Attribute und dergleichen sind mir, wie im anderen Faden schon mal angesprochen, weniger wichtig und sagen auch oft nicht wirklich so viel aus, wie die Spielregeln gerne mal suggerieren wollen. (Das sieht man mMn auch ganz gut daran, daß sich die Leute, die darüber diskutieren, bei Vergleichen am liebsten praktisch ausschließlich an der "Stärke" festbeißen und alles andere links liegen lassen.) Schön, ich bin da natürlich auch insofern vorbelastet, als ich das ganze "Hier sind deine Attribute und hier dein Rattenschwanz an anderen Boni, die sich von denen eigentlich 'nur' ableiten, aber in der Praxis dann viel wichtiger sind als die Attributswerte an sich"-Modell ohnehin recht gut über habe...
Interessant machen eine Spezies die Details. Mein Klischeezwerg ist natürlich kurz, aber stämmig; dem hilft bzw. den behindert also in erster Linie seine schlichte Größe. (Wie gut er D&D-mäßig im Dunkeln sehen können soll, ist verhandelbar.) Mein Fischmensch kann natürlich unter Wasser atmen und kann da schwimmen, wie andere an Land laufen, dafür muß er aber auch aufpassen, daß er bei längerem Aufenthalt außerhalb des nassen Elements nicht zu sehr austrocknet. Und mein Riese ist vielleicht superstark und hat einen guten Rundumüberblick, dafür paßt er aber auch in viele eher beengte oder "delikate" Situationen nicht gut hinein und muß aufpassen, was zu seinen Füßen herumwuselt. Idealerweise, zumindest für mich, sollte ein System derartige Sachverhalte einigermaßen einfach erfassen und abbilden können, ohne daß ich oder es uns dabei zu sehr verrenken müssen.
Fate funktioniert in der Hinsicht für mich ganz gut, weil erstens der richtige Charakteraspekt schon einiges an Schandtaten abdecken kann, bevor ich mir überhaupt Gedanken machen muß, ob ich auch noch einen oder mehrere "zur Spezies passende" Stunts nehmen soll, und zweitens die Charakterspielwerte ausdrücklich gar nicht erst an irgendwelche Spielwelt-Benchmarks gekoppelt sind (siehe Fate Core [de] S. 212, "Fertigkeiten und genaue Maßeinheiten") -- wenn mein Elf also einen schlechteren Athletikwert hat als der kurzbeinige Gnom, dann sagt mir das nicht unbedingt, daß der ihm immer und überall über die hundert Meter auf der Aschenbahn davonrennt, sondern erst mal nur, daß der Gnom eben tatsächlich allgemein kompetenter als er darin ist, mit seinen athletischen Fähigkeiten konkrete abenteuerrelevante Herausforderungen im jeweiligen Hier und Jetzt zu bewältigen.