähr dieser Art noch mal zu spielen oder zu leiten, so ziemlich gar keine Berührungspunkte mehr.

Und natürlich sind wir hier am "systemübergreifenden" Brett und nicht speziell im D&D-Bereich. Daß manche Dinge, die dort noch neu und revolutionär wirken und für Aufregung sorgen, anderswo schon seit Jahren und Jahrzehnten einfach auf der normalen Tagesordnung stehen, gehört wohl schlichtweg mit dazu. ;)

Offline Hotzenplot

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Hat eine gewisse Ironie, dass diese Grundsatzfrage in einem Rollenspielforum gestellt wird, finde ich. Aber ich glaube, ich verstehe, was gemeint ist. Ganz nachvollziehen kann ich es nicht, ich spiele und leite dafür aber seit Jahrzehnten einfach zu unterschiedlich. Wir hatten als Kinder und Jugendliche einen völlig verrückten "Zoo" (wir hätten das Wort nicht verwendet, denke ich). Ich bin froh, dass uns niemand damals filmen konnte, ich glaube, da wären einige überengagierte Eltern im Netz heutzutage im Dreieck gesprungen. Und ich rede von den Sachen vor der Pubertät, danach - hüllen wir lieber den Mantel des Schweigens darüber.  >;D  Die großen, eher "ernsteren" Kampagnen, wurden natürlich mit epischen SC gespielt, da war es nicth ganz so weird, aber ich habe jahrelang einen Wookie im Riesland gespielt. Ich kann mich an seine Gefährten nicht mehr erinnern, aber Menschen und so normales Fäntelalter-Kroppzeuch waren glaube ich nicht dabei. ^^

Ein bisschen kann ich das mit der sehr bunten und ausgefallenen Darstellung verstehen, denn das Massenphänomen dazu ist zumindest neuer. Klar, gab auch damals schon Talislanta und so, aber heutzutage wird glaube ich bewusster damit kokettiert.

In ernsteren, gesetzteren Runden habe ich aber tatsächlich mit dem Charakterspiel, wenn es gewünscht ist, dann so meine Schwierigkeiten. Hatte ich schon mal von meiner Zentrauren-Aversion gesprochen? Ich kann einfach den Typ in Weste aber mit offenem Schwengel nicht ernst nehmen, sorry, kein Platz für dich am Bankketttisch, kannst in den Stall gehen zum Futtern.  :P
« Letzte Änderung: 15.06.2025 | 21:24 von Hotzenplot »

Offline Prisma

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In jungen Jahren fand ich den Zoo total cool. Heute kommt es darauf an. Eher nicht, es sei denn es ist irgendwie cool.
Mit einem 7er-Set, stehen ganze Universen offen.

Offline Runenstahl

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Ich möchte daran erinnern der die Gruppe im Herrn der Ringe auch ein "Zoo" war. Ein Maia, ein Elb, ein Zwerg, eine Gruppe von Halblingen, ein Mensch mit Dúnedain Blut und einem einzigen echten Menschen. Was uns heute so "geerdet" vorkommt war damals auch exotisch.

Für mich hängt das aber letztlich vom Setting ab. Ich leite derzeit eine Runde in der ich die Spieler dazu "verführt" habe nur Menschen zu spielen. In anderen Settings paßt es hingegen wenn die Gruppe kunterbunt ist.
"Reading is for morons who can't understand pictures"
   Gareth (aus der Serie "Galavant")

Offline felixs

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Ich möchte daran erinnern der die Gruppe im Herrn der Ringe auch ein "Zoo" war. Ein Maia, ein Elb, ein Zwerg, eine Gruppe von Halblingen, ein Mensch mit Dúnedain Blut und einem einzigen echten Menschen. Was uns heute so "geerdet" vorkommt war damals auch exotisch.

Ich bin nicht sicher, ob Dinge, die in Büchern und Filmen funktionieren, auch im Rollenspiel funktionieren.

Bei HdR gibt es einen guten Grund, der geradezu den Kern der Geschichte bildet, dafür, warum die Gruppe so zusammengesetzt sein muss. Und das ganze schlägt sich auch in Reaktionen der Welt nieder, ist dramaturgisches Mittel. Vermute, die wenigsten hätten was dagegen, wenn der Zoo so bespielt würde.

Am Ende ist es aber einfach Geschmackssache. Ist wie japanische Fantasy, entweder mag ich den Stil, oder ich mag ihn nicht. Ich mag ihn nicht, wenngleich ich von der Handlung und den Ideen her viele Sachen interessant finde.
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Online nobody@home

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Ich bin nicht sicher, ob Dinge, die in Büchern und Filmen funktionieren, auch im Rollenspiel funktionieren.

Nun, Bücher und Filme sind die Hauptinspirationsquellen, ohne die wir nicht viel an Ausgangspunkten fürs Rollenspiel überhaupt hätten. Sicher gibt's medienspezifische Punkte, die sich schlecht übertragen lassen -- so kann ich am Tisch auch als SL die Szene in meinem Kopf meinen Spielern nicht einfach zeigen und auch speicher- und wieder ladbare Spielstände wie am Computer wären mit mehr Aufwand verbunden, als sie zumindest mir wert sind --, aber wenn's im Rollenspiel wie im Buch und Film immer noch Elfen und Drachen geben darf, dann können wir davon rein in Sachen fiktive Welten an sich so weit eigentlich nicht weg sein. :)

Offline Galatea

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Hinzu kommt, wie gesagt, daß das aus meiner Sicht bestenfalls ein sehr fantasyspezifisches Phänomen ist. Science-Fiction-Rollenspiele hatten auf der anderen Seite noch nie ein Problem mit spielbaren Aliens und/oder Robotern...sicher, auch da gibt's Settings ohne, aber im klassischen Weltraumopernformat bis hin zurück zu Traveller gehören solche Figuren einfach mit zum Alltag.
SciFi-Setting haben aber oft genau das Problem, dass die Aliens dort entweder nur komisch aussehende Menschen sind oder massiver Flanderisierung zum Opfer fallen (also auf ihren Kernaspekt reduziert und zu Stereotypen degradiert werden). Einen gute Alienrasse zu schreiben ist garnicht so einfach und braucht definitiv mehr als eine einseitige Speziesbeschreibung.
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SciFi-Setting haben aber oft genau das Problem, dass die Aliens dort entweder nur komisch aussehende Menschen sind oder massiver Flanderisierung zum Opfer fallen (also auf ihren Kernaspekt reduziert und zu Stereotypen degradiert werden). Einen gute Alienrasse zu schreiben ist garnicht so einfach und braucht definitiv mehr als eine einseitige Speziesbeschreibung.

...und die menschlichen Kulturen kommen im Vergleich dazu besser weg? Na, ich weiß nicht; auch bei denen bedienen sich die Damen und Herren (und andere) Settingbastler meiner Erfahrung nach meist schlicht bei bekannten Stereotypen und lassen es dann der Bequemlichkeit halber auch oft gleich dabei. Insofern ist das also aus meiner Sicht kein Punkt, der ausgerechnet Nichtmenschen besonders negativ auszeichnet.

Offline Der Hasgar

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...und die menschlichen Kulturen kommen im Vergleich dazu besser weg? Na, ich weiß nicht; auch bei denen bedienen sich die Damen und Herren (und andere) Settingbastler meiner Erfahrung nach meist schlicht bei bekannten Stereotypen und lassen es dann der Bequemlichkeit halber auch oft gleich dabei. Insofern ist das also aus meiner Sicht kein Punkt, der ausgerechnet Nichtmenschen besonders negativ auszeichnet.

Ich denke, das Problem liegt hauptsächlich darin, dass bei exotischen Spezies oder Kulturen eben die Andersartigkeit besonders betont wird. Spieler und Worldbuilder tun das halt aus der Perspektive eines Menschen ihrer Kultur.

Das Ergebnis: Entweder ein " so wie wir, nur in Punkt x anders" oder "bloß nicht so wie wir".
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Offline aikar

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Ich habe das Gefühl, es werden von einigen wirklich harte Erwartungen gestellt: "Wenn du eine nichtmenschliche Spezies spielst, musst du die aber total fremdartig darstellen, sonst ist das nicht richtig und darf nicht gemacht werden!".

Nach dieser Logik hätte niemals jemand in einem Rollenspiel Elfen spielen dürfen und schon gar keinen jenseits des elfischen Kleinkindalters. Von Vampiren, Halbgöttern (Scion) oder Wechselbälgern ganz zu schweigen.

Einige werden den Reiz des extrem exotischen folgen. Viele wählen aber denke ich fremde Spezies einfach nach der Optik aus, gerade auch in Zeiten immer detaillierterer Bilddarstellungen. Sie würden einfach gerne so aussehen. Manche wählen vielleicht wegen bestimmter Fähigkeiten oder ihrer Rolle in der Gesellschaft.
Manche Charakterkonzepte sind auch Teenager-Machtfantasien (hatten wir die nicht alle mal?) oder Wege zur Selbstfindung. Tieflinge werden z.B. sehr oft von queeren Personen gespielt (wie ich erst vor kurzem aus verschiedenen unabhängigen Quellen gehört habe), weil sie die Situation des "von Geburt an unfreiwillig anders sein und ausgegrenzt werden" wohl recht gut abbilden. Die Exotik ist hier eine vertraute Rolle, eine Metapher, durch die man sich repräsentiert fühlt.
Tabaxi/Katzenmenschen sind vermutlich in der Furry-Szene recht beliebt.

Also sage ich:
* Last die Spielenden nach Möglichkeit spielen, was sie wollen, ihr macht sie glücklich damit und glückliche Spielende spielen auch ihre Rollen besser. Mal ganz davon abgesehen, dass ihr damit wahrscheinlich einfach eure Freunde glücklich macht.
* Wenn ihr eine ganz andere Kampagne spielen wollt oder Vorstellung habt als eure Gruppe, dann habt ihr einfach nicht die richtige Gruppe dafür. Passiert mir immer wieder, dann sucht man halt einen Kompromiss, der allen Spaß macht. Oder eine andere Gruppe (falls möglich).
* Spielende dazu zu zwingen, eine Rolle und eine Kampagne/Setting zu spielen, die ihren Wünschen zuwiderlaufen, wird wohl eher nicht in einer langen, für alle zufriedenstellenden Kampagne münden, sondern eher früher als später in die Brüche gehen.

Mich würde in dieser Hinsicht auch interessieren, wie ihr mit genderswapped Charakteren umgeht. Ich bin da völlig offen, aber eine "realistische" Darstellung ist da ja durchaus auch eine Herausorderung, je nachdem welche Maßstäbe man anlegt und ich sehe das als ein verwandtes Thema zur Exoten-Frage.
« Letzte Änderung: 16.06.2025 | 08:18 von aikar »
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Offline Issi

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Das soll kein Trollpost hier sein, wegen meiner Bezeichnung hier. Wie geht ihr mit dem "Zoo" an Charakteren um? Seid D&D 5 und jetzt mit Daggerheart sind ja exotische SC quasi Standard und Menschen eher die Ausnahme. Mir gefällt es nicht aber wie sehr ihr das? Ist das Ausdruck von Individualität und euch macht das nix aus Ein Tabaxi, ein Tortle, ein Dragonborn und einen Tiefling in der Party zu haben? Oder tangiert es euch nicht weil ihr nichts spielt was so ausartet? Bin gespannt auf eure Antworten?
Der SL bei dem ich das spiele, lässt generell keine Exoten zu. (Elfen und Zwerge sind noch Ok, der Rest nicht)
Glaube seine Argumentation dazu folgt der von Megavolt im Nachbarstrang.

Es sind mit "Normalos" andere Abenteuer möglich als mit nem bunten Exotenstrauß.
Glaube er hatte solche Runden schon- ohne einen Menschen- und ist nach einiger Zeit wieder davon abgekommen.

Zum D&D 5 selbst Leiten bin ich noch nicht gekommen. Da ich bislang nur die Normalo Runden kenne, kann ich nicht sagen wie es mit Tieflingen und Co wäre.
Tendenziell wäre bei mir weniger auch mehr.

Generell habe ich nichts gegen Exoten, solange sie halbwegs erklärbar ins Abenteuer passen, und in
überschaubarer Zahl vorkommen.

Es gibt aber auch bei mir Grenzen- wo ich das "Slapstick " bzw "Guardians of the Galaxy " Gefühl nicht mehr loswerde.
Das ist für Bier und Brezen Runden ganz phantastisch.
Für ernsthaftere Sachen, mit Mittelalter- Touch bräuchte ich wahrscheinlich ne halbwegs ausgewogene Crew.
« Letzte Änderung: 16.06.2025 | 08:37 von Issi »

Offline 1of3

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Die meisten, die Exoten spielen wollen, wollen diese doch nur spielen, weil sie etwas besonderes spielen wollen.

Mein aktueller SC ist Kobold, weil ich damit eine Falle nehmen kann. Muss ich von meinen ach so wenigen 6 leichten Item Slots nichts dafür benutzen.

Du hast sicher recht, dass das mit 4e mehr wurde. Bei 3e waren Menschen für so ziemlich jeden Plan praktisch das non plus ultra.ich weiß nicht, wie sich das bei deinem Star Wars verhält, aber vielleicht ist das eine Erklärung.

Es ist aber auch nicht zwingend, dass wenn ein Hurin, ein Elementar, ein Mensch und ein Kobold in der Gruppe sind, es ganz viele verschiedene Völker in der Welt gibt. Es gibt offenbar mindestens vier.

Offline Streunendes Monster

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Ich bevorzuge klassische Fantasysetting "mit ohne" Zoo.
Gerne diverse und wertetechnisch unterschiedliche Menschenvölker, paar Elben- und Zwergenvölker, Halblinge und vielleicht Gnome und so Normalzeugs. Ich mag keine therianthropischen Fellnasen, keine "wir-haben-keine-Elfen-aber-furchtbar-andere-buntgemusterte-Spitzohren" und auch keine krampfhaft asiaanumtenden Panda-Schildkröt-Affen-Fuchs-Menschen.
Was ich mag sind Menschen, die zB bei RuneQuest eine starke Bestienrune (er-)tragen und dann einige animalische Züge ihres "Totems" an sich haben. Oder elbische Druiden/Animisten, die ein Seelentier haben und so Wesenszüge an den Tag legen. Oder den verschrobenen Zauberer mit seiner sprechenden, uralten schildkröte ...

Wenn ich dann das aktuelle Artwork von D&D sehe .. puh, gar nicht meins.
Willst Du Recht haben oder glücklich sein?

Offline Galatea

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Ein Problem am "Zoo" ist halt teilweise auch das Design, das wirkt oft arg klamaukig.
Es ist schon traurig, dass dass letzte gute Katzenmenschendesign aus den 90ern stammt (die Kilrathi aus Wing Commander 3).

Mass Effect macht hier imo vieles richtig - statt einfach nur eine Echse zu nehmen und sie in humanoide Form zu pressen wurde das Konzept da weiter gedacht.
Salarianer und Kroganer sind brauchbare humaniode Reptilioden und Turianer sind brauchbare Katzen/Vogel-angelehnte Designs - man sieht wo das Design herkommt, ohne dass es wie ägyptische Tempelwandzeichnungen wirkt.
Die sehen auch nicht alle gleich aus, sondern sind so geschaffen, dass man viele Individuen schon am Gesicht/Kopf unterscheiden gut kann.
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Letzten Endes ist die Frage, was überhaupt als "normal" und was als "exotisch" zählt, für mich mehr eine des Settings insgesamt -- und das wiederum ist dann eben auch nicht automatisch fänteleuropäisches EDO. (Zu unterscheiden von fäntelafrikanischem, -asiatischem, und -südamerikanischem EDO, die natürlich ihrerseits schon wieder "exotische" Hintergründe darstellen und in denen ein "weißer" Standardmensch also schon die totale Ausnahme wäre... 8]) Weltraumoper-SF? Da wird's halt spielbare Aliens (und Roboter und womöglich Cyborgs und Lebensformen aus der Retorte) geben und dann vermutlich mindestens eine geheimnisvolle Spezies im Hintergrund, die genau des Geheimnisses wegen nicht als SC-Material gedacht ist. Moderne Post-Zombieapokalypse? Da sind vielleicht intelligente und halbwegs verträgliche Zombie-Spielercharaktere denkbar, aber mit ziemlicher Sicherheit keine Elfen (und "Zwerge" auch nur im Sinne von kleinwüchsigen Menschen). Eine Welt voller gegenseitig verfeindeter Knuddelviecher, in der Menschen nie auch nur existiert haben? Da nimmt man halt, was da ist und sich spielbar anfühlt...

...und ja, auch "Zoos" haben da absolut ihre Berechtigung, wo's die Spielwelt und in weiterem Sinne die Kampagne (von der die Auswahl und, soweit Marke Eigenbau, auch die Ausgestaltung des Settings ja nur einen Teil darstellt) eben hergibt.

Offline Hotzenplot

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Ein Problem am "Zoo" ist halt teilweise auch das Design, das wirkt oft arg klamaukig.

Ja, das hatte ich weiter oben ja schon vermutet. Ich glaube, dass wir gerade jetzt darüber reden, weil diese Veränderung in den letzten Jahren verstärkt sichtbar wurde. Marketing und Design gehen da etwas neuere Wege, passen sich dem Markt an.

Anekdote: Ich habe beim Zuschauen bei der Rime of the Frostmaiden Playlist bei den Würfelwächtern am Anfang bedenken gehabt, weil da in der Truppe ein Giff und insb. ein Harengon dabei sind. Beides Spezies, die ich schon als Exoten für diese Kampagne sehen würde (Übersicht der Gruppe auf deren Website). Beide haben mich absolut positiv überrascht und meine Vorurteile ausgeräumt. Wie immer liegt es dann an den Menschen am Tisch, wie sie es umsetzen.

Offline aikar

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Ein Problem am "Zoo" ist halt teilweise auch das Design, das wirkt oft arg klamaukig.
Was klamaukig ist und noch mehr, was störend klamaukig ist, ist halt auch extrem subjektiv, wie alles, das mit Artwork zu tun hat.
Mir geht es so z.B. vor allem mit DCC und ähnlichen OSR-Systemen, deren Covers und Artwork es mir unmöglich macht, sie ernstzunehmen. Dagegen habe ich das Problem bei D&D(5, 2024) gar nicht. Anderen hier geht es wohl umgekehrt.
« Letzte Änderung: 16.06.2025 | 09:34 von aikar »
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